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Untersuchungen über die Milch und ihre nähern Bestandtheile: Vorgelesen in der naturforschenden Gesellschaft zu Bern

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{"created":"2022-01-31T16:56:29.255419+00:00","id":"lit14554","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Sch\u00fcbler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 557-586","fulltext":[{"file":"p0557.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcbrige Tlieil des Kopfes ift behaart. Auf der fchein-baren hinteren Fl\u00e4che ift aufser einer kleinen, aber tiefen, Hautfalte das merkw\u00fcrdigfte der tief unten am Hals, in der Achfe liegende, einem Achter \u00e4hnliche, Zufaremenflufs zweier Ohren. Gegen beide Seiten fagen auch hier beide Hinterhaupte hervor, in der Richtung der R\u00fccken. Ehe ich zur Zergliederung fchreite, bin ich zum voraus \u00fcberzeugt, dafs es bei diefer Jneinanderfchiebung diefelbe Bewandtnifs habe, wie ich he mir bei den vorigen denke, nur fand fie hier in einem weit ft\u00e4rl-eren Grade Statt, fo dafs beide hinteren H\u00e4lften der Gefichtstheile ganz ver-fchwanden und die Ohren zufammenfchmolzen.\nVIII.\nUnterfucliungen \u00fcber die Milch und ihre n\u00e4hern Beftandtheiie. Von Dr. Sch\u00fcbler in Hofvvyl (nun Profeffor der Naturge-fchichte in T\u00fcbingen.)\n(Vorgelefen in der natmforfcl;enden Gefellfchaft zu Bern.)\nPr\u00fcfung der Milch, durch, Milchmeffer,\n( Galac torn et er.)\nDie Pr\u00fcfung der Milch im frifchen Zuftande ift mit manchen Schwierigkeiten verbunden, weil fie. aus mehreren Stoffen zufammengefetzt St, welche in Anlehung ihres fpecififchen Gewichts lehr von einander verleide\u00ab den find. Ihre Pr\u00fcfung durch Inftrumente beruht ent\u00ab weder auf Beftimmung ihres fpecififchen Gewichts, weiches gew\u00f6hnlich durch Ar\u00e4ometer gefchieht, Wohin der Milchmeffer des Cadet de Vaux geh\u00f6rt, oder auf Beftimmung der verbaltnifstn\u00e4fsigen Menge ihrer ein-","page":557},{"file":"p0558.txt","language":"de","ocr_de":"j58\nzelnen Beftandtheile ; durch die letztere Methode erhalt man zwar weniger luhnell hervorgehende, aber genauere Refultate, hieher geh\u00f6rt zum Theil der i'ogleich unten zu befchreibende Milchmeffer.\nDer Milchmeffer des Cadet de Vaux ift eigentlich ein Ar\u00e4ometer, er befteht aus einer hohlen Glaskugel mit einer Glasr\u00f6hre, worauf eine Gradabtheilung von o bis 4 Graden angebracht ift. Mit Null ift die Stelle bezeichnet, bis auf welche das Inftrument in reiner Milch einfinkt; der zweite Grad bezeichnet eine Milch, welcher ^ Waffer zugefetzt ift, der dritte Grad eine Milch mit y Waffer, und der vierte Grad halb Waffer und halb Milch. Jedes Ar\u00e4ometer kann daher zu ciie-fem Zweck eingerichtet werden. Die Refultate, welche wir blofs durch Ar\u00e4ometer \u00fcber die G\u00fcte einer Milch erhalten, find aber oft fehr unzureichend, wie diefes focleich n\u00e4her hervorgehen wird, wenn wir das fpe cififche Gewicht der einzelnen Theile der Milch, welche oft in fo verlchiedenen Verh\u00e4ltniffen in ihr enthalten find, unter lieh, mit der ganzen Milch und mit dem Gewicht des Waffers vergleichen. Ich bediente mich bei dielen Beftimmungen der bekannten Methoden theils durch wirkliches Abwiegen in beftimmt gemeffenen, abgefchliffenen Gef\u00fcfsen, theils der Ar\u00e4ometer , wobei ich die Grade nach den bekannten genauen Ar\u00e4ometern von Herrn Prof. Beck in Bern beif\u00fcge, das Gewicht des Waffers = 1000 gefetzt.\nMilch und Theile derfelben.\tAr\u00e4ometer.\tfpecififches Gewicht.\nGew\u00f6hnliche Kuhmilch\t\t\t54\u00b0 Beck\t103c, 7\nFette Kuhmilch\t........\t47/5\u00b0 ~\t1028/7\nKahm, Nudel, Sahne, Obers ....\t20\u00b0\t\u2014.\t1011,9\nAbgerahmte (fogenanute^ blaue Milch\t6o\u00b0\t1036/ 6\nMolken, Schotten oder Serum ...\t45\u00b0\t1027/ 2\nButtermilch \t\t\t60, >\t1036/ y\nK\u00e4is im frifchen Zuftande ausgeprefst.\t\tI IOO\n/Singer im hrfchen Zuftand ausgeprefst\t\t1055\nRutter, frifch\t\t . j\t\t902\nSteiner kryftallifirter Milchzucker .\t, |\t\t154S","page":558},{"file":"p0559.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a359\nWiederholte Verfuche zeigten mir, dafs die fpeci-fifclien Gewichte diefer einzelnen Theile, der Hauptfache nach, immer in dem oben angegebenen Verh\u00e4ltnifs zu einander ftehen, ob ficli gleich in dem Gewicht der Fl\u00fcfiigkeiten felbft Verfchiedenheiten zeigen, je nachdem diefe eine verfchiedene Menge der feften Thejle aufgel\u00f6ft enthalten. Am gr\u00fcfsten find diefe Verfchiedenheiten oft bei der ganzen Milch *). Ift diefe reicher an Buttertheiien, fo wird fie dadurch Jeichter; ich erhielt fo einigemal fette Milch von der hiefigen Sennerei, welche nur ein fpeciiifches Gewicht von 1028 zeigte. 1ft fie arm an Rahm, l'o wird lie fehwerer. Die Ver-f\u00e4lfchung der Milch durch Zugiefse\u00ab von Wafi\u2019er kann daher auf lehr verfchiedene Art ihr Gewicht ab\u00e4ndern, je nachdem der ganzen Milch, oder der blauen abgerahmten Milch, oder dem Rahm Waffer, oder felbft blaue Milch zugefetzt wird. Wird der ganzen oder auch der abgerahmten Milch Waffer zugefetzt, fo wird fie dadurch leichter, und blofs nach dem Ar\u00e4ometer beur-theilt, einer guten, fetten Milch \u00e4hnlich, vielleicht dem Gewicht nach, ganz gleich werden, indem Waffer und Rahm, beide leichter, als blaue abgerahmte Milch find. Wird dem Rahm blaue Milch zugefetzt, fo wird\ni) Die Milch der verfchiedenen Thierarten zeigt in diefer Hinlicht bedeutende Verfchiedenheiten, die gew\u00f6hnlich verkommenden Milcharten befitzen nach BriJJ'on\u2019s Unterfuchun-gen folgende fpecilifche Gewichte :\nMilo harten,\tAr\u00e4o- meter.\tfpeciftfches Gewicht.\nScViaaf milch \t\t\t66, 7\t1040,9,\nEfelstnilch ..........\t58\u00b0\tICH 5, 3\nPferdemilch\t\t57\u00b0\t1034, 6\nZiegenmilch\t\t\t\t56\u00b0\t10341 I\nKuhmilch\t\t\t\t54\u00b0\tI03-r 7\nFrauenmilch\t\t\t\t34*\t1020/ 4","page":559},{"file":"p0560.txt","language":"de","ocr_de":"560\ner dadurch fchwerer, wird ihm Waffer zugefetzt, fo wird er leichter, folgende Verfuche zeigen diefe Ver-fchiedenheiten naher :\nMilchmifchungen dem Volumen nach.\tArno- meter.\tSpeeilifches Gewicht.\nRahm oder Sahne\t\t .\t20\u00b0\t1011/ 9\nRuhm! und ganze Milch zu gleichen Theilen\tH\u00b0\t1020/ 4\nX Theile Rahm mit 4 Theilen ganzer Milch\t36, 5\t1021/ 9\n3 Theile Rahm mit 4 Theilen ganzer Milch\t40\t1024,1\nI Theil Rahm mit 4. 'Theilen ganzer Milch\tA\tJO 37, 2\nGanze unabge nom mene Milch\t\t<;2\ti\u00f6.n ,5\n4 Theile ganze Milch mit einem Theil Waller\t45\t1027, 3\n4 Theile ganze Milch mit 2 Tneilen Waffer\t39\t1023, 4\n4 Theile ganze Milch mit 3 Theilen Waller\t34\tio:to, 4\nGleiche Theile ganze Milch und Wafler\t%o\t10 lli, 0\nBlaue abgerahmte Milch\t\t60\ti 0 3 (if 6\n4 Theile abgenommene Milch mit 1 Th. Wafler\t51\tIO >0/ 9\n4 T heile abgenommene Milch mit 2 Th. Waffer\t43\t10:5, 9\n4 Theile abgenommene Milch mit 3 Th. Waller\t37\t1022/ 3\nGleiche Theile abgenummene Milch und Waffen\t33\tI0!9, 8\nDas Ar\u00e4ometer kann uns naher bei Pr\u00fcfung einer Milch immerhin dienen, zeigt lieh das Gewicht von zwei Milcharten verfchieden, fo werden ihre Beftand-theile auch gewifs verfchieden feyn ; ihre G\u00fcte aber n\u00e4her darnach zu beurtheilen, ift es gew\u00f6hnlich unzureichend, zwei Milcharten von demfdben fpecififchen Gewicht k\u00f6nnen lehr verfchieden Zufarn menge fetzt feyn. Um die G\u00fcte einer Milch, und vorz\u00fcglich ihren Gehalt an Rahm, mit mehr Genauigkeit zu beftimmen, finde ich den in einigen Gegenden der franz\u00f6fil'chen Schweiz \u00fcblichen, auch von iXecmder z) vor einigen Jahren vorgefchlagenen, Milchmeffer fehr zweckrn\u00e4fsig, welcher mehr bekannt zu werden verdient. Folgende Einrichtung deffelben finde ich am zweckm\u00e4fsigften : Man befeltigt einen gl\u00e4fernen Cylinder, welcher zehn bis\nvier-\nx) Hermh\u00df\u00fcdt Bulletin. Tam. X. pag. 127,","page":560},{"file":"p0561.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0 <20 2\u00bb\n[ vierzehn Zoll hoch unrl gleichf\u00f6rmig gegen einen Zoll IflP\u00e4it ift, fenkrecht auf ein Fufsgefteil, wie auf bei-* gehender Figur gezeichnet ift, und theilt : den Inhalt des Cylinders in hundert gleiche Theile, welche lieh auf einer aufsen befeftig-ten Skale ablefen laffen. Die Skale kann auf einem einfach aufsen befeftigten Papier-ftreifen aufgetragen feyn, welcher (ich durch einen Firnifs gegen Feuchtigkeit fchiitzen l\u00e4fst, befl\u2019er und genauer wird fie auf die . Glaswandung felbft durch Flufsfpathf\u00e4ure einge\u00e4tzt. Wird diefer Cylinder mit frifcher Milch gef\u00fcllt, fo fetzt fich der Rahm nach einiger Zeit oben ab, und kann nach hundert Thei-len an der durchfichtigen Glaswandung abgelefen werden, zweckm\u00e4fsig ift es nicht, zu enge Glascylinder anzuwenden, indem fich bei fehr fetter Milch der Rahm in engen R\u00f6hren weniger leicht abfondert.