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Über den Strahlenkörper und dessen Einfluß auf den Glaskörper, die Linse und die wässerige Feuchtigkeit: Mém. de la soc. méd. d'émul., T. 8, p. 631 ff.

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{"created":"2022-01-31T16:56:31.716470+00:00","id":"lit14566","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Ribes, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 622-636","fulltext":[{"file":"p0622.txt","language":"de","ocr_de":"622\ndie Faferhaut entbl\u00f6fst ift, als einfache Wunde vereinigt werden, wenn nicht vielleicht ErfchiUterung und Extra* vafat vorhanden ift.\n2)\tDie Kenntnifs des Zuftandes zweier, in querer Richtung getrennten Muskel theile zeigt dem Wundarzt bis auf einen gewiffen Punkt an, dafs die Zufammen-dn'tckungsmittel vorzugsweife auf den am feiten Punkte haftenden Theil angewandt werden muffen, um feine Th\u00e4tigkeit zu befchr\u00e4nken, und ihn mit dem entgegengefetzten erfchiafften in Ber\u00fchrung zu erhalten.\n3)\tDie, bisweilen felbft leichte Wunden der Augenbrauen des obern Augenlides und der Bindehaut begleitende Blindheit enthebt, weder durch L\u00e4hmung oder Durchfclineidung der Augenmuskeln, noch L\u00e4hmung oder Krampf der Blendung, fondern durch L\u00e4hmung der Netzhaut, welche fympathifch durch Verletzung des Stirn-oder Nafennerven bedingt wird.\n4)\tDie Netzhaut und Blendung ftehen durch die Stirn- und Nafennerven mit den die Augenh\u00f6hle umgebenden Theilen, durch den Gangliennerven mit der Unterleibsh\u00f6hle in unmittelbarem Zufammenbange. Der gegenfeitige fympathifche Einflufs diefer Theile unter einander erkl\u00e4rt lieh hieraus.\n5)\tAus dem Vorigen ergiebt \u00dfch wenigftens mit gro-fser Wahrscheinlichkeit eine vom Sehnerven unabh\u00e4ngige Exiftenz der Netzhaut, indem die blofse Verletzung der zu ihr von andern Punkten tretenden Nervenf\u00e4den zur Vernichtung der Hauptfunction derl'elben hinreicht und. den Einflufs des Sehnerven, Behufs des Sehens, aufhebt.\nII. F. Ribes \u00fcber den Strahlenk\u00f6rper und d eff en Einflufs auf den Glask\u00f6rper, die L i n f e und die w \u00e4 f f e r i g e Feuchtigkeit. (Mein, de la foc. m\u00e9d. d\u2019\u00e9inul. T. 8- p. 631 ff.)\nIn dem vorliegenden Auffatze werde ich die Frage er\u00f6rtern: 1) \u00fcb die eigenen H\u00e4ute des Auges Blutge. f\u00e4fse haben?","page":622},{"file":"p0623.txt","language":"de","ocr_de":"625\n3) Welche Anordnung der Strahlenk\u00f6rper darbietet?\n3)\tWie der Kreislauf in diefen Theilen Statt findet?\n4)\tWie die Augenfeuchtigkeiten ab-und ausgefondert werden ?\ni) Enthalten die Glashaut und die Linfenkapfel Ge-f\u00e4fse ?\nDiefe Frage wird, ungeachtet der allgemeinen Annahme, dafs wirklich cliefe Gef\u00e4fse vorhanden feyen, durch die Unbeftimmtheit, womit die. Schriltfteller \u00fcber ihre Anwefenheit, VertlieiUmg und Urfprung reden, gerechtfertigt. Ich werde mich der anatomifchen Unterfuchung, der Einfpritzung und der Induction als Mittel bedienen, um hier\u00fcber etwas auszurnitteln.\nUm mit Erfolg \u00fcber die Gef\u00e4fse der eignen Augenh\u00e4ute zu arbeiten, mufs man zuerft den hinter dem Strahlenk\u00f6rper liegenden Theil des Glask\u00f6rpers, dann den vor ihm befindlichen der Linfenkapfel, und endlich die Einfenkungsftelle des Strahlenk\u00f6rpers und der Netzhaut in die Glashaut unteriueben. Oer hintere Theil des Glask\u00f6rpers ift glatt, hegt ohne Befefti-gung an der innern Fl\u00e4che der Netzhaut, an der Ver-bindLingsftelle mit dem Strahlenk\u00f6rper und nach hinten findet man beim Menfehen, dem Pferde, Schafe, Schweine, Hunde und den Katzen kein von der Netzhaut zum Glask\u00f6rper gehendes Gef\u00e4fs. Nur beim Ochfen falte ich immer einen ganz durehhehtigen, 2 \u20144'\" langen , aus der Mitte der Finfenkung des Sehnerven ent-Itehenden Foi tfatz, der mehr Aehnlichkeit mit dem Glask\u00f6rper als der Netzhaut hatte. Ich konnte ihn nie ein-fpritzen, und weifs daher nicht, ob er ein in die Glasfeuchtigkeit dringender Zweig der Netzhautpulsader ift, noch weniger, ob er bis zur Ktyftallkapfel dringt. Zweifelhaft aber fcheint es mir, dafs fo kleine Zweige als die, welche nach den Angaben von den Netzhauige-f\u00e4fsen an diefe und in den Glask\u00f6rper dringen follen, zur Ern\u00e4hrung und beft\u00e4ndigen Abfonderung und Aufnahme hinreichen k\u00f6nnen. Ueberdies fehlt jener Fort-fatz in allen \u00fcbrigen, von mir uriterf uchteri, Augen, und die Gef\u00e4fse m\u00fcfsten daher von einer andern Stelle entliehen.","page":623},{"file":"p0624.txt","language":"de","ocr_de":"624\n12er vor unci zwifehen dem Strahienkcirper liegende Theil der Linfenltaplel ift glatt, h\u00e4ngt nirgends mit benachbarten Theilen zu lummen, und erh\u00e4lt von ihnen keine Gef\u00fcfse ; dennoch wird es durch die Gr\u00f6fse des Glask\u00f6rpers und der Linie , die Schnelligkeit der Erzeugung der w\u00e4fferigen und Glasfeuchtigkeit, fo wie der Einfau-gmig der Linfe nach der Niederdr\u00fcckung des Staates h\u00f6chft wahrfcheinlich , dafs ein bedeutender Gef\u00e4fs-apparat mit den innern Augenh\u00e4uten in Beziehung fteht.