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Einige allgemein physiologische Analogieen

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{"created":"2022-01-31T14:58:40.375696+00:00","id":"lit14613","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Meckel, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 5: 182-205","fulltext":[{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"182\nbeiden Thierklaffen v\u00f6llig mit einander \u00fcberein, und nicht leicht w\u00fcrde man /. 13. die des Pferdes und der rothbri'd'tigen Schnepfe \u00c7lKumenius jiibarquaiet), die der Fifoholler und die vorn D\u00fcnnd\u00e4rme des Huhns (die verfebiedene L\u00e4nge abgerechnet), die der Maus und die im Dickdarm des Huhns befindlichen, voneinander unterteilen U Gll *\nII.\nEinige allgemein pliyfiologifche Analogieen, Von A. Meckel ').\nEin fr\u00fcherer Verbuch von mir, die Aehnlichkeiten zwilchen anfcbeinend lehr diilerenten Organen, Darm-kanal und Genitalien zufammenzultellen, wurde Im Ganzen gut aufgenommen , doch meinten Einige, tun fetches Unternehmen fey mehr Spiel des Witzes, a\u00efs dais es die WilTenlchaft fordere, und man k\u00f6nne zwar ailes unter einander vergleichen, auch \u00fcberall Aehnlichkeiten finden oder herbei ziehen, doch m\u00f6chte der Erfolg die angewandte M\u00fche wenig lohnen. Es fragt lieh alfo zun\u00e4chft, was kann der Zweck hierbei feyn f\nUeberall in der \\V dt erblickt man eine unendliche iMannichfaltigkeit der Organiiatioi.ien in Form, Zufara-menhang, Milchungen, Verrichtungen , und die Na\u00ab turwiffenfehaft hat das Beltreben, alle diele Verfchic-denbeilen zu faiurneiu, und l\u2019o durch Worte ein treueres und ich\u00f6neres Bild der Natur darzuftellen, als dies auf irgend eine andere Art m\u00f6glich ilt. Wie nun aber\nx) Ich clictiric (tiefen Auffatz zu einer Zeit, wo ich, wegen einer fchwrreu Augenverlct'/mig, dem Biiclierauffclilagen und Naclliefen entla\u00dfen jnnfste. \u2014 Ines zur Kntfchuldi-gung der mangelnden Citafe.","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"185\ndie Natur in einem ewigen Wechfel von Trennungen und Wiedervereinigungen wogt, wie in ihr das Zufam-mengefetzte aus dem Einfachen, das Hofiere aus dem Niederen proteusaitig hervorgebt, immer aber, nach dem Hilde einer fpiralf\u00f6rmigen Bewegung, fa ft dorthin ziu\u2019iickkehrt, von wo es ausging, alfo zum Einfachem aus dein Zufammengcfetzlcron : j\u2019o muH auch wohl die Wiffenfchaft, alsein treues Bild des Na! urlebens, nicht blols das Maiuiichi\u2019allige darftelien, nicht allein die Verfchiedenheiten beirachten, fondent fie inuls auch das Mnnniehfaltige auf die Einheit zur\u00dfcltf\u00f6hren, in der 'unendlichen Verfehiedenheit die durchvvaltende Aslm-lirhkeh zu erkennen fuchen.\nJetzt erweitern fich die Grenzen der NatarwiiTen-fclrnft betr\u00e4chtlich in jeder Richtung. Mineralogie, \u2022Botanik, Zoologie, vergleichende Anatomie, Chemie, Pathologie, alles ftrebt mit inikrofkopifchetn Scharfblick nach der Mannichialtigkeii und einem unermefs-lichen Umfange. Aber auch die Wiffenfchaften bed\u00fcrfen, iofern lie den Namen eines organifchen Ganzen verdienen wollen, wie jeder Organismus, eines Lebens* Centrums, eines Punktes von dem aus das Ganze \u00fcber-fehen und beherrfcht werde, eines gemeinfchaftlichen Brennpunktes f\u00fcr alle ihre Radien. Diefe Beziehung des Einzelnen zum Ganzen, oder defien Cenlro kann wohl nur durch eine deru Wege der Dichotomie, der Auffuchung der Verfchiedenheiten, entgegengefetzte Tendenz in der Wiffenfchaft erreicht werden, und das Mittel dazu ift wiederum die Vergleichung der mannich-faltigften Gegenft\u00e4nda unter einander und daraus gezogene Zufaiarnenfteliung ihrer Analogien.\nDie Wilfenfchaft entfaltet fich in fo viele Zweige, als der menfehlichc Geilt zu treiben den Reiz und Trieb in fich f\u00fchlt; einen ganz allgemeinen geif\u00fcgen Reiz hat nun die Vergleichung; und tliefer fpricht fich \u00fcberall,","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"oft unbewufst, aus. Unter Familiengliedern, Freunden, Bekannten und Unbekannten fucht man beim er. ft en Erblicken die Aehnlichkejten auf uncl freut fiel], fie gefunden zu haben; derlelbe Trieb leitet auch zur Vergleichung verlcbiedener Naturwefen und Erfchei-nungen unter einander und mit dem Men (eben. Immer fteii-..-n wir das Neue, Unbekannte neben das Alte, Be-kannte und finden Befriedigung rnit der Analogie, denn das Aehnliche ift einander von Natur befreundet ; Aehn-lichkeit finden, alfo Befreundung vermitteln, ein ftets genufs - und erfolgreiches Bem\u00fchen. So beruht alfo die ganze Verwundtfcbaftslehre in der Natur ebenfalls auf d r Analogie.\nNur das allein Daitehende ift uns das Wunderbare, Unbegreifliche, Abfchreckende; lobald das Aehnliche lieh zeigt, verfch windet an jenem ein Theil des Befrem-\u00ablenden. Denn wie ein Berg allein aus einer weiten Ebene . hervorragend riefenhaft erfcheint, gegen andere vielleicht noch greisere, aber zu einer Kette vereinigte: weil hier die Mehrheit das Wunder der Ein-heit aufhebt; io ift auch jede andere Naturerfcheinung, fei hi t jedes Kunftproduet, fo lange es als das Einzige dalieht, wie z. B. manche Geichichte vorn thieril'chen Magnetismus, ein unbegreifliches Wunder, welches wir an: : au neu, lo hinge noch nichts Verwandtes gefunden ift, wodurch es als ein Glied mit der Kette der \u00fcbrigen Nnturerfebeinungen verkn\u00fcpft w\u00fcrde.\nSo etwas Verkn\u00fcpfendes zu finden, jft jedoch \u00fcberall unfer Beltreben, wie denn auch in der jetzigen Zeit ein Hauptbcftrehen der Phyfiologie auf Erkl\u00e4rung (Wunder- Vernichtung) des Magnetismus hingeht, und wie fohle dies anders m\u00f6glich leyn, als durch Auffu-\u00e7hung von Atntlogieen,\nVom Newton fagt man, er habe den Regenbogen, von Kepler, er habet die Bewegung der Planeten er-","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"185\nkl\u00e4rt, und was thaten fie? Newton zeigte die Aehn-iichkeit in den Erfcheinungen des Regenbogen.? mit denen der Lichtbrechung \u00fcberhaupt, durch das Pricma ; Kepler zeigte die Uebereinftimmung jener Bewegungen der Himmelsk\u00f6rper mit denen fallender K\u00f6rper auf der Erde nach dem Gefetz der Schwere. Ihr ganzes Verdienft all'o war die Auffindung der Ancilogieen zwi-fclien befonderen und allgemeineren Naturerfcheinungen.