\nWilnfcht man auch die Menge der k\u00e4figten Theile ZU finden, fo laffen fich diele durch Zufatz von Laab lind S\u00e4ure abfeheiden, fie fallen zu Boden, in dem lyiilchwaffer felbft fetzen fich aber diefe Theile nicht genau ab, beffer und fcbneller wird man diefe Zerlegung aufserhalb des Milchmeffers mit kleinen Quantit\u00e4ten von Milch vornehmen k\u00f6nnen. Man erh\u00e4lt den; eigentlichen K\u00e4fe durch Zufatz von i bis f pro Cent Laab (das heifst von einem Theil Laab auf 400 \u2014 500 Theile Milch), welches der bis auf 26\u00b0 R. erw\u00e4rmten Milch unter LJmr\u00fchren zugefetzt wird, den Zieger V)\nAi\nl) Ich erw\u00e4hne hier des Ziegers als eines vom eigentlichen K\u00e4fe verfchiedenen Beftandtheils der Milch; die Sennen der Schweiz unterfcheiden ihn allgemein als wefentlich ver-fchieden. N\u00e4here Unterfuchungen hier\u00fcber zeigten mir, daf\u00ab diefer Unterfchied nicht unbegr\u00fcndet ift, wovon weiter uu* ten n\u00e4her die Rede feyn. wird,\nd, Archiv\u2022 IV* 4*\tPp","page":561},{"file":"p0562.txt","language":"de","ocr_de":"562\nerh\u00e4lt man durch Zufatz von f\u00fcnf bis fechs pro Cent Effig in der Siedhitze. Beide Theile k\u00f6nnen leicht durch ein Filtrum gefchieden, und im frifchen und ausgetrockneten Zuftand dem Gewicht nach beftimmt werden.\nEinige vergleichende Verfuche, welche ich mit diefen beiden lnftrumenten anfteilte, find diefe:\nUm n\u00e4her das V'erh\u00e4ltnifs zu finden, in welchem fich bei gefunder frifcher Milch das fpecififche Gewicht mit ihrem Rahmgehalt ab\u00e4ndert, i'telite ich mehrere Verhielte an, welche mir zeigten, dafs in diefer Hinficht zwar oft, jedoch nicht immer, Gleichf\u00f6rmigkeit Statt findet; ich erhielt in den Sommermonaten bei gr\u00fcner F\u00fctterung folgende Ver\u00e4nderungen :\nAr\u00e4ometer.\tSpecififches Gewicht,\tRahmgehalt.\n51\u00b0\t1030,9\t19 pro Cent Rahm.\n52/ 5\t1031, 8\tI6 \u2014\t\t \u2014\n54\t1032, 7\t13 \u2014\t\u2014\t_\n55\t1033/4\t5? \u2014\t\u2014\t\u2014\n5<5\t10347 0\t7 \u2014\t\u2014\t\u2014\nIn den Wintermonaten erhielt ich gew\u00f6hnlich bedeutend weniger Rahm, obgleich das fpecififche Gewicht oft nur wenig verfchieden war. Da bei einer fchlechtern Nahrung nicht nur die Buttertheile, hindern auch die K\u00e4fetheile an Quantit\u00e4t in der Milch abnehmen, w\u00e4hrend die erftern leichter, die letztem fchwefer als Waffer find, fo l\u00e4fst fich diefe geringere Ver\u00e4nderung im fpecififchen Gewicht leicht einl'ehen.\nDie verfchiedenen Nahrungsmittel zeigten mir folgende Ver\u00e4nderungen, welche jedoch gew\u00f6hnlich erft deutlich eintreten, wenn die K\u00fche einige Tage wiederholt diefelbe Nahrung erhalten. Luzerne (Medicago fativa) gab ausgezeichnet viel Rahm, zuweilen achtzehn bis zwanzig pro Cent, junge Luzerne gab mehr als","page":562},{"file":"p0563.txt","language":"de","ocr_de":"563\nalle; junges Gras zehn bis dreizehn, \u00e4lteres Gras gab gew\u00f6hnlich weniger als junges; Wicken gr\u00fcn gef\u00fcttert, gaben weniger Rahm als Gras, fie gaben acht bis neun pro Cent ; Erbfen gr\u00fcn gef\u00fcttert, gaben bedeutend mehr und n\u00e4herten fichder Luzerne. In den Wintermonaten gab gutes Heu gef\u00fcttert mehr Rahm als Kartoffeln mit Stroh.\nDie Morgenmilch fetzt gew\u00f6hnlich bei derfelben Temperatur einige pro Cent mehr Rahm ab als die Abendmilch, die Mittagmilch am wenigften , fo dals es zur Bereitung der Butter und K\u00e4fe am vortheilhafteften ift, die Morgenmilch, die Abendmilch aber zum h\u00e4uslichen Milchbedarf anzuwenden.\nVerfehledenheit der Milch am Anfang und Ende des Melkens.\nBeim Melken der K\u00fche zeigt fich die merkw\u00fcrdige Ju\u2019fcheinung, c|afs die bei einem und denselben Melken erhaltene Milch fich fehr in ihrer G\u00fcte unterfcheidet, und dafs die am Anfang erhaltene nicht die befte ift, wie man etwa erwarten k\u00f6nnte, fondern dafs die letzte immer am meiften Rahm abfetzt. Um mich n\u00e4her von diefer, auch in pbyfiologifcher Hinficht merkw\u00fcrdigen, Erfcheinung zu \u00fcberzeugen, liefs ich die Milch einer Kuh in f\u00fcnf gleich grofsen Gef\u00e4fsen auffammeln und unter-fuchte jede einzeln ; ich erhielt folgende Refultate :\nMilcharten.\tAr\u00e4o- meter.\tSpecififehes Gewicht.\tRahmgehalt.\nErfte Milch ....\t\t1034/ \u00b0\t5 pro Cent.\nZweite Milch .\t.\t.\t55\t1033/4\t8 \u2014 \u2014\nDritte Milch ....\t54-\t1032/7\t11/ 5 pro Cent.\nVierte Milch . . .\t.'\t53\tm31/5\t13/5 -\t-\nF\u00fcnFte Milch ....\t48\t1029, o\t17/5 \u2014\t\u2014\nMittel.\t53\t1033,1\tii/05 pro Cent.\nUm n\u00e4her zu finden, ob auch der K\u00e4fegehalt der am Anfang und gegen.das Ende des Melkens erhaltenen\nPp 2","page":563},{"file":"p0564.txt","language":"de","ocr_de":"564\nMilch verfchieden fey, liefs ich eine junge gefunde Kuh in zehn verfehiedene Gef\u00e4fse v\u00f6llig ausmdken, die zuerft erhaltene Milch war wiederum die f-hwerfte, die letzte die leichtefte und an Rahm rekhfte; nach genauer Abnahme ihres Rahms fand ich das Gewicht der abgerahmten blauen Milch gerade umgekehrt, die Zuerft erhaltene Milch war nun die leichtefte, die letzte die fchwerfte, aber auch die am K\u00e4fegehalt reichfte, fo dafs auch in Beziehung auf den Kafegeha.lt die zuletzt erhaltene Milch die befte ift; diefe Erfcheinung k\u00f6nnte nicht Statt haben, wenn fchon in dem Kuheuter eine mechanifche Ahfonderung des Rahms von der \u00fcbrigen Milch Vorgehen w\u00fcrde; dem Gewicht nach m\u00fchten die k\u00e4figten fc hwereren Theile zuerft und die Buttertheile zulelzt kommen.\nBei einem diefer Verfuche liefs ich die linke Seite eines Kuheuters zuerft ausleeren und dann die rechte Seite, beides in abgefonderte Gef\u00e4fse, die Milch der rechten Seite war nun die befte; den folgenden Tag kehrte ich den Verfucb um, und nun erhielt ich von der linken Seite die belfere Milch, immer von der zuletzt gemelkten die beffere.\nDas Detail diefer Verfuche zeigt n\u00e4her das Steigen und Fallen in der G\u00fcte der Milch.\nSeite der Kuh.\t*3 o ^ CT g o 2 \u2022\tg ** ? 1 Mittlere 5 O fpec. Ge p\u00ab,? wicht. o_ a. ?\tRahmge- halt.\trt r. C\u00df %*T? O (t Q* g\" ^ S'? .0.\t1 1000 Theile der bla neu Milch gaben an k\u00e4iigten Theilen\n/ lite \u00bb2te linke\ty3te Seite. \\4te /5te \\V>te\t\t\u00cf03\u00ce/I') 1039/0 ( 1032,7 r 1032,7 1032,0 )\t8,3 pro C.\t1035,6\t49,o Theile.\n\t\t1031,6 1 I0?\u00b0i7{\t_\tr2,7 proC.\t1036,0\t50,1 Theile,\nrechte J Seite.\t)\t7te 8te\t1031, 7 { 1030,6 y\t\t\t\n\t$te lote*\tI028'6 i 1026,3 1034/0 3\tn\t26,6 pro C.\t1036, 6\t53,3 Theile.","page":564},{"file":"p0565.txt","language":"de","ocr_de":"\n565\nMit der fiebenten Portion, dem Anfang des Melkens auf der linken Seite, wurde die Milch wiederum fchlechter, und in einigen fp\u00e4tern Verfuchen beinahe wiederum eben fo fchlecht, als am Anfang des Melkens, unverh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig ftark war die Zunahme des Rahms zuletzt, vorz\u00fcglich, wenn ich fie mit lern nur langfamenZunehmen am Anfang des Melkens vergleiche; die Verminderung des Gewichts betrug am Anfang zwi-fchen den einzelnen Portionen nur 0,1 ; 0,3 ; 0,7; zuletzt aber 1,1; 2 o; 2 6. In einem Falle verfuchte ich, als beide H\u00e4lften ausgemelkt waren, z\u00fcrn zweiten Mal auf der linken, und dann auf der rechten melken zu laffen ; ich erhielt von beiden H\u00e4lften aufs Neue etwas Milch, welche noch reicher an Rahm war, als die zuerft erhaltene, die letzte war auch hier die hefte, fie fetzte 42 pro Cent Rahm ab. Ich wiederholte diele Verbuche bei mehreren K\u00fchen; die Verlchiecienheit zwilchen rechts und links, je nachdem ich die eine oder andere Seite zuerft ausmelken liefs, war oft geringer als im obigen Falle, zuweilen war die Milch beinahe gleich, immer aber war auf jeder Seite und aus jeder Zitze die zuletzt erhaltene Milch die an R\u00e4tter und K\u00e4fe reich fte *).\nj) Die anatomifche UnterliiehuBg des Kuheuters, welche ich in Beziehung auf diefe Erfcheinung mit Herrn Dr. Straub, Inftituts - Arzt und Lehrer der Chemie in Hofwyl, vornahm, zeigte uns, dafs das ganze Organ aus einer dichten, grofsen Dr\u00fcfe befteht, in welcher beide H\u00e4lften auf das imiigfte mit einander* verwaehfen find; gegen jede Zitze vereinigen jFxc\u00eei von allen Seiten die Milchg\u00e4nge, welche lieh bald in die feinften Verzweigungen ver\u00e4\u2019fteln. Aufser der eigentlichen Drnfenfubftanz r durch welche die Milch abgefondert wird, finden fich in dem ganzen Organ noch eine Meng\u00ae Zellen, kleine Beh\u00e4ltniffe, welche zur Auffammlung der Milch dienen, und von welchen Kan\u00e4le zur Ausf\u00fchrung","page":565},{"file":"p0566.txt","language":"de","ocr_de":"Verfchiedenheieen zwijhhen K\u00fcfe und \u2019Zieger.