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{"created":"2022-01-31T17:00:00.921449+00:00","id":"lit14690","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Blundell, Jakob","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 5: 422-436","fulltext":[{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"Bei flen. Schnabelthieren werden die Dotterb\u00e4lge in den Ei erft ticken gebildet, treten in die Eig\u00e4nge, erhalten hier Eiweifs, werden nachher befruchtet, der F\u00f6tus wird durch die Scheide mit Luft verfehen, im Eigange ausge-bildet, worauf das Junge lieh lelbft ern\u00e4hrt, indem es die Matter nicht (\u00e4ugt.\nBeim Hulm werden die Dotterb\u00e4lge in einem Eier-ftocke gebildet, in einem Eigange befruchtet und au\u00dferhalb des K\u00f6rpers ausgebr\u00fctet.\nN. S. W\u00e4hrend c'es Abdruckes diefes Auffatzes erhalte ich durch die G\u00fcte des Gouverneurs, Herrn Mac Quarrte und des Herrn John Jamifon vier weibliche \u00dcrnitho-rhynchi paradoxi, und linde bei ihnen, fo wie bei allen von mir unierfiuditcn Thieren cliefer Art, dafs nur der linke Eierftoek Dotterb\u00e4lge enth\u00e4lt, zum Be weife, dafs nicht beide zu derleibenZeit gew\u00f6hnlich th\u00e4tig find. Dies ift eine Ann\u00e4herung an die Vogel biltlung, wo lieh nur ein, und namentlich ein linker, Eierftoek findet.\nBeim H\u00fchnchen bildet lieh vor dem Auskriechen ein kleiner Eierftoek auf der rechen Seite, der aber vorder v ob endeten Ausbildung verfchwindet *)\u00bb\nIX. Blundell's Verfluche \u00fcber einige ftreitige F u n k t e des Z e u g u n g s g e f c h i 11 e s. ( Medic, chir. Transact. Vol. X. Ig 19 p. 246 If.)\nUnter den vovfchiednen Fragen, welche man \u00fcber me Zeugung der I liiere aulgewosien har, ift noch eine unentschieden, die man vielleicht noch nicht mit der ge-\n1) bekanntlich email er heb, nach der foh\u00f6nen Entdeckung des verewigten buwtere f Hell's Ai'chiv), 1-ei Raubv\u00f6geln das ganze Leben hindurch. Ls ware zu wiinfehen, dafs durch je-l\u2019erl\u00e0jjige T.uterfuehiuig ausgornitteit w\u00fcrde, ob nicht vielleicht be: auen Vo -eln lieh die, bei den \u00fcbrigen iiiie-\u00bben allgemeine, Duplicii.it des Ikeiitnekes f\u00e4nde, und in litihern . emvion beide von gleicher Gr\u00fcfse waren, indem <U>mi dui Sounribare Wids-rfprLieli zwilchen ihnen und den V\u00f6geln si\u00fcwiiobiu v. \u00e4r\u00fcc.\tyr","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"h\u00f6rigen Sorgfalt untcrfucht hat. Durch Verbuche Rifst fich nachweifen, dafs der Mann den Samen, Jas Weib die Keime liefert, dagegen ift es ftreitig, ob (liefe beiden Sub-ftanzen zu einander treten muffen, damit das junge Thier gebildet werde. In der That haben mehrere Katurforfcher behauptet, dafs diefe Ber\u00fchrung notliwendig fey, und Spat-hnzani hat Sogar bewiefen, dais he gewif; bei der Zeugung derFr\u00f6febe und Kr\u00f6ten Statt rindet; ind eilen befitzen wir meines Wiffcns durchaus noch keine vollft\u00e4nciige Reihe yon'Verfuchen, woraus lieh erg\u00e4be, dais auch in den li\u00f6chl'ten Thieren daffelhe der Fall ift. Vielmehr fche.nt beim gegenw\u00e4rtigen Stande unfrei- Kenntniffe das Gegen -tlieil nicht vsnwahru.dicinlich, da Haigkions Verfuche dar-gethan haben, dafs Zeugungsver\u00e4nderungen in dem Eier-ftocke hervorgobracht werden k\u00f6nnen, wenn gleich voider .Begattung durch VerfehlieCsnng der Trompete dem Samen der Zutritt zu ihm abgefchnitten worden ift.\nIn dieletn Auffatze werde ich mich bem\u00fchen, einiges ja Ausf\u00fcllung dieser Dielten beizutragen. Das Refultat meiner Unterfuchunge\u00fc fcheint mir zu fevn, dafs der Same allerdings zu den Keimen treten mais, damit das junge Tiiier entheben k\u00f6nne, \u00abad dennoch die Zeugung, ungeachtet diefer Zutritt zu ihrer Vollendung erforderlich ift, auch ohne ihn bis auf einen gew iff en Punkt gedeihen kann.\nIch bediente mich zu meinen Verfuchen des Kaninchens. Die Scheide des ausgewachsenen Weibchens ift drei bis vier Zoll lang und fo weit, dafs fie ohne ftatke Ausdehnung leicht die Spitze des zweiten Fingers znliifst. In der That n\u00e4hert fie fielt durch ihre Gr\u00f6fsc beinahe der menfchlichen und ift viel weiter als bei einen! nr\u00e4fsig gro-fsen Affen, deffen Zeugungstheile im Guy\u2019s Hofpila! aufbewahrt werden.