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Anatomie des zweizehigen Ameisenfressers

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{"created":"2022-01-31T16:53:15.005183+00:00","id":"lit14569","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Meckel, J. F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 5: 1-67","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"Deutfches Archiv\nf\u00fcr die\nPHYSIOLOGIE.\nF\u00fcnfter Bernd. Erft es Heft.\nI.\nAnatomie des zweizeiligen Ameifenfreffers. Von J. F. Meckel.\nIn allen gr\u00f6fsern und kleinern Abtheilungen von Organismen find vorz\u00fcglich die interei'fant, weiche befon-ders deutlich entweder Uebergangsftufen oder Vereinigungspunkte mehrerer Abtheilungen bilden, und wenn gleich jede genaue Unterfuchung ihren Werth hat, fo reizen doch diefe den Beobachter am moi ft en, indem fie unmittelbar zu phyfiologilchen Refultaten f\u00fchren. Unter den S\u00e4ugthieren giebt es unftreitig in diefer Hinficht keine merkw\u00fcrdigere Ordnung als die der Zahnlofen, welche diefe Klaffe fo deutlich mit den Reptilien verbinden, dafs manche, vorz\u00fcglich die Mono-treme/i, lieht man von der Anordnung des Herzens ab, faft mehr zu dielen als zu den S\u00e4ugthieren geh\u00f6ren. Von diefer Seite habe ich diefe Familie fchon fr\u00fcher betrachtet *). Ift aber auch diefe am meiften durch diefe Eigent\u00fcmlichkeit ausgezeichnet, fo heben doch auch die \u00fcbrigen Zahnlofen, wenn gleich den Saug-thieren \u00e4hnlicher, doch den Reptilien noch fo nahe,\nI) Ofteologie der Ecliidna liyftrix und des Ornitliorynclius paradoxus. Beitr\u00e4ge zur vergl. Anatomie. Bd. I. Heft 3. l$Q\u00ff. S. \u00ab4 h.\nM, d. Archiv. V% l.\nA","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"dafs die Verwandtfchaft nur denen entgehen kann, welchen die Gabe, lieh \u00fcber die Betrachtung des Einzelnen zu erheben, durchaus verfagt ift. F\u00fcr die Faul-thiere habe ich auch dies fchon fr\u00fcher nachgevviefen 1 ); die vorliegende Anatomie des zweizehigen Am elfen-fre\u00dferi wird es auch f\u00fcr das Gefchlecht, zu welchem er geh\u00f6rt, aufser Zweifel fetzen.\nIch liefere hier eine Befchreibung feines ganzen Baues, theils, weil fich die Richtigkeit der aufge-ftellten Behauptung am beften aus der m\u00f6glichft voll-ft\u00e4ndigen Betrachtung ergiebt, theils, weil die fr\u00fchen Arbeiten noch beinahe alles zu w\u00fcnfehen \u00fcbrig laffen.\nDie \u00e4lteften Angaben von Pifo J) \u00fcber den Bau des Gelchlechtes Myrmecophaga betreffen gar nicht den z wei-zehigen, fonclern den vierzehigen und den gemahnten Anteifenfreffer, und kommen darauf zur\u00fcck, dafs die Haut dick fey, die linke Niere nach oben einen dreieckigen Fortlatz habe, der lieh durch eine d\u00fcnne , doppelte Membran an fie hefte ; die Klappen des Herzens und die Gallenblafe gr\u00f6fser als gew\u00f6hnlich feyen, die \u00fcbrigen Eingeweide fich von denen der \u00fcbrigen Thiere nicht unterl'cheiden, der Magen einfach, der Darmkanal eng fey, die Sehnen und Nerven durchaus eine bedeutende St\u00e4rke befitzen.\nNoch weniger bedeutend find die von Azara *), der den zweizeiligen Anteifenfreffer f\u00e4lfchlich f\u00fcr ein Junges des vierzehigen hielt, zur Kenntnifs des Baues derselben gelieferten Beitr\u00e4ge. Sie befchr\u00e4nken fich darauf, clafs der Hodenfack bei M. jubata fehlt, das\nl'j Beitrag zur Anatomie des Ai, in meinen Beitr. zur vergl. Anat. Bd. 2. H. l. S. 124. ff,\n3j De Indiae ucriusipue ie naturali et medica. Amftel. 165g. p> 320. 321.\n3) Quadrup\u00e8des de la Province du Paraguay. T. I. igoi. p, 97. $!\u25a0","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"3\nGlied zwar \u00e4ufserlich merklich, aber nicht f\u00fchlbar ift und eine fehr enge Harnr\u00f6hre enth\u00e4lt; von jeder Niere ein Band zum Hoden derfelben Seite geht, von welchem andere lieh zur Blafe begeben, fo dafs die Hoden, ohne an die Wirbelf\u00e4ule zu ftofsen, an dielen B\u00e4ndern h\u00e4ngen. Unftreitig find, wie Azaru's Ueber-fetzer fchon bemerkt, die elften B\u00e4nder die Samen-gef\u00e4fse, die letzten die Samenabf\u00fchrungsg\u00e4nge.\nWeit genauer ift die viel fr\u00fchere Darftellung, welche Daubenton 1 ) vom Bau des zweizeiligen Ameilen-freffers giebt. Er befchreibt den Darmkanal, wo er die eigenth\u00fcmliche Geftalt des Magens, die zwei kurzen Blindd\u00e4rme erw\u00e4hnt, die Geftalt der Leber, Milz, Lungen, die Zahl der aus dem Aortenbogen entfpringenden grofsen St\u00e4mme, den Bau der Zunge, einiger Theile des Kehlkopfes, des Gehirns, der Nieren und der weiblichen Zeugungstheile. Die m\u00e4nnlichen werden nicht erw\u00e4hnt, da er zwar zwei Exemplare, allein blofs weibliche zu unterfuchen hatte. Aufserdern giebt er vorz\u00fcglich die wichtigften Bedingungen des Skelettes an.\nCuvier hat in feinen Vorlefungen vorz\u00fcglich einzelne Punkte aus der Ofteologie, namentlich doch nur die Zahl der Wirbel (Th. i. S. 36.), die dem Anfchein nach Statt findende Verwachfung der fechs untern Halswirbel (S. 141.), die Breite der Rippen (S. I83O\u2019 allgemein die Geftalt des Kopfes (S. 204.), die Anordnung der Knochen in der Handwurzel und den Fingern (S. 273. 274.), des Beckens (S. 3x9.), der Zehen (S. 374.), des Unterkiefers (Bd. 3. S. 12. 17. 21. 24. 31.), des Jochbogens (S. 36.), der Schlafgrube (S. 47.); aus der Myologie namentlich die Zun-\nA 2\n0 Buff on Hift. nat. T. X. p. 165 \u2014 179.","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"4\ngenbein- und Zungenmuskeln (Bd. 3. S, 260. 262. 280. 281*); aus der Splanchnologie die Anordnung der Spi\u00bbi-cheldriifen und zugleich der, zur Ab\u00e4nderung der die Zunge klebrig machenden Feuchtigkeit beftimmten D r\u00fcfe (S. 238. 239.), dieGeftalt des Magens (S. 394.), die verh\u00e4ltniism\u00e4isige L\u00e4nge des Darmkanals zum K\u00f6rper (S. 457.), des d\u00fcnnen Darms zum dicken und die Anordnung der Blindd\u00e4rme (3. 499.), die Gehalt der Leber ( S. 570.), die Anordnung der Gallenwege (S. 583.)\u2019 die Zahl der Lungenlappen (Th. 4. S. 185.), die Lage der Hoden und die Bildung der Samenausf\u00fchrungsg\u00e4nge (S. 407. 408.), die Gei'tah der Geb\u00e4rmutter, die Zahl und Lage der Br\u00fcfte (S. 584.) befchrieben.\nBlumeribaclis Angabe hat die Zahl und Breite der Rippenpaare, (vergl. Anat. S. 68.) die weite Entfernung der Schambeine von einander (S. 64.)) ehe Anordnung der Zungenmuskeln (S. 334.), die Dicke der Geb\u00e4rmutter (S. 460.) zum Gegenftande.\nHiernach ift nur die Ofteologie einigermafsen voll-ft\u00e4ndig bekannt; und auch f\u00fcr diefe wird lieh ergeben, dafs mehrere fehr wichtige Punkte ganz \u00fcberfehn, andere leichter zu \u00fcberfehende gar nicht beachtet worden find. Die Myologie ift fo gut als unbekannt. Fiir die Neurologie und Angiologie gilt ganz daffelbe. Daubenton's Nachfolger benutzten felbit nicht feine Angabe der Anordnung der grofsen Gef\u00e4fsft\u00e4mme. Voll-ft\u00e4ndiger ift die Splarichnologie unterfucht, indeffen fehlt: die \u00dfelchreibung des Baues des Kehlkopfs, der Lunge, der innern Fl\u00e4che des Darmkanals ganz, und das, was \u00fcber den Bau des Magens, der Zeugimgstheile und Harnwerkzeuge vorhanden ift, erlaubt bedeutende Erg\u00e4nzungen,\nHierdurch wird heb die folgende Befchreibung von fei bit rechtfertigen.","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"5\nI.\tKnoche nf y ft a m.\ni. Wirbelf\u00e4ule\u00bb\nA. Urknochen\u00bb\nDie Ur - oder Hauptknochen der Wirbelf\u00e4ule oder die Wirbel der Ameifertfreffer und der eigentlichen Zahnlofen \u00fcberhaupt kommen theils durch ihre Zahl im Ganzen, theils durch die verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsige Menge der Knochen der verfchiedeneu Gegenden mit denfelben Knochen bei den Reptilien, befonders den Sauriern und Ophidiern, fehr \u00fcberein.\nEin Blick auf die von Cuvier gegebenen Tabellen 1 ) zeigt erftens, dafs jene unter den S\u00e4u gthieren, io wie die Eidechfen und Ophidier unter allen Thier en, die meiften Wirbel haben.\nFerner ergiebt lieh, dafs auch das Verh\u00e4ltnifs der Zahl der verfchjedenen Wirbel in beiden .Thierabtheilungen ein \u00e4hnliches'ift. Die eigentlichen Zahnlofen haben unter allen S\u00e4ugthieren die meiften Schwanzwirbel, kein anderes befkzt 30, dagegen das neun-ftreifige Giirtelthier 30, der zweizeilige Ameifenjreffer 40, der Phatagin 45. Eben fo hat von allen Sauriern, deren Wirbel Cuvier aufgezeichnet hat, keiner weniger als die \u00fcbrigen S\u00e4ugthiere, welche n\u00e4chft den Zahnlofen diegr\u00f6fste Zahl haben, und die meiften befuzen weit mehr. Die Zahl der Lendenwirbel ift bei den Zahnlofen, unter ihnen befonders bei dem zweiz\u00e9higen Ameifenfreffer, der nur zwei hat, auf \u00e4hnliche Weife dlehr klein. Dies ergiebt fich vorz\u00fcglich deutlich aus der Vergleichung diefer S\u00e4ugthiere mit den Ophidiern, wo die Lendenwirbel ganz fehlen. Die Saurier, welche \u25a0Ciuvier anf\u00fchrt, zeigen diefe Uebereinkunft zum Tlieil weniger, allein der Mangel ift hier nur fcheinbar. Beim\n1) Vergl. Anat. Bd. I. S. 154 ff- und S. 155 f.","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"6\nKrokodil ift einegr\u00f6fsere Zahl von R\u00fcckenwirbeln durch die Rippen des Bauchbeins, welche den Lendenwirbeln gegen\u00fcber liegen, und dadurch eine Verminderung der Lendenwirbelzahl angedeutet, und der Leguan, welcher durch die ihm von Cuvier zugefchriebene Zahl von Lendenwirbeln ganz aus der Reihe der \u00fcbrigen herauszutreten fcheint, hat wirklich gar keine Lendenwirbel, indem, wie ich mich durch forgf\u00e4ltige Unter-fuchung \u00fcberzeugt habe, alle vor dem Kreuzbein liegenden Wirbel, mit Ausnahme der Halswirbel, Rippen tragen. Das Skelett des Gecko, der Agamen, des Szink, des r\u00f6mifchen Seps, zeigt auf diefelbe Weile diefe Uebereinkunft wo m\u00f6glich noch genauer.\nHieran fchliefst lieh die bedeutende Menge der Bruftwirbel der Zabnlofen, durch welche fie wenig-ftens zu den S\u00e4ugthieren geh\u00f6ren, welche fich durch anfehnliche Zahl derfelben auszeichnen.\nEhe ich zur Betrachtung der Form der Wirbel \u00fcbergehe, bemerke ich nur, dafs Daub entons 1 ) und Cuvier's Angabe, zu Folge welcher das Heiligbein des zweizeiligen Ameifenfreffers aus vier Wirbeln befteht, nicht ganz richtig ift, indem ich, wenigftens in meinem Skelette, f\u00fcnf fehr deutlich finde. In der Be-ftimmung der Zahl der Bruftwirbel, Rippen-und Lendenwirbel weichen Daubenton und Cuvier ab, fo-fern erfterer f\u00fcnfzehn, diefer fechszehn Bruftwirbel lind Rippen, jener drei, diefer zwei Lendenwirbel angiebt. Cuvier's Angabe ift die richtige und die Daubenton\u2019-fche unftreitig durch Verluft einer Rippe entftanden, dagegenfinde ich, wie Daubenton, zwei und vierzig, nicht blol's vierzig Schwanzwirbel, wie Cuvier angiebt.\nDas Kreuzbein ift fehr l\u00e4nglich, ungef\u00e4hr doppelt fo lang als breit und mit Ausnahme des, etwas brei-\n0 Eif/on Lift. nat. T. X. p. 174.","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"7\ntern erften Wirbels, in feiner ganzen L\u00e4nge von derselben Breite. Nur die drei obern Winkel verbinden lieh mit dem H\u00fcftbein, der Querfortfatz des f\u00fcnften n\u00e4hert fich dem Sitzbein betr\u00e4chtlich, doch ohne ihn zu erreichen. Die Querfortf\u00e4tze des vierten und f\u00fcnften bilden eine febarfe Leifte und find unter einander lind mit dem der drei andern, welche auch allm\u00e4hlich von vorn nach hinten d\u00fcnner werden, zu einem ver-wachfen. Eben fo bilden die hohen und von vorn nach hinten anfehnlieh breiten Dornfortf\u00e4tze der vier eilten eine zusammenh\u00e4ngende Leifte, welche zwifchen dem vierten und f\u00fcnften unterbrochen ift.\nDie Schwanzwirbel, vierzig an der Zahl, bieten die gew\u00f6hnlichen allgemeinen und befondern Bedingungen dar. Sie werden verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig clefto l\u00e4nglicher, und unvollkommner ausgebildet,je n\u00e4her fie dem Ende des Schwanzes liegen. Die Querfortf\u00e4tze der drei vordem find die l\u00e4ngften, und unterfcheiden fich von denen der \u00fcbrigen aufserdem auffallend dadurch, dafs fie im Verh\u00e4ltnifs zur L\u00e4nge des K\u00f6rpers am fchw\u00e4chften find, und nur ungef\u00e4hr der H\u00e4lfte feiner L\u00e4nge entfprechen, in der Mitte deffelben auffitzen, dagegen allm\u00e4hlich, indem fie k\u00fcrzer werden, an Breite zunehmen, der ganzen L\u00e4nge des K\u00f6rpers entfprechen und zuletzt dadurch verfchwinden, dals ihr mittlerer Theil einfinkt und nur ein vorderer und hinterer, endlich auch nicht mehr wahrnehmbarer, \u00fcbrig bleibt. Die oberen Dornfortf\u00e4tze find nicht bedeutend.\nDagegen unterfcheidetfich das Skelett des Ameifen-freffers von den mir bekannten \u00fcbrigen S\u00e4ugthieren durch die aufserordentliche Entwickelung der untern Dornen der Schwanzwirbel. Von diefen giebt Cuvier im Allgemeinen richtig an, dafs fie fich gew\u00f6hnlich vom dritten","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"8\noder vierten bis zum fiebenten oder achten Schwanzwirbel erftrecken 1 ), und bemerkt nur insbefondere, dafs fie beim Biber die obern an Gr\u00f6fse \u00fcbertreffen. Bei diefem find fie in der That ziemlich itark entwickelt, allein in keiner Hin-ficht k\u00f6nnen fie mit denen des Ameifenfreffers verglichen werden. Schon die Zahl derfelben unterfcheidet diefen von den \u00fcbrigen S\u00e4ugthieren, indem fie ficli vom erfien bis zum dreifsigfien finden, noch mehr die Entwicklung. Mit Ausnahme der letzten lehr kleinen und unvollkommenen, nur einfache, Vf\u00f6rmige Spitzen darfiellenden, haben alle einige mehr oder weniger deutliche Fortf\u00e4tze, zwei hintere, feitliche, und einen mitt-lern, vordem. Die hintern find l\u00e4nger, ft\u00e4rker zuge-fpitzt, und wenden fieh ungef\u00e4hr von der Mitte des hintern Randes gerade nach hinten, ohne den vordem Rand des n\u00e4cliftfolgenden Wirbels zu erreichen, die vordem, mittlern enifpringen an der Vereinigungsftelle der beiden Seitenh\u00e4lften und wenden fich gerade nach vorn, erreichenden n\u00e4chftvordern Wirbel eben fo wenig. An einigen der vordem Wirbel findet fich, allein nicht beft\u00e4ndig und fymmetrifch, ein zweiter, vorderer feitlicher Fortfatz, welcher, dem hintern gegen\u00fcber, bisweilen etwas h\u00f6her als er, fich in derfelben Richtung nach vorn erftreckt, allein nur im h\u00f6cliften Grade Rudiment ift.