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{"created":"2022-01-31T16:59:37.886284+00:00","id":"lit14633","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Caldwell","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 453-454","fulltext":[{"file":"p0453.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n453\n\u25a0der Astigmatiker durch den anstrengenden Gebrauch der Augen zu erlahmen anf\u00e4ngt.\nEin weiterer Blick auf die Zusammenstellung der beobachteten F\u00e4lle zeigt, dafs die Zahl der Astigmatiker mit dem zunehmenden Alter stark sinkt. Eingehend auf die von einigen franz\u00f6sischen Autoren aufgestellten Hypothesen wird dies anscheinende Faktum erkl\u00e4rt. Der Referent m\u00f6chte dem gegen\u00fcber darauf hinweisen, 1) dafs es \u00fcberhaupt viel mehr junge als alte Menschen giebt, und 2) dafs der schlecht sehende Astigmatiker schon in der Jugend, und nicht erst im Alter das Bed\u00fcrfnis hat, zum Augenarzt zu gehen.\nDagegen nimmt der subjektive Astigmatismus nach dieser Statistik mit der Zeit zu, resp. variiert. Es soll dies keine Alterserscheinung des Ciliarmuskels oder der Linse bewirken, sondern soll davon abh\u00e4ngen, wie stark der totale Astigmatismus zu verschiedenen Zeiten durch Vorsetzen von Cylindergl\u00e4sern manifest gemacht werden kann.\nNachdem die verschiedenen Arten des Astigmatismus besprochen sind (Korneal-Linsen-Retinal etc.) werden die daf\u00fcr angebrachten Regeln beim Ordinieren von Cylindergl\u00e4sern besprochen ; mit Recht wird davor gewarnt, den mit dem jAVALschen Instrument gefundenen Korneal-Astig-matismus als Total-Astigmatismus zu betrachten und danach zu verordnen.\nR. Greeff (Berlin).\nC. Calleja. Theory of Physics, a rectification of the theories of Molar Mechanics, Heat, Chemistry, Sound, Light and Electricity. London, 1890, Kegan Paul, Trench, Tr\u00fcbner & Co. XVI u. 245 S.\n\u2014 General Physiology or Physiological Theory of Cosmos. A rectification of the Analytical Concept of Matter and of the Synthetical Concept of Bodies, resolving the Problem of the Unity of all Objective Knowledge. London, 1890, Kegan Paul, Trench, Tr\u00fcbner & Co. VII u. 391 S.\nWer in einer m\u00fcfsigen Stunde einmal Lust versp\u00fcren sollte, zu erfahren, wohin sich Selbst\u00fcberhebung im B\u00fcndnis mit Unwissenheit versteigen kann, dem sei die Lekt\u00fcre dieser beiden, \u00fcbrigens von der Verlagsbuchhandlung gut ausgestatteten B\u00fccher empfohlen.\nIn der Akustik haben Newton, Tyndall, Helmholtz u. a. g\u00e4nzlich falsche Ansichten, da nach des Verfassers Darstellung der Schall in \u00c4th er Schwingungen besteht, und in der Farbenlehre sind Newton und alle, die ihm gefolgt sind, auf Irrwegen. Sapienti sat! Eine Zeit lang war der Referent zweifelhaft, ob er die B\u00fccher nicht als wissenschaftlichen Scherz auffassen sollte: aber das kann doch nicht zutreffen, denn im Lande des Don Quichote, der Heimat des Verfassers, h\u00e4lt man ja dasselbe f\u00fcr Witz und Humor wie bei uns, und wir haben neuerdings noch durch K. Lasswitz\u2019 herzerquickende \u201eSeifenblasen\u201c gesehen, wie naturwissenschaftlicher Humor und Scherz sich ausnimmt,\nArthur K\u00f6nig.\nJ. Pikler (Budapest). The Psychology of the belief in objective existence. Part I. Objectives capable of presentation. London, Williams and Norgate, 1890. 118 S.\nDer Verfasser will sein Werk als einen Versuch betrachtet wissen, der das Problem des Glaubens an objektive Existenz auf dem Wege der","page":453},{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"454\nLitteraturbericht.