\nDie Geb\u00e4rmutterh\u00f6rner find r\u00f6hrenf\u00f6rmig, im ringe-fchvv\u00e4ngerten Zuftande ungef\u00e4hr 3I-\" lang und 2-| \"' weit, \u00f6ffnen lieh durch zwei getrennte \u00dceffnungen in die Scheide, und find fo v\u00f6llig von einander unabh\u00e4ngig, dafs das eine ohne Verletzung des andern weggenonnnen werden kann, eine leichte und oberfl\u00e4chliche Wunde an der Stelle, wo ihre H\u00fclfe zufimmeuh\u00e4ngen, afagei echnet.","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"Sie. und rise Scheide find von L\u00e4ngen- und Kreismus-lcelfafer;: umgebet;, welche denen dev Ged\u00e4rme \u00e4hnlich, aber weiter und deutlicher lind. Aufserdem findet lieh zv; dVhen beiden H\u00f6rnern von einem Ende bis zum andern ein breiter Streben von Flcifclifafern, welchem man v.cl*\u00abicfit am hellen den Kamen des Zwifchcniiornmuskcls (M. u.efonH'tricus) geben harnt. weil er einen betracht, liehen ThaiS des Meiometriums, einer zarten Verdopplung des Ranch1 eile, bedeckt, die Ihr die C-rebilnnutterh\u00f6rner die Stelle, des < \u00bbenr\u00f4les vertritt, lie an die Wirbelf\u00e4ule hef. tot und mir dem breiten Mutterbande des menfciilichen Weibes Aehn\u00fcchkeit hat.\nAlle diele fieifchigen Theile find h\u00f6cbft reizbar. Der Zwilchenhorimmskel, der vielleicht durch feine Tii\u00e4tig-heu mit dom runden men feit liehen Mutterbande \u00fcberein-\u25a0otmnt, ver\u00e4ndert die Lage der Horner. Diefe felbft ha-l en eine periftafiifche Bewegung, und die Scheide belitzt J icht allein diele, fondern noch eine andre, von der nach-her die Rede feyn wird.\nDie et-fte Reihe von Verbuchen wurde angeftellt, um\nauszuunt\u00e4fln :\n\u201eob Same und Keime zu einander treten m\u00fcfsten,\n\u201e damit das junge Thier gebildet werden k\u00f6nne?\u201c Zn d:clem Behuf wurde dicht \u00fcber den Geb\u00e4rmutterh\u00f6r-m rn ein hrnicr-nitt in die Bauchh\u00f6hle gemacht, und die-le mit dem ohern Theile der Scheide durch denfelben her-v rgezoge\u00ab. Darauf wurde das eine Horn nahe an feiner M\u00fcndung durch einen. 'Juerfchnitt in eine obere und eine untere, oder in eine Trompeten-und eine Scheidenh\u00e4lfte getbeih, hierauf die Theile X\u2019ogleich zur\u00fcckgebracht und die Wunde zugen\u00e4ht.\nDieter Verletzung ungeachtet genafen die meiften Thiere in wenig Tagen oder b\u00f6ohftens Wochen und Heften zu verlchiednen Zeiten die B\u00f6cke zu. Aus der Un-terfccliung ergab uch, dafs durch die Operation der Kanal des Hornes unterbrochen wurde, indem feine W\u00e4nde an der Schnittftelie vcrwuchfen, fo dafs der Zufammen-h.')r,;> zwilchen Trompeten \u2022 und Scheidenft\u00fcck v\u00f6llig unterbrochen war, und der Same und die Keime nicht zu einander treten konnten.","page":424},{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"Blit (liefern ZuTtande der Zeugungstheile wurden die Thiere zur Begattung gelaffen, fobald fich die Brunft wieder eingeltellt hatte, und, mit Ausnahme von j\u2014 2 Fallen unter 10 \u201412, alle auf die erfte Begattung tr\u00e4chtig. Die Zeugungsthcile wurden in verfchiednen Zeiten nach der Begattung mit grober Sorgfalt urtterfucht, und immer Junge in dem gefunden, nie in dem verletzten Horne gefunden. Dies war zwar, wie die menfchliehe Geb\u00e4rmutter bei Extrauterinalfchwangerfchaften, bisweilen erweitert und reichlich mit Blut verfehen , und fchien oft eben fo gut als das amlfe zur Aufnahme und Ausbildung der Keime geeignet, allein nie Konnte, wegen der, den Zugang des Samens zu den Keimen hindernden Verfchlie-fsung, die Zeugung vollft\u00e4ndig werden.\nDie Richtigkeit cliefcs Schluffes zu pr\u00fcfen, wurde eine andre Reihe von Verfliehen angefielJt. Bei dither wurde daffelbe Princip, die Ausfehliefsung des Samens von den Keimen, beobachtet, zugleich aber dabei die Umft\u00e4nde fo viel als m\u00f6glich abge\u00e4ndert, um zu fehen, wie weit fich ihr Ein Hufs auf das llefultat erftrecke, indem ich nicht zu bemerken brauche, da Cs Uinft\u00e4nde oft einen h\u00f6chft triigerifchenEinflufs, vorz\u00fcglich auf negative Verfache, haben, der defto widriger ift, ja h\u00e4ufiger er \u00fcberfeben wird.\nHiezu w\u00e4hlte ich deshalb 3) keine ausgewachfenen, fondent blofs noch unrnannbave Kaninchen und unterbrach 2) nicht die Holde eines Hornes, fondera der Scheide, weil diefe, ihrer L\u00e4nge wegen, auch wenn lie an ihrem ob am Ende durchfchnitten wird, dennoch die .Ruthe -rvh Rommen a ul ni m mt.\nAufserdena wurden die Verfucbe v\u00f6llig wie die er-ften angeftellt.