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{"created":"2022-01-31T16:59:43.749413+00:00","id":"lit14702","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"D\u00fcp\u00fcytren","role":"author"},{"name":"R\u00fcllier","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 5: 475-477","fulltext":[{"file":"p0475.txt","language":"de","ocr_de":"dies durch willldihrliche Anftrengung der H\u00fclfsmuskeln bewirkt wird.\nln der Gegend des Herzens -finden beft\u00e4ndig, unre-gelm\u00e4fsige, fchnelle, pl\u00f6tzliche Bewegungen Statt, weicheeinen betr\u00e4chtlichen Uro fang ein nehmen, und bisweilen lehr heftig werden. l)er Puls ift weich, der Zahl nach Donnai, links fchvvach und faft unf\u00fchlbar, rechts fi ir-Iter. Die Venen lind im Allgemeinen ftark angef\u00fcllt, voll fchw\u00e4rzlichen Blutes.\nDie Abfonderungen find normal, die des Harns Fein' reichlich, die, am Tage nicht ftarke Transfpiration nimmt gegen das F.nde der Kaeht zu. Abf\u00fchrungsmitlel bewirken reichliche Galienabfonderung.\nDie Kranke ift gegen die K\u00e4lte empfindlich , [t\u00fcftelt des Abends und lucht die Wirme auf.\nDer Kopf ift im Verh\u00e4ltnils zu den Gliedern, deren Muskeln feit wach und goluhwimden lind, fehl- grob. Das Nagelplied der Finger und Zelten ift lehr breit und du;!., und unierlcheidet fielt dadurch auffallend von den \u00fcbern, fehr magern Ahiheilnngen. Der Nagel ift gleichfalls ver-gr\u00fcfseit, die Haut hier feiner, geipanuter und bl\u00e4ulicher.\nZahnen und Haarbildung waren und find regoitu.iUig.\nBisweilen tritt pl\u00f6tzlich und von fei hl t Verfehlt\u2019tmie-ruDg ein. Fs gefeilt heb Schwindel und Ohnmacht hinzu und diefer Zuftand dauert einige 31111111611.\nIm Winter ilt die Haut weit blauer, die Krankte leidende!-.\nZahlreiche Mittel find ohne F.rfolg geblieben. Mehrere, z. B. Ab! \u00fchrnrig-uniltel, haben die Schw\u00e4che, andere, wie die Badet , die Bl\u00e4ue der Farbe vermehrt.\n4, Beobachtung von Dupuytren und R\u00fcllier.\nP. L. DCph-f.s, aus Paris, lebt liier als Schuhputzer. Vater und Militer waren gefund. Seine Krankheit ftammt aus der z.meftcn Kindheit und wurde vorz\u00fcglich nach einem Anfall von Blattern bemerkt, welche keine Belonder-heiten darbot. Die Krankheit dauert beft\u00e4ndig fort, exas-perirt zuweilen und wurde nur bisweilen durch Mittel, wie B\u00e4der u. f. w gemindert. Vorz\u00fcglich heftig waren beim Eintritte der Mannbarkeit Zuf\u00e4lle von Blutandrang zu Kopf und Bruft. Seitdem hat lieh nichts ge\u00e4ndert.","page":475},{"file":"p0476.txt","language":"de","ocr_de":"476\nSeine Gefundheit ift \u00fcbrigens gut, und er ift nicht einmal Katarrhen unterworfen.\nDie blaue Farbe ift an den Wangen am dunkelften, etwas weniger im Geliebt, den F\u00fcfsen, H\u00e4nden und Schamtheilen, doch auch hier weinhefen\u00e4hnlich, amStam-rue, den Armen und (Jnterfchenkeln ift he faft regelm\u00e4-fsig. Die Haut ift fehr empfindlich. Der Geruch ift re-gelm\u00e4fsig, feit 15 Jahren fchnupft er viel Tabak. Der Gefchmaok ift evenig entwickelt.\nFaft immer findet ein dr\u00fcckender Kopffchmerz Statt, der Cell beim Niederb\u00fccken des Kopies vermehrt, und bei lange fortgefetzten Stellungen diefer Art fehr ftark wird, wozu dann Schwindel, vor\u00fcbergehende Blindheit, Ohren-kiint'en, bisweilen ein komat\u00f6fer Zuftand kommen. Dennoch ift der Gei ft immer, wenn gleich fchwaeh, th\u00e4tig. Uehrit-rcns kann an diefer geiftigen Schw\u00e4che auch feine J age Schuld feyn. Sein Charakter ift fanft, friedlich, froh. I r ift fehr feige, wenig leidenfchaftlich, nicht j\u00e4hzornig, fehr uneigenn\u00fctzig, fehr zufrieden.