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{"created":"2022-01-31T16:59:24.011671+00:00","id":"lit14634","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Jacobsen, C. L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 5: 252-257","fulltext":[{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"253\nZucker .\t.\t.\nHarnfloff . Hamf\u00e4ure . Blufenoxyd Rieef\u00e4ure . tiweifs .\t*\t.\nII. Zur Lehre vom Nervenfyftem.\n\u00ef. C. L. Jacobfe n Beitr\u00e4ge zur Otoiatrie, Erft er Beitrag. Ue.ber eilte neue, im \u00d6hre en t d e c k t e Nerven verbin dun g. (Acta regiae foc. Hafnienf. Vol. V. p. 292 ff.)\nDer Gegenftand diefes Auffatzes ift eine Nerven-Verbindung, welche bisher den fch\u00e4rfften Augen ent. ging, und doch\n1)\twegen der verfchiedenen Nerven, zwifchen welchen lie Statt findet-,\n2)\tihrer eigenth\u00fcmlichen Lage und ihres Verlaufes;\nWaf- fer- ftoff.\tKoh- len- hoff.\tSaner-\tStick-\tGew, eines\n\t\thoff.\thoff.\tAtoms.\n6 66\t40,0c\t53-33\t\tDl, 75\n6 < 6\t20, CO\t26, 6 \u25a0\t46, 66\t37, 5\n2. 2 2\t40 00\t26,66\t31, > \u00ab\t56,25\n5sOt\tOs> \u00d6 0 0\t53,33\t! ! , 66\t75,00\n4 44\t20, 00\t75,55\t\u2014\t!I2\t5\n7.77\tgo,oo|26,66\t\tl5,55\t112, 5\nh\u00e4ltnifs zwifchen ihnen deutlicher zu machen, und weil diele Anordnung beim gegenw\u00e4rtigen Zuftande unferer Kennt-nil\u00efe fo gut als eine andere ift. Heim gegenw\u00e4rtigen Zu-ftaiuie unferer Kenntniffe w\u00fcrde ein Verhieb, ans den obigen Tliatfaelien irgend einen Schl 11 Ts zu ziehen, voreilig feyn. lud-ffen kann ich den Gegenftand nicht verladen, ohne auf die aufserotdentlich autlalienden Beziehungen auf-meikfam zu machen, welche zwilchen den obigen Zahlen Statt finden , und zu bemerken, dafs ich mit lier Unter-Inditing der Gefetze befch\u00e4ftigt bin, denen lie unterworfen find, un-> \u2019-eichen nicht Hofs die \\ err\u00e4nge der thierifeben Oekonomic, m\u00fcdem der ganzen K\u00f6rperwelt zu gehorchen fcheinen.","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"3) ihrer Allgemeinheit bei den S\u00e4ugthieren, nicht nur des Phyliologen , fondera auch des Arztes Aufmerk* lauikeit verdient.\nl)afs he bisher \u00fcberfehen wurde, ift auffallend , da fie nicht nur in der fo oft unterfuchten Pauke liegt, fondera felbft dem Knochen ihre Spuren eingedr\u00fcckt find. Dennoch vernachi\u00e4ffigten auch die genauei'ten Ofteographen die, ihren Weg bezeichnende Furche in der Pauke, fowohl in Befchreibungen als Abbildungen, namentlich aucli Schumacher in feiner, auf die genaue* ften Beobachtungen gegr\u00fcndeten Knochenbefchreibung.\nCaffebnhrn erw\u00e4hnt zwar in feiner Geichichle ties Ohres derfelben, fagt aber nichts Genaues dat\u00fcber und bildet fie auch nicht richtig ab, da er glaubt, fia c:rit-fpreclie einer Arterie.\nWeder hei Sommerring, noch bet Scarpa, noch bei den \u00fcbrigen Schriitfreilern \u00fcber das Ohr, findet lieh etwas dar\u00fcber.