\nDiefe Operation war viel gef\u00e4hrlicher als die vorige, doch genafen viele Kaninchen und liehen ohne Weigern das M\u00e4nnchen zu. Der Erfolg war emfeheidend. Ungeachtet die \u00e4ufsetn Tlieiie von Blut ftrotzten und die Gefchlechtserregung bei mehrern lehr fiark war, die Begattung bei einigen, in Zwifchenr\u00e4unien von S\u2014 14 Tagen, im Ganzen bis auf so oder 30 Mal wiederholt wurde, fo ward doch keines tr\u00e4chtig. Die Begierde fehlen in 1 \u2014 2 F\u00e4llen fait uueriiulich und kehrte bei allen, auch","page":425},{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"426\nwenn lie durch die Begatten\" auf einige Zeit erlolchen war, ohne Ausnahme nach einigen Tagen oder Stunden zur\u00fcck.\nDie Leichen\u00f6ffnung gab \u00fcberall daffelbe Ilefultat.\nDie Scheide war ganz verfehloffen.\nIn beiden Eierft\u00fccken fanden lieh gelbe K\u00f6rper. In einigen F\u00e4llen fehlen die Geb\u00e4rmutter wenig ver\u00e4ndert, unit andere fo erweitert und entwickelt, als bei wirklicher Schwangerschaft ; nie aber fand lieh eine Spur eines Eies in oder au\u00dferhalb der Geb\u00e4rmutter.\nHier und in den elften Verbuchen war, wenngleich auf verfohiediie Weile, der Zutritt des Samens zu den Keilt .. ii uniei krochen worden , und unter diefeti Umft\u00e4nden hatte, ungeachtet der wiederholten Vcrmifchung, die Bildung des jungen Thieves nicht Statt gefunden.\nLei dielen Verbuchen ift. die Beobachtung einiger kleiner liandgritle ein nothvvendiges Erfordernifs zum Gelingen. Der Einfchnitt kann durch die weifse-Lima gemacht werden, und miffs wenigftens 8\u2014ID* lang feyn, damit die 1 heile \u2019eicht wieder zur\u00fcckgebracht werden k\u00f6nnen. Ferner foil te er lieh m\u00f6glichft nahe an der Sch-auii ege befinden, weil, wenn man ihn h\u00f6her macht, die langen und fclnvere\u00ab D\u00e4rme leicht vorfallen. Zwar Dit bei drefer .rietnode die volle Harnblafe leicht vor, alleiu bei geh\u00f6riger \u25a0 teicniekiicbkeii wird man lie nicht verletzen, und dut cli sine\u00ab letchten, eine Zehlang fortgefetzten Dt uek. leicht in das Becken zm Lickbringen. Bemerkens* avettii ift, tlals liiezu etwas Beharrlichkeit erfordert werde, indem dte Biaic auf diefe Weife nicht fo leicht zur Zu* faiiimeirzic-htuig y regt wird, als man im Voraus erwarten m\u00f6chte.\nZur Verfchliefsung reicht die K\u00fcrfchnernath hin und das. liaachic\u00fc kann, ohne befondre Gefahr einer allgemeinen ii-niz\u00fci-dhng, mit gefafst werden. Ausnahmen h'.\u00e9von L\u00e4ngen mehr von der Befcbaffenheit des TJhieres ai. cl a } * Vv \u2022Tilde a I > \u00bb\nUebf-rnanpt glaube ich, nach Erfahrungen an Men-fchen und i bieten, namentlich Hunden und Kaninchen, oais inan tu\u00ab Ailwnnetnen die Gefahr einer allgemeinen Entz\u00fcndung des Bauchfells in Folge \u00f6rtlicher Verletzungen lehr \u00fcbet treibt. Das Kaninchen ift, glaube ich, we-","page":426},{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"nig zu fpontaner Darmentz\u00fcndung geneigt. Bei Frauen fafie ich b\u00f6sartige Geb\u00e4rmuttergefchw\u00fcre zwifchen Maftdarm und Geb\u00e4rmutter, in die .Bauchh\u00f6hle dringen, ohne eine bedeutende UnterlcibsentziVnduug zu veranlaffcn. Die hohe Wichtigkeit diefes Grund fatzes in der Chirurgie ifi \u00fcbrigens einleuchtend. Schon besitzen wir eine hinl\u00e4ngliche Menge von Beobachtungen, um ihn mit Aufmerk\u00bb famkeit zu unterfuchft\u00ab, und ich fetze hinzu, dafs es einer der wichtigen praktischen Punkte ift, weiche weder durch einige zuf\u00e4llige Thallacken, noch durch Autorit\u00e4ten, fondera, wie jeder andreGrundfatz einer foliden Philofophie, durch mannichfache, wohlsew\u00e4hlte, und unparteiliche Verhiebe und Beobachtungen entfehieden werden follte.\nBei der erften Reihe von Verfuciien roufs das Geb\u00e4r-nratterhorn quer in der N\u00e4he der M\u00fcndung durchfchnit-ten werden, damit dar Trompetenft\u00fcck io lang als m\u00f6glich bleibt , um, im Falle der \u00fcbrig bleibenden Zeugungs-th\u00e4tigkeit die Fier aufnehmen zu k\u00f6nnen. Ferner nonfs der Schnitt 4 \u2014 6111 weit durch das Mefometriurn reichen, damit die St\u00fccke frei werden und (ich nicht zur Bildung eines neuen Kanals vereinigen k\u00f6nnen. Bei der zweiten lleihe von Ves-fuchen ninfs man das Oeb\u00e4vinutterft\u00fcck der Scheide durch ein Band art don Hand der \u00e4ulsern Wunde heften, um das Au s&h lupfen des Fadens and die Wiedervereinigung der getrennter. St\u00fccke zu- einem neuen Kanal \u00efu verh\u00fcten.