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Über den Giftbaum von Java: Aus den Batavian Transactions, Vol. VII, 1814, in Thomson's Annals, Vol. IX, 1817, p. 203 ff.

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{"created":"2022-01-31T16:54:22.865583+00:00","id":"lit14538","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Horsfield","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 452-466","fulltext":[{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":"f\u00f6rmigen Weinglafes gefammelt wurden, fingen in io Secunrten zu gerinnen an und waren in 8\u00b0 vollkommen geronnen. Bei einem andern Verfueh dauerte die Gerinnung von io-\u20146o Secunden. Hundeblut gerinnt daher fchneller als Menfchenblut.\n3. Hortfield \u00fcber den Gifibaum von Java. Aus den Batavian Transactions, Vol. VII. 1814. in Thom-fort\u2019s Annals, Vol. IX. < 8 ! 7, p. 203 ffV\nDie im Folgenden enthaltene Befchreibtmg des Giftbaums wurde an Ort und Stelle von mir felbft entworfen, eben fo die Verfuche eigenh\u00e4ndig angeftellt und hoffentlich werden dadurch mehrere, jetzt beftehende Irrthtimer berichtigt werden. Nicht leicht ift die gelehrte Welt grober, als durch die im Jahr 1783 in Holland erlchienenen Nachrichten \u00fcber den Upas betrogen worden. F\u00f6rfck, der daran Theil batte , war Wundarzt dritter Klaffe zu Sainarans:, in Dienften der \u00fcftindi-ichen Gefellfchaft und, wie ich ziemlich genau weifs, fo umviffend als unwahr. Einige von ihm fchnell auf-gegrifrene Noii.'en wurden in Europa von einem andern Io zu (am men gefiel ;t, dafs lie nachher allgemeinen Glauben fanden , bis fie erft lange nachher in einem Bande der batavifchen Verhandlungen widerlegt wurden.\nDennoch findet lieh alter wirklich ein Baum in Java, aus deffen Safte ein Gift bereitet wird, das, wenn es in den Kreislauf gelangt, Wirkungen hervor-britigt, welche denen der ft\u00e4rkften thierifchen Gifte gleich kommen. Diefer Baum helfet Antfchar und w\u00e4chft am \u00f6ftlichen Ende der Infel. W\u00e4hrend meines Aufenthaltes zu Java befand lieh dort auch ein franz\u00f6lifcher Naturforfcher, Lefchenault de la Tour, der f\u00fcr den Statthalter von Java an der Nordoftk\u00fcfte naturhiftorifche Ge-genft\u00e4ude fammelte, und w\u00e4hrend ich, auf einer Reife nach derfelben Gegend, mich in Surabay befand, mir feine Bemerkungen \u00fcber dielen Baum, wie er ihn in der Provinz Blambangan fand, mittheilie, eine Bemerkung, die ich nur mache, um jedem etwanigen Streit","page":452},{"file":"p0453.txt","language":"de","ocr_de":"453\n\u00fcber die Priorit\u00e4t der Entdeckung zuvor zu kommen wenn es gleich eher auffallend ift, dafs ein dort fein-bekannter Gegenftand erft fo fp\u00e4t befelmeben wurde.\nRumpf giebt eine lange Befchreilmng des Upas unter dem Namen Arbor toxicaria ; allein er w\u00e4clift nicht in Amboina, und die Befchreilmng gr\u00fcndet lieh auf Nachrichten von Ma\u00e7alfar. Die Abbildung wurde nach einem Zweige des fogenannten m\u00e4nnlichen Baums, der ihm von .Ylacaflar aus gefchickt wurde, gemacht. Rumpfs Darftellung enth\u00e4lt zwar manche Um ichtigkeiten, ift aber wegen der Nachrichten \u00fcber die Wirkungen damit vergifteter Pfeile auf den Menfchen, die fonft gebraucht wurden und die Gegenmittel fehr wichtig. Nach Rumpf ift der blofse Saft feines Giftbaums unfeh\u00e4dlich und wird es erft durch den Zufatz von Ingwer und \u00e4hnlichen Sub fta nzen, namentlich Ledurih und Lampoegang. Soweit kommt er mit dem Antfchar \u00fcberein. Daffelhe Aufbrau-fen und Kochen, welches bei der Zumifchung diefer Subft\u00e0nzen zu dem milchigen Safte des Antfchar in Blain-bangan Statt findet, wurde auch bei den Bereitungen des Giftes in iMacaffar beobachtet, und je intenfer jene Erfcheinungen lind, f\u00fcr defto wirkfamer wird das Gilt gehalten.\nEine von C. Aejmlaeusm Upfal erfchienene, und in Duncan\u2019s Comment. B. 2. Dec. 5. ausgezogene Differtation enth\u00e4lt das Wefentliche von Rumpfs Angalien. Nach dielen kommt der Baum noch in Borneo, Sumatra und Bali vor.\nAufser dem wahren Giftbaum kommt im \u00f6ftlichcn Java ein Strauch vor, der, fo viel bis jetzt bekannt, ihm eigen ift und, durch eine verfchiedene Bereitungsart ein weit ft\u00e4rkeres Gift giebt. Er heifst Tfchettik, und fein Gefchlecht ift bis jetzt noch nicht beftimmt.