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{"created":"2022-01-31T16:56:28.378179+00:00","id":"lit14570","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00f6nig, Arthur","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 391-393","fulltext":[{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n391\nin die Erscheinung tritt, so lange die die Zirkulation regulierenden Einrichtungen gut funktionieren. Die Yergr\u00f6fserung des Hornhautradius kommt also dadurch zu st\u00e4nde, dafs die Cornea sich abflacht, indem der einspringende Winkel, den sie und die Skierotika an ihrer Grenze bilden, hervorgedr\u00e4ngt wird. Der Umstand, dafs diejenigen Augen, bei denen keine Vergr\u00f6fserung der Radien stattfand, fast stets jugendlichen oder normalsichtigen Individuen angeh\u00f6rten, steht mit dieser Erkl\u00e4rung in vollem Einklang.\n3. Physostigmin. Bei 5 Augen Verkleinerung beider Radien, bei 5 Augen Verkleinerung je eines Radius, 5 Augen unver\u00e4ndert.\nZur Erkl\u00e4rung sagt der Verfasser : Die Verkleinerung des Hornhautradius ist kaum als Ausdruck des verminderten Druckes zu betrachten, vielmehr als Folge der durch das Physostigmin bewirkten energischen Ciliarkontraktion, welche eine ringf\u00f6rmige Einziehung der Sklera an der Cornealgrenze und dadurch eine Vermehrung der Hornhautkr\u00fcmmung hervorruft.\n4. Kokain. Bei 7 Augen eine Verkleinerung beider Radien, bei 8 Augen je eines Radius und bei 12 Augen keine Ver\u00e4nderung. Maximum der Verkleinerung des Radius = 0,12 mm. Es mufste hier stets zweimal eingetr\u00e4ufelt werden, bevor die Wirkung eintrat, welche als der Ausdruck der durch Kokain bedeutend verminderten Spannung des Augapfels anzusehen ist.\tArthub K\u00f6nig.\nA. Gullstrand. Beitrag zur Theorie des Astigmatismus. Skand. Archiv f. Physiol. II (1890). S. 270-359.\nDer Verfasser geht auf das Theorem von Malus und die Sturm-schen Formeln \u00fcber die Eigenschaften eines gebrochenen Strahlenb\u00fcndels zur\u00fcck. Da diese Formeln ohne irgend welche Vernachl\u00e4ssigungen abgeleitet sind, so ist dieser Teil der Theorie unangreifbar; aber nur durch Ann\u00e4herung hat Sturm ableiten k\u00f6nnen, dass ein unendlich d\u00fcnnes Strahlenb\u00fcndel zwei Brennlinien besitzt, welche unter sich und mit dem Leitstrahl einen rechten Winkel bilden. Dieser Teil der Theorie ist von Matthiessen angegriffen worden. In der That wird das Vorhandensein dieser Brennlinien auch nur dadurch abgeleitet, dafs man die unendlich kleinen Gr\u00f6fsen zweiter Ordnung ii^ der Gleichung der Normale vernachl\u00e4ssigt. Nach der Theorie von Sturm ist eine Brennlinie eine allseitig begrenzte kleine Oberfl\u00e4che, deren L\u00e4nge unendlich klein erster Ordnung und deren Breite unendlich klein zweiter Ordnung ist. Mat-thiessen nennt hingegen Brennlinien die beiden d\u00fcnnsten Querschnitte des B\u00fcndels und behauptet, dafs nach dieser Festsetzung jedes B\u00fcndel zwei Brennlinien besitzt, welche rechte oder spitze Winkel mit |dem centralen Strahl bilden, je nach den Eigenschaften des betreffenden B\u00fcndels. Indessen hat Matthiessen dieses Resultat nur ableiten k\u00f6nnen, indem er in einem Teile der Rechnung die kleinen Gr\u00f6fsen zweiter Ordnung vernachl\u00e4ssigte.\nIn der vorliegenden Abhandlung werden nun in der Gleichung der Normale erst die unendlich kleinen Gr\u00f6fsen von der dritten Ordnung an vernachl\u00e4ssigt und infolgedessen kann der Begriff der Brennlinie","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"392\nLitter at urhericht.