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{"created":"2022-01-31T14:25:33.329432+00:00","id":"lit14421","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Du Bois-Reymond, Claude","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 307-308","fulltext":[{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n307\nBezirk, der beiden Gesichtsfeldern angeh\u00f6rt, sahen nirgends beide Augen zugleich, wie beim normalen Binokularsehen, sondern eine von oben bis unten durchgehende Teilung des Bezirkes hatte stattgefunden, so dafs die Gesichtsfelder nebeneinander liegend sich erg\u00e4nzten. Die Exklusion ist so stark, dafs selbst ein Flammenreflex im exkludierten Bezirk ungesehen bleibt. Die Gr\u00f6fse des exkludierten Bezirkes ist umgekehrt proportional dem Schieiwinkel. In vielen \u00e4lteren F\u00e4llen fand er im Schielauge den Exklusionsbezirk ganz amaurotisch. Zum Beweis, dafs solche, oft gefundene Defekte nicht angeboren sein m\u00fcssen, citiert Verfasser einen Schieioperierten, der binnen 12 Jahren, n\u00e4mlich seit der Operation, die im Journal verzeichnete centrale Sehsch\u00e4rfe von Va mitsamt der H\u00e4lfte des Gesichtsfeldes durch dauernde Exklusion v\u00f6llig verloren hatte. Anders fand sich die Verteilung hei Konvergenz. Das fixierte Objekt und ein gewisser Umkreis wird nur vom fixierenden Auge gesehen, die schielende Makula beherrscht ebenfalls ihre Nachbarschaft immer allein. Ihren \u00e4ufseren monokularen Bezirk haben naturgem\u00e4fs beide Augen auch f\u00fcr sich ; der Rest besteht aus einem oberen und unteren Randst\u00fcck und f\u00e4llt entweder dem fixierenden Auge zu oder kann oben dem einen, unten dem anderen Auge geh\u00f6ren. Dieser Zustand liefs sich bei 60\u00b0/o der untersuchten F\u00e4lle nachweisen, und zwar bei denen, wo der Schieiwinkel unver\u00e4nderlich war. Die \u00fcbrigen F\u00e4lle geh\u00f6rten zum unausgebildeten Schielen, was sich auch darin zeigte, dafs bei ihnen schon das farbige Glas Doppelbilder zur Wahrnehmung brachte. An diesen Doppelbildern konnte H. zeigen, dafs die Bilder des schielenden Auges nicht gem\u00e4fs der Identit\u00e4tslehre falsch, sondern zweckentsprechend in Anpassung an die Schielstellung projiziert werden, d. h. nach ihrem wirklichen Orte hin. Und nach Operationen werden fast immer, in j\u00fcngeren F\u00e4llen schnell, in alten eingewurzelten langsam, neue, der Augenstellung ange-pafste, Ortsempfindungen ausgebildet, was mit der Identit\u00e4tslehre nicht zu vereinigen ist.\tCl. du Bois-Retmond.\nL. Kugel. \u00dcber Exstinktion des Netzhautbildes des schielenden Auges\nbeim doppel\u00e4ugigen Sehen. Gr\u00e4fes Archiv f. Ophthalm., XXXVI, Abt. 2.\nS. 66\u2014128.\nEs ist zu bedauern, dafs die einfache und lichtvolle Untersuchungsmethode Hirschbergers dem Verfasser noch nicht zur Verf\u00fcgung stand, da er ein dem eben besprochenen, ganz nahe verwandtes Thema behandelt. Er studierte die Bedingungen der Unterdr\u00fcckung an einem divergierenden Auge, welches aber noch Doppelbilder wahrnehmen und auf kurze Zeit fixieren konnte. Die normalen \u201eWettstreit\u201c-Erscheinungen erleiden unter diesen Umst\u00e4nden gewisse Ab\u00e4nderungen. Ein Normalsehender kann mit Hilfe von Prismen und k\u00fcnstlicher Ametropie eines Auges \u00e4hnliches beobachten, was an verschiedenen Bildern durchgef\u00fchrt wird. Das schwachsichtige Auge empfindet bei diesen Versuchen Blendung, und aus dieser \u201eNetzhautreizung\u201c sucht K. die Amblyopie und das Schielen \u00fcberhaupt herzuleiten. Auch er bemerkte, dafs gewisse Teile des Gesichtsfelds vorzugsweise amblyopisch und sogar amaurotisch werden k\u00f6nnen. Dagegen behauptet er, dafs das Bild auf der macula","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\nLitter a turberich t.