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{"created":"2022-01-31T17:00:25.566396+00:00","id":"lit14652","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Kirby, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 5: 309-312","fulltext":[{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"509\ngrimmdarm h\u00e4tten herabziehen k\u00f6nnen. Auch ift nicht die letzte Krankheit die Veranlaffung, indem diefe F.r-Icheinung bei Perfonen vorkommt, die an verfchiedenen Krankheiten ftarben.\nDie Waliniinnigen, vorz\u00fcglich die MelanchoJifchen, bei welchen diefe Ortsver\u00e4nderung des Quergrimmdarms vorkommt, klagen oft \u00fcber Schmerzen in der Oberbauchgegend, die ixe befcbreiben, als w\u00fcrden lie dtircli ein, in der Gegend der Hypochondrien um den Leib gelegtes Band veranlafst. Der Stuhlgang ift im Aligemek en fchlecht. Erkl\u00e4ren fiel) diefe Frfcheinungen nicht aus der Stellverr\u00fcckung des Grimmdarms?\nHatten die Alten, indem lie Niefewurz, die Neuern, indem Ce draftifche und Brechmittel gaben, nicht zur Abficht, aufser der Ausleerung, St\u00e4rkung aller Umer-leibseingeweide zu bewirken? Sieht inan nicht die Laxier, mittel, fofern fie die Erfchlaffung vermehren, als h\u00f6chft fch\u00e4dlich an, und verbindet fie deshalb mit ft\u00e4rkenden Dingen? Wirken endlich Seereifen und Reiten, die ia der Melancholie fo n\u00fctzlich find, nicht, indem lie be-f\u00f6nders die Unterleibseingeweide ft\u00e4rken?\nDie Kenntnifs diefer Thatfachen fcheint mir wichtig:\n1)\tWeil die Stell Ver\u00e4nderung des Quergrimmdarms bei Wahnfinnigen , befonders bei Melancholifchen, fehr h\u00e4ufig ift;\n2)\tweil fich daraus eine zuverlaffigere und rationellere Behandlung mehrerer Wahnfinnigen ergiebt.\n10. J. Kirby Beobachtung einer Schufs-wunde am Kopf, wobei ein Th eil der Kugel u. f. w. mehrere Monate ohne Nachtheil f\u00fcr die geiftigen und k\u00f6rperlichen Kr\u00e4fte des Kranken in der Subltanz des Gehirns lag. (Aus den Dublin Hofpitai reports, u. f. w. Vol. II. Dublin, 1818 )\nHerr S'. Cottween, Militair - Wundarzt, wurde, als er an-Isen auf der Poftkulfche reifte, durch R\u00e4uber am Kopf ver*\n\\ 2","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"wundet. Fr bekam die Wunde vier englifche Meilen weit von der Stadt, und langte erft in einigen Stunden in derfelberi an. Die Kugel hatte den Vorderkopf getroffen,, war weiter als einen Zoll unter der Kopfhaut gelaufen, und konnte, wegen betr\u00e4chtlicher Ge-fcli w ui ft,, nicht gef\u00fchlt werden. Es wurde nur ein Brei-umfchlag umgelegt. Sieben Stunden nachher halte lieh ein ftarkes Fieber ausgebildet, weshalb 20 Unzen Blut weg-genommen, und ein Abf\u00fchrungsrniuel, welches gut wirkte, gegeben wurde. Am Abend fehlen es fielt zu beffern, Am andern Morgen wurde die Kugel weggenomtnen. Da lie platt und rauh war, vermuthele ich eine bedeutende Verletzung des Sch\u00e4dels, Es wurde auch heute ein Abf\u00fchrungsrniuel gegeben, der Schlaf war gut, und am folgenden Morgen fand fielt nur ein geringer Schmerz am Vorderhaupt. Nach zwei Tagen klagte er \u00fcber heftige, von der Wunde zum Hinterhaupt fchiefsende Schmerzen, der Puls wurde fchneller, die Haut keifs, die Augen iiehtfeheu, weshalb 16 Unzen Blut aus der S \u2022hlafpu\u2019sader geiaffen, von neuem abgef\u00fchrt, und Eis auf den Kopf gelegt wurde. Da am Abend keine Beffe-rung erfolgte, wurde am Arm Blut weggenomtnen. Es erfolgte kein Schl ai , und da derfelbe Znftand fechs Tage anhielt, wurde t\u00e4glich einmal, an zwei Tagen fei bft zweimal, zwilchen 10 und 20 Unzen Blut weggenomtnen, welches zuweilen eine Entz\u00fcndungsbant hatte. T\u00e4glich winde auch abgef\u00fcbit und E'.is umgelcitlagen.\nUuterfuchung des Kopfes geftatrete er nie in (Tiefer Zeit. Sogleich nach Senkung der Gefchwulftfand ich mit dem Finger eine Vertiefung im Vorderbaupt, und da die erw\u00e4hnte Behandlung keine Erleichterung fehafftc, fehl\u00fcg ich die Tr epanation vor, die er aber durchaus verweigerte. Sieben Tage nach dem zweiten Anfall haue er etwas Erleichterung feiner Schmerzen und Schlaf, nachdem ihm dis Nacht vorher Blut weggenommen worden war. Allm\u00e4hlich befferte er lieh von nun an, klagte fiber inierinittiren.de Schmerzen im linken Ohre. Auch dicte verfchwanden auf ein Blafenpflafter, und feine Kralle nahmen nach und nach zu.\nNach ungef\u00e4hr fechs Monaten wandte Heb der Kranke wegen bisweilen im Vorderbaupt Statt findender Schmor-","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"7.en an mich, die er dem gehemmten Ausflufs aus einem g\u00e4rige zufcbrieb, welcher ficli an der Eintrittsftelle der Kugel befand.