\nBeide Subftanzen fcheinen bisher von Chemikern und Phyfiologen wenig oder gar nicht unterfchieden worden zu feyn \u2018), um fo n\u00f6thiger hielt ich es, beide einer n\u00e4hern Unterfuchung zu unterwerfen, und erhielt folgende Refultate:\nder Milch anfangen; fie fcheinen in gr\u00f6fserer Menge' gegen die Peripherie des Organs zu liegen ; ihre innere Haut ift ftellenweife ebenfalls mit kleinen Dritten befetzt; durch diefe Kan\u00e4le laffen fich nach Entleerung der Milch einzelne Parthieen des Kuheuters aufblafen, \u00e4hnlich der Lunge durch die Ver\u00e4ftlungen der Luftr\u00f6hre in die Luftzellen. Die ft\u00e4rkften Milchg\u00e4nge haben If Linien Durehmeffer, die Milchzellen liefsen fich durch gelindes Aufblafen bis auf einige Linien erweitern. Bei dem Melken felbft findet nicht fo-wohl ein mechanifches Dr\u00fccken, fondent vielmehr eine Reizung des Ausf\u00fchrungsgangs Statt, womit \u00fcbereinftimmend ift, dafs oft die Tbiere felbft nach Willkuhr die Milch zu-\u00efiickhalten k\u00f6'nrien, nicht feiten erftreckt fich diefe Feind-fchaft von einzelnen K\u00fchen wiederholt gegen einzelne Sennen , wenn fie von ihnen beleidigt wurden. Stellen wir\n. . diefe Erfcheinungen zufammen, fo wird es. h\u00f6'chft wahr-fcheinlich , dafs die in den Driifen abgefonderte Milch in den Milchzellen aufbewahrt wird, dafs diefe aber beim Melken die Kaie-, und vorz\u00fcglich die Enttertheile l\u00e4nger an fielt zur\u00fcck behalten, vielleicht von deren Wandungen mehr . angezogen werden., als das d\u00fcnnere Serum , wobei die durch das Melken erhohete Secretionsth\u00e4tigkeit ebenfalls noch mit-wirken k\u00f6nnte. Die Menge der bei einem einzigen Melken erhaltenen Milch ift zu grofs, als dafs fie erft bei dem M eilten alle abgeftmcLert werden f\u00fcllte, fie betr\u00e4gt zuweilen 50 bis 25 Pfund.\nl) Haller Tagt in feiner grofsen Phyfiologie blofs, dafs fich nach Abfcheidung des erften K\u00e4fes, noch eine zweite Art K\u00e4fe aus der Milch abfeheiden laffe, ohne darauf n\u00e4her einzugehen : \u2022Haller Elementa phyfiologiae Tom. VII. Liber XXVIII. J. XV111. Varmentier und Deyeux erw\u00e4hnen in ihrem bet kannten Werke \u00fcber die Milch nichts davon.","page":566},{"file":"p0567.txt","language":"de","ocr_de":"567\n1)\tDer K\u00e4fe fcheidet fich durch Ziifatz von Laab aus der Milch bei 24 bis 30\u00b0 R., blofse W\u00e4rme, fei bit Siedhitze, bringt ihn nicht zum Gerinnen; der Zieger hingegen gerinnt nur bei h\u00f6herer Temperatur von 60 Grad Temperatur bis zur Siedhitze, wenn zugleich eine S\u00e4ure zugefetzt wird.\n2)\tDer K\u00e4fe bildet in der Milch eine undurch-hchtige, nie klare Aufl\u00f6fung, er ertheilt der Milch ihre weifse Farbe; der Zieger bildet in der Milch, nach Abfchei hing des K\u00e4fes, eine klare, gr\u00fcnliche, durch-lichtige Aufl\u00f6fung, die Sennen nennen fie Syrte 1 ), lie wird oft mit Molken verwechfelt, wird diefe Fl\u00fcffig-keit in die Siedhitze gebracht, fo wird fie wieder v\u00f6llig weifs und undurch\u00dfchtig, fie heifst nun K\u00e4femilch, und wird diefer K\u00e4femilch in der Siedhitze einige pro Gent Effig zugefetzt, fo fcheidet fich der Zieger in vielen kleinen Flocken ab, die \u00fcbrigbleibende klare Fliiffigkeit find nun erft die eigentlichen Molken, aus welchen durch Abdampfen der Milchzucker dargeftellt wird.\n3)\tDer K\u00e4fe hat itp frifch ausgeprefsten Zuftand ein gr\u00f6fseres fpecififches Gewicht als der Zieger, er f\u00e4llt bei der Bereitung fogleich zu Boden (fein fpecififches Gewicht ift = 1,100), der Zieger ift leichter und fchwimmt beinahe auf dem Waffer (fein Gewicht ift \u2014 1,055). Im v\u00f6llig ausgetrockneten Zuftand ift dagegen das fpecififche Gewicht des K\u00e4fes geringer, es ift \u2014 1,259 und das des Ziegers gr\u00f6fser, es ift =\n1) Wird die klare Syrte in einer Temperatur von i\u00abjn Reaumur einige Tage fich felbft iiberlaffen, fo fcheidet fich der Zieger in kleinen Flocken zum Theil felbft ab, w\u00e4hrend die H\u00f6ffigkeit fich etwas tr\u00fcbt und f\u00e4uerlich wird. Wird die Syrte aus fehon etwas faurer Milch bereitet, fo fcheidet fich aus ihr, fehon durch blofse Siedhitze, der Zieger ia Flocken ab, obgleich diefes vollkommener gefchieht, wenn zugleich noch Effig zugefetzt wird.","page":567},{"file":"p0568.txt","language":"de","ocr_de":"568\n1,355* Die gr\u00f6fsere Menge von Waffer, welche der frifche Zieger auch in feinem ftark ausgeprefsten Zu-ftand noch zur\u00fcck beh\u00e4lt, ift die Urfache diefer Umkehrung itn fpecififchen Gewicht; 100 Theile des frifch ausgeprefsten K\u00e4fe enthalten 61,3 Theile Waffer, w\u00e4hrend 100 Theile frifch ausgeprefsten Ziegers S4 bis 85 Theile Waffer enthalten.\n4)\tDer K\u00e4fe ift im frifchen Zuftand elaftifch und zieht fielt etwas in F\u00e4den, er ballt fielt leicht in eine zufammenh\u00e4ngende Maffe, die lange lilafticit\u00e4t beh\u00e4lt; der Zieger zeigt diefes nie, er bildet eine fchneeweifse, geleeartig locker zufammenh\u00e4ngende Subftanz ohne Elafticit\u00fct, welche fielt auch bei dichtem Zufammen-preffen leicht wieder theilen l\u00e4fst und zum Theil von felfaft zerf\u00e4llt.\n5)\tDer K\u00e4fe bildet in m\u00e4fsiger W\u00e4rme (hei 300 Beaurn.) lattgfant ausgetrocknet eine lehr feite horn-artige Subftanz, welche beim Zerfchlagen fcharfkantige Bruchftiieke bildet und oft mit Blafenr\u00e4umen durchfetzt ift, welche fielt erft w\u00e4hrend des Austrocknens bilden. Der Zieger erh\u00e4lt nie diefe Feftigkeit, enth\u00e4lt nie Blafen-r\u00e4ume und zerf\u00e4llt leicht in unebene Bruchft\u00fccke von mehr k\u00f6rnigem Gef\u00fcge.\no\to\n6)\tDer K\u00e4fe ift im frifchen Zuftande weifs, erh\u00e4lt aber fclion in wenigen Stunden an der Luft liegend eine ins hellgelbe \u00fcbergehende Farbe, gew\u00f6hnlich mit Fettglanz; der Zieger ift anfangs ebenfalls fchneeweifs, erh\u00e4lt aber in wenig Stunden eine weifsgraue, und im trocknen Zuftand febmutziggraue Farbe ohne Glanz.\n7)\tDer K\u00e4le befitzt im halb ausgetrockneten Zustande einen eigent\u00fcmlichen K\u00e4fegefchmack mit etwas Unfchlitt \u00e4hnlichem Nebengefchntack ; dem Zieger fehlt ciiefer K\u00e4fegefchmack, dagegen ift fein Unfchlittge-fchmack ft\u00e4rker, der in einen feifen\u00e4hnlichen Gefclmiack und Geruch \u00fcbergeht, wenn er im trocknen Zuftand","page":568},{"file":"p0569.txt","language":"de","ocr_de":"569\naufs Neue benetzt wird ; ob er fich gleich im Waffer feibft nicht mehr aufl\u00f6fen, fondern nur fufpendiren l\u00e4fst, fobald er einmal geronnen gewefen ift; diefer Unfchlitt- und Seifengefchmack erlcheint erft beim Aus-trocknen, frifch hat er vielmehr einen Eivveifs\u00e4hnlichen Gefchmack.\n8)\tAls Nahrungsmittel ift der Zieger leichter verdaulich als der K\u00e4fe, demungeachtet wird ihm der K\u00e4fe beinahe allgemein vorgezogen, es fehlt ihm das eigenthiimlich angenehme des K\u00e4fes '), im Preife ift er gew\u00f6hnlich um die H\u00e4lfte wohlfeiler als K\u00e4fe. Bei der Bereitung der eigentlichen Schweizerk\u00e4fe ira Grofsen ift es daher von Wichtigkeit, dafs der Zieger nicht unter den K\u00e4fe komme, gefchieht diefes, fo erh\u00e4lt der K\u00e4fe nicht die geh\u00f6rige Confiftenz, er verliert an G\u00fcte und Werth.\n9)\tBeim Genufs der Milch gerinnen im Magen die k\u00e4iigten Theile, die Ziegert\u2019neile l\u2019cheinen nicht, oder wenigftens weniger leicht zu gerinnen ; ich er-\u00f6ffnete wiederholt die Magen von K\u00e4lbern, welche kurz vor ihrem Tod noch Milch genoffen hatten, ich fand die k\u00e4figten Theile der Milch in dichte Ballen geronnen, die Ziegertheile konnte ich durch die gew\u00f6hnlichen Mittel noch abfcheiden.\nxo) ln den verfchiedenen Milcharten ift die ver-h\u00e4ltnifsm\u00e4fsige Menge des K\u00e4fes zum Zieger fehr ver-fchieden, bei der Kuhmilch fand ich gew\u00f6hnlich die Menge des K\u00e4fes zu der des Ziegers wie 100:18, in der Ziegenmilch fand ich verh\u00e4ltnii'sm\u00e4fsig mehr, in der Schafmilch aber weniger Zieger. In der Efeis-, Pferde-und Frauenmilch fcheinen ftatt des K\u00e4fes blofs Zieger-\nl) Frifch genoffen in Verbindung mit Molken wirkt er etwa\u00bb abf\u00fchrend, in feinem ausgeprefsten, mit Gew\u00fcrzen verletzten, Zuftand ift .jedoch diefes nicht mehr der Fall.","page":569},{"file":"p0570.txt","language":"de","ocr_de":"570\ntheile'enthalten zufeyn, ich bem\u00fchte mich wiederholt Vergebens, ans dieferi Milcharten eigentlichen K\u00e4fe ab* zufcheiclen. Merkw\u00fcrdig ift es, ilafs fich demnach blo\u00df aus der Milch unlerer wiederk\u00e4uenden Hausthiere Kaf\u00e9 und Zieger als zwei verfchiedene Subftanzen abfcheiden lafien ').