Open Access
{"created":"2022-01-31T16:34:07.050121+00:00","id":"lit14444","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"M\u00fcnsterberg, Hugo","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 381-382","fulltext":[{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"Iritteraturbericht.\n381\njeder Familie, wie jetzt ein medicinischer, eben auch ein p\u00e4dagogischer Kinderarzt wird zur Verf\u00fcgung stehen.\u201c\nAls Pendant zu diesem Buch, welches den P\u00e4dagogen medizinische Vorstellungen vermitteln soll, erg\u00e4nzt man sich unwillk\u00fcrlich ein anderes, in welchem der Verfasser von psychiatrisch gebildeten Haus- und Schul\u00e4rzten eine genaue Kenntnis der P\u00e4dagogik und Psychologie der Kinder verlangen w\u00fcrde.\tSommer (W\u00fcrzburg).\nJoseph Jastrow. Studies from the Laboratory of Experimental Psychology of the TJnicersity of Wisconsin. Amer. Joum. of Psychology. Bd. Ill (1890). S. 43\u201458.\nDer Verfasser teilt die Ergebnisse von f\u00fcnf Experimentaluntersuchungen seines Laboratoriums mit, welche innerlich durch ihre gemeinsame Beziehung zum psychophysischen Gesetz verbunden sind. Die wesentlichen Resultate sind folgende.\nAnkn\u00fcpfend an die bekannte Thatsache, dafs die Astronomen, dem Gesichtseindruck folgend, die Sterne in eine Reihe von Gr\u00f6fsenklassen einordneten, welche bei objektiver Messung sich als geometrische Reihe erwies, liefs Jastrow mehrere Versuchspersonen in \u00e4hnlicher Weise sechs bis neun Gruppen aus mehreren hundert St\u00e4ben der verschiedensten L\u00e4nge bilden. Jeder kannte den k\u00fcrzesten und l\u00e4ngsten Stab, sah aber bei der Beurteilung stets nur einen Stab, der dann sofort in einen der sechs oder neun Beutel gesteckt wurde. Sp\u00e4ter wurde die Durchschnittsl\u00e4nge aller in je einen Beutel zusammengebrachten St\u00e4be berechnet. Es ergab sich, dafs die Reihe dieser Durchschnittsl\u00e4ngen sich in hohem Mafse einer arithmetischen ann\u00e4herte, keinenfalls geometrischen Typus aufwies. Wurden die Durchschnittswerte aus allen sechsklassigen Versuchen gemeinsam berechnet, so ergab sich als Differenz zwischen den sechs L\u00e4ngen, deren kleinste 31,6 mm, deren gr\u00f6fste 269, 8 mm war: 46,8 \u2014 49,6 \u2014 53,8 \u2014 44,4 \u2014 43,6 mm. Die Resultate sind den bei der Sternanordnung beobachteten Verh\u00e4ltnissen also genau entgegengesetzt.\nEine zweite Arbeit unternimmt dieselben Versuche nur mit der Abweichung, dafs die St\u00e4be nicht gesehen, sondern durch das Gef\u00fchl des entlang gleitenden Zeigefingers abgesch\u00e4tzt werden. Auch auf diese Weise entsteht eine arithmetische Reihe von Durchschnittsl\u00e4ngen.\nEine weitere Untersuchung kn\u00fcpft an die fr\u00fcheren Arbeiten des Verfassers an \u00fcber Vergleichung von Raumdistanzen mittelst verschie dener Sinne. Zwei Stellen an der Innenseite des Unterarms werden gleichzeitig gereizt und die Versuchsperson mufs dann eine Linie zeichnen, deren L\u00e4nge ihr gleich der Distanz der gereizten Punkte zu sein scheint. Bei je zehn Versuchen blieb der eine von beiden Punkten konstant. Es ergab sich, dafs die Punktdistanzen wesentlich untersch\u00e4tzt wurden; die Linien waren bei einer Person durchschnittlich nur 66\u00b0/o, bei der anderen sogar nur 31 % der objektiven Distanz. Die Untersch\u00e4tzung scheint mit wachsender L\u00e4nge abzunehmen; sie ist geringer, wenn der untere Punkt, nahe dem Handgelenk, konstant ist, als wenn es der obere ist, nahe dem Ellbogen.\nEine Studie \u00fcber den Drucksinn verwertete die Methode der r. u. f. F.","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"382\nLitteraturbericht.