\nUnter den Neurographen hat indeffen Anderfch den in ihr verlaufenden Nerven gefehen, indem er1) einen Zweig andeutet, der vom oberften Theile des Zungen-Ichlundnerven zum Geh\u00f6rorgan geht. Indeffen wurde diefe Bemerkung von niemand wiederholt und beft\u00e4iigt, vielmehr, da lie IVrisbe.rg f\u00fcr irrig erkl\u00e4rte, ganz ver-nachi\u00e4ffigt. fVrisberg\u2019s Worte find ausdr\u00fccklich : \u201eAnderfch fpricht zwar von einem auffteigenden Afte des innern Ohres und einem Fe'fenbeinknoien im Zungenfleifchner-ven, indeffen falle ich zwar febr zarte weifse F\u00e4den in dem h\u00e4utigen Kanal die.fes Nerven im innern Ohr, halte lie aber vielmehr f\u00fcr Fafern der harten Haut, als Nervenzweige. \u201c Ferner fagt er: \u201eDa er hinter der hintern und untern Wand der Pauke nach unten verl\u00e4uft, kommt man leicht auf die Vermulhung, dafs er einen Verbindungsfaden zu einem Hirnnerven abgebe, allein ich habe nichts gefunden, was diefe Meinung beft\u00e4iigen konnte2).1\u201c\nl) Defer, nerv, cavdiae, \u00a7. 3. 4.\n\u00ee) Ludwig Script, neurol. min. T. HI. p 52. not, I\u00bb","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"Un lie Ich a riet der Autorit\u00e4t eines To groTsen Manne\u00bb werde ich doch jetzt beweifen, dafs er bei diefer Unter-i'uehung nicht forgf\u00e4ltig genug gewefen ift, und die er-w\u00e4hnte Nervenverbindung befchreiben. Vorher wird es nicht \u00fcberfliiffig feyn, einiges \u00fcber die Furche und den Kanal vorauszufchicken, welcherirn Felfenbein die ange-deuteten Nerveti aufnitnint.\nIn der Furche, worin der oberfl\u00e4chliche Felfennerv tum Antlitznerven verl\u00e4uft, linden lieh die Oeffnungen von zwei Kan\u00e4len , deren eine unter der andern liegt.\nDer erfte ift kurz und geht an den Halbkanal f\u00fcr den innern Hainmermuskd.\nDer obere, l\u00e4ngere durchbohrt in fchiefer Richtung die Suhflanz des Knochens und \u00f6ffnet lieh unter dem untern Ende diefes Kanals, welches J. JVhtslou! auch den l\u00f6ffelf\u00f6ririigen Fortfatz nennt.\nVon diefer Oeffhung entfpringt eine Furche, welclii anfangs zu einem Rande des eirunden Loches, dann auf dem Vorgebirge verl\u00e4uft, und hier nahe am vordem Rande des runden Loches herabfteigt, lieh dann in ei. nen Kanal verwandelt, der durch die Rnochenfurche herabgeht, welcho den Kopfpulsadet kanal von der Hals, blutadergrobe trennt, und lieh endlich in einem Grub, chen zwifchen beiden \u00f6ffnet.\nDiefe Vertiefung entdeckte zuerft Cntunni *), und Anderfch nannte lie Receptauulum ganglinm petrofum.\nVon den \u00fcbrigen Oeffnungen im Folgenden.\nJetzt komme ich zu der Ne\u00bb venverbindung, durch welche ziemlich entfernte Nerven vereinigt werden. Dies Und namentlich der f\u00fcnfte, der Zungenfchiundkopfneri und der grofse fympathifche.\nDer Zweig des f\u00fcnften Paares, der zu ihrer Ent-ftehung beitr\u00e4gt, ift der oberfl\u00e4chliche Felfennerv. Nach Meckel und den iwiften Anatomen geht er als ein einfacher Zweig gerade zum Amlitzrierven, er befiehl aber wirklich aus mehreren Faden, deren oberer, grinstet, zum Antlitznerven gebt, deren mittlerer und unterer un-Lerer Nervenverbindung angeh\u00f6ren.