Open Access
{"created":"2022-01-31T16:53:59.164029+00:00","id":"lit14547","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Emmert, F. A. G.","role":"author"},{"name":"Hoering","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 497-536","fulltext":[{"file":"p0497.txt","language":"de","ocr_de":"Deutfehes Archiv\nf\u00fcr die\nPHYSIOLOGIE.\n, %-n \u2019 f\tv .\n\u2018ff&I *>\u00ab.\t' '\n; i\nVierter Band. Viertes Heft,\nI.\nlieber die Ver\u00e4nderungen, welche einige Stoffe in dem K\u00f6rper fowohl hervor-bringen als erleiden, wenn fie in die Bauchh\u00f6hle lebender Thiere gebracht werden. Von Prof. Emmert und Dr\u00bb H\u00f6ering.\nW iewobl es f\u00fcr Phyfiologie und Pathologie gleich wichtig ift, das Verhalten der einzelnen organifohen Syfteme gegen fremde, mit ihnen in Ber\u00fchrung gebrachte\u00bb Stoffe zu kennen, fo find doch die bisherigen Unter-fuebungen hier\u00fcber fehr mangelhaft, und befchr\u00e4nke\u00bb \u2022fich faft iblofs auf das \u00e4ufsere und innere Hautfyftem. Diele Betrachtung veranlafste vor mehr als einem Jahre eine Reihe von Verfuchen, welche ich hier mittheile\u00bb Diefe Verfuche find alle, bis auf einige wenige, von Herrn Dr. H\u00f6ring, einem meiner vorz\u00fcglich ften Sch\u00fcler\u00bb angeftellt und in deffen \u201e Di ff. inauguralis medico \u00bbchi-rurgica, fiftens exp\u00e9rimenta de mutationibus, quas tna-teriae in cayum peritonaei animalium ingeftae, tum in corpore efficiunt, tum ipfae fubeunt. Tubingae November 1817- bekannt gemacht worden. Ich felblt habe an diefen Verfuchen keinen andern Antheil, als dafs ich Herrn Dr. H\u00f6ring bei Aufteilung derfelben vorz\u00fcglich mit meinem Rathe beh\u00fcJflich war. In dta-M. ti. Arehiv. IV, 4.\tLI","page":497},{"file":"p0498.txt","language":"de","ocr_de":"felben wurde da, wo nicht ausdr\u00fccklich das Gegen-theil bemerkt wird, immer die Bauchh\u00f6hle in der w$i-fsen Linie ge\u00f6ffnet, nach dem Einbringen der zu un-terfuchenden Stoffe, die Wunde mit H\u00fclfe einiger zugleich durch die Haut, Muskeln und das Bauchfell gezogenen Hefte gefchloffen und nachher die Thiere fich felbft \u00fcberladen.\tEminert.\n\u00a7. X. i) Einer erwachfenen Katze wurden durch eine kleine Bauchwunde, links neben der weifsen Linie, zwei Quentchen frifches erkaltetes Blut von einem Kalbe eingefpritzt. Sie l'chrie w\u00e4hrend des Einfpritzens und nach clemfelbigen einigemal heftig, freigelaifen war \u00dfe ganz ruhig und wurde bald wieder munter; da fie von diefer Zeit an nichts widernat\u00fcrliches an fich wahrnehmen liefs, fo ward fie am neunten Tage get\u00f6dtet. Bei der Unterfuchung fanden wir in der \u00e4ufsern Wunde etwas Eiter, die Hautwunde war gefchloffen, aber die Muskelwunde klaffend. In erfterer lag etwas Netz, das den Magen und die Milz etwas nach rechts zog, \u00fcber die Wunde her hatte fich etwas lockere Narben-fubftanz gebildet, aber das Bauchfell h\u00f6rte fcharf abgij-. fcbnitten an den R\u00e4ndern der Wunde auf. Ueber-haupt bemerken wir, um Wiederholung zu vermeiden, dafs die Muskelwunden in den meiften unferer Verfuche klafften, blofs zellftoffartig Narbenmaffe enthielten, und die F\u00e4den, wenn fie auch genug Fleifch gefalst hatten, doch gew\u00f6hnlich ausgeriffen waren und die Stiche eiterten. Beinahe immer hatte fich das Netz in die Wundfpalte der Muskeln und in die Einfticbe von den Nadeln gelegt und war immer, nach Ablauf einiger Tage, damit .verwachfen. Auch fanden wir in keinem der Ver-fuche das Bauchfell repr\u00f6ducirt.' Vom Blute konnten wir keine Spur in der Bauchh\u00f6hle finden. Alle Eingeweide waren nat\u00fcrlich.\t-","page":498},{"file":"p0499.txt","language":"de","ocr_de":"499\na) Denfelben Verfuch wiederholten wir an einer jungen, halb erwachfenen Katze mit derfelben Menge von KalbsbJut und mit demfeiben Erfolg: fie liefs f\u00fcnf Tage hindurch nichts widernat\u00fcrliches wahrnehmen , und \"da wir fie am fechsten Tage t\u00f6dteten und unterfuehten, fanden wir alle Eingeweide gefund und in der Bauchh\u00f6hle keine Spur von dem eingefpritz-ten Blute.\n3) Einem ;fehr grofsen alten Kater wurden 3\\ \u2014 4 Quentchen frifches, fo eben aus der Hais-, ihut-und Schlagader eines Hundes gelaffenes Blut in die Bauchh\u00f6hle eingefpritzt. Er fchrie bei dem Einfpritzen fehr. Da er drei Tage hindurch nichts widernat\u00fcrliches wahrnehmen liefs, fo t\u00f6dteten wir ihn am vierten Tage, und fanden bei der Unterfuchung einen Theil vom Netz in zwei Klumpen in der Wunde liegend, die letztere nicht gefchioffen; das Netz felbft fah verdorben aus. ln der Bauchh\u00f6hle f\u00e4nde\u00ab wir eine blutige Fl\u00fcffigkeit, die dunkel wie aufgel\u00f6ftes ven\u00fcfes Blut war, beim Stehen an der Luft zum Theil gerann und ganz wie geronnenes Blut ausfah, fie enthielt fehr wenig Blutk\u00fcgelchen und Faferftoff, und reagirte nicht fauer. Magen und Ged\u00e4rme waren gefund ; die Bauch-fpeicheldr\u00fcfe zeigte eine Menge kleiner Knoten, wia Dr\u00fcfen, das Gekr\u00f6s viele angelchwollene Dr\u00fcfen und die Leber viele weifse K\u00f6rner in ihrer Subftanz ; es fcheint diefem nach, die Katze habe an Scropheln gelitten, eine Krankheit, die bei Hausthieren bekanntlich picht feiten ift, und von cfer man faft bei allen wilden Thieren, die l\u00e4ngere Zeit vor ihrem Tode in der Gefangenfchaft lebten, unverkennbare Spuren, fowohl in den driifigen und fer\u00fcfen Organen, als in den Kno\u2018 chen antrifft. Die \u00fcbrigen Eingeweide waren gefund, Hur die Lungen viel weifser als gew\u00f6hnlich.\nLI 2","page":499},{"file":"p0500.txt","language":"de","ocr_de":"500\nAus diefen Verfuchen erhellt, cfafs eine ziemlich grofse Menge von Blut, das in die Unterleibsh\u00f6hle ge-langt, ohne auffallende krankhafte Ver\u00e4nderungen im K\u00f6rper \u00fcberhaupt und im Unterleib insbefondere zu erregen, eingefogen werden k\u00f6nne und dafs die Ein-faugung ziemlich fchnell vor lieh geht. Auch fcheint aus dem dritten Veri'uch hervorzugehen, dafs das Blut vor feiner Einfaugung eine Auflegung oder Art von Verdauung erleidet.\n\u00a7\u25a0 2- Einem erwachfenen Kater wurde eine halbe Unze frifche Kuhmilch in den Unterleib eingefpritzt, er litt davon keine bemerkliche Ver\u00e4nderung, nur verhielt er lieh den Mittag \u00fcber ziemlich ruhig, lag meistens; allein auch diefes verlor lieh den andern Tag, und da er 8 Tage hindurch nichts krankhaftes an fich wahrnehmen liets, fo wurde er zu einem andern Ver-fuch benutzt.\nAus diefem Verfuch folgt, dafs eine ziemlich grofse Menge von Milch ohne bedeutenden Nachtheil in der Bauchh\u00f6hle ertragen und von clerlelben eingefogen wird, ferner ergiebt lieh aus diefem und den'in dem vorigen Paragraphen erw\u00e4hnten Verfuchen, dafs das hlofse Oeffnen der Bauchh\u00f6hle, das Einbringen von Stoffen und nachherige Verlchliefsen derfelben von den Thieren, wenigftens unter giinftigen Umft\u00e4nden, \u00f6fters ertragen wird.\n\u00a7\u2022 3* Um nun auch zu erforfchen, welche Ver\u00e4nderung fefte, todte, thierifche Stoffe, die in die Bauchh\u00f6hle gebracht werden, erleiden und im K\u00f6rper hervorbringen, fo wurde einem Kaninchen ein Loth, in mehrere grofse St\u00fccke zerfchnittenes, Fleifch und einem andern zwei Quentchen davon in die Bauchh\u00f6hle gebracht; ungeachtet nun beide hievon keine bemerkliche St\u00f6rung ihrer Verrichtungen erlitten, fo ftarb \u00abloch das erftere nach vierzehn Stunden, das letztere","page":500},{"file":"p0501.txt","language":"de","ocr_de":"501\n\u00bbweh fechs und dreifsig Stunden. Bei dem erftern klebte das Fleifch fchon ziemlich feft an die Ged\u00e4rme durch F\u00e4den von ausgefchwitzter plaftifcher Lymphe an, und die Ged\u00e4rme waren an den Stellen der Ad-h\u00e4lion ganz rauh, auch in der Umgebung halte lieh fchon etwas plaftifche Lymphe ergoffen. Die \u00fcbrigen Eingeweide, denen das Fleifch nicht anhing, eben l'o das Bauchfell, waren im nat\u00fcrlichen Zuftande. Bei dem zweiten Kaninchen klebte das Fleifch feft an einem Theil des Dickdarms an, und an dieler Stelle des Darms fanden fich in der ergoffenen, halb geronnenen Lymphe viele kleine rothe Punkte als Zeichen von anfangender Gef\u00e4fsbildung. Ein k\u00e4Ggter Stoff war nicht blofs an der Stelle, welcher das Fleifch anklebte, fondera auch noch in deren N\u00e4he auf den Ged\u00e4rmen ergoffen , er reagirte deutlich fauer, w\u00e4hrend die Bauch-feilsfliiffigkeit wie ein Alkali die Pflanzenfarben ver\u00e4nderte. ln der \u00fcbrigen Bauchh\u00f6hle fand fich etwas von einem r\u00fcthlichen Serum. Das Fleifch felbft halte, ungeachtet es faftreicher fchien, doch vier Gran an Gewicht verloren, zeigte eine blafsgraue Farbe und war m\u00fcrbe und weich.\nDa diefe Thiere fo bald ftarben, fo wiederholten wir diefen Verfuch an einem erwachfenen Dachshund, und brachten ihm zwei Quentchen rohes Hamraelfleifch, in mehrere St\u00fccke gethei.lt, in die Bauchh\u00f6hle ein. Die Zuf\u00e4lle, welche er hievon erlitt, beftanden darin, dafs er den erften und zweiten Tag gew\u00f6hnlich das wieder erbrach, was er gefreffen hatte, aber von die-fer Zeit an befand er fich fortdauernd fo wohl als vorher. Wir t\u00f6dteten ihn daher am neunten Tage. \u2014 Bei der Unterfucliung fanden wir das Fleifch vom Netz umh\u00fcllt in der N\u00e4he der Wunde; es war erweicht f fah gr\u00fcngelblicht aus wie Eiter, roch etwas f\u00e4uerlich und","page":501},{"file":"p0502.txt","language":"de","ocr_de":"'502\nwiderlich, feagirte deutlich fauer, und fein Gewicht hatte lieh bis auf ein Ouentehen vermindert.