\nBeile Kaninchen Reiben leicht an diefer zweiten Operation, die wegen der Gr\u00f6fse der Scheide gei\u00e4hrli-\u00abber iit ; deshal b unaus foison angef\u00fchrten Gr\u00fcnden macht \u00abum iie heiler au unreifen, liier lind die Tlieile unver-h\u00e4ltnifsm\u00e4fsig klein und die Trennung der Scheide hin-deut keineswegs die Entwicklung der 'Zeugungstheile.\nUngeachtet es nach dem Vorigen wabrfcheiulich ift, dafs zum voll B\u00e4ndigen Zeugungsprocefs der Zutritt des Samens zu den Keimen erfordert wird, fo feheint es nach mehreren, bei den Verflachen bemerkten l ilclieimm-g\u00ffu eben io annehmlich, dafs er, wenn gleich unvollkommen, doch bis auf einen gevviffeu Grad auch ohne dielen Statt linder.\nDiele Lifcbeiuungcn find folgende.","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"Bei beiden Arten des Verfuebes war die Geb\u00e4rmut-ter, wenn lie gleich keine F\u00f6tus enthielt, oft vergr\u00f6\u00dfert, wie bei der Extrauterinalfchwangerfcliaft, zugleich in ihrem Bau entwickelter, blutreicher, kurz, dem Anfcheia nach fo gut als im normalen Zuftande zur Aufnahme und Ausbildung der Keime geeignet. Bemerkenswerth iff, daft hei dem Geb\u00e4rurmlterfchnitte im Allgemeinen der Trora-petentheil diese Erfeheimmgen in einem hohem Grade darbet als der Scheidentheil.\nAuch die Kisrft\u00f6ckc waren zwar nicht wirklich befruchtet, aber deutlich gereizt. An mehrern Stellen keimten die Bl\u00e4schen, ihre.EinDzgke\u00eet hatte -ich vermehrt, die zarte Helle lieh ge\u00f6fftiet, die kleine H\u00f6hle ihren Inhalt otisgelcert und gel\u00e4e K\u00f6rper waren vollft\u00e4ndig gebildet. 3Da die Bildung ghber h orner, ungeachtet des gehinderten Zutrittes des Samens, fahr wichtig ift, und zu Befeitignng eines gegen die Versuche leicht zu machenden h.inwurfes dienen kann, fo ift. eine genaue Unterfuchung derfelben noihwendig.\nDer gelbe K\u00f6rper ift bei Kaninchen immer, fo lange er bleibt, fahr deutlich cbaraiueriiirt, ungeachtet er nach Ilasfsgabe ic.n.c. ihauet' bedeutend variirt. Eine warzen-\u00e4h\u00dfhc.he Vorraguag des K'erftockes, vermehrter GeMs-Veic/ahuni, eine ktemc\tdie-, wenn der K\u00f6rper ge-\n\u00f6ffnet wird, an einen erinnert:, it.nd Aine Merkmale) durch die ;hn ein g; bates Auge, der KKinheit der Theil\u00e4 ungeachtet, leh n, erkannte. Je junger d.vr K\u00f6rper ift,det# deutlicher had leine Merluneia. Die F\u00e4rb, nutzt beim Kaninchen wenig, ihn za erkennen T).\ni) Durch die Bsntnnnt)\" \u201egelber K\u00f6rper\u201c'' folge ich nur dem 1er-kommen in cigr Physiologie\u00bb und indem ich annehine, dais er eine Folge der Schw\u00e4ngerung, oder wenigffcftns der k\u00f6chr Isen GeicIdechisreiz.nug ift, trage ich nur eine Meinung vor, welche, f\u00fcr das Kaninchen, durch die Beobachtung beit\u00e4tig; iit. C?ft habe ich die Eierfrocke der briinftigen und jungfr\u00e4i* liehen Kaninchen unter fucht, und unter I \u2014 2 F\u00e4llen, wo c'\u00e4s Thier lange in einem Zuftande heftiger Begierde geweien war, im elften Falle nie, in den beiden letztem immer die er* V*ahnten .Erluhexnungen gefunden* Immer waren die gel*","page":428},{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"Diefe, fo bezeichneten, gelben K\u00f6rper entbanden deutlich bei der Geb\u00e4rmutter-und Scheidenoperation. Bei der erftern konnte ich die des fruchtbaren und unfruchtbaren Eierftockes vergleichen, und war doch trotz der forg-f\u00e4ltigften Unterfuchung nicht im Stande, die geringfte Verfchiedenheit anfzurrnden. Bemerkenswertli ift auch, dafs fie zwar in einigen F\u00e4llen auf der fruchtbaren, in andern aber auf der unfruchtbaren Seite zahlreicher waren.\nBei diefen Verfuchen fchienen ferner auch die Trompeten durch die Begattung gereizt zu feyn. Wiederholt fand ich, dafs bei der Scheidenoperation der Unterleib einige Tage nach der Begattung anleinvoll, und diefe Anfehwellung, die vorher nie bemerkt wurde, und nach einigen Wochen allm\u00e4hlich, wenn auch nicht ganz, verfehwomJ, wenn der Bock a usge fehl offen werden konnte, durch wiederholte Begattung bedeutend vermehrt werde. Bei einem Kaninchen d'tefer Art, welches das M\u00e4nnchen 20 \u2014 30 Mal zugelaflen hatte, vergr\u00f6fserte lieh dadurch nach und nach der Unterleib fo fehr, dafs er dicker ais am Ende der Tr\u00e4chtigkeit war und an den h\u00f6chften Grad der Bauehwafferfucht erinnerte. Diefe Vergr\u00f6fserungen r\u00fchren von Anh\u00e4ufung einer