\nAn der Verbindungsftelle des vordem Ilandes der Netzhaut und des Strahlenkranzes mit der Glashaut mufs man die Ern\u00e4hrungsquelle diefer Theile Tuchen,\nDer vordere Rand der Netzhaut ift bei den vorher erw\u00e4hnten Thieren dick und abgerundet, fcheint aus Kreisfafern gebildet, h\u00e4ngt nicht mit der Glashaut, fehr feft mit dem hintern Theile des Strahlenk\u00f6rpers zu lammen und geht nicht weiter nach vorn. Die Netzhaut-pulsader theilt fielt in 2 \u2014 3 Haupt\u00e4fte, die einander parallel hl der -Suijftanz der Netzhaut , an ihrer innern Fl\u00e4che , verlaufen , fieh am vordem Rande derfelben in zwei Aefte theilen, welche lieh umlegen, unter einander verbinden und einen Kranz bilden, aus deffen hinterm Theile eine Menge kleiner, nach hinten gehender, Zweige abgehen, die fieh in der Subftanz der Netzhaut verbreiten. Weder an chronifch entz\u00fcndet gevvefenen Augen noch bei den gl\u00fccklichften Einfpritzungen fah ich aus dem vordem Umfange dieles K\u00f6rpers das kleinfte Gef\u00e4fs von der Netzhaut zum Glask\u00f6rper oder der Linfe gehen.\nTrennt man die Aderhaut von den Augenfeuchtig-keiten, fo erfcheinen zwei Strahlenk\u00f6rper, wovon einer der Aderhaut angeh\u00f6rt, der andere an den vordem Theil des Glask\u00f6rpers und etwas an den Umfang der Linfe geheftet ift,\nUnterfucht man den erften, der allen Anatomen unter dem Namen des Strahlenkranzes oder Strahlenk\u00f6rpers bekannt ift, fo lieht man beim Pferde, dafs jeder Fortfatz deffelben, an der Verbindungsftelle mit der Aderhaut, h\u00e4utig ift, bald aber netzf\u00f6rmig wird, und eine Menge von, meiftens viereckigen Oeffnungen enth\u00e4lt. Noch weiter nach vorn find die Seitenfl\u00e4chen fehr zottig, und der freie Rand ift gefranzt, jede Franze ift wieder\npinfel-","page":624},{"file":"p0625.txt","language":"de","ocr_de":"625\npin fei f\u00f6rmig, \u00e4uTserft vielfach verzweigt. Zw\u00ef/fclien je zwei Fortf\u00e4tzen liegt ein zum G-ia -'.\u00f6rper geh\u00f6riger Beiin Ockfen iff die Verbiridungsfteiie der Ciliarfort, falze mit der Aderhaut d\u00fcnnh\u00e4utiger, die OefFnungen find kleiner, aber zahlreicher, und die Franzen weniger ausgebreitet. Beim Schweine, dem Schafe und dem Men-fchen lind die Fortfitze ganz h\u00e4utig, der Netzhau kaum angedeutet, die beiden Fl\u00e4chen voller Zotten. Die fehr zahlreichen Franzen des freien Randes lind fein-fein und dem blofsen Auge fichtbar.\nAm feftlitzenden Rande fcheinen die Strahlenfort-f\u00e4tze blofs h\u00e4utig, im genetzten Theile und dem gefranz-ten Rande ganz aus einem Gef\u00e4fsgewebe gebildet, wie die Leichtigkeit, womit lie durch die Einfpritzung Gef\u00e4rbt werden, beweift.\nDer Bau und die Function des am vordern Ende der Glashaut befindlichen Strahlenkranzes ift fo gut als unbekannt. Er befteht, wie der Strahlenk\u00fcrper der Aderhaut, aus Fortf\u00e4tzen, deren einer Rand am Glask\u00f6rper h\u00e4ngt, und den Umfang der Linie etwas nach vorn \u00fcberragt. Die Fl\u00e4chen derfelben lind zottig, oh lie genetzt lind, konnte ich nicht entdecken. Der feine Rand ift gefranzt, und bildet diefelben Verfchiedenhei-ten als der Strahlenk\u00f6rper dar. Diefe Fortf\u00e4tze find durchaus gef\u00e4fsreich. Bekanntlich greifen die Fortf\u00e4tze des Strahlenk\u00f6rpers und Kranzes genau zwifchen einander und die Feinheit jlihrer Zotten erlaubt die Ver-muthung, daR ihre Fl\u00e4chen nicht blofs an einander liegen, fondern wirklich zufammenh\u00e4ngen und die Verbindung nur der grofsen Weichheit der Zotten wegen, leicht fpurlos zerft\u00f6rt wird. F\u00fcr die. freien R\u00e4nder an beiden gilt dies wirklich. Die freien R\u00e4nder der Fortf\u00e4tze des Strahlenk\u00f6rpers find im Grunde der Rinne der Fortf\u00e4tze des Glask\u00f6rpers wirklich in die Glashaut eingefenkt, und