\nAlle diefe Fortf\u00e4tze find an den vordem Wirbeln, vom dritten bis z w\u00f6lften, am ft\u00e4rkften entwickelt, vom dritten bis fechsten die hinteren feitlichen, vom fiebenten bis zw\u00f6lften die mittleren vorderen verh\u00e4lt-nifsm\u00e4fsig am gr\u00f6fsten. Der erfte und zweite find unter den vorderlten am unvollkommenften, und fehr fcb\u00f6n fieht man, wie, nach demfelben Gefetz, nach welchem fich die obern Dornfortf\u00e4tze in der Thierreihe\n0 s- H4-","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"9\nund beim Embryo bilden, auch die untern allm\u00e4hlich \u2022aus zwei nicht verbundenen Seitenh\u00e4lften zu einein Knochen verwachfen, Der zwilchen dem Heiligbein und dem erften Schwanzwirbel liegende ift der kleinfte, blofs ein dreieckiger, nach hinten und aufsen gewandter Haken, der folgende, doppelt gr\u00f6fsere, ift l\u00e4nglich viereckig, hat gegen das untere Ende feines hintern Randes fchon einen kleinen hintern Fortfatz, Jteigt gerade herab, und ift von oben und aufsen nach unten und innen gewandt, zeigt alfo fchon das beim erften noch fehlende Streben zur Vereinigung beider .Seitenh\u00e4lften, welche im dritten erreicht wird. Durch ihre Gr\u00f6fse entfprechen diele Knochen faft ganz dem Bogentheile der Wirbel, wenn lie gleich nie mit cliefen verwachfen und offenbar erfcheinen fie durch Gr\u00f6fse und Ausbildung nicht blofs den Dornen, fondern die-fem ganzen Bogentheile analog. Ihre hinteren und die unvollkommneren feitlichen Fortfatze entfprechen den Gelenkfortf\u00e4tzen, der unter ihnen liegende Theil dem Dornfortfatze des Bogentheiles, und fehr merkw\u00fcrdig ift es, dafs ihre Richtung gerade der der oberen Bogentheile entgegengefetzt ift. Der Dorn-fortfatz \u00fcberragt bei diefen den \u00fcbrigen Theil des Wirbels nach hinten, hei den untern nach vorn, hier ift der hintere, dort der vordere Gelenkfortfatz bei weitem am ft\u00e4rkften ausgebildet. Auf eine merkw\u00fcrdige Weife entfprechen \u00fcbrigens diele; untern, und in demfelben Verh\u00e4ltnis durch Nichtverwachfung mit dem K\u00f6rper und durch geringe Entwicklung der Fortfatze unvollkommenen Bogentheile befonders durch die Anordnung ihrer Gelenkfortf\u00e4tze den obern der Fijclip. Ihre ftarke Entwicklung begr\u00fcndet eine neue Reptilien\u00e4hnlichkeit, fofern bei mehreren Sauriern, z, \u00df. den Leguans, diele untern Dornfortfatze eben fo lang als die obern find. In den, (in unferm Sinne) Amphibieuartigen S\u00e4ugthie-","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10\nren und den Reptilien find fie \u00fcbrigens deutlich eine Spur der ftarken Entwicklung des Schwanzes der Fi fche in vertikaler Richtung. Eben fo wiederholt unverkennbar, durch die ftarke Ausbildung diefer untern rippen-artigen Knochen, derSchwanztheil der Wirbellaule (ehr deutlich den \u00dfrufttheil. Von den ihnen n\u00e4chften hinteren Rippen find die vorderen nicht in der Mitte verbunden, und wenn die Seitenh\u00e4lften der \u00fcbrigen ohne\n'\tO\neinen, dem \u00dfruftbein entfprechenden Zwifchenknochen zufammenfiiefsen, fo beweift dies nichts gegen diefe Analogie, indem bei mehreren Ophidiern und Sauriern v\u00f6llig diefelbe Vereinigung mehrerer Rippen in der Mittellinie Statt findet. Die Richtigkeit derfelben fcheint auch durch das Maulwurfsfkelett beft\u00e4tigt zu werden, indem fich hier vom letzten Bruftwirbel an zwilchen,, dem K\u00f6rper aller Lendenwirbel an der vordem Fl\u00e4che ein kleiner, in der Mittellinie liegender Knochen findet, der alfo mit dem Aufh\u00f6ren der Rippen zum Auftritt kommt und deffen Entwicklung von vorn nach hinten bedeutend zu nimmt.\nDie beiden, gleich grofsen Lendenwirbel find unter allen Wirbeln die gr\u00f6fsten, und mit Ausnahme des er-ften Schwanzwirbels, wegen der ftarken Entwicklung feiner Ouerfortf\u00e4tze, auch die breiteften. Ihre breiten Ouerfortf\u00e4tze find nach vorn gerichtet.\nDie Dorrifortf\u00e4tze der Bfuft-, Lenden-und Heiligbeinwirbel haben ungef\u00e4hr diefelbe Geftalt, Richtung und Gr\u00f6fse. Sie find nicht fehr betr\u00e4chtlich hoch, von vorn nach hinten aber fehr breit, oben abgerundet und etwas nach hinten gerichtet. Die Querfort-f\u00e4tze der Bruftwirbel find fehr kurz, eben fo die Gelenkfortlatze. Diefe tragen eine, an den vordem allm\u00e4hlich erlcheinende, nach vorn, oben und aufijen gewandte anfehnliche Spitze, welche die R\u00fcckenrinne nach aufsen vervollst\u00e4ndigt.","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"11\nVon den Halswirbeln haben die drei hintern die l\u00e4rigften Dornen, namentlich ift der des fechsten der h\u00f6chfte. Vom fiebenten bis zweiten nehmen fie allm\u00e4hlich an Breite, vom fechsten auch an H\u00f6he und Dicke ab, der Tr\u00e4ger hat keinen. Die Halswirbel find breiter als die Bruftwirbel. Die L\u00e4nge ihrer Querfort-f\u00e4tze und damit die Breite der Halswirbel nimmt vom fiebenten bis zweiten Wirbel betr\u00e4chtlich ab, der Tr\u00e4ger ift pl\u00f6tzlich fehr breit und Libertrifft alle. Sein vorderer Bogen ift im Vergleich mit dem hinteren \u00e4ufserft d\u00fcnn und fchmal. Der Sinus ift in einen Kanal verwandelt, in welchem der erfte Halsnerv liegt. Eine Verwachfung der fechs hintern Halswirbel findet durchaus nicht Statt, und ich finde in der That auch nicht den Anfchein davon 1 ).\nB. Nebenknochen. a. Hippen.\nDie anfehnlicha Breite der fechszehn Rippen ift fchon aus den fr\u00fcheren Darftellungen bekannt. Wie immer, find die beiden Enden der fchmalere Theil. Intereffant ift, dafs fich der vordere, gegen den Kopf gewandte Theil einer jeden Rippe durch feine anfehn-licheDicke fehr deutlich von dem gewifi'ennafsen fremden, die n\u00e4chftfolgenden bedeckenden hintern, fehr d\u00fcnnen unterfcheidet. Doch ift eben wegen diefes Ortsverh\u00e4ltnifs der Rippen unter einander, auch diefer vordere Theil gegenfeinen freien Rand betr\u00e4chtlich d\u00fcnn, und hier fcharf geendigt. Gegen das Bruftbeinende h\u00f6rt, bei der vorderen Rippe am fr\u00fcheften, der hintere, fchuppen-\u00e4hnliche Theil der Rippe mehr oder weniger pl\u00f6tzlich\n1^ Cuvier, Bd- i. S. 141.","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"12\nauf, und nur die eigentliche, rundliche Rippe verl\u00e4uft bis zum Rippenknorpel. Die vorderften und hinter-ften Rippen haben eine gleichm\u00e4fsigere Dicke als die mittleren. Die hinteren find am dtinnften, aber breiteften, und endigen fich allm\u00e4hlich zugefpitzt, in-, deni der fchuppeiuihnliche Theil nicht pl\u00f6tzlich aufh\u00f6rt. Die erfte ift gleichm\u00e4fsig ziemlich dick. Die vorderften find die kiirzeiten. Die zehnte Rippe ift unter alien die l\u00e4ngfte; von ihr aus nehmen die Rippen allm\u00e4hlich ab.\t-\nVon den Rippen fitzen die eilf vordem zwifchen je zwei Wirbelk\u00f6rpern, die f\u00fcnf hinteren nur auf einem auf. Nur die zehn vorderen tragen Rippen* knorpel, die \u00fcbrigen liegen blofs im Fleifohe. Von jenen zehn vorderen Rippen verbinden fich die Knorpel der neun vorderen alle mit dem Bruftbein, nur die zehnte legt fich mit dem Knorpel an den der neunten. Es giebt alfo neun wahre und /leben faljchc, und unter dielen nur eine mit den \u00fcbrigen durch einen Knorpel verbundene Rippe.\nDie Rippenknorpel find in zwiefacher Hinficht fehr merkw\u00fcrdig. Zuv\u00f6rderft wegen ihres Gewebes. Sie verdienen in der That nicht den Namen Rippenknorpel, fondern f\u00fcllten, im Gegenlatz der eigentlichen Wirbelrippen oder R\u00fcckenrippen, Brufibeinrippen genannt werden, indem fie v\u00f6llig kn\u00f6chern find. Dann wegen ihres Ortsverh\u00e4lt ni fjes untereinander und zum Bruftbein. Dies ift aufserordentlich bemerkenswert!!. Von der dritten bis achten Rippe herab ber\u00fchren an der \u00e4ufsern oder untern Fl\u00e4che diele Bruftbeinrippen einander durch ihre inneren Enden, und erfcheirien daher hier von vorn nach hinten zwifchen die Bruftbein-ft\u00fccke gefchoben. Das zweite und neunte Paar erreichen einander nicht, indem die Bruitbeinftficke, welchen fie emfprechen, zwifchen ihnen liegen; noch","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"13\nweniger das zehnte, deflen hintere Spitze fich ungef\u00e4hr an das hintere Ende des inuern Drittbeils des vorhergehenden legt. \u00dfefonders merkw\u00fcrdig ift das erfte Paar der \u00dfruftbeinrippen oder Rippenknorpel, fo-fern es ganz mit dem erften \u00dfruftbein vervvachfen ift. Cuvier erw\u00e4hnt diele merkw\u00fcrdige Anordnung gar nicht, und Daubenton hat wenigftens ihre Bedeutung nicht erkannt, wenn er von dem vordem \u00dfruftbein nur faut, dafs es hinten breiter fey 1 ). Diele Ereile an feinem hinteren Theil erh\u00e4lt es in der That nur durch den verwachfenen erften Rippenknorpel, der in Bezug auf das \u00dfruftbein als ein anfehnlieher, querer Fortfatz er-fcheint, welcher fich in derfelben Richtung als die \u00fcbrigen Rippenknorpel, gerade fo weit als der zweite, nach aufsen erftreckt, und, der Verbindung von diefern mit der zweiten Rippe gegen\u00fcber, fich mit der erften einlenkt.\nUngeachtet die mittleren Rippen fufserlich unter dem \u00dfruftbein unter einander zufammenftofsen , fo iept fich dagegen nach innen, gegen die H\u00f6hle des Bruft-kaftens, die Reihe der \u00dfruftbeine zwilchen fie und verl\u00e4uft hier ununterbrochen von vorn nach hinten.\nAlle diefc Bedingungen find zum Theil in mehr als einer Beziehung h\u00fccMt intereft\u00e4nt :\nl) Die kn\u00f6cherne Befchaffenheit der Rippenknorpel, iofern fie, die auch bei mehreren Nagern, und nach Barclay's neuerer Angabe auch beim Beluga 2), und wie icli mich durch Betrachtung der Skelette mehrerer Delphinarien \u00fcberzeugt habe, bei allen Delphinen-, wahrfcheinlich bei allen Cecaceen vorkommt, offenbar Vogel - und Amphibien \u00e4h nV/chkeic ift, und, wie diele, die Gleichung zwifchen der Bauch-und Riickenh\u00e4lfte des Bruftkaftens vervolllt\u00e4ndigt. Bei\nl) Buffan hifc. nat. T. X, p, 173. 5) Diefes Archiv. B, 4.","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"einem reifen F\u00f6tus find, ungeachtet die Wirbelrippen fchon ganz kn\u00f6chern find, die Br\u00fcftbe\u00e4nrippen noch ganz knorplich. Dagegen find fie beim reifen Vogelf\u00f6tus fchon faft ganz verkn\u00f6chert, fo dafs alfo, ungeachtet der Vogel\u00e4hnlichkeit, doch der S\u00e4ugthiertvpus durch die Langfamkeit der Bildung ausgefprochen ift.\n2)\tDie Art der Verbindung der Rippenknorpel beider Seiten, fofern dadurch in demfelben Thiere die Art der Verbindung derfelben bei den S\u00e4ugthieren und den Reptilien auf eine, dem Charakter des ganzen Baues h\u00f6chft entfprechende Weife vereinigt ift. Nicht nur vereinigen fich beim Cham\u00e4leon, wie es fchon Cuvier angiebt, und bei der Marnioreidechfe (Ag. marmorata), wie ich es k\u00fcrzlich fand, die mei-ften hintern Rippenknorpel in der Mittellinie, fon-dern nach Cuvier 1 ) verbinden fich bei Acontias die vorderen auf eben diefe Weife. Aeufserlich findet alfo Reptilienartige, nach innen S\u00e4ugthierartige Verbindung Statt. Dafs gerade hier , wegen der ftarken Entwicklung der untern Wirbelb\u00f6gen an den Schwanzwirbeln diele Art der Rippenverbindung h\u00f6chft intereffant ift, bedarf keiner Erw\u00e4hnung. Eben fo intereffant aber ift es, dafs dennoch der S\u00e4ugthiertypus an einigen Rippen durchgreift.\n3)\tIft die Verwachfung des erften Rippenknorpels mit dem erften Bruftbein theils an und f\u00fcr fich, theils wegen der Gleichung der Bauchh\u00e4lfte mit der R\u00fcckenh\u00e4lfte des K\u00f6rpers merkw\u00fcrdig. Gerade wie an den Wirbeln der ungefchw\u00e4nzten Batrachier die, zumal beider Pipa, ungeheuren Querfortf\u00e4tze offenbar die Rippen darftellen, erfcheint hier ein langer Quer-fortfatz als ein St\u00fcck des Bruftbeins als Spur des erften Rippenknorpels, und wichtig ift es, dafs gerade die Quer-\nl) R\u00e8gne animal. X. II. p. Co.","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"fortf\u00e4tze der vordem Piparippe fo anfehnlich find. Die unmittelbare Verbindung der meiften \u00fcbrigen Rippenknorpel beider Seiten ift \u00fcbrigens deutlich eine Ann\u00e4herung an diefe Bildung.\nb. Br uftbein.\nDaubenion giebt im Allgemeinen richtig an, dafs das Biuitoein, deiien Cuvier, fo merkw\u00fcrdig es auch ift, gar nicht erw\u00e4hnt, aus acht Knochen beftehe, deren vorderlter weit breiter als die darauf folgenden, und deren hinterher fchmal und l\u00e4nglich ift, indeffen die mittleren klein find, ln der That ift das hintere letzte, von einer Seite zur andern zufammengedr\u00fcckte St\u00fcck am fchmalften und l\u00e4ngften, indem es allein mehr als zwei F\u00fcnftheile der ganzen Bruftbeinreihe betr\u00e4gt. Jedes der Zwifchenft\u00fccke bildet nur ungef\u00e4hr \u2014t-der ganzen Reihe, und felbft das vordere nicht v\u00f6llig ein F\u00fcnftheil. Dagegen ift diefes hintere, mit Inbegriff der erften Rippenknorpel, f\u00fcnfmal, auch ohne diefe mehr als doppelt breiter als die mittlern, und iibertrifft das hintere in diefer Richtung beinahe viermal.\nAuch diefe Anordnung des Brul'tbeins ift in mehreren! Betracht, vorz\u00fcglich aber wegen der Aehnlich-keit zwifchen dieler Knochen reihe und der Wirbelf\u00e4ule wichtig, indem die Zahl der Gleichungspunkte zwifchen beiden dadurch bedeutend vermehrt wird.\nDas erfte St\u00fcck entfpricht durch feine breiten Fortf\u00e4tze, wie fchon bemerkt, auffallend einem Wirbel, und h\u00f6chlt intereflant und f\u00fcr diele Gleichung wichtig ift es, dafs gerade am erften St\u00fcck durch Verfehmef-zung mit den erften Rippenknorpeln und Verkn\u00f6cherung derfelben die Wirbel\u00e4hnlichkeit vergr\u00fcfsert wird, weil v\u00f6dig auf diefetbe Weife auch bei dem ihm gegen\u00fcber liegenden letzten Halswirbel des Menfchen (der","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"16\nmit demfelben, ja gr\u00f6fserm Rechte erfter Bruft- oder Rippenwirbel heifsen konnte.) der vordere Theil des Quer fort \u00dftzes. deutlich anfangs ein eigner Knochen, Rippe, ift, allen \u00fcbrigen Rippen entfpricht, und nur allm\u00e4hlich mit dem letzten Halswirbel eins wird. Unter-fuchungen junger Thiere muffen darthun, ob fich auch beim erften Bruftbein die Querfortf\u00e4tze als eigne Knochen bilden oder aus ihm hervorwachfen. Letzteres w\u00fcrde nichts gegen die Analogie be weifen, da bei den obern Halswirbeln die letzte Bildungsweife Statt findet. Bei jenem, von der Spitze der Schnauze bis zu der des Schwanzes 5\" 5'\" langen F\u00f6tus konnte ich nichts hier\u00fcber beftimmen, indem das ganze erfte Bruftbein und die queren Fortf\u00e4tze knorpiich find. In anderer Hinficht aber ift die Bildung bei diefem F\u00f6tus interef-fant. Diefes Bruftbeinft\u00fcck beftelit n\u00e4mlich aus einer vordem und einer hintern, ganz getrennten H\u00e4lfte, von welchen die vordere den Schl\u00fcffelbeinen, die hintere den erften Rippen entfpricht, und einen einzigen, aus einem Mittelft\u00fccke und zwei Seitenfortf\u00e4tzen gebildeten Knorpel darftellt.\nDie folgenden fechs St\u00fccke find, da fie die gew\u00f6hnliche Form des Bruftbeins haben, weniger wirbel\u00e4hnlich, k\u00f6nnen aber, wie diele, theils durch ihre Lage und ihr Ortsverh\u00e4ltnifs zu den Rippenknorpeln, fufern fie von dem zweiten bis achten zwilchen je zwei Rippenknorpeln liegen, mit den gegen\u00fcber ftehendea Bruft wirbeln, theils durch ihre Geftalt mit den Schwanzwirbeln , \\ orztiglich den letztem, verglichen werden.\nEndlich ift das letzte Bruftbeinft\u00fcck f\u00fcr diefe Analogie lehr wichtig, weil feine L\u00e4nge theils die L\u00e4nge des Schwanzes auffallend nachahmt, theils es eben dadurch auffallend dem einfachen langen Kriorpelftiicke \u00e4hnelt, in welches der Schwanz der Frofchlarve ausl\u00e4uft.\nDafs","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ce7\nDafs die betr\u00e4chtliche L\u00e4nge diefes Endft\u00fcckes, an deffen vorderes Ende lieh nur der Knorpel der neun\u00bb ten Rippe, dicht hinter dem der achten heftet, an das Bauchbein der Krokodile erinnert, brauche ich kaum Zu erw\u00e4hnen.\nDer \u00dfefchreibung der Kopfknochen, welche Dau~ benton'), Cuvieri) 2') und Wiedemann gegeben haben, l\u00e4fst fich nichts Erhebliches zufetzen, dagegen die Dar-ftellung der Knochen der Gliedmaafsen hin und wieder vervollft\u00e4ndigen.