\nl) De aepjaedect. aurls humauae rec. in Sandif. Thef. diff, L\nL- 52\u2019.","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"255\nDer obere von ihnen Geht durch den obern der befchriehenen Kan\u00e4le in riie Pauke, und dafelbft in der Vorgebirgsfurche nach unten. Hier nimmt er den untern JVerven faden auf, welcher in feinem, vorher angef\u00fchrten, eignen Kanal hinter dem innern Ende der Kuftachifchen Trompete zum Vorgebirge verl\u00e4uft, dann gerade zum angef\u00fchrten Zweige fteigt und lieh mit ihm verbindet.\nUnter diefem Afte liegt ein anderer, vom tiefen Afte des fyrnpai hifehen Nerven entfpruiigener, der durch die h\u00e4utige Bekleidung des Pnlsadei Kanals und das Kno-chenblatt in die Pauke dringt , und wagerecht im Vorgebirge zu dem erften gellt, und lieh mit ihm zu einem Stammelten verbindet.\nDiefes fteigt in Begleitung einer kleinen Pulsader und von der Haut der Pauke bedeckt, in de*n Vorgebirge herab.\nEs fchickt einige Zweige ab,wovon der obere zur Haut des eirunden Fenfters, der untere zu dem fecund\u00e4ren Paukenfell zu treten fcheinen.\nDann erreicht der Stamm die untere Oeffnung des Kanals, und geht durch lie in das Gr\u00fcbchen, wo er fich mitdem Knoten des Zuugenfchlundkopfnerven verbindet.\nAuf diefe Weife enthebt eine Anafiomofe, welche, ungeachtet ihr Zweck vielleicht noch lange unbekannt feyn wird, doch fehr wichtig zu feyn fcheint, da lie;\n1)\tnie fehlt;\n2)\tfaft keine Variet\u00e4ten darbietet;\n3)\tallen S\u00e4ugthieren zukommt.\nln vielen Beziehungen kommt fie mit der Pauken\u00bb faite \u00fcberein; denn, wie diefe den Antlitznerven mit dem Zungennerven verbindet, fo ift auch ein Theil unterer Anaftomofe, wie der Paukenfaite, und nauiemlich derjenige frei, welcher in der Paukenh\u00f6hle liegt. Wie ferner die Paukenfaite dicht neben dem Pauker.felle, fo verl\u00e4uft der Stamm unterer Anaftomofe in der N\u00e4he des Nebenpauken fei les.\nVielleicht fteilt alfo diefe mit der H\u00f6hle des Labyrinthes, namentlich der Schnecke, auf \u00e4hnliche Weife in Beziehung, als die Paukenfaite mit der Patike.","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"Was (liefe aber fey, ift defto fcbwerer zu Tagen, da die Phyfiologen \u00fcber die Beftimmung der Paukenfait\u00ab nicht einmal wahrfcheinliclie Vermuthungen aufgeftellt haben. Wird vielleicht dadurch eine engere Verbindung zwilchen Zunge und Ohr vermittelt, wie dies, nach M$-ekel, die Function der Pauken faite ift ? Dies w\u00fcrde vorz\u00fcglich die Hypothefe Autenrieth\u2019s beg\u00fcnftigen, dafs das Vorgebirge durch die Schwingungen der Paukenluft er-fch ult er t werde, wodurch in dem Labyrinthwaffer Bewegung, und dadurch ein l indruck auf die jNerven und Empfindung des Schalles entft\u00fcnden.\nDurch diefe Annahme w\u00fcrde die Wichtigkeit unie-rer \u00c4naftomofe vermehrt, indem lie entweder zum H\u00f6ren felhft, oder vielmehr zur Fortpflanzung des Eindrucks des Schalles zur Zunge und dem Antlitznerven dienen konnte.\nOb die Unf\u00e4higkeit, articulirte T\u00f6ne zu bilden, von einem Fehler diefer \u00c4naftomofe abh\u00e4nge, ift deflo unge-wiffer, da ich bei zwei Taubftummen iie und die Pauken-faite im Vollkommenheit Zuftande fand.\nAus ihr den Zufammenhang zwilchen Schlundkopf und Antlitz zu erkl\u00e4ren, w\u00e4re vergeblich, indem fielt mehrere und engere Anaftomofen linden, welche ihn vermitteln.