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{"created":"2022-01-31T16:59:50.053788+00:00","id":"lit14674","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schumann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 72-73","fulltext":[{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nLitteraturbericht\nDie Feinheit des Tastgef\u00fchles wurde durch Zahlen bestimmt; als fein gilt 1\u20141,5, als mittelfein 1,5\u20143, als stumpf \u00fcber 3. \u2014 Fein war das Gef\u00fchl bei 16%, mittelfein bei 56%, stumpf bei 25% und mit jenen Typen verglichen zeigte es sich\nbei typ. 0 fein\tin\t11\tF.,\tmittelfein\tin\t33\tF.,\tstumpf\tin 8\tF.\n\u00bb\t\u00bb\t/2 \u00bb\t\u00bb\t4\t\u201e\t\u00bb\t\u201e\t22\t\u201e\t\u201e\t\u201e 11\t\u201e\n\u201e typus \u201e\t\u201e\t1\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t1\t\u201e\t\u201e\t\u201e 6\t\u201e\nIm allgemeinen ergiebt sich, dafs das Tastgef\u00fchl bei den Frauen geringer ist, als bei den (ital.) M\u00e4nnern; bei jungen M\u00e4dchen jedoch ist es fein, sogar bei solchen mit mehreren Degenerationszeichen und bei stupiden. Auch ist es weniger stumpf bei gebildeten Frauen (= 2) als bei denen der niederen St\u00e4nde (= 2,6). \u2014 Die Durchschnittszahl bei erwachsenen (italien.) M\u00e4nnern ist = 1,7.\n2.\tBestrafte Frauen (57), eine Kleptomane eingerechnet, ergaben ein Tastgef\u00fchl von 3,51 rechts, 3,81 links, 2,76 an der Zunge, w\u00e4hrend dasselbe bei M\u00e4nnern betrug 2,94 rechts, 2,89 links, 1,90 an der Zunge.\nDie linke Seite ist bei Diebinnen \u2014 gleichwie bei den Normalen \u2014 stumpfer als die rechte, umgekehrt die rechte stumpfer als die linke bei Kindsm\u00f6rderinnen und Prostituierten.\n3.\tIrrsinnige Frauen (43). Das Tastgef\u00fchl ergab folgende Zahlen : 3,33 rechts, 3,59 links, 2,28 an der Zunge. Dasselbe ist demnach weniger stumpf als bei irrsinnigen M\u00e4nnern, im Gegensatz zu dem bei den Normalen und Verbrecherinnen bestehenden Verh\u00e4ltnis.\n4.\tDie Schmerzempfindlichkeit \u2014 vermittelst des Dubois-Rey'mond-schen Schlittenapparates gemessen \u2014 zeigte eine auffallende Verminderung bei Bestraften und Prostituierten, namentlich an der rechten Seite, gegen\u00fcber ehrlichen, besonders gegen\u00fcber jungen Frauenzimmern.\nEbenso zeigten Geschmacks- und Geruchsempflndung bei Verbrecherinnen und Prostituierten eine weit geringere Sch\u00e4rfe als bei normalen Weibern, da letztere in dieser Hinsicht sich nur sehr wenig von normalen M\u00e4nnern unterschieden.\tFkaenkel (Dessau).\nH. Nichols. The psychology of time. American Journ. of Psych., Bd. Ill, Heft 4, S. 453-529; Bd. IV., Heft 1, S. 60-112.\nEine Dissertation, welche unter der Leitung von Stanley Hall entstanden ist. Sie zerf\u00e4llt in drei Teile, von denen der erste eine historische \u00dcbersicht giebt, der zweite einen Beitrag zur experimentellen Untersuchung des Zeitsinnes liefert und der dritte sich mit der Psychologie der Zeitwahrnehmung besch\u00e4ftigt. Da sich \u00fcber den dritten Teil schwer in wenigen S\u00e4tzen referieren l\u00e4fst, so beschr\u00e4nkt sich Referent auf die Anf\u00fchrung der Grundidee und der Resultate der experimentellen Untersuchungen. Der Versuchsperson wurden 6 Signale (Schalleindr\u00fccke) in gleichen Intervallen gegeben und ihr die Aufgabe gestellt, auf die Signale zu achten und zugleich die Intervalle vom dritten Signale an w\u00e4hrend zweier Minuten ununterbrochen durch Niederdr\u00fccken einer Taste zu reproduzieren. Nachdem dann nach kurzer Pause 6 neue Signale in einem gr\u00f6fseren, bezw. kleineren Intervalle angegeben , waren, und die","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\nrj<ry.