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{"created":"2022-01-31T17:00:46.132268+00:00","id":"lit14695","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Ribes","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 5: 442-461","fulltext":[{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"i42\nfiler na cli ift es nicht umvahrfcheinlich , dafs der F\u00f6tus wit Ul ich in die ihn umgebende Fl\u00fcfiigkeit eine gewiffe Menge von (falle ausfondert.\nKeine der beiden Fl\u00fcfiigkeiten enth\u00e4lt Vauquelin't und Bunion's ammfehe S\u00e4ure, und wenn nicht eine von beiden Unterfuchungen durch einen krankhaften Um-ftand geh\u00f6rt worden ift, fo mufs man annehmen, clafs diefe Subftanz lieh in dem, nicht unterfuchten, Chorion-waller und nicht im Frnchtwaffer findet. Dies wird \u00fcbrigens bei der n\u00e4cliften Gelegenheit ausgemittelt werden,\nXIII. F. Rlbes kurze Darftellung einiger ana-t o m i ic h en, p h y f i o 1 o g i f c h e n und p a t h o 1 o-g ! fc h e n U n t e t f u c h u n ge n. ( M\u00e9m. de la foc. medic, d\u2019emulat. Torn. VIII. 1817. p. 604 \u2014 63t-)\nDie, von mir \u00fcber mehrere Gegenfilinde der Anatomie, Phyliologieund Patliologie angeftellten Unterfuchun-gen bilden eine F'hr au gedehnte Arbeit. Die zahlreichen Thatfaehen lind indel'fen noch durch eine Menge von L\u00fccken, getrennt und um ein anziehendes Ganzes zu bilden, bedarf es neuer Unterfuchungen. Ungeachtet diefe Beobachtungen zur Bildung eines Ganzen beftimmt find, fo werde ich doch f\u00fcr den Augenblick das Band, welches fie vereinigt, nicht darzuftellen fuchen.\nDie Nervenknoten, die Nerven, welche zu oder von ihnen gehen, die Membranen, das Zellgewebe, die Haar-gelafsenden der Arterien, Venen und Saugadern befch\u00e4f-tigen mich feit langer Zeit. Die neuen Ge\u00fcchtspunkte, aus welchen man he betrachten kann, wenn man lie einzeln oder im Zuftfmmenhange imterfucht, fcheinen mir nicht unwichtig t\u00fcr die Wilfenfehaft zu feyn.\nIch ling iii-me Unterfuchungen mit den Nervenknoten an und theiite diefe in drei lleihen. In die erfte fetzte ich die R\u00fcckenmarkskuo en als die einfachften und zur Bildung der \u00fcbrigen beitragenden, in die zweite die im Verlauf des Gangliennerven, vom obetn Tiieile der Halsgegend bis zuin untern Theile der Heiligheingegend be-Jinddchen, welche diele Nerven wefentlich bilden, in die dritte alle die, weiche an der ianern Seite des Stammes","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"diefes Nerven liegen, und meiftens Nerven erhalten, die mittelbar oder unmittelbar von der zweiten Reihe Rammen. Diefe Knoten der dritten Reihe lind der, welcher bisweilen auf der vordem Verbindungspulsader liegt; der Nafengaumenknoten, der Keilbeingaumenknoten, der Lin-fenknoten, der Unterkieferknoten, die Kn\u00f6tchen, welche auf dem, im Knochenkanal enthaltenen Theile der innern Kopfpulsarier liegen, der in der Gegend der Scbild-dr\u00fcfe liegende, der Herzknoten, der halbmondf\u00f6rmige, mehrere, welche itn Sonnengeflecht liegen, oft mehrere im Magengefiecht, dem obernund untern Gekr\u00f6sgeflecht, dem Nieren-, Samen-und Beclcenge\u00dfecht. Unter ihnen liegen mehrere in der Mittellinie des Stammes.\nAlle diefe Knoten unterfuchte ich genau in Hinficht auf Farbe, Fefttgkeit und innere Anordnung, fowohl alle Reihen, als jeden, einzeln.\nDurch den Druck, nach vorher angewandter Maceration, \u00fcberzeugte ich mich, dafs die Knoten des Gan-gliennerven aus vielen feinen, geflechtartig verwebten Nerven lieftehen, und glaubte mehrmals zu feiten, dafs die Ton dem erften Haisnet venpaare zum obern Halsknoten abgehcuf'en Zweige auch noch in ihm in einer kleinen Strecke die Belchafienheit behielten, welche lie vor ihrem Eint ritt haben, und bch hier mit andern, von den Hirn-und R\u00fcckennmrksnerven unabh\u00e4ngigen F\u00e4den verbinden. In der That lind auch die zu dielen Knoten gehenden Nerven weifs, hart, wenig zahlreich, die abgehenden giatt, weich, l'eltr zahlreich. Doch gilt dies nicht f\u00fcr alle Knoten. So bilden z. B. die Zweige, welche von den vordem Aefter. der liruftnerven zu den Bruftkrtoten ce-\no\nEen, keine Geflechte in den Knoten und treten an F'arbe and F\u00e4higkeit unver\u00e4ndert heraus, gehen von hier zum Eingt weit) en er v en, um gemeinfchaftlich zum Mondknoten zu treten und vermehren die Zahl der von diefem abge-iaudten F\u00e4den. Auch aufserdern kommt diefer Knoten Hat dem obern Halsktioteri durch mehrere Bedingungen \u00fcberein. Hiernach halte ich den Gangliennerven f\u00fcr ein, in Undicht auf lein Gewebe, bis auf einen gewiffen Punkt von den Nierveu des Hirns und R\u00fcckenmarkes unabh\u00e4ngiges Gebilde.","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"444\nNad\u00ablein ich fclion l\u00e4ngft naehgewiefen Latte, daft tier Jvteferknote\u00ab mit dem Gangliennerven wie die \u00fcbrigen KuotggD diefes Nerven verbunden ift, habe ich in der Blindera Gegend der vordem Verbindungspulsader des Gehirns einen febr kleinen, oft durch ein Geflecht erfetz-ten, Knoten gefunden.\nHiernach linden lieh f\u00fcnf Knoten oder Geflechte in der Mittellinie des K\u00f6rpers.\n1)\tDer eben erw\u00e4hnte;\n2)\t<:er von Vloqaet entdeckte Nafengaumenknoten;\n3 ) der Herzknoten ;\n4)\tdar Mond!:\u00aboien ;\n5)\tder kleine Knoten oder Geflecht, welches unten an der vordem Fl\u00e4che des Heiligbeinnerven durch die Vereinigung der beiden Gangliennerven gebildet wird.