\n2. Bruftglied,\n\u2022f\nDas Schulterblatt ift verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig fehr anfehn* lieh, unregelm\u00e4fsig viereckig, die \u00e4ufsere Fl\u00e4che wird durch die ftarke Gr\u00e4te in zwei H\u00e4lften getheilt, wo* von die vordere wenig kleiner als die hintere ift. Die Gr\u00e4tenecke fpringt ungef\u00e4hr um i der L\u00e4nge der ganzen Gr\u00e4te \u00fcber das Oberarmgelenk hervor, ift nicht fehr breit, und genau an ihr vorderes Ende heftet fich das Schl\u00e4ffelbein, Diefes ift lang, fchmal, einmal ich wach nach vorn gebogen, und heftet fich fehr beweglich an den Seitenrand des vorderen Theiles des erften Bruftbeins, den Querfortfatz deffelben.\nDie Haupteigenth\u00fcmlichkeiten des Oberarmbeins hat Daubenton richtig angegeben, und die Bildung ift, wenn gleich nur weitere Entwicklung von dem, was bei allen S\u00e4ugthieren im Rudiment vorhanden ift, und weniger eigenthiimlich als beim Maulwurf und den Monotremen, doch fo merkw\u00fcrdig, dafs man fich \u00dcber Cuvier's g\u00e4nzliches Stillfchweigen wundert. Der\ni) A. a. O. S, 173,\n\u00ef) Vergl. Anat. Bd. X, i. 3. a. m. 0. M. d. Archiv. V. I,\nB","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"18\nganze Knochen ift im Verh\u00e4ltnifs zu feiner L\u00e4nge fehr dick, breit, in der oberen H\u00e4lfte befonders das er* ftere, in der unteren das letztere, indem feine Breite am unteren Ende 6auf 13'\" L\u00e4nge betr\u00e4gt. Der Hals il't kaum merklich, der Kopf geht unter einem ftuinpfen, nach vorn gerichteten Winkel in den K\u00f6rper \u00fcber, von den zwei H\u00f6ckern il't der innere weit ft\u00e4r* ker als der \u00e4ufsere, tiefer liegende. An der vordem Fl\u00e4che der oberen H\u00e4lfte verl\u00e4uft bis ungef\u00e4hr gegen die Mitte eine anfehnliche, doch ftumpfe Leifte, Der innere Rand ift einfach ausgeh\u00f6hlt, am \u00e4ufsern fteigt gerade in der Mitte ein ftarker, nach unten gerichteter, fpit/.er Fortfatz hervor. Diefem kommt vom untern d\u00fcnnen Ende ein \u00e4hnlicher entgegen , der ftark entwickelte Streckknorren. Aehnlich, aber tiefer liegend, in derfelben Richtung ftarker entwickelt ift der Beugeknorren, in defien Wurzel von der hinteren zur vorderen Fl\u00e4che etwas fchief nach aufseti ein fehr weiter, rundlicher Kanal herabfteigt. Die Gelenkfl\u00e4che f\u00fcr die Vorderarmknochen nimmt mir ungef\u00e4hr das zweite F\u00fcnftheil der Breite des ganzen unteren Endes von aufsen nach innen ein. Sie be-i'teht aus zwei neben einander liegenden, von der vordem zur hintern Fl\u00e4che verlaufenden, rundlichen Erhabenheiten, von welchen die \u00e4ufsere weiter nach vorn, die innere weiter nach hinten reicht. Jene ift betr\u00e4chtlich gr\u00f6fser und entfpricht der Speiche, diele der Ellenbogenr\u00f6hre.\nAuf einen folchen Kanal bei rnehrern S\u00e4ugthia* ren, namentlich verfchiedeuen gefehw\u00e4nzten Affen, den Tarfern, Laris, dem L\u00f6wen, haben i'chon V. Goiter, Jafephi, Fifdier, und neuerlich Tiedemann l), der diefe citirt, aulmerkfam gemacht. Aufserdem hat auch\nl) Diefes Archiv, B. 4.","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"19\ntuvler diefes Kanals bei einigen der erw\u00e4hnten und andern S\u00e4ugthieren fowohl in der Ofteologie, als in der Gef\u00e4fslebre gedacht\tHerrn Tiedemann ge-\nb\u00fchrt dasiLob, die irrigen Anfichten mehrerer feiner Vorg\u00e4nger \u00fcber die Beftimmung diefes Kanals berichtigt und dargethan zu haben, dafs der Mediannerv durch ihn tritt. Dafs er aber auch die Ellenbogen-Pulsader durchl\u00e4fst, hatte fchon Cuvier 2 ) gefagt* der weder in der Knochenlehre noch der Narvenlehre der Beftimmung deffelben erw\u00e4hnt, alfo auch in Beziehung auf den Nerven die Anfichten feiner Vorg\u00e4nger vielleicht nicht theilte. Die Gegenwart diefes Kanals jft noch allgemeiner, als lieh aus dem dar\u00fcber bisher Bekannten vermuthen liefse. Ich finde ihn in der That bei der Katze und dem 'Marder, der Fifchotter, dem Dachfe, dem Maulwurf-, dem Hamfier, dem Eichh\u00f6rnchen, Didelphis Virginiana, Dajypus no-vemcinctus, Phoca Vitulina, nicht aber beim Hunde., Fuchfe, dem Igel, dem Meerfchweinctien, dem Biber, Hyftrix criftata und prehen\u00dflis, dem Hafen, der Ratte, der Maus, dem Schweine, den Einhufern und den Wiederk\u00e4uer//,\nAufserdem finde ich in einem, im Jahr 1804 Zu Paris niedergefchriebenen Auffatze \u00fcber den Uebergang von den Fleifchfreffern zu den Nagern durch die Beutel-thiere, \"dafs nicht nur die erw\u00e4hnten, fondern auch alle Katze//, Phascolomys, Viverra, Ichneumon und Tetradactyla diefe Oeffnung befitzen, w\u00e4hrend fie bei allen Hunden, den Hy\u00e4nen, den Koaiis, allen B\u00e4ren, den Cetaceen fehlt. Cuvier bemerkt fchon, dafs die mei-\nB 2\nl) Anat. comp. T. I. S. 285 \u2014 89\u00bb T IV, p. 251, Ueberf. Bd, lr S. 256 \u2014 260. Bd, 4. S, 98\u00bb\nl\u00e8) A, a. O. Bd. 4.\u2018\u2018S. 98.","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\nftcn Sctpnju\u2019s, die Pedimanen, der Maulwurf, und der Seehund diele Oeffnung haben.\nPallas hat leider in feinen trefflichen Befchrei-bungen nicht auf diefen Uinftand R\u00fccklicht genom. men. Weder Cuvier und Daubenton erw\u00e4hnen die-fer Oeffnuug bei Myrmecophaga. Die Abbildung von Daubenton zeigt-ne aber an der vordem Fl\u00e4che des Oberarmbeins. (Tab. 33. Fig. 1.) In ofteogenetifcher R\u00fcck-ficht war es intereffant, zu wiffen, ob lieh die Br\u00fccke \u00fcber diefe Oeffnung vielleicht als eigner Kern bilde; indeffen l'cheint dies nicht der Fall zu feyn. Wenigftens finde ich bei neugebornen Katze/i und Tata's \u00fce durchaus eins mit dem K\u00f6rper des Oberarmbeines. Diefer Fortfatz ift in feiner ganzen L\u00e4nge, bis zum untern Ende des Oberarmbeink\u00f6rpers, verkn\u00f6chert, allein mit dem Knorpel des innern Oberannbeinknorrens verbunden.\nUeber die Beftimmung diefes Kanals weiter unten bei der Befchreibung des Gef\u00e4fs-und Nervenfyftems. -\nDafs die Vorderarmknochen nicht l\u00e4nger als das Oberarmbein und platt find, bemerkt Daubenton richtig ; indeffen l\u00e4fst diefe Angabe mehrere merkw\u00fcrdige Bedingungen derfelben unberiickfichtjgt.\nSie liegen, in Bezug auf den Oberarm, v\u00f6llig hinter, in Bezug auf die Hand, neben einander und find oben und unten aufserdein fo genau an einander geheftet, dafs Bewegungen auf einander unm\u00f6glich find. Gegen die im Allgemeinen hei den S\u00e4ugthieren geltende Regel, find die Vorderarmknochen nicht im Zultande einer beft\u00e4ndigen Pronation , fondern der Supination, der R\u00fccken der Hand ift daher nach aufsen, die Hohlhand nach innen gewandt. Beide find von der R\u00fccken-zur Hohlhandfl\u00e4che plattgedr\u00fcckt, vorz\u00fcglich gegen ihr vorderes Ende, Die EUenhogen-r\u00fchre \u00fcberragt die Speiche oben um ihrer L\u00e4nge, ift daher betr\u00e4chtlich l\u00e4nger. Auch der anfehniiehe","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"21\nEllenbogenknorren ift plattgeclriickt und fehr breit. Sehr ftark ift der, von der Speiche nach innen vor-fpringende H\u00f6cker, an welchen fich die Sehne des Unterarmbeugers heftet. Die ganze Speiche ift oben dicker, unten viel breiter als die Ellenbogenr\u00f6hre. Beide, verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig fehr breite Knochen, werden durch einen ftarken Zwifchenraum in ihrer ganzen L\u00e4nge abgefondert, und durch alle cliefe Bedingungen der kn\u00f6cherne Vorderarm zu einer anfehnlich breiten Fl\u00e4che ausgedehnt.\nDie obere Gelenkfl\u00e4che der Speiche ift tief aus-geh\u00f6hlt, von aufsen nach innen fchmaler als von vorn nach hinten. Die Ellenbogenr\u00f6hre hat oben drei Gelenkfl\u00e4chen. Die vordere, gr\u00f6fste, ift dreieckig, fchwach vertieft und verbindet fleh mit der Speiche unter einem rechten Winkel zu einer gemeinfchaftli-chen Gelenkfl\u00e4che, welche den vordem Gelenkkopf des Oberarmbeins aufnimmt, die innere, mit ihr unter einem rechten Winkel verbundene ift l\u00e4nglich, fchmal, nimmt den hinteren Gelenkkopf des Oberarmbeins auf. Die vordere, oder halbmondf\u00f6rmige, umgiebt den hinteren Umfang des oberen Speichenendes. Die untere Gelenkfl\u00e4che der Speiche liegt quer, ift flach vertieft und dreieckig, fo dafs die Grundfl\u00e4che nach vorn gewandt ift. Die Gelenkfl\u00e4che der Ellenbogenr\u00f6hre ift rundlich, fchwach gew\u00f6lbt.\nDie Hand ift von Daub en ton und Cuvier genau befchrieben, doch laffen fleh auch hier einige Zuf\u00e4tze machen. Nach beiden hat die Handwurzel feebs Knochen, vier in der hintern, zwei in der vordem Reihe. Von den vier hintern entfpreehen zwei nebeneinander-liegende, das Kahnbein und Mondbein, der Speiche, der dritte, das dreieckige Bein, der Ellenbogenr\u00f6hre, der vierte, fehr lange, von Cuvier mit Recht mit demErbfen-bein verglichene\u00bb iprjngt nach aufsen und unten aus","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"22\nder Reihe hervor. Von diefen ift das letztere wegen feiner anfehnlichen Gr\u00f6fse, wodurch es den drei iibri-gen Knochen der erftenReihe gleich kommt, fehr merkw\u00fcrdig.' Durch feine Richtung nach unten tragt es befonders zu der keilf\u00f6rmigen Bildung der Hand bei. Von den zwei vorderen Knochen ift der\u00e4ulsere bedeutend gr\u00f6fser als der innere und bildet einen Rechtwinkel, deffen unterer, lehr ftarker Haken lieh vorn an das weit gr\u00f6fsere Erbfenbein legt. Dieler Knochen fcheint dem Haken - und Kopf bein anderer Thiere zu entfpre-chen, indem er das Rudiment des [vierten und f\u00fcnften Fingers und zugleich die gr\u00f6fsere \u00e4ufsere H\u00e4lfte des Mittelhandknochen des dritten tr\u00e4gt. Indeffen halte ich ihn nur f\u00fcr das Hakenbein, welches, wegen Verk\u00fcmmerung der beiden \u00e4ufseren Finger, auf dem mittleren liegt. Der innere Theil des Kopfbeins tr\u00e4gt die innere H\u00e4lfte des Mittelhandknochen des dritten, den des zweiten und des erften Fingers,\nAufser diefen fechs Knochen aber finden lieh in der vorderen Handwurzelreihe noch zwei andere, von beiden franz\u00f6fifchen Anatomen \u00fcberfehene. Der bei weitem kleinfte, kaum fichtbare, liegt nach innen an der Grundfl\u00e4che des zuletzt erw\u00e4hnten und hinter dem Daumenrudiment. Auf ihn folgt, mit ihm und dem Daumenrudiment verbunden, der achte, weit gr\u00f6fsere. Er geht von den \u00fcbrigen Knochen der erften Handwurzelreihe nach unten und vorn, fchief gegen den Ellenbogen-rand hin und ift fehr l\u00e4nglich, vielleicht auf Koften des, von ihm ganz verfchiedenen Daumenrudimentes ent-ftanden. Offenbar entfpricht er, wenn gleich weniger entwickelt, dem Sichelknochen an der Speichenfeite der Maulwurfshand. Die Verfchiedenheit der Richtung widerfpricht nicht, indem fie mit der Verfchiedenheit der Form und der\u00dfeftimmung der H\u00e4nde beider Thiere genau zufammenf\u00e4llt. Wenigftens glaube ich aus die\u2019","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"25\n, fen Gr\u00fcnden cliefen Knochen \u00abils zur Handwurzel geh\u00f6rig, nicht mit dem Daumen in Beziehung i teilend, anfehen zu muffen. Sonft k\u00f6nnte man das, was f\u00fcr alleiniges Daumenrudiment gehalten wird, f\u00fcr den Mittelhand-fenochen, die beiden \u00fcbrigen f\u00fcr die Phalangen halten, Indeffen fpricht f\u00fcr meine Anficht die analoge Obliteration des Daumens bei einer Menge von Thieren. Bei -diefer Annahme w\u00fcrde diefer Knochen das grofse, der Vorletzte das kleine vieleckige Bein feyn.\nDie drei kleinen Knochen der oberen Reihe, welche fich mit Speichen - und Ellenbogenr\u00f6hre verbinden, find \u25a0jm Ganzen dreieckig und fo ungeordnet, dafs der, zwi-fchen ihrer vorderen (Mittelhand) und hintern (Unterarm) Fl\u00e4che befindliche fcharfe Winkel genau dem vordem Rande derunteren Gelenkfl\u00e4che der Speichen - und Ellenbogenr\u00f6hre entfpricht. Hier find fie fo d\u00fcnn , dafs die zweite Reihe faft unmittelbar mit dem Vorderarm eingelenkt ift. Die erfte Reihe geht in derfelben Richtung mit den Vorderarmknochen fort, nicht die zweite, denn diefe wendet fich unter einem rechten Winkel nach aufsen. Damit h\u00e4ngt eine merkw\u00fcrdige Ausnahme von der gew\u00f6hnlichen Art der Bewegung der Hand zufammen, die im Allgemeinen zwifchen Vorderarm und Handwurzel, hier zwifchen der er-ften und zweiten Reihe der Handwurzelknochen Statt findet. Auch find die Gelenkverbindungen zwifchen den beiden Reihen viel tiefer als zwifchen der erften und den Vorderarmknochen.\n, Weder Daubenton noch Cuvier haben die Geftalt der vorderen Gelenkfl\u00e4che der zweiten Reihe der Handwurzelknochen #nd der, ihnen entfprechenden hinteren oder Mittelhandknochen befchriehen, wenn man lie gleich zum Theil in den Abbildungen des erftern (Taf. 33.) erkennt.","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\nDie vordere Fl\u00e4che des Hakenbeins ift von aufsen pach innen, die des Kopfbeins von innen nach aufsen fchief gerichtet, und beide bilden durch ihr Zufam-mentreten eine Vertiefung. Zugleich ift die vordere Fl\u00e4che des erften gew\u00f6lbt, die des zweiten ausgeh\u00f6hlt, oder, genauer, aus einer untern ft\u00e4rkern, einer obern, fchvv\u00e4cheren Erhabenheit gebildet, zwifchen weichen eine quere Vertiefung vorl\u00e4uft. Die \u00e4ufsere, dem Hakenbein entfprechende H\u00e4lfte des mittleren Mittelhandknochens ift vertieft, die innere, mit dem Kopfbein eingelenkte, erhaben. Beide find durch eine fenkrechte Erhabenheit von einander getrennt.\nDie Mittelhand befteht aus f\u00fcnf Knochen von aufserordentlieh verfchiedener Gr\u00fcfse. Der mittelfte, der an Maffe die \u00fcbrigen zuf\u00e4mmen wenigftens fechs-mal \u00fcbertrifft, und daher beinahe allein die \u00e7anze Maffe der Mittelhand bildet, ift ziemlich quadratf\u00f6rmig, und liegt an dem gr\u00f6fsten Theile der beiden \u00e4ufsern vordem Handwurzelknochen. Neben ihm liegen die Mittelhandknochen des zweiten und vierten Fingers, von welchen der letztere etwas l\u00e4nger, aber d\u00fcnner als der zweite ift, die aber beide ungef\u00e4hr fo lang als der mittelfte find. Cuvier fagt nicht ganz richtig, dafs der Mittelhandknochen des vierten Fingers an der Ellenbogenfeite des zweiten vorderen HancI-wurzelkuochens liege, indem er vollkommen fo genau als der zweite und dritte nur an die vordere Fl\u00e4che der Handwurzelknochen geheftet ift. Dagegen liegen von den noch viel kleinern, platten, dreieckigen, nach vorn zugefpitzten Rudimenten der Knochen des Daumens und des f\u00fcnften Fingers wirklich das erftere an der Speichenfeite des inneren, das letztere an der Ellenbogenfeite des \u00e4ufsern vordem Handwurzelknochens.\nVon den Fingern find nur der zweite und dritte vollft\u00e4ndig, und wieder unter dielen der erftere vorherr-","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"25\nfchend entwickelt. :Vom erften und zweiten find blofs jene kleinen, einfachen Rudimente, von dem vierten aufser dem Mittelhandknochen ein \u00e4hnliches, einfaches, um die H\u00e4lfte des Mittelhandknochens k\u00fcrzeres Plialangenrudiment, und auf diefem ein weit kleineres vorhanden. Diefes ift fo unbedeutend, dafs es bei nicht fehr genauer Unterfuchung fehr leicht iiber-fehen wird. Daubenton 1 ) fowohl als Cuvier 2 ) gaben daher auch wirklich dem dritten Finger nur ein Glied, und ich felbft iiberfahe es bei dem erften Exemplar, welches ich unterfuchte. Von den Phalangen des zweiten und dritten ift die erfte die bei weitem k\u00fcrzefte, die dritte unverh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig am l\u00e4ngften, fehr ftark gekr\u00fcmmt und zugefpitzt. Vorz\u00fcglich grofs ift wegen K\u00fcrze der erften der Unterfchied am zweiten Finger, der in allen feinen .Abtheihingen von aufsen nach innen fehr platt gedr\u00fcckt ift. Diezweite und dritte Phalanx des zweiten und Mittelfingers find unter einander v\u00f6llig zu einem St\u00fcck verwachfen, immer aber find erfte und zweite der Finger getrennt. Diefe, an die Anordnung der Faulthierhand erinnernde Feftizkeit des Mittelfingers fpricht fich auch, wenn gleich in geringerm Grade, durch die Anordnung der Gelenk-fi\u00e4che der Mittelhand - und Fingerknochen aus.