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{"created":"2022-01-31T14:42:43.753574+00:00","id":"lit14668","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Sch\u00e4fer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 69-70","fulltext":[{"file":"p069.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n69\nH\u00f6rf\u00e4higkeit stark. Kontrahiert man dabei den Tensor, so wird der Stimmgabelton erst h\u00f6her, dann erlischt er und in der dann folgenden H\u00f6rpause tritt sehr h\u00e4ufig Ohrenklingen auf. Bleibt der Tensor in Euhe, so wird der Ton ebenfalls schw\u00e4cher, dabei aber tiefer. \u2014 Alles, was die Exkursionsf\u00e4higkeit des Steigb\u00fcgels und seines Kingbandes herabsetzt, sch\u00e4digt in gleicher Weise Luft- wie Knochenleitung. Gewisse katarrhalische Schwellungen beg\u00fcnstigen letztere, w\u00e4hrend erstere darunter leidet.\tSch\u00e4fer.\nCorradi (Verona). \u00dcber die funktionelle Wichtigkeit der Schnecke.\nArchiv f. Ohrenheilk., Bd. XXXII (1891). S. 1\u201414.\nVerfasser stellte \u00fcber die H\u00f6rfunktion bei Verlust einer oder beider Schnecken experimentelle Studien an Meerschweinchen an. Die Versuche ergaben folgendes :\n1.\tZerst\u00f6rung beider Schnecken setzt eine komplete anhaltende Taubheit f\u00fcr jede Art von T\u00f6nen und Ger\u00e4uschen. Die Taubheit entsteht gleich mit der Operation; Gleichgewichtsst\u00f6rungen treten dabei nicht ein.\n2.\tZerst\u00f6rung nur einer Schnecke ergiebt nur Abnahme der H\u00f6rf\u00e4higkeit; die Ohrmuschel der operierten Seite bewegt sich bei Schalleinwirkungen wenig oder gar nicht und nimmt zuweilen eine schiefe Stellung ein.\n3.\tPartielle Verletzung der Cochlea, und zwar Zerst\u00f6rung des oberen Teiles der Schnecke ergab Perceptionsverminderung bezw. vollst\u00e4ndigen Ausfall f\u00fcr die tiefsten T\u00f6ne, also eine Beobachtung, die der bekannten Hypothese von Helmholtz entspricht, dafs die unteren Teile der Schnecke f\u00fcr die hohen, die oberen Teile f\u00fcr die tiefen T\u00f6ne abgestimmt seien. Diese Beobachtung von Corradi schliefst sich an diesbez\u00fcgliche Beobachtungen von Moor, Baginsky und Habermann an. Urbantschitsch.\nH. Zwaardemaker (Utrecht). Der Verlust an hohen T\u00f6nen mit zunehmendem Alter. Archiv f. Ohrenheilk., Bd. XXXII (1891). S. 53\u201456.\nDer Verfasser hat die bekannte Erscheinung, dafs mit dem zunehmenden Alter eine Einengung der H\u00f6rbreite von den h\u00f6chsten gegen die tieferen T\u00f6ne erfolgt, mit dem zur Pr\u00fcfung auf die h\u00f6chsten T\u00f6ne sehr geeigneten Galton-Pfeifchen n\u00e4her untersucht und best\u00e4tigt gefunden. Die Behauptung des Herrn Verfassers, dafs dieser Perceptions-verlust f\u00fcr die h\u00f6chsten T\u00f6ne vollst\u00e4ndig gesetzm\u00e4fsig erfolge, so zwar, dafs der h\u00f6chst h\u00f6rbare Ton genau das Alter des Untersuchten angiebt, d\u00fcrfte wohl zu weitgehend sein.\tUrbantschitsch.\nUchermann, V. Drei F\u00e4lle von Stummheit (Aphasie) u. s. w. Zeitschr. f. Ohrenheilk. 1891. Bd. XXI. S. 313\u2014322.\nIn F\u00e4llen von angeborener Aphasie mufs scharf unterschieden werden, ob es sich um Idioten handelt, die nicht sprechen, \u201eweil sie nichts zu sagen haben\u201c ; ob Taubstummheit oder mangelnde Herrschaft \u00fcber die Sprechwerkzeuge vorliegt; oder ob endlich Krankheitsprozesse der kortikalen Centra schuld sind. Die wenigen bis jetzt bekannten Beobachtungen anderer, welche U. zusammengestellt, sind in dieser Hinsicht nicht klar genug. Er selbst sah dagegen zwei ausgesprochene","page":0},{"file":"p070.txt","language":"de","ocr_de":"70\ni\u00c4tteraturbericht.