\n(O\nVersuchsperson sich ebenfalls w\u00e4hrend einiger Minuten bem\u00fcht hatte, dieses neue Intervall ununterbrochen zu reproduzieren, wurde der erste Versuch wiederholt und zugesehen, wie die reproduzierten Zeiten sich durch die Ein\u00fcbung auf das eingeschobene Intervall ge\u00e4ndert hatten. Es ergab sich aus zahlreichen und sorgf\u00e4ltig angestellten Versuchen, dafs dieselben durch Einschiebung eines gr\u00f6fseren Intervalls vergr\u00f6fsert und durch Einschiebung eines kleineren verkleinert werden.\nSchumann (G\u00f6ttingen).\nPotoni\u00e9, H. \u00dcber die Entstehung der Denkformen. Natwwiss. Wochensehr.\nBd. VI (1891), No. 15. S. 145-151.\nDie These des Verfassers lautet: \u201eDie s\u00e4mtlichen Denkformen sind ebenso entstanden im Kampfe ums Dasein, wie die Formen der organischen Wesen.\u201c Den Urorganismen, aus denen sich die Lebewelt der Gegenwart entwickelt hat, waren gewisse einfachste Denkregungen gegeben. Diese sind als das Rohmaterial zu betrachten, aus der die sinnlichen Erfahrungen, also in letzter Instanz die Einwirkungen der Umgebung, die psychische Pers\u00f6nlichkeit eines jeden Einzelwesens in scharfen Umrissen herausformte. Die so im Kampfe ums Dasein erworbenen geistigen Eigenschaften und F\u00e4higkeiten werden dann auf die sp\u00e4teren Generationen durch Vererbung \u00fcbertragen und jedesmal in ontogenetischer Entwickelung weiter ausgebaut. Dem ewigen Spiel von Anpassung und Vererbung verdanken wir also auch unsere Denkformen. Die Variationsf\u00e4higkeit des Einzelnen in seiner Denkweise ist eine weitgehende ; doch giebt es \u00fcberall eine Grenze, die nicht \u00fcberschritten werden darf, ohne dafs die Resultate des Denkens, die Handlungen, das Leben gef\u00e4hrden und zum Aussterben f\u00fchren. Daher sind die Abweichungen der Menschen in ihren Denkrichtungen nicht unbeschr\u00e4nkt. Mit anderen WTorten, es existieren bestimmte Denkbeziehungen, welche uns Allen gemeinsam sind. Hierher geh\u00f6ren die Grunds\u00e4tze, Axiome der Geometrie, der Arithmetik, des logischen Denkens. M\u00f6gen uns diese aber auch noch so selbstverst\u00e4ndlich erscheinen: alle sind Errungenschaft phylogenetischer Erfahrung, das Produkt der beiden Faktoren : Organismus und Aufsenwelt ; a priori fertig gegeben ist nichts.\nIn der That d\u00fcrften den vorstehenden \u00e4hnliche \u00dcberlegungen, mehr oder weniger konsequent durchdacht, wohl schon der Mehrzahl darwi-nistisch geschulter und denkender Psychologen als ein Grundprinzip ihrer Forschung vertraut sein. Doch mufs dem Verfasser die scharfe Formulierung dieser Gedanken sicher als Verdienst angerechnet werden. Eine umfassendere Behandlung des Gegenstandes stellt er in Aussicht.\nSchaefer.\n1.\tG. F. Stout. Apperception and. the movement of attention. Mind, XVI (1891), No. 61, S. 23\u201453.\n2.\t\u2014 Thought and Language. Mind, XVI (1891), No. 62, S. 181\u2014205.\nVerfasser untersucht die Natur der Sprache in ihrer Bedeutung als Instrument nicht der Mitteilung, sondern des Denkens. Den Weg zu dieser Untersuchung bahnt er sich in dem ersten dieser Artikel, indem er den Prozefs des Denkens, soweit dies ohne Beziehung auf die Sprache","page":73}],"identifier":"lit14674","issued":"1892","language":"de","pages":"72-73","startpages":"72","title":"H. Nichols: The psychology of time. American Journ. of Psych., Bd. III, Heft 4, S. 453-529, Bd. IV., Heft 1, S. 60-112","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:50.053793+00:00"}