\nDas h\u00f6chfte Ziel der Phyfiologie und Biologie, fo-fern fie nicht blofs Hfilfswiffenfchaften der Medicin find, ift die Erkl\u00e4rung des Lebens. Eine Erkl\u00e4rung des Lebensgeben, kann aber nicht wohl etwas anderes bedeuten, als: die Erfcheinungen fier Lebenskraft, welche wir nur gewiffen Organifationen zufchrciben , auf allgemeinere Naturerfcheinungen, wie fie die Phvfik lehrt, zu reduciren. Denn \u00fcberhaupt geht man bei Erkl\u00e4rungen auf \u00e4hnliche Art zu Werke wie bei Claffification der Naturk\u00f6rper. Es giebt allgemeine, befondere und ifolirte Ph\u00e4nomene, wie es Klaffen, Gefchlechter und Arten der Wefen giebt. Die Arten und Individuen ftellt die Natur hin, wir ordnen lie nach ihren Ver-wandtfehaften in Gattungen, Gefchlechter und Klaffen; alfo auch hier ift. die ZulammenftelJung des Aehnllchen das Mittel, die Wiffenfchaft zu f\u00f6rdern.\nEine Hauptlehre in der Chemie, die Verwandt-fchaftslehre, ein Hauptzweig der Medicin, vergleichende Anatomie und Phyfiologie, zeigen fehon durch den Namen, dafs die Auffuchung von Aehnliehkeiten, die Vergleichung, ihr Zweck ley, tien die neuere Phyfiologie der Natur i'elbft analog verfolgt. Denn wie die ganze Natur vom Niedern anfangend zum H\u00f6heren fort-fchreitet, wie der thier\u00e4hnliche, den Sinnen unterworfene, Geift des Kindes fich in der Entwicklung zum wahrhaft menfchlichen erhebt, wie aus den Thierformen die Negerform, aus diefer eine noch edlere Men-","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"486\nfcbengeftalt hervorgeht; wie die Erde felbft in ihrer. Jugend als niedere Erzeugniffe Berge, Kryftalle, Den* driven, Pflanzen, Thiere hervorbrachte, endlich auch eleu Menfchen gebar: fo geht auch das h\u00f6chl'te Streben der PhyGoJogie dahin, dies grofse undaligemeine Gefetz der Durchgangsbildungen zu verfolgen, aus den niederen Formen die h\u00f6heren abzuleiten, in den untergeordneten, ehemals f\u00fcr todt gehaltenen Kraft\u00e4ufserun-gen, nie Spur der hochften, Ideenbildung und geiftiga Z ugung .larzuftelien, und fo die genealogifche Ver-wandtichaft des Menfchen mit der ganzen Natur, vergleichend, Aekniichke'uen aufdeckend, immer klarer zu entwickeln. Sonnt ift ein wifferilchaftliches Bem\u00fchen, welches recht mit Abficht in dielen Zweck eingebt, wold hinl\u00e4nglich gerechtfertigt.\nDie AehnkchkeiLen liegen in der Natur meiftens nicht ganz offen da, fo dais lie vom Blicke eines jeden erkannt wurden, vielmehr find fie faft \u00fcberall mit einem Schleier bedeckt, welchen nur Abftraction entfernen kann, der aber den Abstractions - Unf\u00e4higen das Myftcrium ewig verbirgt: Dies find die relativen Begriffe der Gr\u00f6\u00dfe der Dinge ihrer Dinier und Schnei\u2022 Vigkeit. So verhalten fielt z. B. die VVeltk\u00f6rper im Wefentlicben, ihrer Form, Structur, Bewegung und Willenslofigkcit nach , ganz als niedere Organifationen auf der Erde ; eine richtige phyfiologifclie Anlicht [teilt daher den Menfchen in feiner geiltigen Freiheit \u00fcber jene, letzt ihn an die Spitze der ganzen Natur, wie denn auch die Gottheit nicht anders als unter dem veredelten Bilde der Menfchheit gedacht werden kann. So erfcheint der l\u2019teruenreiche Himmel zwar als or emifcli\n>\tO\nmit uns verwandt und befreundet, doch keineswegs \u00fcber uns erhaben. Ganz anders dagegen erlcheint er dem, welcher Gr\u00fcfse der Mafien und des Raumes f\u00fcr etwas YVeientliches h\u00e4lt, Die Erde hat fiber t - co Mei-","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"18 7\nlen Durchmeffer, die Sonne ui Mal foviel, zwifchen beiden ift die Entfernung 2 1 Mill. Meilen, zwilchen ihnen und dem Sinus (vielleicht dem n\u00e4chften Fix-fterne) betr\u00e4gt fie ungef\u00e4hr 400,000 Mal foviel. Doch ift dies alles nur ein Punkt in der Welt, und es giebt Sterne, deren Lieht feit den Jahrlaufenden ihrer Erfchaf-fung noch nicht zu uns gelangt ift. So etwas klingt erhaben, der Geilt Ichwindelt im fruchtlolen Bem\u00fchen, dergleichen Gr\u00f6fseu und Zahlen recht klar vorzu! teilen, mancher fucht wohl die g\u00f6ttliche Gr\u00f6fse nach ihnen zu berechnen, und das Menfchengefchlecht zu deinfsthi-gen , indem er es mit jenen Weien vergleicht. Doch was ift denn alle durch Zahlen bofthnmbare Gr\u00f6fse? Die Sonne und ihr Planeteniyftem verfchwhulot als Gr\u00f6fse gegen die Unendlichkeit der Welt, wie die St\u00e4rkekugelchen der Pflanzen, die \u00e4hnlich geformt, in \u00e4hnlicher Spiralbewegung (nach Coni'), wahrfchein-lich auch durch diele!he Kraft getrieben, in den Plian-zenzellen wie jene im Weltr\u00e4ume umherkreifeu. Gegen die Gr\u00f6fse der Milchftrafse ift che Erde ein mikro-fkopifcher K\u00f6rper, wie der Menfeh auf ihr, das Biut-kiigelchen in ihm; aber mit dem Weien der Gottheit verglichen, ift der freie menfchliche Geift dennoch auch grot's, und jene Maffen der Weltk\u00f6rper, ohne Willen, durch die allgemeinen Kr\u00e4fte der Anziehung und Abftofsung getrieben, erfcheinen dagegen klein, der Freiheit beraubt, zur Demuth verwiefen; fo zeigt fich das Unwelentliehe jener relativen Begriffe, welche dem Unge\u00fcbten ule Aelmlichkeiten verbergen, fo dafs er l\u00e4chelt, wann man ihm lagt, der vierw\u00f6chentliche Embryo habe fehr viel Cetaeeen \u2022 Aehnliches, oder das Wachsthum der Organifationen gleiche, die verfchie-dene Schnelligkeit abgerechnet, den Ausbreitungen des Lichts oder der Electricit\u00e4t.","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\nZ iij a m m e n fte 11 un g fin i'g er Leb enserfcJiei\u2022 nun s en mit allgemeinen Natur-Pli \u00fc n o men en.