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Über das Ei der Säugthiere und Herrn Cuvier's Lehre darüber: Aus den Mém. de la soc. méd. d'émulat., Ann. VIII, 1817, p. 760

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{"created":"2022-01-31T16:57:08.911074+00:00","id":"lit14747","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"D\u00fctrochet","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 5: 584-592","fulltext":[{"file":"p0584.txt","language":"de","ocr_de":"584\nren, um diefe Nahrung in der Geb\u00e4rmutter zu fuchen, wo fie heb einfenken.\nN\u00e4chftens werde ich das viel einfachere Ei der Eie-menthiere betrachten.\nIII. Diliroch et \u00fcber das Ei der S\u00e4ugthiere und Herrn Cuvier\u2019s Lehre dar\u00fcber. (Am den M\u00e9m. de la foc. m\u00e9d. d\u2019\u00e9mulac. Ann. VIII,\n1817. p- 760.)\nSeit der Bekanntmachung meines erften Auffatzes') hat Herr Cuvier in Auff\u00e4tzen, welche der Academie ter Wiffenfchaften vorgelegt wurden '), und in feinen Vortagen im Jardin des Plantes feine Beobachtungen \u00fcber das S\u00e4ugthierci bekannt gemacht. Seine Arbeit ift, nach feiner eignen Erkl\u00e4rung, auf Voran!\u00bbHung meiner Unterfuchun-gen , deren lAefultat ich in einem Auffatze dem Inftitut 1814 mitgetheilt halte, und worin er zum Berichterftatter ernannt worden war, entbanden. Er li\u00e2t eine betr\u00e4chtliche Menge von Vierf\u00fcfsem unterfucht, mehrere der von mir beobachteten Thalfachen leelt\u00e4iigt, aber zwei verworfen. Die erfte hievon ift die Analogie zwifchen der hinf\u00e4lligen Haut und der Schalenhaut des Vogeleies ; die zweite die Anheftung der Nabelblafe au den D\u00fcnndarm durch einen Stiel, wodurch die Analogie zwifchen der Nabel-blaie und dem Detter vervo\u00fcft\u00e4ndigt wird. Herr Cuvitr hat im S\u00e4ugthierci zwei, der Gef\u00e4fshaut \u00e4ufsere, gef\u00e4fs-lole H\u00e4ute gefunden. Von dielen fleht er die erfte, die er die hinf\u00e4llige nennt, als der Kaikfchale, die zweite als der Schalenhaut analog an, und nennt fle Chorion, ein Name, den ich der \u00e4ufserften Gef\u00e4fsh\u00fclle des S\u00e4ugthier-eies gegeben hatte. Ehe ich durch beftimmte Beobachtungen diefe Meinung bek\u00e4mpfe, mache ich auf die ungl\u00fcckliche Verwirrung aufmerkfarri, welche dadurch entftehen mufs, dafs drei ber\u00fchmte M\u00e4nner, wie Haller, Hunter und Cuvitr, mit dem Namen Chorion ganz verfchied.\n\u00ef) S. eben S.\nf) $, den vorigen Au Titz,","page":584},{"file":"p0585.txt","language":"de","ocr_de":"Be Membranen belegen. Die Synonymie derFih\u00e4ute nach ihien verfchiednen Meinungen ift folgende:\nHunter.\t\u00efialler.\tCuti er,\nM. caduca.\nM. caduca.\tM. externa ovi.\tChorion.\n\t\t\\Rete vufcnlofum\nCaduca reflexa.\tChorion.\t's va forum umbilicalium, CPrima dlantoidis lamina, fSecunda allantoidis la-\nChorion,\tM. media.\t)\tmina.\n\t\t^Rete mufculofum? vafo*\n\t\tV. rum umbilicalium.\nAmnios.\tAmnios.\tAmnios.