eben fo letzen lieh die freien B\u00e4nder der Fortf\u00e4tze des Strahlenkranzes in das Gewebe der Aderhaut fort. Wirklich gehen daher bei der Trennung des Strahlenk\u00f6rpers von dem Strahlenkr\u00e4nze St\u00fccke von dem letzternab, bleiben an jenen geheftet, und werden durch Mangel des Pigmentes und Durch\u00fcchtigkeit erkannt. Eben fo bleiben St\u00fccke des Straldenk\u00f6rpers an M d, Archiv, IV, 4,\tT t","page":625},{"file":"p0626.txt","language":"de","ocr_de":"6?6\nden Strahlenkranz geheftet, und die Schw\u00e4rze deffelben r\u00fchrt nicht hiofs vom Pigment, fondetn von ihnen her. Schon dies fpricht gegen die Fortfetzung der Netzhaut zvvifchen Aderhaut und Glashaut bis zur Linfenkapfel, \u00fcberdies endigt lieh diefe Membran lehr deutlich am hintern Rande des Strahlengewebes.\nDer StrahleVtk\u00f6rper ift alfo an den vordem Theil des Glask\u00f6rpers und an den ganzen Umfang der Linfenkapfel geheftet : eben fo lieht man ihn im Umfange der hintern Augenkammer frei in der w\u00e4fferigen Feuchtigkeit h\u00e4ngend. Der Strahlenkranz heftet lieh an den Rand der Kapfel durch eine grofse Menge von G\u00e4ngen, von welchen ich zu beweifen fuelien werde, dafs he die w\u00e4fferige Feuchtigkeit in he f\u00fchren. Diefe K\u00f6rper erhalten. allein faft eben fo viele Gef\u00e4fse, als alle \u00fcbrigen Theile des Auges, nur ift diefe Bedingung in den Fort-f\u00e4tzeu des Strahlenkranzes weniger leicht als in denen des Strahlenk\u00f6rpers nachzuweifen. Die Venen hnd in dem Strahlenk\u00f6rper zahlreicher als die Arterien, und endigen lieh in den Zotten. In dem Strahlenkr\u00e4nze konnte ich diefe Anordnung nicht erkennen.\nWie verh\u00e4lt lieh nun der Blutlauf in diefen Thei-len? Folgendes hnd die Refultate vielfach abge\u00e4nderter Einfpritzungen an K\u00f6rpern von verfchiedenen Altern:\nI) Wird Luft durch einen BJafer: balg in die Aorta, die gemeinschaftliche oder die innere Kopfpulsader, felbft bisweilen in die Augenpulsader getrieben, fo erfcheint keine Luftblafe im Glask\u00f6rper, oder zwifchen ihm und der Netzhaut, ungeachtet alle Pulsadern des Auges damit angef\u00fcllt hnd. Wird he dagegen durch die \u00c4ngenblut-ader oder die innere Halsblutader emgeblafen, fo erfcheint Ire zwifchen Ader-und Netzhaut und vorz\u00fcglich in den Augenkammern , nichi aber zvvifchen der Glas-und Netzhaut oder im Glask\u00f6rper. Diefe Verfuche fchei-nen daher gegen eine Verbindung zwifchen den Ge-f\u00e4fsen der Blendungsfortf\u00e4tze, der Netzhaut und der Netzhautpulsader mit denen des Glask\u00f6rpers und der Linie zu fprechen.\nz) Eben fo drang gef\u00e4rbtes Terpentin\u00f6l aus der Kopf - oder Augenpulsader und den, dadurch gef\u00e4rbten Pulsadern der Aderhaut, des Strahlenk\u00f6rpers und der Netz-","page":626},{"file":"p0627.txt","language":"de","ocr_de":"<527\nhaut nicht in die Glashaut und Linfe, durch die innere Halsblutader und die Augenblutader dagegen zum TJteil zwilchen die Netzhaut und Aderhaut, in die Augenkammern und die Zotten der Fortf\u00e4tze.\n3)\tDinte, in die Blutadern gefpritzt, gelangte in die Augenkammern und f\u00e4rbte die w\u00e4iferige Feuchtigkeit\u00bb\n4)\tFifchleim drang aus den angef\u00fcilten Augenpulsadern weder in den Glask\u00f6rper, noch in die Linfe ; aus den Blutadern in die Zotten der Fortf\u00e4tze, nicht aber in die Glashaut und Linfe.\n5)\tEinfpritzungen von gef\u00e4rbtem Talg gaben ein weniger gen\u00fcgendes flefuitat.\n6)\tQuecklilber \u00bb Einfpritzungen gelangen am heften. Der kleinen Verl\u00e4ngerung im Ochfenauge wegen, w\u00e4hlte ich vorz\u00fcglich Augen diefes Thieres, und bediente mich einer 20\" langen, 4'\u201c weiten Glasr\u00f6hre, die lieh an dem einen Ende bis auf %,n verengte. Diefe wurde in die Augenpulsader des einen Auges gebracht. Eine zweite \u00e4hnliche, nur ungef\u00e4hr 18'' lange, brachte ich auf diefelbe Weife in die Blutader des andern Auges, beide mit Quecklilber, die Augen unten, gef\u00fcllt. Nach 24 Stunden fand ich in dem Auge, deffen Pulsadern eingefpritzt waren, die Aderbaut und den Strahlenk\u00f6rper ftrotzend angef\u00fcllt. Die Pulsader jedes Fortfatzes bildete einen Bogen, deffen W\u00f6lbung feinem freien, die Aush\u00f6hlung feinem feftfitzenden Rande entfpiach, allein die Zotten und Franzen der Fortf\u00e4tze und der innern Fl\u00e4che der Aderhaut waren leer. Die Netzhaut-pulsadern waren ganz angef\u00fcllt. Ob lie mit den t'len-dungspulsadern zufammenh\u00e4ngen, konnte