\nUnter den Lftbenserfcheinungen I ft Formung des Formlofcn die zuerft fichtbar werdende. Die erften organifchen Gebilde find kugelf\u00f6rmig, wie der Waffer-tropf\u2019en in der Luft; bei Enthebung diefer Geftalt J\u2019cbeint das Leben Jieht\u00e4hniich zu wirken. Ein leuchtender Punkt, ein Stern, wirft nach allen Richtungen gteichnuifisig feinen Schein, bis zu einer gewiffen Entfernung hin \u00fcbereil erleuchtend und fichtbar. Der Raum, welchen er erhellt, w\u00fcrde, vom \u00fcbrigen Raume getrennt, eine Kugel bilden. Auch die Eleotricit\u00e4t w\u00fcrde, fo wie fie auf einer Fl\u00e4che die runden concert-trifchen kreis - oder Kernf\u00f6rmigen Lichtenbergi/chen Figuren bildet, in einem Raume nach allen Seiten hin eben fo wirkend, ganz nofhwendjg die Kugelform dar-ltelien. An den Polen des Magneten divergiren die anh\u00e4ngenden Eilenfeile wie die Strahlen der electrifchen Figuren, fo dafs, wenn gleich nicht im Ganzen die Kugelform, dennoch ihre Structur, die Beziehung des Umfangs zum Cen'.ro', auch durch diefe phvfifcbe Kraft hervorgebracht wird.\nW ie diele K\u00e4fern am Magneten, wie die Strahlen der electrifchen poiitiven Figuren; fo ift rach das Licht, je n\u00e4her dem leuchtenden Punkte, delta concentrirter, je entfernter, delta feiner, d\u00fcnner. Diefetn \u00e4hnlich gebildet w\u00fcrde die organifche Kogel, je n\u00e4her dem Centro, defto feit er, fubftanzreicher, je n\u00e4her der Peripherie,. defto lockerer leyn muffen, denn der eigentlich ftraldige Bau wird durch die Weichheit der Subftanz verborgen, und fo verh\u00e4lt es fielt auch oft, Die bald mehr runden, bald linlenformigen Blutk\u00fcgelchen haben, wie mich viele mikroi kopifehe","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen gelehrt haben, wie auch fchon Hew-fon bemerkte, einen feltern Kern, und find im Umfange lockerer, wenn auch nicht, wie Hewfon meinte, von einer Kapfel umgeben. Ihnen \u00e4hnlich find, wie ich ebenfalls aas eignen (Jnterfnchungen zu willen glaube, die \u00fcbrigen, deutlich Achtbaren, organifchen K\u00fcgelchen gebildet. So ift auch der BJutkuchen, zu dem jene ablterbend zufammenfiiefsen, im Umfange lockerer, und weicher als im Innern, und das Ei enth\u00e4lt in der Mitte den fehwereren Dotter, umgeben von Eiweifs, in Schichten von abnehmender Dichtigkeit. So nimmt der kugelf\u00f6rmige Kryitallk\u00f6rper der Filche, die Krv-ftall-Linie der h\u00f6heren Thiere, gegen die Mitte an Feiiigkeit zu; durch S\u00e4uren verh\u00e4rtet und getrocknet erfcheint fie corcenlrifch itrahlig, wie die organifch-miueralifchen Gebilde, Harn-und Gallenlteine, kug-lichter Schwefelkies und andere Eifenerze, die vor allen \u00fcbrigen Mineralien auch hierin ihre nahe Verwandt-fohaft mit den Organifationen beweifen.\nAuch die ftrahlige Entftehung der Knochenkerne im Innern ihrer knorpligen Vorbilder und ihre diver-girencle Ausbreitung erinnert deutlich an eine \u00e4hnliche fintftehungsart als jene fogenannten unorganifchen K\u00f6rper, mit denen auch die Bildung der Erde \u00fcberein-kommt, Denn bei ihr ift offenbar, nach dem Gefetz der Schwere, die Subftanz gegen das Centrum angeh\u00e4uft, nach Staffens als Metall, Dies ift umgeben von den leichtern lockerem Producten feiner Oxyda-, tion, den Gebirgsarten, die wiederum, je n\u00e4her dem Kerne, als Urgebirge, defto fefter, fchwerer, ver-fchmolzener, uuzerlt\u00f6rbarer, je n\u00e4her der Oberfl\u00e4che, defto mehr, im Ganzen genommen, das Gegenlheij find. Flier folgt endlich nach aufsen, die noch leichtere lockere Erde, und mit abnehmender Dichtigkeit das Waller und die Atmoiph\u00e4re, fo dafs auch hier","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"190\ndie Bildung ir.it \u00fcberwiegender Attraction der Materie gegen das Centrum, wie bei der Lichicnbergijhhen Fi-gor am pofitiven Pole erfeheint.\nDar negativ cleclrilche Pol dagegen wirkt auf den gofiiiv eiectrifchen Mennig - Staub und ordnet ihn zu einem reihen Kneife, defien Inneres leer jft. Nach allen Dimenfionen auf \u00e4hnliche Art wirkend* w\u00fcrde er hohle Kugeln hervorbringen, und der hier erfcheinende Gegenliste zeigt iich auch in den Producten der Lebenskraft.\nAbgcfehen von den hohlen Mineralien, namentlich den gr\u00f6fsern und kleinern Kryftallh\u00fchlen und Kryftall-\u00abIrufeu, wie auch den linienf\u00f6rmigen gr\u00f6fsen Dohlen, in weichen die ich\u00f6nften und reichften Foflilien, als Metallg\u00e4nge, fchiclitweiie concentrifeh gebildet, (Embryonen der Erde) Vorkommen, zeigen diele Bildung die Beftandlheile der Wolken, rach Deine hohle, dnrcli W\u00e4rme fchwebend erhaltene Bl\u00e4schen ; ganz be* fonciers aber, als Gegenfatz der Blutk\u00fcgelchen, die Pflanzen*\u00bb eschen und Irifufionsthierchen, und auch die Amei: s-\u00e4hnlichen Bildungsh\u00e4ute, in denen fich h\u00f6here Orgauifuiionen \u2022 entwickeln. Diefe find Bil-dungsft\u00e4tten f\u00fcr die Embryonen der Pflanzen und der Thiere, und vieler einzelner, jenem Ganzen \u00e4hnlich fich entwickelnder Theile, z. B. der Z\u00e4hne, Haare, Federn; als Bildungsst\u00e4tten find fie vor jenen fchon fichtbar, gleichfiim Vorbilder der neuen Formationen, und wie diele zeigen lie eine Entwicklung nach allgemeinen Lehensgefetzen des Wachsthums und der JMe-tamorphofe.\nAus der Kugel entlieht n\u00e4mlich durch blofse Verl\u00e4ngerung in einer Dimenfion die Ellipfe ; durch eine \u00e4hnliche Verl\u00e4ngerung, jedoch mit Ueher wiegen des einen Poles \u00fcber den andern das eigen! liehe h\u00f6here Oval, durch eine Verl\u00e4ngerung mit F.infcbn\u00fcrnng in der Mitte","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"die dem Oval und der Ellipfe enfgegengefetzte Form. Dies lind die einfachen Grundgeftalten, aus denen lieh in den Organilationen alle \u00fcbrigen zu entwickeln Iciieinen.