\nSorgf\u00e4ltig habe ic\u00fc die Luden unterfucht, welche von diefe\u00ab Knoten zu den Hirnnerven gehen und von den 1\\iiekenmark s nervsn zu ihnen treten, vorz\u00fcglich aberhaben mich die von ihnen zu den verfchisdnen Theilen \u2018des K\u00f6rpers gebet! den F\u00e4den befch\u00e4higt. Diele habe ich aufser-halb und innerhalb des Sch\u00e4dels l\u00e4ngs der Kopfpulsader bis i:i die Subita;\u00ab?, des Gehirns verfo'gt. Vor kurzem fand ich zwei F\u00e4den, die vom ober\u00ab, \u00e4ufsern und 'etwas hin-lern Ti,eile des ob\u00e9ra Hajsknoten zwifchen dem Hinterhauptsbeine und dem ei lten Halswirbel zur Wirbelpulsader gehen und mit denen anaftomoliren, welche diefes Gef\u00e4fs von dem untern Halsknoten erh\u00e4lt.\nF\u00e4den des Gangliennerven verfolgte ich von dem Arm-nervengeflecht bis zum untern Theile der Armpulsader und die meiften Aefte derfelben ohne Unterbrechung.\nAn den unter u Gliedmaafsen wiefs ich gleichfalls l\u00e4ngs dar kufsern H\u00fcftpulsader und der Scbenkelpulsader bis nur Kniekehlpulsader ein, vom linken Dickdanr,geliecht abgehendes und durch, vom Lenden theile des Gangliennerven kommende, F\u00e4den verft\u00e4rktes jB\u00fcndel von Zweigen nach.\nIm Allgemeinen habe ich diefen Nerven nicht nur auf den vorz\u00fcglich!\u2019*eu Pulsadern, fondera einer grolsen Men-ge kleiner pr\u00e4parirt und g \u00e4tvba ihn weiter als mein Vorg\u00e4nger verfolgt zu Laban. Erh\u00e4lt vielleicht ein Theil des","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"K\u00f6rpers abgefonderte F\u00fcd\u00e7n tfiefes Nerven ? U m \u00bbich hier-Ober zu unterrichten, hetzte ich diefe Arbeit l) an den Venen, 2) den Saugadern, 3) den Knochen, 4) den Knorpeln, 5) den B\u00e4ndern, 6) den Muskeln, -ff) den Ein-geweiden, 8) den Membranen, 9) dem Zellgewebe lort.\nSchon lange haben Herr Chauffier und ich die Arbeit \u00fcber die Venen angefangen und nur an der Nabeibiut-ader des F\u00f6tus 2 \u2014 3, viele Zweige auf der Pfortader, gefunden, auf den \u00fcbrigen Venen aber noch keine bemerkt.\nDie Unterl'uchungen \u00fcber die \u00fcbrigen Syfiesne berechtigen mich zu der Behauptung, dafs keines derleihen F\u00e4den diefes Nerven erh\u00e4lt, fondera dafs alle den Pulsadern angeboren.\nDie UuterfucLung der Membranen geh\u00f6rt zu dem Ganzen der von mir unternommenen Arbeit. Seit ich aberfand, dafs fielt die Bindehaut nicht \u00fcber die Hornhaut fortletzt, fondera hier durch einen fchleimigen Ue-berzug et fetzt wird, die Mundhaut an der innern Fl\u00e4che der Lippen, dem Gauinengevv\u00f6lbe und der Oberfl\u00e4che der Zunge nicht (beleihe ift; feit Chauffier uns, bei Darftel-lung der innern Haut des Schlundes und Magens des Pferdes, die Gr\u00e4nzlinie und die wefenlliche Verfchiedenheit zwilchen beiden darthat 1)j feit ich, nachher Bretchetff endlich zahlreicheU nterfuebungen anftclltc, uuadieDarftel-lung der Schleimhaut als einer eignen Membran der Geb\u00e4r-jnutter auszumittcln, und dabei nicht die mindefteSpur davon erkennen konnte *), nahm ich ab, dafs die Membranen insbefondere einer neuen Unrerfuchung bed\u00fcrfen.\nDas Zeilgeweiie wurde von mir fait in allen Theilen, ' befonders aber in feiner Beziehung zu den Arterien, Venen und Saiigadern betrachtet.\nBekanntlich gehen die Arterien in die Venen \u00fcber und verzweigen licli in der Subftanz der Bl\u00e4tter des Zellgewebes, abejn lie icheinen mir wenig unmittelbar mit den H\u00f6hlen def leiben zulaimnenzuh\u00e4ngen.\nl) Herr Rallier false bei einem Menfchen dis innere Sehlund-liant etwas oberhalb der Kardia auth\u00f6ren und lieh hier mit tiei innern Kagenhant verbinden,\n\u00e4) In cer That killt lie, wie fiel) auch noch aus neuern Unter* f\u00fcciiuugen von Chau ffier und Breschcc ergiebt.","page":445},{"file":"p0446.txt","language":"de","ocr_de":"Die Saugarlern fangert\u00bb%wff 'der \u00e4ufsern Fl\u00e4che tier Haut tmd der innern der Schleim - und fer\u00f6fen H\u00e4ute an, indeiten hin ich zu der Annahme berechtigt, dafs auch l\u2019e mit derri Zellgewebe in keiner genauen und freienVer-bin d un g ftehen.\nNach meinen Unterfuchimgen fcheinen mir die Venen mit dem Zellgewebe und mehreren andern Geweben *i in einer ganz andern Beziehung zu ftehen als diele beiden Arten von Gef\u00e4fsen, was lieh aus einer Betrachtung ihres Vesrh\u00e4ltniffes i) zu dem Zellgewebe} 2) den Venen* geliechte\u00ab ; 3) don zeitigen Gebilden; 4) der Subftanz lr.c-brerev Tlteila ; 5) dem fclm ammigea Gewebe der Knochen ergeben wird.\nBei diefei- Gelegenheit bot mir auch der Zuftand von\n\u00f6\nZufaaimer.ziehung und Ausdehnung der zsiligen Gebilde merkw\u00fcrdige lirfcheinungen. dar.\nZun\u00e4chft ergab lieh, dafs die Blutadern mit dem Zellgewebe und dem Gewebe mehrerer Organe in einem weit engem 'Zttfammenhange ftehen als die Arterien und Saug-adern, und einige diefer Gewebe fegar ganz zu bilden fcheinen, oder wenigltens im unumerbroclinen Zufain-meniiauge mit ihnen ftehen.\nDie Venen, vorz\u00fcglich die oberfl\u00e4chlichen, haben \u2022eine bf\u00bbr\u00e4cht)iche Menge von Klappen, deren Zahl iui geraden Verh\u00e4ltnifs mit der Verminderung ihres Durchnief-fers zunimmt, die aber \u00fcberall, wo die 1er unter eine Linie linkt, ganz verfchwinden. Dann aber L\u00e4ngen lie Io vielfach unter einander zufammen, dafs dadurch Venen-gefleckte entfielien. An einzelnen Stellen, z. B. dem Zellk\u00f6rper der Harnr\u00f6hre, der Ruthe, des Kitzlers, lind diele Geflechte eigenth\u00fcmiieh angeordnet, eben fo bilden lie grofsentheils einige Organe, z. li. die Milz und die Geb\u00e4rmutter , \u00fcberall aber fetzen lieh die Venen einerfeits in die Arterien und Zonen, andererfeits in die H\u00f6hie des Zefgewebes Sort. Diefe H\u00f6hlen felbft fcheinen lieb nach und nach bis zur innen; Hautfl\u00e4che fortzufetzen, und diele Membran zu bilden, welche hier aus manniebfach verwebten S\u00e4ulen netzt\u00f6rn ig zufaintriengewebt et febeint.\nBei meinen. Arbeiten, benutzte ich die Einfpritzung gef\u00e4rbter Subftanzen, das Lmblafen von Luft in die Ve-","page":446},{"file":"p0447.txt","language":"de","ocr_de":"\u00bben, die anfangende F\u00e4ulnifs, und gewiffe krankhafte Zuft\u00e4nde.