\nIl) Der K\u00e4fe bildet mitweifser englifcher Schwefel' f\u00e4ure von i,8oS fpecifilchem Gewicht eine dunkelrothe Au fl \u00f6fung, -aus welcher lieh der K\u00e4fe wieder durch Waffer weals niederfchlagen l\u00e4fst. Der Zieger bildet mit derselben S\u00e4ure eine dunkelbraune Aufl\u00f6fung, VVafler fchlagt ihn ebenfalls daraus weife nieder; thierifches Eiweifs bildet eine \u00e4hnliche braune Aufl\u00f6fung. L\u00e4fst man diefe fchwefelfauren K\u00e4fe, Zieger und Eiweifsaufl\u00f6* fungen l\u00e4ngere Zeit (einige Wochen) zufammenftehen, fo erh\u00e4lt man durch Zugiefsen von Waffer die weifsen Niederfchl\u00e4ge nicht mehr, das Ganze f\u00e4rbt fich vielmehr helll\u2019chmutzjg braun mit einem \u00e4hnlichen Nieder-\ni) Ich unterfuchte einige Mal die Milch gefunder Frauen t\u00e4glich bis vierzehn Tage nach ihrer Niederkunft, ich erhielt aus taufend Theilen Milch 26\u201423 Theile Zieger, eigentlichen K\u00e4fe konnte ich nicht daraus abfcheiden. Clarke fand bei leinen Unterfuchnngen \u00fcber die Frauenmilch ebenfalls nur Spuren von K\u00e4fe. (Crell\u2019s chemifche Annalen 1795. p. 179.) \u201cParmentier und TD ey eusc fand in ihr eine zarte, weiche Art K\u00e4fe, welcher nie die Coniiftenz des gew\u00f6hnlichen K\u00e4fes erhielt. (Exp\u00e9r. et obferv. fur l\u00e9 lait Sirafsb. 1794.. p. 252.) Spielmann fand in taufend Theilen 15,6 Theile eines zarten Kiifts. (Differtat. de optim. inf. rec. nat. alim. \u00a7. 17.) Sei-prian et Luifcius konnten die Frauenmilch durch Laab nicht /.uni Gerinnen bringen. (Grell\u2019s chemifche Annaleh 1794. p. 1-6.) Oder follte vielleicht zur Abfcheidimg des K\u00e4fes aus der Muttermilch der Magenfaft aus einem Kinder-\u2019 liiagen nothwendig feyn? Unterfcheiden wir zwifchea Kufe und Zieger, fo erkl\u00e4ren fich zum Theil diefe fo verfebiede-nen Angaben.","page":570},{"file":"p0571.txt","language":"de","ocr_de":"571\nfclilao-; werden fie mit Schwefeilf\u00f6ure gekocht, fo erh\u00e4lt man ichwarzbraune Aufi\u00f6fungen mit einem fchwarzen, kohlen\u00e4hnlichen Niederfchlag.\n12) DerK\u00e4fe bildet mit reiner wafferheller Salzf\u00e4ure eine himmelblaue Aufl\u00f6fung, welche fich aber erft auf-fallend gef\u00e4rbt zeigt, wenn beide Subftanzen mehrere Tage in einer Temperatur von 12 bis 150 Reaumur auf einander gewirkt haben; bei Salzf\u00e4ure von 1,0988 fpeoi-fifchem Gewicht f\u00e4ngt die Farbe mit dem zweiten bis dritten Tag fich fchon zu zeigen an, mit dem fechsten bis fiebenten Tag wird fie vorz\u00fcglich fch\u00f6n, nach und nach geht fie ins graulich-fclimulzig violette \u00fcber Jj.\nl) Wird halb ansgetrockneter, noch feuchter K\u00e4fe zu diefem Ver-fnch angewendet, fo wird nach vier bis f\u00fcnf Tagen feine nach oben gekehrte Seite Berlinerblau gef\u00e4rbt, w\u00e4hrend feine Seitenfl\u00e4chen weniger, und feine untern Fl\u00e4chen kaum merklich gef\u00e4rbt werden; \u00e4hnlich der Oxydation eines unter dem Serum liegenden Blutkuchens. In Luftdicht gefchloffe-nen, v\u00f6llig mit Salzf\u00e4ure und K\u00e4fe gef\u00fcllten, Gef\u00e4fsen er-fcheint diefe blaue Farbe auf der Oberfl\u00e4che ni^* mehr, der K\u00e4fe. und die El\u00fcffigkeit werden vielmehr gleichf\u00f6rmig bl\u00e4ulich-violett gef\u00e4rbt. Sollte fich vielleicht unter dielen Umft\u00e4nden etwas Blauf\u00e4ure aus dem K\u00e4fe bilden , und mit dem im K\u00e4fe in geringer Menge enthaltenen E.ifen (wovon weiter unten die Rede feyn wird) als Berlin erblau erfchei-nen, wozu eine Ahforbtion von Lebensluft noting feyn k\u00f6nnte? Wird die Salzf\u00e4ure abfichtlich mit etwas Eifen verunreinigt, fo erh\u00e4lt man jedoch keine blaue, fondern eine gelbgriinliche Aufl\u00f6fung; wird der blauen falzfauren K\u00e4feaufl\u00f6fung etwas fchwefelfaures Eifen zugefetzt, fo entgeht ebenfalls eine gelbgriinliche, mit fchwefelfaurer Kupfer-aufl\u00f6fung hingegen eine fch\u00f6n blaugr\u00fcne Aufl\u00f6fung mit \u00e4hnlich gef\u00e4rbten Niederfchl\u00e4gen ; mit Kali gef\u00e4ttigt, ver-fchwindet die blaue Farbe, w\u00e4hrend graulich weifser K\u00e4fe zu Boden f\u00e4llt. Die Entftehung der blauen Milch, welche fich zuweilen bei K\u00fchen ereignet, und von einigen Chemikern einem Indigoftoff zugefchrieben wird, k\u00f6nnte fich","page":571},{"file":"p0572.txt","language":"de","ocr_de":"572\nDer Zieger bildet mit der Salzf\u00e4ure zufammengebracht eine \u00e4hnliche Aufl\u00f6fung, welche jedoch weniger rein blau, Ton ein mehr violett ift. Das Eiweifs verh\u00e4lt fich dem Zieger \u00e4hnlich; es nimmt in einigen Tagen eine grau - bl\u00e4uliche Farbe an, welche ins violette \u00fcbergeht.\n13)\tDer K\u00e4fe bildet mit concentrirter Effigf\u00e4ure gekocht, und ebenfo mit cauftilchem Ammonium, weilse, tr\u00fcbe Aufl\u00f6fungen, der Zieger l\u00f6fet lieh in beiden Sub-ftanzen auf \u00e4hnliche Art, jedoch nur nach l\u00e4ngerem Kochen, auf, Eiweifs ift in .beiden Subftanzen noch fchwerer auil\u00f6slich * 1 ).\n14)\tK\u00e4fe, Zieger und Eiweifs im gefchloffenen Platintiegel gegl\u00fcht, verkohlen fich unter einem Geruch nach brennendem Horn, die fich ein wickelnden Luftarten (gr\u00f6fstentheils aus Wafferftoffgas, gekohltem Waffi rltofigas und Ammonium beftehend) entz\u00fcnden fich mit heller Flamme, und es bleibt eine fchwer-einzu\u00e4fchernde Kohle zur\u00fcck. Der getrocknete K\u00e4le bl\u00e4ht fich bei der Verbrennung nur wenig auf, fo dafs die Form der Kohle noch der Form des zur Verbrennung angewandten K\u00e4fes entfpricht, fre hat eine tr\u00fcbe, fchwarze Farbe mit wenig Metallglanz. Der Zieger\nvielleicht ebenfalls an diefe Erfcheinung anreihen; ich hatte diefe jedoch nie fe\u00efbft zn beobachten Gelegenheit. (S. Er. Bremer \u00fcber die blaue Milch in Hermb\u00df\u00fcdt's Archiv der Agriculturchemie. Tom. VI. p. 347- 1815-\nI) Mit Salpeterf\u00e4ure bilden K\u00e4fe und Zieger eine gelbe klare Aufl\u00f6fung, auf deren Oberfl\u00e4che lieh eine butter\u00e4hnliche gelbe Subftanz abfetzt; das Eiweifs bildet eine \u00e4hnliche gelbe Aufl\u00f6fung, auf der lieh jedoch keine butter\u00e4hnliche Subftanz abfetzt. Durch Chlorine (oxydirte Salzf\u00e4ure) wenn fie in Dampfform durch Milch, Syrte und Eiweifsaufl\u00f6fuag geleitet wird, gerinnen K\u00e4fe, Zieger und Eiweifs mit weifser Farbe, ohne fich aufzul\u00f6fen.","page":572},{"file":"p0573.txt","language":"de","ocr_de":"573\nbl\u00e4ht fich bei der Verbrennung ftark auf, fchmilzt gleichfam und bildet eine lockere Kohle, welche anfangs, fogleich nach dem Erkalten, aus dem Tiegel genommen, rein fchwarz ift, an der Luft liegend aber fchon in wenigen Minuten metallifch gl\u00e4nzende Farben annimmt, auf ihrer untern Fl\u00e4che ftablgrau, oben ins blaue und kupferroth fpielend, welche Farben fich jedoch an der Luft liegend nach und nach ebenfalls wieder verlieren. Das getrocknete Eiweifs bl\u00e4ht fich in der Hitze noch mehr auf und bildet eine metallifch gl\u00e4nzende, fchwarze, fchaum\u00e4hnliche Kohle, ohne das Farbenfpiel der Ziegerkohle zu zeigen.\nDem Quantum nach erhielt ich vierzehn bis f\u00fcnfzehn pro Cent der angewandten getrockneten Subftanz an Kohle, ohne bedeutende Verfchiedenheit.\n15) Werden diefe Kohlen v\u00f6llig einge\u00e4fchert, welches nur mit Schwierigkeit durch wiederholtes Gl\u00fchen bei offenem Tiegel gefchehen kann , fo bleiben beim K\u00e4fe 5,6 pro Cent des angewandten getrockneten K\u00e4fes einer fchneeweifsen Afche zur\u00fcck, weiche gr\u00f6f\u2019sten-theils aus phosphorfaurer Kalkerde mit phosphorlaurer Bittererde und etwas phosphorfaurem Eifen befteht. Der getrocknete Zieger l\u00e4fst beinahe eben fo viel Afche zur\u00fcck, welche fich aber von der K\u00e4feafche dadurch unterfcheidet, dal's lie etwas falzfaures Kali und mehr phosphorfaure Bittererde, als die K\u00e4feafche enth\u00e4lt, Eifen hat fie ebenfalls in geringer Menge Getrocknetes\n\u2022i) Vfafj und Schwarz fanden in xcoo Tri eilen Milch \u00fcberhaupt 0,0?2 phosphorfaur\u00e9s Eilen. (Johns chemifche Tabellen des Thierreichs.) Ich fand in ICO Theilen K\u00e4feafche, welche ich aus 1785 Grl trockenem K\u00e4fe oder 6220 Gr. feuchtem frifchen K\u00e4fe erhalten hatte, 1,j pro Cent phosphorfaure* Eifen; in 100 Theilen Ziegerafehe 1,1 pro Cent phosphor* faures Eifen, die letztere Afche enthielt zugleich noch } pro Cent falzfaures Kali, das \u00fcbrige beftand beinahe blof*","page":573},{"file":"p0574.txt","language":"de","ocr_de":"574\nEiweifs l\u00e4fst bei der Ein\u00e4fcherung weit weniger Afeh# zur\u00fcck, h\u00f6cliftens I pro Cent; ich erhielt aus 630 Gran getrocknetem Eiweifs (dem Eiweifs von zehn frifchen H\u00fchnereiern)nur fechs Gran einer weifsen Afche,\naus phospliorfauren Erden, die K\u00e4feafche aus 6$ pro Cent phosphorfaurer Kalkerde mit 32,6 pro Cent phosphorfaurer Bittererde und etwas kohlenfaurer Kalk - und Bittererde, die Ziegerafche aus 36 pro Cent, alfo aus 8 bis 9 pro Cent weniger phosphorfaurer Kalkerde, und dagegen mehr phos-phorfaurer Bittererde und ebenfalls etwas kohlenfaurer Kalk-und Bittererde. Durch diefe wiederholten Gl\u00fchungen und Ein\u00e4fcherungen der Zieger- undKafekohle wurde der Platina-tiegel auf feiner Innern Fl\u00e4che ftellenweife angegriffen. Der Phosphorgehalt diefer halb in Afche, halb in Kohle verwandelten Subftanzen erkl\u00e4rtdiefeErfcheinung; die Phosphor-Taure konnte fich in der Gl\u00fchhitze durch die Kohle redu-ciren, w\u00e4hrend lieh der Phosphor bekanntlich in der Gl\u00fchhitze mit Platina verbindet. \u2014 Merkw\u00fcrdig ift es , dafs im Kafe und Zieger und deren Kohlen die phosphorfauern Erden' und das Eilen noch nicht als folche enthalten zu feyn fchei-uen. Ich pulverifirte die durch wiederholtes Gl\u00fchen fchon halb in Afche verwandelten Kohlen fo fein wie m\u00f6glich und kochte he in K\u00fcnigswaffer fo lange , bis diefes nichts mehr von fchon gebildeter Afche aufl\u00f6fte; die \u00fcbrigbleibende fchwarze, feine Kohle bildete aber demungeachtet wiederum-Afche derfelben Art, fobald ich lie aufs Neue der Gl\u00fchhitze ausfetzte. {Berzelius fand die gleiche Erfcheinung bei der Ein\u00e4fcherung des f\u00e4rbenden Pigments des Bluts. S. deffen Zulammenfetzung thierifcher Fliifiigkeiten, N\u00fcrnberg bei Schr\u00e4g 1815, \u00fcberfetzt von Dr. Schweigger.)