\nDie Zahl der Hypothefen mag ich nicht vermehren. Was aber \u00fcber die Paukenfaite gefagt worden ift, Iaht lieh der unfrigen mit gr\u00f6fserm Rechte zufchreiben, zumal, da lie einige Zweige in das Nebenpaukenfell fchickt, wodurch lieh ein n\u00e4herer Zufammenhang zwifchen dem Geh\u00f6rorgan und ihr als der Paukenfaite zu ergeben fcheint.\nF\u00fcr die Pathologie und Praxis fcheint lieh aus diefer Entdeckung folgendes zu ergeben.\nBei Entz\u00fcndung der imiern Paukenhaut k\u00f6nnen die befchriebenen Nerven leichter als die \u00fcbrigen ergriffen werden, indem lie unter dem gef\u00e4fsreichften und vorzugsweife bei jener Krankheit Jeidenden Theile diefer Haut liegen. Daher kann man die krampfhaften Be-\\ve\u00abunaen des Antlitzes und des Rachens bei der dirent-\n\u00f6 O\nZ\u00fcndung leiten.\nEben fo fcheinen die heftigen Schmerzen, welche itch hei diefer bis zum Hachen erftrecken, eben fo die","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"257\nbei der Halsbr\u00e4une vom Rachen zum Ohre reichenden, von dem Leiden diefer Nerven abzoh\u00e4ngen.\nFei ner ift es wahrfcheinlich, dafs die bisweilen bei Ei'eranh\u00e4uinng in der Pauke eintretende L\u00e4hmung des Geiiohts und der Zunge von einem Drucke diefer Nerven herr\u00fchrt.\nEndlich kann diefe Anaftomofe durch Inftrumenta oder andere, in die Pauke gelangte K\u00f6rper verletzt werden, und dies kann auch bei der Durchbohrung des Pau-kenfelles durch Schuld des Wundarztes oder des Kranken Statt finden. Wirklich ift lie einet folcben Verletzung mehr au-gefetzt als die Paukenlaite, zu deren. Vermeidung mehrere \u00fcberfl\u00fcffige Regeln vorgefehrieben werden, \u00f6ewifs w\u00fcrden die Folgen einer folcben Verletzung nicht unbedeutend feyn.\n2. J. Swan Bemerkungen \u00fcber einige, mit der Phyfiologie und Pathologie des Geh\u00f6rs in lieziehurig flehende Punkte. (Med. chtr. Transact. Vol. lA. p. 422.)\nVon allen Annehmlichkeiten, die der Menfch ge-niefst, ift keine gr\u00f6fser als ein vollkommnes Geh\u00f6r, und wenn wir auf die grofse Menge derer, die deffen entbehren, und das geringe Gute, welches in Geh\u00f6rkrankheiten gethan werden kann, fehen, fo entfteht nat\u00fcrlich die Frage, ob dies von unterer Unwiffenheit oder der in der Sache liegenden Unm\u00f6glichkeit herr\u00fchrt.\nEinzelne Thatfachen k\u00f6nnen anfangs unbedeutend feheinen, aber, wenn man lie zufammen betrachtet, h\u00f6chft wichtig werden. Deshalb theile ich die vorliegenden Betrachtungen mit, denn, da ich eine ana-toinifehe, meines WilTens bisher unbekannte Thatfacha entdeckt habe, und diefe einige, bisher nicht allgemein verftandene Bedingungen in der Phyiiologie des Geh\u00f6rs erkl\u00e4rt, fo kann lie Veranlaffung werden, mit Ausdauer manchen Fehlern deffelben abzuhelfen, und dadurch mehrern Geh\u00f6rkranken zu nutzen*","page":257}],"identifier":"lit14634","issued":"1819","language":"de","pages":"252-257","startpages":"252","title":"Beitr\u00e4ge zur Otoiatrie, Erster Beitrag. Ueber eine neue, im Ohre entdeckte Nervenverbindung: Acta regiae soc. Hafniens., Vol. V, p. 292 ff.","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:24.011677+00:00"}