\nDas Ei des Vogels und der \u00fcbrigen Thiere ift bei feiner Enthebung im Ovarium rund, fo auch das menlchli he als Graafifchcs Bl\u00e4schen und wahrend es durch die Tuba geht. Das Ei vieler niedern Thiere, z. 11. der Infekten, W\u00fcrmer, Fifche, Fr\u00f6fche, hat diele Gehalt bleibend, bei den hohem ift fie Durchgangsbildung. Denn obgleich die Eierder Eulen, Weihen, des Eisvogels, t\u00bb . Straufses und andere, rundlicher find, als /. B. die der meifien Walferv\u00f6gel; fo hat doch kein reifes VogeJei, wenn nicht Missbildung durch Hemmung auf der fr\u00fchem Form Statt findet, use dies bei denen der H\u00fchner nicht feiten der Fall ift, die eigentliche Kugelform, fondern entweder die el-liptilche, wie ?.. 13. die, aus welchen fich das weibliche oder die h\u00f6here ovale, aus der elliptischen hervorgehende, wie z. 13. die, aus denen ficli das m\u00e4nnliche Huhn entwickelt, welche letztere Form isei den Eiern der Sumpfv\u00f6gel am deutiiehiten hervortritt, da fie an einem Ende fahr fpitz, am andern lehr \u00fcberwiegend ftumpf lind.\nDiele in der Eifc.rm fo einfach erlcheinende Differenz enth\u00e4lt iu der That die Andeutung eines h\u00f6chft niannichfallig, fait ln jeder Lebens\u00e4ufserung ausgesprochenen, neben dem der L\u00e4ngendiinenlion \u00fcber die \u00fcbrigen beftehenden, Ueberwicgens ties einess Pols \u00fcber den entgegengefetzten. Sie l\u00e4fst fich durch alle Orcaisifatio-nen verfolgen, und tritt im Menfchen als der h\u00fcchllen, wunderbar genug, wie Isei den Eiern der H\u00fchner, als einer der niedrigften, nach der Gefehlechtsverlchieden-lseit modificirt hervor; denn des- K\u00f6rper des Weihes ift mehr voii regelm\u00e4ssig ellipt\u00fcch'T, der des Mannes vois der, am oberen Ende \u00fcberwiegenden ovalen Form; feine gr\u00fcfste Breite ift in der Bruft-, die des Weibes in","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\nder Hilft-, alfo mildern Gegend; und fo neigen fich bei diefem auch das Geficht und die rundlichen Glieder mehr zur Ellipfe als beim Manne, wo die breitere Stirn dem Geliebt, die ft\u00e4rker in der obern Gegend ausae-bildeten Muskeln den Gliedern, befunders Vorderarm und Unterfchenkel, unverkennbar das Gepr\u00e4ge der Form des ganzen K\u00f6rpers aufdr\u00fccken.\nDas Wefentliche diefer im Ganzen mehr m\u00e4nnlichen als weiblichen Bildung liefse fich demnach ganz kurz : als ein Ueherwiegen der L\u00e4ngendimenfion und des einem Endes in Ihr hezeich. i. Ganz mit denfel-ben Worten k\u00f6nnte man aber auch das Wefen des Magnetismus ausfprechen, denn auch hier ift Polarit\u00e4t in der L\u00e4ngenrichturig, auch hier erlcheint der pofitive Pol fr\u00fcher und kr\u00e4ftiger wirkend als der negative. Dennoch ift die Form eines \u00fcberall mit Eifenfeile bewachfe-nen Magneten keineswegs diele m\u00e4nnlich ovale, fondera eine diefer entgegengefetzte. Denn ungef\u00e4hr in der Mitte des Magneten ift der Indifferenzpunkt, wo gar keine Anziehung Statt findet; gegen beide Pole hin find dieGulminationspunkte wo fie am ft\u00e4rkften ift, und fo entlieht vielmehr durch die Anordnung der Eifenfeile ein doppeltes, mit den Spitzen im Indifferenzpunkte einander zugewandtes Oval, im Ganzen eine an den Enden kugelf\u00f6rmig aufgetriebene, in der Mitte zufammen-gefchn\u00fcrtel\u00e4nglichte Geftalt. In diefer Bezeichnung aber ift die Form der R\u00f6hrenknochen unverkennbar enthalten.\nDas Knochenfyftem giebt als ftarre Grundlage die Hauptformendes K\u00f6rpers an, der, feiner beraubt, zu einer unbehiilflichen Maffe zufammenfallen w\u00fcrde. Nothwendig rnufs alfo auch das Skelett im Ganzen die ovale Form von jenem davftellen. Bei den einzelnen Knochen dagegen erfcheint nicht diele, fondern die entgegengefetzte als die herrfchende. Denn obgleich\n","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"jeder neu enthebende Knochenkern, wie jedes zuerft erfcheinende Rudiment irgend eines andern organil'chen Tiieils, abgerundet, mehr oder weniger kugd oder fternf\u00f6rmig ift; wenn gleich der Uebergang aus diefer in die L\u00e4ngenform der R\u00f6hrenknochen bei ihnen nicht anders als bei jedem andern Organ durch Umwandlung der Kugel in das l\u00e4ngliche Oval und aus diefern weiter erfolgt: fo erfcheint doch das Ueberwiegen des einen Poles \u00fcber den andern, und das Ueberwiegen der bildenden Kraft an den Polen oder Gr\u00e4nzen iiberhrimt hier weit auffallender als hei den \u00fcbrigen organiichen Gebilden, und dr\u00fcckt durch die GeitaJi einen Gegen-f\u00e4tz aus, in welchem die Knochen auch durch manche andere Eigenthiinilichkeit mit der \u00fcbrigen Organifation flehen. Die \u00fcbrigen Organe zeigen l\u00e4nfte W\u00f6lbungen und Vertiefungen ; unmerkliche Ueberg\u00e4nge verbinden die einzelnen Glieder, in dielen waltet die fch\u00f6ne Form des Ganzen vor, fo dafs alles ein Aufitreben zum Haupte andeutet, und eine dem Auge und Geilte belebt und belebend erfcheinende Zufammenftimmung des Einzelnen zum Ganzen verrath. ln den Knochen dagegen find Aush\u00f6hlungen, wo dort W\u00f6lbungen, hervorfprin-gende Ecken der Epiphyfen und Apopliyfen, wo dort f\u00fcnfte Ueberg\u00e4nge, ein Hinneigen zur Erde durch Maf-fenanh\u00e4ufung, Anfehwellung am untern Ende ausce-driiekt, wo dort ein Anfftreben tum Haupte war. So liegt in der Form der Knochen ein Gegenlatz mit den belebteren Theilen des \u00fcbrigen K\u00f6rpers, den fie auch als das Starre gegen das Biegfame, als das paffiv Bewegte gegen das activ Bewegende, als das Unverg\u00e4ng\u00ab liehe gegen das fchnell Verwefende, als das in der Jugend zur\u00fcckgedr\u00e4ngte, im Alter Ueberwiegeride endlich im Marasmus T\u00f6dtende fo behaupten, dafs fie durch cliefe Eigenfchaften, wie auch durch ihre Sub-ftanz mehr der allgemeinen Natur, der Erde, als dem","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"194\nbefontleren Organismus anzugeh\u00fcr\u00e9n fcheinen , in c!em iip, eingefchciben, ein niederes Leben lO\u00ceiren. Vielleicht \u00fct es eine dunkele Vorftellung diefes \u00fce.