\nF\u00e4lle von angeborener motorischer Aphasie. Es handelte sich um zwei Knaben, welche gut h\u00f6rten, normales Begriffsverm\u00f6gen besafsen, und keine, wenigstens keine f\u00fcr das Sprechen in Betracht kommenden Anomalien der Artikulationsmuskulatur darboten. \u2014 Ein anderer Fall betraf ein fr\u00fcher ganz gesundes M\u00e4dchen, welches im dritten Jahre infolge eines heftigen Schreckens Epilepsie acquirierte, von da an zuerst stark stotternd, dann gar nicht mehr sprach und das Sprechen trotz m\u00fchsamen Unterrichts auch nur unvollkommen wieder erlernte. Auch hier mufs eine centrale Affektion angenommen werden, gleichwie auch in einem anderen, ganz analogen Falle eine starke Be\u00e4ngstigung die Veranlassung zu vollst\u00e4ndiger Sprachtaubheit, also \u201eSeelentaubheit\u201c wurde, als deren Konsequenz Stummheit sich einstellte. \u2014 Auf Wurmkrankheit, die \u00fcbrigens eine anerkannte Ursache von Aphasie bei Kindern ist, d\u00fcrfte bei einem anderen Kinde eine angeborene und sp\u00e4ter verschwindende Taubstummheit zur\u00fcckzuf\u00fchren sein, zu deren Erkl\u00e4rung Verfasser eine reflektorisch vom Darm her ausgel\u00f6ste trophische St\u00f6rung gewisser kortikaler Gebiete und auch wohl gleichzeitig des Labyrinthes annehmen m\u00f6chte. \u2014 Schliefslich wird noch ein Fall von infantiler Stummheit mitgeteilt, der offenbar im Gegensatz zu den obigen auf einer Zungen-und Kachenl\u00e4hmung bulb\u00e4ren oder mesenkephalen Ursprungs beruhte.\nSch\u00e4fer.\nA. Charpentier. Analyse exp\u00e9rimentale de quelques \u00e9l\u00e9ments de la sensation de poids. Archives de Physiologie, 1891, Heft 1, S. 122\u2014135.\nEs werden Versuche mitgeteilt, welche nachweisen sollen, dafs f\u00fcr die Sch\u00e4tzung eines gehobenen Gewichtes neben dem Druck, welchen das Gewicht auf die Haut aus\u00fcbt, noch die Intensit\u00e4t der Innervationsempfindung mafsgebend sei. Dafs gegenw\u00e4rtig wohl kaum noch ein anderer Forscher die Existenz von Innervationsempfindungen annimmt, scheint dem Verfasser unbekannt geblieben zu sein; auch hat er die neueren Untersuchungen, welche sein Problem behandeln, vollst\u00e4ndig unber\u00fccksichtigt gelassen. Die Versuchsthatsachen sind die folgenden.\n1. Dafs die St\u00e4rke des Drucks auf die Sch\u00e4tzung eines gehobenen Gewichtes Einflufs hat, illustriert die erste Thatsache: Hebt man zwei an Gewicht gleiche Metallkugeln, von denen die eine massiv, die andere aber hohl und wesentlich umfangreicher ist, nacheinander mit verbundenen Augen, und zwar einmal so, dafs die Kugeln die Haut der hebenden Hand direkt ber\u00fchren, und darauf in der Weise, dafs beide Kugeln durch eine gleiche leichte Unterlage (etwa von Kork) von der Haut getrennt sind, so erscheinen die Kugeln nur im zweiten Falle gleich schwer, w\u00e4hrend im ersteren Falle die Hohlkugel leichter zu sein scheint.\n2. Wiederholt die Versuchsperson den angef\u00fchrten Versuch bei ge\u00f6ffneten Augen, so erscheint ihr die massive Kugel auch dann als die schwerere, wenn beide Kugeln mit H\u00fclfe gleicher Unterlagen nach einander gehoben werden. Diese Thatsache l\u00e4fst sich leicht aus den von G. E. M\u00fcller und F. Schumann entwickelten Anschauungen (vgl. Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 45, S. 74 f.) erkl\u00e4ren.","page":0}],"identifier":"lit14668","issued":"1892","language":"de","pages":"69-70","startpages":"69","title":"V. Uchermann: Drei F\u00e4lle von Stummheit (Aphasie) u.s.w. Zeitschr. f. Ohrenheilk 1891, Bd. XXI, S. 313-322","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:42:43.753583+00:00"}