\nAus diefen Verfuchen geht offenbar hervor: i)dafs in die Bauchh\u00f6hle gebrachtes todtes Fieifch, ungeachtet es mild ift, reizend auf das Bauchfell, befonders auf den Theil deffelben ein wirkt, den es ber\u00fchrt, Ausfchwitzung einer plaftifchen Lymphe veranlafst, welche lauer reagirt, fchon innerhalb fechs und dreifsig Stunden Gef\u00e4fse entwickeln kann und nicht feiten t\u00f6dtet.\n2) Dafs es felbft eine Verminderung am Gewicht und eine Mifchungsver\u00e4nderung erleidet, welche eini-germafsen mit der \u00fcbereinftimmt, die es im Magen durch die Verdauung erf\u00e4hrt.\n$. 4. Bemerkenswerth ift noch, dafs die Verdauung des Fleifches in tier Bauchfellsh\u00f6hle in den er* w\u00e4hnten Verfuchen weit nicht fo betr\u00e4chtlich, als in Smiths r) Beobachtungen,'\u2019 war. Smith will unge-borne Junge von M\u00e4ufen, Frofchfchenkel, St\u00fccke Leber und Fieifch, welche er theils blofs, theils in leinenen Beuteln, Katzen in die Bauchh\u00f6hle brachte, in einigen Stunden bis auf die Knochen aufgezehrt, und diefe fogar angefreffen gefunden haben. Zu bedauern ist, dais feine Verfuche nicht n\u00e4her beftimmt Wurden; blofs von einem wird erw\u00e4hnt, dafs die Verdauung eines h\u00f6lus von AL in len und eines Eies innerhalb fechszehn Stunden erfolgt fey. Diefe Verfchie-denheit zwilchen Smiths Verluchen und den unfrigen beftimmte uns noch einen vierten Verbuch mit einem Hunde anzuftellen.\nEs wurde ihm blofs ein Quentchen Fieifch in die Bauchh\u00f6hle gebracht, und abfichtlich weit nach unten\n0 medicinifelie Commentarien von einer Gefellfchaft der Aerzte zu Edinburgh. 2te Decade, 10. Ed. S. 241.","page":502},{"file":"p0503.txt","language":"de","ocr_de":"updt rechts g\u00e8fchoben, um wo m\u00f6glich zu verhindern, dafs es nicht vom Netz umfafst wurde. X)er Hund \u25a0war w\u00e4hrend der Operation fehl* unruhig, freigelaffen wollte er anfangs nicht gehen, was vielleicht Folge von dem vorherigen Binden feiner Fiifse war. Nach einer halben Stunde erbrach er lieh, dann legte er fich auf die Seite, \u00e4chzte und verfchm\u00e4hteSpeife und Trank: den andern Morgen lief er herum, ohne etwas krankhaftes zu zeigen, nur erbrach er fich einmal, worauf er ruhig auf feinem Lager liegen blieb. Am dritten Tage fanden wir ihn todt. Bei der Er\u00f6ffnung trafen wir das Netz fehr ftark entz\u00fcndet an ; es war von einer grofsen Menge Blutgefafse braunroth gef\u00e4rbt, nach abw\u00e4rts gegen die Wunde km zu einem Klumpen zufammengeballt; diefer Klumpen enthielt in feiner Mitte ergoffene plaftifche Lymphe, und in der [eiben eine kleine Menge einer eiterartigen, dicken Fl\u00fcffigkeit, die deutlich fauer reagirte, \u00fcbel roch, und hoch ft wahrfcheinlich der Ueherreft vom Fleifche war. Das Netz, der hinabfteigende Grimmdarm und eine Parthie der d\u00fcnnen Ged\u00e4rme waren ziemlich feft zufammengeklebt, und auf denfelben ein k\u00e4feartiger Stoff ergoffen, der fauer reagirte: die meiften Eingeweide der Bauchh\u00f6hle waren entz\u00fcndet.; die d\u00fcnnen Ged\u00e4rme aufsen dunkelroth, innen ungew\u00f6hnlich roth, und enthielten eine weifslichte Fl\u00fcffigkeit. Auch die dicken Ged\u00e4rme und der Magen waren auf der \u00e4ufsern und innern Fl\u00e4che widernat\u00fcrlich roth ; letztere enthielten etwas gelblichte Fl\u00fcffigkeit, logar die Speife-r\u00f6\u2019nre zeigte widernat\u00fcrliche R\u00f6the : die Nieren waren fehr blutreich, und auf ihrer Oberfl\u00e4che mit vielen Gef\u00e4fsen verfehen, die Itarnbfafe war ebenfalls widernat\u00fcrlich ger\u00f6thet; die Milz und Leber fehr dunkel gef\u00e4rbt, und in der Bauchh\u00f6hle fanden fich einige Unzen einer r\u00f6thlichten Serofitat: die rechte Lunge","page":503},{"file":"p0504.txt","language":"de","ocr_de":"504\nzeigte, befonders an ihrem oberen Lappen, eine braun-lichte Farbe.\nDiefer Verfuch ftimmt zwar mehr mit den Smith\u00ab fchen Beobachtungen \u00fcberein, allein auch in ihm war die Confumtion des Fleifches weit nicht fo betr\u00e4chtlich, wie in jenen. Bemerkenswerth ift es, dafs bei einem h\u00f6heren Grade von Entz\u00fcndung die Verzehrung des Fleifches Schneller und vollft\u00e4ndiger vor fich ging, und dafs fie mit einer Umwandlung in eine eiter\u00e4hnliche Materie verbunden war. Auch Smith beobachtete diefe Um\u00e4nderung von Fleifch, welches er Thieren zwifchen Haut und Muskeln brachte. Es wird hierdurch wahrscheinlich, dafs die Ver\u00e4nderung, welche das todte Fleifch in der Bauchfellsh\u00f6hle erleidet, der \u00e4hnlich ift, welche mit der Exulceration verbunden ift, und dafs die f\u00e4uerliche Lymphe, welche fich dabei ergiefst, grossen Anthe.il daran hat.\nWarum das Fleifch Sowohl in meinen als in Smith's \"Verhieben \u00f6fters den Tod veranlafste, wenn es in die Bauchh\u00f6hle gebracht ward, das l\u00e4fst fich aus dem bisher Beobachteten nicht wohl anders erkl\u00e4ren, als dafs l\u00e4ngere Zeit hindurch anhaltende fremde Einwirkung auf die H\u00f6hle des Bauchfells und die unter ihr liegende Organe, den K\u00f6rper nachtheilig afficiren.\n\u00a7. 5.\t1) Einer halb erwachsenen Katze brachten\n\"Wir f\u00fcnf Quentchen Urin von einer andern Katze in die Bauchh\u00f6hle; fie \u00e4ufserte, als der Urin mit dein Bauchfell in Ber\u00fchrung kam, keinen Schmerz. Nach der Operation liefs fich nicht s widernat\u00fcrliches an ihr wahr-aiehmen ; eine Parthie Netz, welche fich nach Ablauf einer Stunde aus dem obern Winkel der Wunde hervorgedr\u00e4ngt hatte, wurde, ohne dafs fie Schmerz ausdr\u00fcckte , weggefchnitten. Das Thier war fechs Tage hindurch vollkommen wohl, daher wurde es am fieben-fen get\u00f6dtet. Bei der Unterfuchung fanden wir alle","page":504},{"file":"p0505.txt","language":"de","ocr_de":"505\nEingeweide des Unterleibes und der Brnfth\u00f6hlfe ganz in d\u00ebm gefunden Zuftand. Von [dem Urin konnten Wir keine Spur mehr entdecken. \u2014\t2) Der Erfolg\ndiefes Verfuches beftimmte uns, einer andern felir wilden, ejwachferoen Katze eine gr\u00f6fsere Menge von Katzen* harn', n\u00e4mlich fiebert Quentchen in die Bauchh\u00f6hle ein-Zufpritzen. Auch diefe \u00bbufserte, als dcrlelbe mit dem Bauchfell in Ber\u00fchrung kam, keine Schmerzen oder fonftig\u00e9 Zuf\u00e4lle.- Fueigelaffen lief fie herum, dann letzte fie lieh ruhig hin. Nach zw\u00f6lf Minuten fing lie an lieh zu erbrechen , lief dann wieder ungezwungen herum und fetzte lieh wieder. Nach f\u00fcnf Minuten erbrach lie fich Zinn zweiten Mal, und nach f\u00fcnf und zwanzig andern Minuten zum dritten Mal. Nach diesem lief fie ini Zimmer umher; ein St\u00fcckchen Netz, das aus der Wunde heraushing, ward mit der Scheere weggefchnitten. Sp\u00e4terhin wurde fie traurig und frais nichts. Den andern Morgen um fechs Uhr Jag lie beinahe fteif da, konnte nicht mehr laufen, doch leckte fie etwas Waffer, raffte fich etwas auf, fiel aber gleich wieder um. Der Herzfchlag war kaum f\u00fchlbar, zit-tefnd, klein, die Ohren kalt. Um neun Uhr ftarb fie ohne Convulfioncn.\nBei der Oeffnung fanden wir in der Wunde das abgefchnrttene Netz eingeklemmt , es hatte eine braun-rothe Farbe, innerlich war es durch die Faden der Nath an die Wunde angeheftet. Die Bauchmuskeln waren an der Wunde und in der Umgegend dunkelroth und etwas an das Netz geklebt, das Netz felhft zeigte, fo wie das Gekr\u00f6s, viele aufgetriebene Blutgef\u00e4fse, deren man auch an einigen [Stellen auf den Ged\u00e4rmen fall. Die Leber war im nat\u00fcrlichen Zultand, eben fo die Milz und die Bauchfpeicheldr\u00fcfe, die Gallenblafe war mit einer dicklichten gr\u00fcnen Galle angef\u00fcllt. Der Magen enthielt blofs etwas w\u00e4fferigte Fi\u00fcfiigkeit, die","page":505},{"file":"p0506.txt","language":"de","ocr_de":"506\ndeutlich faner reagirte, auch die d\u00fcnnen D\u00e4rme enfe hielten eine \u00e4hnliche, aber aikalinifch wirkende Fl\u00fcffig-keit. Die Nieren waren ganz nat\u00fcrlich, eben fo die Harnblafe, die noch etwas Harn enthielt. Die untere Hohlader war voll von einem fliiffigen Blut. Jn der Bauchh\u00f6hle war nichts mehr von dem eingefpritzten Urin zu finden, ungeachtet nach der Operation nichts aus der Wunde geflohen war. Auch in der Brufth\u00f4hl\u00e8 waren alle Eingeweide natiir\u2019ich, fo wie das R\u00fcckenmark.\t\u25a0 ;\t>\t\u25a0\nIn dem erften diefer Verfuche verurfaphte eine ziemliche Quantit\u00e4t in die Bauchfellsh\u00f6hl\u00f6 gebrachten Harns keine bemerkliche St\u00f6rung, es wird daher wahr-fcheinlich, dafs im zweiten Verfuche die Einklemmung des Netzes grofsen Antheil an den Zuf\u00e4llen und art dem Tode des Thieres hatte.\nAuf jeden Fall erhellt aus beiden Verfuchen , dafs der Harn in der Bauchfellsh\u00f6hle eingefogen wird, und aus dem erfteren, dafs geringere. lYIgrigen von Harn in die Bauchfellsh\u00f6hle gebracht, nicht immer t\u00f6dten,-Daher ift es noch zu bezweifeln, dafs jede Wunde, die mit Ergiefsung von Harn in die Bauchh\u00f6hle verbunden ift, ahfolut t\u00f6dtlich fey,\n\u00a7. 