\nI. i) Generilchc Befc/ueibung des Antfchar, Er ift ein Mon\u00f6cift. Die m\u00e4nnliche und weibliche Bl\u00fcthe ftchen in K\u00e4tzchen auf demfelben Zweige in geringer Entfernung von einander, die letzten gew\u00f6hnlich \u00fcber den elften. \u00b0\nGefchlechtsmerkmale hnd folgende: a) M\u00e4nnliche Bl\u00fcthe. Kelch aus mehrern Schuppen, die dachziegelf\u00f6rmig ftehen; keine Blumenkrone; Staubgef\u00e4fse\" mehrere fehr kurze, durch die Schuppen der Staubbeutel","page":453},{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"des Fruchtbodens bedeckte F\u00e4den. Der Fruchtboden, worauf die F\u00e4den flehen, ift kegelf\u00f6rmig, oben etwas abgerundet.\nb) Weibliche Bliithen. K\u00e4tzchen, eif\u00f6rmig ; Kelch aus m ei Tiens in gr\u00f6fserer Menge, als bei den m\u00e4nnlichen -vor-handenen, dachziegel artig flehenden Schuppen gebildet und nur eine Blume enthaltend; keine Corolla; PiftilJ, der Fruchtknoten einzeln, eif\u00f6rmig, gerade, zwei lange, fchlanke Griffel, einfache fpitze Narben; Fruchtbeh\u00e4lter, eine l\u00e4ngliche Steinfrucht, vom Kelche bedeckter Same, eine eif\u00f6rmige, einzellige Nufs.\n2) Specififvhe Befchreibung. Der Antfchar ift einer der gr\u00f6fsten Waldb\u00e4ume in Java. Der Stamm ift cylin. drifch, fenkrecht und erhebt fielt v\u00f6llig nackt bis zur H\u00f6he von 60\u201480 Fufs. In der N\u00e4he des Bodens breitet er fich in fchiefer Richtung aus, und theilt fich in mehrere breite Anh\u00e4nge, wie das Canariurn commune und mehrere andere unferer grofsen B\u00e4ume. Seine Rinde iCt weifslich und durch mehrere flache L\u00e4ngenfurchen gefpalten, in alten B\u00e4umen nahe am Boden \u00fcber einen halben Zoll dick und ergiefst, wenn fie verletzt wird, den giftigen milchigen Saft in reichlicher Menge. Diefer ift gelblich, etwas fch\u00e4umig, in alten B\u00e4umen blaffer, in jungen faft ganz weifs, an der Luft wird feine Oberfl\u00e4che braun. Er ift etwas dicker als Milch und klebrig. Er befindet fich in ziemlicher Menge in der \u00e4ufsern Rinde, fo dafs man aus einem grofsen Baum in kurzem eine Taffe voll gewinnen kann. Der Baft hat einen dichten, faferigen Bau, wie der von Morus papyrifera, und \u00e4hnelt, von der \u00e4ufsern Rinde getrennt und gereinigt, grober Leinwand. Man macht fefte Seile und Bekleidung f\u00fcr die \u00e4rmere Klaffe daraus, vorz\u00fcglich von jungen B\u00e4umen. Doch mufs er ftark geprefst, gawafchen und lange im Waffer gelaffen werden, und fei bit dann erregen die daraus gefertigten Kleidungsft\u00fccke, wenn iie nafs werden, unertr\u00e4gliches Jucken, weil immer noch ein Theil des in der Rinde befindlichen giftigen Harzes dem Bafte anh\u00e4ngt. Diefa Eigenfchaft des bereiteten Baffes iff \u00fcberall, wo der Baum vv\u00e4chft, (z, B. in verfchiedenen Gegenden der Provinzen von Bangil und Walang, fei oft zu Onarang) dagegen nur in. den offliciten Gegenden die","page":454},{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"455\nBereitung ties Giftes aus dem Safte bekannt. Einer der F\u00fcrften aus der Oftgegend Tagte mir, dafs, als er vor mehrern Jahren M\u00fctzen f\u00fcr feine Soldaten aus dein Bafte machen gelaffen, diefe lieh durchaus gegen den Gebrauch der fei be n mit der Erkl\u00e4rung fetzten, dafs ihnen dadurch die Haare ausfallen w\u00fcrden.\nIn der eben angegebenen H\u00f6he fendet der Stamm einige wenige ftarke Aefte ab, welche lieh faft horizontal , fchwach und unregelm\u00e4fsig gekr\u00fcmmt ausbreiten, und eine halbkreisf\u00f6rmige, unregelm\u00e4fsige Krone bilden. Die \u00e4ufsern lind kurz, machen einige ungleiche Biegungen und find mit einer braunen Rinde bedeckt. Die Bl\u00e4tter alterniren, lind l\u00e4nglich, herzf\u00f6rmig, gegen die Balis etwas verfchm\u00e4lert, ganz, haben einen wellenf\u00f6rmigen Rand, der zuweilen unregelm\u00e4fsig ausgefchweift ift. Der L\u00e4ngennerv theilt das Blatt etwas fehief und die untere Abtheilung ift die gr\u00f6fsere. Die Spitze ift unregelm\u00e4fsig: einige Bl\u00e4tter lind am Ende abgerundet, andere gehen pl\u00f6tzlich in eine kurze Spitze \u00fcber. Die obere Fl\u00e4che ift gl\u00e4nzend und faft glatt, nur mit einzeln flehenden Zotten bedeckt, die untere etwas rauh, genetzt und hat fchr\u00e4ge, parallele Adern. Der Stiel ift kurz. Die Bl\u00fcthen ftehn an den Enden der \u00e4ufsern Zweige in wenigen zerftreuten K\u00e4izchen, der gemeinfchaftliche Bl\u00fcthenftiel der m\u00e4nnlichen ift fchlank und lang, der der weiblichen k\u00fcrzer.