The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

Über das Morphium: Nouveau Journal de Médec., 1818, p. 1-22

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T14:08:43.679038+00:00","id":"lit14540","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Orfila","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 467-474","fulltext":[{"file":"p0467.txt","language":"de","ocr_de":"Jem fie weder durch Chlor, noch durch Gall\u00e4pfelaufgufs iriedergefchlagen wird.\nAus diefen Thatfachen folgt : i) das Kr\u00f6tengift enth\u00e4lt eine theils freie, theils gebundene S\u00e4ure, der fie vermuthlich ihre Sch\u00e4rfe verdankt; 2) eine fette, fehr 'bittere Subftanz; 3) eine der Gallert \u00e4hnliche, doch von ihr verfchiedene thierifche Subftanz.\n1\n5, Orfila \u00fcber das Morphium. (Nouveau Journal\nde M\u00e9dec. 1818- p- 1 \u2014 22 *)\u2022\nDer Zweck der vorliegenden Abhandlung ift 1) zu beweifen, dafs das w\u00e4fferige Opiumextract feine Wirkungen einem aus Oxygen, Hydrogen, Karbon und Azot zufammengefetzten und neuerlich durch Herrn 5er-.t\u00fcrner entdeckten Alkali verdankt; 2) die Wirkungen diefes Extracts mit denen des in S\u00e4uren, Oelen und Alkohol aufgel\u00f6ften Morphiums allein zu vergleichen; 3) das zweckm\u00e4fsigfte Heilverfahren dagegen anzugeben.\nDas reine Morphium ift feft, f\u00e4rb - und geruchlos, fchwerer als Waffer und kann in Parallelepipeden kry-ftallihren. In verfchloffenen Gef\u00e4fsen erw\u00e4rmt, zerfetzt es fich und bildet unter andern unvollkommen kohlen-faures Ammonium, wie die thierifchen Subftanzen. Im Waffer ift es faft ganz unaufl\u00f6slich, leicht dagegen im Alkohol und Aether mit H\u00fclfe der W\u00e4rme, f\u00e4llt aber beim Erkalten in Menge darin zu Boden. Diefe Auflp-fungen find alkalifch und bitter. Aufserdem verbindet fich das Morphium mit allen S\u00e4uren, neutralifirt fie, wie Alkalien, und erzeugt kryftallifirbare Salze. Bis jetzt ift es nur im Opium gefunden worden, woes, nach Sert\u00fcrner, mit einer eignen S\u00e4ure, der Mekonf\u00e4ure, verbunden ift. Aus einer fp\u00e4tern Arbeit von Robiquet ergiebt fich, dafs das Opium aufser der Mekonf\u00e4ure eine andre neue S\u00e4ure enth\u00e4lt ; 2) dafs man noch nicht weifs, ob das Morphium mit einer oder beiden verbunden ift; 3) dafs das von\nI) Die aus diefen Verhieben gezogenen Schl\u00fcffe finden fich ia diefem Archiv \u00df. 3. S. 640.","page":467},{"file":"p0468.txt","language":"de","ocr_de":"468\nDerosne vor 14 Jahren entdeckte kryftallifirte Opii.imf\u00e4k, gegen Sert\u00fcrner, nicht reckon fauves Morphium ift; 4)>dafo dieH*.'; Salz und das Morphin\u00ab) Kiifammen im Opium Vorkommen und durch Aether abgefchieden werden k\u00f6ri-ner., der das Derosne fche Salz aufl\u00f6ft, ohne auf das Morphiumfalz zu wirken. Man erhalt nach Robiquet d\u00ab Morphium, wenn man -J Stunde lang einen gefattigt\u00bb Opiumaufgufs mit etwas Magnelia. kochen, l\u00e4fst, wobei lieb ein grauer, aus Morphium, mekonfaurem Morphium und F\u00e4srfeftpff gebildeter Niederfchlag erzeugt. Dielen w\u00e4fcht j\u00bbn auf einem Fikrum, kocht ihn ih.it \u00e7otjcen.triftejn Alkohol, der das Morphium aufl\u00f6ft und beim Erkalten faft ganz niederfallen l\u00e4fst, worauf es, um es rein zu erhalten, abeirnals im concentrirten Alkohol aufgel\u00f6ft wird.