\nDie Beftandtheile der Knochen find ebenfalls gr\u00f6fsten-theils phosphorfaure Erden, unterfcheiden ilch aber vorz\u00fcglich dadurch von diefen, dafs he nach Bucholts FJnter-fuchungen fchon als folehe gebildet in den Knochen enthalten lind , w\u00e4hrend diefes in den Producten der Milch nicht zu feyn fcheint, vielleicht dafs dadurch die Verdauungskraft der jungen Thiere in einer Lebensperiode unterft\u00fctzt wird, in welcher phosphorfaure Erden zur Knochenbildung fo n\u00f6thig find.","page":574},{"file":"p0574s0001tableI.txt","language":"de","ocr_de":"Tab. I. Zu Meckels d. Arch. IV. 4. S. 5-5\nPerhalten T07i lut.fc, Zieger und Eiwei\u00df in ihrem nat\u00fcrlich, auf g e l\u00fcften Zuftand gegen ixe a gen tien.\nPieagentien.\tEiweifsauil\u00fcfung.\tSyrte.\tAbgerahmte Milch.\tIVWVWVWVW JV'^vV\u00bb-W'\\.\u2019V'\u00bbi.\u2019V'W'V Reine Molken.\nS oli wo felf\u00e4ure, en g] i -fche. weifse von i,gog fpec. Gewicht.\tetwas Schwefelfaure veranjalsle eine weifs-liclie Tr\u00fcbung, gleich viel Saure eine gelbbraune Tr\u00fcbung.\tetwas S\u00e4ure veranlafs-te eine gelblich - weifse Tr\u00fcbung, gleich viel S\u00e4ure eine r\u00f6thlich -braune Tr\u00fcbung.\tetwas S\u00e4ure brachte das Ganze zum Gerinnen, gleich viel S\u00e4ure gab ehre carnu linrothe, ttn-durclifich tige Aufl\u00f6fuilg\tetwas S\u00e4ure veranlafste eine Entwicklung von Luftbl\u00e4sclien und leichte Tr\u00fcbung, doppelt fo viel S\u00e4ure gab eine 01 atme Tr\u00fcbung.\nSalpeterf\u00e4ure von 1r~\u00f679 Jfp\u00e9e. Gewiclit.\tetw as S\u00e4ure gr\u00fcnlich -gelbe Triibimg und Vereinigung in Flocken, welche lieh in doppelt tb viel S\u00e4ure zum Theil aufl\u00f6ften.\tverhielt fielt wie Eiweifs.\tetwas S\u00e4ure brachte die ganze 3lalle zur Gerinnung mit gi i'mgeibii eher Farbe, viel S\u00e4ure 1 i hie das Ganze gellt.\tetwas S\u00e4ure gab eine gelbliche Tr\u00fcbung, viel S\u00e4ure l\u00f6fte alles auf.\nSalzf\u00e4ure von ij\u00b0988 fpec. Gewiclit.\tetwas S\u00e4ure ftarke weifse Tr\u00fcbung,\tin doppelt fo viel S\u00e4ure l\u00fcften lieh die Flocken Zinn Theil wieder auf.\tetwas S\u00e4ure fchwache weifse Tr\u00fcbung, doppelt fo viel S\u00e4ure l\u00fcfte alles klar und farblos auf.\tetwas S\u00e4ure serait]aiste eine Gerinn unie der ganzen Maffe, welche fielt in mehr S\u00e4ure zum Theil wieder aufloftei\tkeine Ver\u00e4nderung.\nECGgf\u00e4ure.\tkeine Ver\u00e4nderung, hei Erh\u00f6hung der Temperatur, Gerinnung.\twie Eiweifs.\tGerinnung und bei viel S\u00e4ure eine weifse, tr\u00fcbe Aufl\u00f6fung.\tkeine Ver\u00e4nderung.\nSoli weJeh'i liier. ( jNapinligt vitrioli.)\tfchwache weifsliclie Tr\u00fcbung.\twie bei Eiweifs.\tleichte Gerinnung.\tkeine Ver\u00e4nderung.\nAlkohol vini.\tmilcliichte Tr\u00fcbung.\tft\u00e4rkere Tr\u00fcbung.\tGerinnung in einen lockern, unzul\u2019aniiuen-h\u00e4ngenden Kuchen.\tkeine Ver\u00e4nderung.\nSublimataufl\u00f6fung.\tftarke weifse Tr\u00fcbung, anfangs mit einem Schein in\u2019s r\u00f6tliliche, die Farbe blieb weifs, fei lift nach 24 S tunden.\tftarke weifse Tr\u00fcbung ohne Farben Ver\u00e4nderung.\tblieb weifs ohne bemerkbare Gerinnung.\tfehwache weifse Tr\u00fcbung.\nSalpeterfaure Oueck-filberaufl\u00f6fung kalt bereitet.\tweifs - grauer Nieder-fohlag, der \u00fcber Nacht etwas r\u00f6thlich wurde.\tweifser Niederfchlag ohne r\u00f6tliliche F\u00e4rbung.\tv\u00f6llige GeriTvntmg, weifs bleibend.\tweifse Tr\u00fcbung.\nSalpeterfaure Queck-filberaufl\u00f6fung wann bereitet.\tftarker welker Nieder-fcblag, welcher fielt in 6 Stunden hellroth und in 20 Stunden orange gef\u00e4rbt batte.\tftarker weifser Mieder-lchlag, welcher fielt in 6 Stunden hellrotli und in 20 Stunden dunkel-r\u00f6lli gef\u00e4rbt hatte.\tv\u00f6llige Gerinnung, \u00fcber Macht f\u00e4rbte lieh das Ganze carmofinrotli.\tmilcliichte Tr\u00fcbung, welche lieh in 20 Stunden etwas r\u00f6thlich ge-l\u00e4rbt hatte.\nSalpeterfaure Silber-aufiofung.\tftarker weifs er Niederfehlag , der fich \u00fcber Nacht auf feiner Oberfl\u00e4che gelblich - braun f\u00e4rbte.\tftarker weifser Nieder-fehl ag, der lieh \u00fcber Nacht auf der Oberfl\u00e4che r\u00f6thlich - braun f\u00e4rbte.\tleichte Gerinnung, die Oberfl\u00e4che des Geronnenen f\u00e4rbte lieh \u00fcber Nacht dunkel r\u00f6tld ich -braun.\tweifser Niederfchlag, \u00fcber Nacht lieh r\u00f6thlich-braun f\u00e4rbend.\nSchwefelfaure Silber-aull\u00f6fung.\tleichte weifse Tr\u00fcbung und Niederfchlag, der lieh \u00fcber Nacht blau f\u00e4rbte.\tleichte weifse Tr\u00fcbung und Niederfchlag, der lieh \u00fcber Nacht violett f\u00e4rbte.\tGerinnung, die Ober-Hache f\u00e4rbte lieh iiber Macht etwas r\u00f6tblich.\tleichte weifse Tr\u00fcbung, \u00fcber Nacht lieh r\u00f6thlich-braun f\u00e4rbend.\nEffigfaure Bleiauf-l\u00f6funs, O\tftarke weifse Tr\u00fcbung und Niederfchlag, welcher felbft nach \u00cfUj. Stunden noch weifs blieb.\twie bei Eiweifs.\tGerinnung zu einem Kuchen mit weifser Farbe.\tftarke weifse Tr\u00fcbung.\nSalzfaures Zinn.\tftarke weifse Gerinnung.\twie bei Eiweifs.\tGerinnung.\tweifse Tr\u00fcbung.","page":0},{"file":"p0574s0002tableI.txt","language":"de","ocr_de":"Schwefelfaures Kupfer.\tweifse Tr\u00fcbung, in doppelt fo viel der Aufl\u00f6fung l\u00fcfte lieh alles\tkaum bemerkbareTr\u00fc-liung, welche lieh in doppelt fo viel Aufl\u00f6-f\u00fc\u00eflg klar anfl\u00f6fte.\tGerinnung zu einem Kuchen.\tblieb klar.\n\tIdar a\u00fcfl\t\t\t\nSchwefelfaures Eifen.\teinige Tropfen dichte Gerinnung in gelbbraune Flocken, welche lieh in einer gr\u00f6fsern Menge der Aufl\u00f6fung v\u00f6llig klar aufl\u00f6ften.\tmiiebiehte Tr\u00fcbung, welche lieh in einei gr\u00f6fsern Menge dei Auf ofuiig ebenfalls v\u00f6llig klar aufl\u00f6fte.\tleichte Gerinnung, mehr Aufl\u00f6fung l\u00fcfte das Ganze nicht mehr auf.\tleichte Tr\u00fcbung.\nSchwefelfaure Thonerde.\tVereinigung in Flocken.\tleichte Tr\u00fcbung ohne Flocken.\tGerinnung.\tkeine Ver\u00e4nderung.\nGerbftoffaufl\u00f6fung.\tftarke Gerinnung mit gelblich-weifser Farbe.\tgelbweifse Gerinnung.\tleichte Gerinnung.\tftarke Tr\u00fcbung.\nKohlenfaures Kali in der Siedhitze.\tr\u00f6thlicb - braune Aufl\u00f6-fung, durchfichtig.\trothbraune \u00e4hnliche Aufl\u00f6fung.\tr\u00f6thlich -braune, tr\u00fcbe Aufl\u00f6fung, wie faules Venenblut.\tetwas br\u00e4unlich fich \u00e4rbend.\nLaab bei i5\u00b0 R. zugefetzt.\tkeine Ver\u00e4nderung.\tkeine Ver\u00e4nderung. /\tnach einigen Stunden Gerinnung in einen zufammenh\u00e4ngenden Kuchen.\tkeine Ver\u00e4nderung.\nSiedhitze ohne alle Beinrifchung.\tTriibung und Gerinnung in kleine Flocken.\tmilch weifse Tr\u00fcbung ohne Gerinnung.\treine bemerkbare Ver\u00e4nderung als auf der Oberfl\u00e4che eine feine Haut.\tkeine Ver\u00e4nderung.\nBlankes, poli ries Silber und Queckfilber erhielt durch keine diefer 4 Subftanzen auf feiner Oberfl\u00e4che eine gelbbr\u00e4unliche F\u00e4rbung, wie diefes in wenigen Tagen durch das Eigelb gelehieht.","page":0},{"file":"p0575.txt","language":"de","ocr_de":"575\nwelche aus kohlenfauern, falzfauern und phosphor-lauern, gr\u00f6fstenthcils erdigen, Salzen ohne Eiienoxyct' beftand, diefelbe Menge Zieger und KaiV geben dreilsig bis f\u00fcnf und dreifsig Gran der obigen Aiche.\nIn den Handb\u00fcchern der Chemie und Phyfiologie findet man gew\u00f6hnlich den Satz aufgeltellt, dafs die k\u00e4figten Theile der Milch durch das Laab, durch S\u00e4uren und mehrere Mittelfalze abgefchieden w\u00fcrden, welche n\u00e4here \u00dfeftiminungen diefer Satz nun in Beziehung auf den eigentlichen K\u00e4fe, auf Zieger und Eiweifs erhalte, zeigen folgende Veriuche mit Reagentien. Hie zu diefen Verfuchen angewandte Syrie enthielt in taufend Theilen Molken neun Theile Zieger (im trocknen Zuftand gewogen) in klarer Aufl\u00f6fung; eine gleich concentrirte Eiweifsaufl\u00f6fung verichaffte ich mir aus gew\u00f6hnlichem frifchen Eiweifs, welches 1555 Pr\u00ae Cent trockenes enthielt, durch Zufetzen von deftil\u00ab lirtem Waffer; die abgerahmte Milch wandte ich im nat\u00fcrlichen Zuftand an, da mir bis jetzt kein Mittel bekannt ift, die Ziegertheile aus der Milch abzu-fcheiden, ohne dafs nicht auch die Kufetheile damit^ gerinnen 5 zugleich verband ich damit noch eine Reihe von Verfuchen mit Molken felbft, weil alle Ver\u00e4nderungen , welche fie etwa mit den Reagentien bewirken, auf die Verfuche mit Syrte und ganzer Milch ein-fliefsen muffen. (Siehe die beiliegende Tabelle I.)