\nVor der Bl\u00fchzeit, im Anfang des Junius, fallen die Bl\u00e4tter ab ur.d erfcheinen wieder, nachdem durch die m\u00e4nnlichen die Befruchtung gefchehen ilt. Der Baum liebt einen fruchtbaren, nicht zu hohen Boden und kommt nur in den gr\u00f6fsten W\u00e4ldern vor. Ich fand ihn zuerft in der Provinz Poegar, dann in Blambangan. Der gr\u00f6fste von 4 \u2014 5 unterfuchten B\u00e4umen hatte dicht an der Wurzel wenigftens IO, und \u00fcber den Anh\u00e4ngen, wo er ganz gerade und regelm\u00e4fsiger wurde, 3 Fufs im Dtirch-meffer. Ueberall, wo ich ihn fand , in Paffurnwang, Japara und Onarang, heifst er Antfchar. Von dem in Paffuruwang gefundenen Baume fammelte ich etwas Saft, der mit dem von Blambangan faft ganz \u00fcbereinkarri. Einer der Verbuche wurde mit dem, von mir feibft bereiteten Upas gemacht. Die Einwohner wollten mich","page":455},{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"456\nbeim Sammeln aus Furcht vor einem Hautausfehlage, der mit dem durch das Rhus vernix undradicans veranlagten, \u00fcbereinkommt, nicht unterftiitzen, indeffen war nur eine geringe Hitze und Jucken der Augen die Folge. Sie nahen iich ihm fogar deshalb ungern, indeffen in der That entfrehn auch diefe Symptome nur, wenn der Baum ftarlt verwundet oder gef\u00e4llt, und dadurch eine grofse Menge Saft ausgelaffen wird, fonft kann man iich ihm, wie jedem andern, nahen und ihn befteigen. Eben fo ift er auch immer von Str\u00e4uchen und Pflanzen aller Art umgeben, nie ift in der N\u00e4he der Boden kahl. Der gr\u00f6fste, den ich fand, war fo dicht von gew\u00f6hnlichen B\u00e4umen umgeben, dafs ich mich ihm nur mit M\u00fche n\u00e4herte, und felbft lehr gefunde Schmarotzepflanzen bekleideten ihn bis zur H\u00e4lfte feiner H\u00f6he.\nI!. Befchreibung des Tfchettlik. Seine Fructification ift noch unbekannt, indem ich ihn, aller M\u00fche ungeachtet, nie bl\u00fchend fand. Es ift ein grofser, kriechender Strauch. Die Wurzel kriecht ziemlich weit auf dem Boden, der Oberfl\u00e4che parallel, fchickt ftellenweife kleine Fa fin. ab, die Pfahlwurzel dringt fenkrecht ein. Sie h\u00e4lt bis 3 Zoll im Durchmeffer, und hat eine braune, einen gleich-, gef\u00e4rbten Saft enthaltende Rinde. Der Saft bat einen eignen, Rechenden, etwas widrigen Geruch. Aus der Rinde wird das Gift bereitet. Der Stamm ift im Allgemeinen ftrauchartig, zuweilen aber ein kleiner Baum und fehr unregelm\u00e4fsig. Er macht mehrere ftarke B\u00f6gen in der N\u00e4he der Erde und fpaltet lieh dann in viele Aefte, welche fieli an die nahen Gegenft\u00e4nde heften, und in geringer Entfernung vom Boden an ihm faft parallel fortwinden. Bisweilen fteigt der Stamm fehr hoch und bis zur Spitze grofser B\u00e4ume empor-. Er ift ganz cy\u00fcfuinfeh und mit einer grau gefleckten Rinde bedeckt. Seine kleinen Aefte flehen einander gerade gegen\u00fcber und find fehr lang, fchlank, cyiindrifch , di-vergirend, und mit einer glatten, grau gl\u00e4nzenden Rinde bedeckt; ihre Bl\u00e4tter ftehn einander gerade gegen\u00fcber, paarweile oder auf einem gemeinfchaftlichen Stiel gefledert in 2 \u2014 3 Paaren. Sie lind fpeerf\u00f6rmig, ganz, in eine lange fchmale Spitze auslaufend, und meiftens an der ob\u00e9ra Fl\u00e4che ganz glatt und glanzend, an der\nun-","page":456},{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"untern mit einigen wenigen Adern verfehen. Blattftiele kurz und etwas krumm. Gegen ihr Ende fenden die Sch\u00f6fslinge Ranken ab, an mebrern Aeften ganz leiden, und ungef\u00e4hr i\" lang, fchlank, plaftgedniekt unu ausw\u00e4rts gekr\u00fcmmt lind. Am Ende tragen lie in der Nahe ihrer Grundfl\u00e4che ein kleines Afterblatt.\nDer Tfchetlick kommt nur in dichten, fcbattigen, faft unzugangbaren W\u00e4ldern in tiefer, fchwarzer, frucli barer Pflanzenerde und ziemlich feiten, fei bit in den Wiidnif-fen von Blambangan, vor.