\t.1. .\t......\t)\nNach Derosne ift das von ihm fogenannte Opiumfalz 'das wirkende Princip des Opiums; indeffen ergialbt lieh aus den Verfuchen von Nyf/eit und einigen andern Phytiologen, da Cs cliefes weniger energifch wirkt, als das durch einfache Maceration, des Opiums in Walter. be-reitete -Extract. Nach Sert\u00fcrner ift das Morpiriui\u00bb das welentliche Princip; indeffen fcheineh mir feine Beobachtungen \u00abliefen Satz nicht-Mit Beftiitunthe.it zu er weifen. Ehe ich zur Darfiellung der phyiiologifchen Eigeii-fchaften des Morphiums \u00fcbergehe-, mag eine kurze Angabe der vorz\u00fcglichfleh Wirkungen des w\u00e4 fieri gen Opium-extrades einen Platz finden.\t;\t\u25a0 s /\nl) Es wirkt nur, nachdem es eingefogen und in. den Kreislauf gelangt ift; 2) es verurfacht L\u00e4hmung oder vielmehr Erftarruug der Bauch gl ied'er, Schwindel, Zittern des Kopfes, ei nen eignen fehlaff\u00e4chtigenZuftand, Kli-gen, Zuckungen und den Tod, die Thiere k\u00f6nnen lieh nicht aufrecht erhallen und gehen, fchwanken wie Trunkene, Idiomen tief zu L\u2019ehlafen, erwachen aber, gefch\u00fcttelt, fogleicli, bewegen, lieh dann, fliehen einer vermeintlichen Gefahr zu entfliehen, fallen bald von Neuem hin und fchlafen ein ; bald darauf gerathen Kopf und Stamm in heftige Kr\u00e4mpfe , die man durch- Ber\u00fchren erneuen kann, der Kopf wird nach hinten gezogen, w\u00e4hrend die vordem Gliedmaafsen lieh an den Boden klammern. 3) Alle diele Erfcheinungen treten ein, wenn","page":468},{"file":"p0469.txt","language":"de","ocr_de":"\u00cbdie Subftanz in den Magen, das Zellgewebe an der rn Fl\u00e4che des Schenkels, die Venen des Bruft- und :lifells einbringt.\n[\u20221 .1\n[ \"\tVerbuche mit dem Morphium,\n; t.,, I. Einem kleinen Hunde, der gefaftet batte, wurden 12 Gran Morphium in einer halben Unze Waller ejngegeben, worauf keine Zeichen yon Upiumvergil:tun\u00abi eben fo wenig Erbrechen eintraten. Diefelbe Dofe des w\u00e4fferigen Extractes brachte bei einem andern, \u00e4hnlichen Hunde in 20 Minuten L\u00e4hmung der hintern Giied-tnaafsen und bald darauf Erfmmmg hervor. Am andern Tage war das Thier auf dem Wege der 1 ielfevung. rt 2. Ein kleiner Hund, der gefreffen hatte, bekam 5 Gran Morphium. Mach io Minuten erbr-ach er lieh ujad gab kein Zeichen von Opium Vergiftung.\n3.\tBei einem ftarken Hunde von mittlerer Gr\u00f6fsa .wurden 6 Gran Morphium in wenig Waffer in das Zellgewebe des Schenkels gebracht. Mach 8 Minuten trat Erbrechen, Schl\u00e4frigkeit, fchwankender Gang, aber'ae-ringe St\u00f6rung der Gefundheit ein, und am andern Ta-e war das Thier genefen.