ich nicht aus-mitteln, gewifs aber war kein (^uecklilber aus den Pulsadern der Netzhaut und der Blendungsfortf\u00e4tze in den Glask\u00f6rper, die Kryftall \u2022 Linfe oder die Vertiefung gedrungen. Wahrfcheinlich fleht diefe nicht mit den Pulsadern der Netzhaut im Zufammenhanse\nAuch im zweiten Auge erfchien die Aderhaut faft ganz in eine Silberplatte verwandelt. Die Venen der Fortf\u00e4tze verhielten lieh wie die Arterien, allein die Franzen und Zotten waren weit befier als durch die vorher angewandten Subftanzen mitQueekiilber angef\u00fcllt. Zwi-\nT t 2","page":627},{"file":"p0628.txt","language":"de","ocr_de":"62 8\nIchen Ader-und Netzhaut, und vorz\u00fcglich in den Au-genkaretnern, lag Quecklilber. Auch die Venen der Netz-haut ftrotzten, allein auch hier war die Verl\u00e4ngerung leer, eben fo (.Glask\u00f6rper und Linfe. Hiernach l'cheinen durchaus keine Gef\u00e4fse unmittelbar zur Glashaus und Linfen-k a pie I zu gehen, Indeffer, habe ich einige, gegen diele An licht fprechende Beobachtungen. In dem Auge eines, durch einen Schlag auf deti Kopf get'\u00f6dteren Oehfen fand ficli viel fchwarzes. geronnenes Blut zwifchen beiden Bl\u00e4ttern der den Sehnetven umgehenden Haut, in allen Gef\u00e4fsen des Auges, den Franzen und Zotten des Strahlenk\u00f6rpers , fe!bit dem Strahlenkr\u00e4nze, nur hier von einer hebern Rothe. Das Mikrcfkop zeigte vorn in der G asl aut fehr feine netzf\u00f6rmig verbundene Gef\u00e4fse, und eben fo verbreiteten fich mit Blut angef\u00fcllte Gef\u00e4fse in den Zellen derfelben. Daffelbe fand ich in den Augen eines, durch einen Schlag auf den Kopf get\u00f6dteten , Mannes, wo lieh zugleich Blut in die Sch\u00e4delh\u00f6hle ergofferi haue. Bei einem, aul diefelbe Weife geftorbenen Hirfehe war der Glask\u00f6rper vorz\u00fcglich vorn ger\u00f6tliet, und feine kleinen Gef\u00e4fse mit Blut angef\u00fcllt. Bei einem F\u00f6tus von 6, einem andern von 8 Monaten, deren Kopf bei der Geburt gelitten zu haben fehien, war der ganze Glask\u00f6rper \u00bbe-r\u00f6thet, auch die w\u00e4fferige Feuchtigkeit r\u00f6thlicb, die Linfe dagegen durchlichtig.\nWartlies Blut aus der Netzhautpulsader oder der Pulsader des Strahlenk\u00f6rpers gedrungen ? Da beftimmte That-fachen fehlen, fo wird der Weg der Induction erlaubt feyn. Die Ketzhautpulsader fchickt kein Gef\u00e4fs zum Glask\u00f6rper, da beide nur an einander liegen, und weder im ki ank-haften Zuflande noch bei den gl\u00fccklichften hinfprfzurigen Gef\u00e4fse fich zwifchen beiden zeigten. Dagegen lind die Fortf\u00e4tze des Strahlenk\u00f6rpers und Kranzes in einander gefchoben, bei ihrer Trennung gehen St\u00fccke ab, die Glashaut kann aut keinem andern Wege das Blut zu ihrer Ern\u00e4hrung und zur Abfonderung erhalten, ohne diefe Anordnung w\u00e4re he und die Linfe v\u00f6llig ifo-litt. Wohl gewifs drang das Blut in den zuletzt erw\u00e4hnten F\u00e4llen auf diefem Wege in den Glask\u00f6rper.\nHierauf bieten lieh nun drei Fragen dar:","page":628},{"file":"p0629.txt","language":"de","ocr_de":"1)\tGeht im gefunden Zuftande Blut in den Glask\u00f6rper urd dieLinfe?\n2)\tWie w\u00e4re, wenn dies nicht der Fall ift, das in den zuletzt gefehenen F\u00e4llen in derselben gelangt?\n3)\tWie werden die Augenfeuchtigkeiten ab-und ausgefondert?\n1)\tDies feheint im gefunden Zuftande nicht der Fall, da ich bei unz\u00e4hligen Unterfuchungen nur in den f\u00fcnf erw\u00e4hnten F\u00e4llen Blut land und dallelbe das Sehen hindern w\u00fcrde.\n2)\tDas Blut war hier wahrfcheinlich nicht unmittelbar aus den Gel\u00e4fsen des Strahlenk\u00f6rpers eingedrungen, indem ich es fonft doch wenigftens einmal durch die \u00f6ftern Einfpritzungen durch diefen Weg eingetrieben batte. Ueberdies w\u00fcrde dann das Blut bei jeder betr\u00e4chtlichen Anftrengung ihn einfchlagen, und fo das Sehen ft\u00f6ren k\u00f6nnen. Ich glaube daher, dafs die Feuchtigkeiten durch Abfonderung in die Augenh\u00e4ute gelangen, und durch Auswanderung aus dem Innern des Auges wieder in den allgemeinen Kreislauf kommen.