\nIII. Bereitung des Ant\u00dfhar. Diefe wurde in meiner Gegenwart von einem alten, darin fehr gefchickten Javaner vorgenommen. Ungef\u00e4hr 8 U nzen des, am Abend vorher eingefammelten und in einem Gliede des Bambus aufbewahrten Saftes wurden forgf\u00e4ltig in einer Schale geprefst, dann der Saft von Arum (Nampa) Kaempferia galanga (Rontfcbur) Amomum hengley (eine Abart von Zerumbed), gew\u00f6hnlicher Zwiebel, und Knoblauch, nachdem fie fein gefchabt und gequetfeht worden, von jedem etwa eine halbe Drachme, hierauf diefelbe Menge von fein gepiilvertem fchwarzen Pfeffer zugefetzt und das Ge-inifch wohl ger\u00fchrt, hierauf mit vieler Sorgfalt ein einziger Same von Capficum fpeciolum in die Mitte der Fl\u00fcffigkeit gethan. Diefer fing augenblicklich an, ficlj fchleunig zu drehen , indem er bald einen regelm\u00e4fsigen Kreis befclrrieb, bald gegen den Hand der Schale flog, wobei an der Oberfl\u00e4che der Fl\u00fcffigkeit eine deutliche Bewegung Statt fand, ln einer Minute, nachdem vollkommna Ruhe eingelreten war, wurde diefelbe Menge Waffer, zugleich ein anderes Samenkorn hineingethan, worauf \u00e4hnliche, aber weniger heftige Bewegungen erfolgten. Beim dritten Male blieb das, genau indie Mitte gelegte Samenkorn an derfelben Stelle und drehte lieh nur regel-m\u00e4fsig um feine Axe. Dies wird als ein Zeichen ange-f\u00e8hn, dafs das Gift vollendet ift.\nAuch der, in veifchloffenen Gef\u00e4fsen eine lange Zeit getrocknete Saft kann wirkfam bei eitet werden. Eine vor 2 Monaten gefammelte Quantit\u00e4t wurde von denselben Javaner fo bereitet. Zuerft wurde fie in fo viel beifses Waffer getlian, als zur vollft\u00e4ndigen Aufi\u00f6fung noting M, d. Archiv, IV, 3,\tHh","page":457},{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"458\nwar, und forgf\u00e4ltig fo lange ger\u00fchrt, bis fich nichts mehr aufl\u00f6fte. Ein harziger R\u00fcckftand ward weggegoffen. Die \u00fcbrige Behandlung und die darauf erfolgenden Erfchei-nungen waren v\u00f6llig diefelben. Die Wirkfamkeit des Saftes wird fich aus einem der folgenden Verfuche ergeben.\nIV. Bereitung des Tfchettick. Die Rinde der Wurzel wird forgf\u00e4ltig abgenommen und von aller anh\u00e4ngenden E.rde gereinigt, eine verh\u00e4hnifsm\u00e4fsige Menge Waffer darauf gegoffen, ungef\u00e4hr eine Stunde lang gekocht, dann forgf\u00e4ltig durch ein weifses Tuch gefeihet, hierauf bis zur Syrupsdicke eingekocht, dann, wie zum Ant-fchar der Saft von Kaempferia gallanga u. f. w.Jhatt der Zwiebel Dfchey, ferner Knoblauch und fchwarzer Pfeffer gethan, hierauf das Ganze noch einige Minuten lang gekocht.\nDer Upas von beiden Arten mufs in fehr dichten Ge-f\u00e4fsen bewahrt werden.\nVerfuche, I. Mit Antfchar,\nV. I. Ein Hund von mittlerer Gr\u00f6fse wurde in die Schenkel muskeln mit einem Pfeile verwundet, der in das neubereitete Gift getaucht und eine Nacht \u00fcber an der Luft gelaffen worden war. Nach drei Minuten fchien er unwohl, zitterte, zuckte, fein Haar ftr\u00e4ubte lieh und es erfolgte Kothausleerung. Nur mit M\u00fche hielt er fich auf den Beinen. Nach 8 Minuten heftiges Zittern, be-ft\u00e4ndiges Zucken, fchnelles Athmen. Nach 12 Minuten Verfuche zu brechen, welches in der folgenden Minute nach vorangegangenen heftigen Zufammenziehungen der Bruft- undUnterieibsmuskeln erfolgte. Die ausgebrochene Fl\u00fcfligkeit war gelblich. Nach 15 Minuten abermaliges Erbrechen. In der l6ten fait g\u00e4nzliche Unf\u00e4higkeit zu flehen, heftige Zufammenziehungen der Bauchmuskeln. In der Ijten warf er fich auf die Erde, das Athmen war fehr fchwer, es wurde eine feli\u00e4umige Fl\u00fcfligkeit ausgeworfen. Eben dies in der I9ten Min. mit heftigem W\u00fcrgen. In der 2 Uten zugleich Krampf der Bruit-und Bauchmuskeln. In der 24fteit trat der Todeskampf ein, In der 25\u00dcen fturzte er hin, fchrie, ftreckte die Glie-","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"dfer krampfhaft aus, fch\u00e4umte, hatte einen Kothabgang, und in der 26ften ftarb er.\nF\u00fcnf Minuten nach dem Tode etwas fer\u00f6fe Feuchtigkeit im Unterleibe. Die Fingeweide deffelhen normal. Im Magen hing ein gelblicher, fchaumiger Schleim \u2022n der innern, ftark gerunzelten Haut. Lungen hellrolh, Ihre Gef\u00e4fse voll Blut. Aus der auffteigenden Aorta drang fcuf einen Einftich hellrothes Blut hervor, und das, wie gew\u00f6hnlich dunkle Blut der Hohlvene drang gleichfalls mit Gewalt hervor Muskeln der Gliedmaafsen fehr biais, die Wunde entz\u00fcndet, an zwei Stellen \u00fcber ihr ein Wenig Blut zwifchen den Muskeln und den Sehnen er-goffen.