\nDa hiernach das Morphium, wegen feiner fchwachert Auf L\u00f6slichkeit im Waffer, fait gar nicht auf den Organismus wirkte , fo wurde es durch Aufi\u00f6fung in einigen S\u00e4uren in Salz verwandelt.\nVerfuclie mit Morphiumfalzen.\n4.\tUm ii| Uhr wurden einem kleinen Hunde ' 6 Gran Morphium in einer Drachme Effigf\u00e4ure, die durch doppelt fo viel Waffer verd\u00fcnnt war, eingegeben. Mach 55: Minuten fchienen die hintern Giiedmaafsen etwas fchwach, noch mehr nach I| Stunde, doch gin^ das Thier ziemlich leicht. Um 6 Uhr Abends war es etwas fchl\u00e4frig, klagte nicht, athmete ruhig, am andern Tage war es vollkommen heiler.\n5.\tDerlei be Verbuch an einem fchw\u00e4chern Hunde. Nach zwei Stunden waren die Hinterf\u00fcfse gel\u00e4hmt, das* Thier fchien zu fchlafen, wurde aber durch das leifefte","page":469},{"file":"p0470.txt","language":"de","ocr_de":"t\n470\t-------\u2014\nGer\u00e4ufch zu vergeblichen Verfuchen lieh aufzurichten etn weckt, worauf es wieder hin lie! und einfchlief. Die PuJ pillen waren erweitert, der Puls langfam, das Athmefl; wenig befchwert, nach 8 Stunden ftiefs das Thier kla. gende Laute aus und fchien mehr angegriffen ; am andern Morgen waren die Hinterf\u00fcfse nur noch etwil fchwach und den Tag darauf war die Genefung vollendet.\n6.\tDer Vergleichung wegen bekam ein kleiner Hun4' 6 Gran w\u00e4fferiges Opiumextract in f Unze lehr fchwa-\u2019 eher Effigf\u00e4ure. Die Erfcheinungen waren genau wie bei 4-\n7.\tUm II Uhr Morgens wurden einem kleinen Hundei in das Zellgewebe der innern Sch en kel gegen d 6 Grari' Morphium in einer Drachme Weineflig eingefpritzt. Nach 8 Minuten legte lieh das Thier hin, das Athmen wurde fchwer, die Muskeln fchienen fehr erfchlafft, f\u00fcnf Mi-nuten fp\u00e4ter fchwankten die Hinterf\u00fcfse, das Thier gab einige Klaglaute von lieh, ungeachtet es tief zu fchlafen fchien. Der geringhe Stofs erweckte es und veranlafste'j ein fchwankendes Gehen. Nach G Stunde kam Zittert!-des Kopfes, Erweiterung der Pupille, betr\u00e4chtlich verminderte Bewegung des Herzens hinzu. Ekel, Erbrechen und Stuhlgang waren nicht vorhanden. Nach 7 Stunden war die Empfindlichkeit fo gefteigert, dafs blofse Erfch\u00fctterung der Luft pl\u00f6tzliche und unregelm\u00e4fsige Bewegungen verurfachte. Am folgenden Tage war nur noch Schw\u00e4che der Hinterf\u00fcfse \u00fcbrig, die auch in zwei Tagen v\u00f6llig verfchwand. Bei einem andern Verfuche diefer Art verhielt lieh alles \u00e4hnlich, nur ging die F\u00fchl-Joligkeit bis zum Scheintode. Indeffen war das Thier in 48 Stunden v\u00f6llig hergeftellt.\n8.\tDer fei be Verfuch an einem kleinen, fehr fchwa. chen Hunde mit 12 Gran Morphium in Effigf\u00e4ure. Nach 3 Minuten alle Zeichen von Opiumvergiftung, 6 Stunden fp\u00e4ter, ftarke Kr\u00e4mpfe, Rlaget\u00f6ne, L\u00e4hmung der Hinter-f\u00fcfse. Am folgenden Morgen Anfang, am f\u00fcnften Tag\u00bb Vollendung der Genefung.\n9.