Open Access
{"created":"2022-01-31T16:58:43.271592+00:00","id":"lit14581","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fraenkel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 400-401","fulltext":[{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"400\nLi tteraturberich t.\nFl\u00fcssigkeiten den Vorteil, dafs es in der Pharmakopoe mit einem bestimmten spezifischen Gewichte aufgef\u00fchrt und daher allerorts in einer ganz bestimmten Dichtigkeit zu haben ist. Zur Pr\u00fcfung werden eine Reihe verschiedener Verd\u00fcnnungen von Glycerin, welche sich um je 5 7\u00ab Glycerin-Gehalt unterscheiden, benutzt. Nach Besprechung der m\u00f6glichen Fehlerquellen teilt Verfasser die nach den einzelnen K\u00f6rperregionen verschiedenen Normalwerte des Empfindungsverm\u00f6gens f\u00fcr die Glycerin-Methode mit. Die Empfindlichkeit ist hierbei durch den Betrag der Verd\u00fcnnung ausgedr\u00fcckt, welche erforderlich war, um eine merkliche Differenz der Klebrigheit gegen\u00fcber dem reinen Glycerin herauszuf\u00fchlen. Die dabei resultierende Rangordnung ist folgende: Fingerspitzen, Hand-Vola, Handr\u00fccken, Vorderarm, Brust \u00fcber dem Brustbein, Unterschenkel, Oberschenkel und Fufsr\u00fccken, R\u00fccken. Die Vergleichung dieser Stufenfolge mit der bekannten von Dohrn f\u00fcr den Drucksinn ermittelten zeigt einige Abweichungen von derselben. \"Was die Leistungsf\u00e4higkeit der Methode betrifft, so f\u00fchrt Verfasser allerdings einen Fall an, bei welchem es gelang, mittelst der Glycerin-Methode St\u00f6rungen des Tastsinnes nachzuweisen, w\u00e4hrend solche des Ortssinnes nicht zu ermitteln waren; es bestand jedoch gleichzeitig eine starke Herabsetzung des Schmerzgef\u00fchles. Der springende Punkt : Sensihilit\u00e4tsst\u00f6rungen aufzudecken, wo jede andere Pr\u00fcfung normale Verh\u00e4ltnisse ergab, findet sich in den Beispielen des Verfassers nicht erledigt. \"Wenn Verfasser als Pr\u00fcfungsmethode des Ber\u00fchrungsgef\u00fchles nur immer diejenige mit Nadelspitze und Nadelkopf der seinigen gegen\u00fcberstellt, so ist demgegen\u00fcber zu bemerken, dafs wir denn doch auf erheblich feinere Weise ohne jeden Apparat durch eben merkliche Ber\u00fchrungen zu pr\u00fcfen im st\u00e4nde sind.\nGoldscheider (Berlin).\nEugenio Tanzi. Fisiologia e Psichometria del senso termico nelle diagnosi delle affezioni spinali. Bivista di Freniatria, XVI, 4. S. 385\u2014415.\n1. Erst seit 20 Jahren, sagt T., ist man, insbesondere durch Helmholtz\u2019 Einflufs, auf den Gedanken gekommen, f\u00fcr die Temperaturempfindung besondere Nervenbahnen anzunehmen; bis dahin habe niemand an die Lokalisation, an die Grenzen des Temperatursinnes und an den Mechanismus desselben gedacht. Das Schmerzgef\u00fchl, die Empfindung f\u00fcr warm und kalt u. a. m. liefs man in denselben peripherischen Bahnen wie das Tastgef\u00fchl laufen, von dem man sie nur als Modifikationen ansah [obgleich doch an Paralytischen bekannt war, dafs das eine ohne das andere bestehen kann. Ref.]. 1881 bemerkte Br\u00fccke, dafs, wenn der Ellenbogen f\u00fcr W\u00e4rme empfindlicher ist, als die Hand, trotzdessen, dafs er \u00e4rmer an Nervenf\u00e4den ist, als die letztere, spezielle Endorgane daf\u00fcr vorhanden sein m\u00fcssen. 1883 zeigte Lussana, dafs der Temperatursinn im Fortgang vom Papillark\u00f6rper nach dem darunterliegenden Gewebe sich abstumpfe, w\u00e4hrend der Schmerz den umgekehrten Weg nimmt. Darauf stellte Hering eine Theorie auf zum Nachweis der Selbst\u00e4ndigkeit des Temperatursinnes, wonach kalt und warm eine gesonderte Existenz nur in der Vorstellung besitzen. F\u00fcr den Dualismus der beiden Empfindungen trat dagegen Herzen ein, auf Grund der Wahrnehmung, dafs der Eintritt der W\u00e4rme das Doppelte der Reaktionszeit der K\u00e4lte betrage.","page":400},{"file":"p0401.txt","language":"de","ocr_de":"LiUeraturbericht.\n401\nTa\u00eetzi gelangte (1884) auf demselben Wege zu demselb\u00e9n Resultate. Nach Blix und Goldscheider giebt es spezifische Punkte der Haut f\u00fcr warm und kalt und zwar f\u00fcr letzteres doppelt so viele wie f\u00fcr jenes. \u2014 Dafs Schmerz- und Temperaturempfindung auf verschiedenen Punkten beruhen, belegte Donaldson (1886) durch Applikation von Cocain auf die Cornea, welches den Schmerz allein, nicht aber die W\u00e4rmeempfindung aufhob. \u2014 So weit der allgemeine Teil von Tanzis Arbeit.\n2. Im psychometrischen Teil gibt er, nach genauer Feststellung der n\u00f6tigen Kautelen, die Ergebnisse seiner von allen andern Forschern abweichenden Untersuchungsmethode, bei der er Chlor\u00e4ther als K\u00e4ltemittel und die strahlende W\u00e4rme einer Flamme als W\u00e4rmemittel benutzte, um die Reaktionszeit der verschiedenen Temperaturen zu bestimmen unter Vermeidung der unmittelbaren Ber\u00fchrung der Tastorgane.\nDas Zahlenergebnis war folgendes:\n1.\tAus 50 W\u00e4rmereizungen...............med. 0\"517, Schwankung 0\"38,\n2.\t\u201e\t50 K\u00e4lte\tauf denselben Stellen . .\t\u201e\t0\"231,\t\u201e\t0\"26\n3.\t\u201e\t50\t\u201e\tauf der H\u00e4lfte der Stellen\t\u201e\t0\"380,\t\u201e\t0\"39.\nDaraus folgt, dais 1. K\u00e4lte in weit k\u00fcrzerer Zeit empfunden wird, als W\u00e4rme; 2. dafs die Reaktionszeit f\u00fcr K\u00e4lte der f\u00fcr W\u00e4rme nahe kommt, mithin sich verl\u00e4ngert, wenn das erk\u00e4ltete Hautgebiet viel kleiner ist, als das erw\u00e4rmte; 3. dafs die Reaktionszeit der Zahl der gereizten Punkte nicht genau entspricht.\nDieser letztere Fall l\u00e4fst es unentschieden, ob nicht neben den Erregungspunkten noch andere Vorg\u00e4nge ins Spiel kommen, und zwar 1. eine innere Verschiedenheit von dynamischen Prozessen oder von anatomischen Spinal-Transmissionen; 2. eine (hypothetische und wenig wahrscheinliche) geringere Entfernung der f\u00fcr K\u00e4lte empfindlichen Punkte von der Epidermis, gegen\u00fcber den in gr\u00f6fserer Tiefe liegenden w\u00e4rme-empfindlichen.\nBeide Voraussetzungen k\u00f6nnten m\u00f6glicherweise gleichzeitig zutreflen. Unzweifelhaft fest steht, wie aus den neuesten klinischen und pathologisch-anatomischen Beobachtungen hervorgeht, dafs die thermischen Reize, so kalt wie warm, l\u00e4ngs der Hinterh\u00f6rner sich fortpflanzen. Unabh\u00e4ngig von der Physiologie hat die Pathologie der Syringomyelitis (al. Hydromyelitis), welche Verfasser im dritten pathologischen Teil seiner Arbeit, an der Hand von 45 F\u00e4llen aus der Litteratur behandelt, zu jener Erkenntnis gef\u00fchrt und dafs das Fehlen der thermischen Wahrnehmungen resp. die Verlangsamung der thermischen Reaktion als erstes und wichtigstes Zeichen f\u00fcr die H\u00f6hlenbildung im R\u00fcckenmark zu gelten hat.\tFraenkel (Dessau).\n1.\tGoldscheider, A. \u00dcber verlangsamte Leitung der Schmerzempfindung.\nDeutsche med. Wochenschr-, 1890, No. 31.\n2.\t\u2014 \u00dcber die Summation von Hautreizen. Nach gemeinschaftlich mit H. Gad angestellten Versuchen. Verhandl. d. physiol. Gesellsch. zu Berlin vom 31. Novbr. 1890 (Du Bois\u2019 Arch. 1890).\nDie erste Abhandlung berichtet \u00fcber einen Fall, der die neuerdings mehrfach beobachtete Thatsache best\u00e4tigt, dafs die bekannte Versp\u00e4tung Zeitschrift fiir Psychologie II.\t27","page":401}],"identifier":"lit14581","issued":"1891","language":"de","pages":"400-401","startpages":"400","title":"Eugenio Tanzi: Fisiologia e Psichometria del senso termico nelle diagnosi delle affezioni spinali. Rivista di Freniatria XVI, 4, S. 385-415","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:58:43.271597+00:00"}