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{"created":"2022-01-31T16:57:41.850311+00:00","id":"lit14728","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kronthal, P.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 203-204","fulltext":[{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n203\nauch \u201eMinne\u201c bei Eckhabt geradezu terminologisch dienen, den fehlenden Ausdruck f\u00fcr das, was wir Gef\u00fchl nennen, leidlich zu ersetzen. Die beiden folgenden Abhandlungen besch\u00e4ftigen sich mit Bubidan, seiner Auffassung der Willensfreiheit und den Anf\u00e4ngen der psychischen Mechanik bei ihm. Siebeck nennt Bubidan den eigentlichen psychologischen Fachmann unter den Scholastikern, der die Probleme der inneren Erfahrung eigent\u00fcmlich durchdachte und wie die Wahrnehmung so auch das Wollen nicht ohne Erfolg zum Gegenst\u00e4nde seiner Forschung machte. Buridan unterscheidet den Trieb vom Begehren und Wollen, im Willen ein aktives und ein passives Element; er bezeichnet den engen Zusammenhang zwischen Vorstellen und Wollen; Wille ist ihm nicht eine vom Intellekt verschiedene Kraft, sondern nur eine andere Th\u00e4tigkeitsrichtung der einheitlichen Seele. Gegen \u00dcberweg konstatiert Siebeck, dafs Bubidan die Frage der Willensfreiheit nicht unentschieden gelassen, sondern dem Willen die Th\u00e4tigkeit zugeschrieben hat, den Intellekt zu leiten und sich praktisch nach Willk\u00fcr zu bestimmen, w\u00e4hrend die Tiere determiniert sind. Die Freiheit der Willk\u00fcr dient der ethischen Freiheit als ihrem Ziele, in der dann der Intellekt die Herrschaft \u00fcber den Willen \u00fcbt. Endlich werden noch bei Bubidan Grundlagen zur Assoziationspsychologie nachgewiesen. Es findet sich bei ihm eine Reihe von feinen Beobachtungen \u00fcber die Enge des Bewufstseins, die gegenseitige Hemmung von Empfindungen, die Wirkungen des Kontrastes, eine Farbenlehre, die als Vorl\u00e4uferin der GoETHESchen bezeichnet werden darf. Die Frage, wie diese Theorien weiter gewirkt haben auf die Sp\u00e4teren, bezeichnet Siebeck als eine bedeutsame Aufgabe weiterer Forschung.\nA. Lasson.\nP. Kronthal. Schnitte durch das centrale Nervensystem des Menschen.\nGefertigt, photographiert und erl\u00e4utert. 18 Tafeln mit 29 Heliograv\u00fcren nach Original-Negativen und erl\u00e4uterndem Text. Berlin, Speyer und Peters 1892. Folio. (Selhstanzeige).\nEs war schon seit lange meine Absicht, die Photographien einer gr\u00f6fseren Anzahl von seltenen und besonders instruktiven Schnitten durch das centrale Nervensystem des Menschen zu ver\u00f6ffentlichen. Die betreffenden Schnitte zeichneten sich n\u00e4mlich einerseits durch die Richtung aus, in der sie gef\u00fchrt waren, andererseits durch die Gr\u00f6fse. Was das Erste betrifft, so wurden die Schnittebenen so gew\u00e4hlt, dafs eine ganze Bahn oder ein m\u00f6glichst grofser Teil derselben in den Schnitt fiel \u2014 die Bahn der Pyramiden, der Schleife, der columnae posteriores fornicisj der commissura posterior, der columnae anteriores fornicis, der commis-sura anterior, der brachia conjunctiva und der austretenden Hirnnerven ist dargestellt \u2014 bez\u00fcglich des zweiten Punktes ist mir nicht bekannt, dafs mit Ausnahme des Atlas von Luys je Schnitte durch das ganze Gehirn durch ein photographisches Verfahren ver\u00f6ffentlicht worden sind. Im LuYsschen Atlas sind aber die Photographien sehr detaillos ; ob dies an den Pr\u00e4paraten oder an der photographischen Technik gelegen hat, ist schwer zu beurteilen.","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\nI\u00c2tteraturbericht.\nZur Vervielf\u00e4ltigung mittelst eines photographischen Verfahrens bestimmten mich verschiedene Umst\u00e4nde. Die Zeichnungen, die wir vom Nervensystem besitzen, sind mehr oder weniger schematisch. Es ist nicht m\u00f6glich, alle Details, die ein Pr\u00e4parat zeigt, mit dem Griffe wiederzugeben. Ferner leiden viele der Abbildungen von Schnitten durch das Gehirn unter einer subjektiven Auffassung des Zeichnenden. Deshalb wurde auch in dem vorliegenden Werke jedwede Retouche vermieden. Somit ersetzen diese Photographien auch zum Teil die Pr\u00e4parate selbst.\nDer Atlas giebt vermittelst 29 Abbildungen eine vollst\u00e4ndige \u00dcbersicht \u00fcber den Faserverlauf im centralen Nervensystem, als auch \u00fcber die Form der dasselbe zusammensetzenden einzelnen Gebilde. Die erste Tafel zeigt Pr\u00e4parate vom R\u00fcckenmark. Dann folgen Querschnitte durch die medulla oblongata und pons, hierauf Schnitte durch das ganze Gehirn in horizontaler, frontaler und sagittaler Richtung.\nIch glaube, der Lernende und Lehrende wird in vorliegendem Atlas manches finden, was ihm bisher keine Zeichnung gezeigt hat. Es werden ihm sicherlich auch einzelne Verh\u00e4ltnisse klarer werden, und wird er eher imstande sein, sich an der Hand dieser Tafel in seinen Pr\u00e4paraten zu orientieren, als mit H\u00fclfe der Schemata. Die Erl\u00e4uterungen wurden m\u00f6glichst eingehend gegeben, d. h. so, dafs fast alle Punkte des Bildes bezeichnet worden sind. Von einer zusammenh\u00e4ngenden Darstellung der Anatomie des Nervensystems glaubte ich Abstand nehmen zu k\u00f6nnen und zu m\u00fcssen, denn einerseits besitzen wir eine grofse Anzahl descriptiver Anatomien des Nervensystems, andererseits w\u00e4re ich nicht in der Lage gewesen, \u00fcber einige Bildungen, die in den Photographien zwar klar zu erkennen sind, \u00fcber deren Schicksal in anderen Ebenen aber noch nichts Definitives auszusagen ist, Auskunft zu geben.\nJ. Gaule. Die Ringb\u00e4nder der Nervenfaser. Mitgeteilt nach Untersuchungen von Dr. Johansson. CentraTblatt f\u00fcr Physiol, V., No. 11, 29. Aug. 1891.\nDurch eine besondere F\u00e4rbungsmethode brachte Joh. an peripheren Nervenfasern des Frosches und Kaninchens eigent\u00fcmliche Querb\u00e4nder hervor, die in ihrer Lage den ScHMiDT-LANTERMANNSchen Einkerbungen des Nervenmarks entsprechen. Gaule sieht darin eine Best\u00e4tigung seiner in dieser Zeitschr. (II., 1, S. 18) ausgesprochenen Vermutung, dafs die durch jene Einschn\u00fcrungen abgeteilten Markstulpen einer urspr\u00fcnglichen, allerdings modifizierten zelligen Gliederung der Nerven entspringen.\nEbbinghaus.\nM. Knies. Ueber die centralen St\u00f6rungen der willk\u00fcrlichen Augenmuskeln. Arch, f\u00fcr Augenheilk. XXII. (1890.) S. 19\u201451.\nBekanntlich haben Sch\u00e4fer sowie Munk und Obregia vor einigen Jahren nachgewiesen, dafs elektrische Reizung der Sehsph\u00e4re assoziierte Augenbewegungen nach der entgegengeeetzten Seite ausl\u00f6sen. Unter Ber\u00fccksichtigung dieser Versuchsresultate, sowie gest\u00fctzt auf allgemeine","page":204}],"identifier":"lit14728","issued":"1892","language":"de","pages":"203-204","startpages":"203","title":"Schnitte durch das centrale Nervensystem des Menschen: Gefertigt, photographiert und erl\u00e4utert. Berlin, Speyer und Peters, 1892","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:57:41.850317+00:00"}