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Über mehrere Abweichungen im Muskelsystem desselben Körpers

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{"created":"2022-01-31T17:04:44.359290+00:00","id":"lit14597","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Meckel, J. F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 5: 115-125","fulltext":[{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"115\nVIII.\nJ. F. Mi iCKEt ub\u00a9r mehlg Abweichungen im Muskelfyftem cleffelben K\u00f6rpers.\nIn der Leiche eines ungef\u00e4hr vierzigj\u00e4hrigen, ftark Riuskul\u00f6fen Mannes wurden im Winter 1818\u2014i8iy folgende, zum Theii i'eltene Muskelabweichungen gefunden.\nI. S c a in m.\nl) Am Stamme entfprang auf beiden Seiten \u00fcber den Rautenmuskeln vom Dornfortfatze des zweiten bis tierten R\u00fcckenwirbels ein d\u00fcnner Muskel, der fchr\u00e4g ?on innen und unten nach oben und aufsen emporftieo-, fich an den \u00e4ufsern Rand des regelm\u00e4fsig entwickelten Schulterhebers legte und mit ihm v\u00f6llig verfchmoiz.\nII. Obere Glied m aetfs en.\n3) An den obern Gliedmaafsen ging auf beiden Seiten vom ganzen untern Rande der Gr\u00e4te ein l\u00e4nglichdreieckiger, den obern Theii des Untergr\u00e4tenmuskel bedeckender, aber von ihm und dem dreieckigen Arm-ftrecker getrennter Muskel zur Mitte des grofsen Armh\u00fcckers, wo er fich anheftete, und zum Theii in das Kapfelband verlor.\n3) Eben fo war auf beiden Seiten der zweik\u00f6pfige Beuger vervielfacht, indem fich zwei eigne K\u00f6pfe angebildet hatten. Der eine, der nur wenig fchw\u00e4cher ils die beiden normalen war, entfprang zwilchen dem Ellenbogenbeuge!' und dem langen runden Muskel, oberkalb der Mitte der innern Fl\u00e4che des Oberarmbeins, und heftete (ich unter ihnen an die gemeiufchaftliche Sehne der bilden gew\u00f6hnlichen K\u00f6pfe, unter dem kurzen Kopfe.\nH 2","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nDer vierte Kopf war weit d\u00fcnner, aber l\u00e4nger. Ai der linken Seite cntftand. er von der inner\u00bb Fl\u00e4che 1 Oberarmbeins, zwilchen der vordem und hintern R\u00e0iihi keit, in der H\u00f6he der Infertion des grofsen runden Mi kels, und heftete Geh von innen an das untere Ea des gew\u00f6hnlichen kurzen Kopfes, auf der rechten ei Errang er etwas unterhalb der Mitte des Hakenannmi kels, und fetzte lieh unten gleichfalls an den gew\u00f6i) liehen kurzen Kopf, dicht \u00fcber deflen unterm finde,\n4)\tAm Vorderarm war der lange Abziehen beiden Seiten in feiner ganzen H\u00f6he in eiuen-ober kleinern, einen untern gr\u00f6lsern Muskel zerfallen. '\n5)\tAuf der rechten Seite war auch die Schnei langen Speichenftreckers in eine vordere, kleiaa und eine gr\u00f6fsere, hintere, zerfallen, von welchen& jene an die innere Seite der Grundfl\u00e4che des zwei\u00bb Mittelhandknochens heftete.\n6)\tAuf der linken Seite fand lieh ein \u00fcberz\u00e4hlig f\u00fcnfter Spulmuskel, der, kleiner als die \u00fcbrigen, ij an die Ellenbogenleite des dritten Fingers heftete.\n7)\tAuf beiden Seiten, am ft\u00e4rkften aber auf<S rechten, war der Anzieher des Daumens in eine oben gr\u00f6fste, eine mittlere kieinfte und eine untere, der Gr\u00fc5 nach mittlere, Portion zerfallen. Die beiden obern litS ten fich auf die gew\u00f6hnliche Weife an, die unit auf der linken Seite an den untern Theil des drittel auf der rechten Seite tiefer unten an das untere Ec des vierten Mittelh\u00e4ridkeocheris.