\nDie vordere Gelenkfl\u00e4che des grofsen mittleren Mittelhandknochens bildet eine doppelte Rolle, indem fich zwifchenzwei engen, anfehnlichen, von derRtieken-fl\u00e4che zur Hohlhandfl\u00e4che abfteigenden Vertiefungen eine anfehnliche, nach vorn etwas gew\u00f6lbte, gleichfalls von der R\u00fcckenfl\u00e4che bis zur Hohlhandfl\u00e4che reichende\nl) A. a. O. S, ij6. Taf, 33, Fig, 2, o, y. S) A. a, O. S. 374.","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"2 6\nErhabenheit befindet. Diefer Fl\u00e4che entfpricht die hintere des erften Fingergliedes durch eine anfehnliche L\u00e4ngenvertiefung zwilchen zwei Seitenerhabenheiten. Jede Scitenbewegung wird hierdurcli unm\u00f6glich gemacht, und es findet nur ein Beugen und Strecken Statt.\nAn beiden Seiten tr\u00e4gt die Grundfl\u00e4che diefes mittleren Mittelhandknochens eine anfehnliche, gerade, dreieckige, iiberknorpelte Gelenkflache f\u00fcr die beiden benachbarten Mittelhandknochen, Die hintere Fl\u00e4che von (liefen ift fchwach vertieft und entfpricht den etwas erhabenen vordem Handwurzelfl\u00e4chen.\nDie vordere Fl\u00e4che des erften Gliedes der mittleren Zelte bildet eine fehr grofse und tiefe Rolle, welcher eine im entgegengefetzten Sinne gebildete hintere des zweiten entfpricht. Wegen des anlehnlichen Umfangs diefer Stelle von der R\u00fccken - zur Hohlhandfl\u00e4che kann der vordere, gr\u00f6fsere Theil des Fingers fehr ftark auf dem hintern Gliede geftreckt und gebogen und fo eine Zange gebildet werden, deren Bl\u00e4tter einen fehr betr\u00e4chtlichen Raum durchlaufen. lft fie gefchloffen, fo reicht die Spitze des fehr langen, durch die Verfchmelzung des zweiten mittleren Gliedes gebildeten Knochens bis zur Handwurzel. Die Fettigkeit der Verfchliefsung wird durch eine betr\u00e4chtliche Vertiefung der untern Fl\u00e4che des erften Gliedes, in welche die Rolle ausl\u00e4uft, und in die ein anfehn-licher Haken eingreift, mit welchem fich die Mittel-leifte der Grundfl\u00e4che des zweiten Fingergliedes endigt, aufserordentlich vermehrt.\nDie vordere Fl\u00e4che des feitlich ftark zufammen-gedr\u00fcckten Kopfes des zweiten und vierten Mittelhandknochens il't einfach, aber ftark gew\u00f6lbt und entfpricht einer \u00e4hnlichen, ftark vertieften an der hintern Fl\u00e4che des erften Gliedes. Die vordere von diefem bildet am zweiten Finger eine fchmale, nicht fehr tiefe Rolle, die","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"27\nhintere des vorderen Gliedes ift ftark gew\u00f6lbt, mit einer iu der Mitte vorfpringenden Leifte verleben. Sie l\u00e4uft pben in einen fehr ftarken Haken aus, der bei dem Mittelfinger weniger merklich ift.\n3. Banchglied.\nDie Beckenknochen find im Ganzen und Einzelnen fehr l\u00e4nglich und haben nichts Ausgezeichnetes. Der Schambeinwinkel ift lehr klein, die Scbambeinverbin-dyng daher fehr niedrig. Nach Daubenton *) find beide Schambeine ungef\u00e4hr i| Linie entfernt, und Blumenbach 2) fagt gleichfalls, '-dafs beide, faft wie bei den V\u00f6geln, von einander abftehen. Ich bin gleichfalls diefer Befchreibung gefolgt 5), w\u00e4hrend Cuvier nichts davon erw\u00e4hnt, ln der That aber ift fein Stillfchwei-gen fehr zweckin\u00e4fsig, indem fich, wie mich genaue Unterfuchungen der Becken dreier m\u00e4nnlichen und eines weiblichen zweizeiligen Ameifenfreffers \u00fcberzeugt haben, die Bildung durchaus gar nicht von der Regel entfernt, die Schambeine durch Knorpelmafle verbunden find und fich nur wegen der Niedrigkeit der Schambeinfuge nach Durchfchneidung derfelben leichter und weiter von einander entfernen.\nDas Oberjchenkelbein ift betr\u00e4chtlich breit, fo dafs diefe Dimenfion feine Dicke faft um das Dreifache \u00dfbertrifft, Diefe Breite r\u00fchrt, ganz auf diefelbe Weife als an den Rippen, davon her, dafs auf beiden Seiten, vorz\u00fcglich aber nach aufsen, der Knochen ftark ausgezogen und verd\u00fcnnt ift, fo dafs er fich hier mit fchar\u00bb\n1) S. 174.\n9) Vergl. Anat. S, 64.\nCuvier Vorlef, f. vergl, Anat, B<3. 1, S, 319,","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"fcn R\u00e4ndern endigt. Die beiden Rollh\u00f6gel find felir ftark, ungef\u00e4hr gleich grol\u2019s, der innere fpringt ft\u00e4r-ker als der \u00e4ufsere vor. An diefer Stelle ift der Knochen am breiteften, der untere Theil iibertrifft den K\u00f6rper wenig an Breite. Der runde Kopf wird durch ein \u00e4ufserft Starkes, rundes Band befeftigt, w\u00e4hrend der in mehrerer Hinficht verwandte Ai diefes Bandes, das auch dem Elephanteti und der Riefenfchildkr\u00f6te fehlt, ermangelt.\nDie Kniefcheihe ift ftark, l\u00e4nglich.\nAn der hintern Fl\u00e4che des \u00e4ufsern Gelenkknorrens liegt ein anfehnlicher, ungef\u00e4hr gleichzeitig dreieckiger Sefamknochen.\nDie Utiterfchenkelknochen haben diefelbe L\u00e4nge als das Oberfchenkelbein. Das Schienbein ift unbedeutend gr\u00fcfser, und ungef\u00e4hr dreimal dicker als das Wadenbein. Beide, vorz\u00fcglich aber das letztere find von innen nach aufsen plaltgedriickt, daher von vorn nach hinten am diokften. Das Wadenbein heftet fich oben an den ftark vorfpringenden oberen Kopf des Schienbeins. Unten find beide in einer anfehnlichen H\u00f6he, die ungef\u00e4hr der ganzen H\u00f6he betr\u00e4gt, eng verbunden, in ihrem ganzen Verlauf ziemlich ftark gebogen, und daher weit von einander entfernt. Die gcmeinfchaftliche untere Fufsgelenkfl\u00e4che beider ift ver-li\u00e4ltnifsm\u00e4fsig fchmal von aufsen nach innen. Die des Schienbeins ift horizontal und von vorn nach hinten fehr fchmal. ln der Mitte hat fie eine anfehnliche Oeffnung, auf beiden Seiten ift fie betr\u00e4chtlich vertieft. Das Wadenbein bildet durch die innere Fl\u00e4che feines Kn\u00f6chels blofs die \u00e4ufsere Seitenwand des Fufsgelen-kes. Eine innere, vom Schienbein gebildete, findet fich nicht, der Fuis kann fich daher beugen und ftrecken und nach innen wenden, dagegen ift die Bewegung nach aufsen fehr befchr\u00e4nkt. Nat\u00fcrlich wird","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"hierdurch fowohl das W\u00fchlen, als das Ergreifen der Ameifen bedeutend beg\u00fcnftigt.\nDie Fufsknochen, auf welche Cuvier gar nicht R\u00fcckficht genommen hat, findet man bei Daubenton gut befcbrieben und abgebildet. Das Ferfenbein ift klein und \u00fcberragt das untere Ende der Unterfchenkel-knochen nicht nach hinten, fondern nach unten uncl vorn betr\u00e4chtlich. Ganz befonders merkw\u00fcrdig ift ein fehr langer, vom erften Keilbein und dem Kahnbein, mit denen er fich fehr beweglich einlcnkt, aus nach innen und hinten gewandter, alle \u00fcbrigen Fufswurzelknochen jsufammen an Maffe faft \u00fcbertreffender Knochen, der ficb auf Koften der erften Zehe, die auch hier verhalt-jDifsm\u00e4l'sig klein ift, entwickelt hat, und die Dicke, Breite und L\u00e4nge des Hinterfufsendes bedeutend vermehrt. Er ift l\u00e4nglich, in dem gr\u00f6fsten Theile feines Verlaufs prismatifch, an feinem freien Ende fc hau fel-artig ausgebreitet und bildet mit dem nach unten gelichteten Ferfenh\u00f6cker eine bewegliche Zange. Das Kahnhein tr\u00e4gt die drei Keilbeine, diele die drei erften Mittelful'sknochen, das W\u00fcrfelbeiu, wie gew\u00f6hnlich, die beiden letzten. Das erfte Keilbein, welches auch Bier, ungeachtet der Kleinheit des erften Mittelfufs-knochens das gr\u00f6fste ift, ragt viel weiter nach hinten als das zweite und dritte. Neben der hinteren H\u00e4lfte feiner inneren Fl\u00e4che findet fich ein von Daubenton iiber-fehener Knochen, der weit kleiner als die \u00fcbrigen ift, und von aufsen nach innen plattgedr\u00fcckt ift.\nDie Mittelfnfs- und Zehenknochen find von einer Seite zur andern ftark zufammengedr\u00fcckt, platt, befonders die letzten. Die Mittelfufsknochen haben ungef\u00e4hr cliefelbe Gr\u00f6fse, doch find der erfte und f\u00fcnfte etwas k\u00fcrzer. Die Gelenkfl\u00e4chen der Zehenknochen \u00e4hneln denen der Fingerknochen. Auch werden fie von hinten nach vorn l\u00e4nger, doch ift die Gr\u00f6fse we-","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"niger verfchieden und die vorderen Phalangen find weni \u00aber lang. Die erite Zehe hat nur ein Glied, wie Dan benton gleichfalls fchou richtig angegeben hat. Es i! betr\u00e4chtlich l\u00e4nger als das erite Glied der iibrigeil auch \u00fcbertrifft es das zweite von diefen etwas, ift dj gegen k\u00fcrzer als die Nagelglieder. Ungeachtet feine! gr\u00f6fsern L\u00e4nge hat es doch weit weniger Maffe alt jedes der beiden hintern, indem es viel d\u00fcnner ift. Von endigt es lieh ftumpf zugefpitzt.\nAus einer Vergleichung des Bruft- und Bauch gliedes ergieht fich zun\u00e4chft, dafs das letztere gr\u00f6fser und l\u00e4nger als das erftere ift. Dies ift bei mehreren Thieren Regel, und namentlich ftimmt der Ameif\u00e8n-freffer hierin mit dem Menfchen \u00fcberein; doch ift dieft Regel keinesweges, wie es wohl hie und da der Anthropologie zur Liebe angenommen wird, allgemeine! Geletz, indem bei mehreren Gleichheit beider Glied1 maai'sen Statt findet, bei andern die vorderen die hinteren bedeutend an L\u00e4nge und Ausbildung \u00fcberhaup! \u00fcber treffen.\nEine andere Bemerkung ift, dafs das vordere Bruft-glied befonders durch die Geftalt des Oberarmbeins und der Handknochen fich viel mehr von dem gew\u00f6hnlichen Typus entfernt als der hintere. Dies' fcheinl \u00fcberhaupt der Fall zu feyn, und fich leicht daraus zu erkl\u00e4ren, dals das Bruftglied weit mehr als das Bauchslied mit der Lebens weife des Thieres in Beziehung fteht. Diefes vermittelt vorz\u00fcglich nui das Gehen, das erftere dagegen ift nicht nur beirr Menfchen gar nicht Organ der Bewegung, fonderr blofs des Taftens und Greifens, fondera auch bei mehreren, namentlich den Raubthieren, eben fo fehr Greifais Gehwerkzeug, dient beim Manlwiirf zum Graben, beim Ameifenfrejjer zum W\u00fchlen, bei den Fieder-m\u00fcufen zum Fluge. Die hierdurch gefetzten Ver-","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"31\nfchiedenhelten folgen auch zum TheiP'aus den Ab\u00e4nderungen des Gehens, welche gleichfalls vorz\u00fcglich das Brufiglied treffen. Daher Anwefenheit oder Mangel des Schl\u00fcffelbeins, Kleinheit oder Gr\u00f6fse djefes Knochens, die veri'chiedenfteForm und Gr\u00f6lse des Schulterblattes, des Oberarmbeines, der Vorderarmbeine, der Hand im Ganzen und im Einzelnen, ihre ungeheure Verl\u00e4ngerung bei der Fledermaus, ihre Ausdehnung in die Breite beim Maulwurf u. f. vv., w\u00e4hrend die entfprechenden Abtheilungen des Bauchgliedes bei dem-felben Thiere Geh gar nicht von der Regel entfernen, oder nur in fofern abweichen, als das. eine Glied entweder den Typus des andern mehr oder weniger riach-sbmt oder das eine auf Koften des andern in der Entwicklung gehemmt wird.\nEhe ich zur Befchreibung der \u00fcbrigen Svfteme fibergehe, wird es nicht unzweckm\u00e4fsig feyn, die vor-ziiglicliften, von mir im verfloffenen Winter an den, in der herrlichen Parifer Sammlung befindlichen Pr\u00e4paraten gemachten Bemerkungen \u00fcber die Olteologie des gro-fsen und des vielzelligen Ameifenfrefjers (M. jubata und tetradactyla) auzugeben. Vom eriten befindet Geh ein ganzes, fehr fchunes Skelett, vom letzten einige Sch\u00e4del und Gliedmaafsen in der Sammlung.\na. Wirbel\u00dfiule. Es finden ficli fieben Halswirbel, fechszehn R\u00fcckenwirbel, zwei Lendenwirbel, f\u00fcnf Heiligbeinwirbel und dreifsig Schwanzwirbel.\nDie Halswirbel miterfcheiden fich von denen des zweizeiligen Ameifenfreffers vorz\u00fcglich durch gr\u00f6fsere L\u00e4nge und Schmalheit. Der erfte , f\u00fcnfte und iechste -haben die Wirbelpulsader\u00f6ffnung, nicht aber der zweite, dritte , vierte und fiebente. Der erfte hat einen, aber lehr kleinen, Dorn, der am zwei!en viel betr\u00e4chtlicher ift. Vom erften bis iiebenten wer-","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\nden \u00fcberhaupt die Dornen l\u00e4nger. Alle find einfach, nur der des fiebenten ift nach hinten gewandt.\nDie Dornen der R\u00fcckenwirbel find nicht fehr hoch, weniger nach hinten gewandt als beim zweizeiligen Ameifenfrefi\u2019er, alle, den erften ausgenommen, der fait doppelt io lang als die \u00fcbrigen ift, ungef\u00e4hr gleich grofs.\nDie Lendenwirbel unterfcheiden fich wenig von den R\u00fcckenwirbeln.\nAlle Heiligbeinwirbeldornen find auch hierzu einer, \u00fcberall gleich hohen Leihe verwachfen. Blofs die vorderen Schwanzwirbel haben, und lehr niedrige, obere Dornfortf\u00e4tze. Die untern, ft\u00e4rkern fangen am zweiten an, der pl\u00f6tzlich weit fc lim a 1er als der erfte ift, Der erfte ift breiter als der mittlere und letzte Heilig-beinwirbel. Alle untern Dornen find vereinigt und fehlen nur an den zw\u00f6lf letzten Wirbeln.\nb. Die Puppen find weniger breit und dachf\u00f6rmig als hei dem zweizeiligen Ameifenfreffer. Der hintere, breitere Theil betr\u00e4gt nur ein Drittheil des vordem, und feine Breite ift zur L\u00e4nge nur wie i : 6. Die eilj vordem Rippen haben ganz verkn\u00f6cherte Knorpel, von denen die der zehn vordem bis an das Bruftbein reichen, Zwifchen dem erften und der Handhabe, eben fo zwi-feilen tier erften Rippe und ihrem Knorpel, findet fich ein eignes kleines Knochenft\u00fcck, gerade wie ich auch bei Delphinus phocaena eigne kleine Knorpel zwifchen den verkn\u00f6cherten Rippenknorpeln und den Rippen fand, Die f\u00fcnfzehn vordem Rippen fitzen auf dem K\u00f6rper und Querfortfatz cleffelben Wirbels, die fechszehnte nur auf dem K\u00f6rper. Sehr merkw\u00fcrdig ift das vordere Ende der Rippenknorpel, Sie endigen fich mit zwei Gelenkfl\u00e4chen. Die untere \u00e4ufsere, das Ende des ganzen Knorpels, legt fich zwifchen den bei weitem gr\u00f6fs*\nteil","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"ten \u00e4ufsern, untern, der Oberfl\u00e4che des K\u00f6rpers zugewandten Tlieil der beiden an einander liegenden Bruft-beine und ft\u00f6fst mit der der gleichnamigen Rippe der andern Seite zufammen. Die obere innere, der \u00dfruft-Jl\u00f6hie zugewandte, legt (ich hinten an eine Gelerik-fl\u00e4che, die fleh oben, hinten und innen an jedem \u00dfruft-beinftiiek befindet.\nc. Das Bruftbein befteht aus zehn St\u00fccken. Die breite, platte Handhabe hat einen tiefen Einichnitt, ift etwas, allein bei weitem nicht fo ftark als beim zweiteiligen Ameifenfreffer, an der Seite ausgezogen. Die \u00fcbrigen St\u00fc\u00e7ke nehmen, mit Ausnahme der beiden letzten, die wieder niedriger werden, allm\u00e4hlich von Innen nach aufsen an H\u00f6he zu. Die Geftalt des zweiten bis achten ift fehr merkw\u00fcrdig. Sie beftehen aus feinem 'obern, innern, dickem, einem mittlern d\u00fcn-\u2022tern, und einem \u00e4ufsern , unten wieder etwas dickem Theile. Der erfte tr\u00e4gt hinten t\u00e9he rundliche Gelenkfl\u00e4che f\u00fcr den innern Gelenkfortfatz des Rippenknorpels. Die erften Theile verbinden fleh unter einander, die \u00fcbrigen werden durch die \u00e4ufsere Gelenkfl\u00e4che der Rippenknorpel getrennt.