\nV. 2. Ein 4 Monat alter Hund wurde mit dem Upas, deffen Saft ich zu Poegar gefammelt hatte, nachdem der Pfeil 48 Stunden an der Luft gelaffen worden, in die Schenkelmuskeln verwundet. Nach 3 Minuten erfolgte Zittern, am verwundeten Gliede heftiger, bald fing er an zu taumeln, liefs den Kopf h\u00e4ngen, Leckte die Zunge heraus und leckte die Kiefern. Nach 4 Minuten fing das W\u00fcrgen an, in 8 Minuten erfolgte Erbrechen mit allgemeinen heftigen Zufammenziehungen der Muskeln, der Bruft und des Bauches. In der 9ten abermals. Athem langfam und fchwer. In der Ilten und I2ten fcb\u00e4umiges Erbrechen. Er warf lieh fchreiend auf die Erde, zuckte, ftreckte die F\u00fcfse von lieh und ftarb in der IJten Minute.\nWenig Serum im Unterleibe. Darmkanal gefund, Leber- und Nierengef\u00e4fse von Blut ftrotzend. Im Magen noch etwas Speife. Lungen, Blut der grofsen Gef\u00e4fse und Wunde wie bei I. Das Arterienblut gerann fchnell. Hirngef\u00e4fse blutvoller als gew\u00f6hnlich.\nV.:3. Ein fliegender Maki wurde durch eineMifchung des frifchen, unbereiteten Antfcharfaftes, dem etwas Ta-baksextract zugefetzt war, in das Ohr verwundet. Bald Leihen lieh durch Unruhe die elften Zeichen ein. In der f\u00fcnften Minute erfolgte Entz\u00fcndung, in der loten Zuckung, bald darauf Starrheit und, dem Anfchein nach, F\u00fchllofigkeit, in der 2often Minute der Tod. Zu bemerken ift, dafs diefes Thier ein \u00e4ufserft z\u00e4hes Leben hat.\nH h 2","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"460\nOft wider ft and es den ft\u00e4rkften Erftickungsverfuchen eine volle Viertelftnnde lang.\nV. 4. Eine junge Fifchotter wurde in der N\u00e4he des Afters mit dem frifchen Antfcharfafte, vermifcht mit etwas Stramoniumextract, in die Bauchmuskeln verwundet. Bald wurde das Thier unruhig und ich f\u00fchlte deutliche Zuckungen. Nach 15 Minuten erfolgte W\u00fcrgen, Speiehelfiufs, Zungenfli ecken , Kr\u00e4mpfe der Bauchmuskeln, Nach 20 Minuten allgemeine Kr\u00e4mpfe, in den Zwifchenr\u00e4umen grofse Unruhe, heftiges W\u00fcrgen, in der 25ften der Tod.\nV. 5. Ein kleiner Hund wurde mit dem blofsen Antfcharfaft in die Schenkelmuskeln verwundet, ln den erfreu 8 Minuten beft\u00e4ndiges Bellen und Schreien, hierauf ftreckte er die Zunge aus, leckte die Kiefern, bekam Zuckungen der Bauch - und Gliedmaafsenmuskeirl und Kotbausleerimg. In der loten fprang er auf und bellte heftig, wurde aber pl\u00f6tzlich erfch\u00f6pft und legte lieh ruhig hin. In der I4ten erfolgte nach heftigen Zuckungen der Tod. Die Gef\u00e4fse der \u00fcmitl\u00fcihie ftark mit Blut angef\u00fcllt, der Magen faft leer, aber von Luft ausgedehnt und die innere Haut mit Schaum bedeckt. Die Lebergef\u00e4i\u2019se ftrotzten von Blut.\nV. 6. Ein kleiner Reiher wurdewie hei 5 in die Unterleibsmuskeln verwundet und ftarb in der \u00f6len Almute ohne hefondere vorangegangene Vergiftungszeichen, (ver-muthlich) weil er, um nicht entfliehen zu k\u00f6nnen, in. der Hand gehalten wurde.\nV. 7. Ein anderer von derfelhen Art wurde auf diefelbe Weife mit Saft von einem andern Baum in die Muskeln des untern Theiles der Fl\u00fcgel verwundet und ftarb in 20 Minuten, nachdem er in der 15ten gebrochen und Zuckungen gehabt hatte.\nV. 8. Eine Maus wurde mit dem bereiteten Gifte in die Muskeln des Vorderfufses, nahe am Gelenke, verwundet. Sogleich wurde fie unruhig, rannte fchnell umher und athmete fchnell. In der loten Minute ftarb lie nach den gew\u00f6hnlichen Zuf\u00e4llen.\nV. 9. Mit dem von mir in der N\u00e4he des Dorfes Porrong in Paffuruwang gefammelten und dann nach der befchriebenen Methode bereiteten Safte. Der Tod erfolgte","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"nach den gew\u00f6hnlichen Zuf\u00e4llen in der a\u00e7ften Minute. Alles, nach dein Leichenbefund, wie bei I und 2.\nV. IO. Der blofse Saft von demfelben Baume verur-fachte den Tod eines kleinen Hundes in 19 Minuten.\nV, II. Ein Affe, der durch einen Giftpfeil von Banjuwangih in die Schenkelmuskeln verwundet wurde,\nfab fogleich Vergiftungszeichen, fiel in der eilten tiriute bet\u00e4ubt nieder, w\u00fcrgte in der f\u00fcnften, erbrach fibh Und warf Koth aus in der fechsten, bekam Zuckungen und ftarb in der 7ten,, Leichenbefund wie bei den \u00fcbrigen.\nV, 12. Eine eben fo verwundete Katze ftarb in der I\u20195ten Minute nach den gew\u00f6hnlichen Zuf\u00e4llen, nachdem fchoii in d\u00e8r ift\u00ean das Athmen fchnell geworden war.