\nIII. Untere G lie dmciafs en.\n8)\tAn den untern Gliedmaafsen fand fich der ldei Pfoas auf beiden Seiten ungew\u00f6hnlich ftark, und entwickelt, dafs er, gegen die Regel, Antheil an t Bewegungen der untern Gliedmaafsen hatte. Er e","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"117\n/prang von den Querfortf\u00e4tzen der drei obern Lendenwirbel, und ftieg zwilchen dem grofsen und dem Darm-beinnniskel aus dem Becken, ohne Sch an die IL'ift-und Schambeinerhabenheit zu heften. Auf der rechten Seite Hofs feine Sehne mit der diefer beiden Muskeln zufammen, auf der linken heftete fie fich dagegen, v\u00f6llig von ihr getrennt, unter ihr an das Oberfehenkelbein.\n9)\tAm linken Oberfchenkel befand fich, als feltna Abweichung, ein dritter, fehr d\u00fcnner Kopf des Waden-b.einbeugers, der von der hintern Fl\u00e4che des Ober-fchenkelbeins, namentlich dem obern Ende der rauhen Linie, entfprang uihI fich an das obere Ende der ge-meinfehaftlichen Sehne der beiden gew\u00f6hnlichen K\u00f6pfe heftete.\n10)\tBeide Unterfchenkel hatten einen ungew\u00f6hnlichen Strecker der grofsen Zehe. Auf beiden Seiten entfprang er unter dem gew\u00f6hnlichen langen, von der vordem Fl\u00e4che der Zwifchenknochenhaut, feine Sehne vereinigte fich auf dem Fufsnicken mit dar Sehne des f\u00fcr die grofse Zehe beftimmten Kopfes des kurzen Zehenftreckers, und heftete fich mit diefer an das erfte Zehenglied. Der ganze Muskel war durchaus von dem gew\u00f6hnlichen langen eignen Zehenftrecker getrennt.\nn) Blofs auf der linken Seite entfprang vom obern Theile des Wadenbeines, zvvifchen dem langen und kurzen Wadenbeinmuskel, <v.n d\u00fcnner, fehr lang-fehniger Muskel, eine Andeutung eines vierten Waden-hei nmuskels, deffen Sehne fich gegen das hintere Ende des f\u00fcnften Mittelfufsknochens mit der Sehne des langen Wadenbeinmuskels verband.\n12) Auf tier rechtenSeite war die Zahl der Wadenbein mus kein auf andere Weife vervielfacht. Der f\u00fcr die vierte Zehe beftitnrnte Rauch des langen gemein-fchaftlichen Zehenftreckers war ganz von dielem und dem","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\ndritten Wadenbeinmuskel getrennt, und feine Sehnt fpaltete fich auf dem Fufsr\u00fccken in vier Zipfel. Der hi nterfte, breitefte, heftete fich dicht vor der Sehne des kurzen Wadenbeinmuskels an die Mitte des R\u00fcckens des Mittelrufsknochens, der zweite fe'nr d\u00fcnne, reicht! an die Grundfl\u00e4che des erften Zehengliedes, der dritte und vierte, von welchen der letztere etwas ft\u00e4rker war, fetzten fich an die \u00fcbrigen Zehenglieder. Aufserdemwar der dritte Wadenbeinmuskel ganz von dem gemein-fchaftlichen langen Zehenftrecker getrennt.\n13) Auf beiden Seiten bot auch der kurze Zehenttrecker eine Anomalie dar. Auf beiden Seiten war der innerfte Bauch ganz von dem \u00fcbrigen Muskel getrennt, und es lag zwilchen beiden ein kleiner, \u00fcberz\u00e4hliger, defl'en Sehne fich an die Schienbeinleite der zweiten Zehs, heftete. Zugleich war auf beiden Seiten der Muskel \u00fcbrigens vollst\u00e4ndig, fo dafs mithin der erw\u00e4hnte kleine Bauch wirklich \u00fcberfch\u00fcffig war.\nB c m e r k u n g e u.