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{"created":"2022-01-31T17:04:49.501151+00:00","id":"lit14600","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"M\u00fcller, G. E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 412-413","fulltext":[{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"412\nLitteraturbericht.\nnach Obigem die Erm\u00fcdung und die Reizst\u00e4rke auf die Transformation des Rhythmus der Reizung aus\u00fcben.\nAls ein mehr beil\u00e4ufiges Ergebnis der Versuche von W. sei erw\u00e4hnt, dals sich der Schwellenwert der kortikalen Reizung sehr deutlich von der Reizfrequenz abh\u00e4ngig zeigte, um so h\u00f6her lag, je geringer die Frequenz war. Endlich sei auch noch erw\u00e4hnt, dafs der telephonische Muskelton bei der kortikalen Reizung einer gewissen Zeitdauer zur vollen Entwickelung seines Charakters bedurfte (ganz im Gegens\u00e4tze zu dem Verhalten, das er dem oben unter 2. Bemerkten gem\u00e4fs infolge des Einflusses der Erm\u00fcdung bei der Reizung des motorischen Nerven zeigt.) Eine \u00e4hnliche Beobachtung hat auch Haycraft (a. a. O., S. 364) bei R\u00fcckenmarkreizung gemacht.\nBei der starken Verschiedenheit, die zwischen den hier vorgef\u00fchrten Theorien von H. und W. besteht, ist es nat\u00fcrlich ganz unm\u00f6glich, zur Zeit ein sicheres Urteil \u00fcber die Art des Zustandekommens derjenigen Erscheinungen zu gewinnen, die man bisher auf eine tetanische Natur der nat\u00fcrlichen Kontraktionszust\u00e4nde bezogen hat. Aufgabe der n\u00e4chsten Untersuchungen auf diesem Gebiete wird es sein, die von beiden Forschern angestellten Versuche nachzupr\u00fcfen und zu vervollst\u00e4ndigen, und die Tragweite der von ihnen geltend gemachten Gesichtspunkte und Beweisgr\u00fcnde genauer abzuw\u00e4gen. Bei den Versuchen von H. scheinen die Reizfolgen von hoher Frequenz, bei denen allein eine Transformation des Rhythmus beobachtet werden kann, zu wenig oder gar nicht in Anwendung gekommen zu sein. Ganz besonders scheint mir wegen ihrer Tragweite die Behauptung von W. einer Nachpr\u00fcfung durch eingehendere Versuche zu bed\u00fcrfen, dafs, wenn bei Tetanisierung des motorischen Nerven die Beobachtung am Muskel eine Transformation des Rhythmus der Reizung erkennen lasse, diese Transformation stets in Vorg\u00e4ngen ihren Grund habe, die sich im peripherischen Apparate, nicht aber im gereizten Nerven selbst abspielen.\tG. E. M\u00fcller (G\u00f6ttingen.)\nH. Dement. Du r\u00f4le m\u00e9canique des muscles antagonistes dans les actes de locomotion. Archiv, de physiol, norm, et pathol. V. S\u00e9rie. II. T., 1890, S. 747 ff. u. III. T., 1891, S. 267 ff.\nD. will die Rolle feststellen, welche die antagonistische Synergie beiden Gliedbewegungen spielt. Beobachtet wurde das Verhalten des m. biceps und triceps brachii bei m\u00f6glichst variierten Beugungen und Streckungen des Vorderarms. \u00dcber jedem von beiden Muskeln wurde eine Kapsel am Arme angebracht, welche mittelst einer Springfeder einen kleinen Knopf auf eine \u00fcber dem Muskel befindliche Hautstelle auf-dr\u00fcckte. Bei eintretender Kontraktion des Muskels erh\u00f6hte sich der Widerstand, den der Muskel dem Eindringen des Kn\u00f6pfchens entgegenstellte. Die hierdurch entstehenden Verschiebungen des Kn\u00f6pfchens wurden myographisch aufgezeichnet. Es ergaben sich folgende Resultate :\n1. Bei energischen statischen Kontraktionen, bei denen es sich darum handelt, ein Glied unverr\u00fcckt festzuhalten oder die Entfernung zweier Gelenkfl\u00e4chen voneinander zu hindern (wie z. B. beim Tragen","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n413\neines schweren Gewichtes), findet selbstverst\u00e4ndlich eine kr\u00e4ftige antagonistische Synergie statt.