\n\u25a0 V. 13. Ein gefunder, ausgewaehfener B\u00fcffel wurde mit einem etwas grofsern Pfeile, der 24 Stunden vorher in den Upas von Bfambangan getaucht war, fchief in die iimern Schenkelmuskeln verwundet, nachdem die Haut vorher ge\u00f6ffnet worden war, um den Zutritt zu erleichtern, der Pfeil 6 Minuten lang in der Wunde gelaffen. Dein Anfchein nach blieben 6 Gran in der Wunde. In der ioten Minute fchweres Athmen. Zehn Minuten nachher ftarke Kothausleerung, Ausfhifs einer w\u00e4fferigen Fl\u00fcf-iigkeit aus den Nafeul\u00f6chern, Zeichen von Bet\u00e4ubung. In der 3often Speiehelfiufs , Ausftrecken der Zunge und Belecken der Kiefern , mehr erfehwertes Athmen, heftiges Wirken der Bruft-und Bauchmuskeln. Bewegung lang-i'am und fchwer, Zeichen von Mattigkeit und Unruhe. Um die 6ofte Minute- faule das Thier um, alle Zeichen nahmen zu, uoid es wurde h\u00f6chft unruhig. Von der 751'ien Minute an w\u00fcrgte er, geiferte, zitterte heftig am ganzen K\u00f6rper. Wenn es aufftand , fank es in wenig Socuntien wieder um. Das Athmen fetzte von der 1 loten Minute an 15 Secunden lang aus. In der g\u00f6lten erfolgte der Tod unter heftigen Zuckungen. Bei der, 15 Minuten nachher, vorgenommenen Leichen\u00f6ffnung fand ich den Magen ftark von Luft ausgedehnt, alle Gef\u00e4fse von Blut, das in den Arterien hell, in den Venen dunkel rot h war, ft reizend, die Lungen hellroth. Die durchleb nittenen Bauchmuskeln zuckten noch zwanzig Minuten nach dem Tode.","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"462\nV. 14* Ein, in die Schenkel muskeln mit dem TJpas Ton Banjuwangih vergiftetes Huhn blieb in der erften Stunde gefund , zwei Stunden fp\u00e4ter wurde es bet\u00e4ubt, beharrte fo, ftarb aber erft in der 24ften.\nV. 15. Ein Hund wurde in die Schenkelmuskeln mit einem Pfeile verwundet, der angeblich mit Upas von Borneo vergiftet war. In der loten Minute wurde er unruhig, bellte, in der t4ten ftreckte er die Zunge heraus und zeigte Uebelkeiten, fprang darauf wild umher, bellte, kurz, war lehr unruhig. In der 25ften fchrie er ganz erlch\u00f6pft, in der 32ften erbrach er lieh, in der 37ften abermals, namentlich Koth, in der 50ften fuhr er pl\u00f6tzlich auf, in der sgften ftarb er, nachdem er heftig auf-gefchrieen, und einigemal unterbrochen geathmet hatte.\nV. 16. Ein, mit etwas Upas von Borneo verwundeter Hund wurde in der $ten Minute etwas bet\u00e4ubt, fuhr dann auf, gab in der toten Minute wieder Zeichen von Bet\u00e4ubung, war dann eine Zeit lang wieder unruhig. In der I4leu fiel er nieder und ftarb in der 15ten unter heftigen Zuckungen. In diefen und andern F\u00e4llen fand nach dem Tode eine wellenf\u00f6rmige Bewegung unter der Haut Statt.\nV. 17. Im Mai 1812 mit dem von mir im Jahr 1806 gefammelten Antfchargifte. Ein damit verwundeter Hund fchien in den erften 20 Minuten nur etwas matt, ftarb aber in der 3often, nachdem in den letzten IO Minuten die gew\u00f6hnlichen Zuf\u00e4lle , mit Ausnahme des Erbrechens , Statt gefunden hatten. Bei der Leichen\u00f6ffnung die gew\u00f6hnlichen Erfcheinungen, das Gehirn aber blafs\u00bb vielleicht etwas w\u00e4fferiger als gew\u00f6hnlich.\nII. Verfuche mit dem Tfchettick.\nV. 18- Ein Hund von mittlerer Gr\u00f6fse wurde mit-frifch bereitetem Gifte in die Schenkelmuskeln verwundet. In der \u00c7ien Minute ftarb er, nachdem er, von der zweiten an, fich unwohl befunden, unruhig gebehrdet, an Zuckungen gelitten, fclmell geathmet und kraftlos da gelegen hatte.\nV. 19. Ein anderer kleiner Hund nahm fogleich eine geb\u00fcckte Stellung an, bekam in der 5ten Minute","page":462},{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"463\nRr\u00e4mpfe, fiel hin und ftarb in der Ilten, nachdem die Zuf\u00e4lle bis zur gten heftig zugenommen, dann nachge-laffen hatten. Die Bruft und Bauchein ge weide waren ge-fund , die Aorte enthielt nur wenig fchwarzes Blut, die Vene vieles, welches fchnell gerann. Die Blutgef\u00e4fse des Gehirns [trotzten von Blut.\nV. 20. Ein verwundetes Huhn fchien in der iften Minute v\u00f6llig gefund, fchwindelte aber in der zweiten, nahm nun eine fitzende Stellung an, athmete in der dritten fchnell, zitterte in der f\u00fcnften, entleerte feinen Unrath, bekam heftige Zuckungen und ftarb in der 9ten.\nV. 21. Ein Huhn, das mit einem vergifteten Pfeile in der N\u00e4he des linken Fl\u00fcgels durch die Bruft geftochen wurde, konnte fchou in der erften Minute nicht gut ftehen, bekam in der 2ten eine Ausleerung, fuhr dann pl\u00f6tzlich auf, ftreckte Kopf und F\u00fcfse aus , und zitterte heftig. Alles nahm in der dritten zu. Das Athmen war fehr erfchwert, bald unterbrochen und in der 4ten Minute erfolgte der Tod.