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{"created":"2022-01-31T16:59:01.714811+00:00","id":"lit14726","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ebbinghaus, Hermann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 201-202","fulltext":[{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n201\nund Psychologie ist der Nachweis, dafs Gesetzm\u00e4lsigkeit der psychischen Aktivit\u00e4t auch eine Grundvoraussetzung der Ethik ist.\nGaupp (London).\nW. T. Harris (Washington). Fruitful Lines of Investigation in Psychology. Educational Lev. (New York), I., 1891, S. 8\u201414.\nDer verlockende Titel dieses Aufsatzes k\u00f6nnte gelegentlich irreleiten; ich mache daher darauf aufmerksam, dafs der wohlmeinende Verfasser lediglich beabsichtigt, die P\u00e4dagogen seines Landes vor der physiologischen oder materialistischen Psychologie zu warnen. An und f\u00fcr sich taugt sie nichts ; sie verf\u00fchrt blofs die Leute zum Materialismus und zur Negation der ethischen und religi\u00f6sen \u00dcberzeugungen des Zeitalters. Nur wenn sie korrigiert und getragen wird durch das Studium der Seele als eines unabh\u00e4ngigen und selhstth\u00e4tigen Wesens, kann sie allenfalls auch dem Erzieher von Nutzen sein.\nHoffentlich lassen sich\u2019s die Leute gesagt sein und bleiben von einer so b\u00f6sen Wissenschaft,\tEbbinghaus.\nL. Manouvrier. Les aptitudes et les actes. Berne scientifique. Bd. 48. No. 8. (1891). S. 225\u2014237.\nWie die phylogenetische Entwickelung der Leibesform, so ist auch die Psyche, und zwar auch die des Individuums gewissermafsen die Resultierende aus den Einwirkungen der Aufsenwelt und der spezifischen Art und Weise, wie diese vom Organismus aufgenommen und verwertet werden. Nach der Ansicht des Verfassers wird nun ganz allgemein auf den ersten Faktor zu Gunsten des zweiten viel zu wenig Gewicht gelegt. Man gew\u00e4hrt dem Angeborenen einen viel zu grofsen Spielraum gegen\u00fcber dem Anerzogenen; man untersch\u00e4tzt die Anpassungsf\u00e4higkeit der psychischen Hirnfunktionen gegen\u00fcber ihrer spezifischen Energie, wenn der Ausdruck hier gestattet ist. In Wirklichkeit seien unsere Handlungen gleichsam nur das Echo der Aufsenwelt. Das Gehirn als anatomisch-physiologisches Substrat der psychischen Vorg\u00e4nge w\u00e4re einem Klavier zu vergleichen, dessen Tonerzeugnisse zwar nicht unabh\u00e4ngig von seiner besseren oder schlechteren Konstruktion sind, aber doch in unvergleichlich h\u00f6herem Mafse von Geschick und Laune des Spielers ahh\u00e4ngen, dessen Rolle im vorliegenden Falle eben die Aufsenwelt vertritt.\tSchaefer.\nGonnesiat. Sur l\u2019\u00e9quation personnelle dans les observations de passages.\nComptes rend., CXII, Nr. 4, 1891, S. 207 ff.\nVerfasser hat die \u00c4nderung seiner pers\u00f6nlichen Gleichung durch verschiedene Umst\u00e4nde, welchen teils nur ein astronomisches teils aber auch ein psychologisches Interesse zukommt, untersucht. In allen F\u00e4llen wurde sowohl die Augen- und Ohrmethode als auch die elektrische Registrierung benutzt. Es ergab sich, dafs die elektrische Registrierung im allgemeinen \u00fcberlegen ist und nur in einzelnen F\u00e4llen die Augen-und Ohrmethode den Vorzug hat.\tSchumann (G\u00f6ttingen).\nP. Stroobant, Recherches exp\u00e9rimentales sur l\u2019\u00e9quation personnelle dans les observations de passage. Compt. Bend. Bd. 113, S. 457. -\t(12. Okt, 1891.)","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nIAtteraturberichl.