\nHienach nennt Herr Cuvier eitle, den \u00fcbrigen Schrift-ftellern unbekannte Haut die hinf\u00e4llige, Hunter\u2019s hinf\u00e4llige dagegen Chorion. Statt vier tih\u00fclien nimmt er daher f\u00fcnf, ja fei b Ct heben an, wenn man die beiden Allantois blatter, welche Haller und Hunter nicht in ihrer Nomenklatur des mrnfchlichen l ies, wo diefe Haut nicht beobachtet worden war, mitz\u00e4hlt. Ehe ich meine, gegen ferne Anlich-ten fprechende Thatlachen anf\u00fchre, inufs ich den Sinn beftimmen, den man mit dem Ausdrucke ,, Eihaut \u201c zu verbinden hat.\nDie Anatomen nennen H\u00e4ute homogene Gewebe, welche d\u00fcnne und breite Lagen bilden. Einige Organe belieben aus mehrern \u00fcber einander liegenden H\u00e4uten, fo die allgemeinen Bedeckungen, der Darrnkanal. So wie man durch einen JYlifsbrauch die allgemeinen Bedeckungen \u201eHaut\u201c nannte, fo auch die F\u00f6tush\u00fcllen, indem beinahe jede F\u00f6tushaut aus mehrern, \u00fcber einander liegenden H\u00e4uten befteht. Bei den V\u00f6geln befteht die Schalenhaut aus zwei Bl\u00e4ttern. Die Gefa\u00df allantois, welche durch ihre Faltung am den F\u00f6tusk\u00f6rper ihm die beiden H\u00fcllen giebt, welche ich als Chorion und mittlere Haut bezeichnet habe, befteht, wie die Harnblafe, deren Anhang lie ift, aus mehrern Lagen. Muskelfcliichten finden fich nicht, wohl aber eine, \u00fcber dem Gef\u00e4fsnetze liegende \u00e4ufsere Oberhaut, fo wie eine innere, die Fortfetzung der Schleimhaut der Harn-blafe. Das Chorion und die mittlere Haut belitzen daher","page":585},{"file":"p0586.txt","language":"de","ocr_de":"586\njede drei, nach dem verfchiednen Grade der Ausbildung leichter oder fchwerer zu unterfcheidende Bl\u00e4tter.\nAudi die Nabelblal'a befteht aus Io vielen H\u00e4uten als der Darm.\nIrrungen zu vermeiden, bemerke ich, dafs ich F\u00f6tush\u00e4ute die, den F\u00f6tus umgebenden hautartigen Organe, Bl\u00e4tter dagegen die Schichten, woraus diefe beftehen, nenne.\nNoch eine andere Benennung, deren Mifsbraueh viele Verwirrung anrichtet, ift die von ,,Allantois. \u201c\nDie Anatomen, welche das S\u00e4ugthierei unterfuchten, gaben diefcn Namen einer gefafslofen Tafche, in welcne durch den Urachus der Harn des F\u00f6tus tritt. Bei den V\u00f6geln und Schlangen ift diefe Tafche deutlich gef\u00e4fsreich, weil lie durch ihre Faltung das Chorion und die inittlera Haut bildet. Meine Beobachtungen zeigen, dafs die ge-f\u00e4fslofe Allantois der S\u00e4ugthierc dem innera Blatte der Ge-f'\u00e4jsallantois der V\u00f6gel entfpricht. Sie ift nur die innere Oberhaut diefes Marnbeh\u00e4lters, welche lieh durch ft\u00e4rkere Entwicklung mehr oder weniger von dem umgebenden Gef\u00e4fsgcwebe aljgel\u00f6ft hat, alfo eigentlich keine Fotusliaut, fondern blofs ein Blatt einer F\u00f6tushaut.\nIch gehe jetzt zur Darstellung meiner fernem Unter-fuchungen \u00fcber.\nhi der Fl e ifc hf r effer.