\n3)\tDa im gefunden Auge die Glas - und Linfenhaut kein Blut f\u00fchren, und in dem letzteren Falle das Blut wahrfcheinlich nicht durch Gef\u00e4fscontinuit\u00e4t eingedrungen war, fo feheint es mir aufgefogen werden zu feyn. Die Venen, nicht aber die Arterien der Fortf\u00e4tze des Strahfenk\u00f6rpers reichen bis zu den Zotten deffelben, gerade wie im Darmkanal, wo ich die Zotten auch immer nur durch die Venen, nie durch die Arterien, und viel leichter als im Auge anf\u00fcllen konnte. Hier aber findet unftreitig Einfaugung durch die Venen Statt, und die aufgenommenen Fl\u00fcfiigkeiten werden in der Leber umge\u00e4ndert, da ungeachtet der Abfonderung im Darmkanal durch die Pfortader lie viel mehr Blut als die ihr entfpre-chenden Gef\u00e4Tse der Unterleibseingeweide enth\u00e4lt. Sivam-merdain s, Mechel's und Rickerand' s , besonders aber Magendie\u2019s Verfuche . fprechen offenbar f\u00fcr das Einfaugungs-verm\u00f6gen der Venen, mithin auch der, ganz aus Venen gebildeten Zotten des Darmkanals, und, der Gleichheit des Baues wegen, auch der Zotten der Fortf\u00e4tze des Strahlenk\u00f6rpers, zumal da dies der einzige Biickweg f\u00fcr die Augenfeuchtigkeiten ift, und der Strahlenk\u00f6rper","page":629},{"file":"p0630.txt","language":"de","ocr_de":"630\n\nmit allen in unmittelbarer Beziehung ftelit. Daffelbe w\u2019rr* l!,m f\u00fcr die Zonen des Strahlenkranzes gelten , und fei ton die fchuebe WiedcrerzeogUTig der w\u00e4fferwen und Giaslenehtigkeit fpricbt daf\u00fcr. Folgendes fcheint mir dei Hergang. Vielleicht ftagnirt das Blut in den Fort-f\u00e4tzen des Strahlenk\u00f6rpers fo lange, bis die Zotten des Sttah'e\u2019 kranzes die zur Ern\u00e4hrung der innern Theile erforderlichen Suhftattzen aufgenomrnen haben. Diefe dringen dann durch alle Wege der Zotten, treten in zahlreiche und lehr feine Kan\u00e4le, verbreiten lieh durch die ganze Glashaut und fetzen in den Zellen derfelben die Gl\u00e4s'feuehtigkeit ab. Zur\u00fcckgenommen wird, diefe auf diefelbe Weife durch die Zotten des Strahienk\u00f6rpers. Bei normaler Stimmung der Finfaugungsth\u00e4tigkeit diefer Tlieile bleibt der Glask\u00f6rper durchiichtig, wird lie ge-Tt\u00f6n , oder lind die FaiDigkeiten fall eh gemifcht, fo wird er durch aufgenommenes Blut undurchlichtig, wie ja oft auch in den Saugadern Blut vorkommt. So findet man es bei eindriugenden Baucliwunden mit Bluter-gwisung in die Bauchh\u00f6hle in den Gekr\u00f6sfaugadern. ln zwei F\u00e4llen von Piofe fand ich die Saugadern in der Weiehengegend bis zur Weite einer gerinnten Sonde au. gedehnt und voll fchwarzen fl\u00fcfiigen Blutes. Nicht immer find wohl die roth durch die Haut fehimmernden Sattgadern entz\u00fcndet, da etwas Blut, der Lymphe beige-nidoht, diefelbe Wirkung haben kann. Bei einem Soldaten, der den Abend vorher durch einen andern in den Zeigefinger gehiffen worden war, fand ich am Morgen tun der ftat k goquetfchten Wunde einen Strang Saugadern Ins zur Ac b loi verlaufend, ungeachtet fehwerlich in lo kurzer Zeit Entz\u00fcndung emftanden feyn konnte. Uebcrdies verlchwinden und erfcheinen bisweilen diefe S*'tilge in fehr kurzer Zeit, was bei Entz\u00fcndung nicht der Fall feyn w\u00fcrde. Auch bei hohen Graden des Scorbut:; findet man die1 Sangadern und feibft den Milchbruft-gang voll von einer blutigen Flijfiigkeit.\nNach a\u00fcein Gef\u00fcgten fcheint nun das Blut in den erw\u00e4hnten F\u00e4llen dadurch in den Glask\u00f6rper gelegt zu feyn , dafs die Stimmung der Gef\u00e4fse des Strahlenk\u00f6rpers und Strahlenkranzes, vielleicht auch dt\u00e9fllifchung des Blutes, durch die Hirn\u00e8rfch\u00fctterung abge\u00e4ndert wurden, wo-","page":630},{"file":"p0631.txt","language":"de","ocr_de":"von Auffaugung von Blut ftatt einer hellen Feuchtigkeit die Folge war. JDies findet vermuthlich immer bei St\u00f6rung der Stimmung diefer Gef\u00e4fse Statt, und die bisweilen, hauptl\u00e4clilichim Alter, vorkominende Tr\u00fcbung der Augenfeuchtigkeiten ift wahrfcheinlich hierin begr\u00fcndet.\nUnt.erfucht man nun die Art der Ab-und Ausfon-derung in der Linfe, fo findet man Folgendes.\nDie vordere, v\u00f6llig freie Fl\u00e4che ihrer Kapfel wird von der w\u00e4fferigen Feuchtigkeit befpiihlt. Die hintere, gew\u00f6lbtere Fl\u00e4che liegt in einer Vertiefung der Glashaut, die hier am dickften ift, mit der Kapfel aber durchaus nicht verwachten ift. Bei einem 27j\u00e4hrigen, an Hy-drephlhalmus auf beiden Augen leidenden IWenfchen, fand ich an diefer Stelle wenigftens6 Gran einer hellen, durch-iichtigen , d\u00fcnnen Feuchtigkeit. Dagegen heftet fich an den l\\and zwifchen beiden Fl\u00e4chen eine Verl\u00e4ngerung der Glashaut auf das genauefte, und fpaltet fich hierein zwei Bl\u00e4tter, in deren innerem h\u00f6chft wahrfcheinlich Kan\u00e4le zur Linfe verlaufen, deren \u00e4ufseres einenTheil des Strahlenkranzes bildet, und mit dem