\n1)\tDas erfle Refultat, welches fich aus einer Vergleichung der dreizehn, in einem K\u00f6rper gefundenen Muskelabweichurigen ergiebt, ift, dafs das Wefen aller Mehrfach werden ift. Dies ift infofern merkw\u00fcrdig, als alle Muskeln diefes K\u00f6rpers aufserordentlich ftark waren, io dafs es fcheint, als fliefss liarke Muskulofit\u00e4t und Vermehrung der Zahl der Muskeln aus demfelben Princip, eine Anficht, welche durch das verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsige h\u00e4ufige Vorkommen der Verdopplung des Herzens bei den muskelftarken V\u00f6geln be-ft\u00e4tigt zu werden fcheint.\n2)\tUnter den dreizehn Beifpielen kamen in fechs die Abweichungen auf beiden Seiten fo gut als ganz fymme-trifch vor, ja man kann wohl das eilfte und zw\u00f6lfte","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"119\nhierher rechnen, und dann das Verh\u00e4ltnis wie 8:13 fetzen, da offenbar beinahe an clerfelben Stelle auf beiden Seiten Mehrfachwerden Statt fand. Eine That-fache, welche mit dem Satze meines vortrefflichen Kollegen Tiedemann, dafs die regefm\u00e4fsige Bildung mehrerer \u00fcberz\u00e4hliger Muskeln an beiden Seiten des K\u00f6rpers feiten fey 1 2 ), im Widerfpruch fleht. Ich glaube, dal s Bichat im Ganzen richtiger andeutet, im Allgemeinen komme diefelbe Abweichung im Muskelfyftem u. f. \\v. auf beiden Seiten zugleich vor ?), und dafs daher fowohl die gegenw\u00e4rtige als die Tiedemann feite Beobachtung vielmehr Kegel als Ausnahme fey. Diefe Annahme wird {null durch fr\u00fchere und ly\u00fc 1er von mir gemachte Beobachtungen beit\u00e4tigt. So wurde auch in dieurn Winter auf der hieligen Anatomie bei einer weiblichen Leiche auf beiden Seiten fymmetrifch ein dritter, tiefer Rautenmuskel gefunden, der unter den oberfl\u00e4chlichen von dein Dornfortl\u00e4tze des dritten und vierten R\u00fcckenwirbels aus Geh unterhalb der Mitte des innern Randes des Schulterblattes anheftete. In einem andern Falle kam eine der von 1 ledemann befchriebenen , ganz analoge Bildung gleichfalls auf beiden Seiten vor. Vor dem grofsen Bruftmuskel inferirte Geh an dem Oberarmbein ein nnfehnlicher, aber d\u00fcnnerer, unter ihm liegender, von der f\u00fcnften und fechsten Rippe ent-fprungner, und aufserdem entftand hinter dem kleinen an der f\u00fcnften ein Schmaler accelforifcher kleiner \u00dfruft-niuskel, der Geh neben ihm am Sehulterhaken anheftete. Eben fo fand ich bis jetzt fchon viermal auf beiden Seiten den gew\u00f6hnlichem, dritten Kopf des zweib\u00e4uchi-gen Vorderarmbeugers, \u00f6fter noch die Spaltung des langen Daumenabziehers.\nD\n1)\tDieffis Archiv, Bd. 4. S. 412.\n2)\tUeber Leben und Tod. S. 19\u00ab","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\n3 J Diefer fymmetrifchen Bildung ungeachtet, fand zwifchen beiden Seiten eine Verfchiedenheit Statt, welche nicht unmerkw\u00fcrdig ift, fofern fie dem allgemeinen Charakter beider Seitenh\u00e4lflen im Normalzuftande ent* fpricht. Diefer ift f\u00fcr das Gef\u00e4fsfyftem Zerfallen, Vereinzelung. Eben fo war auf der linken Seite der vierte Kopf des Speichenbeugers mehr ein eigner, f\u00fcr lieb beliebender Muskel, als auf der rechten.\n4)\tMerkw\u00fcrdig ift auch, dafs \u00e4hnliche oder die-feiner \u00dfildungsabweicbungen nicht nur auf beiden Sei* tenhidften, fondent auch an beiden Extremit\u00e4ten zugleich vor kommen. Dies gilt f\u00fcr die \u00fcberz\u00e4hligen K\u00f6pfe der zweib\u00e4uchigen, der Daumenabzieher ander ohern, der Daumenftrecker an der untern Gliedmaafse, Auch die vermehrte Zahl der Spulmuskeln an der ohern und der K\u00f6pfe des kurzen Zehenftreckers an der untern Extremit\u00e4t kann man hieher rechnen.