6. Ungeachtet der verdienftvolle Atuenrieth in Verbindung mit Dr. Sury 1 ) mehrere fehr lehrreiche Verfuche \u00fcber die Wirkungen der in die Bauchh\u00f6hle eingefpritzten Galle angeftellt hat, fo glaubten wir doch diefe Verfuche mit einigen Ab\u00e4nderungen wiederholen zu m\u00fcffen, theils weil Autenrieth fehr grofse Quantit\u00e4ten von Galle in feinen Verfuchen in die Bauchh\u00f6hle gebracht, und diefe Verfuche blofs mit Kanin-\ni) Sury praef. Autenrieth Diff. inauguralis medico - cliirurgica de fanandis forfan veficulae felleae vulneribus. Tubin-gae 1803.","page":506},{"file":"p0507.txt","language":"de","ocr_de":"507\n\u00abhen, die bekanntlich fehr empfindliche und ich wache Thiere find, angeftellt hat, theils weil die Beobacht* tnng von Fryer 1 ) es wahrfcheinlich macht, clafs Wunden mit Gallenergiefsung in die Bauchh\u00f6hle, nicht noth-Wendig t\u00f6dtlich find. Wir ftellien daher folgende Verfuehe an:\ni) Einer erwachfenen Katze wurde ein halbes Ouentchen dicker Galle, der ganze Inhalt der vollen Gallenblafe einer andern Katze, in die Bauchh\u00f6hle ein- , gefpritzt. Sie fchrie fehr, fo wie die Galle das Bauchfell ber\u00fchrte. Freigelaffen zog fie , den Bauch ftark hinauf, ihre Hinterf\u00fcfse lchlenen fehr fchwach zu leyir, fie zitterte heftig am ganzen Leibe, der Herzjchiag war aufserorcientlich fchnell, aber regelro\u00e4lsig; das Ath-men fehr befchleunigt. Bald nachher trank fie Milch, beleckte die Wuncle, lief etwas herum , legte fich aber . wieder und konnte nicht lange auf den F\u00f6lsen flehen, fie blieb nun eine halbe Stunde lang ganz ruhig, dann kehrte das Zittern zur\u00fcck und dauerte drei Viertell'tun-den lang. Von da an blieb fie immer auf einer Stelle ruhig liegen, nahm man fie von diefer weg, fo lief fie mit M\u00fche und wankend dahin zur\u00fcck. iDes Abends nahm fie Nahrung zu fich, der Herzfchlag war noch ziemlich fchnell. Die ganze Nacht durch war fie ruhig und den andern Morgen lief fie umher, war inunter, hatte keine Hitze, und \u00e4ufserte keinen Schmerz beim Ber\u00fchren der Wunde. Von da an war fie zw\u00f6lf Tage hindurch vollkommen wohl, und ihre Wunde vernarbte vollkommen.\n2) Um nun zu fehen, ob die erfte Einwirkung der Galle den K\u00f6rper gegen ihre nachtheilige Wirkung ia'bgeftumpft habe, fpritzten wir derfelben Katze zwei Quentchen Ochfengalle, die Zwei Tage aufbewahrt war,\n1) 8. Salzburger med. chimrg. Zeitung Tg 15. Tb- 1. S. 55.","page":507},{"file":"p0508.txt","language":"de","ocr_de":"508\nin die Bauchh\u00f6hle ein. So wie die Galle mit dem Bauchfell in Ber\u00fchrung kam, heilten lieh Unruhe und die gew\u00f6hnlichen Zuf\u00e4lle ein, die vier Stunden lang in geringem Grade anhielten. Sp\u00e4terhin verfchm\u00e4ht\u00ab lie Speife und Trank, \u00e4ufserte bei Ber\u00fchrung des Bauchs Schmerzen. Die vier folgenden Tage aber war fie traurig, nahm nichts als etwas Waffer und Milch zu fich; das Athrnen war h\u00e4ufig, der Herzfchlag klein, kaum f\u00fchlbar, die Wunde ergofs viel Eiter. Sp\u00e4terhin lief das Thier munter umher, und nahm, wie eine ge-funde Katze, die vorgefetzteJ'Jahrung zu fich; ihre Wunde klaffte itark, weil fie die F\u00e4den ausgeriffen hatte, und ergofs viel Eiter. Am neunten Tage war fie traurig, wollte weder freffen noch laufen und hatte immer Froft; des Nachmittags hatte fie mehrere z\u00e4he, fchleimigt w\u00e4fferigte Stuhlg\u00e4nge, vor deren Abgang fie fchrie. Am zehnten Tage hatte fie wieder \u00e4hnliche Stuhlg\u00e4nge und fchrie \u00f6fters kl\u00e4glich. Am eili'ten Tage loff fie wieder Milch, des Abends aber konnte fie nicht mehr laufen, bekam endlich heftiges krampfhaftes Erbrechen und ftarb ganz erfch\u00f6pft.\nBei der Oeffriung fanden wir die Wunde nicht geheilt, foodern Eiter enthaltend mit guter Granulation: in fie herein ragte ein Klumpen vorn Netz. Das Netz, der Magen , die Leber, der Qu ergrimm dann und ein Theil des D\u00fcnndarms waren in einen Klumpen zufarn-men verwachfen. Auf allen diefen, fo wie auf clen \u00fcbrigen Eingeweiden, lelbft auf den Nieren, waren dicke Lagen von einem k\u00e4figten Stoff ergoffen, der fauer reagirte. Nach hinten war in der Bauchh\u00f6hle eine be--tr\u00e4chtliche Menge einer milchigt - eiterartigen Fi\u00fcffig-keit ergoffen, die auch fauer reagirte. Im grofseu Netz war ein fehr ftarkes Gewebe von vielen kleinen Blutgef\u00e4fsen, auch an einigen Stellen cler d\u00fcnnen Ged\u00e4rme, und befonders deutlich auf den Nieren. Der","page":508},{"file":"p0509.txt","language":"de","ocr_de":"509\nMagen enthielt blofs etwas gelblichte Fl\u00fcffigkeit, die fauer reagirte, er zeigte weder auf feiner \u00e4ufsern noch Innern Fl\u00e4che auffallende Rothe. Der D\u00fcnndarm enthielt eine gelblicht-fchleimigte Fl\u00fcfligkeit, der Dickdarm aber fefte Excremente: die Leber, die Milz, die Nieren und Harnblafe waren nat\u00fcrlich. Die untere Hohlader enthielt ein wenig fl\u00fcfliges Blut. Von der eingefpritzten Galle war nirgends eine Spur zu bemerken. Das Bauchfell war an den Bauchwandungen etwas verdickt, zeigte aber keine rothe Blutgef\u00e4fse. Die Lungen waren ganz gefund; das Herz war etwas welk, enthielt fehr wenig flei\u00dfiges Blut in feinen H\u00f6hlen. Eben fo die obere Hohlader.\n3) Einem Dachshund wurde ein Loth frifche Och-fengalle in die Bauchfellsh\u00f6hle eingefpritzt: er wurde, fo wie die Galle das Bauchfell ber\u00fchrte, fehr unruhig: freigelaffen hing er den Kopf traurig, fchien auf den Hinterf\u00fcfsen fchwach zu feyn, wollte nicht gehen. Nach f\u00fcnf Minuten legte er fleh einige Mal auf den Bauch und ftand wieder auf ; dann zitterte er mit den Hinterf\u00fcfsen und dem Bauch : der Herzfchlag war nicht f\u00fchlbar, der Puls der Schenkelfchlagader unordentlich, langfam und ziemlich hart, das Athmen war m\u00fchfam, die Empfindlichkeit des K\u00f6rpers ver\u00e4ndert. Aufgerichtet blieb er ftehen und bewegte, wenn er angetrieben wurde, feine Fiifse, befonders die hintern, fchwach. Nach f\u00fcnfzehn Minuten war er munterer, trank Waf-fer, ftand aufrecht, hing nicht mehr den Kopf, wankte und zitterte nicht mehr, das Athmen war freier, nur fetzte der Puls jeden vierten bis f\u00fcnften Schlag aus. Drei und vierzig Minuten nach der Ein-fpritzung war auch der Herzfchlag nat\u00fcrlich, nur erbrach er wieder was er Mittags gefreffen hatto. Den andern Morgen und die folgenden Tage hindurch liefe","page":509},{"file":"p0510.txt","language":"de","ocr_de":"510\ner nichts widernat\u00fcrliches an fieli wahrnehmen, weswegen wir ihn am fiebenten Tage t\u00f6dteten.\t. _t\nBei c(er Unterfuchung fanden wir alle Eingeweide des Unterleibs und der \u00dfrufth\u00f6hle vollkommen gefund, nirgends eine Spar von Entz\u00fcndung oder fonftiger krankhafter Ver\u00e4nderung. Von eingefpritzter Galle konnten wir durchaus nichts mehr entdecken, eben fo wenig die weifslichten Flocken, welche v. Autenrieth und Dr. Sury in ihren Verfuchen fanden. Von der Bauchfells-fltiffiekeit war nicht viel vorhanden und fie war nicht bitter. Eine grofse Gekr\u00f6sclr\u00fcfe, die wir anfehnitten, enthielt, fo wie die Milchgef\u00e4fse, Nahrungsfaft von der gew\u00f6hnlichen Farbe.\n4) Einem erwachfenen Kaninchen fpritzten wir achtzig Gran frifche Ochfengalle in die Bauchh\u00f6hle, ss wurde gleich nachher lehr unruhig, fp\u00e4terhin hellten fich die gew\u00f6hnlichen Folgen der Galleneinfpritzung ein allein fclion f\u00fcnf und dreifsig Minuten nach der Operation lief das Thier ziemlich munter umher, und liefg fp\u00e4ter nichts widernat\u00fcrliches an fich wahrneh\u00bb men, deffen ungeachtet wurde es am f\u00fcnften Tage Morgens todt gefunden.\nBei der Oeffnung ergab fich, dafs ein Theil des Blinddarms in der Wunde eingeklemmt, brancligt entz\u00fcndet, und um denfelben geronnene plaftifche Lymphe erg offen war. Der Magen enthielt Speifen und war \u25a0an feiner innern Fl\u00e4che etwas r\u00f6thlicht. Die d\u00fcnnen Ged\u00e4rme enthielten einen gelblichten Schleim. Der Dickdarm fah, jene entz\u00fcndete Stelle des Blinddarms ausgenommen, ganz gefund aus und enthielt Excremente. Die \u00fcbrigen Unterleibs - Eingeweide waren ganz nat\u00fcrlich befchaffen, und die geringe Menge von Sero\u00dft\u00e4t, welche die H\u00f6hle des Bauchfells enthielt, verrieth weder durch ihre F\u00e4rbung, noch durch ihren Gefchmack das Dafeyn von Galle, eben fo wenig","page":510},{"file":"p0511.txt","language":"de","ocr_de":"511\n, /\nder-Inhalt von den Gekr\u00f6sdr\u00fcfen und Mi'lcbgefafsen, Die Lungen zeigten einzelne rothbraune Flecken, wa-r\u00ean fchwer und dicht, doch fchwammen fie auf dem\n; Waffer und knifterten beim Druck. Das Herz ent? Hielt in allen feinen H\u00f6hlen viel geronnenes Blut und im rechten Vorhof ein grofses,] weifses, feftes, { poly-jp\u00f6fes Concrement.\n: .