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{"created":"2022-01-31T16:59:40.613482+00:00","id":"lit14658","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Peretti","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 67-68","fulltext":[{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n67\njeden Beobachter leicht so geschoben werden kann, dafs die Gesichtsfelder beider Augen gerade aneinander grenzen und so leicht der geringste Unterschied beobachtet werden kann.\nSowohl bei k\u00fcnstlicher Anisometropie, welche durch Vorsetzen von Gl\u00e4sern vor ein Auge erzeugt wurde, als bei nat\u00fcrlicher Anisometropie liefs sich durch Untersuchungen nach dieser Methode auf das exakteste darthun, dafs auch nicht eine Spur von ungleicher Accommodation sich erzwingen l\u00e4fst.\nDer Umstand, dafs Anisometropen vollkommenes binokulares Sehen besitzen, so dafs der \u00dcERiNGSche Fallversuch bestanden wird, erwies sich als richtig. Die Thatsache ist jedoch nicht auf den Ausgleich des Accommodationsunterschiedes durch ungleiches^Accommodieren auf den Fixierpunkt zu erkl\u00e4ren, denn auch in den F\u00e4llen, bei welchen ein solcher Ausgleich unm\u00f6glich ist, wenn n\u00e4mlich der Fixierpunkt sich jenseits des Fernpunktes eines Auges befindet, findet das vollkommene Binokularsehen statt.\nNoiszewski. Der Elektrophthalm, ein Apparat zur Wahrnehmung der Lichterscheinungen mittelst des Temperatur- und Lokalisations-gef\u00fchls. Centralbl. f Nervenheilk. u. Psychiatrie; Intern. Monatsschr., Januar 1891. S. 10.\nAusgehend von dem Wunsche, denjenigen Blinden, die entweder der Augen ganz beraubt sind oder die den Unterschied zwischen hell und dunkel nicht mehr wahrnehmen, die M\u00f6glichkeit zu verschaffen, sowohl die Licht ausstrahlenden, wie auch die beleuchteten und dunklen K\u00f6rper aus der Entfernung durch das Gef\u00fchl zu erkennen, stellte sich Verfasser die Aufgabe: 1. \u201eden Blinden in jedem Falle es wissen zu lassen, dafs ein leuchtender, beleuchteter oder dunkler K\u00f6rper vor ihm steht oder aufzutauchen beginnt; 2. ihm die M\u00f6glichkeit der Lokalisation solcher K\u00f6rper im Zustande der K\u00fche sowohl, wie auch der Bewegung zu geben, so dafs er jederzeit im st\u00e4nde sei, sowohl die Richtung der Fortbewegung des K\u00f6rpers anzugeben, als auch das N\u00e4herkommen desselben von dessen Entfernung zu unterscheiden.\u201c\nZur L\u00f6sung dieser Aufgabe verwertete Verfasser die Eigenschaft des Selen, unter der Einwirkung von Licht eine Steigerung der Elektrizit\u00e4ts-leitungsf\u00e4higkeit zu erfahren, und konstruierte einen von ihm Elektrophthalm genannten Apparat, der eine Art Camera obscura mit einer bikonkaven Linse und einer dreiteiligen Hinterwand darstellt. Letztere wird gebildet aus 1. einem d\u00fcnnen, runden, siebartig durchl\u00f6cherten Metallpl\u00e4ttchen mit Metalleinfassung, welche zur Zuleitung eines elektrischen Stromes auf das Metallsieb dient; 2. einer der R\u00fcckseite des Siebes fest anliegenden d\u00fcnnen Selenplatte, und 3. einer aus feinen, von einer Isolierschicht bedeckten Golddr\u00e4htchen bestehenden, der R\u00fcckseite der Selenplatte fest anliegenden B\u00fcrste. Dieser Apparat wird \u00fcber der Nasenwurzel auf der Stirn so befestigt, dafs die freien Enden der Golddr\u00e4htchen die Haut dieser Stelle, die bekanntlich hinsichtlich der Temperatur und Lokalisation sehr empfindlich ist, ber\u00fchren; von einem leuchtenden oder beleuchteten Gegenstand wird nun durch die Linse ein umgekehrtes und\n5*","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\nl\u00c2tter atmbericht.