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{"created":"2022-01-31T17:03:08.180558+00:00","id":"lit14673","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fraenkel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 71-72","fulltext":[{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n71\n3.\tEin mit einer Hand gehobenes Gewicht erscheint um so leichter, je st\u00e4rkere Muskelspannungen zu gleicher Zeit von einem anderen Gliede vollzogen werden. Durch Kontrollversuche, angestellt mit H\u00fclfe eines Dynamometers und eines Mossoschen Ergograplien, glaubt Verf. nach-weisen zu k\u00f6nnen, dafs das zu sch\u00e4tzende Gewicht bei gleichzeitiger Ausf\u00fchrung anderer Bewegungen nicht mit gr\u00f6fserer Energie gehoben wird. N\u00e4heres \u00fcber die Kontrollversuche wird nicht mitgeteilt.\n4.\tVerf. hob zweimal nacheinander mit der Hand einen Holzstuhl, indem er das erste Mal das obere Querst\u00fcck der Lehne nur mit einer Hand ber\u00fchrte, w\u00e4hrend er das zweite Mal mit beiden H\u00e4nden zufafste und die zweite Hand unth\u00e4tig auf der Lehne liegen liefs. Im zweiten Falle erschien der Stuhl leichter, obwohl derselbe thats\u00e4chlich um das Gew'icht der unth\u00e4tigen Hand schwerer war.\nBevor man eine Erkl\u00e4rung der unter 3. und 4. angef\u00fchrten That-sachen versucht, hat man dieselben erst einer sorgf\u00e4ltigen Nachpr\u00fcfung zu unterziehen, da aus der Beschreibung der Versuche nicht ersichtlich ist, wie weit die zahlreich vorhandenen Fehlerquellen vom Verf. eliminiert sind.\tSchumann (G\u00f6ttingen).\nP. Michelson. \u00dcber das Vorhandensein von Geschmacksempfindung im Kehlkopf. Virchows Archiv, Bd. 123, Heft 3 (1891). S. 389\u2014401.\nDer Umstand, dafs an der Innenfl\u00e4che des Kehldeckels und an den Stellknorpeln des Kehlkopfs sogenannte Schmeckbecher sich finden, hat bisher nicht blofs vielf\u00e4ltig Verwunderung erregt, sondern auch eine Reihe von Autoren veranlafst, an der Beziehung dieser Gebilde zum Schmecken \u00fcberhaupt zu zweifeln. Verf. stellte nun auf Anregung und unter Beteiligung von Langendorfe mittelst einer mit schmeckenden Substanzen bestrichenen Kehlkopf-Sonde, welche unter Leitung des Spiegels eingef\u00fchrt wurde, Versuche dar\u00fcber an, ob an den erw\u00e4hnten Stellen eine Geschmacks-Empfindung zu st\u00e4nde komme, und fand hierbei, dafs dies in der That der Fall ist. Jedoch mifst er nur den sich auf den Kehldeckel beziehenden Untersuchungen eine sichere Bedeutung bei, weil bei Ber\u00fchrung der Stellknorpel eine reflektorische Konstriktion des Kehlkopfeingangs erfolgt, welche zur Folge hat, dafs beim Herausziehen der Sonde die Innenfl\u00e4che des Kehldeckels leicht gestreift werden kann. Auch durch elektrische Reizung der Kehldeckel-Innenfl\u00e4che konnte Geschmacks-Empfindung (saure, bezw. laugenartige) erzeugt werden. Die Auffassung der \u201eSchmeckbecher\u201c als Endorgane der geschmackperzipie-renden Nerven erh\u00e4lt durch diese Ergebnisse eine neue St\u00fctze.\nGoldscheider (Berlin).\nLombroso. Tatto e tipo degenerative\u00bb in donne normali, criminali ed alienate. Archiv, di Psichiatr., Stieme penal, ed Antrop. Vol. XII (1891).\nS.\t1\u20146.\n1. Unter 100 normalen, d. h. solchen Frauen, die weder bestraft noch irr waren, befanden sich 54, die kein oder nur 1 Degenerationszeichen aufwiesen, d. i. fehlender Typus (T. 0), 38 mit 2\u20143 Degenerationszeichen (halber Typus = T. Va), 8 mit 4 oder 5 dergleichen (wahrer Typus = Typus).","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nLitteraturbericht\nDie Feinheit des Tastgef\u00fchles wurde durch Zahlen bestimmt; als fein gilt 1\u20141,5, als mittelfein 1,5\u20143, als stumpf \u00fcber 3. \u2014 Fein war das Gef\u00fchl bei 16%, mittelfein bei 56%, stumpf bei 25% und mit jenen Typen verglichen zeigte es sich\nbei typ. 0 fein\tin\t11\tF.,\tmittelfein\tin\t33\tF.,\tstumpf\tin 8\tF.