*><\t5) Aehnliche Erfcheinungen zeigte ein weibliches\nKaninchen mit ftark angefchwollenen Milchdriifeu, dem tvir \\\\ Quentchen Galle einfpritzten ; es frais fchon tine halbe Stunde nach der Opei-ation wieder und war drei Tage hindurch wohl, aber am vierten fanden wir es todt. Bei der Section fanden wir viele Serofit\u00e4t zwifchen den Muskelfibern am Fiumpfe ergoffen, die Milchdriifen mit Milch angef\u00fcllt, auf mehreren Stellen des dicken und d\u00fcnnen Darms weifslichte Flocken, und zugleich viele kleine Gefafse. ln der Bauchh\u00f6hle war weder Galle noch eine andere Fltiffigkeit angefam-melt, auch war keine Galle in den Gekr\u00f6sdr\u00fcfen, fonft Ovaren alle Eingeweide nat\u00fcrlich bis auf die Geb\u00e4rmutter, die wahrfcheinlich von der eilt k\u00fcrzlich vor fich gegangenen Geburt roth war,\n\u2018 \u2022 Diefe Verhiebe fetzen es aufser Zweifel, dafs eine ziemlich betr\u00e4chtliche Menge von Galle in die Bauch* fellsh\u00f6hle von lebenden Thieren gebracht, diefe nicht beft\u00e4ndig t\u00f6dtet, ungeachtet fie heftige Zuf\u00e4lle verur-facht. Der erfte und dritte Verfuch fagen diefes be-ftimmt aus, der zweite, vierte und f\u00fcnfte machen es h\u00f6chft wahrfcheinlich, fofern der ziemlich fp\u00e4t erfolgende Tod von der Katze und beiden Kaninchen von andern Urfachen, n\u00e4mlich bei der elfteren von der harken Eiterung der Wunde und des Bauchfells, und bei letzteren von der Einklemmung des Blinddarms und der zerft\u00f6rten Milchabfonderung und vorgegangener Geburt abgeleitet werden kann. Diefe Verfuche und","page":511},{"file":"p0512.txt","language":"de","ocr_de":"512\ndie von Fryer gemachte Beobachtung fagen aus, daft ErgieLuugen der Galle in die Bauchh\u00f6hle nicht abfolut t\u00fcdtlich lind; denn in der Beobachtung von Fryer trifc ten gleich nach einem Schlag auf die Lebergegend all* Zuf\u00e4lle einer Ergiefsung der Galle in die Bauchh\u00f6hle mit Fluctuation ein, und mit zweimaliger Ausleerung einer grofsen Menge einer Gallen\u00e4hnlichen Fl\u00fcffigkeit durch den Bauchftlch verminderten und verloren he lieh fd, dafs der Menfch v\u00f6llig wieder hergeftellt ward.\nG y, Diefe Betrachtungen nun und der Erfolg des erften und zweiten Verfucbs \u00a7.6-, welcher deutlich darthut, dafs die j einmalige Einwirkung der Galle auf das Bauchfell dielem und dem K\u00f6rper \u00fcberhaupt nicht die Empf\u00e4nglichkeit f\u00fcr den nachtheiligen Ein-Aufs einer zweiten Einwirkung derfelben benimmt, be-ftimmten uns, die Gallenblafe von einigen Thieren an-zufchneiclen, daher \u00f6ffneten wir einer erwachfenen Katze die Bauchh\u00f6hle, um ihr die Gallenblafe anzubohren. Sie war fo unruhig, dafs fie Magen, Milz und Netz mit einem Lappen der Leber aus der Wunde hervordr\u00e4ngte : die Gallenblafe wurde in der N\u00e4he ihres Grundes mit einer Lanzette fo ge\u00f6ffnet, dafs fo-gleioh ein Theil der Galle ausflofs. Das Zur\u00fcckbringen der vorgcfallenen Eingeweide und die Verfchlie-fsung der Wunde war mit vielen Schwierigkeiten verbunden, Als fie freigelaffen wurde, legte fie fich auf die linke Seite und fchrie einige Mal kl\u00e4glich, aufgerichtet konnte fie aber laufen. Nach einer halben Stunde fafs fie aufgerichtet auf den Hinterf\u00f6fsen, konnte laufen und frafs mehrere St\u00fcckchen Fleifch. Nach einer Stunde lag fie auf dem Bauch, aufgerichtet w\u00e4lzte fie fich auf dem R\u00fccken und fchrie heifer, dann wurde fie den Tag durch ruhig. Am andern Tage konnte fie ziemlich ohne Belch werden laufen, hatte keine widernat\u00fcrliche Hitze, fchria nicht, wenn man ihr den\nBauch","page":512},{"file":"p0513.txt","language":"de","ocr_de":"513\nBauch bef\u00fchlte, der etwas aufgefchwollen war. Den dritten Tag war der Bauch noch etwas gefchwoJJen, fie \u00e4ufserte aber keinen Schmerz beim Bef\u00fchlen, der Herzl'chlag war etwas fchwach,- fie hatte keine Hitze und foff Milch. Den vierten Tag fr\u00fch lag fie auf der Seite, konnte nicht mehr liehen, fchrie kl\u00e4glich und heifer, die Ohren waren kalt, der Herzl\u2019chlag (ehr klein, das Athmen fehr fchnell. Sie zuckte dann noch \u00f6fters mit dem linken Vorder - uiul rechten Hin-terfufs und ftarb endlich ruhig.\nBei der Oeffnung fanden wir das Netz die Wunde verftopfend, und in letzterer Eiter; das Netz und die Leber adh\u00e4rirten dem Bauchfell in der N\u00e4he der Wunde durch eine, etwa eine Linie dicke Lage von plaftifcher Lymphe, die blofs an einer Stelle rothe Gefafspunkte wahrnehmen liefs und deutlich lauer reagirte: das Bauchfell zeigte an diefer Stelle deutlich mehrere gerade laufende Blutgef\u00e2fs\u00e7, die ihm beim Abziehen von den Bauch Wandungen anhingen, war \u00fcber eine Linie dick; auch das in der Wunde liegende Netz zeigte viele kleineBlutgef\u00e4fse und davon eine r\u00f6thlichte Farbe. Der obere Theil der convexen Fl\u00e4che der Leber war auch mit plaftifcher Lymphe bedeckt. Das \u00fcbrige Bauchfell zeigte keine Entztindungsr\u00f6the, enthielt aber eine kleine Quantit\u00e4t einer milchigten, dicken, faft Eiter \u00e4hnlichen Fl\u00fcffigkeit. Nur in der N\u00e4he der Gallen-blafe fand fich l\u00e4ngs der concaven Fl\u00e4che der Leber und auch auf der convexen, zwifchen ihr und dein Zwerchfell, etwas Galle ergoffen, wie diefes die gelbe Farbe und der bittere Gefchmack anzeigten. Die Gallenblale enthielt blofs in ihrem Hals etwas Galle, die etwas z\u00e4he war, in ihrem K\u00f6rper uncl Grunde.Luft; eine Oeffnung liefs fich an ihr nicht wahrnehmen, eben fo wenig die Luft, die fie enthielt, und die, welche eingeblafen wurde, aus einer Oeffnung im Grund oder M. d. Archiv. IV. 4*\thi in","page":513},{"file":"p0514.txt","language":"de","ocr_de":"K\u00f6rper c!er fei ben heraustreiben, auch fand Geh an ihref \u00e4ufsern Fl\u00e4che nirgends plaftifche Lymphe, dagegen war ihre innere Fl\u00e4che mit vielem dicken Schleim bedeckt und an mehreren Stellen mit vveifslichen Flo-cken, die wahrl\u2019cheinlich plaftifche Lymphe waren: die \u00fcbrigen Eingeweide waren nat\u00fcrlich, nur die rechte Lunge ungew\u00f6hnlich roth und blutreich ; das Herz enthielt in feiner H\u00f6hle etwas Griffiges Blut.\n2) Diefer Verfuch wurde an einer nicht ganz erwachfenen Katze wiederholt: auch hier dr\u00e4ngte aus der Bauchwunde, Magen, Ged\u00e4rme und Leber heraus. Die Gallenblafe wurde am H\u00e4lfe durch einen Querfchnitt mit der Scheere ge\u00f6ffnet, das Thier fchrie nicht, als die Galle das Bauchfell ber\u00fchrte; freigelaffen legte es lieh auf die linke Seite und Jiefs den Urin gehen ; das Athmen war bei'chleunigt, der Herzfchlag regelm\u00e4fsig und ftark, aus der Wunde flofs viel Blut, was zum Theil von den Gefafsen des Netzes herkommen mochte, das, damit es lieh nicht in die Wunde eingeklemmt, an zwei Stellen war durchfchnitten worden. Abends war das Thier munter; den andern Morgen liefe es nichts widernat\u00fcrliches an Geh wahrnehmen, aller den Nachmittag wurde es von Convulfionen befallen, die zwar nach einer Stunde ausfetzten, abef nach zwei Stunden heftiger wiederkehrten. Nach drei Stunden ftellte Geh heftiger Starrkrampf ein, wobei der Kopf bald ftark zur\u00fcck, bald zur Seite gezogen wurde; nach einiger Zeit ftarb lie.\nBei der Oeffnung fanden wir die Muskeln 11m die Wunde, die untere Fl\u00e4che des Zwerchfells und das Netz gef\u00e4fsreich, in der Bauchh\u00f6hle blols wenig Se-rolit\u00e4t, die etwas tr\u00fcbe erfchien, aber nicht bitter fchmeckte, zwilchen der Harnblafe und dem Kreuzbein fand Geh etwas einer weil'sen eiterartigen Fl\u00fcffig-","page":514},{"file":"p0515.txt","language":"de","ocr_de":"'515\nkeit; die obere-Tl\u00e4che der Leber, befonders der linke Theil, klebte durch eine eiterichte Lymphe detnZwerch-ji\u00e8ll an; der untere rechte Lappen derfelben war mit Iden Nieren durch plaftifclie Lymphe verbunden, der obere Theil deffelben mit dem Zwerchfell. Die Leber felbft war blutreich. Der concave Theil des rechten \u2018und linken gr\u00f6fsern und des mittleren Lappens war mit der Gallenblafe durch coagulirtes fchwarzes Blut zufammengeklebt. Ein l'olches Blut umgab auch die hintere obere Fl\u00e4che der Gallenblafe. Die Haut der |Gallenblafe war ziemlich dick und reich an Gefafsen, Defonders in der Wunde; die letztere klaffte ftark, ^wurde durch ein Blutgerinnfel ausgelullt, das durch plaftifche Lymphe mit den R\u00e4ndern deffelben adh\u00e4rirte. Die Gallenblafe war bis zum Hals hin mit einem Gerinnfel angef\u00fcllt, das theils aus Blut, theils aus Schleim beftand, fo, dafs es fchien, die Schleimab-fonderung fey vermehrt gewefen; an der \u00e4ufsern Fl\u00e4che .war diefes Gerinnfel gr\u00fcnlicht und fchmeckte bitter: die Galleng\u00e4nge waren ftark mit einer z\u00e4hen Galle gef\u00fcllt: der Magen enthielt Fl\u00fcfGgkeit, die d\u00fcnnen Ged\u00e4rme waren leer, die dicken enthielten Excremente; die Nieren viel Blut. Alle \u00fcbrige Organe waren nat\u00fcrlich, nur fchien die untere Fl\u00e4che der Lungen etwas r\u00f6thlicht.\nDiefe Verfuche beft\u00e4tigen zwar nicht die im f 6. aufgeftellte Behauptung, aber fie widerlegen \u00dfe auch nicht, denn das Ausdringen des Magens, der Leber und des gr\u00f6fsern Theils von den Ged\u00e4rmen aus der Bauchwunde, die Einwirkung der \u00e4ufsern Luft auf diefelbe, endlich der Druck, welchen diefe wichtigen Organe bei dem Zur\u00fcckbringen in die Bauchh\u00f6hle erlitten, und im zweiten Verfuche die Anf\u00fcllung der Gallenblafe mit Blut, hatte unftreitig grofsen Antheil\nMm 2","page":515},{"file":"p0516.txt","language":"de","ocr_de":"516\nam Tode der Thiore, mit welchen (liefe Vertuche ange-ftellt wurden. Zu dieier Annahme berechtigen noch die Umfi\u00e4nde, dafs in jenen Verhieben lieh nur wenig Galle in die Bauchh\u00f6hle ergofs, und mehrere Beobachtungen erweitert, dafs die Verletzungen der Gallen-blaie, fobald fie keine Ergie\u00dfung der Galle in die Bauchh\u00f6hle zur Folge haben, dem Leben keinen Abbruch thun.