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{"created":"2022-01-31T16:13:21.928608+00:00","id":"lit14404","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Sperling","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 243-244","fulltext":[{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n243\nschlecht darnach befand. Ein solcher Mann verdient Geh\u00f6r nicht weniger wie der jahrelang verkannte Professor Ltkbeault in Nancy, dem diese praktische, wesentlich kasuistische und nicht theoretisierende Schrift gewidmet ist.\nDafs ein Inhaltsverzeichnis und Register fehlen, mufs man tadeln. Die mit Erfolg suggestiv-hypno-therapeutisch behandelten St\u00f6rungen sind: I. Schlaflosigkeit und andere Schlafst\u00f6rungen; 2. Kopfschmerzen; 3. Neuralgien; 4. Paralysen; 5. Tabes; 6. Epilepsie; 7. Chorea; 8. Spasmen; 3. Stottern; 10. Neurasthenie; 11. Leichte Psychosen; 12. Hysterie; 13. Amblyopie und nerv\u00f6se Taubheit; 14. Alkoholismus; 15. Morphinismus , Chloralismus, Nikotinismus ; 16. Bleisucht ; 17. Rheumatismus ; 18. Blutungen ; 19. Schwindsucht (Appetit und Schlaf gebessert und Schmerzen beseitigt); 20. Asthma; 21. Herzkrankheiten; 22. Kongestionen; 23. Verdauungsst\u00f6rungen; 24. Brightsche Krankheit; 25. Inkontinenz, 26. Neuralgie des Blasenhalses; 27. Kinderkrankheiten; 28. Menstruationsst\u00f6rungen; 29. Aufsere Krankheiten (Kontusionen, Verrenkungen, traumatische Synovitiden u. dgl.). Das Verzeichnis ist noch etwas l\u00e4nger als das von Braid vor mehr als vier Jahrzenten gegebene und bunt genug. Aber es handelt sich keineswegs um Heilung in allen F\u00e4llen, sondern mehr um Linderung und namentlich Beseitigung von Schmerzen.\nZum Schl\u00fcsse berichtet der Verfasser \u00fcber die Anwendung der Suggestivtherapie bei Operationen und einigen andern Anl\u00e4ssen, sowie hei Entbindungen und empfiehlt die hypnotische Behandlung f\u00fcr viele F\u00e4lle, wo sie von grofsem Werte und das einzige Mittel sei, welches zur Wiederherstellung der Gesundheit f\u00fchren k\u00f6nne.\nHier sei die Arbeit wegen der in ihr niedergelegten neuen, BRAtD und Li\u00e9beault und Andere best\u00e4tigenden Angaben der Beachtung der Psychologen besonders empfohlen.\tW. Preyer (Berlin).\nAlfred Lehmann (Kopenhagen). Die Hypnose und die damit verwandten normalen Zust\u00e4nde. Leipzig 1890, Reisland. 194 S.\nWie schon der Titel sagt, macht es sich diese kleine Schrift, welche die vom Verfasser im Herbste 1889 an der Universit\u00e4t gehaltenen Vorg\u00e4nge wiedergiebt, zur Hauptaufgabe, die Ph\u00e4nomene der Hypnose mit den Erscheinungen des gew\u00f6hnlichen Lebens (vielfach auf Grund von Selbstbeobachtungen) zu vergleichen und dadurch den hypnotischen Zustand wenn auch nicht zu erkl\u00e4ren, so doch unserm Verst\u00e4ndnis nahe zu bringen.\nDie Eigenart des Buches besteht dabei darin, dafs es die Dinge in einem allgemeinen Zusammenhang darzustellen sucht, und zwar im Zusammenhang mit der unserer Zeit gel\u00e4ufigsten Theorie \u00fcber das Ver. h\u00e4ltnis der psychischen und physischen Vorg\u00e4nge zu einander.\n\u201eDie k\u00f6rperlichen und seelischen Zust\u00e4nde sind uns erfahrungs-m\u00e4fsig als zwei miteinander eng verbundene Erscheinungsreihen gegeben.