-enfatzes, wel-che von Alters her das Knochengeriift der tiefaefiililten Idee des Sch\u00f6nen fo widerftreitend z-ieto, dafs man es als Bild des Todes dem erfreuenden Anblicke des Lebendigen e n t gegenft eil te.\nMiele Form ift es nun auch, welche die Narb# des Eies hat, und welche der Embrvo in ihr Ehr bald amiimmt, die er jedoch eben fo wenig als die l\u00e4ng\u00ab liehe, wunnf\u00f6rmige, die er fr\u00fcher hatte, lange beh\u00e4lt\u00bb\nDie erbte Formation ries Embryo h\u00f6herer \u00dcrgani-fatioiien erh\u00e4lt eben io wie die Anatomie durch vergleichende Hinzuziehung der Entliehungsweile niederer Bildungen mancherlei Auficbiiilie; eine iblche niedere pflanzen\u00e4hnliche Bildung ift die der Feder, und he zeigt im Einfachern auch den Vorgang bei dem Zulammen-r Letzteren.\nO\nDas Ei der Feder odor der Balg in dem Ile, wie der Zahn, enthebt, ift Anfangs, wie jedes Ei, ein rundes, mit Bjklungsfiuffigkeit ungef\u00fclltes Bl\u00e4schen. Es liegt am Grunde einer blinden , nach aufsen ge\u00f6ffneten H\u00f6hle, die, von einer Duplicatur der Haut bekleidet, wie mit jeder Schleimb\u00f6hJe \u00fcberhaupt, fo auch mit der, in welcher fich die Eier h\u00f6herer Thiere entwickeln , \u00fcbereinkommt. Das Bl\u00e4schen zeigt die Melamorphof\u00fc anderer Eier, es wird gr\u00f6fser und erh\u00e4lt die h\u00f6here orale Form, die nachher in eine noch l\u00e4ngere, der Flamme eines Lichts \u00e4hnliche, endlich in die Darmform \u00fcbergeht.\nIn ihrem Innern bildet fleh indeffen cier Embryo der Feder aus dem CoJlkjuament. Die Malle aus der er entlieht, geht zuerft aus der Fliifligkeit in die allge\u00ab meine Form orgauifcher K\u00fcgelchen oder mehr ovaler\nK\u00f6rper-","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"195\nK\u00f6rperchen lierv\u00f4r, die ohne fich zu ber\u00fchren , urnher-fchwimmen, bald aber an einem ge willen Orte an 1er innern Fl\u00e4che des ovalen Balges anh\u00e4ufen. jjiei'er Ort ift der dem K\u00f6rper des Vogels abgewandte Theil der genannten Fl\u00e4che, die erfte heftimmte Form, weiche die K\u00fcgelchen hier annehmen, ift die L\u00e4ngenform, und fo entlteht die Carina, die \u00e4ufserfte Spitze lies Kiels der Feder, ihres harren mittleren Theils.\nAuch die Carina der Thier - Embryonen, die Grundlage des R\u00fcckenmarks und Gehirns entlieht auf \u00e4hnliche Art, als das erfte, nach der Befruchtung des Eies in der Narbe erfcheinende einfache Gebilde durch den Zufammenflufs organifcher K\u00fcgelchen au einer Stelle der innern Fl\u00e4che der Eih\u00e4ute, welche der beim Feder-Embryo angegebenen vollkommen entfpricht, und fo entfteht die Frage nach der Urfache des Ph\u00e4nomens.\nDie n\u00e4chfteUrfache ift wohl unflreitig, wenn nicht Pr\u00e4formation gelten foil, eine Hinhewegung der vorher ungeordnet fchwjmmendcn mikrofkopil\u2019chen Theil-chen zu der genannten Stelle; eine Anordnung derfel-ben in die bezeichnete Form, und eine Fixirung in diefer Form. Die Anordnung ift nicht anders denkbar als ebenfalls durch eine gewiffe Bewegung; fo reducirt fich alfo das Ph\u00e4nomen der Bildung auf Bewegung und deren Fixirung, fo dafs man mit Recht die Bildung eine erharrte Bewegung nennen w\u00fcrde. Wo liegt aber die Urfache der Bewegung und Erftarrung?\nNach Wolff die der Bewegung als wefentliche oder treibende Kraft (vis effentialis, propuljivu) in den Fl\u00fcf-figkeiten feibft und deren mikrof kopifchen feftern Theil-chen. Wie k\u00f6nnte Ile auch wohl in feften Theilen des Embryo (nach Haller im Herzen) gefucht werden, da diefe ja feibft erlt gebildet werden f\u00fcllen! Diefe Kraft bewegt das Blut, ehe noch Gef\u00e4fse da find, die ihm einen beftimmten Lauf vorfchreiben k\u00f6nnten ; fie be-M, d. Archiv, V. 2,\tO","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"we\u00e7t die S\u00e4fte der Pflanzen mit einer faft unglaublichen Gewalt; fie bewegt in den Zellen der Chat a vulgaris und vieler anderer Wafferpflanzen die St\u00e4rkebl\u00e4schen fpiralf\u00fcrmig umher; fie k\u00f6nnte auf \u00e4hnliche Art als die fortwirkende Urfach der Pianetenbewegung ange-fehen werden, und fo l\u00e4fst fich vielleicht die Bewegung der S\u00e4fte wie auch jede andere, nicht inechanifch erzwungene j; gut erkl\u00e4ren. Doch woher ftamrnt nun das zweite nothwendjge Erfordernils der Bildung, die Fixirung des Bewegten? Vielleicht auch aus einer den Fliiffiskeiten inwohnenden fixireuden Kraft, die dann aber eben fo gut als jene bewegende die wesentliche zu nennen w\u00e4re; oder ift die Fixirung vielleicht durch ein allm\u00e4hliches Sinken ihres Lebens, einen Uebergang def-i felben in Schlaf, Scheintod oder Tod zu erkl\u00e4ren, woher aber alsdann die Fixirung in einer beftinmiten Form nach einer zum Grunde liegenden Idee des Ganzen? Will man auch von diefer die Urfach in den Fl\u00fcfligkei-ten und ihren organifchen K\u00fcgelchen fuchen; fo kann dies nicht wohl anders geicheben, als durch die An-' n\u00e4hme eines freien Willens, der ihre Bewegung wie ihren Stillftand und ihre Anordnung heftirnmte; da fie ohne einen folchen ihre Bewegung fo lange lie leben, wie die Planeten, fortfetzen w\u00fcrden.\nDie Annahme eines gewiffen freien Willens bei jeder Lebensbewegung liefse fich vielleicht rechtfertigen. Wo eigentlich die Gr\u00e4nzezwilchen freiem und gebundenem Willen und ihren Wirkungen, den willk\u00fchrlichen und unwillk\u00fcrlichen Bewegungen, zu fetzen fey, ift wohl eben fo fchwer beftimtnbar, als die Gr\u00e4nze zwifchen Leben und Tod, Thier und Pflanze, Kraft und Materie, Geiftigem und K\u00f6rperlichem, Gutem und B\u00f6* fern. Ueberall zeigt fich ein Schein von Freiheit, \u00fcberall verfchwindet er, wie der Regenbogen, bei n\u00e4herer Betrachtung.