Stvahlcnk\u00fcrper verbunden ift. An der innern Seite ift es fchwach zottig und entfpri\u00e7ht dem innern Blatte, fein hinterer Band geht in die Glashaut \u00fcber, fein vorderer fetzt fich an die Kapfel, ohne fich \u00fcber ihre vordere Fl\u00e4che auszubreiten. Ein Theil diefes Blattes enth\u00e4lt eine Beihe von Kan\u00e4len, der andere ift membran\u00f6s. Die Kan\u00e4le find ungef\u00e4hr\nlang und reichen vom Glask\u00f6rper zum Umfange der T.infe. Sie find weit, dicht, cylindrif\u00e7h, wenig ausdehnbar, fehw\u00e4rzlich, fchwach zottig, und geben in die Zufaimnenfetzung des Strahlenkranzes ein. Bei meinem Hydrophthalmifcben \u00f6ffneten lie fich nach vorn, fo dafs Quecklilber von hinten nach vorn durch ihre OefF-nungen trat. Der membran\u00f6fe Theil liegt zwifchen den Kan\u00e4len und entfpricht den Fortf\u00e4tzen des Strahlenk\u00f6r. pers. Er ift d\u00fcnn, durchfichtig, lehr ausdehnbar, daher leicht durch, zwifchen Linfe und Glask\u00f6rper einge-brachte Luft anfzuheben, wobei er ein buckeliges An-felien bekommt, weil die Kan\u00e4le weniger ausdehnbar find. Das vordere Blatt der \u00cainfenkapfel ift dick, knorpelartig, und der hinter der Hornhaut befindlichen Membran lehr \u00e4hnlich. Das hintere ift d\u00fcnner.","page":631},{"file":"p0632.txt","language":"de","ocr_de":"652\nWo beide lieh vereinigen, liebt man im ganzen. Umfange der innen!, bei hellem Lichte eine Reihe Quer-fpalten, von denen irh nicht ausinkteln konnte, ob iie den F\u00f6vtf\u00e4tzen des Strahienk\u00f6rpers oder Kranzes ent-fprechen. Die Morgugm'\u00efche Feuchtigkeit, die darauf folgende weiche Maffe und der Kern der Linfe unter-fc neiden lieh nicht wefentlich, fondera, bilden eine und diefelbe Suhftanz, L\u00e4fst man die noch in der Kapfel enthaltene Linfe 2 Monate in einer gef\u00e4ttigten Sublimatauf-l\u00f6fimg, fo ift der ganze Inhalt der elftem bl\u00e4ttrig geworden. Die Bl\u00e4tter lind concentrifch und beheben aus ParaileUafern , nur der Mittelpunkt ift etwas fefter und perifarben, Wahrfelieinlieh fteht wohl diefe Anordnung mit dem beftandigen StofFw\u00f6chfel in Beziehung, und es findet eine Art Saftbewegung Statt, wobei die Feuchtigkeit von dem Umfange zum Mittelpunkt, und umgekehrt dringt und fo leichter abgefetzt und wieder von der Kapfel aufgenommen wird.\nDie Betrachtung der Quelle der w\u00e4fferigen Feuchtigkeit fuhrt zunachft. zur Unterfucliung der Haut, welche m m als Abfonderungsorgan derfelben aniieht. Um lie genau zu fehen, mufs man fie zuerft von der hintern. Fl\u00e4che der Hornhaut trennen, was hei Augen von Greifen, Schafen, Hunden, befonders aber Pferden, weil hier die Verbindung am fchw\u00e4ehften ift, am heften gelingt, vorz\u00fcglich, wenn man die The-Ie vorher fchwaclt kocht, oder einige Tage maceriren l\u00e4fst. Am heften ge-K'/\\\u00abht die Daiheijung, wenn man einen Kreisfehnitt in fej.. \"r> -r Lntfernung von der Horahaut durch die harte Haut fuhrt, die letztere von der Aderhaut trennt, die Scalpellfpnze um das Stralilenband f\u00fchrt und dann die innerii Theile leicht anzieht. Auch mufs man Augen von hinten nach vorn in ihrer ganzen H\u00f6he durch-fchneiden , um den Fortgang der Membran \u00fcber die Blendung zu fehen. Der Rand des Horahautblattes differ Membran-\u00fcberragt die Hornhaut etwas und ift deutlich an die Blendung geheftet. Dicfes Blatt ift dick, dicht, feft und v\u00f6llig dutch licht ig, ohne Fafern und Gef alse, faft gar nicht ausdehnbar, zerreifstfehr leicht, und l\u00e4fst lieh nicht in mehrere Bl\u00e4tter zerlegen. Sie ift wirklich nach Demours etwas knorpelartig, wird durch kurzes","page":632},{"file":"p0633.txt","language":"de","ocr_de":"633\nKochen nicht, wohl aber durch lange Maceration ver\u00e4ndert. S u bl i ma tau fl \u00f6f ung wirkt wenig oder gar nicht auf lie ein. Setzte lie lieh \u00fcber die Blendung fort, fo w\u00fcrden die Bewegungen diefer fo gut als vernichtet feyn, da lie eher zerreilsen als ihr folgen w\u00fcrde.\nDie Verbindungsftelle diefer Membran mit der Blendung ift das Band der Blendung. Ungeachtet der Glatte diefer Stelle findet doch zwifchen der Membran an der vordem Blendungsfl\u00e4che und der eben befchriebenen keine Identit\u00e4t Statt, und das Band ift vielmehr eine Nat-h zwifchen beiden. Die vordere Blendungshaut ift nicht g'att, fondent deutlich zottig, wie die hintere Fl\u00e4che mit einem braunen, nur weniger reichlichen Ueberznge bekleidet und deutlich eine Schleimhaut. Beim Lostrennen der Blendung findet man am \u00e4ufsern Brande am Ende eines jeden Strahles einen weifsen Punkt, der ein von der \u00fcemoanfehen Haut abgeriffenes Bl\u00e4ttchen ift. Durch kein Mittel l\u00e4fst lieh diele Haut von der Blendung trennen, fondent man erh\u00e4lt immer ein St\u00fcck von diefer felbft, und immer ift dies weich, biegfam, zottig, nachgiebig. Alle Theile der Blendung werden leicht durch die Maceration zerft\u00fcrt.