\nEin Druck von 105 oder 315 gr. belastete dauernd den Finger und wurde auf ein gegebenes Zeichen vor\u00fcbergehend um 1/i oder Vsi vermehrt oder vermindert; die Versuchsperson mufste angeben, nach welcher Richtung die Ver\u00e4nderung erfolgt sei. Die Berechnung erfolgte nach der von Jastrow fr\u00fcher angegebenen Methode, das Ergebnis entsprach dem WEBERSchen Gesetz. Als dieselben Belastungen durch drucklose Intervalle getrennt wurden, nahmen die falschen F\u00e4lle bedeutend zu.\nDie letzte Arbeit besch\u00e4ftigt sich mit dem eben merklichen Unterschied von Baumgr\u00f6fsen und untersucht, wie grofs die Differenz ist, wenn die Aufgabe gestellt ist, die Gr\u00f6fsen selbst eben merklich gr\u00f6fser oder kleiner herzustellen. Es ergab sich, dafs die Differenz gr\u00f6fser ist, wenn eine eben merklich kleinere Linie gezogen werden soll, als wenn sie eben merklich gr\u00f6fser gemacht wird und zweitens, dafs die Differenz nach dieser Methode erheblich gr\u00f6fser ist als wenn sie nach den sonst \u00fcblichen Methoden gemessen wird.\tM\u00fcnsterberg (Freiburg i. B.)\nH. P. Bowditch. \u00dcber den Nachweis der Unerm\u00fcdlichkeit des S\u00e4ugetiernerven. Archiv f. Anat. w. Physiol., Abteil, f. Physiol., 1890. S. 504-508.\nVerfasser reizte an Hunden und Katzen, nachdem die Sehne des M. tibialis anticus mit einer graphischen Vorrichtung verbunden, der N. ischiadicus durchschnitten und hierauf das Versuchstier mit Curare vergiftet worden, den peripheren Nervenstumpf mit einem Induktionsstrom von vorher bestimmter!, zur Tetanisierung des Tibialis hinreichender St\u00e4rke. Die Heizung begann gleichzeitig mit dem Eintritt der Vergiftung und ward ununterbrochen fortgesetzt. Nach mehreren (bis zu 5) Stunden liefs die Giftwirkung nach, was sich durch spontane Zuckungen in der K\u00f6rpermuskulatur ank\u00fcndigte. Zur selben Zeit begann auch wieder die Induktionswirkung auf den Tibialis; jedoch nicht in Form eines normalen Tetanus. Vielmehr zeigten sich zun\u00e4chst immer vereinzelte Zuckungen, aus denen erst allm\u00e4hlich ein unregelm\u00e4fsiger Tetanus wurde. Diese eigent\u00fcmliche Form der Reaktion des Muskels konnte auf einer gewissen Erm\u00fcdung des Nerven beruhen. . Sie trat indessen auch ebenso gut ein, wenn mit der Nervenreizung erst bei eintretender Entgiftung begonnen wurde, ist daher nur als Curarewirkung aufzufassen. Mithin kommt Verfasser zu dem auch f\u00fcr die Sinnesphysiologie beachtenswerten Schl\u00fcsse: \u201e . .. . Wenn auch die Bewegung zu ihrem Fortschreiten durch den Nerven eines Kraftaufwandes bed\u00fcrfte, welcher aus der Nerven-masse selbst bestritten werden m\u00fcsste, so w\u00fcrde dieser doch von einer unmessbar geringen Gr\u00f6fse sein.\u201c\tSchaefer.\nH. M\u00fcnk. Sehsph\u00e4re und Augenbewegungen. Sitzungsber. d. kgl. preufs. Akad. d. Wiss., 1890, III, S. 53.\nVerfasser betont zun\u00e4chst, dafs seine Lehre von der Projektion der Netzh\u00e4ute auf die Sehsph\u00e4ren durch die Versuche von Sch\u00e4fer eine indirekte Best\u00e4tigung erfahren hat. Sch\u00e4fer fand n\u00e4mlich, dafs beim Affen auf faradische Beizung der Binde des ganzen Hinterhauptslappens","page":382}],"identifier":"lit14444","issued":"1891","language":"de","pages":"381-382","startpages":"381","title":"Joseph Jastrow: Studies from the Laboratory of Experimental Psychology of the University of Wisconsin. Amer. Journ. of Psychology. Bd. III, 1890, S. 43-58","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:34:07.050126+00:00"}