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Bemerkungen über die Bildungsabweichungen, besonders über eine Familie mit überzähligen Fingern und Zehen: Philosoph. Transact., 1814, p. 94 ff.

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{"created":"2022-01-31T17:01:03.758883+00:00","id":"lit14530","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Carlisle","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 320-323","fulltext":[{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"3'20\nSubftanz beftand, welche durch zellige Platten in eine Menge unregelm\u00e4\u00dfige Lappen getheilt, und zun\u00e4chft von einer d\u00fcnnen Haut umgehen war.\nDie unvollkommen gebildeten H\u00e4nde und F\u00fcfse hingen hinten und oben zufainmen, ihre Knochen waren noch knorplig, unten mit f\u00fcnf l\u00e4nglichen, nebeneinander liegenden Knochen eingelenkt, oben mit einem andern, gegen lieh Celbft in der Mitte umgebogenen Knorpel verbunden, deffen oberes Ende an die hintere Fl\u00e4che des Heiligbeins, die untere an den Sitzh\u00f6cker ftieg. Alle waren von unf\u00f6rmlichen, verfchiedentlieh gerichteten Fleifchb\u00fcndehr, einem fettigen Zellgewebe und der Haut umgeben,\nDem Anfchein nach fehlten durchaus alle Eingeweide in dem Rudiment des zweiten K\u00f6rpers, und die Balgge-fehwulft ftellt, auf \u00e4hnliche Weife, als bei den Acephalen ein reichliches Zellgewebe unter der Haut, und fer\u00f6fe B\u00e4lge, die fehlenden Organe dar. Diele Bedeutung fcheint man ihr geben zu mallen , weniger richtig mit dein Verfaffer anzunehrnen, dals von den hier vorhandnen Abweichungen die \u00fcberfelr\u00fcfiigen Gliedmaafsen ihre Entftehung einer Entfernung der bildenden Kraft vom normalen Typus, die unausgebildete blaffe einer krankhaften Affection verdanken, zwilchen deren Entftehung keinZufammenhang Statt gefunden habe.\nM.\n23, Carlisle Bemerkungen \u00fcber dicBildungs-a b w e i chungen, befand er s \u00fc her eine Familie mit \u00fcberz\u00e4hligen Fingern und Zehen. (Pliilofopli. Transact. 1814* p- 94 0-)\nFolgende Gefchichte einer Familie mit \u00fcberz\u00e4hligen Fingern und Zehen, wo die Abweichung lieh bis in die vierte Generation fortpflanzte, feheint vorz\u00fcglich des Aufzeichnens werth, weil lie den Einllufs beider Ge-fcblechter bei der Zeugung er\u00f6rtert, indem fowohl m\u00e4nnliche als weibliche Individuen aus dem urfpr\u00fcnglichen Stamme fie fortpflanzten.","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"Zerah Colburn, aus Cabot in Vermont, der k\u00fcrzlich in London feiner aufserordentlichen Fertigkeit im Ge-d\u00e4chtnifsrechnen wegen gezeigt wurde, hat \u00fcberall einen, am \u00e4ufsern Rande der Mittelhand und Fufs fitzenden \u00fcberz\u00e4hligen kleinen Finger und Zehe, welche die regel-m\u00e4fsige Zahl von Gliedern und N\u00e4gel haben. Sein Vater Abiah Colburn hat \u00fcberall diefelbe Abweichung, und fechs Mittelhand- und Mittelfufsknochen; die \u00fcberz\u00e4hligen Theile haben ihre zwei Streck- und Beugefehnen. A.\u2019s Frau hatte keine Abnormit\u00e4t. In Ihrer Ehe gebar lie 6 S\u00f6hne, 2 T\u00f6chter. Vier S\u00f6hne hatten mehr oder weniger die befchriebne Mifsbildung, 2 dagegen, namentlich der vierte, ein Zwilling, und der achte, fo wie beide T\u00f6chter, waren frei. Der \u00e4ltefte, Green Colburn, hat an jeder Hand, allein nur an einem Fufse einen \u00fcberz\u00e4hligen Theil. Das zweite Kind, Betfy Colb., ift normal. Der dritte Sohn , Zebina Colb., hat \u00fcberall einen \u00fcberz\u00e4hligen Theil. Der vierte und f\u00fcnfte waren Zwillinge, wovon David normal , Jonathan v\u00f6llig wie der Vater gebildet war. Eben fo der l'eehfte, Zerah, Maria Colb. die lie-bente, und Enas, der achte, normal.\nAufserdem hatten mehrere; Vorfahren einen \u00fcberz\u00e4hligen kleinen Finger oder Zehe. Die Mutter von Abiah Colb., Abigail Green, brachte diefe Eigenth\u00fcmlichkeit in die Familie; hatte aber nur an beiden Fiifsen und einer Hand den \u00fcberz\u00e4hligen Finger. David Colb., ihr Mann, hatte keinen Fehler. Von feinen vier Kindern waren zwei S\u00f6hne und eine Tochter an allen Fnfsen verbildet, der vierte Sohn nur an einer Hand und. Fuis, Abigail's Mutter, eine Kendall, war an beiden H\u00e4nden und Fiifsen verbildet. Ihre eilf Kinder mit Green waren alle vollkommen verbildet. Weiter geht die Kenntnifs der hier Anwesenden nicht.