\nDie vordere Wand der hintern Kammer, oder die hintere Fl\u00e4che der Blendung, hat noch deutlichere Zotten, ift alfo der Haut der w\u00e4fferigen Feuchtigkeit noch un\u00e4hnlicher. Der Umfang diefer Kammer wird ganz durch die Franzen der Strahlenfortf\u00e4lze, die hintere Wand durch das vordere Blatt der Linfenkapfel gebildet, welches genau mit der Haut an der hintern Hornhautfl\u00e4che \u00fcbereinkommt.\nDie w\u00e4fferige Feuchtigkeit wird nicht urfpr\u00fcnw-lich in der vordem Kammer, mithin- nicht durch diefe Haut, abgefondert, da lie hier bei zuf\u00e4lliger oder angebor-ner Pupillenverfehliefs\u00fcng fo gut als ganz fehlt. Nach mehrern Anatomen find die Strahlenfortf\u00e4tze die Quelle allein ich erhielt aus den oben angef\u00fchrten Verfuchen durch E.infpritzung der Blendungspulsadern kein Refultat, welches f\u00fcr diefe Anliclit fpr\u00e4che und halte, da diefe Fort-l\u00e4tze von den Venen aus leicht ungef\u00fcllt werden, lie vielmehr f\u00fcr die Einfaugungsorgane diefer Feuchtigkeit dagegen die vom Glask\u00f6rper zur Linfe gehenden Kan\u00e4le","page":633},{"file":"p0634.txt","language":"de","ocr_de":"634\nf\u00fcr ihre Abfonderung beftimmt. In den oben erw\u00e4hnten waffeiT\u00fcchtigen Augen fand ich diefe Kan\u00e4le, die ich fr\u00fcher f\u00fcr foiide gehalten hatte, deutlich hohl und ftark entwickelt , fo dafs ich die Spitze einer R\u00f6hre leicht in ihre vordere Oeffnung brachte, und das Queeklilber Z\u201c1 lang in ihnen lief. Von hinten eingebracht drang das yueeldilber fog'eich aus der vordem Oeffnung hervor, und fiel in die hintere Augenkammer. Bei gefunden Augen felhft gr\u00f6berer Thiere konnte ich dagegen nie diele Erfcheinung hervorbririgen , und w\u00e4hlte daher eine\nD\tD 3\t(\nandere Methode. Ich nahm bei einem OchTenauge aie Hornhaut weg, fo dafs die Blendung v\u00f6llig an ihrer Steile blieb, hing das Auge am Sehnerven auf, und fahe bald die G.asfeuchtigkeit lieh \u00fcber die, daduich vorgetriebene Blendung ergiefsen, und dann durch die Pupille dringen, fo dafs das Auge in 12 Stunden halb entleert war.' Bei einem andern trennte ich, nach Wegnahme\ndet Hornhaut, die Blendung von der Aderhaut ohne die Verbindungen der Strahl en fortf\u00e4tze mit der Linfe zu zer-It\u00f6ren Darauf wurde das Auge am Sehnerven attlge-hangen; nach einigen Augenblicken flofs die Giasfeuchtig-lceit \u00fcber den Umlang der Linie an ihrer vordem Fl\u00e4che und in 24 Stunden haue der Glask\u00f6rper zwei Drittheile feines Umtangs verloren. Auch jetzt war die Verbindung zwifchen Blendung und Strahlenfortf\u00e4tzen ungeft\u00f6rt, mithin war die Feuchtigkeit durch G\u00e4nge zwifchen dem Strahlenk\u00f6rper und Strahlenkr\u00e4nze ausgefloflen, und man darf fchliefsen, dafs die w\u00e4jjerige Feuchtigkeit ein Frodu\u00e7t des Glask\u00f6rpers und nicht der Strahlenfortf\u00e4tZe ijt.\nIhre Einfaugung gefchieht walnfcheinlich weder durch die fogenannte Haut der w\u00e4flerigen Feuchtigkeit, noch durch das vordere Blatt der Kap fei, da fie gef\u00e4fslos und zu dicht find. Die Blendung nimmt vorz\u00fcglich durch ihre hintere Fl\u00e4che, auch tvohl nur einen Theil derlei Iren auf, wenn gleich das Verfchwinden der w\u00e4flerigen Feuchtig. keit nach Verfchliefsung der Pupille auch auf Einfaugung durch die vordere fchliefsen l\u00e4fst. Hauptf\u00e4ehlich fchei-nen die Strahlenfortf\u00e4tze diefe Function zu haben, da ihre Zotten und Franz en ganz aus Venen gebildet find, iie beft\u00e4ndig in der w\u00e4fferigen Feuchtigkeit h\u00e4n-","page":634},{"file":"p0635.txt","language":"de","ocr_de":"gen, und keine andere Function Laken, w\u00e4hrend alle \u00fcbrigen Theile andere Zwecke erf\u00fcllen.\nDie w\u00e4fferige Feuchtigkeit wird daher urfpr\u00fcng-lich in die hintere Kammer abgefetzt und aus ihr aufgenommen.