\nEs ergiebt fich aus diefen Verfuchen, dafs die K\u00e4fetheiie der Milch durch die meiften Reagentien afficirt werden, durch welche die Eiweifs - und Zieger-aufl\u00f6fung eine Ver\u00e4nderung erleiden, die Siedhitze beinahe allein macht eme Ausnahme, durch fie gerinnt das Eiweifs, die klare Ziegeraufl\u00f6fung zeigt eine w\u00bb f~ > Tr.bung, gleichfam den Anfang einer Gerin-n wobei aber bei reiner, gew\u00f6hnlicher, nicht faurer Syi\"; \u201c hl) keine Vereinigung in Flocken Statt findet,\n1","page":575},{"file":"p0576.txt","language":"de","ocr_de":"576\ndie aufgel\u00f6ften Kafetheile fcheinen durch fie, in Eezie* hung auf Gerinnung, nicht afficirt zu werden ; dafs \u00fcbrigens dennoch einige Einwirkung auf fie Statt habe, zeigt die Erfahrung, dafs gelinde Erw\u00e4rmung die Coagulation bef\u00f6rdert, und dafs die Kaie fefter wer* den, wenn eine h\u00f6here Temperatur , als dreifsig beim Zufetzen des Laabs angewandt wird *).\nDas thierifche Laab zeichnet fich vor allen \u00fcbri* gen Reagentien dadurch aus, dafs es am reinften die R\u00e4 let heile abfcheidet, ohne die Ziegertheile zu affici-ren; ich bem\u00fchte mich bisher vergebens eine Subftanz zu finden, welche die gleichen Eigenfchalten h\u00e4tte. Der Saft aus den Kelchfchuppen derDiltelarten, eben fo der Sauerampferarten, welche ich hiezu anwandte, brachten mir ebenfalls K\u00e4fe und Ziegertheile zugleich zur Gerinnung, nicht aber den K\u00e4fe allein.\nFaffen wir alle diefe Erfcheinungen zufammen, fo n\u00e4hert fich der Zieger dem Eiweifs mehr als dem K\u00e4fe,\nzeigt\nl) Ein Senne Tagte mir, dafs die Gerinnung der Milch, zu der fchon Laab bei der geh\u00f6rigen Temperatur gefetzt fey, bef\u00f6rdert werde, wenn man in den kupfernen Keffel eine hiberne M\u00fcnze werfe, folite der Keffel auch vierhundert bis f\u00fcnfhundert Pfund Milch enthalten. Ich vermuthete auf Galvanismus, konnte mich jedoch durch eigene Verhiebe nicht davon \u00fcberzeugen. Ohne Laab, bloh; durch H\u00fclfe einer filber-nen M\u00fcnze, kam die Milch gar nicht zur Gerinnung, mit Laab verletzt hellte fich die Gerinnung nicht fr\u00fcher als gew\u00f6hnlich ein, eben fo wenig konnte ich eine fr\u00fchere Gerinnung bemerken, wenn ich in die mit Laab verfetzte Milch ein Plattenpaar aus Kupfer und Silber legte, leicht kann \u00fcber den Anfang\u2019 der Gerinnung eine T\u00e4ufchung Statt finden. Durch verft\u00e4rkten Galvanismus in dem Kreife der galvanifehen S\u00e4ule hingegen gerinnt fowohl K\u00e4fe als Zieger und Eiweifs um den pofitiven Pol, ohne allen Zufatz von Laab.","page":576},{"file":"p0576s0001tableII.txt","language":"de","ocr_de":"Vergleichung zwifchen Ii\u00e4fe, Zieger und Eiweifs.\nSubftanzen.\t\u25a0 Gerinnbarkeit.\tFarbe ... ...\t\t\tConfiftenz und Anf\u00fchlen \t-\t\tGefchmack \tA-\t\tW affcrgehalt. -\t- -A.\t\tSpecififches Gewicht.\n\t\tf\t\t\t de r Aufl\u00f6fnng, wie fie \u00dfch in der Natur findet.\tder frifch-geronnenen. noch naffen Subftanz,\tderfelben Subftanz, 1 wenn He ansgetrocknet iit.\tr im frifchen, befeuchteten Zuftand.\tim aus-getrockneten Zuftand.\tim naffen. frifchen Zuftand.\tim halb aus-jjeti tickneten Zuftand.\tloo Theile entlial ton im frifchen Zuftand.\tAuf ^ loo Theile der trockenen Subftanz kommen.\t\nK\u00e4fe.\tgerinnt durch das Laab, blofse Warme , felbft Siedhitze bringt ihn nicht zum Gerinnen.\tweifs und undurch-lichtig, er giebt der Milch ihre weifse Farbe.\tweifs.\tgelblich-weifs, undurch-lichtig mit Fettglanz.\tin F\u00e4den fich ziehend und elaftifch, z\u00e4he.\thart, hornartig mit Blalenr\u00e4u-inen, Scharfkantige Bruch-ft\u00fccke.\teigenth\u00fcm-licher K\u00e4fe-gefchmack.\tK\u00e4fe- gefchmack mit etwas unfchlitt-\u00e4bnliehem Neben-gefclmiack.\t38,7 Theile trockenen K\u00e4fe mit 61,3 Thei-len Waffer.\t158 Theile Waffer.\tim frifchen Zuftand 1,100 im trockenen 1,259.\ny i (\t<\u2022 r h, u ' dcui feilen Schweiz. Serai in der Franz\u00f6iifchen Schweiz. S ei i as in der italienifchen Schweiz.\tgerinnt durch Tiigfmre, welche .it. der Siedliitze zn-. \".fetzt wird, dure Siedhitze allein vird die Aufl\u00f6fung tr\u00fcbe ohne Gerinnung, Laab gerinni lie nicht.\tbildet nach Ab-cheidung desK\u00e4fes in der Syrie eine k; are, heiigr\u00fcnlic ! e Aufl\u00f6fung.\tweifs.\tgraulich-weifs, un-durchlicli-tig, ohne Glanz, tr\u00fcbe.\tfchieimig geleeartig vie Ei weifs, l\u00e4fst sich nie in F\u00e4den ziehen, licit anh\u00e4ngend.\thart, ohne Blafenr\u00e4u-rj.e, leicht zerfpr engbar in unebene Bruch-ft\u00fccke.\tEiweifs-gefchmack mit etwas Neben-gefcli mack nach Unfehlitt.\tUnfchlitt-gefchm ack, mit Waffer befeuchtet, Gefchmack und Geruch nach Seife.\ti5,6 Theile trockenen Zieger mit 84.4 Thel- len Waffer.\t541 Theile Waffer.\tim frifchen Zufand I>\u00b055\t] im trockenen 1,355.\nEiweifs.\tgerinnt durch ilofse Temperaturerh\u00f6hung, l'chon bei 55\u00b0 E.. f\u00e4ngt die Gerinnung an.\tliildet im nat\u00fcrlichen Zufiand. eine klare Aufl\u00f6fung, in den Eiern hell-gr\u00fcnlich, im Blut-waffer gelblich.\tweifs.\thellgelb, gl \u00e4nzend und durch-fclieluend.\tfchieimig geleeartig, lieh nicht anh \u00e4ugend, l\u00e4fst lieh nie in F\u00e4den ziehen.\tb art, fp r\u00fcde, leicht zer-fprengliajr in fch a tie Bnjch-l't\u00fccke.\teigen- th\u00fcmlicher Eiweifs- gefchmack.\tEiweifs- gefclunack.\t17 Theile trockenes Eiweifs mit S3 Theilen Waffer.\t488 Theile Waller.\tim frifchen Zuftand b\u00b048 im trockenen 1,344.","page":0},{"file":"p0576s0002tableII.txt","language":"de","ocr_de":"Tab. II. Zu Meckels d. Archiv. IV, 4.\t5. 577.\nA/\tlAA'WWWW /\\S\\. Weifse engli-fche Schwe-felf\u00e4ure.\tSalzfiiure.\tSalpeter- fd'ure.\tEfiigf\u00e4ure,\tAfche. too Theile der trocknen Subftanz geben an Afche.\nCI\teine dunkel rotlie, tr\u00fcbe Auf-l\u00f6fnng.\tdie Oberfl\u00e4che des K\u00e4fes f\u00e4rbt lieb dunkel-lilau, er 1 <>!\u2022 lieh gr\u00f6fs-tentheils auf.\tbildet eine klare, gelbe Aufl\u00f6fung, auf deren Oberfl\u00e4che fielt etwas butter\u00e4hnliches abfetzt.\tbl\u00e4ht fich in der K\u00e4lte ftark auf, und bildet in der Siedhitze eine tr\u00fcbe weifse Aufl\u00f6fung.\t5)6 p. C. beftehend aus phosphorfaurer Kalkerde mit phosphorfaurer Bittererde und etwas Eifen.\nll\teine dun- ; kel r\u00f6th-1 ich-braune Aufl\u00f6fung.\teine \u00e4hnliche Auf-l\u00f6fung, welche aller , mehr ins Violette fpielt.\tverh\u00e4lt fich wie K\u00e4fe.\tverh\u00e4lt fich \u00e4hnlich dem K\u00e4fe, ift jedoch fchwerer aufl\u00f6slich.\t5,o p. C. beftehend aus etwas mehr phosphorfaurer Bittererde mit etwas falzfaureniKali und Eifen.\n1\teine dunkelbraune Aufl\u00f6fung.\terleidet eine \u00e4hnliche grau - blaue Farbenver\u00e4nderung und Aufl\u00f6-fung.\tMt fielt v\u00f6llig klar uni mit gelber Farbe auf ohne etwas butter \u00e4hnliches abzu-fetzen.\tl\u00f6ft fich noch fchwerer auf.\to,g p. C. beftehend ms kohlenfaurcn , phosphorfaulen u. al zfau r en ,g r\u00f6 fs ten-theils erdigen , Salzen ohne Eifen.","page":0},{"file":"p0577.txt","language":"de","ocr_de":"zeigt aber dennoch wieder mehrere Verfchiedenbeiten, fo dais er richtiger eine Mittelbildung zwilchen Eiweifs und Kufe genannt zu werden verdient, wie aus der beiliegenden tabeilarifchen' Zufammenfteliung n\u00e4her her-vorgeht. (S. Tab. II.)\nlieber die Milch der frifch melken den K\u00fche.\n(Das Colqftrum.J\nDie Milch der frifchmelkenden K\u00fche (derjenigen K\u00fche, welche erft vor kurzem gekalbt haben) zeigt einige merkw\u00fcrdige Erfcheinungen, welche eine n\u00e4here Beachtung verdienen und mit dem zun\u00e4chft vorhergehenden in naher Beziehung flehen.\nIn den erften vier und zwanzig bis fechs und dreifsig Stunden nach dein Kalben, wo diefe Milch Coloftrum genannt wird, befitzt fie eine eigenth\u00fcmlicha gelbe Farbe, ein bedeutend gr\u00f6fseres fpecififches Gewicht als gew\u00f6hnliche Milch, diefes grofsen fpecififchen Gewichts ungeachtet fetzt lie weit mehr Rahm ab als gew\u00f6hnliche Milch. Wird fie frifch in den Milehmeffer gebracht, fo fammelt lieh oben ein hochgelber, auf feiner Oberfl\u00e4che butter\u00e4hnlicher, Rahm, welcher zuweilen die H\u00e4lfte der R\u00fchre erf\u00fcllt, unter ihm bleibt eine blaue Milch zur\u00fcck, in weicher nichts von der zuvor gelben Farbe zu bemerken ift, fie befitzt vielmehr eine weifsliche, auffallend ins blau-gr\u00fcnliche fpielende Farbe, fie hat ebenfalls ein bedeutend gr\u00f6fseres fpecififches Gewicht als gew\u00f6hnliche blaue Milch.