\n\u00bb\t\u00bb\t/2 \u00bb\t\u00bb\t4\t\u201e\t\u00bb\t\u201e\t22\t\u201e\t\u201e\t\u201e 11\t\u201e\n\u201e typus \u201e\t\u201e\t1\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t1\t\u201e\t\u201e\t\u201e 6\t\u201e\nIm allgemeinen ergiebt sich, dafs das Tastgef\u00fchl bei den Frauen geringer ist, als bei den (ital.) M\u00e4nnern; bei jungen M\u00e4dchen jedoch ist es fein, sogar bei solchen mit mehreren Degenerationszeichen und bei stupiden. Auch ist es weniger stumpf bei gebildeten Frauen (= 2) als bei denen der niederen St\u00e4nde (= 2,6). \u2014 Die Durchschnittszahl bei erwachsenen (italien.) M\u00e4nnern ist = 1,7.\n2.\tBestrafte Frauen (57), eine Kleptomane eingerechnet, ergaben ein Tastgef\u00fchl von 3,51 rechts, 3,81 links, 2,76 an der Zunge, w\u00e4hrend dasselbe bei M\u00e4nnern betrug 2,94 rechts, 2,89 links, 1,90 an der Zunge.\nDie linke Seite ist bei Diebinnen \u2014 gleichwie bei den Normalen \u2014 stumpfer als die rechte, umgekehrt die rechte stumpfer als die linke bei Kindsm\u00f6rderinnen und Prostituierten.\n3.\tIrrsinnige Frauen (43). Das Tastgef\u00fchl ergab folgende Zahlen : 3,33 rechts, 3,59 links, 2,28 an der Zunge. Dasselbe ist demnach weniger stumpf als bei irrsinnigen M\u00e4nnern, im Gegensatz zu dem bei den Normalen und Verbrecherinnen bestehenden Verh\u00e4ltnis.\n4.\tDie Schmerzempfindlichkeit \u2014 vermittelst des Dubois-Rey'mond-schen Schlittenapparates gemessen \u2014 zeigte eine auffallende Verminderung bei Bestraften und Prostituierten, namentlich an der rechten Seite, gegen\u00fcber ehrlichen, besonders gegen\u00fcber jungen Frauenzimmern.\nEbenso zeigten Geschmacks- und Geruchsempflndung bei Verbrecherinnen und Prostituierten eine weit geringere Sch\u00e4rfe als bei normalen Weibern, da letztere in dieser Hinsicht sich nur sehr wenig von normalen M\u00e4nnern unterschieden.\tFkaenkel (Dessau).\nH. Nichols. The psychology of time. American Journ. of Psych., Bd. Ill, Heft 4, S. 453-529; Bd. IV., Heft 1, S. 60-112.\nEine Dissertation, welche unter der Leitung von Stanley Hall entstanden ist. Sie zerf\u00e4llt in drei Teile, von denen der erste eine historische \u00dcbersicht giebt, der zweite einen Beitrag zur experimentellen Untersuchung des Zeitsinnes liefert und der dritte sich mit der Psychologie der Zeitwahrnehmung besch\u00e4ftigt. Da sich \u00fcber den dritten Teil schwer in wenigen S\u00e4tzen referieren l\u00e4fst, so beschr\u00e4nkt sich Referent auf die Anf\u00fchrung der Grundidee und der Resultate der experimentellen Untersuchungen. Der Versuchsperson wurden 6 Signale (Schalleindr\u00fccke) in gleichen Intervallen gegeben und ihr die Aufgabe gestellt, auf die Signale zu achten und zugleich die Intervalle vom dritten Signale an w\u00e4hrend zweier Minuten ununterbrochen durch Niederdr\u00fccken einer Taste zu reproduzieren. Nachdem dann nach kurzer Pause 6 neue Signale in einem gr\u00f6fseren, bezw. kleineren Intervalle angegeben , waren, und die","page":72}],"identifier":"lit14673","issued":"1892","language":"de","pages":"71-72","startpages":"71","title":"Lombroso: Tatto e tipo degenerativo in donne normali, criminali ed alienate. Archiv. di Psichiatr., Scienze penal. ed Antrop. Vol. XII, 1891, S. 1-6","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:03:08.180564+00:00"}