\ng. Da lieh in allen den erw\u00e4hnten Verfuchen wenig oder nichts mehr von der Galle in der Bauchh\u00f6hle vorfand, welche entweder in diefelbe eingefpritzt wurde, oder \u00fcch in diefelbe ergofs, und entweder nichts, oder nur fehr wenig aus der Wunde ausflofs, fo mufs fie aufgefogen werden. Um nun die Schnelligkeit, mit welcher die Einfaugung derfelben erfolgt, zu erfahren, {teilten wir folgenden Verbuch an:\nEinem ervvachfenen Dachshunde wurden zwei Quentchen Galle mit zwanzig Gran blaufaurem Kali vermifcht in die Bauchh\u00f6hle eingefpritzt: er i'chrie und war fehr unruhig bei der Operation, weswegen ungef\u00e4hr ein halbes Quentchen von der Galle wieder ausflofs. Freigelaffen lief er herum, zeigte keine Schw\u00e4che in den F id's en , zog aber den Bauch hinauf und fchrie. Nach einer Vierfeiitunde erbrach er lieh, dann wurde er ruhig, hing aber traurig den Kopf. Nach 4! Stunden t\u00f6dlehrt) wir ihn und fanden das Netz und einen Theil der d\u00fcnnen Ged\u00e4rme \u00e4u\u00dferlich widernaliir* \"lieh roth von kleinen Gef\u00e4fsen, alle \u00fcbrigen Hinge, weide aber normal. In der H\u00f6hle des Bauchfells war eine betr\u00e4chtliche Menge einer r\u00f6thlichten Fiiiffigkeit ergoffen, die nicht bitter fchmeckte und mit falzlau-rein Eifen kein Berlinerblau abfetzte. Der Urin gab auf Zufatz von falzfaurem Eifen einen Berlinerblauen Niederfchiag, der durch zugefetzte Schwefelf\u00f6ure nicht verfchwand, forint wirklich blaufaures Eifen war , aber","page":516},{"file":"p0517.txt","language":"de","ocr_de":".weder das Blut, nocli die Galle und die Gekr\u00f6sdr\u00fcfen gaben mit Eifenfalz B\u00e8rlinerblau. Eben fo wenig vem rieth die Serofit\u00e4t des Bauchfells das Dafeyn von Galle und blaufaurem Kali.\nDiefein Verfuche zu Folge wird eine betr\u00e4chtliche Menge von Galle \u00bb eben fo von blaufaurem Kali innerhalb vier Stunden aus der Bauchfellsh\u00f6hle aufgenom-men und der Blutmai'fe beigemifcht. Das blaufaure Kali fcheint fich innerhalb diefer Zeit v\u00f6llig aus dem Blute abzufcheiden und wenigftens gr\u00f6fstentheils in den Harn abzufetzen.\nUebrigens geht die Einfaugung der Galle noch fclineller vor lieh, denn Dupuytren l) konnte vier Loth Galle bald nach der Einfpr\u00fctzung in die Bauchh\u00f6hle nicht mehr wahrnehmen. Da nun zu Folge mehrerer Verfuche Gifte von den fer\u00f6fen H\u00e4uten aus huchit wahr-\u2018fcheinlich unmittelbar durch diefe H\u00e4ute und durch die Wandungen der, unter ihnen liegenden, Venen in die Blutmaffe \u00fcbergehen, und Magendie 3} und Dupuytren die verfchiedenen Fl\u00fcffigkeiten, welche fie in die H\u00f6hlen der fer\u00f6fen H\u00e4ute eingefpritzt hatten, in den einfaugenden Gef\u00e4fsen entdecken konnten, fo fuchten wir zu erfoi'fchen, ob nicht die Galle und andere in die Bauchh\u00f6hle gebrachte Stoffe durch das Bauchfell durchfchwitzten, allein wir wurden an der Beendigung einiger Verfuche, die wir zu diefem Ende anftellten, gehindert. Daher theile ich hier einige Verfuche aus einer, von der T\u00fcbinger medicinifehen Facult\u00e4t gekr\u00f6nten, Abhandlung \u00fcber die Permeabilit\u00e4t belebter thieril'cher Theile, von Herrn Lebk\u00fcchner, einem meiner vorz\u00fcglichem Sch\u00fcler, mit.\nl) S. Ji i cher and Nouveaux El\u00eamens de Fhyfiologie 1814. Tom. I. S. 278.\n*) S. deffen Fr\u00e8cis \u00e9l\u00e9mentaire, T. n. S. 187.","page":517},{"file":"p0518.txt","language":"de","ocr_de":"518\n1)\tEine Katze, welcher vier Quentchen Ochfen-galle in die Bauchh\u00f6hle gefpritzt worden, wurde zw\u00f6lf Minuten nachher get\u00f6dtet und die \u00e4ufsere Fl\u00e4che ihres Bauchfells unterfucht: fie erregte in der, an fie angebrachten, Zungenfpitze deutlich einen bittern Ge-fchmack; f\u00e4rbte Papier fchmutzig und theilte ihm den bittern Gefchmack mit.\n2)\tEiner andern Katze wurden drei Quentchen fchwarzer Dinte in die Bauchh\u00f6hle gefpritzt, worauf ftarke Ztifammenziehung der Bauchmuskeln, befchwer-liches Athmen, heftige unruhige Bewegungen erfolgten : nach heben Minuten, wo fie get\u00f6dtet wurde, er-fehienen die aufsen am Bauchfell liegenden Muskeln fchw\u00e4rzlich, und die \u00e4ufsere Fl\u00e4che des Bauchfells fchw\u00e4rzte Papier.\n3)\tEine Aufl\u00f6fung von zwanzig Gran falzfaurem Eifen in einem Loth Waffer, einer Katze in die Bauchh\u00f6hle gefpritzt, veranlafste fogleich heftiges Schreien und befchwerliches Athmen: das Thier wurde vier Minuten nachher get\u00f6dtet. Die \u00e4ufsere Fl\u00e4che des Bauchfells f\u00e4rbte Papier , und wurde durch blaufaures Kali Berlinerblau.\n4)\tBei einer Katze wurde, vier Minuten nach Ein-fpritzung von biaufaurem Kali in die Bauchh\u00f6hle , die \u00e4ufsere Fl\u00e4che des Bauchfells durch Eifenfalze blau gef\u00e4rbt, auch fetzte der Harn und das Blutwafl\u2019er des, vor ihrem Tode aus der Halsvene herausgelaffenen, Blutes, auf Zugufs von Eifenfalzen, einen Berlinerblauen IGederfchlag ab, welcher durch hinzugegoffene S\u00e4ure nicht verl'chwand. Bel einer andern Katze zeigten das Bauchfell und der Chylus aus dem Saugaderftjppm drei Minuten nach eingefpritztem blaufauren Kali eben diefe Erfcheinung, w\u00e4hrend fie weder das Blut, noch der Harn darboten.","page":518},{"file":"p0519.txt","language":"de","ocr_de":"5) Um min auch zu erforfchen, ob fremdartige Stoffe fich ebenfalls von der \u00e4ufsern Fl\u00e4che des Bauchfells zur innern hin ausbreiten, wurde an diefelbe bei einer Katze eine w\u00e4fferige Aufl\u00f6fung von blaufaurem Kali, bei einer andern von Kupferammonium gebracht, und beide zwei Minuten nachher get\u00f6dtet. Die innere Fl\u00e4che des Bauchfells der letztem Katze f\u00e4rbte Papier etwas bl\u00e4ulich, die der erftern wurde durch Eifenfalze Berlinerblau.\nAus diefen Verfuchen erhellt offenbar:\n1)\tDafs die in die Bauchh\u00f6hle gebrachten Stoffe zum Theil durch das Bauchfell durchdringen.\n2)\tAuch wirklich in die einfaugenden Gef\u00e4fse \u00fcbergehen.\n\u00a7. 9. Wenn nun auch zu Folge unferer Beob-\u00bb achtungen die mit der Bauchfellsh\u00f6hie in Ber\u00fchrung gebrachte Galle nicht immer t\u00f6dtlich auf den K\u00f6rper einwirkt, fo \u00e4ufsert fie doch beft\u00e4ndig einen fehr nachtheiligen Einflufs auf denfelben; es fragt fich daher, wovon wohl diefer herr\u00fchrt? Um nun \u00fcber diefe f\u00fcr die theoretifcbe und praktifche Heilkunde gleichwichtige Frage einige Aufkl\u00e4rung zu erhalten, l\u2019tellten wir folgenden Verfuch an: Wir brachten zehn Gran des, nach der von Berzeliys *) gegebenen Vorfchrift, bereiteten Gallenharzes aus Ochfengalle, trocken in die Bauchh\u00f6hle eines erwachfenen Kaninchens: es dr\u00fcckte gleich nachher keinen Schmerz aus, und lief freigelaffen fchnell davon, allein nach f\u00fcnf Minuten legte es fich auf den Bauch, ftreckte die Hinterf\u00fcfse aus, der Puls wurde aufserordentlich befchleunigt, nach f\u00fcnfzehn Minuten zog es die Hinterf\u00fcfse an den Leib, hielt den Kopf\nl\") Ueberb\u00fcck \u00fcber die Zufammenfetzung der tbierifchen Fl\u00fcffig-keiten, aus dem Engl\u00dcchen \u00fcberfetzt von Schu/eigger- S. 43*","page":519},{"file":"p0520.txt","language":"de","ocr_de":"520\nganz r\u00fcckw\u00e4rts, der Herzfchlag war fehr fchnell. Nacli f\u00fcnf und zwanzig Minuten konnte es wieder etwas gehen; es lief etwas blutige Fl\u00fcffigkeit aus der Wunde, der Puls war fehr klein und fchnell, die Ohren kalt: den ganzen Tag hindurch blieb der Herzfchlag fehr klein und langfam. Den andern Morgen konnte es nicht mehr laufen, l'afs auf einer Stelle, und wenn man es von diefer weg bewegte, fo fing es an heftig zu zittern, was einige Zeit durch dauerte. Der Herz-fchiag war nicht mehr zu f\u00fchlen, die Ohren waren noch warm. Endlich konnte es die Vorderf\u00fcfse gar nicht mehr an den Leib bringen, fonclern liefs fie zur Seite ausgeftreckt, (diefe fchienen in diefem Fall mehr gefchwacht,) dann ftarb es an einer Art von Opiftho-nus. Bei der Unterfuchung fanden wir durchaus alle Eingeweide im Naturgem\u00e4fsen Zuftand, nirgends eine Spur von Entz\u00fcndung oder anderer krankhafter Ver\u00e4nderung.\nVom Gallenharz war nichts mehr zu finden. Die Leber allein hatte kein gefundes Anfehen, fondera liefs in ihrer Subftanz viele weifse Punkte, die beim Durch-i\u2019chneiden ganz weich waren, wahrnehmen. Die Gallen-blafe war mit einer gefunden Galle gef\u00fcllt. Auch die Brufteingeweide waren alle ganz gefund.\nOffenbar brachte in dielem Verfucbe das Gallenharz alle die Storungen hervor, welche die, in die Bauchfellsh\u00f6hle ergoffene, Galle erregt, nur etwas fp\u00e4-ter, dagegen aber in ft\u00e4rkerem Grade, auch hielten fie l\u00e4ngere Zeit hindurch an: unftreitig weil der Gallen-ftoff lieh nach und nach in der Serofit\u00e4t des Bauchfells auflofte und fo aufgel\u00f6ft \u00fcber die innere Flache diefer fer\u00f6fen Haut ausbreitete. Wir glauben daher annehmen zu d\u00fcrfen. dafs unter den Beftandtheilen der Galle, es der Gailenftoff fey, von welchem die fcluid-liche Wirkung derfelben abh\u00e4ngt.","page":520},{"file":"p0521.txt","language":"de","ocr_de":"$. io. Schon vor mehrern Jahren bem\u00fchte ich mich durch Verfuche zu erforfchen, ob die Galle auch dann ihren fch\u00e4dlichen Einflufs auf den thierifchen K\u00f6rper \u00e4ufsere, yvenn fie mit andern Theilen als das Bauchfell in Ber\u00fchrung gebracht wird oder nicht. Zn diefem Ende gab ich den ganzen Inhalt von der Gallen-blafe eines Ochfens einem Hunde zu verfchlncken und \u00fcbergofs eine grofse Wunde von einem Kaninchen imit I Ochfengalle; allein in beiden F\u00e4llen war die fch\u00e4dlichii Wirkung, welche die Galle, fobald fie in die Bauchfellsh\u00f6hle gebracht wird, hervorbringt, nicht wahrzunehmen. Diefes und der Erfolg des im vorigen \u00a7. erw\u00e4hnten Verfuchs beftimmte uns, einem Kaninchen zwifchen die Haut und Muskeln des R\u00fcckens, welche wir in einem grofsen Umfang von einander losgetrennt hatten, zehn Gran Gallenharz zu bringen. W\u00e4hrend des Schnittes fchrie es nicht, aber heftig und andau-rend bei der Einbringung des Gallenharzes in die Wunde, und der Puls wurde etwas fchw\u00e4cher. Freigelaffen h\u00fcpfte es munter umher, der Puls wurde bald wieder ft\u00e4rker. Das Thier liefs dann fechs Tage hindurch nichts widernat\u00fcrliches an fich wahrnehmen, weswegen es den fiebenteri Tag get\u00f6dtet ward. Bei der Unterfuchung war die Wunde noch offen; fie enthielt etwas Eiter und war mit mehreren Lagert einer weifslich gelben, z\u00e4hen Materie bedeckt.