Flhfligkeit in der Geb\u00e4rmutter her, die zwar nicht immer von derfelben Con-fiftefiz und Farbe, aber im Allgemeinen S\u00fcffig und blafs ift, und auch unter der Siedhitze liiweifsgcrinnfei bildet. Selbft bei den Geb\u00e4rmutterveriuchen boten lieh im We-fentlichen diefeiben Erfchein ungen dar, indem auf der\nben K\u00f6rper \u00e4lter oder j\u00fcnger, je nachdem die Befruchtung l\u00e4nger oder k\u00fcrzer war. Daher kann, ungeachtet ich die M\u00f6glichkeit nicht l\u00e4ugne, dafs auch auf andre Weife ihre Enthebung Statt finden kann, wohl kaum gezvveifelt werden, dafs lie beim Kaninchen durch die Befruchtung entheben. Diele Xhatfache reicht f\u00fcr meine Betrachtung bin. in der That feheint lie mit Home\u2019s Meinung \u00fcber die Bildung des rr.cnfcblichen gelben K\u00f6rpers f Phil. Tr. 181/. diefes Archivs \u00dfd. 4.) ira Widerfpruch zu ftehen, kann aber nicht geleugnet weiden, fo lange fie durch Beobachtungen beft\u00e4tigt zu werden feheint.","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"4'jO\ngefunden Seite das Horn F\u00f6tus, auf der kranke\u00fc die be* fchriebne Fl\u00fcffigkeit entiiielt.\nDiefe ThatJachen find fehr wichtig. Die Bildung gelber K\u00f6rper, die Entwicklung der Geb\u00e4rmutter, vorz\u00fcglich aber die Anh\u00e4ufung von Fl\u00fcffigkeit in Folge der Begattung, fcheinen den Rmtritt des Keimmaterials anz\u00fc-deuten, und, wenn ich dar\u00fcber nachdenke, feheint es mir, als muhte die Trompete erregt worden feyn, wirklich \u2666lie Keime in die Geb\u00e4rmutter gef\u00fchrt, und die Keime hier bei d'.n Zeugungsyeriucben die Wafferanh\u00e4nfungen er-\u2022zeugt su haben.\nDiefe An\u00fccht wird durch die Zeugung der Eierleger etwas bei t\u00e4tigt, indem bei mehrern derlei ben die Keime ohne vorg\u00e4ngige Befruchtung abgehen. Das Huhn* der Frofeh, die Kr\u00f6te, d e Fifche liefern Belege hiezu\u00ab Inders ift dies eine b\u00eeofse Vermuthung, die defto weniger Ve\u00abtrauen verdient, da he auf einer zuf\u00e4lligen Beobachtung beruht, die \u00fcberdies vielleicht weniger genau und zu einer Zeit gemacht wurde, wo wichtigere Gegenft\u00e4nde meine Aufmerkfamkeit vorz\u00fcglich feffelten.\nDiefe Bemerkung mache ich hier, weil ich cs f\u00fcr die Pflicht jedes Experimentators halte, felbft zwilchen feinen Verinu'hangen und Beobachtungen zu umerfcheiden, und fo, durch Aus\u00fcbung einer philoiophifchen Freim\u00fcthigkeit die Verbreitung des Irrthums durch Verbindung deffelben mit Wahrheit zu verh\u00fcten.\nDie vorher erw\u00e4hnten unvoiIkon;innen Zeugungsver-Tuche, d. h. die Bildung gelber K\u00f6rper, die Entwicklung der Geb\u00e4rmutter, felbft vielleicht der Eintritt der Keime In die Geb\u00e4rmutter durch die Th\u00e4ligkeit der Trompeten, kommen \u00fcbrigens nicht immer gleichm\u00e4fsig vor. Gelbe K\u00f6rper entflohen, glaube ich, ohne Ausnahme nach der Begattung, wenn \u00fcberhaupt die Zeugungstbeile erregt wer-\u00ablen, dagegen entwickelt iich unter einigen abweichenden Bedingungen die Geb\u00e4rmutter nicht, und in andern L\u00e4uft fioh keine Fl\u00fcffigkeit in ihr an. Das erfte fand in zw\u00f6lf F\u00e4llen einmal, das zweite f\u00fcnfmal Statt. Diefes kann bisweilen dadurch entliehen, dafs das Tiompeten-it\u00fcck des durchfclmittnen Horns offen bleibt, was ich einigemal falle Indeffen heweifen diefe negativen Unre-gelm\u00e4i'sigkeilen nur, dafs unter gewiffen Umit\u00e4nden die","page":430},{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"Zeugungstheile in weiterm Umfange erregt werden k\u00f6nnen, als unter andern, keines weges aber etwas gegen den von' mir aufgcftellten Satz, dafs Eierfl\u00f6cke, Trompeten und Geb\u00e4rmutter einer unvollkommnen Zeugungsenegung f\u00e4hig find , auch wenn Same und Keime von einander getrennt gehalten werden.\nGegen diele Verfuche und Schl\u00fcffe k\u00f6nnen verfclried-ne Einw\u00fcrfe gemacht werden, die jetzt zu ber\u00fccklrchti-gen lind.