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"197\nDie Magnetnadel mufs d^m, der keine \u00e4nlsere, ihre Bewegung beftimmende, Urlaube ahrriet und fie dennoch, fobaid kein mechanilches Hinrlerriifs dazwi-fchen tritt, befl\u00e4ndig in die nordliidiiche Richtung zur\u00fcckgehen fieht, als ein freies Wefen erl'cheinen. Auch diePflanze fcheint freiwillig nach dem Lichte zu gehen, dem Thiere fchreiben wir unbedenklich lehUk\u00fchtiirhe Bewegungen zu, wenn es S.peife fucht der Gefahr entflieht; dem Menfchen freien Willen, wenn er das ihm gut Scheinende fucht und annimmt, das Gegentheil verwirft, und dennoch ift \u00fcberall der Wille durch den Einflufs eines Aeufseren gebunden. Bei der Pflanze durch die Empfindung der Lichtitrahien, beim Thier und dem Menfchen durch die Empfindung oder V'or-ftellung des W\u00fcnfchenswerthen oder Verwerflichen ; und nach der Vorftellung modificirt floh die Bewegung, diefe ift von jener abh\u00e4ngig, durch ihren Einflufs ge* bunden.\nDie hochfte Freiheit ift allgemein die, das Gute anzunehmen, das Bole zu vermeiden; auch die Darmzotte zeigt diefe Freiheit, demi lie nimmt aus den Speifen das Gute und verwirft das Schlechte. T\u00e4ufchung kann fie wohl verf\u00fchren, Gift anzunehmen, aber T\u00e4ufchung, falfche Vorftellung von dem, was das Heilfame und N\u00fctzliche fey, verf\u00fchrt auch den menfchlichen Geift und vergiftet ihn.\nWillk\u00fchrliche Bewegung hat das Thier und \u00fcbt fle fo lange als der Wille fie erzeugt; doch was feinen Willen bindet, mufs nothwendig auch defien Folge, die Bewegung, feffeln. Das Bindende ift aber etwas Aeufseres, entweder die augenblickliche Wahrnehmung durch die Sinne, oder Vorftellung, ais erinnerte Wahrnehmung, die jedoch in Bezug auf den Willen, dem lie\n*0 3","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"jn den Vvep' tritt, den fie bindet, immer auch etwas\nAeufseres ift.\nSo zewt fich alfo \u00fcberall im Leben mit einer ge-wiffen Gebundenheit zugleich eine gewiffe Freiheit, und vielleicht bew\u00e4hrt auch die Magnetnadel die letztere durch ihre fchwankende, bald \u00fcbliche, bald weftli^e, wie es feheint gar keinem beftimmten Geletzen unter, worfene Declination von der ft\u00e4rker magnetifchen Erd-welche felbft auch wieder durch ihre ver\u00e4nderte \u2022. - :. -1 u s \u00ab\u25a0 in srr\u00fclseren Zeitr\u00e4umen etwas Aelmliches zeigt.\nWie jedoch bei der Magnetnadel diele Spur von Freiheit lehr gering, die Abh\u00e4ngigkeit von der Erde oder einem magnetifchenGelteine dagegen fehr grofsift: fo k\u00f6nnte man auch wohl den Theilclien des Bluts und allen \u00fcbrigen organifchen K\u00fcgelchen eine gewilTe Freiheit zufchreiben, die jedoch als fehr gering auch fehr bald durch den Einflufs eines Aeufsemt \u00fcberwunden: wird, worauf dann tier Stillftand und das Eingehen in eine h\u00f6here Bildung erfolgen w\u00fcrde.\nWelches nun dies Aeulsere fey, durch deffen Einflufs die Fixirung gefchieht, ift bei ge wiffen Lebensverrichtungen, z. B. der Ern\u00e4hrung, dem Wachsthum, der Reproduction und Metamorphoie fehr augenfehein-lieh, offenbar der vorhandene K\u00f6rper felbft in dem jene enthalten find, und deffen gr\u00fclsere Kraft die geringere bindet ; jedes Organ nimmt aus dem Blute das ihm Dienliche, und verwendet es zu feiner Ern\u00e4hrung, feinem Wachsthum, feiner Umwandlung.\nWo foil man aber bei der Enthebung eines neuen Individuums die Uri\u00e4ch der Fixirung und Anordnung des Bewegten fuchen, wo noch kein Theil vorhanden ift, von dem fie ausgehen k\u00f6nnte; wo die Urfache der Bildung zwar in dem zeugenden Individuum g\u00e9fueht werden mufs, jedoch an\" keiner beftimmten Stelle zu","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"199\nfinden jft, wo fogar (tie Eih\u00e4ute und cm betr\u00e4chtlicher, mit der Amniosfi\u00fcfiigkelt gef\u00fcllter Raum jede unmittelbare Gemeinhhaft hindert, eine Ifoiirung des neuen \u2022Gebildes bewirkt?\nMan k\u00f6nnte zwar auch hier Analogieen mit den Magneten anf\u00fchren; auch er zeugt neue Magnete, felbft durch Zwifchenr\u00e4ume getrennt, wenn nur das zu mag\u00bb* netifirende Eilen innerhalb feiner Atmofph\u00e4re liegt; auch hier wirken beide Pole gemeinfchaftlich, als M\u00e4nnliches und Weibliches, auch hier \u00e4ufsern zwei, als getrennte Gefchlechter, wie fie bei den hohem Orgaui-fdtionen erfordert werden, mit umgekehrter Polarit\u00e4t vereinte Individuen eine vorz\u00fcglich ftarke zeugende Kraft, auch hier erh\u00e4lt das neu Gezeugte die F\u00e4higkeit nach einer gewiffen Zeit geh\u00f6rig gepflegt (armirt) durch fleh felbit zu wachfen, an Kraft zuzunehmen. Doch find alles dies nur entfernte Aehnlichkeiten, die ficli zwar der niedern Art von Zeugung durch Knospenbildung, bei Pflanzen und Polypen, wo unmittelbare Ge-meinfehaft des neuen Individuums mit dem alten, aller keine ifolation Statt findet, fuhr ann\u00e4hern ; jedoch zur hohem Zeugung durch Eier nicht viel anders verhalten, als der electrifche Strom des Conductors zum vermarkten Schlage der Leidner Fiafche.\nDer Magnet belebt zwar ein fchon vorhandenes, ihm \u00e4hnliches Individuum, aber er bildet es nicht ; der Spiegel uildet ein neues Individuum, aber es bleibt unbelebt und vei fchwindet ohne den Einflufs des Vorbildes. Bei der Zeugung dagegen enthebt wie beim Spiegel das Bild, es wird wie beim Magneten, bleibend belebt. Aelmlich dem verkleinerten umgekehrten Bilde irn Hohlfpiegel liegt auch der F\u00f6tus mit dem Kopfe abw\u00e4rts, dem R\u00fccken nach vorn gewandt irn m\u00fctterlichen K\u00f6rper. Doch der Hohlfpiegel verwandelt wie jeder andere Spiegel des Rechts des Objects in die","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\n.linke Seite ties Hildes, cliefem \u00e4hnlich w\u00fcrde der F\u00f6tu\u00bb zwar \u00e4ulserlieh, wegen der feillichen Gleichheit, ungef\u00e4hr cliefelbe Bildung zeigen als die Mutter; im Innern dagegen eine aulsetordentliche Mifsbiidung, Umkehrung der Eingeweide; denn der F\u00f6tus hat zwar im klebrigen eine der Mutter entgegengeletzte Lage, doch liegt feine rechte Seite gegen die rechte, leine linke, gegen die linke der Mutter, auch hier ift die Gleichung jiur oberfl\u00e4chlich.