\nHieraus erhellt, dafs die Galle weder von der Schleimhaut des Speifekanals noch von Wunden die erw\u00e4hnten nachtheibgen Wirkungen \u00e4ufsert, diefe mufs fomit vorz\u00fcglich von der Befchaffenheit des Bauchfells und der von ihm bedeckten Theile abh\u00e4ngen.\n\u00a7. II. Aus allem im Bisherigen \u00fcber den Einflufs der Galle, welche mit der Bauchh\u00f6hle in Ber\u00fchrung gebracht wird, Erw\u00e4hnten, ergiebt fich:","page":521},{"file":"p0522.txt","language":"de","ocr_de":"1)\tDafs fie in fehr kurzer Zeit aus der Bauchh\u00f6hle aufgefogen und dem Blute beigemifcht wird.\n2)\tDafs \u00fce folgende Zuf\u00e4lle von der Bauchfellsh\u00f6hle aus hervorbringt. Zuerft erregt ne Schmerzen, welche, wie die Kolikfehmerzen , von grofser Schw\u00e4che, befonders: der hintern Extremit\u00e4ten, VYehfeyn und bisweilen von Erbrechen begleitet werden : der Bauch treibt lieh etwas auf, der Puls wird etwas klein und zufammengezogen, bisweilen ausfetzend, und, wiedas Athmen, entweder langfant oder befchleunigt ; bisweilen tritt f\u00fchlbare Hitze ein, aber nie eine Spur von Bet\u00e4ubung und Verminderung der Empfindlichkeit: diefe Zuf\u00e4lle endigen entweder mit dem Tod, oder fxe verlieren lieh bleibend.\nBei den Thieren, welche an den Folgen der in die Bauchh\u00f6hle ergoffenen Galle fterben, findet fielt in derfelben wenig oder gar keine Galle mehr vor, tn^d in den einzelnen Theilen des K\u00f6rpers keine bemerk-liche Ver\u00e4nderung. Noch ift zu bemerken, dafs die in die Bauchh\u00f6hle ergoffene Galle nicht die Enthebung von Entz\u00fcndung und von einer Omer reagiren-den Lymphe hindert. Den letzten Umftand ausgenommen, lehren die Verhielte von Autemieih eben die-fes in Abficht auf die Zuf\u00e4lle, die dfe Galle hervorbringt, nur wurde in denfelben ein Abfatz von weifs-lichen Flocken auf die innere Fl\u00e4che des Bauchfells beobachtet.\n3)\tEndlich, dafs die Galle die erw\u00e4hnten fch\u00e4d-lichen Wirkungen vorz\u00fcglich durch den Gallenftoff, und befonders dann hervorbringt, wenn fie an das Bauchfell, nicht, wenn fie mit dem Magen und Hautwunden in Ber\u00fchrung gebracht wird.\n12. i)Es wurden einem alten Kater fechsDrachmen frifches reines Oliven\u00f6l in die Bauchh\u00f6hle gebracht: Er blieb dabei ganz ruhig, \u00e4ufserte keinen","page":522},{"file":"p0523.txt","language":"de","ocr_de":"Schmerz und lief gleich darauf im Zimmer herum, der Herzfchlag war etwas befchleunigt. Nach acht Minuten erbrach er fich und nach achtzehn Minuten hatte er eine Kothausleerung. Nach einer Stunde erbrach er fich wieder, dann aber lief er wieder im Zimmer herum, war munterer. Des Abends lag er traurig auf dem Bauch, frafs nichts.\nDen andern Morgen lag er traurig, den Kopf h\u00e4ngend auf dem Bauch, frafs nicht, konnte aber laufen, der Herzfchlag war etwas fchnell, er halte keine widernat\u00fcrliche Hitze. Des Abends war er wieder munter, foff etwas Milch und lief herum, eben fo am dritten Morgen ; aber Abends konnte er weder gehen noch flehen und kaum den Kopf aufrecht halten, die Ohren waren kalt, der Herzfchlag kaum f\u00fchloar. Am vierten Morgen ward er todt gefunden.\nBei der Unterfuchung fanden wir einen betr\u00e4chtlichen Theil des Netzes in der Wunde enthaltend, der durch plaftifcheLymphe zu einem Klumpen zufammen-geballt war, und an den meiften Stellen von vielen aufgetriebenen Blutgef\u00e4fsen eine br\u00e4unlichte Farbe zeigte. Die Einftiche der N\u00e4the waren fehr erweitert und mit Eiter ausgef\u00fcllt; von ihnen aus erftreckte fich zwifchen die Bauchmuskeln und die innere Fl\u00e4che der Haut Eiter ; Netz und Gekr\u00f6s waren ungew\u00f6hnlich reich an Blutgef\u00e4fsen und roth. In der Bauchh\u00f6hle felbft war noch \u00fcber alle Theile des Bauchfells Oel ausgebreitet, def-fen Menge einige Drachmen betragen mochte und wie ein Oel, das l\u00e4ngere Zeit an der Luft fteht, tr\u00fcbe, weifslich war und kleine weifse Flocken enthielt. Die Leber war, befonders an ihrer obern Fl\u00e4che, mit aus-gefchwitzter plaftifcher Lymphe bedeckt, und ichien ziemlich blutreich zu feyn : die Gallenblafe enthielt ziemlich hellgef\u00e4rbte Galle. Um die Milz uncl die Bauch-fpeicheldriife hatte fich ebenfalls etwas plaftifche Lymphe","page":523},{"file":"p0524.txt","language":"de","ocr_de":"524\nergoflen. Eine grofse lymphatifche Driife, die wir nach forgf\u00dcltigem Abtrockneri in der Mitte durchfchnit-ten, brachte auf Poftpapier einen Fettflecken hervor. \u25a0\nDie rechte Lunge war etwas milsfarbig, die linke war ganz normal befchaffen, das Herz enthielt in allen feinen H\u00f6hlen fl\u00fcffiges Blut.\n2) Einer jungen Katze wurden i\\ Gran Oliven\u00f6l jn die Bauchh\u00f6hle eingefpritzt, fie ichrie nicht, als das Oel mit dem Bauchfell in Ber\u00fchrung kam. Nach* lier hatte fie Kothausleerung und erbrach lieh heftig; aber des Abends war fie ganz munter, lief herum, trank Milch, \u00e4ufserte keine Schmerzen ; eben fo am \u25a0zweiten und dritten Tag. Dennoch ftarb fie am vierten Tage unter heftigem Schreien und Zuckungen.\nDas Netz zeigte lieh bei der Unterfuchung wieder in der Muskelwunde und in den Einftichen der Nadeln liegend, war aber nicht entz\u00fcndet. Die Wunde enthielt Eiter, der zwifchen den Muskeln und der Haut hch forterftreckte. Das Bauchfell war ohne Entz\u00fcn-dungsr\u00f6tlie, nur liefs es fich leichter von den Bauchwandungen lostrennen ; es enthielt in feiner H\u00f6hle noch etwas Oel, das aber ganz unver\u00e4ndert ausfali. Auf der unteren Fl\u00e4che der Leber war etwas plaftifche Lymphe ergoflen, die Leber war, wie, die Milz, normal. Die Gallenblafe war ganz hell und blafs gef\u00e4rbt, und die darin enthaltene Galle blafsgr\u00fcn; der Magen war fe\u2019nr klein, zufammengezogen, fonft waren alle \u00fcbrigen Eingeweide nat\u00fcrlich.\nO\tD\nDielen Verfuchen zu Folge fcheint das Oel, wenn es in die Bauchh\u00f6hle gebracht wird, ungeachtet es fehr mild ift, den K\u00f6rper fehr nachtheilig, ielbft t\u00f6dtlicli zu afficiren, es fcheint ferner, wie beim gew\u00f6hnlich innerlichen Gebrauche, die Ausleerung durch den Darm-kanail zu bef\u00f6rdern und fehr fchvvierig eingefogen zu\n\u00bb","page":524},{"file":"p0525.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0werden. Letzteres ift um fo merkw\u00fcrdiger, d\u00e4 heftig reizende Stoffe cingefogen werden.\nBefondere Aufmerkfamkeit verdient wohl noch der Umftand, dafs fielt eingefogenes Oel in der Gekr\u00f6s-drilfe fand. Eine didier \u00e4hnlichen Beobachtung habe ich mit dem Berb'ncrbMi gemacht.- ich fand n\u00e4mlich bei einer Katze, welcher ich ein Gemifch von Bitter-Mandel- W\u00e4rter, fal'zf\u00e4ufern Eiten, und dem dadurch aus jenem gef\u00e4llten Berlinerblau in den Maitdarm ein-gefpritzt, zwanzig Stunden nachher die Gekr\u00f6sdr\u00fcfe auf ihren! Durchfchnitt Berlinerblau. Dieferhnach feh\u00e9inen manche fremdartige Stoffe, welche der Affirr.i-l\u00e4tion fehr Widerftehen und nicht gerade wie das blau-fn\u00f9re Kali fchnell durch die Auswurfsorgane ausg\u00e9-fchieden werden, in dielen Dr\u00fcfen l\u00e4ngere Zeit zur\u00fcck-gehalten werden.\n\u00a7. 13. Ein Kaninchen, dem faft drei Quentchen dephlogiftifirter Salzf\u00e4ure in die H\u00f6hle des Bauchfells eingefpritzt wurden, fing f\u00fcnf Minuten nachher an Barker zu athmen, fp\u00e4ter \u00f6fters zu zittern, und ungeachtet diefe Zuf\u00e4lle fielt bald verloren, fo ftarb es unter Zuckungen nach Verlauf von zwei Tagen.\nDie W\u00e4rme diefes Thieres wurde, wie die Unter-fuchung mit dem Thermometer zeigte, nicht vermehrt. Da der Erfolg diefes Verfuch\u00e9s nicht ganz mit den Beobachtungen von Autenrieth und Dr. 8 ut y \u00fcberejn-ftimmte, fo entfchloffen wir uns, t\u00eent zu wiederholen ; zu dem Ende brachten wir einem alten , grofsen Kaninchen ein Loth dephlogiftifirter Salzf\u00e4ure in die H\u00f6hle des Bauchfells. Es fchrie weder w\u00e4hrend, noch nach der Operation und war ziemlich ruhig, man konnte an ihm durchaus nichts krankhaftes bemerken , als dafs es etwas fchnell athmete, und dafs die Ohren etwas w\u00e4rmer als der \u00fcbrige K\u00f6rper waren, was aber wohl vom Druck derfelben w\u00e4hrend der Operation herriiu-","page":525},{"file":"p0526.txt","language":"de","ocr_de":"525\nreu konnte. Aber auch diefes verlor fich bald, daher wurde es den f\u00fcnften Tag get\u00f6dtet und unterfucht. Die Wunde ftand ganz offen, ein Theil des Grimmdarms lag in ihr, und um diefen Theil des Speife-kanals hatte fich etwas plaftifche Lymphe ergoffen, alle Eingeweide waren gefund, und von der Chlorine keine Spur wahrzunehmen.\nDa diele Verfuche fowohl untereinander, als mit denen, welche Herr Dr, Sury bekannt gemacht hat,* nicht ganz \u00fcbereinftimmen, fo erlauben lie keine andere Folgerung, als die, dafs die in die Bauchfellsh\u00f6hle gebrachte dephlogiftifirte Salzf\u00e4ure keine auffallende Entz\u00fcndungs- Erfcheinungen in demfelben erregt , und bisweilen eine betr\u00e4chtliche Menge derfelben unter diefen Umft\u00e4nden ohne t\u00f6dtliche Folgen ertragen wird.