\u201c \u201eEntweder sind die Erscheinungen der einen Reihe eine Wirkung der andern, oder aber die beiden Reihen sind Wirkungen derselben unbekannten Ursache.\u201c Verfasser entscheidet sich f\u00fcr die zweite Annahme und nennt diese \u201eunbekannte Ursache\u201c die psychophysisch e","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nLitteraturbericht.\nMaterie. Dieselbe wird gebunden gedacht an das Gehirn bezw. das Centralnervensystem und ausgestattet mit zwei Eigenschaften: der physischen und der psychischen Aktivit\u00e4t \u2014 in der Weise, dafs jede physische Bewegung (Ver\u00e4nderung, Verlagerung) auch von einer psychischen Bewegung (Aktivit\u00e4t) begleitet ist.\n\u201eVon dem ganzen Organismus empf\u00e4ngt das Gehirn unaufh\u00f6rlich Impulse durch die verschiedenen Nervenleitungen; das Centralorgan wird daher in einer ann\u00e4hernd konstanten Bewegung gehalten, die eine entsprechende psychische Bewegung im Gefolge hat, welche offenbar dasjenige ist, was wir das Gemeingef\u00fchl, das Ichgef\u00fchl nennen.\u201c\nDie von jedem einzelnen Impuls veranlafste physische Bewegung des Gehirns ist eng verkn\u00fcpft mit der psychischen Bewegung; es kommt dadurch die einzige elementare psychophysische Gehirnleistung zu st\u00e4nde, welche Verfasser deshalb, weil sie \u201ebei erforderlicher St\u00e4rke\u201c von dem Gef\u00fchl der Lust oder der Unlust verkn\u00fcpft ist, als \u201ebetonte Empfindung\u201c bezeichnet.\nDie Summe der \u201ebetonten Empfindungen\u201c bildet das Bewufstsein.\n\u201eWenn die Bewegung im Nervensystem (Impuls), welche die Empfindung hervorruft, die Energie der arbeitenden Teile ersch\u00f6pft, so erh\u00e4lt die Empfindung das Gepr\u00e4ge von Unlust; im andern Falle wird sie lustbetont sein.\u201c\nDie Existenz des Willens als besonderer psychischer \u00c4ufse-rungsform wird in Abrede gestellt; der Wille ist kein elementarer, sondern ein komplizierter psychischer Prozefs, der auf dem Punkte einsetzt, wo \u201eder erscheinende \u00dcbergang zwischen dem Seelenzustand und den Muskelbewegungen vor sich geht.\u201c Aber hier vollzieht sich kein eigenartiger neuer psychischer Prozefs, sondern es reift nur die Vorstellung von der auszuf\u00fchrenden Bewegung durch Association der Erinnerungsbilder von Muskelbewegungen u. s. w.\nSp\u00e4terhin wird in dem Kapitel \u201eder Wille unter der Hypnose\u201c auf jede der einzelnen Erscheinungen, die darauf Bezug haben, eingegangen.\nEine bemerkenswerte Beleuchtung vom Standpunkt einer physiologischen Theorie erf\u00e4hrt die \u201eAufmerksamkeit\u201c. Verfasser betrachtet dieselbe als verursacht durch eine auf bestimmte Bezirke des Gehirns beschr\u00e4nkte erh\u00f6hte Blutzirkulation, wie sie auch sonst in arbeitenden Organen beobachtet wird. Erzeugt wird dieselbe durch eine Anregung des vasomotorischen Centrums durch Sinneseindr\u00fccke u. s. w., so dafs man es hierbei mit einem vasomotorischen Reflex zu thun hat.\nSperling (Berlin).","page":244}],"identifier":"lit14404","issued":"1891","language":"de","pages":"243-244","startpages":"243","title":"Alfred Lehmann (Kopenhagen): Die Hypnose und die damit verwandten normalen Zust\u00e4nde. Leipzig 1890, Reisland, 194 S.","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:13:21.928613+00:00"}