\nZuerft kann man anf\u00fchren, dafs Unfruchtbarkeit bisweilen zuf\u00e4llig vor kommt. Bei den vorigen Verflachen h\u00e4tte lie a\u00eefo vielleicht auch ohne die befchriebne Unterbrechung des Weges f\u00fcr den Samen eintreien k\u00f6nnen. Indeffen liifst lieh darauf erwiedern, dafs l) Unfruchtbarkeit bei Kaninchen fehr feiten und im gefunden Zu-ftande unter oo F\u00e4llen nicht einmal verkommt; 2) ferner das Anfehn der Zeugungstheke und das Benehmen des Weibchens beim Zutritt des M\u00e4nnchens Neigung und F\u00e4higkeit zur Zeugung andeuteten; 3) diele Verlache nicht einzeln find, fondera h\u00e4ufig wiederholt wurden, und 4) Unfruchtbarkeit nicht einmal, fondera immer unter diefen Bedingungen Statt fand. Eben fo wenig dar! man vergelten, dafs die Bildung gelber K\u00f6rper und die Ver\u00e4nderungen der Geb\u00e4rmutter lei bit bc weifen, dais die Zeu-gungstheile nicht zuf\u00e4llig unfruchtbar waren, und dafs bet den Geb\u00e4rmutterverfuclien die Bildung von F\u00f6tus auf der einen, unverletzten, Seite einen uniaugbaren Beweis f\u00fcr die Zeugungserregung abgiebt.\nEin andrer Einwurf gegen die Verfuche fcheint, zumal auf den erften Anblick, fehr viel Gewicht zu haben. Man kann, da die Theile durchlchnitteu wurden, tagen, dafs Unfruchtbarkeit nicht fowohl in Folge der Unterbrechung des Sainer.laufes, als der Schw\u00e4chung der Theile durch die Operation eintrat, und die Keime wegen der l n-gunftigkeit des Bodens verdarben.\nAllein in der That ift, der Foim der Theile nach, die Verletzung blofs \u00f6rtlich, und, wird die Scheide vor erlangter Reife durcfifchnittcn, Io leiden die Zeugungstheile fo wenig davon, dafs fie ganz auf die gew\u00f6hnliche \\V eile teilen, in beiden Arten des Yeriuchs entwickelt lieh 1er-","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"rter die Geb\u00e4rmutter h\u00e4ufig, und fo, dafs fie v\u00f6llig zur i'ollkominnen Reifung dev Keime geeignet evfcheint.\nUm indeffen diefen Einwurf noch gen\u00fcgender zu be-feitigen, wurden folgende Verfucbe angeftellt.\nIch durchfchnitt hei zwei jungen, gerade faft reifen Kaninchen die Scheide, befeftigte aber das Geb\u00e4rmut-terft\u00fcck nicht an die Umerleibswunden, fondern liefs beide St\u00fccke an einander liegen. In Folge hievon ver. wuchfen fie, der Kanal der Scheide wurde hergeftellt, und als einige Wochen nachher der Zeugungstrieb er. fchien, wurden beide tr\u00e4chtig. Der Schlufs ergiebt fich nun von fei bft.\nF.in zweiter, \u00e4hnlicher Verfuch wurde mit den H\u00f6r. nern felbft angeftellt. Hier wurden beide, das eine an zwei, das andre an drei Stellen, doch fo durchfchnitten, dafs die Verletzung nicht in das Mefometrium reichte, die St\u00fccke an einander liegen blieben, und der Kanal voll-ft\u00e4ndig hergeftellt ward.\nDas Ergebnifs diefer Verfucbe war entfcheidend. Offenbar wurde hier die Geb\u00e4rmutter mehr als bei allen vorigen gemifshandeit, fo dafs auch eine gr\u00f6fsre Zahl von Kaninchen ftarb, und dennoch gebar das erfte der berge-ftellten Kaninchen neun F\u00f6tus in Folge feiner erften Be-gattung. Die Fh\u00e4tigkeit der Geb\u00e4rmutter war fo vollkom-men, dafs al!e Keime reiften, indem die Zahl der gelben K\u00f6rper und der F\u00f6tus genau \u00fcbereinftimmte.\nHiezu kann man fetzen, dafs auch die menfchliche Geb\u00e4rmutter, nach Verwundungen, Zerrei\u00dfungen und theilweifer Zerft\u00f6rung durch Gel'chwiire dennoch die F\u00e4higkeit zur Reifung der Keime beh\u00e4lt, indem Frauen nach dem Kaiferfchnitt, Zerrei\u00dfung der Geb\u00e4rmutter, felbft Verfchw\u00e4rung des Mutterhalfes gefundeKinder geben. Einen Fall diefer Art beobachtete ich k\u00fcrzlich felbft, und andre werden von Geburtshelfern erz\u00e4hlt.\nNoch ein dritter Entwurf l\u00e4\u00dft lieh ganz befeitigen, wenn er gleich auf den erften Anblick fehr furchtbar er-lcheint. Die Scheide des Kaninchens ift fehr lang und weit, nicht gerade, die Ruthe kann weder in lie noch die M\u00fcndungen der Geb\u00e4rmutterh\u00f6rner treten, wie kann daher der Same in diefe gelangen , felbft angenommen, da\u00df er dort die Keime treffen w\u00fcrde?","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"Diefer Einwurf, den die, welche die Tlieile nur auf-geftellt gef\u00e8hen haben, lehr hoch aniehlagen, fa\u00dft gants \u00bbon felbft weg, wenn inan lie beim lebenden oder eben get\u00fcdteten Kaninchen unrerfucht.