\nOffenbar entfpricht wohl das erfte St\u00fcck dem K\u00f6rper, der \u00fcbrige Theil dem Bogen der Wirbel.\nDas zehnte St\u00fcck ift mehr als doppelt l\u00e4nger als t\u00fc\u00e8 \u00fcbrigen, hinten breit, platt, fchwach gezackt, viel k\u00fcrzer als beim zweizeiligen Ameifenfreffer.\nDer Sch\u00e4del bietet mehrere Eigent\u00fcmlichkeiten dar, von welchen die vorz\u00fcglichften folgende find:\nl) Das hintere Keilbein ift bei dem gemahnten Ameifenfreffer mit dem Hinterhauptsbein verwachten, dagegen vom vordem, fehr kleinen, und durch die langen Gaumen - und Oberkieferbeine von unten faft ganz verborgenen getrennt.\nM d, Archiv. V. I,\tG","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"a) Die breiten Fl\u00fcgelfortfatze biegen fich einaa der entgegen, und find durch eine Nath in ihrer ga\u00bb zen Lange venvachfen, haben alio einen horizontal\u00ae Theil wie die Gaumenbeine, durch den fie lieh mk dielen hinten durch eine Nath verbinden, und de\u00bb ohnedies langen Boden der Naferih\u00f6hle nach hintei betr\u00e4chtlich verl\u00e4ngern.\nDiefe merkw\u00fcrdige Bildung findet fich auch heia Tcnnandua, und bei den Men\u00fcs und Da\u00df uns bemerk man eine Ann\u00e4herung an fie durch Einw\u00e4rtsbeugum der Fl\u00fcgelfortfatze. Bei Dafypus fcheint fich zw* fchen beiden ein Knorpel zu finden.\n3) Die Schenkelbeine find verwaehfeu, eben (t die grofsen Stirnbeine in ihrem hinteren Theil\u00bb Das kleine Schlafbein tr\u00e4gt in der Mitte der Schuppe ein Jochrudiment , welches nicht bis zu in vordere Ende derfelben reicht. Die Thr\u00e4nenbeine find grol* der Thr\u00e4nengang ift einfach. Oberkiefer-, Nafe\u00ab und Gaumenbeine find fehr lang ausgezogen, det! Pflugfehaar fehr breit, wie beim menfchlichen F\u00f6tui aus zwei entfernten Seitenbl\u00e4ttern gebildet. UnterJ kiefer- und Zwilchenkieferbeine verhalten fich ung& fahr wie beim zweizeiligen Ameifenfreffer. Das Jochbein ift klein, l\u00e4nglich, nach hinten zugefpitzt untj frei. Am Sch\u00e4del finden fich keine Leihen.\nBeim Tamandua ift das Jochbein gr\u00f6fser, die Stirnnath fehlt ganz, dagegen find die Scheitelbein getrennt. Die Fl\u00fcgelfortfatze find, da die Nath fehlt, unten ganz zu einem Knochen verbunden.\nBei einem jungen grofsen Ameifenfreffer findet fiel die Pfeilnath, auch die Stirnnath ift vollft\u00e4ndig.\nVon einem Zwiicheufcheitelbeine finde ich nir gends eine Spur.\nAn den vordernGRedmaa\u00dfen des grofsen Ameifen frejfers ift das Schulterblatt etwas rundlicher, und hs","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"vom in der Obergr\u00e4tengrube gegen den vordem Rand eine ftarke Oeffnurig.\nAuffallend ift der Mangel des Schliiffelbeins, von dem fich aber freilich nicht mit Gewifsheit beftimmen J\u00e4fst, ob er wirklich Statt findet, da das Skelett nicht zu Paris angefertigt wurde. Indeffen tr\u00e4gt die Gr\u00e4tenecke keine deutliche Gelenkfl\u00e4che. Die Ober- und Vorderarmknochen unterfcheiden fich von denen des Zweizeiligen Ameifenfreffers nur durch geringere Plattheit und Breite.\nDie Fufswurzel enth\u00e4lt acht Knochen. Das \u00c8rbfenbein ift zwar ftark, aber kleiner als beim zweizeiligen Ameifenfreffer.\nDie Mittelhand befteht aus f\u00fcnf Knochen, Von diefen ift der vierte der l\u00e4ngfte, dann folgt der f\u00fcnfte, hierauf der dritte, dann der zweite. Der erfte ift bei weitem der d\u00fcnnfte und kiirzefte, der dritte \u00fcbertrifft die \u00fcbrigen bedeutend an Dicke. Der f\u00fcnfte ift nur mit dem vierten eingelenkt, diefer und der dritte mit dem Hakenbein, der erfte und zweite mit den beiden vieleckigen Beinen. Von den Fingern haben der Daumen zwei, der zweite bis vierte drei Glieder. Wie viel der f\u00fcnfte hat, l\u00e4fst fich nicht beftimmt angeben, gewifs aber wenigftens zwei. Am Daumen find das erfte und zweite Glied gleich grofs. Am zweiten und dritten werden fie von vorn nach hinten kleiner, vorz\u00fcglich ift beim dritten der Unterfchied am gr\u00f6fsten, wo das erfte Glied dreimal mehr breit als lang ift, um drei Viertheile k\u00fcrzer als das zweite, diefes um zwei Drittheile k\u00fcrzer als das dritte ift.\nAn der Grundfl\u00e4che der fpitzen, ftark zufammeu-gedr\u00fcckten Nagelglieder erhebt fich von unten nach oben auf beiden Seiten eine d\u00fcnne, l\u00e4ngliche, H\u00fcgel-, f\u00fcrmige Scheide, die am zweiten und dritten Finger\nG 2","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"3 6\nnach oben offen, am erften und vierten hinten v\u00bb fchloffen ift, fo dafs cler \u00fcbrige Theil des Knoche\u00ab dazwifchen hegt.\nZwifchen dem dritten Mittelhandknochen und der erften Giiede des dritten Fingers liegen zwei klein Sefambeine.\nDer Tcimandua fteht durch die Bildung feine vordem Gliedmaafsen zwifchen den beiden andern Artei dem zweizeiligen Ameifenfreffer indeffen n\u00e4her. Dt Oberarmbein ift beinahe eben fo breit, die Vorderarm knochen nur unbedeutend weniger platt. Die Hanl Wurzel befteht aus neun Knochen, von denen f\u00fcnf J der erften, vier in der zweiten Reihe liegen. Dj Erbfenbein ift verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig gr\u00f6fser als bei Myi mecophaga jubata. Der innerfte Knochen der erftei Reihe ift fehr klein und liegt aufser der Reihe.\nDie Mittelhand enth\u00e4lt f\u00fcnf Knochen. Der erfti und zweite find mit den beiden vieleckigen Knochen der dritte mit dem Kopf - und Hakenbein, der vierti und f\u00fcnfte mit cliefem verbunden, doch ragt das Haken bein weit \u00fcber ihn hinaus. Der vierte Mittelhand knochen ift bei weitem am l\u00e4ngften und d\u00fcnnften, dei dritte, der allein dicker als alle ift, fteht ihm an L\u00e4nge am n\u00e4chften. Dann folgt der f\u00fcnfte, hierauf der zweite zuletzt der erfte.\nDas Verh\u00e4ltnifs zwifchen den verfchiedenen Fia gern ift dem bei Myrmecophaga didactyla Statt finden den \u00e4hnlicher. Der Daumen hat nur zwei Glieder der f\u00fcnfte Finger nur eines, doch ift vermuthlich eines verloren, die \u00fcbrigen haben drei. Von der Nagelfcheide findet fich nur ein Rudiment,\nAn den hintern Gliedmaafsen von Myrmecophaga jubata ift das Becken dem von Myrmecophaga di-dactyla \u00e4hnlich, doch find die H\u00fcftbeine weniger l\u00e4nglich, das untere Becken ift i\u00e4uglicher, fchmaler, der","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"37\nlorizontale Aft und die Schambeinfuge haben diefelbe A\u00dchfeng, die letztere ift f\u00fchr deutlich und bildet eine enge, l\u00e4ngliche Rinne.\nDas Oberfchenkelbein ift in feiner ganzen L\u00e4nge breiter, n\u00e4hert lieh dem von Echidna hyftrix durch eine, nur etwas weniger breite, \u00e4ufserlich aufgefetzte Leihe, Das Wadenbein ift verh\u00e4lt nifsm\u00e4fsig d\u00fcnner.\nDie Fufswurzel befteht aus acht Knochen. Von den beiden, die hintere Reihe bildenden Knochen, dem Ferfen-und Sprungbein, fpringt das Ferfenbein ft\u00e4rker nach hinten vor. Das W\u00fcrfelbein nimmt nur einen ffehr kleinen Theil des f\u00fcnften Mittelfufsknochens auf. Der innerfte Knochen der vordem Reihe, welcher aufser den drei Keilbeinen vorhanden ift, entfpricht durch Richtung und Geftalt dem grofsen \u00fcberz\u00e4hligen Knochen des zweizeiligen Ameifenfreffers, ift aber viel kleiner, und betr\u00e4gt verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig kaum von jhm.\nDer Mittelf\u00fcfs enth\u00e4lt f\u00fcnf Knochen, die von Qi/fserl nach innen abnehmen. Der f\u00fcnfte ift fehr ftark und tr\u00e4gt einen von oben und aufsen nach innen lind Unten gefpaltnen H\u00f6cker.\nDieZehen lind, wie der ganze Fufs, viel k\u00fcrzer dis die Finger. Die Nagelglieder find die gr\u00f6fsten, und, wie die Zehen, ungef\u00e4hr gleich grol's. Bei allen fchliefst fich die Nagelf\u00e7heide oben.\nBeim Tamand.ua find das Oberfchenkelbein und die Unterfchenkelbeine denen des zweizeiligen Ameifen-freffers \u00e4hnlicher. Der ganze Fufs ift ft\u00e4rker. Unter den acht Fufswurzeiknochen find das Ferfen- und Sprungbein noch l\u00e4nger als bei Myrmecophaga jubata, das erlte Keilbein viel gr\u00f6fser, der innere Nebenknochen viel kleiner als bei Myrmecophaga didactyla, etwas gr\u00f6fser als bei Myrmecophaga jubata. Der H\u00f6cker des f\u00fcnften Mitteifufsknochens ift gr\u00f6fser, hat aber Keine Rolle. Vom f\u00fcnften bis erften nehmen die Mittel-","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"38\nfufsknochen, doch felir allm\u00e4hlich, an L\u00e4nge ab, uni der erfte ift bei weitem nicht fo viel kleiner als b\u00e4 Myrmecophaga jubata.\nII. M u s k e 1 f yf t e m.\nA. M u she ln des Stammes,\nt, Hai s - und Ru ck e nmuske l JU\na)\tDer Kopf nicker ift lehr ftark undbeftehtauS drei, ganz getrennten B\u00e4uchen. Der ft\u00e4rkfte, vorderfte ent-fpringt oben von dem Handhabefortfatz, der hintere, oberfl\u00e4chliche von dem Schl\u00fcffelbein, der hintere tiefe, von diefem betleckte, gleichfalls von diefem Knochen, etwas weiter nach vorn. Der erfte und zweite fetzen fich hinter einander, der dritte unter dem zweiten an eien hintern Seitentheil des Sch\u00e4dels.\nb)\tDer Kappenmuskel ift lehr ftark entwickelt und hat diefelbe Geftalt als beiin Menfchen. Er zerf\u00e4llt nicht wie bei den meiften Thieren, entfpringt von den Halswirbeln, dem vordem Dicktheil der \u00dfruft-Wirbel, und heftet lieh oben breit an das Hinterhauptbein, vorn und auf der Seite an die ganze Gr\u00e4te des Schulterblattes und die H\u00e4lfte des Schliiffelbeins.\nc)\tDer Rautenmuskel ift durchaus einfach, aber, entfprechend der fehr ftarken Entwicklung des Schulterblattes, namentlich feines innern Randes, fehr grofs, und entfteht von den untern Halswirbeln, fo wie den obern R\u00fcckenwirbeln.\nd)\tEs ift nur ein fehr ftarker Baufchmuskel vorhanden, der fich von den Wirbeln an den hintern Theil des Sch\u00e4dels begiebt.\ne)\tDer zweib\u00e4ufchige und durch\u00dfochtene Muskel machen nur einen ftarken, durch keinen Zwifchenraum unterbrochnen Muskel aus, der fich betr\u00e4chtlich tief","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"erftreckt und in feinem\u00e4ufsern Theile vom Baufchinuskel gedeckt wird.\nfj Unter \u00abdem gew\u00f6hnlichen grofscn, felir anfehn-kcherf, geraden hintern Koplinuskel liegt ein kleinerer, \u2666nehr nach anfsen gewandter, von dein gew\u00f6hnlichen kleinen ganz verfchieden. Der obere fchiefe hat v\u00f6llig riiefelbe Richtung als der untere und ift nur eine Fort-fetzung von ihm.\ng) Von den R\u00fcckgrath.ftreckern ift der \u00e4ufsere ver-h\u00e4ltnifsm\u00e4ftig zu dem innern weit anfehnlicher als bei den tneiften 'Jt Vieren, der Dornmuskel anfebnlich und deutlich der dritte, kmerite Bauch des gemeinfchaft-lichen R\u00fcckgrat!; ftreckers, was gleichfalls den meiden Thieren gemein ift.\n2. B a u ck mu skc Tn.\nDie Bauchmuskeln find fehr ausgedehnt,\na)\tDer ctbfieigende fchiefe Bauchmuskel entfpringt von oben nach unten, allm\u00e4hlich betr\u00e4chtlich breiter werdend, von der \u00e4ufsern Fl\u00e4che der erften bis zur fechszehnten Rippe, geht von cler Spitze der letzten Rippen fchr\u00e4g zum Schambein und heftet lieh an den ganzen obern Aft cleffelben, ohne- Spur eines Bauchringes, bis zur Schambeinfuge. Am \u00e4ufsern Rande des geraden Bauchmuskels geht er in eine breite, d\u00fcnne, in der Mittellinie mit der gleichnamigen der andern Seite zufammenfliefsende Sehne \u00fcber, welche fich an die \u00e4hnliche des auffteigeaden Bauchmuskels heftet.\nb)\tAuffteigender fchiefer Bauchmuskel. Entfpringt, viel kleiner als der vorige, von den Spitzen cler fechs hintern Rippen, geht mit etwas auffteigenden Fafern nach innen, heftet lieh hier durch feine vordere Sehne an die des vorigen, liegt in feinem untern Abfchnitt mit feinem f\u00eeecMgen Thei\u00efe an dem geraden Bauchmuskel","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\nund heftet fich gleichfalls an den horizontalen Sch\u00e4m-beinah.\nc)\tUnter ihm liegt der viel kleinere und d\u00fcnnere quere Bauchmuskel, der fich, von derfelben Befeftigungs-ftelle, als der zweite, nach unten erftreckt, fchon gegen das vorderfte Viertheil des Unterleibes v\u00f6llig aufh\u00f6rt, nach innen aber viel weiter als die \u00fcbrigen reicht, indem er unter dem geraden Bauchmuskel bis nahe an di\u00ab Mittellinie vorl\u00e4uft.\nd)\tDer gerade Bauchmuskel, fehr ftarlc, breit; fteigt von der Schambeinfuge nach oben,\u2019und heftet fielt mit dicht neben einander liegenden Zipfeln unter, nebeq und vor dem \u00e4ul'sern Ichiefen Bauchmuskel an die ach( oberlten Rippenknorpel. Er hat drei Sehnenftreifen, von denen tier mittlere, gr\u00f6fste, ungef\u00e4hr in der Mitte feiner L\u00e4nge, der obere und untere in gleicher Entfernung von diefem nach oben und unten liegen.\nB. M u she ln der obern G l i e d m a afs e n.\nI. Bruft- und S chul t e rmuskel n.\na) Grofser BruftmuskeL Sehr anfehnlich, l\u00e4nglich dreieckig, befteht aus mehrern B\u00fcndeln, welche mit einer gemeinfchaftlichen Sehne von der Zwifchenh\u00f6cker-leifte an der vordem Fl\u00e4che des Oberarmbeins kommen, Das obere kleinfte B\u00fcndel fetzt fich an den obern Theil der vordem Fl\u00e4che des erften Bruftbeins, das zweite, viel gr\u00f6fsere, an die Rippenknorpel und die i'echs folgenden \u00dfruftbeinft\u00fccke. Von der innern Fl\u00e4che diefes letztem geht, in einiger Entfernung von feinem obern Ende, ein drittes B\u00fcndel nach unten und hinten ab, welches bald mit dem breiten R\u00fcckenmuskel zufamrnen-iliefst, und fich aufserdem auf der feitlichen und vordem Unterleibswand als Hautmuskel ausbreitet.","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"41\nb)\tKleiner Bru\u00dfmuskel. Unter die fern liegt der kleine Bruftmuskel, ein anfehnlicher, lehr l\u00e4nglicher Muskel, der nicht vom Schulterblatt, i'ondern der obern Rippe eotfpringt, gerade abfteigt, und 'i.b dmch drei Fascikel au die vordere Gegend der neunten bis eilften Kippe heftet. Diefer Muskel fcheint vorz\u00fcglich eine Ausbreitung der \u00e4ulsern Zwifchenrjppenmuskeln zu feyn. Er hebt die Rippen in die H\u00fcbe.\nc)\tEin k\u00fcrzerer, l\u00e4nglich dreieckiger, aber doch Starker Muskel, fteigt vom oberften bis zum f\u00fcnften Bruftbein nach aufsen und unten von der vordem Fl\u00e4che 4es Bruftkaltens auf den obern ilippenknorpelu herab lind heftet fich an den zweiten bis achten. Er hebt fie in die H\u00f6he. Diefer Muskel wird in feinem \u00e4ufseru Theile durch das obere Ende des geraden und des \u00e4ufsern fchiefen Bauchmuskels bedeckt. Er ift eine Ver-ft\u00e4rkung der inneru Zwilclienrippenmuskeln.\nd)\tOb\u00e9ra mi\u00df reck er. Ein ganz f\u00fcr fich beftehen-der Muskel, der vom \u00e4ufsern Theile des Schliiffeibeins und dem vordem iimern der Schultergr\u00e4te entl\u2019pringt. Er zerf\u00e4llt in zwei Theile. Der gr\u00f6ssere, vordere, k\u00fcrzere, heftet fich etwas \u00fcber der Mitte der vordem Oberarm-beinfl\u00e4che an den H\u00f6cker, womit fich die Leihe deffei-ben endigt, der \u00e4ufsere l\u00e4ngere, d\u00fcnnere an die obere Spitze des Streckknorrens des Oberarmbeins. Diefer wendet den Oberarm nacli aufsei, zieht ihn vom K\u00f6rper ab.\ne)\tUntergr\u00e4tenmuskel. K ommt vom obern Theil der Untergr\u00e4lengruhc und lieft ,-t fich an den \u00e4ufsern Knorren des Oberarmbeins, den er um feine Achfe nach aulsen rollt.\nDer Obergr\u00e4tenmuskel und Unterfchuherblatt-muskel bieten nichts Merkw\u00fcrdig es dar.