\nZufolge eines andern Verfuehes fcheint die Sal-peterf\u00e4ure, wenn fie in die Bauchfellsh\u00f6hle gefpritzt wird, heftiger zu wirken. Ein Kaninchen, dem zwei Quentchen davon eingelpritzt wurden, fchrie gleich nachher heftig, und war etwas fchwach auf den Hinter-f\u00fcfsen, fp\u00e4terhin traurig, bekam Convulfionen und ftarb nach f\u00fcnfzehn Stunden.\nIch f\u00fcge diefem noch einige Verfuche bei, welche vor mehreren Jahren auf Veranlaffung der Behauptung des Dr. Sury, dafs die fch\u00e4dliche Wirkung der Galle auf einem Entziehen des Sauerftoffs von den Theilen, welche das Bauchfell bedeckt, beruhe, und dafs die Chlorine h\u00f6chft wahrfcheinlich diefe nachtheilige Wirkung abwende, wenn fie zugleich auf das Bauchfell einfl'iefse, angeftellt wurden. Einem Kaninchen, welchem drei Quentchen Ochfengalle waren in die Bauchfellsh\u00f6hle eingefpritzt worden, und das die gew\u00f6hnlichen Zuf\u00e4lle davon in fehr hohem Grad erlitt, wurden zw\u00f6lf Minuten nachher 3j Quentchen dephlo-","page":526},{"file":"p0527.txt","language":"de","ocr_de":"gifrifirte Salzf\u00e4ure in die Bauchh\u00f6hle gebracht. Zwei Minuten nachher war das Thier munter, allein nach Tier Minuten fehr matt und fchwach, und itarb nach Verlauf von f\u00fcnf Stunden.\nEinem andern Kaninchen wurde ein Loth Ochfen-: galle, der fo lange war Salpelerlaure zugefetzt worden, bis kein Pr\u00e4cjpitat mehr entftand, in die Bauchh\u00f6hle gefpritzt; gleich nachher l'tellten fich alle Erfcheinun-gen ein, welche die Galle vom Bauchfell aus hervorbringt. Zugleich verminderte fich die Temperatur des Thieres um 50 Reaumur, den andern Tag fand man es todt.\nBei der Oeffnung zeigte, fich nichts widernat\u00fcrliches, als kleine gelbiichte Flocken auf der \u00e4ufsern Fl\u00e4che von den Ged\u00e4rmen, und in der Wunde ein tr\u00fcbes Serum.\nDiele Verfuche fcheinen auszufagen, dafs die fch\u00e4dliche Wirkung der Galle, welche auf das Bauchfell ein wirkt, fich nicht wohl von ihrer Eigenl'chaft, den Sauerftoff an fich zu ziehen, ableiten l\u00e4fst, und dafs fie weder durch dephlogiftifirte Salzf\u00e4ure, noch durch Salpeterf\u00e4ure getilgt wird.\n\u00a7. 14. Um nun auch den Einflufs zu erforfchen, welchen fcharfe Stoffe auf den K\u00f6rper \u00e4ufsern, wenn fie mit der Bauchfellsh\u00f6hle in Ber\u00fchrung gebracht werden, wurden 1) einem fehr grofsen, alten Kater 3\u00a7Quent-chen ausgeprefsten Safts von Meerrettig in die H\u00f6iile des Bauchfells gebracht. Er fchrie fehr, ftr\u00e4nbte fich heftig, und trieb etwa zwanzig Gran von dem Saft wiecler aus der Bauchh\u00f6hle heraus; freigelaffen lief er herum und fchrie.\nNach acht Stunden ftellte fich heftiges Erbrechen und ftarker Drang zum Uriuiren ein, fp\u00e4terhin liefe das Thier wirklich Harn und fchrie. Nach einiger Zeit verlor fich zwar das Erbrechen , allein das Thier","page":527},{"file":"p0528.txt","language":"de","ocr_de":"528\nlegte lieh matt nieder, nahm nichts als etwas Waffer zu lieh und fchrie. Eben fo am andern Tag, dabei war fein Puls klein, Abends das Athmen befchwerlich, auch ftellten lieh Zuckungen ein. Am dritten fand man es todt und ftarr. Ein St\u00fcck Netz hing, wie die Oeffnung lehrte, aus der Wunde heraus und fah r\u00f6thlich aus, das \u00fcbrige Netz war nicht entz\u00fcndet, aber auf ihm, io wie auf der oberen und unteren Fl\u00e4che der Leber, und zum Theil noch auf dem Magen, plaftifche Lymphe er go lien, die fauer reagirte. Das Bauchfell zeigte nirgends Entz\u00fcndungsr\u00f6the und Verdickung, feine H\u00f6hle enthielt zwar eine ziemliche Menge einer weifslicht tr\u00fcben Fliitiigkeit:, allein (liefe hatte weder den Gefchmack und Geruch des Meerret-tigs, noch ver\u00e4nderte lie, wie diefer, die Pflanzenfarben wie eine S\u00e4ure, fondern vielmehr wie ein Alkali, und fchmeckte ziemlich falzig. Alle Eingeweide waren nat\u00fcrlich.\n2) Einem fehr wilden, erwachfenen Kater wurden zwei St\u00fcckchen Seidelbaftrinde, die zufammen zehn Gran wogen, und deren jedes zwei Zoll und zehn Linien L\u00e4nge und f\u00fcnf Linien Breite hatte, in den hintern Theil der Bauchh\u00f6hle gebracht. Freigelalfen legte er fleh in einen Winkel, verhielt fleh ganz ruhig, erbrach fleh aber gegen Abend einmal, den andern Morgen fand man ihn todt und fteif. Bei der Gnterfuchung erfchien das Bauchfell und Netz an der Stelle, wo die Seidelbaftrinde lag, von \u00dflutgef\u00e4fsen bedeckt; der Leer-uncl Krummdarm in der Gegend wo die Rinde lag, fehr heftig in ihrer ganzen Subftanz entz\u00fcndet, auf ihrer \u00e4ufsern und jnnern Fl\u00e4che dunkelroth , ungeachtet Ce die Rinde nicht unmittelbar ber\u00fchrte, fondern vom Netz umfchlungen war. Die d\u00fcnnen Ged\u00e4rme enthielten einen gelblichten Schleim, der alkalinifch reagirte, und waren etwas aufgetrieben; die dicken Ged\u00e4rme\nwaren","page":528},{"file":"p0529.txt","language":"de","ocr_de":"-tararen nur an der Stelle, wo die Seidelbaftrind\u00e8 las;, \u00e4ufserlich mit vielen Gef\u00e4fsen verfallen, ihre innere Fl\u00e4che war nicht entz\u00fcndet, aber fehr zufammenge-jch r\u00fcmpft und verengt, der Magen enthielt eine gelb-Jichte Fl\u00fcffigkeit, die weder lauer noch alkalinifch rea-girte, war \u00fcbrigens nat\u00fcrlich befchaffen. Die Leber mifsfarbigt, enthielt viel Blut ; die Gallenblafe war ftrotzend mit einer dunkelgr\u00fcnen Galle gef\u00fcllt; die Nieren fehr blutreich ; die Urinblafe \u00e4ufserlich, befonders nach oben, wo ein St\u00fcck der Rinde lag, heftig entz\u00fcndet, auch innerlich in der Viilofa zeigte lieh eine dunkelrothe Farbe, fie enthielt noch Urin. Die Lungen waren etwas r\u00f6ther als gew\u00f6hnlich, das Herz; jyar welk, enthielt wenig fliiffiges Blut in feinen H\u00f6hlen.\nAus diefen Verfuchen erhellt :\n1)\tDal\u2019s der Meerrettig trotz feiner Sch\u00e4rfe in kurzer Zeit aus der Bauchh\u00f6hle eingei'ogen wird.\n2)\tDal's i\u2019owohl der Meerrettig als Seidelbaft fehr reizend wirken, wenn fie mit dem Bauchfell in Ber\u00fchrung gefetzt werden, letzterer befonders mehr Entz\u00fcndung, erfterer hingegen Schmerzen und vermehrte Abfonderung des Bauchfells erregt und diuretifch wirkt.\n\u00a7. 15. Da zufolge des oben erw\u00e4hnten Ver-fuches Oel und Meerrettig auch vom Bauchfell ihre ausleerende Wirkung \u00e4ufsern, und zufolge anderer von mir angeftellter Verfuche, die faizfaure Schwererde, der Brechweinitein, die weifse und fchwarze Niefswurz Brechen erregen, wenn fie mit dein Bauchfell in Ber\u00fchrung gefetzt werden, fo wiinfehten wir zu erforfchen, ob auch die abf\u00fchrenden Mittel unter diefen Umft\u00e4nden Stuhlausleerung bewirken: 1) Zu diefem Ende wurde einer alten Katze ein halb Quentchen verf\u00fcfstes Queckfilber in die Bauchh\u00f6hle gebracht ; als es mit dem Bauchfell in Ber\u00fchrung kam, \u00e4ufserte M d, Archiv. IV. 4>\t^ 11","page":529},{"file":"p0530.txt","language":"de","ocr_de":"530\nfie keinen Schmerz, und gleich nach der Operation lief fie munter herum, zitterte aber heftig. Sie wurde dann fehr unruhig, lief immer herum und fchien Ekel zu haben. Nach Ablauf einer Viertelftunde erbrach fie fich heftig, dann legte fie fich auf die Seite, und wurde wieder ruhig, zitterte aber immer noch. Das heftige W\u00fcrgen und Erbrechen kehrte bald drei Stunden hindurch beft\u00e4ndig wieder zur\u00fcck, Avobei fie eine gelblicht fchleimigte Materie, am Ende blof$ Schaum ausleerte. Sie wurde endlich fo fchwach* dafs fie wankte und umfiel, wenn fie zu ftehen und gehen verbuchte, und fp\u00e4terhin es nicht vermogt\u00e8j fich aufzurichten: dann lag fie beft\u00e4n \u00dcg auf dem Bo* den, fchrie zuweilen, zuckte mit den Fiifsen, und ftarb endlich nach fechs Stunden. Bei der fo\u00bbJeicfi vorgenommenen Oeffnung ergab es fich, dafs das Netz fich in die Wunde gelegt hatte, aber nicht ver\u00e4ndert war: auf ihm und den Ged\u00e4rmen fand lieh noch das verf\u00fcfste Queckfilber: der Magen war ganz leer, der untere Theil des hinabfteigenden Grimmdarms, auch der Maftdarm waren an der innern Fl\u00e4che dimkelroth und der Darmkanal zuiammengezogen. Die \u00fcbrigen Eingeweide waren im normalen Zuftande, nur die Lungen etwas rotnlicher als fonft.\n2) Eine andere Katze, welcher zehn Gran ver-f\u00fcfstes Queckfilber in die Bauchh\u00f6hle gebracht wurden, lief freigelaffen umher. Nach einiger Zeit erbrach fie zuerft Speifen, dann eine weifsgelblichte Fl\u00fcffigkeit; fp\u00e4terhin eine dunkle Fl\u00fcffigkeit mit Blutflreifen. Dieles Erbrechen dauerte einige Stunden hindurch fort, vor demfelben knirfchte fie immer auf ganz eigene Weife mit den Z\u00e4hnen. Am andern Morgen wurde fie todt gefunden.\nBei der Oeffnung zeigte fich in der Wunde ein St\u00fcck vom Netz, das etwas roth ausfah, das \u00fcbrige","page":530},{"file":"p0531.txt","language":"de","ocr_de":"531\nNetz war nat\u00fcrlich. Auf ihm war das verf\u00fcfste Queck-fiiber theils unver\u00e4ndert, theils in ein fchw\u00e4rzliches Pulver, von etwas dunklerer Farbe, als der Hcihne-mannfche Kalk, ver\u00e4ndert. Das Gekr\u00f6s war fehr gef\u00e4\u00dfreich, der Magen unver\u00e4ndert, enthielt eine geringe Menge einer w\u00e4lferigten Fiiiffigkeit. Der D\u00fcnndarm zeigte auf der \u00e4ufsern Fl\u00e4che an einigen Stellen entz\u00fcndliche Rothe; auf feiner innern Fl\u00e4che war er ganz dunkelroth, und in ihm viele fchleimigte Fiiiffigkeit enthalten, die von ausgefchwitztem Blut r\u00f6thlicht gef\u00e4rbt war. Die Entz\u00fcndung verminderte fich gegen den Dickdarm hin, und war in diefem gar nicht mehr wahrzunehmen. Letzterer enthielt etwas dicke Excremente. Einige Gekr\u00f6sdr\u00fcfen fallen r\u00f6thlicht, entz\u00fcndet aus, die Leber und Milz nat\u00fcrlich, die Gallenblafe war voll von einer dunkeln Galle. \u2014 Die Lungen wa-\u00c4Ti etwas mehr r\u00f6thlicht als gew\u00f6hnlich.. Das Herz enthielt weniges fl\u00fcffiges Blut in feinen H\u00f6hlen, war \u00fcbrigens normal. Das Gehirn und R\u00fcckenmark waren nat\u00fcrlich.