\nScheide und Geb\u00e4rmutter haben eine fehr \u00eeebharie Bewegung, zumal die erftere, wo be barker als felbft im Dafmkanal ift. Diefe ruhl w\u00e4hrend der Brunft nie, verk\u00fcrzt, verl\u00e4ngert fielt, \u00e4ndert beft\u00e4ndig ihren Kreis umfang ab, und zieht lieh, wann lie ahfieht\u00efieh gereizt wird, auf ein Drittheil ihres Um'sngs :m lluhezubtande zuforn-men. Diefe wurnifciraiige Bewegung teicht offenbar ztn? Erkl\u00e4rung der Fortfcha\u00dfung des Sauten' hin. Selbit die menfchliche Scheide hat hoch ft wahrfcheinlich eine fol-che Th\u00e4tigkeit, Ich kenne zwei Thatfaeben, welche daf\u00fcr fprechen, die aber nicht wohl \u00f6ffentlich bekannt gemacht werden k\u00f6nnen. \u00c4ufserdem hat die Scheide eine andre Th\u00e4tigkeit, die man, wie oft gefcliieht, durch das Auge leicht wahrnimmt, wenn gleich die liefchreibung etwas fchwer ift. Es hat n\u00e4mlich das Anfehen. als fiele darin der N\u00e4he der Geb\u00e4rmutter liegende Theil der Scheide herab, fo dafs er bisweilen fo platt \u00fcber den Geb\u00e4rinuttcr-m\u00fcndungen liegt, als die hand \u00fcber dem Munde, den. man zu ftopfen verfucht. Diefe Anlage ift fo genau, dafs ich oft auf.verlieh eine kleine, durch das Eintreten der Scheidenfl\u00e4che in die Muttermundungen veranlafste Vertiefung zu bemerken glaubte. Offenbar bef\u00f6rdert diefe fon-derbare Bewegung den Eintritt des Sarnens in die Geb\u00e4rmutter fehr, und fpricht allein lehr f\u00fcr den Zutritt des Samens zu den Keimen.\nDiefe Beobachtungen feheinen auch noch andre Punkte des Zeugungsprocefies zu erl\u00e4utern.\nEinige Naturforfcher fehen den gelben K\u00f6rper als einen Beweis einer wirklichen Befruchtung an. Indoffen, feheint es nach den angef\u00fchrten That fachen geivifs, dafs man fieli auf diefes Zeugnils nicht verlaffen kann, indem der gelbe K\u00f6rper unter Urnft\u00e4ndert entftand, welche, wie der Erfolg bewies, die Befruchtung unm\u00f6glich machten. luilerTliat fcheint fehr wohl auch ohne Begattung, blofs durch ftarke Erregung des \u00dcefcl iechtstriebs, iicli ein geller K\u00f6rper bilden zu k\u00f6nnen. Saumurez erz\u00e4hlt in ferner Ph)biologie dergleichen Verbuche und ich belitze die i ier*","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"434\nhocke eines jungen, am Veitstanz geftorhnen, noch nicht ly Jahr alten M\u00e4dchens, die vier gelbe K\u00f6rper enthalten, ungeachtet die Scheidenklappe unverletzt ift und den Eingang fait ganz verfchliefst. Zwei davon lind zwar etwas undeutlich, die \u00fcbrigen aber lehr achtbar, von den, durch eine wahre Befruchtung hervorgebrachten nur durch Kleinheit und geringem Gef\u00e4fsreichthmn der benachbarten Tlieile des Eierfiockes unterfchieden, und kommen durch Farbe, Geltalt, ^nwefenlieit einer H\u00f6hle, v\u00f6llig mit einem gew\u00f6hnlichen \u00fcberein.\nHiebei habe ich mich um lo mehr aufgehalten, weil der Satz in medicinifch- gerichtlicher Hinhcht wichtig ift, uncl der, von Haigktons Verlachen entlehnte Einwand gegen die, uneinigen dadurch gehoben wird. Bei Haightons Verfuchen bildeten lieh geihe K\u00f6rper, ungeachtet durch Verfchiiefsung der Trompete ever Zutritt des Samens unm\u00f6glichgemacht worden war. Lier, von ihm hieraus gezogne Schiufs, dafs der Eierflock, ungeachtet der Unterbrechung des Samenlaufes, befruchtet w\u00fcrde, ift aber be. ftimmt ein Irrthum, indem der gelbe K\u00f6rper kein Zeichen von Befruchtung ift.\nFerner ergiebt lieh wohl aus meinen Verfuchen, vor-z\u00fcglich wenn man lie mit andern Thatfachen verbindet, rials der Same bisweilen bis zu den Eierft\u00f6cken dringt, ein bekanntlich oft beftrittner Punkt.\nBei der Eierftocksfchwangerfchaft, welche die Mufig-fte Art der Extrauterinalfchwangerlchaft zu feyn fchemt, raufste wohl der Same, wenn es mir zu beweifen gelungert ift, dafs fein Zutritt an die Keime zur Bildung des Embryo nothwendig ift, bis zu den Eierft\u00f6cken felbft gelangt feyn. Dennoch darf man hieraus nicht voreilig fch\u00fcefsen, dafs der Same immer nieder gelangt. Es find Thatfachen vorhanden, weiche es nicht unwahrfcheinlich machen, dafs ohne die Ber\u00fchrung des Samens die Keime bisweilen in die Geb\u00e4rmutter treten, und gewifs ift es, ungeachtet diefe Meinung ihre Schwierigkeiten hat, nicht unm\u00f6glich, dafs beide einander hier begegnen.\nll\u00fchrt vielleicht die Extrauterinalfchwangerfchaft davon her, dafs der Same weiter als in die Geb\u00e4rmutter gelangt?\nNoch","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"Noch ein dritter Punkt des Zeugungsgefch\u00e4ftes erh\u00e4lt durch meine Verfuche Licht.