\nDie Venen an der untern H\u00e4lfte des Obei fr henk eis und ara Unterfchenkel wurden nach Girard'.-' Methode am Leichen, die lieh im Anf\u00e4nge der F\u00e4ulnifs befanden, vom Stamme aus eingefpritzt. Trotz vieler vergeblich\u00ab\u00bb- Verlache gelang es mir zweimal die Haut des Unterfchez.keis als eine v\u00f6llig eingelpritzte Oberfl\u00e4che derzuftellen. Die Arterien deffelben Theiles gaben, wenn gleich oft lehr gl\u00fccklich injicirt, nie ein fo.ohes kefultat.\n\u2018 F.ben fo habe ich mich von dem unmittelbaren Ueber-gange der Venen in die Zellk\u00f6rper \u00fcberzeugt. Spritzt man eine Vene des Blafengnancbs ein, fo lullt Lei\u00bb das Blafengeflecht an, und die Hat then - und Hat tir\u00f6hrenzell-k\u00fcvper verwandeln lieh in eine Malfe von Injection. Bringt man eine R\u00f6hre in die Zellk\u00f6rper, und treibt in entgegengefetzter Richtung die Injection ein, fo werden erft lie, dann das Blafengeflecht, hierauf die Beckenblutadern\ningef\u00fcllt.\nInjection der Harnr\u00f6hrenzwiebel bewirkt nicht nur Anf\u00fcllung des Harm\u00f6hrenzellk\u00f6rpers und der Michel, fondera auch beft\u00e4ndig der oberfl\u00e4chlichen Venen der\nRuthe.\nDurch eine, in das Gewebe der Fiche! gebrachte R\u00f6hre fpritzt man den Harnr\u00f6hrenzellk\u00f6i per und ihre Zwiebel, die oberfl\u00e4chlichen Ruthenvenen und die innere\nSchamblutader ein.\nHerr Chauffier war Zeuge, ja in der That Urheber, der letztem Unterfuchungen. Im J. 1798 bemerkte ich, als ich f\u00fcr die Vorlefungen deffelben arbeitete, zuerft und zuf\u00e4llig die Beziehungen zwifchen den oberfl\u00e4chlichen Ru-thenverien und der Harnr\u00f6hre, der Biafengeflechte uncl dem Zellk\u00f6rper, und \u00fcberzeugte mich, dafs diefe Gewebe faft ganz ven\u00f6s find, ohne die GWer\u2019fehen Arbeiten \u00fcber die Kuthe des Elephanten und anderer Thiere \u2019) za kennen, welche daflelbe llelultat geben ~J.\nVon der Hohlader aus f\u00fcllt uch das Venenfyftem fpan, dafs die Ai affe in die unpaarigen Adern, die Leu.\nl) Anat. comp. T. V. p, 70.\ns) Schon Hunter it. f, vv. S, meine. Anatomie Bd. S. ^57. 55S*","page":447},{"file":"p0448.txt","language":"de","ocr_de":"448\ndenvenen, 7,wifc]iennppenvenen, und felbft die Zellen des fchwammigen Gewebes der Knochen dringt. Werden die ven\u00f6fen Kan\u00e4le der Knochen nach D\u00fcp\u00fcytren s Methode eingefpritzt, fo gehr die Maffe befi\u00e4ndig in die Zellen des fchwarninigen Gewebes.\nEinfprirzung der Arterien gab nie daffelbe Refultat. Oft f\u00fcllte ich hiebei die Venen an, falle aber kaum einige Tropfen lieh in das Zellgewebe, die Ruthen-oder Harn-r\u00f6hunzellluirper, das fehwanmhge Gewebe der Knochen ergiefsen.\nVor ungef\u00e4hr fechs .Jahren wimfchten Herr Chauffier und ich die Veth\u00e4ltniffe der Puls und Blutadern zu dem Mutterkuchen zu wiffen. Die Iivjectionsmaffe dringt leicht von den Nabelarterien in die Venen, und f\u00fcllt alle Zweige der erftern in der Subftanz des Mutterkuchens an, in die Subftanz des letzlern felbft aber dringt item Tropfen. Von den Venen aus dagegen f\u00fcllen fieri nicht hlofs die Ar-terien fogleich, fondern auch auf der ganzen Geb\u00e4rmut-teifl\u00e4che des Mutterkuchens dringt die nafle hervor Hiernach fcbeinen die Nabelblutadern mit der Geb\u00e4rmutter in einer unmittelbareren Beziehung zu heben als die Pulsadern, und wirklich bet\u00e4tigte fielt an einer am \u00ce nde der Schwangerfchaft verftorbeuen Frau diefe Vermuthung, indem wir Quecklilber in die Nabelvene fprirzten, und dadurch die Nabelarterien, den Mutterkuchen , die Geo\u00e4r-muitervenen und felbft das Gewebe der Geb\u00e4rmutter an-f\u00fcllten. In einem zweiten Falle diefer Art drang fogar auf demfeibeu Wege das Metall in einige Aefie der Beckenvenen.\nSeitdem wurden durch Chauffier in einem dritten Falle v\u00f6llig dielelben Erfcheinungen gefunden.\nDurch eine in die PI ortader gebrachte R\u00f6hre f\u00fcllte ich mitteift eines Elafebalges nicht nur alle Verzweigungen derlei be n, fondern auch Magen, Darmkanal und Milz ftrotzend mit Luft an. Disfe entwich fogleich zwischen Bauchfell und Dannkanal, das Zellgewebe zwilchen dielen 1 heilen wurde emphyfemat\u00f6s, das eigentliche fer\u00f6fe, innere Blatt des Bauchfelles als ein d\u00fcnnes, durehlk\u2019htiges Blatt in die H\u00f6he gehoben, endlich entwich die Luit mit Ger\u00e4ufcli durch eine in die Milz gemachte Qd\u00efnung.","page":448},{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"449\nBei einer zweiten Leiche wurde in daffelbe Gefiifs Ichwarz gef\u00e4rbtes Terpentin\u00f6l gefpi itzt, dadurch fogieieJi die Verzweigungen deffelhen angef idlt und das Bauchfell Icbwarz gef\u00e4rbt. Die Al affe drang zwilchen Bauchfei i und Darinkanal, erfehien aber nicht auf de\u00bb ferchen Fl\u00e4che des Bauchfelles. In der H\u00f6hle des Darmkanals fand iicli Terpentin\u00f6l, die Zotten des freien Landes der queren Klappen des Zw\u00f6lffingerdarms und Dunndartns, felbft des Dickdanns waren Ichwarz gef\u00e4rbt, auch die Milz durch dia Maffe angel\u00fcllt und ausgedehnt.\nBei andern Leichen, wo ich 3\u20144 Mal mehr Mafia auf demfelben Wege einfpriizte, waren fait alle Darmzotten ohne Unierfehied engef\u00fcllt und im Darme eine weit gr\u00f6fsere Menge Maffe enthalten.\nDurch eine, in die Bruftaorte gebrachte R\u00f6hre wurde \u00eenittelft eines Blafebalges Luit eingeblafeu, alle Unierleibs-pulsai^ern angel\u00fcllt, der Dartr.itanal aber nicht ausgedehnt,und in feinem Innern wirklich nicht eine Luftblafe gctunden.\nAn einer andern Leiche wurden die gemeinfchaftliehen H\u00fcftpulsadern unterbunden, in die Br.uftaorte Ftfcli-leiin getrieben, der aber weder in die H\u00f6hle des Darmes, noch die Zotten drang.