\tZw\u00f6lf Gran w\u00e4fferiges Opiumextract in fehr fchwacher EOigf\u00e4ure wurde um II Uhr in das Zell geweint des Schenkels eines kleinen ftarkeri Hundes ge-fpritzt. Nach % Stunde Erbrechen, L\u00e4hmung der Hinter.","page":470},{"file":"p0471.txt","language":"de","ocr_de":"471\n\"fsfse, e\u00eetie Stunde darauf Wimmern, tiefes Athmen, nach 3 Stunden gereizter Zuftand, faft beft\u00e4mliges Klagen, leichte Kr\u00e4mpfe. Am folgenden Morgen ftarker Schwindel , Abnahme der \u00fcbrigen Symptome, am Ende des dritten Tages vollkommne Herftellung. Derbe]be Verbuch mit 6 Gran hatte \u00e4hnliche, nur bchw\u00e4chere Folgen.\n10.\tZwei Gran Morphium, in I Drachme behr ver-\u25a0 d\u00fcnnten Effigs aufgel\u00f6ft, wurden in die Halsblutader eines\nftarken und grofsen Hundes gefpritzt. Nach i Stunde trat Schw\u00e4che der Hinterf\u00fcfse ein. Zwei Stunden nachher verlor fich diefe, und an demfelben Tage war fchon die Herftellung erfolgt, hin weit kleinerer und fehw\u00e4che-rer Hund bekam auf diefelbe Weife 2 Gran lange bereiteten Opiumextractes, ohne Vergiftungszuf\u00e4lle zu zeigen.\n11.\tDa hiernach das Morphium weit ft\u00e4rker wirkte,\n10\twurde einem kleinen, aber ftarken Hunde I Gran Morphium, in behr verd\u00fcnntem Weineffig aufgel\u00f6ft, um\n11\tUhr in die Halsvene gefpritzt. Sogleich darauf allgemeiner, einige Momente daurender Krampf, L\u00e4hmung der Hinterf\u00fcfse, tiefe Erftariung. Nach 1^ IVlmuten waren diefe Zuf\u00e4lle fchwerer, um 5 Uhr faft ganz ver-\nfchwunden, am folgenden Tage die Herftellung vollkommen. Ein \u00e4hnlicher Hund wurde durch die Einfpritzung von 2 Gr. Morphium faft augenblicklich get\u00f6dtet.\n12.\tZwei Gran frifchbereiteten Opiumextractes in 2 Drachmen ftark verd\u00fcnnten Efligs wurden um 11 Uhr in die Halsvene eines kleinen ftarken Hundes gefpritzt. Sogleich erfolgte L\u00e4hmung der Hinterf\u00fcfse, Sclilaf und Erfchwerung des Athmens. Um I Uhr waren alle Zuf\u00e4lle faft ganz verfchwunden.\nAus diefen Verfuchen fcheint fich zu ergeben: 1) dafs das in Effigf\u00e4ure aufgel\u00f6fte Morphium diefelben Zuf\u00e4lle als das w\u00e4fferige Opiumextract hervorbringt, woraus zu folgen fcheint, dafs diefes nur durch ein \u00e4hnliches Salz wirkt; 2) dafs indeffen das efiigfaure Morphium ft\u00e4rker als das w\u00e4fferige Opiumextract wirkt. Allein man lieht leicht, dafs, wenn eine gleiche Gabe von beiden nicht gleich heftig wirkt, in dem Opiumextract fichaufser dem Morphium zwei S\u00e4uren, der Extrac-tivftoff u. Lw. befinden, wodurch noth wendig der Mor-phiumgehalt bedeutend vermindert wird. Sehr wahr-","page":471},{"file":"p0472.txt","language":"de","ocr_de":"feheinlich w\u00fcrde daher ente Au fia fun g Von 12 Gran Morphium in den S\u00e4uren, welche in die Zufammenfetzung des Opiumextiactes eingehen, eben fo ftarke, felbft It\u00e4there Wirkungen hervorbringen als diefelhe Menge in Pl'iigf iure aufgel\u00f6ftes Morphium. Das letztere w\u00fcrde rtothwendig dann Statt finden, wenn die mit dem Morphium in dem Opiumextraet verbundene S\u00e4ure daffelbe nicht fo vollkommen neutrali\u00fcrte als die Efiigf\u00e4ure.\n13.