\n5)\tAuch hiervon abgefehen, wird durch mehrere clieler Muskeln die Aeimlichke# zwilchen der obern und untern K\u00f6rperh\u00e4lfte vermehrt, fofern der kurze \u00fcberz\u00e4hlige Kopf des zweik\u00f6pfigen Oberarmmuskels den normalen kurzen Kopf des Wadenbeinbeugers, der kleine Strecker der grofsen Zehe den normalen kleinen Strecker des Daumens, der zweite Kopf des kurzen ge-ineinfchaftlichen Zelienltreckers den eignen Zeigefinger-ftrecker darftellen.\n6 ; Mehrere diefi-r Muskelabweichungen find Thier-\u00c4hnlichkeiten, die d\u00e8s Schulterhehers ift Delphinartige Bildung, die des zweik\u00f6pfigen Vortierarmbeugers fin mehr als einer Jlinficht thierartig. So erinnert der lange d\u00fcnne Kopf, besonders auf der rechten Seite, an die B.klung, welche Cuvier von den Buren befchreibt, ich bei der Hatte fand, wo ein Muskelftreif von dem Hakenarmmnskel zum Speichenbeuger geht. Der kurze \u00fcberz\u00e4hlige Kopf findet lieh bei den F\u00f6sein. Ja,","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"bei dem Ai entspringt auf eine, felir vom gew\u00f6hnlichen Typus abweichende Weile der ganze Speichenheuger nur vom Oberarmbeine, ilt indelfen doch auch hier aus zwei K\u00f6pfen zulammengefetzt, wovon der innere, l\u00e4ngere, \u00fcber der Milte des Oberarmbeins unter dem dreieckigen Armftrecker, der \u00e4ufsere, viel kleinere, etwas tiefer enifpringt. Bei mehreren , vielleicht allen Sauriern findet lieh gleichfalls ei ne, an diele Abweichung erinnernde Bildung. Beim Krokodil haben die Vorderarmbeuger in der That vier K\u00f6pfe. Der i\u00e4ngCte eritfpringt vom vordem Rande des Schulterblattes. Kr vereinigt fich unten mit zwei kurzen K\u00f6pfen, von denen der eine vom vordem Oberarmbein-h\u00fccker, der andere, innere, vom irmern, und der innern Fl\u00e4che diefes Knoels ns kommt. Die gemeinfchaftJiche Sehne fetzt fich an die LUenbogeprnhre, nicht an die Speiche. Ein vierter, hinterer, von allen getrennter Kopf kommt vom Oberarmbein , fliefst oben mit dem Armftrecker (Delto\u00efdes) zufammen, und heftet fich an die Speiche. Bei iguana tuberculata verw\u00e4ciift diefer letzte Bauch nach unten in einer betr\u00e4chtlichen Strecke mit dem erben, es geht aber eine, ilnn ent-fprechende Sehne ab, welche fich an die Speiche heftet. Der beim Krokodil befchriebene Bauch, fo wie der zweite und dritte finden fich, aber etwas verfcliia-den angeordnet. Von den kurzen n\u00e4mlich entfpringt blofs \u00bb1er dem dritten entfprechende von dem vordem Theile des Schulterblattes, und heftet fich an die obere Gegend des Oberarmbeines. Er jft nicht etwa der Hakenarmmuskel, der anlserdern, fein* ftai k und bis zum untern Ende des Oberarmbeins herabreichend, vorhanden ift. Der erbe und zweite feheinen zu einem verfchmolzen , der nur nach oben in zwei Sehnen ausl\u00e4uft, welche dicht nebeneinander vom vordem Theile des Schulterblattes, vor dem dritten Bauche entfpriu-","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"pen. Bei n\u00e4herer Betrachtung findet lieh, dafs die vordere l\u00e4ngere cliefer Sehnen von einem kleinen, am vordem Schulterblatt wurzelnden Muskel ftammt, der Beuger alfo in der That zweib\u00e4uehig ift. Die Sehne diefes Muskels heftet lieh gleichfalls an die Ellenbogen-rohre.\nDie Verbindung des Hakenarmmnskels mit dem zweik\u00f6pfigen Beuger in dem von m\u00e4r belchriebenen l alle, i!'i offenbar eine Ann\u00e4herung an jene Reptilien-bild urig.