\nf)\tBreiter R\u00fcekenmnskc!. Der breite Rficken-muskel entfpringt gar nicht, oder h\u00f6ehftens mit einer","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"Wir d\u00fcnnen Sehne von den Dornen der untern Bruft-Wirbel un i der Lendenwirbel, mit deutlichen Zacken dagegen von der f\u00fcnften bis eilften Rippe, verfchmilzt mit dem grofsen runden Muskel, und heftet lieh inner-und unterhalb der Senne des grofsen Bruftmuskels durch eine fchlanke Sehne an den obern Th eil der, beiden gemeirilcbaftlichen Reifte des Oberarmbeins. An der Steile, wo er mit dem grofsen runden Armmuskel Verleiteniizt, fclnckt er zwei B\u00fcnde! ab. Das obere, kleinere fteigt empor und verbindet lieh mit dem , vom grofsen Bruftumskel nbcebenden Hautmuskel j das untere, weit gr\u00f6fsere fteigt abw\u00e4rts, und heftet fich theiis durch einen kleinen Sehnenzipfel an den Ellem bogenknorren, theiis fteigt es, d\u00fcnner werdend, l\u00e4ngs der Ellenbogenr\u00f6hre, dicht unter der Haut herab und heftet fich mit einer d\u00fcnnen Sehne in der Gegend des Erbfenbeins an die Muskelfubftanz in der Hohlhand.\nAn diefes B\u00fcndel tritt ein, von der Spitze des Schulterblatte? abgehender Zipfel.\ng) Grrjser runder Muskel. Sehr ftark. Ent-3wringt von dom gr\u00f6fsfen anlsern Theile der Schulter-gGite, von dem mjttlern Theile der Uutercr\u00e4tenorube. geut nacn unten und vorn, und heftet fich unter dem breiten Jl\u00f6oKefetuskel an den ganzen Innern Rand des Oberarmbeins bis zum Beugeknorren, mit feinem untern I heile lelblt an den Eiienbogenknorren, mufs alfo zugleich Theii des Vorderarmftreckers fevn, als deffen gr\u00f6fsern Kopf ich daher ihn, oder wenigftens feine \u00e4u-fsere Portion, befchreibe.\n2. Ar m m u s k e l\na) Strerker des Pord-erarms. Der Strecker des Vorct erarrns hat drei K\u00f6pfe. Der oberfl\u00e4chlichite, breitefte, entspringt dreieckig vom gr\u00f6fsten, \u00e4ufseni Theile der Sehultergr\u00e4te und der Mitte der Unter-","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"(cViulterblattgnibe, wo er mit der Schulterportion des breiten R\u00fcckenmuskels zufammenfliefst, und heftet ficb an den Ellenbogenknorren. Ein zweiter, von diefem durch den Unlerfchulterblattmuskel getrennter Kopf \u00e7ntfteht weiter oben vom Schulterblattlialfe, und verbindet fich in der Mitte feiner L\u00e4nge mit ihm. Ein dritter, tieferer, entfteht von der ganzen hintern Fl\u00e4che des Oberarmbeines.\nb) Die Beuger des Vorderarms find eigent\u00fcmlich angeordnet. Vom zweik\u00f6pfigen findet fich, wie gew\u00f6hnlich, nur der lange Kopf; allein diefer fpaltet fich fehr bald in zwei Muskeln, von welchen der eine, Vordere, fich an den ftark vorfpringrnden H\u00f6cker der Speiche heftet und daher Speiehenbeuger, der hintere fich an das obere Ende der vordem Ellenbogen-flache fetzende, Eilenbogenbeuger ift. Diefer zweite Bauch nimmt einen, von dem untern Theil der vordem Fl\u00e4che und dem Ausfchnitt des \u00e4ufsern Randes, welcher fich zwifchen den beiden Haken am Oberarmbein befindet, kommenden, ftarken, aber kurzen Muskel auf, den eigentlichen Ellenbogenbeuger.\nHiernach find die Vorderarmbeuger in der That invertirt, indem fich der fonft oben doppelte Speichenbeuger hier unten fpaltet, oben dagegen einfach ift, und die Bildung ift v\u00f6llig diefelbe als am Schenkel beim Menfchen und einigen Affen, wo der lange Kopf des Wadenbeinbeugers mit dem halbfehnigen Muskel oben vereinigt ift, diefer nach unten von ihm abweicht und fich-an das Schienbein fetzt, w\u00e4hrend jener, zum Wadenbein gehend, den kurzen Kopf aufnimmt. F)a die Ellenbogenr\u00f6hre dem Wadenbein, die Speiche dem Schienbein entfpricht, fo ift in der That diefe Gleichung vollkommen.","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"S. Vo r d e r ar mmuskcln.\nAm h\u00f6chsten oben entspringen von dem mittlern Vorfprunge des Speichenrandes des Oberarmbeins zwei Muskeln.\na)\tDer obere, oberfl\u00e4chliche, viel breitere, geht fchni\u00ab geaen die ElfenbogenSeite herab und Spaltet fiel) in zwei K\u00f6pfe. Der kleinere, vordere heStet lieh an tije Grundfl\u00e4che des Schwerdtbeines, zieht es gegen den Vorderarm und richtet es auf. Der gr\u00f6Ssere letzt fleh auiserdem an die MuskelSubStanz der Hohlhand. 1\nDiefer Muskel Stellt einen Theil der Daumenftre] eher' und r\u00eebzieher dar.\nb)\tDer zweite Muskel iSt der lange R\u00fcckw\u00e4rts\u2022 lvender. Er liegt dicht unter dem vorigen, iSt Sehr breit, platt, und heftet fleh an die vordere Fl\u00e4che der Speiche, dicht \u00fcber dem untern Ende derfelben, beugt den Vorderarm.\nc)\tVon dem untern Theile dieSes VorSprungs und dem ober\u00bb Theile des Streckknorrens entlieht dicht unter dem zweiten der Spelchenftrecker, ein St\u00e4rkerer Muskel. Er iSt, wie bei mehrern Nagern und FleiSch-frohem einfach, und erft feine Sehne Spaltet fleh am hintern Ende der Mittelhand in eine innere fchw\u00e4chere, eine \u00e4ufsere, St\u00e4rkere, welche fleh an die innere Seite des eri\u2019ten Gliedes des zweiten und dritten Fingers heften. Er Streckt die Hand.\nd)\tHierauf folgt ein, am untern Theile des Streckknorrens entfpringender, fchr\u00e4g \u00fcber den dritten und vierten weggehend, ein Schw\u00e4cherer, aber langeier Muskel, der lieh an die innere Fl\u00e4che des Daumenrudimentes heftet, und die Hand gegen den Vorderarm anzieht, offenbar Raume nab ziehe r und Strecker, von denen es merkw\u00fcrdig ift, dafs fie, verschmolzen, von dem Vorderarm an den Oberarm ger\u00fcckt find, unltreitig","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"45\nvreil fie, wegen Depauperation des Daumens, nur ft\u00e4t den Bewegungen der Hand in Beziehung flehen.\ne)\tHierauf, von demfelben Knorren und der vordem Fl\u00e4che des Ellenbogenknorrens, der platte Finger-ftrecker, der fich nur an das vordere Ende des erften Gliedes der dritten Zehe heftet.\nf)\tUnter diefem, zwifchen ihm und den zwei vorhergehenden der kurze R\u00fcckw\u00e4rtswender vom untern Ende der vordem Oberarmfl\u00e4che l\u00e4ngs der \u00e4ufsern Speichenflache und dem vordem Rande derfelben bis fait zu ihrem untern Ende. Entfernt den Vorderarm vom K\u00f6rper, g. g) Dicht neben und unter dem Strecker ( e ), gleichfalls vorn untern Theile des Streckknorrens, ein ft\u00e4rkerer Muskel, der Geh hinten an die Ellenbogenfeite des erften Gliedes der mittlern Zehe heftet. Ver-muthlich ein Theil des gemeinfchaftlieheti Finger-ftreckers, der der \u00e4ufsern Portion deffelben und dem Strecker des kleinen Fingers entfpricht.\nh)\tHierauf, vom untern Umfange desStreckknor-fr\u00e8ns ein, an das Rudiment des vierten und f\u00fcnften Fingers gehefteter \u00e4ufserer Ellenbogemnuskel, Handabzieher.\ni)\tVon der Spitze des Ellenbogenknorrens ein fchwacher innerer Ellenbogemnuskel, der Geh an den untern freien Rand des Erbfenbeines heftet und das \u00catbfehbein von den beiden grofsen Fingern entfernt.\nk)\tZu diefem Muskel gefeilt fleh ein anderer, kleinerer, in derfelben Fl\u00e4che liegender, der vom im-t\u00e9rn Theile der Ellenbogenr\u00f6hre entfpringt, fich gleichfalls an die Spitze des Erbfenbeines heftet und es nach aufsen und hinten zieht.\nl)\tVom Beugeknorren des Oberarms enthebt hierauf ein analoger Muskel, der fich an den vordem Theil der Spitze des Erbfenbeines heftet, und gleichfalls von den \u00fcbrigen Fingern abzieht.","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"46\nm)\tVon clerfelbeh Stelle ein anderer, der weiter nach innen liegt, und Geh zwar nicht unmittelbar an das Erbfenbein, i on dem an eine leimige, daffelbe bedeckende Malle heftet, aber, wegen der engen Verbin* dung beider, diefeihe Wirkung als die vorigen Mus* kein hat. Hierauf folgt der fchon oben(S. 42.) erw\u00e4hnt\u00ab Fortlatz des breiten Ruckenmuskels, der auch eine \u00e4hnliche Wirkung hat.\nn)\tVom innern Umfange des Beugeknorrens ent* fpringt ein anfehnlicher Muskel, der Bell l\u00e4ngs dem innern Rande des Vorderarms an den innern Theil der Spitze des Erbfenbeines begiebt, und daffelbe nach innen und hinten zieht, der Bcmireffiibeager.\nUnter den oberfl\u00e4chlichen, von i bis 11 befchriebe* nen Muskeln liegt\no)\tein fehr dicker, unter allen der bei weitem ft\u00e4rkfte, und allein faft allen \u00fcbrigen Vorderarmmuskeln an Mafia gleiche, der mit zwei K\u00f6pfen von der Speiche und Ellenbogenr\u00f6hre entlpringt, der lange Fingerbeuger, der lieh durch eine fehr Harke Sehne an das dritte Glied des dritten, durch eine fchw\u00e4ehere an daffelbe des zweiten Fingers heftet. Er ift der tiefe, durchbohrende Beuger und der mittelfte Finger erhalt aufser ihm keinen Beuger, dagegen die zweite\np)\teinen eignen, oberfl\u00e4chlich durchbohrte\u00bb, der zwifchen in und u entlpringt und fleh an das zweite Fingerglied heftet.\nq)\tHierauf folgt, vom vordem Umfange des Beugeknorrens, der innere Speichenmuskel, ein kleiner, d\u00fcnner Muskel.\n0 u eher dem vorigen, von der vordem Fl\u00e4che des Beugeknorrens, ein gr\u00fcfserer, fchr\u00e4g \u00fcber den Vorderarm an das untere Ende der Speiche gehender und fielt an ihre \u00e4ufsere Fl\u00e4che heftender l\u00e4nglicher Vor-","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"47\nwf\u00fcrtswendei, dei aber den Vorderarm bleds beugt und un den K\u00f6rper zieht.\ny\t4- Handmii sheln.\nAn der Hand finden fich nur wenig Muskeln, na-fnentlich\na) zwei kurze Strecker. Der kleinere entfteht pit einem langen, d\u00fcnnen Kopfe vom untern Ende der vordem Flache der Ellenbogenr\u00f6hre, der gr\u00f6\u00dfere vom Bin tern Theile des mittlern Mittclliandknr.ohen und heft.et \u00ffch an das hintere grofse Ende des NageMiedes des izweiten lingers- Der gr\u00f6fsere entfpringt mit zwei Kopien from mittlern Mittelliandknochen, amfafst die Sehne jies, langen Streckers und heftet Sch mit ihr an das hintere Ende des Nagelgliedes des mittlern, groFen .fingers.\nh) Beugefeite oer xJ<iniE enth\u00e4lt dagegen wo\u00ab fcigftens fechs v\u00f6tfchiedene, kleine Muskeln/welche 'gr\u00f6fsteutheils dem grofsen Erbfenbein angeh\u00f6ren.\n\u00ab) Der gr\u00fcfste, welcher am EUenbogenrande lien, \u00earftreckt fich vom Ellenbogenende des freien Randes lies Erbfehbeins zum Mittelhandknochen und dem Gliede ! ries vierten Fingers, zieht dielen ab, aber, wenn er fixirt \u25a0 ift, das Erbfenbein nach vorn, unter, und auisen, dreht 1 es etwas um feine Achfe.\n\u00df) Dicht vor und nach innen von diefem ein kleinerer, der vom vordem Rande des Erbfenbeins znm \\ ldeinen Finger geht, dielen beugt und das Erbfenbein nach vorn zieht.\n'/) Vor diefem ein noch kleinerer, aber l\u00e4ngerer, der : rVomErbfenbein zum kleinen Finger geht, den er nnzieht \u25a0undbeugt. Das Erbfenbein zieht er gleichfalls nach vorn.\n<0 Ein l\u00e4ngerer, von der fehnigen Mafia zwifcheu dem Schwer di: Lein und Erbfenbein nahe vor dem erften","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"48\nzum kleinen Finger. Er zieht diefe an, aber kraft* voller das Schwerdtbein nach vorn und aufsen, gegen den grofsen Finger.\nf') Eine l\u2019tarke quere Muskelrnaffe, welche von der Spitze und dem hintern Rande ties Sehwerdtbeins zum Speichenende des Erbfenbeins verl\u00e4uft und beide ein' ander n\u00e4hert, fo dafs fie in Hinficht auf die Wirkung einen Knochen darftellen.\n{f) Vom Mittelhandknochen des zweiten Finger! zum Daumenrudiment und von diefern z\u00fcrn vordem Rande des Sehwerdtbeins ein dreieckiger Muskel, der beide, vorz\u00fcglich den letzten, nach vorn gegen die beiden Finger zieht.\nAus der vorigen Befchreibung ergiebt fich von felbft die h\u00f6chft merkw\u00fcrdige Thatfache, dafs bei Obliteration des' Daumens durch die Vergr\u00f6fse\u2022 rung des Erbfenbeins ein neuer entftand, weichet dem grofsen, allein f a rk ent wickelten gerader gegen\u00fcber als der Daumen, v\u00f6llig die Function von diefem, mit den \u00fcbrigen Fingern eine Zange zu bilden, abgiebt. Die Richtigkeit dieler Anficht ergiebt lieh theils aus der oben gegebenen Befchreibung der Muskeln, fofern mehrere, die fich foult an den Daumen heften, an das Erbfenbein gewandert find, theils aus der Gr\u00f6fse und Richtung diefes Knochens, fo wie dem Ortsverh\u00e4ltniffe defl\u2019elben gegen die \u00fcbrigen Finger.\nC. Mus kelit der untern G l ie dm a af s e n.\nI. 'Beckenmuskeln.\na) Gro\u00dfer Ge/i/\u00dfi.iuskel. Einanfehnlicher, viereckiger Muskel, geht Vom Fleiligbein und den oberften Schwanzwirbeln \u00fcber die \u00e4ufsere Flache des H\u00fcftbeins weg an den \u00e4ufsern Rand desOberfchenkelbeins, an welchen er fich faft in der ganzen L\u00e4nge deffelben heftet.\nEr","page":48},{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"49\nErhebt den Oberfchenkel in die H\u00f6he, wendet ihn aber Vorz\u00fcglich nach aufsen, von dem der andern Seite ab.\nb)\tGanz von diefem bedeckt fteigt der fehr l\u00e4ngliche, dickere, kleine Gef\u00fcfsmuskel von der \u00e4ufsern Fl\u00e4che des H\u00fcftbeins zum grolsen \u00e4nfsern Rollh\u00fcgel herab. Zieht den Oberfchenkel in die H\u00f6he.\nEin dritter findet lieh nicht.\nc)\tDie \u00fcbrigen Beckenmuskeln bieten nichts Eigen-th\u00fcmliches dar.\nS. O b erfche nkelmusk el n.\nEs finden lieh\na) drei betr\u00e4chtliche Anzieher.\n\u00ab) Kammmitskel. Er geht vom obern Viertheil des horizontalen Schamaftes zu den zwei obern Drit-theilen des innern Oberfchenkelrandes und der hintern Oberfchenkelfi\u00e4che.\n\u00df~) Dicht unter ihm verl\u00e4uft der oberfl\u00e4chliche, kleinere Anzieher vor den \u00fcbrigen, innern drei Viertheilen des horizontalen Schamaftes zum innern Oberfchen-kelkamme.\ny) Von diefem bedeckt begiebt fieh vom horizontalen Schambeinafte und dem abfteigenden, fo wie dem auffteigenden Sitzbeinafte der tiefe Anzieher unter dem Oberfchenkelbein weg zum \u00e4ufsern Rande diefes Knochens, an deffen zwei untere Drittheile er fich heftet.\nDiefer zieht den Oberfchenkel herab, die \u00fcbrigen nach innen. Indem der dritte ihn um feine Achfe w\u00e4lzt, Werden die Hinterfafse einander entgegen gezogen.\n\u00f6) Ein anderer d\u00fcnner Anzieher kommt vom Sitzh\u00f6cker, geht nach innen, unter dem Oberfchenkelbein weg und heftet fich unter dem zweiten an den innern Oberfchenkelkarnm. Zieht den Oberfchenkel nach innen.\nM. d. Archiv. V, t*\nD","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"50\nb.\tUnt erf ch en kel f tr e ckerj\nVon den drei oberfl\u00e4chlichen hat die Sehne dtj geraden nur einen Kopf, der innere ift klein und fchwe von dem geraden zu unterfcheiden, der tiefe ift deutlidi getrennt.\nc.\tAnzieher 'des Unterfchenkels.\n1)\tDer Schneidermuskel ift fehr lang, Verh\u00e4ltnis mafsig breit.\n2)\tDer fchlanke Schenkelmuskel verdient diefei Namen nicht. Er ift faft viereckig, fehr grofs, komm faft vom ganzen Scham - und Sitzbein, und heftet fleh a das zweite Viertheil des Schienbeins. Zieht den Unter fchenkel fehr kraftvoll nach innen.\nd.\tBeuger des Unterfchenkels.\n1)\tEin \u00e4ufserer vorderer kommt vom Sitzknorrej geilt l\u00e4ngs der \u00e4ufsern Oberfchenkelfl\u00e4che an dei Schienbeinh\u00f6cker, und unter diefem an die Unter fchenkelbinde. Beugt uen Unterfchenkel und zieht ihn nach aufsen. Er entfpricht unftreitig dem zweib\u00e4uchi-gen, ungeachtet er lieh nicht an das Wadenbein heftet,\n2)\tDer halbfehnige entfpnngt miter diefem, von den eilten Schwanzbeinen und dem untern Theile des H\u00fcftbeines, geht unter dem Anzieher ties Oberfehen-kels weg und heftet fleh zvvifchen dem fchlanken und dem folgenden an das Schienbein, welches er beugt.