\nJede Familien\u00e4hnlichkeit ift, wenn gleich feltncr als die hier betrachteten, f\u00fcr den Phyiiologen gleich in-tereffant, und eine rn\u00f6glichft grofse Sammlung von Tliat-fachen \u00fcber diefen Gegenftand ift li\u00f6cbft w\u00fcnfehenswerrb, um beim Menlchen fowohl als Thieren den verh\u00e4ltnifs-m\u00e4fsigen Einflufs von Mann und Weib auf das Fort pflanzen folcher Eige'nth\u00fcmlichkciten, und den Grad auszn-mitteln, bis auf welchen die Erblichkeit fielt auf ihre","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"geiftigen und phyfifchen Eigenfehaften erftreckt. Sind auch vielleicht die Urfachgn der Bildungsabweichungen und der Erblichkeit der feilten nicht erforfchbar, fo ift doch eine Ausmittlung der Mannichfahigkeit diefer Abweichungen, und eine Beftimmung der Richtung, welche lie nehmen, wenn fie neu entliehen und wenn fie auf-luiren , w\u00fcnlchenswerth. Die regelm\u00e4fsigen Reihen der Bildungsabweichungen beweifen, dafs es auch f\u00fcr die Irr-th\u00fcrner in der Natur ein Syftem giebt.\nloh habe zweimal bei M\u00e4dchen von ganz verfchiednen Familien einen \u00fcberz\u00e4hligen Daumen ausrotten muffen,' die beide v\u00f6llig bl\u00f6dfinnig waren. Immer fand lieh nach meiner und fremder Erfahrung der \u00fcberz\u00e4hlige Finger oder Zehe nach aufsen oder nach innen , nie zwifchen andern, oder auf dem R\u00fccken, oder in der Hohlhand.\nDie Eigenth\u00fcmlichkeiten fowoisl innerer als \u00e4ufse-rer Tlieile find erblich, daher die eigne Gcftalt, Gang, Stimme vieler Familien. Daher auch der Name Sedigitus ui d Sedigita (Plin. Hi ft. nat. 'XI. 48.), Flaccus f\u00fcr Mert-fchen mit herabh\u00e4ngenden Ohren.\nAnatomifche Unterfuchungen haben noch nichts \u00fcber die Erblichkeit innerer Ei genth mus! i eh 1er heu beftimmt, und vielleicht erftrecken lieh diefe nicht auf das Gef\u00e4l\u2019s-fyftem. In zwei F\u00e4llen, wo ich hei Peri'onen aus ganz verfchiednen Familien die Ellenbogenpulsader bei. hoher Theikmg der Armpulsader \u00fcber der Vovderartnfehne fand, hatten weder Ae!tern noch Gefehwifter diefe!be Abweichung. Die rdutterm\u00e4ler, Abweichungen desBlut-fv ft eins, lind nicht et blich, w\u00e4hrend es weniger merk-liebe Abweichungen der flaut find. Die vier Kinder eines mir bekannten Mannes haben von ihm einen kleinen Fonlatz an der Haut des Obern Augenlides geerbt. In-tereilant w\u00e4renNachforfchungen, ob bei Inverfionen der Eingeweide Erblichkeit Statt fand.\nBei Tbieren find Raceneigentb\u00fcmlichkeiten erblich, fo bei den H\u00f6rnern des Rindviehes, der Wolle der Schale, den Verh\u00e4itni\u00dcen der Pferde, der Hunde, den Ohren der Schweine. So werden in China die Variet\u00e4ten der Gold- und Silberlifche, bei uns die der Tauben forg faltig fort erhalten.","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"Da Abweichungen bei wilden Thieren und Pflanzen weniger h\u00e4ufig find, in beiden mit dem Zwange, in welchem lie lieh finden, lieh in gleichem Verh\u00e4ltnifle zu vermehren fcheinen, manche Thiere durch auf serge wohnliche Lagen zu aufserordentlichen Ver\u00e4nderungen geneigt werden, fo ift zu erwarten, dafs fich irgend eine That-fache f\u00fcr das beffere Verft\u00e4ndnifs organifcher Abweichungen ergeben werde. Eine durch einige Generationen fortgefetzte Gefangenfchaft \u00e4ndert die Farbe der Kaninchen und Fafanen ab, und giebt den Haaren und Federn ihrer Nachkommen eine unbeftimmte F\u00e4rbun und Buntheit. Die merkw\u00fcrdige Umwandlung der Haar des Hafen und der Federn des Rebhuhns in hohen n\u00f6rdlichen Breitegraden, die mit ihrer Sicherheit in fo naher Beziehung fteht, und mit diefer nicht zuf\u00e4llig zufammen trifft, ift bei dem jetzigen Zuftande unferer phylifchen Kenntniffe fcliwer zu erkl\u00e4ren.\nfcn \u00a9","page":323}],"identifier":"lit14530","issued":"1818","language":"de","pages":"320-323","startpages":"320","title":"Bemerkungen \u00fcber die Bildungsabweichungen, besonders \u00fcber eine Familie mit \u00fcberz\u00e4hligen Fingern und Zehen: Philosoph. Transact., 1814, p. 94 ff.","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:01:03.758889+00:00"}

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