\nV. 22. Ein Huhn, welches mit dem unvermifchten Tfchettickfaft verwundet worden war, ftarb in der dritten Minute nach heftigen Kr\u00e4mpfen.\nV. 23. Ein anderes ftarb in der 2ten, nachdem es mit 2 Jahr altem Gift verletzt worden war, unter denfel-ben Zuf\u00e4llen.\nV. 24. Eine geringe Menge von Tfchetticlcrinde wurde mit Alkohol infundirt, nach einigen Tagen der Luft ausgefetzt, und fo eine geringe Menge eines gl\u00e4nzenden Harzes erhalten, hiermit ein Huhn verwundet. Von der vierten Minute an fchien es ermattet, fchl\u00e4frig, hatte abwechfelnd Zuckungen, befchleunigtes Athmen. Diefe Zuf\u00e4lle ftiegen bis zur 2 often, nahmen von hier an ab und nach Verlauf einer Stunde war das Thier ganz hergeftellt.\nV. 25. Ein Ilund von mittlerer Gr\u00f6fse wurde mit 6 Jahr altem Gifte in die Schenkelmuskeln verwundet und ftarb in der 9ten, nachdem er von der 3ten an heftige Zuckungen gehabt hatte. Alle Unterleibs - und Bruftein-geweide waren gefund, die Hohlvenen in der Bruft-h\u00f6hle ganz, die Aorte zum Theil mit Blut angef\u00fcllt, die ganze harte Hirnhaut entz\u00fcndet, vorz\u00fcglich rechterfeits, an der innern Fl\u00e4che mit blutiger Lymphe bedeckt, auch","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"464\ndie Oberfl\u00e4che des Gehirns etwas ger\u00f6thet, die Wund% weiche deutlich Spuren des Gifts zeigte, nicht entz\u00fcndet\u00ab V. 26. Ein lait ausgewachfencr Hund bekam ungef\u00e4hr die H\u00e4lfte der gew\u00f6hnlich einem Pfeile anh\u00e4ngenden Menge Giftes in etwas gekochtem lleifse. In der erften Minute war er nur etwas bet\u00e4ubt, in der 14ten konnte er mit M\u00fche aufrecht ftehen, zeigte Neigung zum Brechen, bekam in der 3ilten heftige allgemeine Zuckungen, die mir Bet\u00e4ubung ahwechfelten , und endlich in der \u00f4\u00e7ftenMinute mit dem Tode endigten. In der Unrer-leibsh\u00f6hle fanden lieh einige Unzen Serum mit einigen friloh geronnenen Blutftreifen, die Gef\u00e4fse der \u00e4ufsern Magen-und Darmh\u00e4ute und des Gekr\u00f6fes ftrotzten von Blut, im \u00fcbrigens leeren Magen befand lieh das Gift, die Lunge war hellroth , die Hohlvene (trotzte von Blut, die Aorte war fait leer und das in ihr enthaltene Blut dunkel. Im Sch\u00e4del fanden lieh Spuren von leichter Entz\u00fcndung des Gehirns und der harten Hirnhaut.\nBemerkungen \u00fcber die V er fu che.\nImmer wurde das Gift durch einen Bambuspfeil eingebracht, deffen fpeerf\u00f6rmige Spitze l\u201c lang und in der Mitte ihre L\u00e4nge Ij\" breit war. Es niufs immer trocken fein, um geh\u00f6rig zu wirken. Am heften l\u00e4fst man es .24 Stunden lang trocknen. Beide Gifte wirken auf ganz veifohiedene Weife. Die Wirkung dos Antfchar wird lehr dutch die Gr\u00f6fse der verwundeten Gef\u00e4fse und der Menge des Giftes bedingt, die Kraft des Giftes aus verfchietle-neu Hegenden Ceheint diefelbe. Die gew\u00f6hnlichen Symptome lind, der Zeitfolge nach, Zittern und Zucken der Glieder, Haarfti \u00e4uben , Kothauswurf, Schw\u00e4che, leichte Zuckungen, Ich Helles Ailimen, Speicheln, Kr\u00e4mpfe der Brul\u2019t - und Bauchmuskeln , W\u00fcrgen, Erbrechen fchaumi-gev Subftanzen, felbft von Kolb, fchweres Athmen, heftige und wiederholte Zuckungen, endlich der Tod. Die Stelle der Verwundung iftziemlich gleichg\u00fcltig. Bisweilen erfolgt der Tod, wie beim Jjren Verfuche, fofehnell, dafs nicht alle Symptome eintreten. Die verfchiedenen S\u00e4ugtliiere fcheinen ungef\u00e4hr auf gleiche Weife, im Allgemeinen im Verh\u00e4ltnifs zu ihrer Gr\u00f6fse angegiiffen zu werden.","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"Der B\u00fcffel (V. T3.) h&katn wahrfeheinlich rerh\u00e4ltuifs-jn\u00e4fsig nicht genug Gift. Eine Verwundung durch einen eifernen Speer ift verhaltnifsm\u00e4fsig weniger nachtheili\u00ab als mit einem Bambuspfeil, weil jener heransgezogen wird\u201d mithin weniger Gift zur\u00fcckbleibt. Die Ejngebornen von Makaffer, Borneo und den Gfterinfeln fchiefsen Bambuspfeile, an deren Spitze lie einen Haififchzahn bdeftigen, aus einem Blasrohr. Nach V. 3 und 4 le!leint der Saft durch Vermifchung mit Tabak oder Stramonimnextract ftarker zu werden, als durch Vermifchung mit den ge wohnlichen Gew\u00fcrzen. Nach V. 5 und IO ieheint auch der reine Saft fo ftark als der gew\u00f6hnliche Upas zu wirken. V\u00f6gel fcheinen weniger angegriffen zu werden\u00bb S. V. 14. Andere \u00fcberlebten die Zuf\u00e4lle fogar.