\nstrenger definiert werden: Brennlinie eines unendlich d\u00fcnnen B\u00fcndels ist ein Querschnitt dessen Breite unendlich klein von mindestens der dritten Ordnung ist, w\u00e4hrend dessen L\u00e4nge unendlich klein von der ersten Ordnung ist.\nAuf Grund einer eingehenden mathematischen Untersuchung, der wir hier nicht n\u00e4her folgen k\u00f6nnen, unterscheidet der Verfasser drei Formen unendlich d\u00fcnner Strahlenb\u00fcndel. Die erste Form besitzt zwei Symmetrieebenen und infolgedessen zwei gegen einander und gegen den Leitstrahl senkrechte Brennlinien; die zweite Form hat eine Symmetrieebene und eine Brennlinie, die einen spitzen oder rechten Winkel mit dem Leitstrahl bildet. Die dritte Form (die allgemeine Form) hat weder eine Symmetrieebene noch eine Brennlinie. \u25a0\u2014 Ganz analog giebt es drei Formen homocentrischer Strahlenb\u00fcschel: Die erste Form ist das wirklich homocentrische B\u00fcschel, die zweite und dritte die quasi-homocentrischen B\u00fcschel mit oder ohne Symmetrieebene, entsprechend den Nabelpunkten der Wellenfl\u00e4che.\nDer Verfasser bedient sich dieser Resultate, um die normale Brechung unter einem endlichen Einfallswinkel in dem schematischen Auge zu untersuchen. Wenn die Einfallsrichtung f\u00fcr das centrale Sehen nicht schief w\u00e4re, so w\u00fcrde das gebrochene B\u00fcndel von der ersten Form sein. Nun ist aber die Einfallsrichtung der Visirlinie zur Cornea gew\u00f6hnlich von Null verschieden, und daraus ergiebt sich ein schwacher Astigmatismus f\u00fcr das schematische Auge. Das gebrochene B\u00fcndel ist von der zweiten Form, und der Verfasser beweist, dafs bei einer hinreichend kleinen Pupille der erste d\u00fcnnste Querschnitt des B\u00fcndels (also die erste Brennlinie nach der Theorie von Sturm und Matthiessen) eine Breite besitzt, welche 76 Prozent der L\u00e4nge ausmacht, und dafs der zweite d\u00fcnnste Querschnitt, also die zweite Brennlinie, welche nach der STURMSchen Theorie senkrecht gegen den Leitstrahl stehen soll, mit ihm thats\u00e4chlich nur den Winkel von 2 0 43 ' bildet, so dafs also das B\u00fcndel kaum \u00c4hnlichkeit mit dem Konoid von Sturm besitzt.\nDer Verfasser bespricht die M\u00f6glichkeit diese f\u00fcr das schematische Auge erhaltenen Werte auf das normale Auge anzuwenden, und er schliefst, dafs in diesem Falle sie wahrscheinlich ein wenig *u klein sind (d, h. dafs das gebrochene B\u00fcndel in dem Auge aller Wahrscheinlichkeit nach f\u00fcr das absolut deutliche Sehen noch ein wenig ung\u00fcnstiger ist als in dem schematischen Auge). Um zu zeigen, dafs in dem normalen Auge das gebrochene B\u00fcndel nicht symmetrisch ist, hat der Verfasser folgendes Experiment gemacht. Wenn man sich zu einem Myopen von 1,5 D. macht und einen 1 Meter entfernten leuchtenden Punkt durch ein Kobaltglas betrachtet, so sieht man den violetten Punkt von einer blauen Zone umgehen. Nun hat der Verfasser f\u00fcr die gr\u00f6fste Mehrzahl der normalen Augen gefunden, dafs diese blaue Zone an der temporalen Seite breiter ist als an der nasalen, und dafs man, falls sie auf beiden Seiten gleich oder auf der nasalen Seite am breitesten, stets findet, dafs der Einfallswinkel zur Cornea gleich Null oder negativ ist, so dafs die Gr\u00f6fse dieses Winkels in gewisser Weise ein Mafs f\u00fcr den Astigmatismus des gebrochenen Strahlenb\u00fcndels bildet. Obgleich dieser schiefe Strahlen-","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n393\neinfall f\u00fcr gew\u00f6hnlich dem direkten Sehen kaum nachteilig ist, so denkt der Verfasser doch, dafs in gewissen pathologischen F\u00e4llen, wo der Neigungswinkel sehr von einem rechten ahweieht, ein Einflufs auf die Sehsch\u00e4rfe vorhanden ist.