\n3)\tDer halbh\u00e4iitige, ein fehr l\u00e4nglicher Muskel, kommt, vom fchlanken Schenkelmuskel bedeckt, vom abfteigenden Schamafte und dem auffteigenden Sitz-beinahe, geht an das obere Ende der innern Schienbeinfl\u00e4che, fo dafs er die eigentlichen Schenkelanzieher und den halbfett ni gen bedeckt. Beugt den Unter-fchenkel und zieht ihn nach innen.","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"51\n3. V it terfchenkelm u skein.\ni a) Am meiften nach hinten und am oberfl\u00e4chlich-\u2022ften liegt an der \u00e4nfsern Fl\u00e4che des Unterfchenkels ein fehr anfehnlicher, von der Mitte des \u00e4nfsern Randes des Oberfchenkelbeins entfpringender, breiter Muskel, der unter dem \u00e4nfsern Unterfchenkelbeuger weg nach unten geht, und fich durch eine kurze ftarke Sehne an den v\u00e4ufsern Kn\u00f6chel heftet. Wie es fcheint, eia eigner Muskel, indem die Wadenbeinmuskeln aufser* dem vorhanden find, der aber mit dem einfachen Wadenbeinmuskel des Frofclies l) Aehnlichkeit hat, da diefer vom Oberfchenkelbein kommt. Alfo wieder Vereinigung von S\u00e4ugthier- und Amphibienbildungin dem-lelben Thiere,\nb)\tWadenbeimnuskeln. Der kurze Und dritte Wadenbeinmuskel find eins. Der gemeinfchaftliche Bauch entfpringt vom obern Drittheil des Wadenbeins, fpaltet fich aber in der Mitte in einen viel gr\u00f6fsern hintern, und in einen kleinen vordem. Der erfte (der kurze Wadenbeinmuskel) geht an die Mitte der \u00e4ufsern Fl\u00e4che des f\u00fcnften Mitlelfufsknochen, der zweite (der dritte Wadenbeinmuskel) an das erfte Glied derfelben Zehe. Von dem Zehenftrecker ift diefer Muskel v\u00f6llig getrennt, wie es fcheint, nach dem Typus der ftar-ken Entwicklung der Wadenbeinmuskeln \u00fcberhaupt.\nc)\tDer lange Wadenbeinmuskel ift viel fchw\u00e4-cher, feine Sehne fteigt aufserhalb der Sehne der vorigen herab und wendet fich an der Sohle nach innen, um fich an die Mitte der untern Fl\u00e4che der Fufswur-zel zu heften.\nd)\tDer lange gemeinfchaftliche Zehenftrecker ift\nwenig ft\u00e4rker als der lange Wadenbeinmuskel, ent-\nD a\n\u00bb) Cuvier, Th. I. S. 370.","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"53\nfpringt von dem \u00e4ufsern Theile des obern Schienbein-kopfes, und geht in eine lange Sehne \u00fcber, die fich erft vorn auf dem Mittelfufse in vier B\u00fcndel f\u00fcr die vier \u00e4ufsern Zehen fpaltet.\ne)\tDer vordere Schienheinmuskel liegt an der vordem Fl\u00e4che. Er ift fehr ftark, entfpringt von den obern drei Viertheilen der vordem Fl\u00e4che des Schienbeins und Wadenbeins, heftet lieh an die innere und untere Fl\u00e4che des erften Keilbeins und die Grundfl\u00e4che des mittelften Streckers der grofsen Zehe.\nf)\tDer hintere weit kleinere Schienbeinmuskel kommt vorn innern Rande und der hintern Fl\u00e4che der obern H\u00e4lfte des Schienbeins, geht an die Mitte des hintern Randes des grojsenKnochen. Er wendet den Fuis nach innen, aufserdem, wenn der Fufs lixirt ift, zieht er diefen Knochen von der Zehe ab nach hinten.\ng)\tDer Wadenmuskel ift fehr l'chwach, kommt mit einem innern und einem \u00e4ufsern Bauche, wovon der erftere dreimal i't\u00e4rker ift, von der hintern Fl\u00e4che beider Oberfchenkelknorren und heftet fleh durch eine lange Sehne an den H\u00fccker des Ferfenbeins. Der dritte Kopf (Soleus) entfteht von dem Kopfe und dem obern zwei Drittheilen des Wadenbeins, und heftet fleh mit einer eignen, v\u00f6llig von den beiden obern K\u00f6pfen getrennten Sehne, vor derfelben an den Ferfenh\u00f6cker.\nh)\tSchlanker Sohlenmuskel. Er ift ft\u00e4rker als der kurze Bauch des vorigen,kommt hinter ihm vor dem accef-forifchen Wadenbeinmuskel vom \u00e4ufsern R inde des Ober-fcneukelbeins, fchlagtfich aber zwilchen beide und heftet fich mit einer langen, fchlanken Sehne hinter und unter dem hintern Schienbeinmuskel an den grofsen Futswurzelknochen. Zieht diefen und den ganzen Fufs nach innen und hinten.\ni)\tKniekehlmuskel. Sehr ftark. Kommt von dem \u00e4ufsern Oberfchenkelknorren, dicht vor dem \u00e4ufsern","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"53\nBgjidie des Wadenmuskels, mit einer Sehne, in Tgrelcher der oben befchriebene kleine Knochen befindlich ift, fo dafs erft von diefem eigentlich der Muskel entfpringt, der fich fchr\u00e4g nach unten und innen wendet, und an das obere Drittheil des innern Schienbeinrandes heftet. Er ift kraftvoller Beuger des Unterichenkels.\nk)\tEin fchwacher, innerer Muskel, unter allen der fchw\u00e4chfte, entfpringt zwifchen dem hintern Schienbeinmuskel und dem folgenden, von dem Kopfe des Wadenbeins, und heftet lieh mit einer langen, d\u00fcnnen Sehne an das hintere Ende des erften Keilbeins. Unftreiiig ftellt er den Beuger der grofsen Zehe dar.\nl)\tGemeinfchafilicher Beuger. Der ft\u00e4rkfte unter allen. Kommt von der hintern Fl\u00e4che des Schien - und Wadenbeins, und heftet \u00fcch an die vier \u00e4ufsern Zehen,\n4, F ufs muskeln.\nEs finden fich;\na)\tAn der Streckfl\u00e4che der kurze Strecker' der vier innern Zehen, cieffen B\u00e4uche fehr lang getheiit find,\nb)\tAn der Beugefli f.he\nein fehr ftarker, vom Ende des vordem Randes des grofsen Fufswurzelknochens nach vorn zum hintern Ende des zweiten Gliedes der grofsen Zehe gehender Muskel, der dem Beuger des Daumens analog aft, aber, da dialer unter der Baut verborgen ift, den ganzen Fufs und, in entgegengefetzter Richtung wirkend, den gr\u00f6fsten Fufswurzelknochsn von vorn nach hinten ziehen mufs.\n\u00df) Vom zweiten zum erften Mittelfnfsknochen verl\u00e4uft ein kleiner Zwilcheuknochenmuskel.","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54\ny) Ein kurzer, von der untern Fl\u00e4che des Fer* fenbeins entfpringender, an der untern Fl\u00e4che die Sehne des grofsen Beugers liegender Beuger f\u00fcr die vier Innern Zehen,\n5. S c h iv a n z m u s k e l n%\nDie Anordnung der Schwanzmuskeln kommt mit der von Cuvier im Allgemeinen befchriebenen '), im Wefentlichen \u00fcberein, doch finden lieh folgende bemerkenswerthe Bedingungen :\n1)\tVon den beiden obern Schwanzmuskeln er-fcheint der innere (der fehrage Dornmuskel) fehr deutlich nicht als eine Fortletzung der Zwifchendorn* muskeln des R\u00fcckens, wie Cuvier angiebt, fondent den Halbdornmuskeln und dem vieltheiligen Iuick-grathmuskel entfprechend, indem feine Zipfel von den obern vordem Domfortf\u00e4tzen fchr\u00e4g zu den Spitzen der vordem Gelenkfortf\u00e4tze der nach hinten folgenden Winkel gehen.\nNur im hintern Theile des Schwanzes wird die Richtung gerader, indem die Fortf\u00e4tze verfchwinden, und die Wirbel kleiner, belonders d\u00fcnner werden.\n2)\tDer \u00e4ufsere, weit ft\u00e4rkere, hat 1) nicht dreizehn, fondent einige dreifsig, deutlich von einander verfchiedene Sehnen, von denen die mittlern die l\u00e4ngften, die hintern die fchw\u00e4chften und k\u00fcrzeften find,- 2) heftet fich feine erfte Sehne, wie fich hieraus fchon ergiebt, nicht an den erften der gelenk-fortfatzlofen Wirbel, fondern fchon an den zweiten Schwanzwirbel, und namentlich nach aufsen von dem vorigen an die Spitze des obern Gelenkfortfatzes. Die folgenden haben dieielbe Befeftigung. Diefer Mus-\nl) Vergl, Anat. Bd. \u00ee, S. 166 ff.","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"55\nkel ift dem vorigen entgegengefetzt und entfpricht deutlich dem innern Bauche des langen Riickgraihftreckers, den Quenmiskeln, den aufftei genden R\u00fcckenmuskeln, den Baufchmuskelu, den Nackenwarzenmuskeln.\nBeide Muskeln verlaufen durch die ganze L\u00e4nge des Schwanzes.\n3)\tDer Lage nach folgt nun, noch am hintern Umfange des Schwanzes befindlich, der von Cuvier zuletzt b\u00e9fchriebene zweite Seitenmuskel *), die Zwifchenquer-muskeln, Er befteht aus einer Reihe von B\u00fcndeln, welche mehr nach innen an der hintern Fl\u00e4che der Querfortf\u00e4tze entfpringen, und fich weiter nach aufsen an die nach hinten folgenden Querfortf\u00e4tze heften. Er entfpricht nicht blofs den Querfortfatzmuskeln, fon-dern zugleich, und vorz\u00fcglich, dem \u00fcufsern Bauche des langen R\u00fcckgrathfireckers. Auch diefer Muskel durchl\u00e4uft die ganze L\u00e4nge des Schwanzes.\n4)\tHierauf folgt von innen nach aufsen der zweite feitliche Schwanzmuskel, der Sitzbeinfchwanz-muskel. Er entfpringt nicht blofs von dem Sitzbeinh\u00f6cker, fondern von dem ganzen untern Runde des auf-fteigenden Sitz-und abfteigenden Schambeinaftes, heftet fich nicht, wie Cuvier angiebt, unten an die Querfortf\u00e4tze der Schwanzwirbel, fondern entfpringt von ihrem \u00e4ufsern, freien Rande, und fetzt fich durch lange, von oben und aufsen nach unten und innen, \u00fcber die untern Schwanzmuskel weggehende Sehnen an die untern Schwanzdornen und die untere Fl\u00e4che der hintern Schwanzwirbel. Die erfte Sehne heftet fich an den vierten Schwanzwirbel. Darauf folgt eine fehr betr\u00e4chtliche L\u00fccke, indem die folgenden bis zum Schwanzende reichenden Sehnen erft mit dem hintern Drittheil des Schwanzes anfangen.\n1) S. 163.","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"56\n5)\tHierauf folgt der Anheftung nach zun\u00e4chft\nCuviers vierter unterer Schwanzmuskel ^ (M. pubo-coccygeus). Er entfpringt von der innern Fl\u00e4che des ganzen horizontalen Schambeinaftes, und heftet ficli, fchr\u00e4g nach innen und unten abfteigend , an die untern Dornen des zweiten und dritten Schwanzwirbels.\n6)\tDer obere Schwanzbeuger 1 ) entfpringt wenig* * ftens nur zu einem unmerklichen Theile. von dem untern Ende der innern H\u00fcftbeinfl\u00e4che, in feiner ganzen L\u00e4nge von dem \u00e4ufsern Rande der untern Heiligbeinfl\u00e4che, und heftet \u00fceh durch vier Sehnen an die untern Dornen des f\u00fcnften bis achten Schwanzwirbels.\n7)\tNach innen von ihm liegt der Unter-Schwanz-inuskel, oder mittlere Schwanzbeuger, der oben, tiefer als jener, vom hint ern Theile der innern Fl\u00e4che des Heiligbeins entfteht. Die am ganzen Schw\u00e4nze befindlichen B\u00fcndel entliehen nicht von den Querfortf\u00e4tzen, fondera von den un lern Dornen, namentlich die obern von den hintern Spitzen derfelben.\nSie fetzen lieh, fchief von oben und aufsen nach \u2022unten und innen abfteigend, an die obern unpaaren Spitzen der untern Dornen der nach hinten folgenden Wirbel.\n8)\tDer untere Schwanzbeuger ift hier in der That eins mit dem obern (6.) und die Forlfetzung deffelben. Er entfteht am Schw\u00e4nze von der vordem Fl\u00e4che der Querfortf\u00e4tze. Auch hier gilt, dafs er weit mehr Sehnen, ais Schwanzwirbel ohne Querfortf\u00e4tze vorhanden find, abfchickt 2), indem feine Sehnen fchon an dem neunten Schwanzwirbel anfangen. Sie heften fich, oberfl\u00e4chlicher als die des vorigen, an die vordere unpaare Spitze der untern Dornfortf\u00e4tze.\nl) Cuvier, S. 167.\n*) Gegen Cuvier\u2019s Angabe, S. 167,","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"57\nIII. Nerv enjyjic\nVom Bau des Gehirns kann ich fo gut als gar bichts angeben, da es nicht gut erhalten wer. Doch |>eft\u00e4tigte ficb Daubentorrs Angabe, dais das grofse Gehirn \u00dchne Windungen-, das kleinere dagegen mit Ouerwin-duiigen verleben fey. Ein anfebnllcher feidicker Anhang des letzten trat unter dem ehern, fenkrechten Bogeng\u00e4nge des Labyrinthes in eine Vertiefung des Felfenbeins. Das Verh\u00e4ltnifs des Gehirns zum K\u00f6rner\ni\nift wie 1:115, da es f\u00fcnfzig Gran, der ganze K\u00f6rper zw\u00f6lf Unzen wog.\nDie Anordnung der Nerven bietet keine auffallende Eigent\u00fcmlichkeiten dar. Die hernerkenswertheften Bedingungen find folgende :\nDer Unteraugenh\u00f6hlennerv ift aufserordentlich klein.\nDer zur\u00fccklaufende Aft des Lungenmagennerven ift, wegen Tiefiag\u00e7 des Kehlkopfes, aufserordentlich kurz.\nDer fehr anfelin li cheMlttelarmnerv dringtdurch den Kanal des Oberarmbeins in Begleitung der Ellenbogen-fulsader. So finde ich das Verh\u00e4ltnifs zwifchen diel'cr Oeffnung, den Nerven und Gef\u00e4fsen nicht nur hier, fondera auch aufser Simla Callithrix und Leina, Tiede-manris Entdeckung bet\u00e4tigend, bei der Katze, den Mar-' dern, Lemur taraigr., der Fifchotter, dem Maulwurf, Di-del phis philander, marfupu\u00e4is und dor figera, ferner deni Eichh\u00f6rnchen, dem Hainfier, bei Majtis brevicaudata, Da-fypus novemcirictus, Pkoca vitulina. Alle diefe Thiere aber kommen in dem Bed\u00fcrfnifs, die Hand m\u00f6glichft kraftvoll durch die Wirkung der Beuger zu fchliefsen, mithin, diefe belebenden Gef\u00e4fse und Nerven ge-fch\u00fctzt zu haben, \u00fcberein und auffallend wird daher durch diefe Thatfachen Tiedemann's Aetiologie diefer Bildung beftiitigt,","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58\nAn der untern Extremit\u00e4t entfpringen der Schien-und Wadenbeinnerv fehon aus dem H\u00fcfleeflechtals zwei\nO\ngetrennte Nerven.\nDas h\u00e4utige Ohr ift einfach. Es behebt hlofs aus einer wenig behaarten, d\u00fcnnen, rundlichen, nach vorn gewandten Klappe, welche den \u00e4ufsern Geh\u00f6rgang verfchliefsti:ndem fie fich nach vorn \u00fcber ihn weglegt. Der h\u00e4utige Geh\u00f6rgang ift eng, kurz, von vorn und oben nach hinten und unten gerichtet. Der kn\u00f6cherne ift kaum eine halbe Linie iang und wird nach aufsen blofs durch ein d\u00fcnnes Knochenblatt gebildet. Die Paukenh\u00f6hle ift anfehnlich weit, einfach, nach aufsen zum Theil h\u00e4utig. Die Schnecke fpringt als Vorberg betr\u00e4chtlich vor, das runde Fenfter ift weit nach hinten gewandt, das eirunde liegt betr\u00e4chtlich weiter nach vorn. Der Ham mer ift grofs, dem menfchiichen \u00e4hnlich, ohne den vordem Fortfatz, der Ambos fehr viel kleiner, der Steigb\u00fcgel ift verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig fehr anfehnlich, wenig kleiner als der H\u00e4mmer. Merkw\u00fcrdig ift, als Vogel-und Amphibien\u00e4hnlichkeit, dafs er folide, nicht in zwei Schenkel gefpalten ift.\nAm Auge ift die Nickhaut fehr ftark entwickelt, fo dafs fie die ganze vordere Fl\u00e4che des Auges bedecken kann. Der Aufh\u00e4ngnmuskel des Auges, die vier geraden des Augapfels und der Heber des obern Augenliedes finden lieh wie gew\u00f6hnlich; allein den untern fchiefen konnte ich nicht finden, und der obere fcheint nicht durch eine Rolle zu gehen.\nDie knorplige Na je wird durch vier fehr l\u00e4ngliche, vom Oberkiefer entfpringende, mit langen d\u00fcnnen Sehnen fich an ihren obern und feitlichen Umfang fetzende Muskeln bewegt, nach oben und der Seite gezogen und\nge\u00f6ffnet.","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"59\nDie Zunge ift von fr\u00fchem Schriftfiellern, und namentlich von Cuvier, fo genau befchriebcn, dafs es keines Nachtrags bedarf.\nIV. G efufsfyfcein.\nDas frei im Herzbeutel liegende Herz ift verhalt-nirsm\u00e4fsig fehr klein, das Verh\u00e4ltnis zwifchen ihm Upd dem K\u00f6rper wie 1:384\u00bb indem das Herz eines lew\u00f6lf Unzen fchweren Thieres nur f\u00fcnfzehn Gran wog, fehr rundlich, feine rechte Kammer viel weiter als die l)nke, wenigftens doppelt fo weit, die W\u00e4nde der letzten aber aufserordentlich dick, im Verh\u00e4ltnis zu den fehr d\u00fcnnen der rechten wie 6:1. In demfelben Verh\u00e4lt-Blfs ift auch die Lungenpulsader weiter als die Aorta. Die Scheidewand ift fowohl zwifchen den Kammern als tjen Vorkammern durchaus vollft\u00e4ndig/ Die Vorh\u00f6fe find verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig zu den Kammern klein. Von Ufas Angabe, dafs die Klappen fehr bedeutend feyen, findet fich wenigftens beim zweizeiligen Ameifen-freffer gerade das Gegentheil, indem die arteri\u00f6fe fowohl als die ven\u00f6fe aufserordentlich klein und diinn find. Uebrigens finden fich auf beiden Seiten drei arteri\u00f6fe, und die ven\u00f6fen find durchaus nach dem gew\u00f6hnlichen Typus gebildet. Richtig ift Daubenton\u2019s Angabe, dafs drei St\u00e4mme aus dem Aortenbogen kommen *). Der rechte ift der gemeinfchaftliche, und von den beiden \u00fcbrigen, die einander dagegen fehr nahe ftehen, weit entfernt. Die beiden Schliiffelblut-adern vereinigen fich, wie beim Menfchen, zu einer obern Hohlader, indem die linke vor dem Aortenbogen ziemlich quer nach der rechten Seite herabgeht.