\nVerfasser untersucht die pers\u00f6nliche Gleichung in bekannter Weise mit Hilfe eines k\u00fcnstlichen Sterns und findet u. a. folgende Resultate von allgemeinerem Interesse:\n1.\tDie pers\u00f6nliche Gleichung liefert kleinere Werte hei elektrischer Registrierung als bei der Auge- und Ohrmethode; aber die Unterschiede sind nicht sehr bedeutend.\n2.\tWenn das passierende Gestirn einen Durchmesser hat, so registriert man den vorausgehenden Rand durchweg zu fr\u00fch, den nachfolgenden durchweg zu sp\u00e4t. Auf die Gr\u00f6fse des Durchmessers kommt es dabei nicht an.\n3.\tBei l\u00e4ngerer Fortsetzung der Experimente zeigt sich die Tendenz, zunehmend fr\u00fcher zu registrieren.\n4.\tDer Beobachter ist ziemlich gut im st\u00e4nde die relative Genauigkeit seiner Beobachtungen nach dem unmittelbaren Eindruck, den er davon hat, zu beurteilen. Str. notierte sich in einer Anzahl von F\u00e4llen, ob die Registrierung nach seinem Urteil viel zu fr\u00fch, zu fr\u00fch oder ein wenig zu fr\u00fch (bezw. zu sp\u00e4t) erfolgt sei, und fand hinterher als Mittel der zugeh\u00f6rigen Zahlen 0.058, 0.041 und 0.017 Sek.\n5.\tBei der Absch\u00e4tzung von Dezimalen (sowohl bei Sekunden wie bei\nMillimetern) giebt es gewisse subjektive Pr\u00e4dilektionen f\u00fcr einzelne Zahlen, auf die man also vorwiegend h\u00e4ufig verf\u00e4llt. So kommt z. B. die Dezimale 0 bei weitem am h\u00e4ufigsten vor, dagegen 9 bei weitem am seltensten.\tEbbinghaus.\nH. Siebeck. Beitr\u00e4ge zur Entstehungs-Geschichte der neueren Psychologie. (Progr. der Universit\u00e4t biefsen.) Giefsen 1891. 35 S. 4\u00b0.\nVon der Sorgfalt und Umsicht, die wir an dem Verfasser gewohnt sind, erhalten wir in einem neuen wertvollen Beitrag zur Geschichte der Psychologie eine weitere Probe. Seinen Satz, dafs die Zeit zwischen Thomas und den H\u00e4uptern der Renaissance-Philosophie an neuen Erkenntnissen oder Ans\u00e4tzen auf dem Gebiete der Philosophie h\u00f6chst fruchtbar gewesen ist, bew\u00e4hrt Siebeck an zwei sehr disparaten Erscheinungen, an der EcKHARTischen Spekulation und dem Empirismus Buridans. Unzweifelhaft richtig ist seine Ausf\u00fchrung, dafs bei Eckhart und in seiner Schule zuerst mit klarem Bewufstsein der Begriff des Gef\u00fchls als koordinierten dritten Geistesverm\u00f6gens zu Verstand und Wille er-fafst wird, auf Grund allerdings thomistischer Denkweise, aber zugleich nicht ohne ausdr\u00fcckliche Kritik derselben. Die Vertiefung in die Innerlichkeit, wie sie seit Bonaventura und den Victorinern gel\u00e4ufig geworden ist, wirkt in derselben Richtung das ganze sp\u00e4tere Mittelalter hindurch nach, auch bei Duns, bei Occam; am energischsten wird doch die reine Subjektivit\u00e4t als Beziehung des Subjekts auf sich im Gegens\u00e4tze zu der denkenden und wollenden Beziehung auf das Objekt bei Eckhart als der tiefste Grund aller Erscheinungen des Seelenlebens herausgehoben, und Eckhart findet in dem Begriffe des Seelengrundes, des \u201eF\u00fcnkleins\u201c, des \u201eGem\u00fctes\u201c als des Inbegriffs reiner Innerlichkeit auch eine bestimmtere Auspr\u00e4gung f\u00fcr seine Intention. Treffend macht Siebeck darauf aufmerksam, dafs die Ausdr\u00fccke \u201eGeschmack\u201c und \u201eschmecken\u201c, und so","page":202}],"identifier":"lit14726","issued":"1892","language":"de","pages":"201-202","startpages":"201","title":"P. Stroobant: Recherches exp\u00e9rimentales sur l'\u00e9quation personnelle dans les observations des passage. Compt. Rend., Bd. 113, S. 457, 12. Okt. 1891","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:01.714816+00:00"}