\tUm Mittag wurden in das Zellgewebe des Schenkels eines kleinen, ftarken Hundes 12 Gran Morphium in fehr verd\u00fcnnter Schwefelf\u00e4ure gefpritzt. Nach 6 Minuten trat L\u00e4hmung der Hinterlufse, Pupillenerweiterung, dem Anfchein nach tiefer Schlaf, doch mit fehr leichter Erweckbarkeit, ein. Um 6 Uhr Abends fand Nachlafs Statt, und am folgenden Tage Genefung,\n14.\tDerfelbe. Verfuch mit Salzf\u00e4ure. Die Zuf\u00e4lle traten erft nach 2 Stunden durch Schwindel und bedeutende Schw\u00e4che in der hintern K\u00f6rperhafte ein, vermehrten fielt in einer Stunde zu der H\u00f6he wie bei 13, nahmen dann ab, fo dafs am folgenden Tage die Gene-f\u00fcng vollkommen war.\nHieraus gehtbeftimmt hervor, dafs diefe beiden S\u00e4u-ren das Morphium fi\u00e4rker als die Efiigf\u00e4ure neutraleren, weil die Zuf\u00e4lle leichter find. Herr Rid\u00fcphi fclieint zu irren, wenn er die S\u00e4uren als die heften Gegenmittel gegen das Morphium angiebt und behauptet, dafs man mehreren Thieren das efiigf\u00e4ure, falpeterfaure und falzfaure Morphium ohne Schaden eingeben k\u00f6nne ').\nVer fache mit dem, in Oliven\u00f6l ctufgel\u00f6flen Morphium.\n15.\tSechs Gran Morphium, 10 Minuten lang mit einer Unze Oliven\u00f6l erw\u00e4rmt, wurden um Mittag einem Starken , grofsen , n\u00fcchternen Hunde eingegeben. Nach 15 Minuten traten die gew\u00f6hnlichen Vergiftungszuf\u00e4lle ein und vermehrten lieh bis zum Abend. Am folgenden. Tage war die Herftellung erfolgt.\n16. Um\nl) Brugnatelli Giorn. di fifica. 1817.","page":472},{"file":"p0473.txt","language":"de","ocr_de":"16.\tUm' 2 Uhr Nachmittags bekam ein junger, grofser Hund 12 Gran Morphium in einer Unze Oei. Nach 6 Minuten traten die hefrigften Zuf\u00e4lle und am andern Morgen um 6 Uhr der Tod ein. Dei Darmkana] war gefund , das Herz durch fchvvarzes Blut ausgedehnt, die Lunge hie und da blaugefleckt und enthielt ein r\u00f6th-liches Serum; die Subfranz und die H\u00e4ute des Gehirns waren normal, nur die Venen deffelhen etwas blutreicher.\n17.\tDiefelbe Dole wurde in das Schenkelzelisewebe eines fehr ftarken Hundes gefpritzt. Nach einigen Minuten trat derfelbe Zuftand, nach 2 Stunden der Tod ein. Die wichtigften Organe waren durchaus normal.\n18.\tIn die Halsvene eines kleinen Hundes wurde I Gran Morphium in 1 Drachme Oel gefpritzr. Nach 5 Minuten erfolgten Vergiftungszuf\u00e4lle, nach I Stunde der Tod. Bei einem andern Verfuche mit 2 Gran Morphium ftarb das Thier foglelch nach der Einfpritzung. Die OefFnung zeigte nichts krankhaftes.\nHieraus fcheint lieh zu ergeben, dafs das Oliven\u00f6l die giftigen Wirkungen des Morphiums viel weniger neu-tralilirt als die vorerw\u00e4hnten S\u00e4uren.\nVerfuche mit einer Aufl'\u00f6fung von Morphium in Alkohol.