\nDurch eine erft in die obere, dann die untere Ge-kr\u00f6spulsader gebrachte lange Glasr\u00f6hre wurden ade Zweige derlei ben. mit Queckhlber angel\u00fcllt. I\u00ab:tilge K\u00fcgelchen davon Helen in den Darmkanal, allein die Zotten wurden nicht eingefpritzt.\nDagegen fand ich, als ich Qnecklilber durch die grofse Gekr\u00f6sbluiader eintrieb, imDaimkanal eine Menge davon, alle Zotten vollkommen angel\u2019ullt und zweifelte nun. nicht mehr, dafs die Zotten ganz ven\u00f6s feven.\nUm die Beziehungen des Leberlheiles der Pfortader zu den Lebervenen auszurnitteln , trieb ich Queeklilber in jene, und fahe es durch die Lebervenen. in die untere Hohlader treten. Waller, welches in daflelbe Gei\u00e4fs einer andern Leiche gefpritzt wurde, erfehien fogleich im rechten Vorhofe. Aus dielen Verbuchen m\u00f6chte ich fchlie-fsen, dafs die Beftandtheile des Getr\u00e4nksharnes durch die Darinzotten aufgenommen werden, in die Aelte des artc-ri\u00f6fen und ven\u00f6fen Theiles tier Pfortader, dann in die","page":449},{"file":"p0450.txt","language":"de","ocr_de":"450\nLebervenen und die untere Hohlader, von hier aus durch das Heiz und die Lungen zu den Nieren gelangen. Di\u00ab Anatomie hat bis jetzt noch keinen n\u00e4hern Weg zwilchen Magen und Nieren nachgewiefen.\nAuch Magendie nimmt dieion Weg f\u00fcr den Getr\u00e4nk* harn an.\nVor ungef\u00e4hr zehn Jahren fand ich zum erften Mal Eiter in den Blutadern. Er war nicht durch Entz\u00fcndung derleiben erzeugt, indem die H\u00e4ute -derleiben vveifs und ganz normal waren, allein eine \u00f9ienge nachher beobachteter Thatfachen wiefs immer Tuet anlammiung in einem Theile des K\u00f6rpers nach, fo dats ich deshalb den Eiter in den Gel\u00e4fsen ais das Keiuitat der Veueneinlaugung aniahe. Mi\u00df eilte Beobachtung betraf eine, durch Caries des rechten H\u00fcftgelenkes bewirkte Eiterung. Mehrere Zweige der Becken- und \u00e4uGern H\u00fcftblutader enthielten Liter. Bei Lungen-und Lebervereiterungen, fc tteraniainmlun-gen an den Gliedinaalsen und Gelenken, land ich in'den benachbarten Blutadern mehr oder weniger Eiter, bisweilen felbft auch in entfernten Blutadern, mit oder ohne Ver\u00e4nderung ihres Gewebes.\nEin k\u00fcrzlich gefundner Fall dient zur \u00dfeft\u00e4tigung des Getagten.\nEin Mann von 66 Jahren bekam an dem \u00e4ufsern Umfange des linken Elite\u2019s eine ftatke ^uetfohung, wovon Knoclienfrafs, langwierige Eiterung, endlich in.inen 10 Monaten der Tod die Folge waren. W\u00e4hrend der letzten drei Monate war der UnterfchenkeJ Itark und unbeweglich gegen den \u00dcberfclienkel gebogen.\nBei der Leichen\u00f6ffnung fanden lieh die Schenkelblutadern und ihre Aefte durch eine faferftoff\u00e4hniiche, r\u00f6th-liehe, aber trockne Subftanz verfchlofien, weiche \u00fcberall an den W\u00e4nden der Blutader hing, deren Dicke vermehrt war. Gewils war das Blut hier ich on lange ohne Bewegung gewefen.\nDie W\u00e4nde der, in ihrer ganzen L\u00e4nge ge\u00f6ffneten Schenkel bl utader waren nur etwas dicker as gew\u00f6hnlich, in der Entfernung von ungef\u00e4hr lochs k>uerhngern von dein Sitze des Eiters aber enthielt lie normalen Eiter. Unftreitig war diefer durch Einfaugung vermiltelft Her kleinen Venen in das Gelafs gelangt, indem di\u00e9fes\nnicht","page":450},{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"451\nnicht entz\u00fcndet war, und ober- und unterhalb dief.-r Stellen weichen FaferftoiF und fchwarzes, fi\u00fcfiiges Blut\nenthielt\nDie Pulsadern, vorz\u00fcglich ihre innere Haut, waten ftarker als gew\u00f6hnlich gercjthet.\nLeichen mit anfangender F\u00e4ulnifs haben mir ho.lift merkw\u00fcrdigeErfcheinungen dargeboten, weiche keinen Zweifel \u00fcber den Zufammenhang der Venen mit dem Zellgewebe \u00fcbrig iaffen.\nIleibt man in der Diclitung des Laufes des Vr-oen-blutes ein vom K\u00f6rper getrenntes, im A ui ange der F\u00e4.tl-nifs begriffnes Clied, das man c.ne har e St miie in warmem Waffer gehalten hat, fo lauft aus der H\u00f6hle lci>t-*r Venen eine r\u00f6thliche F.uliigkeit, bisweilen geronnener Faferftoff, immer fettes Oc-t.\nWird eine Leiehe eine Zeitlang in einer etwas hoben Temperatur erhalten, io bl\u00e4ht lie lieh auf und die Venen werden deutlicher, ln ihnen findet man dann Stehen-weife etwas Blut, Lymphe und fette:. Oe!, vorz\u00fcglich aber Luft, welche mit der im Zellgewebe enthaltenen unmittelbar zufammenh\u00e4ngt. Dr\u00fcckt man cliefcs, fo dehnen lieh die Venen durch die, aus ihm in he tretende Lutr barker aus.\nDie H\u00f6hle lehr ftark varik\u00f6fer Venen, die an einem Scirrhus hingen, fand ich voll fl\u00fcliigen, br\u00e4unlichen, IVhwar-\nl) Im verfloffenen Jahre fand auch Herr Marjolin Eiter m den Unterleibsvenen einer Leiche, k\u00fcrzlich die Venen bei eryfi-pelat\u00fcfer Phlegmone entz\u00fcndet und voll Eiter.\nHerr Larrey beobachtete k\u00fcrzlich einen merkw\u00fcrdigen Fall. Ein junger Soldat wurde im rechten Vorderarm fo verwundet, dal\u2019s diefer abgenommen werden mufste und Itarb ;un I5ten Tage. Man fand Eiter in der rechten mittler\u00ab Seitengrube der Sch\u00e4delgrundfl\u00e4che, Gef\u00e4fshant und Adernetz entz\u00fcndet. Die Stumpfoberfl\u00e4che war normal, allein alle Venen des Armes enthielten, ohne entz\u00fcndet zu feyn, gefunden Eiter.\nEben fo erhalte ich t\u00e4glich von meinen Amtsbr\u00fcdern Ee-ft\u00e4tigungen meiner Beobachtungen der Anwcfenheit von Liter und fettem Oel in den Venen.\nM, U. Archiv. V. 3,\tG g","page":451},{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":"452\nzen Blutes, dem viele gl\u00e4nzende, an feiner Oberfl\u00e4che fchwiimmende Punkte beigetnengt waren, welches auf den er!ten Anblick mit der Galle h\u00e4tte verglichen werden k\u00f6nnen, in der That aber nur etwas zerfetztes und mit K\u00fcgelchen von fettem Gel vermengtes Blut war.\nNie fand ich etwas \u00e4hnliches in den Saugadern, wenn ich fie gleich forgf\u00e4ltig unterfuchte. Da man alfo das Fett weder m ihnen, noch in den Pulsadern findet, fo d\u00fcrften wohl die Venen die Function der F\u00fchrung des Fettes und des fehwarzen Blutes haben. Dazu kommt, dafs die un. geheure .Menge weifser Findigkeit, welche im K\u00f6rper enthalten ift, fchweiiich in dem blofsen Saugaderfyftem krei-fenkann, folern, nach Chaujjiers Verluchen, die feiten Tbeile h\u00f6e.hftens ein Zehntheil der ganzen Maffe bilden. Schon das Blut fclil\u00e4gt man beim Menfchen auf 28 Pfund an, wovon auf die Pulsadern, * auf die Venen kommen.\nDas fchwarze Blut ift daher in weit gt\u00f6fseter Menge vorhanden als das rothe. ln der That \u00fcberwiegen die Venen der Zahl und dem DurchmeUer nach die Arterien wanigftrns um das Doppelte, und die Maffe des Venen-blutes tnufs daher durch die von ihnen aufgefogenen Sau-Lanzen vermehrt werden. Zwar ift die Zahl der Saugadern unendlich, allein, wenn man alle zu dem kleinen rechten und dem grofsen linken Saugaderftamtn vereinigt lieht, und die .Menge der weifseri Fl\u00fcfiigkeit mit der B.nge dieier St\u00e4mme vergleicht, fo f\u00fchle wenigftens ich mich zu der Annahme gezwungen, dafs ein Theil dieier Fiii\u00dcigkeit einen andern Weg nimmt.\nDas Arterienblut f\u00fchrt die Stoffe der verfchiednen Alj-fonderungea und wird um den Theil feiner Mafl\u2019e vermindert, der zu Aus\u00fcbung ur.frer Functionen dient. Ein Theil der abgefonderten Fl\u00fcfiigkeiten wird ausgeworfen, ein au. drer tritt, um den Cliylus und die aufgefogenen Fi\u00fcfligkeiten vermehrt, in den Kreislauf zur\u00fcck. Gefchielit dies .aber mir durch die beiden Sauguderft\u00e4irime ? Dies icheint mir nient. Diefe Gei\u00e4fse f\u00fchren ihre Fl\u00fcfiigkeit in die beiden SeniuUelblutadern, weiche lie durch die obere Uohlader tn de . rechten Vorhof leiten, und die Fl\u00fcfiigkeit tritt mit dem toute aus dem Herzen, und, nachdem lie durch die Lungen gegangen ht, wieder in dailelbe zur\u00fcck, um, nachdem lie auf diefein Wege die i\u00fcigenfchaften des Arte-","page":452},{"file":"p0453.txt","language":"de","ocr_de":"453\ntienblutes erhalten hat, zu allen Theilen des K\u00f6rpers zu gehen. So w\u00fcrde alfo die h\u00e4lfe des Venenblutes no.- tu dem Kaum zwilchen den Sehl\u00fcffelbJutaderu und t.inig \u2022 , d.h. in der obern Hohlader, dem rechten Vorhoi\u2019e , der rechten Kammer, und der Lun.genpnlsader vermehrt worden feyn. Wir leben aber, dafs diele MaLTenzim ihriie rncht blofs hier, I'ondern \u00fcberhaupt im ganzen Venenfyl ' un Statt findet. R\u00fchrt nun dies davon her, dals die Saug-adern lieh auch in andere als die Sehi\u00fctTelbintadern einlenken, oder fangen auch die Venen ein? Lange habe ich vermuthet, dals lieh Saug,idem in. der Markh\u00f6hle der Knochen linden, das Mark aulnehmen und lieh in die Venen diefer H\u00f6hlen lenken. Eben fo glaubte ich, dafs ein betr\u00e4chtlicher Theil der weilsen Fhifdgkeit nicht in den Milchbruftgang, I'ondern fogieich in die .Blutadern gelange1); meine Meinung \u00fcber diefen Gegeriltand ft nicht mehr v\u00f6llig diefelbe, feit ich mich \u00fcberzeugte, dafs die Zotten ven\u00f6s lind und die Venen felbft einfangen, und diefe Function mit den Saugadern theilen. Diele Arr\u00f6cht wird durch die Bemerkung beft\u00e4tigt, dafs die l'efien Theile felbft unter dem Kin\u00dcnffe der Entlaugung und des Kreislaufs heben, die Fl\u00fcfligkeiten feft und diefe nach einiger Zeit fl\u00fcftig werden.\nIn der That ift ja in der Jugend das Pulsaderfy-ftem, im Alter das Blutaderfyftem fi.it kor entwickelt, fo dafs bis zum erwachfenen Alter alles von aufsen nach innen gefchafft wird, fp\u00e4terhin dagegen lieh alles aufzui\u00f6l'en fcheint. Es feheint, als w\u00fcrde der Menfch, wenn er lange genug lebte, durch die Aufl\u00f6fung feiner Theile zerfr\u00f6rt werden.\nGg 2\nl) Durch Verfuche find diefe Vermuthungen zmn Theil beft\u00e4tigt worden. Von der arteriellen Pfortader aus trieb ich die .Waffe in die Lebervenen, fand aber zugleich immer die oberfl\u00e4chlichen Leberfaugadern angef\u00fcllt. Ich glaube mich felbft \u00fcberzeugt zu haben, dafs die Maffe vom Stamme der Saugadern in ihre Aefte und Zweige gelangt, mithin nicht alle Leberfaugadern in den Milchbruftgang gehen.\nSchon Meckel hatte die Einm\u00fcndung der Saugadern in andere Venen als die Schliiffelblutaderu beobachtet.","page":453},{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"Selbft die Knochen find der Aufsaugung unterworfen. Sie wachten durch \u00e4ufserlich angelegte Schichten, werden aber von innen, d. h. ihrer Markh\u00f6hle aus, zer. fUu t. Die Knochen von abvvechfelnd mit F\u00e4rber\u00f6the und gew\u00f6hnlichen Nahrungsmitteln gef\u00fctterten Thieren beheben aus rothen und weifsen Schichten. Die erftgebil-dete Schicht liegt der Markh\u00f6hle am n\u00e4ehften, die letzte am meiften nach auf.-en.\nDie innere Wand der beiden St\u00fccke, woraus fich die Rohre des Wiederk\u00e4uerfufses bildet, left heb ganz auf, fo dais fich anfangs zwei, durch eine doppelte L\u00e4ngenfeheide-wand getrennte H\u00f6hlen finden, die ixch allm\u00e4hlich in eine umwandeln, indem die Scheidew\u00e4nde erft zu einer netzf\u00f6rmigen Lage werden, dann ganz verlieh winden.\nBricht ein R\u00f6hrenknochen, und werden die beiden H\u00e4lften einander genau angepafst, fo findet man nachher an der Kruchftelle die Markh\u00f6hle durch den Callus unterbrochen , fp\u00e4tcr aber lenkt fich nicht nur der durch dielen gebildete Voriprung, fondera auch die Scheidewand an der Bruchfteile verfchwindet voilft\u00e4ndig.