\nWird aus dem gelben Rahm auf die gew\u00f6hnliche Art durch Sch\u00fctteln oder Stofsen die Butter abgeschieden, fo erh\u00e4lt man ftatt der gew\u00f6hnlichen Butter, eine fch\u00f6ne dunkelgelbe, butter\u00e4hnliche Subftaaz, welche M d, Archiv. IF. 4,\tQq","page":577},{"file":"p0578.txt","language":"de","ocr_de":"ficli bei der Bereitung in kugelf\u00f6rmige K\u00f6rner ballt ') und fich von der gew\u00f6hnlichen Butter durch eine auffallend eigelb\u00e4hnliche Farbe, mehlichten Beigefchmack, geringere Fettigkeit und beim Sieden im Waffer vollkommen eigelb\u00e4hnlichen Geruch auszeichnet. Vom Eigelb felbft unterscheidet fieh \u00fcbrigens diefe Subftanz wiederum durch eine gr\u00f6fsere Fettigkeit, geringeres fpecifiS'ches Gewicht, v\u00f6llige Schmelzbarkeit in erh\u00f6heter Temperatur; i'o dafs fie mehr eine Ann\u00e4herung zu die-fem und eine Mittelbildung zwilchen gew\u00f6hnlicher Butter und Eigelb zu feyn fcheint l) * 3).\nDie nach Abfcheidung der Buttertheile \u00fcbrig-bleibende Buttermilch befitzt wieder eine gew\u00f6hnliche weifse Farbe, welche von den etwa noch in ihr fufpen-dirten Butterthcilen nur wenig ins gelbliche fpielt, \u00fcbrigens ift fie ebenfalls bedeutend fchwerer als gew\u00f6hnliche Buttermilch,\nDie unten ftehende abgerahmte blaue Milch zeigt eine nicht weniger merkw\u00fcrdige Erfcbeinung. Die oben erw\u00e4hnte eiweifs\u00e4hnliche Ziegerfubltanz ift in ihr \u00fcberwiegend, fie enth\u00e4lt davon fechs bis fieben Mal mehr als gew\u00f6hnliche Milch. Nach wiederholten Verlachen fand ich bei gew\u00f6hnlicher Kuhmilch der hjefigen Gegend das Verh\u00e4ltnifs des K\u00e4fes zum Zieger (im aus-\nl) Die gew\u00f6hnliche Butter zeigt im Augenblick ihrer Enthe-\nbung eine Art Kryftullifation, fie bildet iii h in kleinen K\u00f6rnern , welche iich erft bei Fortfetznng des Stehens und Schiittelns in unf\u00f6rmliche gr\u00f6fsere Mailen vereinigt, diefe gelbe Butter zeigt eine auffallende Neigung zur Kugelbildnng, die K\u00fcgelchen find grofser als die K\u00f6rner der gew\u00f6hnlichen Butter.\n3) Eine genauere vergleichende Unterfueliung diefer drei Sub-ftanzen hohe ich in der Folge mittheileu zu k\u00f6nnen.","page":578},{"file":"p0579.txt","language":"de","ocr_de":"579\ngetrockneten Zuftand verglichen) wie ioo zu 17, und 19. Bei diefer erften Milch lteigt diefcs Verh\u00e4ltnifs bis 100: X06, einigemal fand ich die Menge des Ziegers noch gr\u00f6fser, l'o dal's die erfte Milch wahrscheinlich immer mehr Zieger als lv\u00e4fe enth\u00e4lt. Schon durch die Siedhitze fcheidet fich ohne allen Zufatz von S\u00e4ure diefer Zieger ab, welcher fich nach allen \u00c4rmlichen Merkmalen dem geronnenen Eivveifs noch mehr n\u00e4hert als der gew\u00f6hnliche Zieger. In dem \u00fcbrig bleibenden Serum (Molken) konnte ich die Salze nicht in io bedeutender Menge finden, um blofs ans ihnen die eigenthfimliehen Wirkungen der erften Milch erkl\u00e4ren zu k\u00f6nnen, es weicht verh\u00e4ltr.iism\u00e4i'sig weniger vom Serum gew\u00f6hnlicher Milch ab, von dem es auch in Aufehung feines fpecififchen Gewichts nur wenig ver-fchiederi ift.\nDiefe Erscheinungen zeigen fich am auffallendsten in den erften zw\u00f6lf Stunden nach der Geburt, die gelbe Farbe und gelbe Butter verlieren fich nun t\u00e4glich mehr und in drei Ins vier Tagen ift die Milch gew\u00f6hnlicher Milch wiederum \u00e4hnlich. Folgendes Detail von Verhielten giebt ein deutlicheres Bild von diefen Ver\u00e4nderungen. Ich erhielt die folgenden Refultate in den erften Tagen Aprils, wo noch keine gr\u00fcne F\u00fctterung Statt hatte.\nQq a","page":579},{"file":"p0580.txt","language":"de","ocr_de":"Vnterfuclnin gen \u00fcber das Coloj\u00efrum eitler Kulif in Beziehung e.uj das Verh\u00fclcnljs zwifeiten Rahm y Keife und Zieger.\n580\n:\nVerh\u00e4ltnifs des K\u00e4fes zum Zieger in d. blauen j Milch.\t1\t\u00fb6\\o N tr'^o\tc\\\th\u00bb i\tOs OO vc- \u00cfN. VD\too So\too O NV'ff'CI\tH H\t*-* ooooooo\to 1\tm m 2 2 \u00b0\t\u00fc 2\to\nSpecififches Gewicht der Molken.\tr- vo\t^ r- \u00ab\tt-t O\tC\\\tO\\oo c\u00bb\too\tKT ST 5\tS?\tc* <\u25a0* c<\tft\tr\u00bb OOOOOOO\tO\nIOOoTli. blaue Milch gab. an K\u00e4fe n. Zieger zufammen. |\t\\0 O\t\u00ab O ^\too 2\tf-dn\t6\u201c ^ On\tK'o\ti/-.\n1000 Th. der blauen Milch gabeh Zieger.\t*c ~ ~ \u00b0 \u00b0 ^ \u00b0 \u00b0\u00b0 tv, O Oc X c< Cfo\" So V- ^}- C\u00ce \u00bb-H Hl\nSpecififches Gewicht der Syrte.\t*C\t9L\t*\u00ee:\t^\tn- O n\t\u00ab\tO\tx N\tk\t'o' T** ff.\t\u00abfs\tt<\\\tf|\te,\tr, 00000\u00b0\u00b0\t0\nlooo Theile derfelben gaben an Kife.\tOC O \u00bbTO ^ Nm\tQ H C\\ OO V' rr> rr.\t^ XT' IC *4- -rj-\nSp. Gewicht der abgerahmten Milch.\t^0^0 ^SCOso\u00a9 so t VO >\u20141 OO {s. so* vts\" S22 S g et 0\nioo Theile j fetzten im ; Milch melier an Rahm ab\tV \u00ab\t0 W\u00bb 0 \u2014- t>. ffs O r?> oo\" so\"\t-G- i\u00abi\trrs f<s f 1\tg; ^ \u00a3\n\u00f4 O w .-NO J-1 sM\tvflV\u00a3.M ONO\tts. \u00ab OOOOOOO 0\n\t****** ^ *\nj5\no\nr*i\n\u00a3 E\nB So'\nOJ G IT\u00bb\n\"\t*4\n- fw>\n-> '-3\nH2 ns rs -\u00e7j G \u00ab G -G G G :\n3^3,.\n> w 3 CB\n: g\n<V <v 0> ^\n\u00ab \"2 'H *S S q ~ 5 g \u00a3 o \u00ab\nr-. *j +j _G \u00a3C0GGC0 O \u00a9\ncocococo2^g>\u00f4\nt\u00bb\tC\u00bb \u00df ^ S ^\nc* m ** rn v Q","page":580},{"file":"p0581.txt","language":"de","ocr_de":"Ich wiederholte diefe Verfuche bei mehreren K\u00fchen, das Hauptrefult.it war nicht immer das Gleiche; bei einzelnen K\u00fchen bemerkte ich, da'fs ihre gelbe Milch in den erften Tagen mit rothen, blut\u00e4hnlichen Theilen verrnifcht ift, in dem Milchmeffer fetzten fich diefe, den Bfutk\u00fcgelehen\u00e4hnliche, Theilemitdem gelben Ilahm ah , fie bildeten die unterften Schichten des Kahms, zun\u00fcehft \u00fcber der blaugr\u00fcnliehen unten flehenden Milch, hei dielen K\u00fchen w\u00e4hrte es gew\u00f6hnlich einige Tage larger, bis ihre Milch wiederum der gew\u00f6hnlichen Milch \u00e4hnlicher wurde, der Ziegergehalt und die gelbe Butter verminderten fleh gemeinfchaftlich langfamer. Bai K\u00fchen, welche fahr viele Milch geben, zeigt fich diefe Erfcheinung nicht feiten.\nEs fcheint mir in phyfiologifcher Hinficht eine befondere Aufmerkfamkeit zu verdienen, dals in den erften Tagen nach der Geburt, wo die Bruftdr\u00fcfen in erh\u00f6heter Th\u00e4tigkeit find, in der Milch eine mehlichte, eigelb\u00e4hnliche Butter und der Zieger in fo bedeutend gr\u00f6lserer Menge als in gew\u00f6hnlicher Milch enthalten find, und hier zwei Subftanzen deutlicher hervortreten, welche dem Eigelb und Eiweifs der V\u00f6gel zu entfprechen fcheinen !).\nl) Vergleiche ich diefe erw\u00e4hnten Beftar.dtheile der Milch mit denen des Bluts, fo ergeben fich folgende Aehnlichkeiten: Das Eiweifs im Serum des Bluts fcheint dem Zieger der Milch, der Faferftoff des Bluts (der fich ebenfalls durch feine leichte Gerinnbarkeit auszeichnet) dem Kiife der Milch (welcher fich im frifchen Zuftand, wo er elaftifch ift und fich etwas in F\u00e4den ziehen l\u00fcfst, noch mehr dem Faferitoff n\u00e4hert), die Blutk\u00fcgelchen des Bluts hingegen der Butter der Milch zu entfprechen, beide letztere d\u00fcrften gemeinfchaftlich dem Eigelb der V\u00f6gel zu vergleichen feyn, aus welchem fielt bekanntlich ebenfalls ein fettes Oel ablcheiden i\u00e4fst. Die letztere Vergleichung fcheint vorz\u00fcglich durch die Erfcheinungen im Coloftrum beftlitigt zu werden.","page":581},{"file":"p0582.txt","language":"de","ocr_de":"Zerlegung der Milch im Grofsen.\nIch f\u00fcge hier noch die Refultate einer Zerlegung der Milch mit gr\u00f6fsern Quantit\u00e4ten bei, wie fie gew\u00f6hnlich mit der Milch von ganzen Heerden von den Sennen gemeinfchaftlich vorgenommen wird; da die Milch je nach der verfchieilenen Gefundheit und Nahrung der Thiere in ihren einzelnen \u00dfeftandtheilen fo bedeutende Verfchiedenheiten zeigt und man daher bei einzelnen Zerlegungen leicht auf Abweichungen vom nat\u00fcrlichen Zuftand treffen kann, fo d\u00fcrfen fie nicht ohne lntereffe fevn.\nJ\nDie Zerlegung wurde mit 480 Pfund Milch vorge' nom men.\nIch erhielt aus taufend Theilen ganz frifcher Milch, welche in flachen Gefafsen in einer Temperatur von io\u00b0 Reaumur ruhig in einem Keller fich \u00fcberlaffen wurde, in vier und zwanzig Stunden hundert Theile Rahm, und aus diefen vier und zwanzig Theile Butter.