\nAls ein befferos Bild f\u00fcr den Act der Empfangnifs k\u00f6nnte man vielleicht das durch zwei einander gegen\u00fcber gehellte liohlfpiegel aus dem Brennpunkte des er-{lern in den des zweiten mit Umkehrung \u00fcbergetragne leuchtende und erw\u00e4rmende Bild eines in jenem befindlichen leuchtenden und erw\u00e4rmenden K\u00f6rpers, z. B. einer Lichtflamme an feilen , oder noch treffender (fo-fern im thierifchen K\u00f6rper kein Licht erfcheint, fo-fern auch die Wirkung durch dazwifeben liegende dunkle K\u00f6rper hindurch gehl) die un\u00dfohthare R\u00fcck-werfung der ftrahlca len Warme nach Scheele\u2019s und l'j'-i-ci's Veriuchen durch zwei liohlfpiegel, wo die Brennkraft eines, itn Focus des erben befindlichen erw\u00e4rmten, jedoch nicht leuchtenden K\u00f6rpers, z, B, einer, nicht bis z\u00fcrn Gl\u00fchen erhitzten eifernen Kugel, von defien concaver Fl\u00e4che parallel gegen den zweiten jrefleciirt, von ihm empfangen, im Brennpunkte gefummelt, liier Entz\u00fcndung bewirkt; indem auch hier wo 1er Licht mit wirkt, noch dazwischen gekeilte dunkle K\u00f6rper die Wirkung vernichten, Doch auch fo ift f\u00fcr das Problem des erjten Kehns bei der epigeaefis kein Analogon gefunden; fie bleibt dunkel wie generado ae-(julpnca die Erfcbaffung der Welt aus dem Nichts,\nEs vergeht, von der Befruchtung bis zum erften Erfchejneu eines Thierembryo eine betr\u00e4chtliche Zeit.","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Hier zeigt fich eine Analogie ries Naturwirkens mit der Ideenbildung und ihrer Ausf\u00fchrung.\nJedes Werk der bildenden Kunft, jede Schrift, die auf den Namen eines Kunfiwerks Anfpruch machen darf, fetzt: eine geiftige Empf\u00e4ngnifs voraus. Oft ift \u2022der Moment ranzugeben, in welchem die Begeiferung cintr\u00e2t, oft auch ift die Hauptidee, welche dem Werke zum Grunde liegen mufs, .Product des Nachdenkens, einer lang feinem Befruchtung. Il't nun die Hauptidee gefunden, fo ftr\u00f6meu eine Menge Anfangs verworrener allm\u00e4hlich klarer werdender Nebenideen herbei, welche die Art der Ausf\u00fchrung beftinrmen ; diele ordnet die Seele an jene, und entwickelt in fich das Vorbild deffen, \u25a0was gefchai\u00efen werden foil, fo ciafs bis zum erl'ten ficht* baren Anf\u00e4nge eine betr\u00e4chtliche Zeit vergeht, wenn nicht ein fchnell unternommenes verworrenes Handeln Statt finden foil, deffen Werke ohne Haltung daftehend, bald in fich felhft zufammenft\u00fcrzeh.\nAehnlich wirkt die handelnde Natur, Eine lange Zeit vergeht, bis die Idee des Ganzen vorgearbeitet und gereift ift; doch nach dem erl'ten wirklichen Er* fcheinen der Carina geht auch die Epl^nefis der Organe um io fehneiler weiter. Der erfte Theil des neuen K\u00f6rpers ift der Punkt von dem die Anbildung der \u00fcbrigen ausgeht, diele erfolgt wie das Wachsthum, nach \u00e4hnlichen Gefetzen, wie fie die allgemeine Natur zeigt: denn wie mit fait unendlicher Schnelligkeit das Licht im Aether, langfamer der Schall und die Ger\u00fcche in der Luft, aufl\u00f6sbare Subftanzen in ihrem Menftruum fich ausbreiten ; io i^ti^h-r auch der Dianenbaurn in der SilbenvufJ\u00f6fung; fo reihen fich fchncller die Eilenfeile am Magneten zu moos\u00e4hnlichen Dendriten an einander, fo erfcheineu mit Blitzesfchnelle die electrifchen Sterne und Kreife ; fo langfamer die p\u00dfanzenartigen Eishguren an der Glas\u00df\u00e4cLo; io erfolgen aucii, in unendlichen","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"203\nAhfiufungen der Schnelligkeit alle Bildungen und \u00fcbrigen Lebens\u00e4ulserungen der Organisationen von einem Centro ausgehend und in fteter Beziehung zu diefera lieh ausbreitend.\nDie Bildung neuer Organe geht von der Carina aus; fie erfolgt durch diefelbe Bewegung und geordnete Fixirung der mikrol kopifchen Theilchen , fie wiederholt die Form von jener, fie erleidet fp\u00e4ter auch die-l'eibvn Metarnorp holen.\nSo entliehen von der Carina der Feder aus, feit-liehe Strahlen, die Fafern der Fahne; zart an ihrer Spitze wie die Feder felbft, breiter und Barker an ihr^ Wurzel.\nSogehen die Seitenw\u00e4nde der \u00dfruft-und Bauchh\u00f6hle, und in ihnen die Extremit\u00e4ten beim Thier* embryo als S\u00e4ume vom R\u00fccken marke, fo als \u00e4hnliche Streifen die Bl\u00e4tter des Periton\u00e4mns und Dannkanals, dann auch Lungen, Nieren, Genitalien, alle Organe, Von ihm und den vor ihm liegenden grofsen Gef\u00e4fs-ft\u00e4mmen aus, und wie die erj'ten Bildungen, fo auch wohl gewiffe allgemein fichtbare Forui\u00e4nderungen, deren Wefen Kr\u00fcmmung ift.\nDie unorg\u00e4nifche Natur bringt geradlinige, die organifche krummlinige Fl\u00e4chen hervor, beide verhalten lieh alfo wie niedere und h\u00f6here Geometrie. Offenbare Beweife dictes Satzes find die (mit wenigen Ausnahmen, ?.. B. des Diamants) geradlinigen und gerad-fl\u00e4chigen Kryftalle, der gerade Bi\u00e4tterdurebgang der fpath - und Ichieferartigen Foffiiien , die geradftrahlige Bildung feibft folcher Mineralien, die \u00e4ufserlich krummlinig erfcheinen, wie z. B. einige Eifenerze, Natrolith, Zeolith, und dagegen die gekr\u00fcmmten Fl\u00e4chen und Linien aller vollendeten h\u00f6heren organifchen Formen.\nDoch auch die Lebenskraft wirkt wie das Licht oder der Magnetismus geradlinig; ihre uiedrigften Er-","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"205\nzeugniffe be weifen es ; die Gallen - und Harnfteine find geradftrahlig, das R\u00fcckenmark ift Anfangs geradlinig, Ilerz und Darmkaual, Knochenfafei n bei ihrer Ent-ftehung auch, es fragt fich allo, wie aus den geradlinigen Formen die krummlinigen bervorgehen k\u00f6nnen, ohne dafs mech,milche Urfachen (wie z. B, die Schwere des K\u00f6rpers bei der Rachitis) mitwir ken ?