\nVor ungef\u00e4hr 18 Jahren wurde ich zuerft auf die Ver\u00e4nderungen, welche die Knochen im Alter erleiden, aufrnerkl\u2019ain, indem ich die Becken mehrerer alten Weiher ausarbeitete. Die H\u00fcftbeine fand ich horizontal gerichtet, die H\u00fcfrgmben verschwunden. Da der H\u00fcftbein-kamt\u00ab durch die, lehr erfchlafcten, breiten Bauchmuskeln faft nicht mehr erhalten war, fo waren blofs durch die Schwere der Unterleibseingeweide dk-fe Knochen faft ganz abgeplattet und leilteten jetzt fo wcn'g Yv'iderftar.d, dafs der Kamm felhft dem Drucke meiner Finger uachgab, wobei aus den kleinen Gefaben der Knochen Blut flofs.\nEben fo fand ich immer, dal: di- linden der Hob-renknochen alter Per f\u00f6nen clsru Drucke nachgaben und Blutstropfen ausfioffsn.\nIm Alter wird die Gr\u00f6fse der fiel len des fchwammi. gen Knochen ge webe;: vermehrt, die Schwere und Dichtigkeit der Knochen vermindert, weil mehr oder weniger gallertige und felbft erdige Subuar.z aufgefogen wird. Einmal aufgel\u00f6tt oder getrennt wird der phosphor! au re Kalk faft dem Z-uia.il im K\u00f6rper \u00fcberl affen, oder an intend einer Stelle ausgewogen. YVenigiuus find jetzt die Ver-","page":454},{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"455\nktt\u00f6cherungan weicher Theile und die Steinhildrngcn in den Harn Werkzeugen am h\u00e4uHg'ften.\nEin 55 Jahr alter Mann ftarb, nachdem er dreimal in 18 Monaten die Steinoperation erlitten hotte, bald nach der letzten. Bei der Oeffnung fand ich die Nieren, Harnleiter und die Blafe mit mehreren Hunderten kleiner Steine angef\u00e4llt. IVJ.an darf weniglteirs vertrunken, dafs Ec auf Eoften des Knocbonl'yftems gebildet'waren, da diele fo verk\u00fcmmert und feit wach waren, dafs ha dem Drucke leicht nacSigaben und ohne Id \u00fcbe zerbrochen wurden. Beim Umkehren der Leiche zerbrachen die Wirbel, w\u00e4hrend die Zwncl.cn wi rbalbilnder unverletzt blieben, und das Skelett konnte nv\u00ab ht erhalten werden. Der Mann war bis zum 5often Jahre grofs und ftark gewefen, jetzt aber in einen Z-titan J von zu fr\u00fchem Greifenthum verfallen, To dafs man ihn f\u00fcr 75 Jahr alt halten konnte. Kopf und Stamm waren vorw\u00e4rts geneigt, und dar K\u00f6rper durch die Evv/ckhuna und das Zufammen\u00fcuken des Kno-chenfyftems um ein Visrtheil vermindert.\nIm Allgemeinen Lallen lieh die Knochen von Alten fchwer erhalten. Iure Suhftanz ift ficlitbar ver\u00e4ndert, und, gegen die gew\u00f6hnliehe Meinung, habe ich fie weniger dicht, weifs und fchwer als die von Erwachfencn gefunden. Die Rinde ift d\u00fcnner, die Zellen lind weiter, ihre W\u00e4nde d\u00fcnner und die Venenkan\u00e4le gr\u00f6fser. Die Markh\u00f6hle vergr\u00f6fsert fich mit dem Alter. Hiernach h\u00e4ngt wohl die gr\u00f6fsre Br\u00fcchigkeit aller Knochen vielmehr von Abnahme aller, das Knochengewebe bildenden Theile, als der Gallert und Uebermaafs des phosphorfauren Kalkes ab.\nSo lind alfo im Leben die Knochen den Gefetzen der lebendigen Zerfetzung unterworfen. Die zerfetzten Theile treten wieder in den Kreislauf, und wahrfcheinlich ge-febieht dies vermiltelft der Venen, da die Anwefenheit von Saugadern in den Knochen keine.sweges erwiefen ift.\nDa \u00fcberhaupt alle 1'heile zerfetzt und eir.gefogen werden, fo fcheinen mir die Milcl.braftg\u00e4n?e f\u00fcr eine fol-che Menge von Subftanzen viel zu enge Wege.\nBei der Unter fuchung von Thieren w\u00e4hrend der Verdauung, wo die Saugadern des Geb roles und der Mil\u00ab li-brnftgang von Chylus ftrotzen, kann ich mir keine Voil\u2019tel-lung von dem Zuftaude der \u00fcbrigen Sangadern zu dieffer","page":455},{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"Zeit machen. Sind fie thatig? Bewegen fich die eingefo-geneii Subftanzen, oder flocken iie irgendwo ? Nehmen lie den Weg der Saugadern? Ich kann imm\u00f6glich anneh-men, dafs diefe Gef\u00e4fse die in ihnen eruhaltne Fl\u00f6f\u00dfgkeit in den Milchbrufigang f\u00fchren, weil die FJiiffigkeitsbewe-gung in ihm langf.im, und er f\u00fcr den. Cbylus, die Lymphe und die verfchied nen , von allen Theilen des Kur-pers aufgenommenen weifsen F'lnfligkeiten zu eng ift.\nDie Schnelligkeit, womit eine Menge gewiffer Getr\u00e4nke vom Darrnkanal in das Harnfyftem gelangt, be-weift, rial\u2019s lieh aufser den Saugadern ein andrer Weg f\u00fcr fie limlet. Die Subhanzen, welche durch die Milehge-f\u00e4fse gehn, werden auf ihrem Wege durch die Gekr\u00f6s-drillen wegen der Umwandlung, die lie erleiden, aufge-haiten. Diele Langfamkeit febeint mir mit der Schnelligkeit jener im Widerfpruche zu flehen, und ich fetze damit die Zotienenden des ven\u00f6fen Pfortadertheiles in Beziehung.\nDa ich Eiter und Feit in den Venen, nie, vorz\u00fcglich das letztere, in den Saugadern, felbft nicht irr. Milch-bruftgange finde, fr; bin ich left \u00fcberzeugt, dafs nicht blols die letztem einlaugen.\nDie fchwammigen Gewebe, welche wefentlich aus Venen befiehtvn, beiitzen im hohen Grade die F\u00e4higkeit, lieh zu enliven ; feit langer Zeit aber habe ich gefunden, dafs he auch im hohen Grade ein Zufammenziehungsver-nr\u00f6gen beiitzen. Sehr oft habe ich die Kuthenzellk\u00f6rper an die Schambeinfuge gedr\u00fcckt und fo zufatnrnengezo-gen gefunden, daTs lie betr\u00e4chtlich verkleinert und lehr Iran war en. Bei einem Kranken, den ich fondirte, konnte icix die Rutlrenzelik\u00f6rper kaum in der Tiefe der fie umgebenden Ruthenhaut unterfcheiden. Diefer Zuftand dauert gew\u00f6hnlich nicht lange und die Zellk\u00f6rper erfchlaf-feil bald.\nAuch der fchwanimige K\u00f6rper der Harnr\u00f6hre und der Eichel haben diefe Neigung, wo dann immer Harnverhaltung eintritt. Man gelangt dann bisweilen nur mit\nO\tO\tiD\nM\u00fche in die Harnr\u00f6hre, und wenn man Gewalt anv.endet , nur fein fch wer in die Blale, die Sonde wird fogar nur fchwer wieder herausgezogen. Blut lauen, Blutige),","page":456},{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"Baden, Injection einer fchwacben Auflofung von Opium und Schleim heben (liefen Zuftand.\nBei lebenden Thieren habe ich gleichfalls die Milz und die Lungen lieh deutlich zufarnmenziehen gefehen.\nUngeachtet ich von dem Anfchweliurtgsverm\u00f6gen der Subftanz dreier beiden Organe \u00fcberzeugt bin, wimfche ich doch neue Beobachtungen anzultel\u2019en, um hier\u00fcber genauer zu reden.\nNach dem, was mich meineUnlerfnchungen \u00fcber die OF\u00e4fse und das Zellgewebe lehrten, und den in Krankheiten von mir gemachten Beobachtungen glaube ich, dafs in der Entz\u00fcndung Turgefcenz oder eine Art krankhafter Anfuhr- e'.lung des Zellgewebes und der Gef\u00e4fse des Kranken Theilcs ur d mehr oder weniger ftarkes Zuftr\u00f6-ipen von Saften Statt Hader, dafs im Allgemeinen auch das arteri\u00f6fe oder ven\u00f6fe Blut oder die Lymphe in dem leidenden Th eile verherrlicht, je nachdem die Arterien, Venen oder Sangadern der Sitz der Entz\u00fcndung oder der Anfchwellur.g lind.\nj) Bei der Phlegmone find vorzugsweTe die feinen Pulsadern krank, weniger die Venen, noch weniger die Saugadern. Diele Entz\u00fcndung, die man die artet ie'le nennen k\u00f6nnte, endigt lieh ialt immer dutch Zerthei-hfng oder Eiterung.\nNach dem i\u2019chr feiten erfolgenden Tode fand ich hier die kleinen Pulsadern deutlich ausgedehnt, ihre W\u00e4nde verdickt, roth , entz\u00fcndet, ihre Kohle bald mit einer rollten,. weinhefen\u00e4hnlichen Fl\u00fcihgkeit, bald mit etwas blutigem Serum angel\u00fcllt, bald ihre innere Fl\u00e4che nur leicht mit Eiter oder einer weifslichen Feuchtigkeit bedeckt.\nDie Venen lind etwas ausgedehnt:, verdickt, ihre innere Haut ift kaum ger\u00f6thet. Nahe an der Entz\u00fcndung enthalten lie bisweilen frellenweife Liter, bald find fie ganz leer. Nach dem Abfcefs hin ift die \u00e4ufsere Fl\u00e4che der Pulsadern zottig.\nOft fand ich die Saugadern leicht ger\u00f6thet, m andern F\u00e4llen Blut in ihrer H\u00f6hie.\n2) Bei der Rofe leiden immer die Venen deutlich und hauDtf\u00e4chlich, die Arterien viel weniger ; noch weniger die Saugadern. Sie kann fich durch Zertheilung endigen,","page":457},{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"\u00f6fter aber, als dafs fie in Eiterung \u00fcberginge, verfchwin-del lie, fprir.gt \u00fcber, oder endigt fiel\u00bb in Brand.\nDie Entz\u00fcndung einiger fer\u00f6fen H\u00e4ute, z. B. des Bauchfells', die wahre Hofe, endigt lieh ftatt der Eiterung durch eine Art eiter\u00e4hnlicher Auslbhwitzung und oft durch Brand.\nBei dem fe'ur ftltnen Uebergange in Eiterung find die W\u00e4nde der Venen, vorz\u00fcglich ihre verdickte innere Haut, rollt, und ihre Holde enth\u00e4lt Eitet. Beim Brande enthalten he Jauche, find fchwarz und m\u00fcrbe.\nNach einer brandigen Eiterung find die Venen etwas erweitert, fahr verdickt, in der JN\u00fche des Abfceffes roth, deutlich entz\u00fcndet und enthalten Eiter oder jauche, bisweilen in der Entfernung einiger Zolle.\nDaffalbe findet bei der Peritonitis Statt. Bel einer, wenig Tage nach ihrer Wiederkunft verftorbenen'Frau, fand icii alle Unterleibs verteil voll einer eitrigen Jauche, und Herr Chauffier, der h\u00e4ufig dergleichen Sectionen machte, iahe daffe!be mehrmals.\nScheint die iclmcite T\u00f6dtlichkeit der Krankheiten der Geb\u00e4rmutter bei W\u00f6chnerinnen nach ciiefen Beobachtungen nicht von den Verbaltnilfen der Unterleibsvenen zur Geb\u00e4rmutter herzur\u00fchren? Die St\u00f6rung, in welche die Bauchfe!.'eniz\u00e4ndung alle Theils des Unterleibes verletzt, k\u00f6nn e .;\u2022\u2022\u2022 Die\u2019; allein den Tod venu fachen, allein es ift eir.iewbteisd , dafs, wenn alle Aefte der ven\u00f6fen Pfortader Jso.t : :: enthalten, der fortdauernde Kreislauf fehr bald den Tod hevbeiffihren mufs.\nEben ju Inn ich lehr geneigt zu glauben, dafs der, bisweilen pi\u00f6tziicii, bei lei bit leichter Rofe eintretende Tod von der Aufnahme einer gr\u00f6fsem oder geringem Menge Eiter in die Venen, herr\u00fchrt.\nBisweden iit eine folche Fl\u00fcfCgkeit dem Venenblute beigemengt, ohne dais diele Ge false erkrankt find, oder in irgend einem Tlieile des K\u00f6rpers Eiterbildung Statt findet. Hieltet' geh\u00f6rt z. B. ein von Bichat erz\u00e4hlter Fall *).\nBei der iAofe findet man \u00e4ufserlich an den Arterien, wenn fie nicht brandig find, Spuren der Entz\u00fcndung.\nl) Anat. g\u00e9n. T. I. p, 70,","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"459\nDie innere Haut ift normal, die H\u00f6hle enth\u00e4lt S\u00fcffiges oder geronnenes Blut.\nBei zwei Kranken, deren einer die Rofe am Fufs und der untern H\u00e4lfte des Unterfclienkels, aufserdem am obern Tbeile des Oberfchenkels hatte, w\u00e4hrend fie bei dem andern das Knie, den obern Theil des Unterfchenkels und den untern des Oberfchenkels einnahm, fand ich die Sangadern in der N\u00e4he der Leiftendr\u00fcfen fo weit, dafs fie eine gerinnte Sonde leicht aufnahmen und mit fchwar-\u00abm, fi\u00e4fiigem Blute angef\u00fcllt.\n3) Bei lymphacifchen Anfchwellimgen find die Dr\u00fc-fen meiftens der Sitz der Krankheit, oft aber hat fie ihren Sitz vorz\u00fcglich in den Saugadern und dem umgebenden Zellgewebe. Die Venen fchemen mis weit mehr zu leiden als die Arterien. Die Zei-theiiuna; findet langfam Statt, und'der gew\u00f6hnliche Ausgang ift Verh\u00e4rtung oder S'\u00fclr-rhofit\u00e4t. Vereiterung kann eir.nelcn, oft aber wird der umgebende Zellftoix faulig, w\u00e4hrend die Dritfe unverletzt bleibt, anfchwi\u2019lt und geneff. Hier lind die Saugadern ausgedehnt, weifslich, bisweilen mehr oder weniger roth, voll einer dicken, me J-.weifsen Fl\u00fcl\u00fcgkeit.