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{"created":"2022-01-31T17:04:17.656900+00:00","id":"lit14609","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Sommerille, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 5: 159-161","fulltext":[{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"159\ngehalten werden, allein dies iftungewifs, dache \u00fcbrigen Merkmale nicht angegeben werden. Elten fo verh\u00e4lt es lieh mit dem Wenigen, was Bruce von den wilden Gallas lagt, welche einen grof en Theil von Abif-linien unterjocht haben, und die er als fehr klein, braun, fcheufslich von Geftalt, langgehaart fehildert, und die durch alle \u00fcbrigen Bedingungen, fo wie ihre Rohheit mit den Bufchm\u00e4nnern \u00dcbereinkommen w\u00fcrden. Auf jeden Fall flammt, wenn gleich die neueften Werke den Irrthuin wiederholen, von keinem von beiden, eben fo von keiner Negerrace, das ber\u00fchmte Volk ab, welches das alte Aegypten, und in der That die ganze Weit civililirte. Mit Beftimmtheit beweifen die Sch\u00e4del von dielen, dafs lie mit uns zu einer Race geh\u00f6rten. Ich habe in Paris und an andern Orlen \u00fcber 50 Mumienfch\u00e4del un-terfucht, und in keinem einzigen den Charakter der Neger oder Hottentotten gefunden. Daflelbe gilt f\u00fcr die Sch\u00e4del der Guanchen, welche von einigen Schriftftel-lern f\u00fcr Ueberhleibfel des alten Atlantenftammes ange-fehen werden, aber wohl, ihrer Aufbewahrungsweife der Tod ten nach, n\u00e4her oder ferner mit den alten Ae-gyptern in Beziehung liehen.\n3. W. Sommerille, Dr., \u00fcber die Hottentot-ten, befonders eine eigeutli\u00fcraliche Bildung der weiblichen (ielchlechtstheile. (Med. chir. Transact. Vol. VH. p. 1. S. 154 ff.)\nIn dem vorliegenden Auffatze werde ich nur eigne Beobachtungen liefern. Die Hottentottinnen unterfchei-den lieh durch Z\u00fcge, Farben, Kleidung, Sitten bedeutend, befonders aber durch Worte und Ausfprache, die ihnen ganz eigenth\u00fcmlich lind, von ihren Nachbarinnen. Die Gr\u00f6fse variirt bei den verfchiedenen St\u00e4mmen bedeutend, lie unterfrheiden lieh aber von allen \u00fcbrigen V\u00f6lkern fo fehr, dafs felbft Jahrhunderte lang Statt gefundene Wechfelheirathen die eigenth\u00fcmlichen Z\u00f6ge nicht vervvifclien konnten. Im Allgemeinen lind lie","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nkleiner als die Europ\u00e4er. Ihre Farbe ift meiftens die ei. nes welken Blaues. Einige haben eine bl\u00e4uliche Leichen-bl\u00e4ffe, bei den braunften lind die Wangen etwas ge-rdrhet. Der Kopf ift rund, klein, die L\u00e4fen fchmal, die Augen ftehen weiter von einander als bei andern V\u00f6lkern, die Nafenwurzel fpringt nicht vor, der innere Augenwinkel bildet eine Ellipfe. Das Geliebt der wilden Hottentotten ift durch Kriegs- und Jagd\u00fcbung \u00e4u-fserft feharf, Co dafs fie aul Sandfi\u00e4elien Fufstapfen entdecken, wo andere keine Spur davon wahrnehmen. Die ISaLe ift von der Stirn bis zum untern Ende fchr platt,: der Mund grofs, lang, doch weniger aufftehend ais bei den Negern , die Lippen lind d\u00fcnner als bei diefen und etwas rotb, die Z\u00e4hne gl\u00e4nzend weifs, die Stirnhaut fchou in der Kindheit durch das Streben, die Licbtftrahlen m\u00f6g-1 ich ft vom Auge abgehalten, gerunzelt. Die Haare lind wolliger als bei den Negern, nehmen aber nicht die ganze Fl\u00e4che ein, londern fproffen, ungef\u00e4hr wie die D\u00fcrften blinde! in den B\u00fcrften eingebracht find, in einzelnen B\u00fcfcheln hervor. Haben lie, was feiten ift, die L\u00e4nge von 2\u2018\u2018 erreicht, fo verwickeln fie lieh wie Wolle. Die Ohren find klein, li\u00fchfcli, bisweilen willk\u00fcbrlidi beweglich.