\nDurch diefe drang eine Sonde leicht in die Seh\u00e4-delh\u00f6lile, und konnte zwifclien Stirnbein und Schiidel-haut bis za der Stelle gebracht werden, an welcher die Ku^cl ausgezogen worden war. Seine Gefundheit und Hsluft waren regelm\u00e4fsig, in Gefellfchaft war er guter Laune, fein Ged\u00e4ehtnifs fo gut als je, und keine feiner Geiheskr\u00e4ftc vermin : 1 e r t.\nIn diefem Zuftande blieb er noch feebs Wochen lang, als fielt pl\u00f6tzlich ungew\u00f6hnlich ftarke Kopffchmer-v.en einfteliten, welche er einer fetten Br\u00fche, die er am vorigen Tage beim Mittagseffen genoffen hatte, zu-fcbricb. Es erfolgte mehrmaliges, betr\u00e4chtliches galliges Erbrechen, und mehrere N\u00e4chte hindurch Sclibflohg-Leit. Nach Statt gefundener Ausleerung f\u00fchlte er fieh ganz wohl, und. konnte nach dreit\u00e4gigem Zuhaufeblei. Leu verreifen. Doch fehlte die Eis lu ft, und er falte .fi-lir \u00fcbel aus. Nach drei Tagen kehrte Kopffchmerz und Uebelkeit zur\u00fcck; die Haut war kalt, der Unterleib verftopft, der Puls iangfamer als fr\u00fcher, und Letzte beim zvvanzigften Schlage aus. Er klagte \u00fcber einen beft.indigen und heftigen Schmerz im Hinterhaupte, die Pupillen waren etwas ausgedehnt, und das Licht war ihm nicht unangenehm. Am zweiten Abend des Backfalls phantalirte er etwas.\nAm folgenden 'Lage hielt der Schmerz an, alles wurde weggebrochen, und am Abend ftarb er, nachdem er den Umftehenden Schmer/Joligkeit und Neigung zura Schlaf angedeutet hatte.\nBei der Leichen\u00f6ffnung, fand fielt gerade dem Gange in der Kopfhaut gegen\u00fcber eine Geifnur.g im Stirnbein, welche den kleinen Finger zaliefs, und eine Rinne an der \u00e4ufsern Fl\u00e4che des Knochens, die zu der Wunde f\u00fchrte, weiche, um die Kugel auszuziehen, gemacht worden war.\nDie innere Leihe des Stirnbeins, feinen zerbrochen, auf die Seite gefchoben und wieder verwachten zu ieyn, indem der Knochen hier fehr rauh, gefpiittert und vor-fpriugend war.","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"31\u00a3\nAn tiefer Stelle war auch die harte Hirnhaut durch-bohrt, und fafs im Umfange der OefFnung am Knochen feit. Auch die Gef\u00e4fshaut war durchbohrt, und feft mit der harten Haut in der N\u00e4he des Ganges verwachfen, der zu einem Ahfcefs in der linken Hemifph\u00e4re f\u00fchrte, welcher etwas \u00fcber eine Unze Eiter und ein grofses St\u00fcck der Kugel enthielt.\nIn der Subftanz des Gehirns lagen, in verfchiede-ner Entfernung von der Oberfl\u00e4che, mehrere Knochen-ft\u00fceke: einige waren fogar durch das Gehirn gedrungen, und tagen unter ihm. Die Hirnh\u00f6hlen enthielten \u00fcber ein Nofsel Fl\u00fcfligkeit, Das \u00fcbrige Gehirn war fehr feft und ohne Spur von Entz\u00fcndung.\nDiefer Fall vermehrt die Zahl der fchon bekannten, wo die Kranken eine betr\u00e4chtliche Hirnverletzung betr\u00e4chtlich lange \u00fcberlebten 1 ). Auch in Colobefter falte ich unter den Verwundeten von Waterloo einen jungen Mann, in deffeu Kopfe lieh eine Kugel befunden hatte. Die \u00e4ufsere Wunde war geheilt, er fehlen ganz gefund, und klagte mir \u00fcber Schwindel bei heftiger Bewegung und anhaltender geiftiger Befch\u00e4ftigung mit einem behindern Gegenftaude.\nIII, Ueber einen Kanal im Oberarmbein mell-rer er S\u00e4ug thieve. (Zu 15. 4. S. 544. und Bd. 5. S. 18.) Von K. E. von Bae>-, aufserordentlichem Proleffor zu K\u00f6nigsberg. (Aus dem zweiten Berichte von der K\u00f6nigl, anatomifchen Anhalt zu K\u00f6nigsberg. S. 47.)\nSo h\u00e4ufig auch die Katze zergliedert werden mag, lind fo viole Skelette detieiben in unfern zootomifchen Sammlungen aufge\u00fcellt lind, feheint es doch nicht allgemein bemerkt, dais das Oberarmbein des ganzen Ge-fchlechtes Felis in der N\u00e4he des Ellenbogengelenkes \u00fcber\nl) S. z. R. Quesnay remarques fur les plaies du Cerveau, M\u00e9m, de l'Avad. de Ql\u00f9r. X. I. p, ;to.","page":312}],"identifier":"lit14652","issued":"1819","language":"de","pages":"309-312","startpages":"309","title":"Beobachtungen einer Schu\u00dfwunde am Kopf, wobei ein Theil der Kugel u. s. w. mehrere Monate ohne Nachtheil f\u00fcr die geistigen und k\u00f6rperlichen Kr\u00e4fte des Kranken in der Substanz des Gehirns lag: Aus den Dublin Hospital reports. u. s. w., Vol. II, Dublin, 1818","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:00:25.566402+00:00"}