\nF\u00fcr d.ielc und manche andere F\u00e4lle ift eine genauere Ktnnt\u00dfifs der Bildung des Speichenbeugers bei den Thiercn, als wir fie bis jetzt befitzen, wichtig und es mag daher hier dasRelultat einiger, deshalb von mir nng'.\u00fctellSer Lijiierfuchungen liehen. Nach Cimier ') haiieii aufser dem Meufchen nur die Affen einen doppelk\u00f6pfigen Speichenheuger, die \u00fcbrigen S\u00e4ugthiere dagegen nur den langen, indeffen finde ich wirklich beim if unifier, den laii/s, den DidelpJie/i, v\u00f6llig die* fei he Bildung, wenn gleich, bei den letzten die K\u00f6pfe fr\u00fcher ziilaintnentreu-u. Eben fo haben die Ratten die, von Cuvier beim B\u00e4ren angegebene Bildung, wo ein vom Ilakenarhimaskel zu dem Speichenbeuger gehender Zipfel den zweiten Kopf deffelben andeutet.\nEine Spur dieler Bildung findetfich auch bei Lemur /ttrdigratus, den Mardern, dem Konti, dem Igel, dem }!akct, dem Biber in einem k leinen, vom Schulter-haken hoch oben zur Einern Fl\u00e4che des Oberarmbeines gehenden, und von dem Hakenarmmuskel bedeckten Muskel. Auf eine, der gew\u00f6hnlichen ganz entgegen-geietzte Weife ift cliefer Muskel beim zweizeiligen Amei-fenfreifer doppelk\u00f6pfig. Die einfache, obere Sehne entlpiingt von der Gelenkh\u00f6hle des Schulterblattes,\nj) Vor!. Bd. 2. g. 2$\n93-","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"und an fie heften ficli zwei fiarke, ungef\u00e4hr -dLch dicke B\u00e4uche, die Geh, in der ganzen L\u00e4nge des Oberarmbeins von einander getrennt, hintereinander an diu Speiche fetzen. Beim Ai weicht die Bildung noch bedeutender von der gew\u00f6hnlichen ah, fofern diefer Muskel gar nicht vom Schulterblatt, fondern von dem Oberarmbein enthebt. Kr befteht deutlich aus zwei K\u00f6pfen, deren innerer, l\u00e4ngerer, \u00fcber der Milte des Oberarmbeines unter dem Armftreeker (Delto\u00efdes) der \u00e4ufsere, viel kleinere, etwas tiefer enthebt. Beide fetzen Geh, der letztere etwas weiter nach vorn, au die Speiche.\n'Zu bemerken ift noch, dafs bei mehreren, 0n Hientlich dem Igel, dem Biber, und unftreitig bei einer gr\u00f6fsern Anzahl, diefer Muskel (ich gar nicht an die Speiche, fondern, wie bei den Saurier//, an die Ellcu-bogenr\u00f6hre fetzt.\nIch brauche kaum zu bemerken , dafs der beim Menjcheti regelwidrig vorkommende Beugekopf befon-ders an die bei dein Ai vorhandene Bildung erinnert. Dies gilt fchon f\u00fcr die gew\u00f6hnlichem F\u00e4lle, wo Geh diefer Kopf an die geineinfchaftliche untere Sehne heftet, weit mehr noch aber f\u00fcr die feltnereu, wo er von den \u00fcbrigen K\u00f6pfen v\u00f6llig getrennt ift. So fand ich vor einiger Zeit an beiden Armen derfelben Leiche (liefen Kopf durch eine d\u00fcnne Seltne vor der gemein-fchaftlichen gew\u00f6hnlichen an die Speiche geheftet, in einem andern begab er Geh an die Aponeurofe des Vorderarms.\nDie Spaltung der Sehne des langen \u00e4nfsern Spei* ehenmuskels ift Uun-Je-und Rafrnbildung *).\nDie Mehrzahl der kurzen K\u00f6pfe des Wadenbein* beugers feheint mit der anfehniieheu Entwicklung des\ni) Cu vier S. r. 8 51","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"kurzen Kopfes dle\u00eees Muskels beim Ai und dem zwei* zeitigen Ameifenfreffer verglichen werden zu k\u00f6nnen. Er iit liier \u00e4ufserft ftark, entl'pringt von der ob\u00e9ra Idaifm des Oberfchenkelbeins, geht lchn'lg \u00fcber den hmeen weg, vereinigt lieh gar nicht mit ihm, und-i'p\u00fcliet lieh beim Ai. r,;n Unterfchenkel in zwei H\u00e4lften, von denen fich die eine an die untere H\u00e4lfte des Waden-brins, die andere an den Schienbeinkn\u00f6ehel heftet. Ih im Ameifenfreffer fetzt fich dio einfache Sehne diefes Kopfes nur an den eigenthiimlichen, ftarken Fufswurzel-knocltca dieles Filier-'\".