\nDer Alkohol l\u00f6ft bei einem gew\u00f6hnlichen W\u00e4rmegrade fo wenig Morphium auf, dafs eine folche Aufl\u00f6-fung, mit vielem Waffer verd\u00fcnnt, faft gar kein Morphium enth\u00e4lt. Da aber die Hunde, nicht an Alkohol gew\u00f6hnt, felbft durch Alkohol in io Theilen Waffer verd\u00fcnnt, heraufcht werden, in der That nach meinen Ver-fuchen eine fchwache oder ftarke alkohoiifche Morphium-anfl\u00f6fung Vergiftungszuf\u00e4lle und den Tod in keiner fcknellern Zeit hervorbringt als der gleich ftarke Alkohol allein, fo w\u00e4re es nothwendig, eine fehr fchwache Al-koholaufl\u00f6fung von Morphium anzuwenden, und ich glaube mich daher zu dem Schluffe berechtigt, dafs die Wirkung des in Alkohol aufgel\u00f6ften Morphiums an Hunden nicht unterfucht werden kann. Auch die Ridolp/u-fchen Verfuche, der aber f\u00e4lfchlich daraus fchliefst, dafs das Morphium hierbei die Thiere get\u00f6dtet habe, beweifen daffelbe. Bei dem, an Alkohol gew\u00f6hnten Menfchen M d, Archiv. IV. 3\u00bb\tli","page":473},{"file":"p0474.txt","language":"de","ocr_de":"474\naber verh\u00e4lt es fielt unftreitig anders, nntl der Verfuch von Sert\u00fcrner, wo diefer in \u00a3 Stunden 1-f Gran Morphium in I Drachme Alkohol aufgei\u00f6ft und in rnehrern Unzen delVd\u00fcrteu Wallers verd\u00fcnnt, einnahm, fcbeint diefe Meinung zu brft\u00e4tigen. Die Haut r\u00f6thete fieh bald allgemein fehl4 merklich : es traten Schl\u00e4frigkeit und Schwinde!. nach 1er letzten Gabe heftiger Magenfehmerz und T\u00eeelaonfi zur Ohnmacht ein. Hierauf wurden 5\u20146 Un-vn ftarker Weineflig eingenommen, worauf Erbrechen, dann merkliche Beruhigung und vollkomrnne Herftellung\nVerfuche mit dem iv \u00e4ff er i gen Opi um. extract ohne M or p k i u m.\nT\u00c7. Achtzehn Gran des, von Morphium befreiten, in Efligwaffer anfgel\u00f6ften Extrades wurden abwechiehid in den Magen und das Schenkelzellgewebe mehrerer kleiner und fehwacher Hunde gefpritzt. Nur eine Stunde lang traten leichte Vergiftungszuf\u00e4lle ein, woraus lieh \u00fcberzeugend ergiebt, dafs das Morphium der wirkende Stoff ift. Die geringen Zuf\u00e4lle r\u00fchren von der Unm\u00f6glichkeit her, durch Magneila und Ammonium das Morphium v\u00f6llig aus dem w\u00e4fferigen Opiumextract nietler-zul'chiagen.\n6. Uelter die Anwendung einiger Morphium-falze in der Medicin, von M a g e nd le. (Nouv. Journ. de M\u00e9d. T. I. p. 23.)\nWenn im Allgemeinen der Arzt bei Verfuchen mit neuen Mitteln fehl vorfichtig feyn mufs, fo giebt es an-dererfeits auch Falle, wo er und der Kranke bei dergleichen Verfuchen gleich intereffirt lind. Jedem Arzte lind gewifs in den hohem Klaffen ungl\u00fcckliche Gei'ch\u00f6pfe mit lebhafter Einbildungskraft und gebildetem Verftande vorgekommen, welche ein chronifches Leiden l\u00e4ngfam dem Tode entgegenf\u00fchrt. In den erften Jahren werden he nach und nach von verfchiedenen Aerzten mit ver-","page":474}],"identifier":"lit14540","issued":"1818","language":"de","pages":"467-474","startpages":"467","title":"\u00dcber das Morphium: Nouveau Journal de M\u00e9dec., 1818, p. 1-22","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:08:43.679043+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit14540
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo