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Beschreibung einer angebornen Mißbildung: Medic. chirurg. Transact., Vol. IX, 1818, p. 433 ff.

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{"created":"2022-01-31T17:01:24.073143+00:00","id":"lit14697","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Breschet, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 5: 463-467","fulltext":[{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"465\nLeichen\u00f6ffnung.\nBei tier, 14 Stunden nach dem Tode erfolgten Leichen\u00f6ffnung fand lieh Folgendes.\nZuerft Hoffen ungef\u00e4hr zwei Maafs mit Blut vermifch-ten Waffers aus.\nAuf der linken Seite der Naheigegend befand lieh eine Eierftocksgefchwulft, welche ein menfchliches Herz an Gr\u00f6fse \u00fcbertraf und eine halbfl\u00fcuigs, rahm\u00e4hnliche Snb-ftanz enthielt. In der Mitte derfelben lag ein B\u00fcfchel Haare von der Gr\u00f6fse eines H\u00fchnereies. Die Oberfi\u00e4che der Gefchwulft war faft ganz mit durchlieftrigen Hyda-tiden, die eine Traube bildeten, bedeckt. Auf dem linken breiten Geb\u00e4rmutterbande fafs eme Menge kleiner, weifser, erbfengrofser Gefchw\u00fclfte.\nDie Geb\u00e4rmutter fcfoft war gefund.\nDie Blafo war mit einer \u00e4hnlichen Subftanz ungef\u00fcllt als die Eierftocksgefchwulft, und auch hier fand iich ein Haarb\u00fcfchel,\nE>ie H\u00e4ute der Harnblafe, vorz\u00fcglich die innere, waren fehr verh\u00e4rtet.\nDie Harnr\u00f6hre hing nicht unmittelbar mit ihr zulammen.\nAn dem untern und hintern Theile der Blafe befand fich ein kleiner Balg, der gleichfalls mit der rahm\u00e4hnlichen Subftanz angef\u00fcllt war, auch Haare, und au\u00dferdem einen ganz regelm\u00e4fsigen Schneidezahn enthielt, der in einem zahnh\u00f6hlen\u00e4hnlichen Knochen feit auf den W \u00e4nden des Balges auffafs.\nDiefer Balg hing durch drei kleine Oeffnungen mit der Blafe, an feinem vordem Theile auch mit der Harnr\u00f6hre , zufammen.\nXV. G. B r efc het B e f c h r e i b u n g einer ange h\u00f6rnen M ifsbildung. (Medic, chirurg. Transact. Vol. IX. 1818- p- 433 ft\"-)\nIm Januar 18 i8 wurde eine Harke und wohlgebaute Frau voti 26 Jahren von einem reifen, mehrfach nnfsge-ftalteten Kinde entbunden. Die Geburt, wobei der Kopf des Kindes fich in der zweiten Stellung befand, dauerte wenig Stunden. Es gab nur einige Minuten lang Lebens-","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"Zeichen. Bei der Unterfuchung deffelben fand ficb, dafs die zugleich herausgetriebene Nachgeburt auf eine fehr merkw\u00fcrdige Weife mit ihm zufarmnenliing. Die Mifsbil-d\u00fcngen waren folgende.\nDie letzten Lendenwirbel und das Heilighein waren erweicht und hatten fo nachgegeben, dafs der K\u00f6rper ganz nach hinten umgebogen war, und die untern G \u2018iedmaafsen den R\u00fccken und Nacken ber\u00fchrten. Die Nachgeburt war kleiner als gew\u00f6hnlich, an der Geb\u00e4rmutter Oberfl\u00e4che ge-lappt und hier \u00fcberall mit der hinf\u00e4lligen Haut bedeckt, an den deutlichen Gefaben der kindlichen Oberfl\u00e4che unter, fchied man nur eine Nabelpuisader.\nEin wahrer Nabelfirang fehlte, indem die Nachgeburt fo auf dem Unterleibe fafs, dais he feine W\u00e4nde ver. \u25a0vollft\u00e4ndigte. Da, wo fieh der Nahe'ftrang h\u00e4tte befinden follen, verliefsen das Amnion und Chorion die Na-helgefafse und gingen zur Bildung der Unterleibsw\u00e4nde ab, indem lie lieh oben und feitliclr in der N\u00e4he der Ober-bauebgegend und dem untern TheiJe der Brufth\u00f6hle ein-fenkten. Unten und hinten endigten he lieh auf \u00e4hnliche Weife in der Haut der untern Gegend des Stammes ungef\u00e4hr im Umfange des Beckens. Deutlich fahe man, dafs das Amnion in die Oberhaut, das Chorion in die eigentliche oder Lederhaut \u00fcberging, doch verloren he ander Vereinigungsftelle pl\u00f6tzlich ihre Durchliclnigkeit und die Gr\u00e4nze zwilchen ihnen und der Haut des Kindes war durch einen lebhaft rofenrothen Streif bezeichnet.\nDurch diefe beiden Membranen Iahe man oben die gew\u00f6lbte Fl\u00e4che und den obern Rand der Leber den gan-zen obern Theil der Bauchh\u00f6hle einnehmen, unten, lo-wohl vorn als hinten, die Darmwindungen und die, in ihrem ganzen Verlaufe von einander getrennten Nabelge-f\u00e4fse. Da diefe von der, gegen die Unterleibseingeweide gewandten Fl\u00e4che der Nachgeburt kamen, io fehlte nat\u00e4r-lieh die Nabel\u00f6ffnung.\nBeim Oefrnen der Membranen ergab lieh, dafs die Nabelvene von dem hintern Theile des Stammes (in der That dem untern, indem der Stamm wegen der erw\u00e4hnten Kr\u00fcmmung nach hinten umgefchlagen war) nach vorn, gegen das linke Hypocbondrium zur obern Fl\u00e4che des mituern Leberlappens vertiefen und lieh hier in eine, an","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"465\nderfelben befindlichen Grube fenkte, um den untern. Rand und die concave Fl\u00e4che deflelben zu erreichen, wo Je lieh in den linken Aft der Pfortader begab. Ein kleiner Aft ging als veri\u00f6fer Gang in die Hohlvene.\nDie einfache Nabelpulsader begleitete die Blutader nicht und wand (ich nicht fpiralf\u00f6rmig um he, machte dagegen f\u00fcr lieh fein Parke Biegungen, war von einem fehr lofen, gelappten Gewebe umgeben, welches die Eih\u00e4ute tiicbt, wie im normalen Zuftande, bedeckte, und endigte lieh in die linke Hiiftpulsader.\nDer Kopf war regelin\u00e4l'sig.\nDie, von oben nach unten fehr enge Brufthphle enthielt das mehr kreis - als kegelf\u00f6rmige Herz. Der arte-ri\u00f6fe Gang war fo weit als die Aorte. Die Lungen waren, klein, aber regelm\u00e4fsig. Die linke hatte eine rofenrothe Faibe, und knifterte von eingeatbmeter Luft, fchwamm fowohl im Ganzen als in ihren einzelnen St\u00fccken nach. Bierechte war dunkler, dichter, knifterte nicht, und fchien keine Luft zu enthalten, fcliwamm auch durchaus nicht.\nDie Thymus war fehr grofs, eben fo die Leber, deren rechter und linker Lappen gleiche Gr\u00f6fse hatten. Gailen-blale, Milz, Bauchfpeicheldriife, Darrnkanal waren normal, nur der Maftdann fehr weit und \u00e4ufserlich in der Uitte der Ze.iigungstheiie ge\u00f6ffnet.\nDie linke Niere war fehr grofs, vielgelappt, und von einer fehr weiten Kap fei eingelchioffen, der Harnleiter endigte lieh in den Zeugurgstheilen. L>ie rechte Niere fehlte, allein die Nebenniere diefer Seite war durchaus normal.\nDie Geb\u00e4rmutter war kegelf\u00f6rmig. Die, im Becken liegende Spitze des Kegels endigte lieh in die linke Fallo-jiifche U\u00f6lite und den Eiei ftock. Diele Theiie fehlten auf Iler rechten Seite. Die Scheide war verfchloffen.\nAn der gewohnten Stelle der \u00e4ufsern Zeugungstlreile befand lieh nur eine \u00eeolhe, kreisf\u00f6rmige Fl\u00e4che, deren unregelm\u00e4fsiger Band einen fch wachen Wulft bi ldete, anih-lem untern Theiie zwei OefFnungen, deren eine zumlYlaft-darai, die andre zum Harnleiter f\u00fchrte. Offenbar war die roihe Stelle die umgeftiilpte Blafe. Auf ihr befand /ich","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"466\nnoch eine grofse, vorragende, aus fettigem Zellgewebe ge\u00ab bildete Erhabenheit.\nDie Haut bot nichts Merkw\u00fcrdiges dar; nur war lie am Unterleibe mit den Eih\u00e4uten verwaehfen.\nAm obern The\u00fce der Schenkel fanden lieh zwei ftar* ke Falten, die Spuren der Schamlippen, deren Entfer. nung von der normalen Stelle lieh aus der R\u00fcckw\u00e4rtsbeu. gung des untern Theiles des Stammes erkl\u00e4rte.\nZellgewebe und Fett waren normal, eben fo die Muskeln der obern K\u00f6rperh\u00e4lfte und der linken untern Glied-maafse, die an dem untern Theile des R\u00fcckens und in der Lendengegend befindlichen blafs und kaum erkennbar: an der rechten untern Gliedmaafse fehlten \u00a3e ganz. Hier fand lieh auch her der genaueren Uuterfu-chung weder Muskelfaier, roch Aponeuroie oder Sehnen. Eben fo fehlten am ganzen (Riede die, am linken vollkommen gebildeten Nerven. Die Blutgef\u00e4fse waren viel kleiner und weniger zahlreich als am andern. Nur einige wenige Venen-und Arterienzweige waren \u00dfchtbar, der Stamm der Schenkelgef\u00e4fse zog lieh pl\u00f6tzlich in der IVlitte des Schenkels zufammen und verlor heb im Fett. Das ganze Glied beh\u00e4nd blofs aus Haut, Knochen, B\u00e4ndern, und einer fettigen, gelb - und rofenroth gef\u00e4rbten Subhanz, die w'eniger k\u00f6rnig als das Fett der \u00fcbrigen Gegenden war. Ihrer Mifchung nach war lie indelfen wahres Fett, nicht etwa walirath\u00e4hnlicli, wie lieh aus Che-vreuls Unterfuchung ergab.\nDie Knochen der obern K\u00f6rperh\u00e4lfte waren ganz nor-mal, die Wirbelf\u00e4ule unten und in tier ganzen L\u00e4nge des Heiligbeines gebogen. Das rechte H\u00fcftbein war mit dem Heiligbein verbunden und hark nach hinten gewandt, das linke vom erhen getrennt und nicht nach hinten gekehrt, das \u00dcberfchenkelbein aber mit der Pfanne eingelenkt und die ganze linke untere Gliedmaafse nach hinten gezogen. Die Knochen der ganzen rechten untern Gliedmaafse landen lieh d\u00fcnner als auf der linken Seite. Im hintern Fliehe der Lendenwirbel und des Heiligbeins befand lieh rechterfeits eine Oeffnung, eine wahre Wirbelfpalte.\nAn diefer Stelle hatte lieh bei Unterfuchung der weichen Fheile eine kleine, weiche, aber nicht ichwappende (\u25a0\u00abefclivv-ulft gefunden. Sis war durch einen unter der\nHaut","page":466},{"file":"p0467.txt","language":"de","ocr_de":"467\nHaut liegenden Balg gebildet, der etwas h^Jbfliiffige, eini-germafsen der, durch Zerfetzung erweichten Hirnfubftanz \u00e4hnelnde Malle enthielt. Die, von dief'er Stelle des R\u00fck-kenrnarks gew\u00f6hnlich entspringenden Lenden - und Hei-ligijeinnerven fehlten.\nFolgendes alfo waren die gefuudnen Mifsbildungen.\n1)\tKr\u00fcmmung von Rachitis , Aufvv\u00e4rtslage der untern Gliedtnaafsen.\n2)\tAuflitzen der Nachgeburt am Unterleibe.\n3)\tBeitritt der Eih\u00e4ute zur Bildung der vordem Unterleibswand.\n4)\tTrennung der Nabelgef\u00e4fse, Mangel der rechten Nabelpulsader, Eintritt der Nabelblutader in das linke Hypochondrium, um zur Leber zu gelangen.\n5)\tMangel der rechten Niere.\n6)\tMangel des rechten Eicrftock.es und der rechten Trompete.\n7)\tSpaltung der Schamfuge und R\u00fcckw\u00e4rtsbeugung des rechten H\u00fcftbeins.\n8)\tUmft\u00fclpung der Hamblafe.\n9)\tAfter etwas unterhalb dem Harnleiter auf ihr ge\u00f6ffnet.\n10)\tZerft\u00f6rung der Scheide.\n11)\tZerft\u00f6rung der rechten H\u00e4lfte der B\u00f6gen der letzten Lendenwirbel und der hintern Wand des Heiligbeinkanals.\n12)\tG\u00e4nzlicher Mangel von Muskeln und Nerven in der rechten untern Gliedmaafse und Anwefenheit von Fett an ihrer Stelle.\n13)\tUnvollkommne Ausbildung der Knochen derfelben Gliedmaafse.\nXVI. Allgemeine regelwidrige Anordnung mehrerer Organe deffelben K\u00f6rpers. Von Ben j am e da, Prof, der Anatomie zu Kadix. (Medic. and phyf. journal. Vol, 40. p. 348.)\nK\u00fcrzlich ftarh ein gefunder, fehr ftarker Mann von 24 Jahren zu Kadix an einer Wunde, welche er auf der linken Seite der Brufth\u00f6hle, zwifchen der \u201cten und \u00dften AL d. Archiv. V. g-\tHk","page":467}],"identifier":"lit14697","issued":"1819","language":"de","pages":"463-467","startpages":"463","title":"Beschreibung einer angebornen Mi\u00dfbildung: Medic. chirurg. Transact., Vol. IX, 1818, p. 433 ff.","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:01:24.073149+00:00"}

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