\nFu anders jit. auch, die Mehrzahl der Wadenbeinmuskeln thieriihulich. So entfteht der lange Waden-Iwinmur.kel bei den Didehiheri als ein fehr ftarker Mus-3t el mit drei K\u00f6pfen, zweien vom Wadenbein, dem ober-!h:n, Kingften vorn \u00e4ufsern Oberfchenkelknorren. Beim Ji entforingt ein langer Kopf vom Oberfcbenkel, ein kurzer von der Mitte de.s Wadenbeines. Bei eben (liefern Tidere iIt der kurze Wadenbeinmuskel doppelt, der untere, dickere, entlieht von;, iiufsern Kn\u00f6chel, der (\t\u25a0r-\u2019 -, felikmkere, etwas \u00fcber ihm. Beide heften\nfich an den Knorren des Mittelfufsknocheus.\nDiele Bildune.cn \u00e4hneln befonders der auf der linken Seite verkommenden. Dagegen l\u00e4.fst lieh die auf der rc-'hien gefundene vorz\u00fcglich mit der Anordnung vergleichen, welche der diitte Wadenbeinmuskel bei mehreren Thieren darhietet. Sehr allgemein ift er von dem langen gemeinfchaftlichen ZaaenUrecker getrennt und eigner Strecker der kleinen Zehe. Beim Ai iit er zwar fehr d\u00fcnn, und enilteht tief unten von dein \u00e4ufsern Kn\u00f6chel, fpaitet lieh aber in zwei Sehnen, welche mildem \u00e4ufsern kurzen Strecker der Zehen verfchmeizea.","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bildung des kurzen Zehenftreckers [teilt eini-ger'malsen die beim Ai vorkommende dar, wo fielt der kurze Zehenftrecker ganz in eine innere und \u00e4ufsere H\u00e4lfte fpaltet, von denen jene wieder in eine ankere und innere Sehne \u00fcbergeht.\nIX.\nBefchroibung einiger, feltcnen Thier-Mifs-gebnrten. Von F. Tiedemann. (Hierzu Tafel 11. Fig. 1 \u2014 3.)\njMitsbildungen kommen im Allgemeinen hei den Thie-ren der h\u00f6heren Klaifen, eien S\u00e4ugthieren und V\u00f6geln, befonders bei denen , welche lange Zeit in Domeiticit\u00e4t\nleben, am h\u00e4ufigften vor, und iie werden immer feite-;ner, jemehr wir von den h\u00f6heren zu den niederen Thierklallen herabfteigen. Dafs iie indefs bei letzte-\nren h\u00e4ufiger lind, als inan gew\u00f6hnlich annimmt, be-weift eine Reihe von MifsbilJungen, die ich hinnen wenigen Jahren zu beobachten Gelegenheit hatte, und deren Befchreibung ich hier mittheilen will.\nMaik\u00e4fer mit acht Fiifseri. (Fig. I.)\nIm verfioffenen Fr\u00fchjahr, wo es in hiefiger Gegend fehr viele Maik\u00e4fer (Melolontha vulgaris) gab, erhielt ich einen lebenden K\u00e4fer der Art, weiblichen Ge-fchlechts, der auf der rechten Seite f\u00fcnf F\u00fcf;e hatte, n\u00e4mlich ftatt des dritten hintern Fufses fanden lieh deren drei. Aus der einfachen lliifte waren drei F\u00fctse hervoreewaclifi-n. Jeder Fufs beftand aus dem \u00fcber-\u2022fchenkel, der Schiene, den Unterfufsgliedern und aus den beiden Krallen. Die Schenkel waren etwas kiei-","page":125}],"identifier":"lit14597","issued":"1819","language":"de","pages":"115-125","startpages":"115","title":"\u00dcber mehrere Abweichungen im Muskelsystem desselben K\u00f6rpers","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:04:44.359295+00:00"}

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