\nEinige Naturforfoher haben, und nicht ohne Gr\u00fcnde, behauptet, dafs der Same in die GefaEe gelangt, und, wie Brech-oder Purgiermittel, in Blutadern gefpritzr, ihreeigen-thiimliche Wirkung auf den .Magen oder Darmkanal attisent* wirkt nach ihnen auch diele F'iifiigkeit, durch die Saugadern aufgenommen, zuerft auf die Gef\u00e4fsoner-fl\u00e4che, dann erfl, durch eine \u00e4hnliche Sympathie, auf die Zeugungstheiie fei lift. Welche Wnkung nun die F.infprit-zung des Sancns in die Venen, bei gereiztem Zuftunde der Zeugungstheiie haben k\u00f6nne, mag ich nicht befim-men, da ich keine enifcheidende Vet friche dar\u00fcber habe und die blofse Vern\u00fcnftele! ohne diele unn\u00fctz foyn w\u00fcrde; die erz\u00e4hlten Verfuche aber fclieinen darzmbini, dafs der Same auf feinem Wege durch das Saugade.rl y Dein feilte Zeugungskraft verliert. Oden har muLs dutch eine, ton einem Marken jungen Bock 20\u2014-30 Mal vollzogene Begattung eine betr\u00e4chtliche Menge Samen in die Scheide ge bracht und von ihren Sangadern aufgecommen w-trdcti, und doch fand weder bei den Geb\u00e4rmutter- noch {ggii'ei denverfuchen, wo diefe wiederholte Begattung hisweiitn Statt fand, je Befruchtung durch Auffaugung Siutt. L\u00bbie blofse Entfernung des Samens von den Keimen hinderte immer die Bildung des 1-niLryo, die hei dem Scheide uv er fuche nirgends, beim Geb\u00e4rmutter verfuche immer nur auf der unverletzten Seite Statt fand.\nEin R\u00fcckblick \u00fcber die ganze Unterfuchmig macht es, glaube ich, nicht unwahrlcheinlich, daf.s zur vollendeten Zeugung Zutritt des Samens zu den Reimen erfordert wird, dennoch aber die fei Procefs bis auf einen ge-wiffen Punkt auch ohne denfeihen m\u00f6glich ift.\nDiefe beiden Hauptf\u00e4tze habe ich feft.zufte.llen ge-fucht und mich zugleich bem\u00fcht, darzuihun, dals der gelbe K\u00f6rper kein Zeuge einer wahren Befruchtung ift, der Same wenigfeens bisweilen bis zu den Eierftftcken ge \u00e4ugt, und, auch in betr\u00e4chtlicher Menge in das Gei\u00e4isfyfteni auf-genoinmen, durch keinen Eindruck auf d a lit; : be den voll-ft\u00e4ndigen Kreis der Zeugungsproceife veranlaffen kann.\nOb diefe Annahme auch f\u00fcr die inetifchliehe Zeugung gelte, wage ich nicht zu heftimineu. Von der Anaionie M. d. Archiv. V 3>\tFf","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"456\nentlehnte Gr\u00fcnde, meiftens die heften, welche die Phy. fiologie liefert, lind zwar nie v\u00f6llig beweifend, allein die grofse Uehereinkimft zwifehen der Zeugung des Kanin, cliens und desMenfcben veranlafst mich zu der Meinung, dafs lieh hier kein weientlicher Unterlchied iindet.\nX. A. Granville \u00fcber eine Mifsbildung der weiblichen Gefchlechtstheil e und einige daher zu leitende p h y f i o 1 o gifche Schl\u00fcffe. (Phil. Transact, iyig. p. 30g ff.)\nUnter vielen, mit dem Zeugungsgefch\u00e4ft verkn\u00fcpf, ten That fachen, welche ich w\u00e4hrend meines Aufenthaltes zu Paris in der Maternit\u00e9 unter Leitung des Herrn Ckauifier zu beobachten Gelegenheit hatte, fcheint mir keine be-medven;werther als die, welche den Gegenftand diefel \u25a0\\utTatzes ausmacht. Die Beobachtung felbft fcheint nur \u00e4llig einzeln in den Annalen der belchreibenden Anato-iriie zu Itehen, und ich befchr\u00e4nke mich daher f\u00fcr jetzt auch olofs auf ihre Aufzeichnung.\nI111 Junius 1817 war ich bei der Leichen\u00f6ffnung ei-r 40 Jahr alten Frau gegenw\u00e4rtig, die 6 \u2014 7 Tage nach \u25a0r Wiederkunft, vermutlilich an einer Krankheit des Herzens oder der grofsen Gef\u00e4fse, geftorben war. Wirk-ich. rand lion auch in der Rrufth\u00f6hie ein Aneurysma der \u2022orte und eine bedeutende Herzerweiterung. Aufserdem waren die Luttr\u00f6hren\u00e4fte mit einer, ganz von ihrer intte* reu Flache getrennten, neugebildeten Membran, die ohne Verleizung ihrer R\u00f6hrenform herausgenommen werden konnte, bekleidet, ungeachtet die Kranke nie Relpira-tionshefcliwerden gehabt hatte.\nRaid zog aber eine weit ungew\u00f6hnlichere Erfcliei-mmg im Unterleibe unfei e Aufmei kfamkeit auf lieh. Die, ;dl b durch den Darmkanal verborgene, ui d von einer Men. ge Serum umgebne Geb\u00e4rmutter, welche viermal grober ais nn ungeichw\u00e4ngerteu Zuftande war und ihre normaie nage hatte, war nur auf der\" rechten Seite vollkommen entwickelt und gew\u00f6lbt, die linke bildete einen ganz ge-tauen Band, der kaum 1 Zoll weit von dem Mittelpunkte entfernt war, w\u00e4hrend an derfelhen Stelle der rechte um","page":436}],"identifier":"lit14690","issued":"1819","language":"de","pages":"422-436","startpages":"422","title":"Versuche \u00fcber einige streitige Punkte des Zeugungsgesch\u00e4ftes: Medic. Chir. Transact., Vol. X, 1819, 246 ff.","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:00:00.921455+00:00"}