\tAbth\u00fcr K\u00f6kig.\nL. Laqueur. \u00dcber pseudentoptische Gesichts Wahrnehmungen. Gr\u00e4fes Archiv, Bd. XXXVI (1) (1890). S. 62-82.\nAls pseudentoptische Gesichtswahrnehmungen bezeichnet der Verfasser die Wahrnehmung \u00e4ufserer, aber dem Auge sehr naher Objekte nach dem Prinzipe der entoptischen Erscheinungen. Nach einer Darstellung der historischen Entwickelung unserer Kenntnis dieser Erscheinungen werden vi er verschiedene Methoden besprochen, um ein unmittelbar vor dem Auge befindliches Objekt pseudentoptisch wahrzunehmen.\na.\tBei Benutzung eines hellen Hintergrundes (Himmel, Lampenglocke etc.)\n1.\tvermittelst einer kleinen kreisf\u00f6rmigen \u00d6ffnung, welche in der Gegend des vorderen Brennpunktes des Auges gehalten wird.\nb.\tBei Benutzung einer m\u00f6glichst homocentrischen Lichtquelle\n2.\tvermittelst eines starken Konvexglases, welches in einer Entfernung, die gr\u00f6fser als seine Brennweite, vor dem Auge gehalten wird;\n3.\tvermittelst eines starken Konkavglases in einer beliebigen, von seiner Brennweite nicht abh\u00e4ngigen Entfernung;\n4.\tvermittelst eines starken Konvexglases, welches vor dem Auge n\u00e4her gehalten wird, als seine Brennweite.\nDiese Aufz\u00e4hlung ist insofern unvollst\u00e4ndig, als bei einem myopischen Auge auch noch eine Methode benutzt werden kann, bei der die unter 1. erw\u00e4hnte \u00d6ffnung weiter als der Pernpunkt vom Auge gehalten wird. Der Ort der \u00d6ffnung w\u00fcrde in der Methode 1. auch besser definirt sein, wenn man ihn als zwischen Nahepunkt und Objekt gelegen bezeichnete.\nDer Verfasser sagt, dafs bei Methoden 1., 2. und 3. das Objekt umgekehrt, bei Methode 4. aufrecht erschiene. In dieser allgemeinen Form ist das aber nicht richtig. Bei 2. und 3. kommt es darauf an, wo der Brennpunkt der benutzten Linsen liegt; befindet er sich dem Auge n\u00e4her, als der Punkt, auf den dasselbe accommodiert ist, bezw. accommo-dieren kann, was freilich bei 3. wohl stets ^jer Fall, so erscheint das Objekt allerdings umgekehrt; befindet er sich aber von dem Auge weiter entfernt, und das wird bei myopischen Augen wohl oft Vorkommen, so erscheint das Objekt aufrecht. Die Angabe \u00fcber Methode 4. ist richtig, da ein \u201estarkes\u201c Konvexglas selbst ein aphakisches Auge wohl stets myopisch machen wird.\nDer Verfasser hat einen kleinen Apparat, von ihm \u201ePseudentopto-skop\u201c benannt, konstruiert, mit dem es ungemein leicht ist, die beschriebenen Erscheinungen zu beobachten. Der Referent hat selbst Gelegenheit gehabt, sich an der Vorz\u00fcglichkeit des Instrumentes zu erfreuen und mufs gestehen, dafs ihn die Sch\u00e4rfe der mit demselben (bis","page":393}],"identifier":"lit14570","issued":"1891","language":"de","pages":"391-393","startpages":"391","title":"A. Gullstrand: Beitrag zur Theorie des Astigmatismus. Skand. Archiv f. Physiol. II, 1890, S. 270-359","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:56:28.378188+00:00"}