\n1) A. a. O. S. 1*71","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60\nIn der untern Hohlader befindet fleh eine ftarke Euftacliifche Klappe. Sie durchl\u00e4uft, ehe fie fich in das Herz fenkt, foivohl aufserhalb als innerhalb des Herzbeutels, eine betr\u00e4chtliche Strecke.\nIrn Puls-und Blutaderfyftem findet fich diefelbe merkw\u00fcrdige Anordnung der Arm-und Schenkelgef\u00e4fse, welche Carlisle und Cuv'ier aus] den Bradypoden und Lemuren beibhrieben haben. Sowohl die Arm - als Schenkel-puls-und Blutader zerfallen von ihrem Urfprunge an in eine aitlserordenxlich grofse Menge fehrfeiner, neben einander liegender, in einander eimn\u00fcndender Zweige, aus welchen die Aefte f\u00fcr die Muskeln entliehen. Diesift theils der Verwandtfchaft mit dem Ai wegen, theils in phyfiologilcher Uinficht infofern merkw\u00fcrdig, als es die Langsamkeit der Bewegungen des Thieres auf der einen, und die Kraft, womit die Muskeln der Gliechr.aafsen wirken, auf der andern Seite erkl\u00e4rt, Der letztem bedarf er zum Aufw\u00fchlen der Ameifen-Wohnungen, und dafs er fich, wie der Ai, fehr lang-fam bewegt, l\u00e4fst Sch ans Azaras Angabe 1 ) von dem Gange des grofsen ' Ameifenfreffers, der fo lang-f\u00e4m iff, dafs ihn ein Menfch im gew\u00f6hnlichen Schritt einholt, fchliefsen. Interefiant w\u00e4re die Unterfuchung des Gef\u00e4fsfyftems dieles grofsen Thieres, welche h\u00f6chft wahrfcheinlich diefelbe Bildung angeben w\u00fcrde. Der vorz\u00fcgliche Eifer, womit jetzt S\u00fcdamerika durch-forfcht, und die Sorgfalt, womit wenigftens an manchen Orten die forfchenden Individuen ausgew\u00e4hlt werden, wird unftreitig hier\u00fcber baldigen Auffchlufs geben.\nDiefe Anordnung ift fogar beim Ameifenfreffer noch weiter ausgebildet als bei den Thieren, wo fie\nl) Quadrup\u00e8des du Paraguay. T. I. p. loi.","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"fflll\u00e9r bekannt war, fofern auch die grofsen Schwanz-gef\u00fcfse fie, und noch deutlicher darbieten.\nHier aber fcheint fie Vorzugs weile dem Venenfyftem inzugeh\u00f6ren, indem die Schwanzblutader wenigflens weit ft\u00e4rker und ganz zerf\u00e4llt, w\u00e4hrend der Stamm der Pulsader fich zum Theil unzerfallen durch dis L\u00e4nge des Schwanzes erftreckt. Das Zerfallen nimmt fchon bei der Theilung der Aorta und Hohlvene in di\u00ae Gef\u00e4fse der hintern Gliedmaafsen feinen Anfang.\nV, Stimm - und. Athmiingsiverkzeuge.\nDer Kehlkopf liegt fehr dicht vor dem oberften Bruftbeinft\u00fcck, unmittelbar hinter dem Zungenbein. Weder feine Gr\u00f6fse noch feine Geftalt bieten Eigen-th\u00fcmlichkeiten dar, nicht aber feine Mifchung , indem Wenigftens der Ring- und Schildknorpel bei allen von mir unterfuchten Thieren v\u00f6llig kn\u00f6chern und betr\u00e4chtlich dick find. Bei den Giefsbeckenknorpeln ift dies we-nigftens nicht deutlich zu bemerken. Dagegen ift der zweigefpaltne Kehldeckel v\u00f6llig knorplig.\nBeim F\u00f6tus ift der Kehlkopf durchaus knorplig.\nEben fo find die kurze Luftr\u00f6hre und ihre Aefte ganz knorplig. Die Geftalt der Lungen hat Daubenton genau angegeben. Ais Amphibien\u00e4hnlichkeit ift merkw\u00fcrdig, dafs fie bedeutend grobzeilig find.\nVI. Ve r da nung s mer kzeu g e.\nVon den Kaumuskeln fteigt der anfehnliche, ein breites Dreieck bildende Schlafmuskel von oben ziemlich gerade nach unten zum Zackenfortfatze des Unterkiefers herab.\nDer \u00e4u\u00dfere Kaumuskel ift fehr l\u00e4nglich, niedrig, Verl\u00e4uft faft gerade von vorn nach hinten, und heftet fich durch eine fehr lange vordere Sehne an das Jochbein,","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"Die Speicbeldriifen und die eigene, eine, klebrig) Feuchtigkeit abfondernde Drille fand ich fo, wie fo Cuvier belehr ei bt.\nDer Magen ift fchon von Daubenton und Cu via befchrieben, auch vom erften abgebildet. Der erftere hat auf feine eif\u00f6rmige Geftalt, die W\u00f6lbung, nicht Aush\u00f6hlung feines obern Bogens, und die geringere Entfernung der Kardia vom Pf\u00f6rtner, als von dem Ende des Magengrundes, der letztere auf die bedeutende Dicke feiner W\u00e4nde aufmerkfam gemacht, ludelfen find hier zwei Bedingungen iiberfelin. Die betr\u00e4chtliche Dicke der W\u00e4nde kommt nicht dem ganzen Magen, fondera blofs dem rechten Theiie zu. In der That find die W\u00e4nde des Kardiatheiles und der linken H\u00e4lfte des Pf\u00f6rtnertbeiles vielmehr fehr d\u00fcnn, und dick nur in der rechten H\u00e4lfte des Pf\u00f6rtnertbeiles, wo fie in der Mitte, wo fie am dickften find, zwei Linien betragen. Diefe Dicke r\u00fchrt vorz\u00fcglich von der Muskel-haut her, die hier, wo fic'n die H\u00f6hle pl\u00f6tzlich ftark verengt, \u00fcber l-J Linie dick ift. Ferner ift es fehr merkw\u00fcrdig, dais fich vom Anf\u00e4nge diefer Verdickung \u00e4ufserlich ein fehr betr\u00e4chtlicher, aus queren Fafern gebildeter Sehnenftreif nach der linken und rechten Seite hin erltreckt, der links ungef\u00e4hr bis zur Mitte des Magens, rechts nicht v\u00f6llig bis zum Pf\u00f6rtner reicht, Auch liegt die Kardia dem Pf\u00f6rtner nicht fo bedeutend n\u00e4her als Daubenton angiebt, fo dafs fich mit ihm das rechte Drittheil anfinge, fondern wenig jenfeit der Mitte nach der rechten Seite hin. Dauben ton\u2019s Irrthum r\u00fchrt daher, dafs er den Pf\u00f6rtner an eine etwas einge-fchn\u00fcrte Stelle des Magens fetzte, die aber vom wahren Pf\u00f6rtner noch \u00fcber vier Linien entfernt ift.\nDer Darmkanal ift vom Pf\u00f6rtner bis After zwei Fufs lang, das Verh\u00e4ltnis des d\u00fcnnen zum dicken wia","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"63\n1: 11, diefer dreimal weiter als' der d\u00fcnne. Der Darm ift verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig zum K\u00f6rper kurz, ungef\u00e4hr wie indem die L\u00e4nge von Mund bis After heben Zoll betr\u00e4gt. Der d\u00fcnne Darm zieht lieh an feinem unteren Ende pl\u00f6tzlich zufammen und wird dickwandiger. Dies hat f\u00e7hon Dau^ejiton beobachtet I), allein die L\u00e4nge und Weite diefer verengten Stelle zu gering, er-ftere zu zwei, diefe zu einer Linie angegeben, indem ich diefe Stelle f\u00fcnf Linien lang und beinahe ii weit finde. Die beiden feitlichen Blindcl\u00e4rmchen lind gegen ihre Grundfl\u00e4che zufammengezogen, nach oben rundlich. Daubenton giebt fie nur .zwei Linien lang an, ich finde fie -$\\ Linie lang. Ihre Oefrnung in den Darmkanal ift nicht fehr eng. Bei dem fchon vorher erw\u00e4hnten F\u00f6tus find fie ii Linien Jang, verh\u00e4ltnifs-m\u00e4isig alfo, wenn diefe Zahlen beft\u00e4ndig find, etwas gr\u00f6fser als beim Erwachfenen , erfcheinen alfo auch in diefer Hinficht als Blindd\u00e4rme. Der dicke und d\u00fcnne Darm find nur an den Seiten dicht unter ihnen durch eine kleine, kaum merkliche Klappe von einander ab-gefondert. Eigent\u00fcmlich ift eine, einige Linien \u00fcber der After\u00f6ffnung befindliche Klappe, welche hinten kaum merklich, vorn im Maftdarm gegen drei Linien breit ift und die Schamtheile vor dem Kothe zu fch\u00fctzen fcheint.\nDie Leber finde ich ungef\u00e4hr, wie fie Daubenton befchreibt: nur ift immer der mittlere Lappen der gr\u00f6fste. Die Gallenblale ift anfehnlich, und der lange, enge Gallengang lenkt fich einen Zoll weit vom Pf\u00f6rtner, alfo ziemlich weit entfernt, in den d\u00fcnnen Darm.\nNicht ganz gew\u00f6hnlich ift die Bildung der innern Fl\u00e4che des Darmkanals. Wie faft bei allen S\u00e4ugthieren fehlen die Falten oder Klappen durchaus; dagegen find\n0 S. \u00bb6?*","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"64\ndie Zotten des d\u00fcnnen Darms fehr betr\u00e4chtlich, gegen eine Linie lang, von einer Seite zur andern breit, vo\u00ab oben nach unten d\u00fcnn, ulfo, wie dies \u00fcberhaupt fehr all gemein ift, mehr oder weniger blatt\u00e4hnlich, je nach dem ihre Breite bei gleicher L\u00e4nge variirt. Nach hinten nehmen fie jedoch an L\u00e4nge betr\u00e4chtlich ab, um fehlen im Dickdann ganz.\nVII. Harnfyft cm.\nDie Nieren haben im Ganzen die gew\u00f6hnliche Ge ftalt, find nicht gelappt und bilden eine, fehr langt Warze, welche weht \u00fcber dem Nierenausfchnitt fich in das Becken erftreckt und es ganz ausf\u00fcllt.\nDie dreieckigen Nebennieren find grofs, indem ft ungef\u00e4hr den fiebenten Theil der Nieren bilden.\nEin Ausfiihrung'sgang wurde vergeblich gefucht Die Harnleiter \u00f6ffnen fich an der gew\u00f6hnlichen Stelle in die rundlich e Biafe,\nDie Harnr\u00f6hre ift fehr kurz.\nVIH. Z eu gungs the lie.\nSowohl die m\u00e4nnlichen als weiblichen Zeugung\u00bb theile find in mehr als einer Hinficht h\u00f6chft merkw\u00fcrdig, theils an und f\u00fcr fich, theiis wegen der dadurch bewirkten Reptilien\u00e4hnlichkeit.\nDauben ton unteifuchte blofs ein Weibchen, Cu> vier erw\u00e4hnt der Zeugungstheile des AmetfenJreffen gar nicht, und die m\u00e4nnlichen find daher, fo viel ich weifs, noch ganz Unbekannt. Auch die Daubeneon\u2022 Jche Befchreibung der weiblichen bedarf einiger Be\u00bb ricutigung.\na. M\u00e4nnliche Zeugungstheile\u00bb\nDie m\u00e4nnlichen Zeugungstheile belieben aus dsit Hodent 'den Sa-,neui>fojen und der Ruthe. Die Hoden unter\u00bb","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"65\nterfcheiden fich durch ihre Lage von denen der meiften \u00fcbrigen S\u00e4ugthiere, kommen dagegen dadurch mit den- verwandten Ornuhorynchen, Echidnen, Bradypoden \u00fcberein, dafs lie hoch in der Bauchh\u00f6hle liegen. Sie befinden fich hier neben dem Maftdarm, reichen mit ihrem obern-Ende bis an das untere der Nieren, und werden, fo wie der Von ihnen abgehende Samengang, durch eine kurze Falte des Bauchfells an die hintere Wand des letztem befeftigt.\nSi\u00e8 find anfehnlich, lehr rundlich, aufser der Bauchfellhaut von einer eignen Faferbaut bekleidet, die fie 2tflammen fetzen den Sa-menr\u00f6hren verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig weit.\nDer Nebenho'd\u00eb tritt aus der Mitte des vor,lern Theils ihres Umfabgs, geht unter ihr unteres Ende, Jebi\u00e4gt fich gegen den hintern Rand empor, macht hier einen Winkel, fteigt nach vorn und geht unter \u00c4n'er neuen, nach aufs\u00e9n gerichteten Biegung in den Samengang \u00fcber, der vor dem Maftdarm, dicht neben rf\u00e9m der andern Seite und durch das Bauchfell und Zellgewebe mit ihm eng verbunden, itark gewundert nach unten herabfteigt.\nNach aufs\u00e9n und hinten am Samengange liegen l\u00e4ngs dem horizontalen Schambeinafte, aufserlialb des Bauchfells, die fehr anfehnlichen, l\u00e4nglichen Samen-Wafen, die auf neun Linien L\u00e4nge, nicht zwei Linien Breite und Dicke und eine prismatifche Geitalt haben. So viel ich durch die Unterfuchung ausmitteln konnte, heftehn fie aus einem langen, fehr gewundenen Gange.\nDie R\u00fcthen\u00f6ffnung liegt dicht, aber v\u00f6llig von ihm getrennt, vor dem weiten After, und befindet fifch in der Mitte eines niedrigen W\u00e4rzchens der Eichel, Welche von einer weiten Vorhaut umgeben ift. Die g\u00e0nz\u00e8 Ruthe ift hur drei Linien lang, \u00fcberragt ihre Schenkel nicht und endigt fich ftumpfzugefpitzt. Die Harnr\u00f6hre verl\u00e4uft in der Mitte, \u00fcberall von einem, nicht M. d. Archiv. V, t.\tE","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\ndurch eine Scheidewand in zwei H\u00e4lften getheiltea fchwarnmigen Gewebe umgeben.\nEs findet lieh weder Ruthenknochen, noch aufs\u00e9t der Samenblal'e eine andere Dr\u00fcie.\n2. Weibliche Zetigiuigstheile.\nSchon Daube mon hat die Geb\u00e4rmutter des zwei zehigen Ameifenfreffers als einkamnierig befehrieben Cuvier hat diefe Angabe beft\u00e4iigt und ihr beigef\u00fcgt dafs der Scbeidenvorfprung fehlt.\nDiele Angaben find richtig., Man kann hinzu fetzen, dafs die H\u00f6hle der Geb\u00e4rmutter \u00fcberall gleich weit, fo weit als die Scheide, und an ihrer innen Fl\u00e4che in querer Richtung der R\u00e4nge nach gerunzelt ift.\nDie Eierft\u00fccke. linde ich etwas l\u00e4nglicher, dit Trompeten weniger gewunden als Davhenton angiebt.\nObere runde Muskelb\u00e4nder, welche beim Igel zuerft Stenfon fand, konnte ich w\u00e7njgftens nicht mit \u00dcefti mmth e \u00eet: fi n d e n.\nNach Daubeuiou \u201efindet fielt an der Stelle de: ,,Harnr\u00f6hre die Scheide, indem die erftere bis zun \u201eRande der Schani reicht, die letztere fielt in di( v Harnr\u00f6hre \u00f6ffnet, w\u00e4hrend, l'onfi, die Harnr\u00f6hre ii \u201edie Scheide m\u00fcndet.\u201c Dies ift, ungeachtet, E}s nocj k\u00fcrzlich wiederholt worden ift; falfch. Der Vurhct der Scham ift beim Anieiienfrefler, wie gew\u00f6hnlich fplir l\u00e4nglich , trichterf\u00f6rmig und an feinem obern.Endf \u00f6ffnen fielt zugleich, wie \u00fcberall, Scheide und Harn r\u00f6hre. Die Scheide ift durch eine, an der Stelle dei Scheidenklappe befindliche Einfchn\u00fcrung von der Harn r\u00f6hre und dem Vorhofe gefchieden, weiter als die Harn r\u00f6hre, und man kann daher von keiner von beiden fagen dafs fie fielt in einander \u00f6ffnen. Daube,neon widerfprich","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"67\nfich auch felbft, indem er fagt, die Scham fey beiden gemeinfchaftlich.\nDer Kitzler ift fo grofs als die Ruthe, unterfcbei-det fich aber durch Mangel an Vorhaut, und dadurch dafs er einen, an feiner untern Fl\u00e4che nicht verfchlolfe* tien Halbkanal bildet.\nII.\nBemerkungen \u00fcber die S en li ! >il \u00ce t\u00e4 t s v erli altn i ffe verfchiedener Organe des tnenfchlichen K\u00f6rpers, und vorz\u00fcglich \u00fcber das Senli-bilit\u00e4tsverh\u00e4ltnifs des Magens, von Dr. Cless.\nEs ift meines Wiffens noch kein Verfuch *) gemacht \u25a0worden, die Senfibilit\u00e2tsv\u00e8rh\u00e2ltniffe der einzelnen Organe des menfchlichen K\u00f6rpers nach der Zeitfolge und unabh\u00e4ngig von \u00e4ufsern Einfl\u00fc\u00dfen n\u00e4her zu beftimmen, ungeachtet eine folche \u00dfeftimmung nicht blofs f\u00fcr die Phyfiologie, fondera auch f\u00fcr die Pathologie und Di\u00e4tetik von gr\u00f6fster Wichtigkeit w\u00e4re. Der folgende Verfuch, deffen Mangel der Verfaffer am lebhafteften f\u00fchlt, hat blofs zum Zweck, die Aufmerkfamkeit der\n\u00a3 2\n\u00bb\u25a0) Die Verfuche, welche Knox angeftellt hat, und im Auszuge in diefem Archiv II. Bandes i. H. S. 85, angegeben find, beziehen fich blofs auf die Bewegungen des Herzens und der Schlagadern, und bed\u00fcrfen meines Erachtens, indem iie mit denen von Cullen und andern im Widerfpruche ftehen, noch einer weitem Bet\u00e4tigung,","page":67}],"identifier":"lit14569","issued":"1819","language":"de","pages":"1-67","startpages":"1","title":"Anatomie des zweizehigen Ameisenfressers","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:53:15.005188+00:00"}

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