\ndes schielenden Auges immer der Exstinktion verfalle. An diese Untersuchungen kn\u00fcpft Verfasser eine l\u00e4ngere theoretische Er\u00f6rterung. Er pr\u00fcfte auch einige seiner Schielenden im stereoskopischen Sehen mit Bildern von stufen weis zunehmendem Abstand, von denen er eine gen\u00fcgende Reihe hergestellt hatte, und konnte stets bei einigen Bildern der Reihe die k\u00f6rperliche Wahrnehmung nachweisen. Cl. du Bois-Reymond.\nL. Kugel. \u00dcber die pathologische Wirkung der Konturen beim monokularen Sehen der Astigmatiker und \u00fcber Blendung als Ursache des Nystagmus. Gr\u00e4fes Archiv f. Ophthalm., XXXVI, Abt. 2. S. 129\u2014162.\nVerfasser stellt die Ansicht auf, dafs im astigmatischen Auge durch die nicht vereinigten Strahlen Blendung, und durch die scharf gesehenen Konturen etwas der Exstinktion \u00e4hnliches bewirkt- werde, ferner, dafs Nystagmus durch Blendung bedingt sei. Die Begr\u00fcndung dieser Behauptungen ist, wie Verfasser selbst bemerkt, noch unvollkommen.\nCl. du Bois-Reymond.\nMoritz Sachs (Wien). \u00dcber die Ursachen des scheinbaren N\u00e4herstehens des unteren von zwei h\u00f6hendistanten Doppelbildern. Nachtrag : \u00dcber das Verhalten der Accommodation beim Blicke nach aufw\u00e4rts und abw\u00e4rts. Gr\u00e4fes Archiv f. Ophthalm., XXXVI, Abt. 1. S. 193\u2014216.\nNachdem er die Erkl\u00e4rungsversuche von Graefe , F\u00f6rster , Nagel und Mauthner besprochen, untersucht der Verfasser die Anhaltspunkte, welche das Auge f\u00fcr gew\u00f6hnlich zur Ortsbestimmung benutzt und findet, dafs sie in dem vorliegenden Falle fehlen. Nun glaubt der Zwei\u00e4ugige immer binokular zu fixieren, auch wenn er in Wahrheit monokular fixiert, und kann sich der Vorstellung, dafs zwei Objekte vor ihm stehen, auch beim Doppeltsehen nicht entziehen. Da aber dem unteren Doppelbilde die Verdoppelung, welche ein wirkliches Objekt zeigen w\u00fcrde, fehlt, entsteht eine Neigung, es in den Horopter zu verlegen, wo ein wirkliches Objekt sich ebenso verhalten m\u00fcfste, und es erscheint gen\u00e4hert. Um diesen Faktor rein walten zu lassen, mufs man die Versuche in dunkler Umgebung machen, denn eine besondere Versuchsreihe ergab, dafs nahe und der Lage nach gut bekannte Gegenst\u00e4nde, Fufsboden, Treppenstufen und dergleichen auf die Ortsbestimmung einen Zwang aus\u00fcben konnten. Nachdem durch die Verlegung in den Horopter die Vorstellung, dafs das untere Bild n\u00e4her stehe, wachgerufen ist, tritt ferner, nach Ansicht des Verfassers, eine vermehrte Accommodation und Konvergenz ein und best\u00e4rkt diese Vorstellung. Diese Theorie sucht der Verfasser auch auf die krankhafte Diplopie anzuwenden.\nIn einem Nachtrag wird noch ein einfacher Versuch beschrieben, welcher zeigt, dafs Schwankungen der Accommodation wahrscheinlich mit dem Heben und Senken der Blickebene gesetzm\u00e4fsig verkn\u00fcpft sind, wie es schon f\u00fcr die Konvergenz von Schneller nachgewiesen worden ist.\nCl. du Bois-Reymond.\nD. E. Sulzer. Trouble de la vision dans l\u2019impaludisme. Arch, d\u2019 Ophthalm., X. S. 193\u2014203.\nSulzer beobachtete auf Java die Augenleiden, welche das in Java, Borneo und Sumatra heimische Sumpffieber veranlafst. Das auff\u00e4lligste","page":308}],"identifier":"lit14421","issued":"1891","language":"de","pages":"307-308","startpages":"307","title":"L. Kugel: \u00dcber Exstinktion des Netzhautbildes des schielenden Auges beim doppel\u00e4ugigen Sehen. Gr\u00e4fes Archiv f. Ophthalm. 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