\nWenn auch das verfiifste Queckfilber in diefen Verhieben blofs h\u00e4ufige Ausleerung durch Erbrechen und nicht durch den Stuhlgang verurfachte, fo \u00e4ufserte es doch, wie bei feiner Anwendung auf den Darmkanal, einen fehr lebhaften Einflufs, fowo}jl auf diefen, als auch auf die Gallenabfonderung. Bemerkenswerth ift noch, dafs die Wirkungen deffelben unter diefen Um-ft\u00e4nden fo fehr mit denen \u00fcbereinftimmen, welche Smith: Differtat. fur l\u2019abus des cauftiques par J. M\u00ab Emeric S\u2019mir/taPan's 1815. p.38. vom \u00e4tzenden Queckfilber beobachtet hat, wenn er es in Blutadern oder Wunden brachte. Smith fand n\u00e4mlich, dafs dann das \u00e4tzende Queckfilber Mattigkeit, Traurigkeit, Erbrechen und bisweilen blutige Stuhlg\u00e4nge erregte, und die\nNna","page":531},{"file":"p0532.txt","language":"de","ocr_de":"f\n533\t\u2014^-^4\u2014.\nThiere in k\u00fcrzerer oder l\u00e4ngerer Zeit t\u00f6dtete. Immer fand er nach dem Tode den Magen auf der innern Fl\u00e4che entz\u00fcndet, bisweilen blutig oder fchwarz und exulcerirt, die innere Haut deffelben zufammengc-fchrumpft, und die des Dickdarms meiftens rothuraun< Magen und Ged\u00e4rme enthielten viel von einer blafsgel-ben Galle, w\u00e4hrend die Gallenblafe mit einer dunkel* gr\u00fcnen Galle gef\u00fcllt war. Der Dickdarm enthielt eine rothbraune hinkende Fl\u00fcffigkeit. Auch fand fich bis* weilen im Magen und D\u00fcnndarm ftatt der gelben Galle, eine rothe, hinkende Fl\u00fcffigkeit vor. Die Lungen waren bisweilen voll von fchwarzem Blut, oder zeigten fchwarze Flecken, auch fanden fich bisweilen folche Flecken zwifchen der innern Haut und der Subftanz des Herzens.\nDiele Beobachtungen weichen von den unfrigen vorz\u00fcglich darin ab, dals das \u00e4tzende Oueckfilber gew\u00f6hnlich in dem Magen organifche Ver\u00e4nderung hervorbringt, dagegen aber in dem D\u00fcnndarm, das obere, St\u00fcck des Zw\u00f6lffingerdarms ausgenommen, keine.\nNoch ergiebt fich aus cliefen Verfuchen, dafs wahr-fcheinlich ein Theil des verf\u00fcfsten Querkfilbers bei feiner Einwirkung auf den thierifchen K\u00f6rper in fchwar-zen unvollkommenen Queckfilberkalk verwandelt wird. Bemerkenswerth ift, dafs ich bei den Thieren, welchen ich \u00e4tzenden Sublimat innerlich beibrachte, ebenfalls einen Theil deffelben in unvollkommenen Oueckfilber-' kalk verwandelt fand. Dagegen traf ich bei einer Frau, die an Folge einer Strictur vorn unterften Theil des Grimmdarms an Verftopfung, Kothbrechen u.f. w. litt, einen Theil des metallifchen Oueekfilbers, welchen ich ihr einige Wochen vor ihrem Tode gegeben, in unvollkommenen Kalk verwandelt, an.","page":532},{"file":"p0533.txt","language":"de","ocr_de":"533\nr' Ich kann nicht umhin, hier noch zu erw\u00e4hnen, dafs nach tier Beobachtung von Cadet de Gafjlcourt l) das in die Bauchfellsh\u00f6hle eingefpritzte, aufgel\u00f6fte Ja-lappenharz bei Hunden diefelbe Erscheinungen- erregt, wie wenn es ihnen innerlich beigebracht wird. Es ver-urfacht allgemeine St\u00f6rungen im K\u00f6rper, Entz\u00fcndung des Bauchfells mit ft\u00e4rkerm Durchfall, nachher Ruhr und Darmentz\u00fcndung, weichein Brand \u00fcbergeht.\n\u00a7. id. Noch fey es uns erlaubt, hier das ira Allgemeinen nur mit wenigen Worten zu beftimmen, was fich aus den im bisherigen mitgetheilten Unter-fuchungen zu ergeben fcheint.\n1)\tMaterien, welche mit der innern Fl\u00e4che des Bauchfells in Ber\u00fchrung treten, fie m\u00f6gen nun dem K\u00f6rper angeh\u00f6ren oder fremdartig feyn, werden eingelogen, felbft in fehr grofser Quantit\u00e4t und ziemlich fchnell, die reitzenden Stoffe ungleich fchneller als die milden.\n2)\tMehrere der in die Bauchh\u00f6hle gebrachten Stoffe dringen durch das Bauchfell, und treten mit den unter ihm liegenden Theilen in unmittelbare Ber\u00fchrung, daher mag die Einfaugung derfelben, theils durch einfaugende Gef\u00e4fse> theils durch Blutadern ge-fchehen.\n3)\tDie in die Bauchh\u00f6hle gebrachten Materien erleiden bisweilen eine bemerkliche Ver\u00e4nderung ihrer Mif lnvng. Das verf\u00fcfste Queckfilber wird zum Theil in fchwarzen Queekfilberkalk, das Oel dagegen \u00e4hnlich wie durch das l\u00e4ngere Stehen an der Luft, das Blut in eine fchw\u00e4rzlicht - w\u00e4fferigte Fl\u00fcffigkeit verwandelt , das Fleifch erweicht und in eine gelblichte halb-fiiiffige Materie umge\u00e4ndert, welche fauer reagirt, und\nt) S. Biblioth\u00e8que univerfelle. Gen\u00e8ve 1818. T. VI. S. lo<.","page":533},{"file":"p0534.txt","language":"de","ocr_de":"534\nin ihren fintilichen Eigenfchaften fehr mit dem Eiter\n\u00fcbereinftimmt.\n4)\tMehrere in die Bauchh\u00f6hle gebrachte Materien, namentlich das Oel, der Meerretlig, verf\u00fcfstes Queck-filber u.f. w, \u00e4ufsern von derfelben aus, wie die Brechmittel und Gifte, ihre fpecififche Wirkung (wahrfchein-lich \u00e4ufsern mehrere kr\u00e4ftigere Medicamente von allen mit Blutgef\u00e4fsen verfehenen Theilen aus \u00e4hnlich, wie die Gifte ihre fpecififche Wirkung, und vielleicht wird cliefe auch durch das R\u00fcckenmark bedingt); die mei-ften, felbft wenn fie milde find, wie Fleifch und Oel eine fehr nachtheilige, nicht feiten t\u00fcdtliche. Das Bauchfell k\u00f6mmt in diefer Hinficht mit den Blutge-f\u00e4fsen \u00fcberein.\n5)\tGalle itnd Harn veranlaffen zwar immer grofse St\u00f6rungen der Verrichtungen, lobald fie in die Bauchh\u00f6hle gebracht werden, allein die Th.iere erholen fich bisweilen davon, fo, dafs das Eindringen diefer Fi\u00fcffig-keitcn in die Bauchh\u00f6hle nicht als abfolut t\u00f6dtlich zu betrachten ift. Man hat zu diefer Annahme um fo mehr Grund, als zufolge des Verfuches 7. die Wunden der Gailenblafe fehr fchnell verkleben k\u00f6nnen.\n6)\tDie Galle \u00e4ul'sert von dem Bauchfell aus vorz\u00fcglich durch das Gallenharz ihren Jch\u00e4dlichen Einfiufs auf den K\u00f6rper, und diefer i\u00e4fst fich nicht wohl von einer Entziehung des Saueritoit\u2019s von den Unterleibs* Eingewaideri ableiten.\n7)\tWiewohl das Bauchfell keine Nerven hat, auch zu Folge unterer Verlache Verwundungen von ihm und vom Netze, insbesondere den Thieren ke nen bemerk-lichen Schmerz verurfachen, fo erregen doch mehrere Materien, bel'onders die Galle, der Meerrettig, falz-faures Eilen u.f.w., fo wie fie feine innere Fl\u00e4che ber\u00fchren, heftige Schmerzen, die wie die Schmerzen, welche von Organen entheben, in welche fich Nerven","page":534},{"file":"p0536.txt","language":"de","ocr_de":"536\nair la\u00dfen* die F\u00e4higkeit die fpecififche. Wirkung, mehrerer, mit ihm in Ber\u00fchrung gebrachter Stoffe zu , bef\u00f6rdern \u2014 und grofse Neigung in den Zuftand von Entz\u00fcndung, befonders den, mit f\u00e4uerlicher Abfonde-rung verbundenen, zu treten. Diefe letzteren Eigen-! fchaften und die grofse Ausbreitung des Bauchfells \u00fcber viele edle Organe machen es einigermafsen begreiflich,-warum fremdartige, in die Bauchh\u00f6hle gebrachte Stoffe, felbft foiche, welche f\u00fcr die Sinnorgane und den Speife-kanal mild find \u2014 auf clen K\u00f6rper einen fo nachtheili-, gen, bisweilen t\u00f6dtlichen Einflul's \u00e4uisern.\nio) ln Abficht auf die in die Bauchh\u00f6hle drin-, genden Wunden, ergiebt fielt aus den obigen Verfuchen, cfafs das Abfehneiden von gr\u00f6fsern St\u00fccken des Netzes keinen bedeutenden Nachtheil bringt, \u2014 dafs alle bewegliche Eingeweide und fremde K\u00f6rper meiftens gegen die Wunde hingetrieben werden, und deswegen Netz und Ged\u00e4rme leicht damit verwachfcn, \u2014 dafs ferner diele Wunden fich blofs mit zellftoffartiger Maffe aus-f\u00fcllen, das Bauchfell fich eben fo wenig als dje Muskeln, reproducirt, \u2014 endlich, dafs man fich wohl zu h\u00fcten habe, Einfpritzungen in die Bauchh\u00f6hle zu machen.\nir) F\u00fcr die Lehre der Entz\u00fcndung ergiebt fich noch aus dem obigen Verfuch, dafs die dabei aus-fehwitzende Lymphe \u2014 wenigftens bei Entz\u00fcndung des Bauchfells , l\u00e4uerliche Eigenfchaften zeigt.\n12) Inf Beziehung auf die Experimental - Phvfiolo-gie bemerken wir noch, dafs wir die Gallenblafe bei allen den Thieren , welche keinen Speilebrei in dem Magen und Zw\u00f6lffingerdarm enthielten, mit Galle {\"trotzend angef\u00fcllt gefunden haben, eine Erfcheinung, auf weiche in neuern Zeiten vorz\u00fcglich Bichat: aufnterk-fam gemacht hat.\n1) S. die Abliandl. \u00fcber die H\u00e4ute, iiberf. v. C. F, Diirncr. S.5l.","page":536}],"identifier":"lit14547","issued":"1818","language":"de","pages":"497-536","startpages":"497","title":"Ueber die Ver\u00e4nderungen, welche einige Stoffe in dem K\u00f6rper sowohl hervorbringen als auch erleiden, wennn sie in die Bauchh\u00f6hle lebender Thiere gebracht werden","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:53:59.164035+00:00"}