\nDafs krumme Linien, abgerundete Flachen, auch als Realit\u00e4t einer geradlinig wirkenden Kraft enlfteben k\u00f6nnen, ift durch die kug\u00fcchte \u00e4'ufsere Form der angef\u00fchrten Mineralien hewiefen, doch im organifclum K\u00f6rper kommen aufserdetn wohl noch andere Uriachen vor.\nDer Kopf des Embryo neigt fich znerft ftark gegen die Bruft; das Schwanzende kr\u00fcmmt fich ihm entgegen; die entgegengefetzten Pole fcheinen fich alle anzuziehen, wie beim Magneten. Doch neigen fich beim Magneten, wie dies fehr gut m\u00f6glich w\u00e4re, keineswegs die an beiden Polen angeh\u00e4uften Fafern von Eifenfeile gegen einander, die Pole imifsten denn fchon durch die Hufeifenkr\u00fcmtnung einander gen\u00e4hert fevn, fondern fie divergjren, fo dafs, auch wenn der Magnet aus halbfl\u00fcfliger Subftanz, wie der thierifche K\u00f6rper beft\u00e4nde, dennoch keine Kr\u00fcmmung feiner Pole gegen einander, fondern vielmehr eine durch das Divergireu angedeutete Trennung in zwei Kugeln, eine niedere infuforien - \u00e4hnliche Zeugung, erfolgen w\u00fcrde.\nDie nach zwei Polen als Rn\u00e4icu/a und Phimula ausgebildeten Pflanzenfamen der Dicotyledonen zeigen diefe Kr\u00fcmmung auch, und zwar bleibend, noch in der Reife, wie man an einer aufgefchnittenen Bohne leicht fleht. Die Nieren zeigen ebenfalls bleibend in ihrer Bohnenform eine Neigung tier beiden Enden gegen einander und gegen die Stelle, wo ihre Gef\u00e4\u00df-ft\u00e4mme eintreten. Vielleicht ift liier die Urfache zu","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"finden, denn auch der Embryo neigt licli ftets gegen die :\\abeP'-\u2018\u2018/n/r, fo cfafs ihre Eintrittsl\u2019telle, die Herzgrube vertieft iff, wie der Ililus renalis, nie erfolgt dagegen eine Einw\u00e4rtsbeugung des R\u00fcckens, und auch der .i\u2019iianzenfamc er liait an der Eintriilsfteile feines Stiels cine concave, ihr gegen\u00fcber eine convexe Fl\u00e4che.\nN\u00e4hert man einem an den Polen mit Eilenfeile he-wachf\u00f6nen Magneten irgend ein St\u00fcck hi len, befonders aber einem hark ziehenden zwei fr u Magneten fo weit an, dais er auf jenen einwirkt:; fo neigen lieh ,Helfen F.if\u00f6nfalera an beiden Polen gegen die Seite hin, von wo aus jener wirkt, und der ganze Magnet, w\u00fcrde die* fern Zuge der Pole folgend eine Kr\u00fcmmung gegen jenen annehmen, wenn er, wie die anh\u00e4ngenden Theil-eben , beweglich w\u00e4re.\nDer crganiiclie K\u00f6rper hat diefe Beweglichkeit; er kr\u00fcmmt lieh n ! fo gegen die Herzgrube, die Stelle von wo aus er Subftanz und Kraft erh\u00e4lt; dis Niere eben fo ge-p n ihre Gef\u00e4fse und Nerven; hier ift die Analogie unverkennbar und l\u00e4fst fich verfolgen, dena auch die Kr\u00fcmmung der Seitenh\u00fcifteB der Bruit, des Bauches, des Darmkanals gegen die eintretenden Nabel-gef\u00e4fse und den Dotter gang, wie auch die, aufser den Nieren, den meiden \u00fcbrigen Organen zukommende \u00e4hnliche Biepun.\u00ab l\u00e4fst fich auf diefe Art erkl\u00e4ren. Auch\nO cP\ndie Milz hat am Eintritte ihrer Gef\u00e4fse eine concave, ihr geg.\u25a0\u25a0\u25a0n\u00e4her die convexere Fl\u00e4che, die Leber eben fo, der Magen hat ganz die Geftalt des Embryo, und feine beiden Enden neigen fich gegen lien concaven kleineren Bogen, als die Stelle, wo feine Gef\u00e4fse und Nerven ein-Ireten. Die Windungen des Dannkanals haben daf-felbe Verh\u00e4ltni-fs gegen die Gekrijsgef\u00e4fse und Nerven, auch die Lungen gleichen hierin den Nieren; das Herz umgiebt mit einem aufgeworfenen Lande leine Balis, die Ein - und AustriUsftelle der Ge\u00fcbte und Nerven,","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"2 0 j\nauch die Schnecke und Bogeng\u00e4nge im \u00d6hr entfprfechcn mit ihren concaven Theiien dem Eintritte des Schnecken-und Vorhofenerven, find mit ihrer Cenvexit\u00fcf von ihm abgewandt; die Kr\u00fcmmung der Riechbem-mufcheln Ichemt auf \u00e4hnliche Art vom Riechnerven abzuh\u00e4ngen; die Vierhagel der V\u00f6gel find pilzartig gegen den lie bildenden Nervenftrang umgebogen; die Sei-tentheile des kleinen Gehirns und der Wurm oben io gegen die fei!f\u00f6rmigen K\u00f6rper, und die Schenkel des grofsen Gehirns find lange Vor ihrer Ausbreitung in die Hemifph\u00e4ren fehon locker von der Hinifnoitanz umgeben, deren R\u00e4nder fielt gegen fie umheugen,\n\u00dcalTelbe ii\u2019t auch bei den Extremit\u00e4ten fichibar, bekanntlich verlaufen die grofsen Gelais - und Nerven-ft\u00e4nune in den Beugungen der Articulationen ; teleolo-0h, damit lie gut verwahrt liegen, phyfiologi\u00dfh, der allgemeinen \u00fcrfache der Beugung zufolge. So lind auch alle langen Knochen gegen die Seite hin etwas gebogen , \\vo jene Stamme verlaufen : (tie am Rucken der Hand gew\u00f6lbten, an der Volarfl\u00e4che in der R\u00e4nge concaven Phalangenknochen, eben io eite Rippen, geben auffallende Beilpiele; und noch viele andere, z.R. der Oberfchenkel und Oberarm, die Tibia und beide Knochen des Vorderarms, laffen eine Kr\u00fcmmung nach denselben Gefetz nicht undeutlich erkennen.\nDie Urfacbe der Beugungen, Kr\u00fcmmungen und Neigungen fcheint ionacb mit Recht eben fowohl von den Gef\u00e4fsen, wie bei der Nabelfcbnur, als den Nerven, wie beim Geh\u00f6rorgan und Gehirn hergeleitet zu werden, und auch hierdurch w\u00fcrde fielt die \u00e4hnliche 1 unction beider, aus der einfachen S\u00fcftemaife der Pflanzen und Polypen h\u00f6her entwickelter Syfteme, auch lo die .mannet-und licht\u00e4hnliche Wirkung der Lebenskraft \u00bbrt ihnen und durcit lie he (t\u00e4tigen.","page":205}],"identifier":"lit14613","issued":"1819","language":"de","pages":"182-205","startpages":"182","title":"Einige allgemein physiologische Analogieen","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:58:40.375702+00:00"}

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