\nNach dielen Thaifachen , wonach der Sitz der Phlegmone das Zellgewebe, die Pulsadern und das Arterienblut jft, erkl\u00e4rt lieh leicht nie Umfehl icbenheit und dunkle R\u00f6theder Gefchwulit, die Richtung der krankhaften Th\u00e4-tigkeit gegen den leidenden Theil, und von innen nach \u00abufsen, der Umltand, dafs oft die Phlegmone weit vorge-t\u00fcckt'ift, ohne dafs fchon Fieber und Dannunreinigkeiten Statt f\u00e4nden, die unbedeutende Entwicklung \u00abliefer beiden Eifelieiunngen beim Eintritt der Eiterung-, endlich der gew\u00f6hnliche \u00f6ebergang der Phlegmone in Zertheilung oder Eiterung.\nWeil dagegen Venen, Venenblut, Unterhautzellgewebe und Haut der Sitz der Role find, ift die Gefcliwulft hier Bach, ungleich ausgedehnt und unnmgr\u00e4nzt. Fieber und gaftrifche Unreinigkeiten gehen voraus oder erfcheinen zugleich, die Richtung der krankhaften Th\u00e4tigkeit geht von aufsen nach inneu, eine Erfcheinung, welche wohl nut der Veneneiufaugung, oder wenigstens der Blutbewe-gun:; in ihnen in Beziehung flehen k\u00f6nnte. Endlich erkl\u00e4ren lieh hieraus die gew\u00f6hnlichen Ausg\u00e4nge der Hofe.","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"460\nDie Langfamkeit der Entftehung, die'F.rhabefiheit, Schmerzlosigkeit, K\u00e4the, faft g\u00e4nzliche Topicit\u00e4t der lym-phatUcben Gefchwiilfre erkl\u00e4rt lieh gleichfalls aus dem Sitze derfelben, und eben fo folgt hieraus die Langfamkeit ihrer Zertheiiung, der gew\u00f6hnliche Uehergang in Verh\u00e4rtung, der Uuiftand, dafs eintvetende Eiterung feltner in den Dr\u00fcfen als dem umgebenden Zellgewebe ihren Sitz hat.\nBei entz\u00fcndlichen Anfehwellungen finden bisweilen alle drei Arten von Entz\u00fcndung Statt, daher die Benennungen von phiegmon\u00f6fer Kofe, \u00f6demat\u00f6fer Rofe, e;yfi-pslat\u00f6ier, \u00f6demat\u00f6fer Phlegmone, in andern F\u00e4llen kommen lie einzeln, faft ganz getrennt, vor.\nDies ilt ein ganz kurzer Abrifs von meinen Beobachtungen. \u00fcber die \u00f6rtlichen Leiden. Bei Betrachtung der allgemeinen gictuce ich mich \u00fcberzeugt zu haben, dafs bei den hiienifchcn und WcchfelHebern das arterielle Haar-gei\u00e4fslyItem und die Nerven des organifchen Lebens we-Jent'ich th\u00e4tig find. Dagegen glaube ich, dafs beim fthe-anic\u2019nen Fieber, dem Scorbute und felbft der Peft, die Venen, das Venenblut und das Zellgewebe uiTpriinglich leiden. Bei den Peftbenlen und dem Anthrax find nicht Jo wohl die Dr\u00fcfen als das umgebende Zellgewebe ergriffen. Auch die lyphiiitifchen Beulen entheben nicht in den Dr\u00fcfen, fondent in ihrem Umfange und der- abfallende Brandfchorf zeigt die Dr\u00fcfe unverletzt. Hiernach glaube ich, dafs die fyphilitifehe Anfteckung gew\u00f6hnlich durch die Saugadern, bisweilen aber durch die Venen oder das Zellgewebe gefchieht, und dann die leidenden Theile heftiger ergriffen werden.\nEinige anfteckende Krankheiten pflanzen lieh durch die Saugadern, andre, durch die Venen fort. Letzteres icheint f\u00fcr die Brand beulen in der Syphilis, und die Peft-beulen zu gelten. Hiernach k\u00f6nnte man annehmen, dafs die anfteekenden und epidemilchen Gifte, welche bisweilen blnzfclinell t\u00f6dten, nicht den Weg des Saugaderfy-Items nehmen, weil lie auf ihm W\u00fchl durch die Dr\u00fcfen aufgehalten, umgewandelt und zum Theil gebunden werden w\u00fcrden.\nBei Epidemieen und Anftcckungen fcheint das ein-gefogne Gift auf gevvilfe Theile zu wirken, nicht aber auf","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"461\nandre, fo dafs die Zuf\u00e4lle von der Natur des Giftes und dem Grade des Eindrucks, den es auf den am rneil\u2019ten rerwandten Theil macht, bedingt werden.\nNimmt das Trippergift, nach der Anordnung der Venen im \u00e4ufsern Umfange der Ruthe zu fchliefsen, welche in die Subftanz der Harnr\u00f6hre dringen, nicht durch fie den Weg zur Harnr\u00f6hre V\nBei den Scrofeln leiden alle Gef\u00e4fsabtheil ungen, bauptf\u00e4chlich aber die Sangadern.\nMehrmals habe icli hem ,; kr, dafs das Arterienleiden auf die beiden \u00fcbrigen Gef\u00e4Csfyf'.eme felbft bei leichten Affection en einiger Thei'e des Herzens und der grofseu Gef\u00e4fsft\u00e4mme auf die beiden \u00fcbrigen Gef\u00e4fsfylteme Ein-flufs hat. So wirkt z. B. eine kleine Verkn\u00f6cherung die-fer Titeile endlich fo auf die beiden \u00fcbrigen -Syft. i;ie ein, dafs eine, anfangs \u00f6rtlich;.', bald allgemeine WaUeran-b\u00e4ufung entfteht, ungeachtet fowohi in den Venen als den Saugadern der Weg ganz frei ile.\nXIV. Edward Phillips Gefchichte eines Falles von e i g e n l h Li m i i c h en regel w i d r i g e n Er-fchein ungen am E i e r I t o e 1; e und der Ha r n bl a l e. (Medic, chiv urg. Transact. Vol. IX. Igi8-\np. 4^ 7 f\u00ef.)\n(Als Nachtrag zudem Auflatze \u00fcber regelwidrige Haar-und Zabnbildungen hd. i. diefes Archivs.)\nDer Gegenftand des vorliegenden Falles war eine drei\u00dfigj\u00e4hrige, bl\u00fchende, felir wohlgebildete Frau.\nSchon feit ihrer Jugend hatte lie bisweilen an Harn-befchwerden gelitten, und vcrfchiedne Hausmittel mit gelegentlicher Erleichterung angewandt. ; indelfen liatten die-fe Anf\u00e4lle, weil lie fehwaeh und vor\u00fcbergehend waren, und die allgemeine Gefundheit nicht ergriffen, weder bei diel'er, noch ihren Verwandten Bedenklichkeiten wegen wahrl'cheinlicher Folgen veranlafst.\nUngef\u00e4hr vor 2 Jahren litt lie an einer Blafenentz\u00fcn-dung, wovon he durch allgemeine und \u00f6rtliche fehr betr\u00e4chtliche Aderl\u00e4Lfe und ftreng antiphlog\u00fc\u00fcfches Verhalten nehft h\u00e4utigem Gebrauch lauer B\u00e4der binnen zwei Monaten geheilt wurde.","page":461}],"identifier":"lit14695","issued":"1819","language":"de","pages":"442-461","startpages":"442","title":"Kurze Darstellung einiger anatomischen, physiologischen und pathologischen Untersuchungen: M\u00e9m. de la soc. m\u00e9dic. d'\u00e9mulat., Tom. VIII, 1817, p. 604-631","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:00:46.132274+00:00"}