\n2.\tWidersteht mau durch Kontraktion der Beuge- oder Streckmuskeln einer \u00e4ufseren Kraft, welche eine Streckung bez. Beugung des Vorderarms herbeizuf\u00fchren strebt, so sind die Antagonisten der kontrahierten Beuge bez. Streckmuskeln erschlafft. Auch dann, wenn eine in der Ausf\u00fchrung begriffene Bewegung pl\u00f6tzlich einen \u00e4ufseren Widerstand findet, werden die Antagonisten der bewegenden Muskeln erschlafft.\n3.\tBei den durch besondere \u00e4ufsere Widerst\u00e4nde u. dergl. nicht be-einflufsten, nat\u00fcrlichen Bewegungen findet im allgemeinen antagonistische Synergie statt. Bei gleichf\u00f6rmigen und langsamen Bewegungen werden die Antagonisten gleichzeitig mit den bewegenden Muskeln in Th\u00e4tigkeit versetzt. Je schneller die Bewegung ist, desto schw\u00e4cher ist im allgemeinen die Innervation der Antagonisten. Bei Bewegungen mit ver\u00e4nderlicher Geschwindigkeit dienen die Antagonisten als Moderatoren der Geschwindigkeit, und der Moment, wo sie in h\u00f6herem Grade ins Spiel treten, f\u00e4llt ein wenig vor den Zeitpunkt, wo die Bewegung aufh\u00f6rt oder ihre Richtung umkehrt. D. zeigt in seiner zweiten Abhand-lung, von welcher Wichtigkeit dieses der Umkehr der Bewegungsrichtung vorhergehende Einsetzen der Antagonisten bei den Bewegungen des Gehens, Laufens und Springens ist. G. E. M\u00fcller (G\u00f6ttingen).\nCharles P. Bancroft. Automatic muscular movements among the insane ;\ntheir physiological significance. The am\u00e9ricain journal of psychology.\nVol. in., 1891. S. 437\u2014452.\nDer gr\u00f6fsere Teil dieser Abhandlung besteht aus einleitenden Darlegungen elementarer und bekannter Dinge. Verfasser unterscheidet drei Hauptarten der bei Geisteskrankheiten vorkommenden St\u00f6rungen der Muskelth\u00e4tigkeit, n\u00e4mlich erstens Zust\u00e4nde, bei denen infolge centraler Beizung die motorische Th\u00e4tigkeit gesteigert ist, zweitens Zust\u00e4nde, wo die motorische Th\u00e4tigkeit infolge centraler Degenerationsprozesse herabgesetzt ist, und drittens Zust\u00e4nde, welche durch abnorme automatische Th\u00e4tigkeit gewisser Hirnzellen bedingt und charakterisiert sind. Nur mit den Zust\u00e4nden der letzten Art, zu denen z. B. das ununterbrochene Beharren in unnat\u00fcrlichen Stellungen, das zwecklose automatische Hin-und Hergehen, das fortw\u00e4hrende Wiederholen sinnloser Phrasen u. dergl. geh\u00f6ren, soll sich die vorliegende Abhandlung besch\u00e4ftigen. Diese durch abnorme automatische Muskelth\u00e4tigkeit charakterisierten Zust\u00e4nde werden darauf zur\u00fcckgef\u00fchrt, dafs in den betreffenden Krankheitsf\u00e4llen die Punktionen der Hirnrinde gest\u00f6rt sind und infolgedessen die subkortikalen Centren, welche die automatischen Bewegungen bewirken, nicht mehr in gen\u00fcgendem Mafse der Kontrolierung und Hemmung durch den Willen unterliegen. Oft entwickelt sich ein Zustand dieser Art in folgender Weise. Die betreffende Muskelth\u00e4tigkeit wird zun\u00e4chst in Ankn\u00fcpfung an eine bestimmte Wahnvorstellung mit einer gewissen Absicht und mit einem gewissen Sinne vollzogen. Dieser Pall wiederholt sich sehr oft. Demgem\u00e4fs nehmen die subkortikalen Centren, welche bei der betreffenden Muskelth\u00e4tigkeit beteiligt sind, infolge des","page":413}],"identifier":"lit14600","issued":"1891","language":"de","pages":"412-413","startpages":"412","title":"H. Dem\u00e9ny: Du r\u00f4le m\u00e9canique des muscles antagonistes dans les actes de locomotion. Archiv. de physiol. norm. et pathol., V. S\u00e9rie, II. T., 1890, S. 747 ff. u. III. T., 1891, S. 267 ff.","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:04:49.501156+00:00"}