\nenglischen Empiristen und Associationisten zu l\u00f6sen oder neu aufzubauen unternimmt. Es giebt Objektiva (diese betrachtet er in diesem Part I), die man zur Vorstellung bringen kann, und andere, die man nicht zur Vorstellung bringen kann (zu betrachten in einem versprochenen Band); Beispiele der ersteren sind : Intensit\u00e4t von Empfindungen, die \u00e4ufserliche Welt, Erinnerungen, Widerstand u. s. w.; der zweiten: \u00c4ther, Kr\u00e4fte,. G\u00f6tter, der Geist von anderen u. s. w. Der Kern des Buches ist die Behauptung, dafs alle Arten von Glauben an objektive Existenz nichts-anderes sind, als der Glaube an die M\u00f6glichkeit, gewisse Vorstellungen durch das Wollen zu bekommen. Piklek findet, dafs die Theorie, die seiner eigenen am n\u00e4chsten steht, die von Mill ist; seine eigene kann als ein Versuch betrachtet werden, die MiLLSche zu verbessern; beide Theorien, mit der von Hume, seien nur die Entwickelung des Fundamental-Gedankens der BERKELEvschen Psychologie; objektive Existenz ist nicht, wie Mill behauptet, die M\u00f6glichkeit von Vorstellungen, die abh\u00e4ngig sind vom Vorhandensein \u201ebeliebiger denkbarer Gegenst\u00e4nde\u201c, sondern von Vorstellungen, deren Erscheinung von nichts anderem abh\u00e4ngig ist, als unserem eigenen Willen.\nEin weiterer bemerkenswerter Punkt dieses Part I ist eine Analyse des Glaubens an gewisse \u201eobjektive Attribute unserer Vorstellungen\u201c, \u00c4hnlichkeit, zeitliches Verh\u00e4ltnis, Ort, Dauer, Intensit\u00e4t, Ausdehnung, Lage, Zahl, deren Psychologie nach Piklers Meinung noch nicht existiert, obwohl sie fundamentaler als der Glaube an die Existenz der Aufsen-welt oder die des menschlichen Geistes ist.\nEs ist merkw\u00fcrdig, dafs es Piklek nicht einf\u00e4llt, seine Theorie des Glaubens mit der von Bain (das Verh\u00e4ltnis zwischen Glauben und Handeln) in Beziehung zu setzen. Dafs Wirklichkeit Verh\u00e4ltnis zu unserm Willen bedeutet, und dafs Glauben und Wollen zwei Seiten desselben Actus sind, d\u00fcrfen wir als ein Prinzip der Psychologie annehmen; und insofern Hat Pikler recht, wenn er daf\u00fcr h\u00e4lt, dafs die Entwickelung des Willens (d. h. die gemachte Erfahrung, welche Vorstellungen des Willens wir als Gegenst\u00e4nde derselben bekommen k\u00f6nnen) nichts anderes ist, als die Entwickelung des Glaubens an objektive Existenz, und dafs, wenn wir die F\u00e4higkeit der Bewegung nicht bes\u00e4fsen, wir den Glauben an Objektivit\u00e4t nicht haben w\u00fcrden.\nIn der Darstellung seiner Theorie des Wollens kritisiert Pikler sehr scharf und verwirft er Wundts Apperceptionslehre [seine Kritik ist kaum eingehend genug]; er verspricht in Part II eine Kritik von Dr. Wards Lehre des psychischen Subjektes. Es wird von Wichtigkeit sein, zu sehen, wie er den Glauben an unvorstellbare Objektiva (die Seele z. B.) mit seiner Theorie vereinigt, dafs Objektivation Veranschaulichung durch das Wollen bedeutet.\tCaldwell (Edinburgh).\nKichard Avenarius. Kritik der reinen Erfahrung. Bd. II. Leipzig, Keis-land, 1890. 500 S.\nKichard Avenarius hat nunmehr den zweiten Band seiner \u201eKritik der reinen Erfahrung\u201c herausgegeben. In dem ersten Band hatte er als Ausgangspunkt seiner Kritik die Thatsache gew\u00e4hlt, dafs Menschen \u00fcber","page":454}],"identifier":"lit14633","issued":"1891","language":"de","pages":"453-454","startpages":"453","title":"J. Pikler (Budapest): The Psychology of the belief in objective existence, Part I: Objectives capable of presentation. London, Williams and Norgate, 1890","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:37.886290+00:00"}