\nZwar halten Scarpa und einige andere Frnktiker die vordere f\u00fcr mehr zur Auffaugung geeignet, da iie hei der Depreflion des Staares die Linie in die vordere Kammer zu bringen rathen, allein diele kann ja zer-ft\u00f6rt aus der vordem lehr wohl in die hintere gelangen. Da gegen rathen andere, wie Heifter und Mauchart, nach der M\u00e9thode von Juftas, beim Hypopyon die Bef\u00f6rderung des Filers aus der vordem Augenkammer in die hintere, durch Tieflegeri des Kopfes, Reibeil u. f. w.\nNach dem Vorigen gelangt die w\u00e4fferige Feuchtigkeit aus dem Glask\u00f6rper in die Augenkammern, andere Kan\u00e4le f\u00fchren aus demfelben K\u00f6rper die Nahrungsfub-i'tanz zur Linfe, er felbft fch\u00f6pft feine Bed\u00fcrfniffe durch die Strahlenlortf\u00e4tze des Strahlenk\u00f6rpers ; zur\u00fcckgef\u00fchrt dagegen weiden alle diele Subftanzen durch die Fort-f\u00e4tze eben diefes K\u00f6rpers. Die Ichnelle Reproduction der w\u00e4lferigen Feuchtigkeit febeint von ihrem Urfprunge aus dem Glask\u00f6rper abzuh\u00e4ngen. Der vordere Theil deffelben ift zellig, und diefe Zellen h\u00e4ngen mit den oben erw\u00e4hnten Kan\u00e4len zufammen, der hintere hat einen andern Bau. Bei den zuletzt befchriebenen Ver. Lichen flofs das letzte Drittlieil feiner Feuchtigkeit nicht aus, fondera verdunftete, es fand alfo ein Hindernils f\u00fcr die v\u00f6llige Ausleerung Statt. Gewiffermafsen ift die w\u00e4fferige Feuchtigkeit f\u00fcr die Linie, was die Thr\u00e4nen f\u00fcr den vordem Umfang des Augapfels lind, und die Art der Ablonderung und des Zur\u00fccktritts beider Feuchtigkeiten hat gtofse Aelmlichkeit. Das mehr oder weniger deutliche Schwinden eines lange entz\u00fcndet gewefe-nen Auges fcheint von der zerftorten Abfonderungsth\u00e4tig-keit der Strahlenlortf\u00e4tze herzurtihren, welche Verminderung der Bildung der Feuchtigkeiten und daher Zufam-menlinken der Hornhaut und der harten Haut zur Folge hat.\nDie W\u00f6lbung der vordem Fl\u00e4che der Blendung r\u00fchrt wohl nicht, wie Winslow glaubte, davon her, dafs diefe","page":635},{"file":"p0636.txt","language":"de","ocr_de":"636\nMembran, durch die Strablenfortf\u00e4tze an die lehr nabe hinter ihr hegende Linie geheftet, lieh nach der Geftait derlei be n richtet:, denn die Strahlen rbrtf\u00e4tze verl\u00e4ngern \u2022fich wenigftens mit einem Viertheil ihrer L\u00e4nge \u00fcber die vordere Fl\u00e4che der Linie zwilchen ihr und der Eiendung und bilde\u00bb Io den Umfang der hintern Kammer, Io dais daher die Blendung hier nicht die Linie ber\u00fchrt. Gegen die Mitte werden beide durch die w\u00e4fferige Feuchtigkeit getrennt. Die W\u00f6lbung der Blendung, mit ihr die Gr\u00f6fse der hintern Kammer, nimmt mit Verengung der Pupille zu, beides dagegen mit Erweiterung derfelben ab. Wahrfcheinlich lind wohl die Verfchiedenheiten, welche die W\u00f6lbung der Blendung darhietet, darin begr\u00fcnde!, da Is die von dem Glask\u00f6rper ausfli eisende w\u00e4fferige Feuchtigkeit die Blendung mehr oder weniger ftark nach vorn dr\u00e4ngt, je ichwerer oder leichter lie aus der hintern Ke mmer in die vordere dringt. Daher ftiirkere W\u00f6lbung tmt verengter , fchvv\u00e4chere mit erweiterter Pupille.\n12. 7. C7 o q u e t \u00e4h er diePupillarm em bran und die Bildung des kleinen Pulsaderkreifes der Blendung. Paris 18 18-\nIn diefer kleinen Abhandlung berichtigt der Verf,, geft\u00fctzt auf zahlreiche Unterfuchungen, mehrere Irrtlm-mer und heft\u00e4tigt mehrere fr\u00fchere Angaben und Verum-thungen, beides fo, dafs ihm der gegenw\u00e4rtige Zuftand ur.ferer Kenntnifs der Pupillarmembran nicht vollkommen bekannt gewefen zu feyn fcheint, er mithin inf\u00fcfern auch das Verdienft der Erfindung hat.\nEr fand die Pupillarmembran immer beim menfeh-lichen F\u00f6tus vom Antang des vierten Monats an, indem er lie fr\u00fcher wegen der Weichheit nicht austnitteln konnte, gew\u00f6hnlich bis zum liebenten, bisweilen nur bis zum fechsten, fahr feiten, vrenigftens vollft\u00e4ndig, bis zum achten Mona nur einmal bei einem reifen F\u00f6tus und auch hier in der Mitte zerriffen. Sie ift gerade, defto gefpannter, e n\u00e4her dem Lerreifsen lie lieh befindet, und fetzt lieh vom innern Ranne der Blendung \u00fcber die","page":636}],"identifier":"lit14566","issued":"1818","language":"de","pages":"622-636","startpages":"622","title":"\u00dcber den Strahlenk\u00f6rper und dessen Einflu\u00df auf den Glask\u00f6rper, die Linse und die w\u00e4sserige Feuchtigkeit: M\u00e9m. de la soc. m\u00e9d. d'\u00e9mul., T. 8, p. 631 ff.","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:56:31.716476+00:00"}

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