\nDer Tfcnettick wirkt weit heltiger und anders, n\u00e4mlich auf das Nervenfyftem, w\u00e4hrend der Antichar vorz\u00fcglich den Darmkanal, das Syftern des Atlimens und Kreislaufes angreift. Dies ergiebt lieh auch aus den Leichen\u00f6ffnungen. Nach vorg\u00e4ngigen Zeichen von Schw\u00e4che, Bet\u00e4ubung, leichten Zuckungen, t\u00f6dtet der Tfcbettick pl\u00f6tzlich, wie durch einen apoplektifchen Anfall, das ganze Nervenfy Item. Nach V. 20.21. wirkt ei auch auf Vog\u00e9l weit heftiger als der Antfchar. Junge ftarben bei andern Verfuchen oft in der elften Minute. Dagegen fchadete einem Huhn das Doppelte der gew\u00f6hnlich an einem Pfeil befindlichen Menge, innerlich genommen, nicht, ungeachtet S\u00e4ugthiere am innerlich bei gebrachten Gifte fter-hen. Innerlich gegebener Antfcliarupas ift bei weitem nicht fo fch\u00e4diieh als der vom Tichettick. Bei einem Ver-fuche mit einem Hunde dauerten zwar zwei Stunden lang die gew\u00f6hnlichen Zuf\u00e4lle, allein nach volift\u00e4ndiger Ent\u201d leerung des Magens durch Erbrechen genas das Thier voll-It\u00e4ndig. Nach Rumpf ift der Antfchar in geringer Menge innerlich fogar ein Heilmittel gegen Stiche von giftigen Fifchen und Infekten, fo wie gegen Hautausfchl\u00e4ge und Durchlall. Nach V. 22. ift der blofse Saft faft fo wirkfam als der Upas. Nach V. 24. ift das Harz wenig wirkfam, auch wird bei der Bereitung des Antfchargiftes diefes weggeworfen. Mehrj\u00e4hrige vodichtige Aufbewahrung mindert die St\u00e4rke nicht.","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"466\nK\u00fcnftig denke ich noch genauere Unterfuchungen \u00fcber die Wirkungsweife beider Gifte und ihre St\u00e4rke, im Vergleich mit dem Gifte der giftigften Schlangen anzu-ftelleu. Der Tfchettick ift vielleicht das ft\u00e4rkfte aller bekannten Gifte.\n4. Pelletier \u00fcber das Kr\u00f6tengift. (Leroux Journ.\nde mcd. T. 40. p. 75-)\nDie in den Hautblafen der Kr\u00f6ten enthaltene Feuchtigkeit ift gelblich, \u00f6lig, gefleht an der Luft, und kann , wenn man he auf einer Glastafel auff\u00e4ngt, in Ge-ftalt fetter Schuppen abgenommen werden, fchmeckt Lehr bitter, ift fcharf und \u00e4tzend, r\u00f6tbet die Lackmustine-tur ftark und bildet mit Waffer eine Emulfion. Kalter Alkohol ift ohne bedeutende Wirkung, erw\u00e4rmt aber l\u00f6ft er ixe zum Theil auf, indem er \u00fce gelb f\u00e4rbt. Der tmaufgel\u00f6fte Th eil iftweifs, geruch-und gefchmacklos, und \u00e4hnelteinergallertartigen Haut. Die Alkoholaufi\u00f6fung r\u00f6thet die Lackmustinctur kaum und verliert durch fortgefetztes Kochen, indem der Alkohol fich verfl\u00fcchtigt, diefe Eigenfchaft ganz. Hierbei fondert fich eine \u00f6lige Sub-ftanz ab, welche im kalten Waffer gar nicht, im Aether etwas, im Alkohol fehr aufl\u00f6slich ift, bitter, aber nicht mehr fcharf oder \u00e4tzend fchmeckt. Die Lackmustinctur wird nicht durch lie ger\u00f6thet, im Gegentheil ihre Farbe, vorz\u00fcglich in der W\u00e4rme, hergeftellt, wenn fie durch eine S\u00e4ure ger\u00f6thet worden war. Hieraus fcheint fich zu ergeben, l> dafs die S\u00e4ure des Kr\u00f6tengiftes fl\u00fcchtig; 2) dafs fie zum Theil durch eine Bafls gef\u00e4ttigt ift, welcher fie fchwach anh\u00e4ngt und die, indem fie fich mit der fremden S\u00e4ure, wodurch die Lackmustinctur ger\u00f6thet worden war, verbindet, die blaue Farbe derfelben herftellt. Die eigne S\u00e4ure felbft konnte ich, wohl ihrer Fl\u00fcchtigkeit und der geringen Menge des unterfuchten Giftes wegen, nicht darftellen. Die im Alkohol unaufl\u00f6sliche gallertartige Subftanz ift auch im kalten , nicht aber im warmen Waffer unaufl\u00f6slich. Die letztere Aufl\u00f6fung fch\u00e4umt und wird beim Erkalten opalartig. Sie ift keine Gallert, in-","page":466}],"identifier":"lit14538","issued":"1818","language":"de","pages":"452-466","startpages":"452","title":"\u00dcber den Giftbaum von Java: Aus den Batavian Transactions, Vol. VII, 1814, in Thomson's Annals, Vol. IX, 1817, p. 203 ff.","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:54:22.865589+00:00"}

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