\nEr fehl\u00e4.Ft fehr gern, ruhig und lange, mufs immer hoch mit dem Kopfe und auf der rechten Seite liegen, indem er fouft bald grofse Be\u00e4ngftigung, Herzklopfen, allgemeine Schauder und vorz\u00fcglich Krampf der Kinnbak-ken rnu sk el 11 be komm t.\nDie Organe der Ortsbewegung find wenig entwickelt, die Statur klein. Die Bruft fpringt nach vorn etwas vor und ift in euerer IVichtung eng, das Becken fcheint leicht verengt. Die Giiedmaafsen find normal, nur die Finger-und 'Zehenglieder auf die gew\u00f6hnliche Weife verunftaltet, die Kartei mehr breit als lang. Die Muskeln find nicht fehr ftark und faft ganz unth\u00e4tig. Nur Vorw\u00e4rtsbewegung ift sn\u00f6slbh, und auch fia nur lancfam. Findet fie auf einer fchiefen Ebne Statt, wird lie befchleunigt, verl\u00e4ngert, fo rnufs der Kranke beft\u00e4ndig zum Luftfch\u00f6pfen ausru-hen. Will der Kranke lie fortfetzen, oder gar laufen, fo tritt un\u00fcberwindliche M\u00fcdigkeit, vorz\u00fcglich in den Waden-rriuake\u2019n. ein, er wankt, f\u00e4llt hin, die Haut wird blauer, die Herzfehl\u00e4ge befchleunigter, ft\u00e4rker, das Athmen er-fchvverter, es wird vie! z\u00e4her, d\u00fcnner Schleim ausgeworfen, kalter Schweifs bricht aus, allein ein tiefer Schlaf zerftreut gew\u00f6hnlich die befchriebnen Zuf\u00e4lle.","page":476},{"file":"p0477.txt","language":"de","ocr_de":"477\nLippen und Mundh\u00f6hle find blau. Die Zunge fand man mit einem dicken, gelblichen Ueberzuge bedeckt. Die Efsluft ift fehl' Ichwacb, tritt faft nie, felbft nach langem Faften ein. Die Verdauung ift langfam. H\u00fclfcn-fr\u00fcchte werden nicht mngewandelt. Bei Wetterver\u00e4nde, rung, vorz\u00fcglich Eintritt von K\u00e4lte, tritt leicht Durchfall ein.\nDas Athmen ift immer fchwer, der Athem bisweilen \u00fcbelriechend, die Stimme fchwaeh, wenig wohlklingend, die Sprache oft unterbrochen. Das Herz wird durch heftige, leicht durch Auflegen der Hand f\u00fchlbare Bewegungen erfch\u00fcltert. Der Puls ift ziemlich regelm\u00e4\u00dfig und weich.\nDie W\u00e4rme ift wenig entwickelt. Selbft im Sommer friert der Kranke. Die auffallenden Sonnenftrahleu veranlagen in der Haut eine angenehme Empfindung. Im Winter ift er beft\u00e4tidig in einer Art von Eritarmng, Hitze ift ihm, durch Vermehrung der Dyspnoe, gleichfalls naeh-titeilig.\nDie Ern\u00e4hrung ift fclnvach und es findet eher Magerkeit als F\u00fclle Statt.\nDie A blond er\u25a0urigen find normal, die des Nafen-fchleims ift reicMicb,\nDer Gefohlechtstrieb ift kaum entwickelt.\nXVIII. Maunoir \u00fcber einen m i f s g e b i 1 d e te n F\u00f6tus. ( Medic, ebirurg. Transact. Vol. Vil. P. 257 ff.)\nDie Vereinigung von Zwillingen zur Bildung eines K\u00f6rpers ift auch ohne grofse An Krengung der Einbildungskraft verfilmt!lieh. Die Urfache einer folchen Erfchei-nung ift in der That lehr wohl erkl\u00e4rlich und der Anblick zweier, in der Geb\u00e4rmutter zufammengewachfener F\u00f6tus, die am R\u00fccken, Unterleibe oder Bruft verbunden find, erregt kein Erftaunen. Dies empfinden wir felbft nicht bei einer Mifsgehurt mit einfachem Stamme, doppeltem Kopfe und acht Gliedmaafsen , indem diefe Milsge-buvten io h\u00e4ufig lind, dafs ixe kein befonderes Interelfe erwecken.","page":477}],"identifier":"lit14702","issued":"1819","language":"de","pages":"475-477","startpages":"475","title":"Beobachtung","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:43.749419+00:00"}