\nverkleinertes Bild auf die Selenplatte geworfen, die so beleuchtete Stelle der Platte wird elektrizit\u00e4tsleitend, der elektrische Strom, der an dieser Stelle durch das Selen dringt , geht auf die dem beleuchteten Teil der Selenplatte entsprechenden Dr\u00e4htchen \u00fcber, deren Temperatur er erh\u00f6ht, und diese Temperatursteigerung gelangt zur Empfindung.\nVerfasser kommt zu nachstehenden Folgerungen:\n\u201e1. Die Anwesenheit eines leuchtenden oder beleuchteten Gegenstandes wird mit H\u00fclfe des Elektrophthalms wahrgenommen werden k\u00f6nnen als W\u00e4rmeempfindung in der Perceptionsfl\u00e4che.\n2.\tEin dunkler Gegenstand auf hellem Hintergr\u00fcnde wird empfunden als peripherische W\u00e4rmeempfindung und als Fehlen derselben im Centrum.\n3.\tDie Vergr\u00f6fserung der W\u00e4rmeempfindungsfl\u00e4che \u2014 als Kennzeichen der Ann\u00e4herung eines leuchtenden K\u00f6rpers.\n4.\tDie Abnahme der W\u00e4rmeempfindungsfl\u00e4che in dem Falle, wenn der Gegenstand sich entfernt.\n5.\tDie Abnahme der W\u00e4rmeempfindungsfl\u00e4che vom Centrum aus gegen die Peripherie \u2014 wenn ein dunkler Gegenstand sich n\u00e4hert.\n6.\tDie Vergr\u00f6fserung der W\u00e4rmeempfindungsfl\u00e4che in entgegengesetzter Eichtung, von der Peripherie aus gegen das Centrum, wenn ein dunkler Gegenstand sich mehr und mehr entfernt.\n7.\tEine Ortsver\u00e4nderung der W\u00e4rmeempfindung in der Eichtung nach rechts bedeutet, dafs ein beleuchteter Gegenstand sich nach links hin bewegt, und umgekehrt.\n8.\tDie fortschreitende Bewegung der W\u00e4rmeempfindung nach unten hin wird anzeigen, dafs der beleuchtete Gegenstand gehoben wird, steigt und umgekehrt.\n9.\tDie Bewegung der centralen W\u00e4rmeverminderung nach irgend einer Seite hin wird das Anzeichen dessen sein, dafs ein dunkler Gegenstand in der entgegengesetzten Eichtung fortbewegt wird.\u201c\nPeretti (Merzig).\nKiesselbach. Stimmgabel und Stimmgabelversuche. Monatsschr. f. Ohren-heilk. Jahrg. XXV (1891). S. 1\u20147 u. S. 97\u2014102.\nAus dieser Untersuchung verdient hier folgendes hervorgehoben zu werden, was teils neu, teils nicht allgemein bekannt ist. Anspannung des Trommelfelles setzt die Perzeption aero-tympanal zugeleiteter tieferer T\u00f6ne herab oder hebt sie sogar ganz auf. Osteo-tympanal zugeleitete werden durch Luftverdichtung in der Paukenh\u00f6hle, welche ein Ausw\u00e4rtsdr\u00e4ngen des Geh\u00f6rkn\u00f6chelapparates und einen \u00dcberdruck auf das runde Fenster veranlafst, verst\u00e4rkt, besonders wenn die Gabel durch ein Laufgewicht belastet ist. Einw\u00e4rtspressen des Trommelfelles samt den Kn\u00f6chelchen auf dem Wege der Aspiration oder der Luftkompression im \u00e4ufseren Geh\u00f6rgang durch Verstopfung verringert die Perzeptionsdauer, eventuell bis auf Null. Ebenso bewirkt die Kontraktion des Tensor tympani bei tieferen T\u00f6nen sowohl f\u00fcr Luft- wie f\u00fcr Knochenleitung ein Schw\u00e4cherwerden und ein H\u00f6herh\u00f6ren ; bei mittleren nur ersteres ; jenseits c4 bleiben die T\u00f6ne unver\u00e4ndert. \u2014 G\u00e4hnen beeintr\u00e4chtigt die","page":68}],"identifier":"lit14658","issued":"1892","language":"de","pages":"67-68","startpages":"67","title":"Noiszewski: Der Elektrophthalm, Ein Apparat zur Wahrnehmung der Lichterscheinungen mittelst des Temperatur- und Lokalisationsgef\u00fchls. Centralbl. f. Nervenheilk. u. Psychiatrie, Intern. Monatsschr. Januar 1891, S. 10","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:40.613487+00:00"}