\nDie erhaltenen fi chs und fiebzig Theile Buttermilch wurden den neunhundert Theilen abgerahmter Milch zugegoffen, das Ganze bis zur Kuhwarme (bis gegen 30\u00b0 Reaumur) erw\u00e4rmt und nun Pro Gent Laab ')\nl) Die Zubereitung desLaabs ift nielit \u00fcberall gleich, das Wefent-liehe und Wirkfame befteht aber immer in dem Saft aus dem vierten Magen, dem Laab - oder Gerinnmagen eines gefunden Kalbes. Die Sennen -w\u00e4hlen K\u00e4lber von zwei bis vier Wochen, welche vorz\u00fcglich mit Milch gen\u00e4hrt worden find. Der Inhalt des Magens wird ausgeleert, ohne ihn ansznwafchen und in m\u00e4fsiger W\u00e4rme getrocknet (gew\u00f6hnlich gefchieht diefes in den Sennh\u00fctten im Rauch \u00fcber dem lvifekeffel) wo er dann Jahrelang aufbewahrt werden kann. Einige Tage vor dem Gebrauch wird der Magen zerfchnitten und in zwei Pfunde Molken eingeweicht, auch etwas weniges Salz zugefetzt; die erhaltene Fl\u00fcfilgkeit ift das Laab. Statt der Molken mit etwas Salz, kann auch blofs laues Waffer","page":582},{"file":"p0583.txt","language":"de","ocr_de":"zugefetzt, in lieben bis acht Minuten coagtihrte das Ganze in einen zufammenh\u00fcrigenden, fchwammjgeri Kuchen, ich erhielt-dadurch Iio T'heile K\u00e4fe, im feuchten , frifch ausgeprefsten Zuftand gewogen. Die ah-laufende klare Syrte der Siedhitze ausgefetzt, erhielt wiederum eine milchweifse Faroe (wurde zu K\u00e4iemileh) und f\u00fcnf bis fech\u00e4 pro Cent Effig (Molkenef\u00dfg) brachten fie zur Gerinnung, ich erhielt f\u00fcnfzig Theile Zieger (ebenfalls im feuchten, frifch ausgeprefsten Zuftand gewogen). Die erhaltenen klaren Molken (Schotten) wurden abgedampft, und dadurch 77 Theile roher Milchzucker erhalten.\nDie 110 Theile feuchter K\u00e4fe gaben 42,6 Theile bei 240 Reaumur langfam, v\u00f6llig ausgetrockneten K\u00e4fe.\nDie 50 Theile feuchter Zieger gaben 7,87 trockenen Zieger.\nDie Refultate diefer Zerlegung find daher diefe : iooo Theile ganze Milch enthielten frifchen K\u00e4fe, frifchen Zieger,\nButter,\n-\trohen Milchzucker,\n-\tWaffer,\nund im ausgetrockneten Zuftand :\n1000 Theile ganze Milch enthielten\nIIO\n5\u00b0\n24\n77\n739\n42,6\n7587\n24,0\n77>\u00b0\n848,53\ntrocknen K\u00e4fe, trocknen Zieger, Butter, Milchzucker, Waffer.\ngenommen werfen, die Sennen ziehen eher das erftere vor, weil lieh dadurch das Laab l\u00e4nger erhalt , kr\u00e4ftiger wirkt und nichtfo leicht fault, wodurch es wieder nnwirkfam wird.","page":583},{"file":"p0584.txt","language":"de","ocr_de":"Blaue abgerahmte Milch enthielt in iooo Theilen: 43 64 Theile trockenen Kiife, g 06\t\u2014\ttrockenen Zieger,\n94\t\u2014\tMilchzucker,\n869,34\t\u2014\tWaffen\n1000 Theile Rahm enthalten:\n240 Theile Butter,\n33\t\u2014\tK\u00e4fe,\n6\t\u2014\tZieger,\n721\t\u2014\tMolken.\nDie 721 Theile Molken geben 60 Theile rohen Milchzucker *).\n1) Der rohe Milchzucker enth\u00e4lt noch Schleim, Mileh\u00dfure, falzJaures Kali und Phosphorf\u00fcure, gr\u00f6fstentbeils erdige Salze und cffigfanres Kali, hundert Theile deffelben enthalten gegen achtzig Theile reinen Milchzucker, Die nach Abfcbei-dung der Butter aus dem Rahm zuruckbleibende Buttermilch verdient hier noch eine n\u00e4here Erw\u00e4hnung. Sie befteht aus blauer Milch, welcher noch Buttertheile fo innig beigemengt find , dafs iie fich durch blofse Ruhe nicht mehr aus ihr abteheidenj diefer Buttertheile ungeachtet beiitzt lie aber ein etwas grbfseres fpecififebes Gewicht als die blaue abgerahmte Milch, wovon ich mich durch wiederholte Verfuche \u00fcberzeugte, ob man gleich das Gegentheil wegen der Leichtigkeit der Buttertheile erwarten follte. Die Eeftandtheile der Milch fcheiuen daher wahrend der durch Stofsen und Sch\u00fctteln veranlafsten Butterbildung (ine chemifche Aende. rung und innigere Verbindung mit einander zu erleiden. Die Luft , welche fich bei der p.ntterbereitung entwickelt, zuweilen in foleher Menge entfteht, dafs iie die Gel\u00e4lse zu \u25a0zerfprengen droht, befteht bei nicht ganzfrifchem Rahm aus Kohlenf ure, bei ganz frifchem Rahm, welchen ich in luftdicht verfchloffeneu, gliifernen Gef\u00e4fsen bis zur Vollendung der Butterbil\u00e4ung fchiittelte, konnte ich keine Luftentwick-lung bemerken, die Sbrigbleibende Luft, beftand noch aus Lebensluft, Stickluft und kohlenfaurer Luft in den gew\u00f6hnlichen Verh\u00e4ltniffei, fie enthielt noch v\u00f6llig \u00ee:i pro Cent Lebensluft. Um zu fehen, ob Rahm als folcber 4die","page":584},{"file":"p0585.txt","language":"de","ocr_de":"Im Allgemeinen l\u00e4fst. fifth daher fagen :\n100 Pfund Rahm geben 24 Pfund Butter.\nXoo _____ blaue Milch geben 12 Pfund frifchen K\u00e4fe.\nloo \u2014 Svrte geben 5 Pfund frifchen Zieger.\nVergleiche ich diefe Zufammenfetzung der Milch mit den vor Kurzem von \u00dfevz?luis *) in Schweuen tiber die Kuhmilch mitgefheiiten Analyfen, fo finden fich bedeutende Verichiedenheittn, weiche aufla\u00fcend zeigen, wie viel die verlchicdene Lage, Nahrung und Klima auf disfe V\u00e7rhdltnifie emfitefssn. Die Milch 1.1 Schweden enthielt in hundert 1 heilen Rahm nur 4,5 Theiie Butter, w\u00e4hrend die hiefige Milch in deinieluen Quantum vier und zwanzig Theiie Butter enthielt; che abgerahmte blaue Milch enthielt in Schweden in taufend Theilen nur acht und zwanzig Theiie K\u00e4fe, ich fand hier in denselben Quantum 42,6 Theiie K\u00e4fe und\nLebensluft abforbire, brachte ich kleine Quantit\u00e4ten deffel-|,pn mit atmofph\u00e4rifcher J.uit in luftdicht verfchlolfene Glns-flafchen, in einer Temperatur von drei bis vier Grad Reaumur , avo lieh keine F\u00e4ulnifs annehmen l\u00e4fst. Schon in wenigen Tagen hatte er die dar\u00fcber behende Lebensluft der atmo-fph\u00e4rifchen Luft abforbirt, das Volumen der Luft war vermindert, und die Lebenslnft zum Theil in Kohlenf\u00e4ure verwandelt, ein Theil diefer Lebenslnft fcheint in dem Rahm zur\u00fcck zu bleiben und fich dann bei der Butterbildung als Kohlenf\u00e4ure zu entwickeln. K\u00e4fe, Zieger, .Eiweifs und Butter abforbiren auf \u00e4hnliche Art die \u00dfe umgebende Lebensluft , und verwandeln fie in Kohlenf\u00e4ure ; beim K\u00e4fe fand ich die 21 Theiie Lebensluft der atmofph\u00e4rifchen Luft genau in 21 Theiie Kohlenf\u00e4ure verwandelt. \u2014 Erhebe Buttermilch aus fiifsem Rahm kann der blauen Milch bei der K\u00e4ie-bereitung ohne jNaclitheil zugefetzt werden ; bei etwas altem Rahm ift es aber nicht ralifam, weil dadurch leicht die Milch fich f.Leidet, und K\u00e4fe und Zieger zugleich zur Gerinnung kommen.\nl) Berzelius \u00fcber die Zufammenfetzung thierifcher Flei\u00dfigkeiten, \u00fcberf. von Dr. Seh ureigger. Is\u00fcrnb. bei Schr\u00e4g. I8t$*","page":585},{"file":"p0586.txt","language":"de","ocr_de":"586\n7,87 Theile Zieger. Im fpecifif\u00f6ften Gewicht diefer Fiiiffiekeitsn zeigen fich entsprechende V erlchiedenhei-ten. \u2018 Berzelius fand das fpecifiiche Gewicht des Rahms in Schweden ~ 1024,4; in der Schweiz findet fich der Kanin oft von 1011,9 fpecifjfehcm Gewicht. Das fpecifiiche Gewicht der blauen abgerahmten Milch fand Berzelius ~ 1033, hier, wo fie reicher an K\u00e4felheilen il't, finde ich fie gew\u00f6hnlich \u2014 1036 bis 1037.\nNoch glaube ich hier bemerken zu muffen, dafs in IIofwy 1 das ganze Jahr hindurch Slallf\u00fctterung einge-frihrt jft, und es noch ziemlich von den Gebirgen entfernt liegt, fo dafs die Milch in vielen, auch tiefem, ebenem Gegenden auf dlefeibe Art zu famine 11 geietzt feyn d\u00fcrfte, in fruchtbaren Th\u00e4iern Wurtembergs fand ich fie auf \u00e4hnliche Art zufammengefetzt. K\u00fche auf guten Alpen-wekfen gaben dagegen eine an Butter, K\u00e4fe und Zieger noch reichere Milch. Die verfchiedene G\u00fcte der Sclnveizerk\u00e4fe beruht theils auf diefer Verfchiedenheit der Milch, tbeiis lind vorz\u00fcglich in der verfchiedenen Art der Trennung und Ausfcheidung ihrer einzelnen n\u00e4heren Beftandtheile l) und dem verfchiedenen Verfahren, wie die K\u00e4fe nach ihrer Ausfcheidung aus der Milch oft noch Jahrelang behandelt werden.\ni) Bei Bereitung der fetten Sehweizerk\u00e4fe wird die an fick fclton fette Milch unabgersr.mt durch L.-ab zu in Gerinnen gebracht, die magern Sckweizerk\u00e4fe werden ans abgerahmter fiiiser Milch bereitet, fie enthalten btofs K\u00e4fe ohne Zieger. Die fkilfcherink\u00e4fe (Vacherein, fette Schmier - oder Streichk\u00e4fe) werden blofs au, Rahm gemacht, fie beftehen verbaltnifsm\u00e4fsig alfo grbfstentheils a er Retter! heilen mit nur wenig wirklichem K\u00e4fe. ich blette: K\u00e4fe werden zur H\u00fcllte aus abgerahmter , und zur H\u00e4lfte aus unabgerahmter Milch gemacht. Die Krauter-k\u00e4fe ( Scliabziegerk\u00fcfe) enthalten die K\u00e4fe - und Ziegertheile zugleich, welche man ohne Rahm in erh\u00fclieter Temperatur durch Effig zur Gerinnung bringt, dann g\u00e4hren l\u00e4fst nnd mit pulverilirtem blauen Steinklee (Trifolium Melilotus eoerulea) der in eigenen M\u00fchlen zu diefem Zweck gemahlen wird, zum Theii auch mit andern gew\u00fcrzhaften Kr\u00e4utern innig ver-mifcht und durchgearbeitet in Formen bringt.","page":586}],"identifier":"lit14554","issued":"1818","language":"de","pages":"557-586","startpages":"557","title":"Untersuchungen \u00fcber die Milch und ihre n\u00e4hern Bestandtheile: Vorgelesen in der naturforschenden Gesellschaft zu Bern","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:56:29.255425+00:00"}

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