\nin der Kindheit brauchen fie keine Windeln, fp\u00e4-ter keine H\u00e4ute. Selten lind lie mifsgebildet. Die Bruft-li\u00fcble ift weit, der K\u00f6rper gerade, die Glieder find \u00e4u-fserft ftark und beweglich.\nDie Br\u00fche der Weiber werden um die Zeit der Mannbarkeit lang, rund und feit, der Hof ift gr\u00f6fser als bei andern Weibern, die Warzen \u00fcberragen ihn kaum. Bald, vorz\u00fcglich aber w\u00e4hrend der Schwanger-ichaft, w\u00e4chft die Warze etwas, und weicht nie wieder ganz zur\u00fcck. Die Br\u00fche werden nach einigen Geburten fehlaff, runzlich, h\u00e4ngend., reichen bisweilen bis zu den Weichen herab.\nDas .Geiafs erhebt fich nicht leicht gerundet zu den H\u00fcften, fondem hebt gerade ab, als w\u00e4re der K\u00f6rper nach vorn geneigt. Nicht leiten ragt es fo ftarlc hervor, als w\u00e4re das Volk nicht zur aufrechten Stellung befdmmt. Es ift immer fo grofs, dafs es von Weitem wie ein fremder Anhang auslieht.\nDie","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"161\nDie Bildung der weiblichen Gefclilechtstheile ift ginz eigenth\u00fcmlich. Der Schamberg ift oft ganz haarlos, meiftens aber mit einer weichen d\u00fcnnitehenden Volle bedeckt, magerer als tbei den Europ\u00e4erinnen. Aus dem innern Theile der Scham\u00fcffnung h\u00e4ngt eine lockere, oft runzliche Matte herab, die gedoppelt und eine Verl\u00e4ngerung der Nymphen ift, welche fo eng zufammenh\u00e4ngen, dafs he auf den elften Anblick einfach fcheint, Bisweilen ragen die Nymphen 5\" weit \u00fcber die \u00e4ufsern Lippen hervor. Die Schamritze ift beim Kinde fo weit, dafs die Nymphen vorragen. Um die Zeit der Mannbarkeit treten he allm\u00e4hlich hervor. Sp\u00e4ter werden he bald fehl aff, runzeln und verkleinern lieh. Die \u00e4ufsern Lippen lind kleiner als bei andern Weibern, fo dafs he oft ganz zu fehlen l\u2019cliei-ren, und die Gr\u00e4nze zwifchen ihnen und den Nymphen \u00e4ufserft fchwer zu beftimmen ift.\nDer Kitzler ift v\u00f6llig regelm\u00e4fsig. Die Harnr\u00f6hre und die \u00fcbrigen benachbarten Theile verhalten heb. wie bei andern Weibern, die letztem aber fcheinen wegen Daune der \u00e4ufsern Lippen und des Schamberges Barker vorzufpringen. Ein Gebrauch , die Nymphen k\u00fcnftlich zu verl\u00e4ngern, findet nicht Statt: auch k\u00fcmmern he lieh nicht darum, und die Verl\u00e4ngerung der-felhen wird f\u00fcr keine Sch\u00f6nheit, die K\u00fcrze nicht f\u00fcr h\u00e4fslich gehalten. Hinge diefe Bildung vom Klima ab, fo w\u00fcrde he allgemein feyn. Was auch der Ur fjjrung derfelben feyn mag, fo ift er fo alt, dafs er ge-vifs nicht aufzufinden ift.\nDer urfpr\u00fcngliche Wohnfitz des Volkes ift unbekannt. Vermuthlich wurde es von den Raffern von borden und Often aus verdr\u00e4ngt.\n\u00d6 ___\nDen Sch\u00e4del fand ich in der Leiche einer Hoiten-tottin fehr rund, die Jochbeine lehr hoch, die Augenh\u00f6hle Europ\u00e4er\u00e4hnlich. Die Griffse des Gef\u00e4fses r\u00fchrt ron einer ungeheuren Fettmaffe zwifchen Haut und. Muskeln her, die in diefer Leiche nur 4'' dick war. Wirbelf\u00e4ule, Becken, namentlich auch das Steifsbein, eben fo die innern Gefchlechtstheile , verhalten heb wie bei den gutgebildeten Europ\u00e4ern.\nM. d, Archiv. V. I-\nt","page":161}],"identifier":"lit14609","issued":"1819","language":"de","pages":"159-161","startpages":"159","title":"\u00dcber die Hottentotten, besonders eine eigenth\u00fcmliche Bildung der weiblichen Geschlechtstheile: Med. chir. Transact., Vol. VII, p. 1, S. 154 ff.","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:04:17.656905+00:00"}