\nDie erfte von mir unterfuebte H\u00fcndin war einen Monat tr\u00e4chtig. Aus der ge\u00f6ffneten Geb\u00e4rmutter flofs eine gelbliche, fclileimige, die Zwilchen r\u00e4ume der Eier einnehmende Feuchtigkeit, die, wie eine felir lockere, h\u00e4utige Schicht, die Geb\u00e4nnutterw\u00e4nde an den, durch diefe eingenommenen Stellen bekleidete.\nIn diefer erkannte ich Herrn Cuvier\u2019s caduca. Sie hing durchaus nicht am Ei, das auch nur fehr locker mit der Geb\u00e4rmutter verbunden war. Die Placente umgab das Ei wie ein G\u00fcrtel und war mit einer Menge kleiner W\u00fcrzelehen befetzt, deren jedes in einer Scheide feftfafs, welche heb in einer weifsen, die ganze Placenie bekleidenden Haut befanden. Diefe Haut ging fchnell in Lappen ab, wenn man das Ei in Waller tauchte.","page":586},{"file":"p0587.txt","language":"de","ocr_de":"587\nDies ift Herrn Cuvier\u2019s Chorion, meine und Hunter\u2019s Caduca. Sie ift auf der Piacente eine Viertelslinie dick, auf dem \u00fcbrigen Ei \u00e4uferft d\u00fcnn und bat auf jeder Seit\u00e8 einen fch\u00f6ngr\u00fcnen Saum.\nUnter ihr lag das von mir fo genannte Chorion. Dies war fehr gef\u00e4fsreieh und beh\u00e4nd aus den angegebnen drei Schichten der \u00e4ufsern \u00dcberhaut, dem Gefafsnetze und der Innern Oberhaut, welche die gefafslofe Allantois der S\u00e4ug-tliiere ift. Alle drei hangen feit an einander.\nUnter dem Chorion befand lieh die mittlere Haut. Sie war d\u00fcnner als das Chorion, zeigte \u00e4ufserlich das zweite Elatt der gef\u00e4fslofen Allantois, und fing nach innen mit dem Amnion zu verwachfen an.\nDie, \u00fcber 2\" lange, Q\u201c\u2018 breite Nahelblafe nahm die ganze L\u00e4nge des Eies ein, lag \u00fcber dem Amnion, unter der miniem Haut und hing mit dem Darme nur durch die Nabe'gekr\u00f6sgef\u00e4fse zulammen.\t*\nBei einer weniger lange tr\u00e4chtigen H\u00fcndin fand ich keine Spur der gelblichen Maffe, die Herr Cuvier ca-duca nennt.\nBei einem Raft reifen Katzenei war der Bau genau eben, fo. Hunter\u2019s caduca ( Cuvier\u2019s Chorion), fand heb, mit Ausnahme der Placenta auf dem ganzen Fi und fiel in Schuppen ab. Die, I \u201c breite Nabelblafe enthielt nur einen gelben Bodeniatz, wodurch lie dem Vogeldotter fehr \u00e4hnlich wurde.\nUebrigens gleicht das Fieifchfreffcrei dem Vogelei aufserordemlich. Es enth\u00e4lt nur die Placenta mehr, indem die gefiifslofe Allantois der S\u00e4ugihiere lieh bei keinem Ton beiden als eigne und getrennte Haut findet.\nEi der P l ant i g r ade n.\nHerr Cuvier hat das Ei diefer Klaffe nicht, und ich es nur bei der Spitzmaus (Sorex araneus) unterfucht. Hier fand ich im Mai nur einen faft reifen F\u00f6tus, deffen H\u00fcllen dicht an einander hingen, fo dafs er nur eine 7,u haben fchien. Die Piacente fafs auf 'der Spitze des Nabel-ftranges, von der Allantois fand lieh keine Spur. Kabel-blafe und Nabelgekr\u00f6sgef\u00e4fse waren verfchwunden, und die H\u00fcllen waren den menfchlichcn, reifen Eih\u00fcllen \u00e4uf-ferft \u00e4hnlich, nur mit dem Unterfchiede, dafs fleh ica","page":587},{"file":"p0588.txt","language":"de","ocr_de":"588\nAmnion kein WaTfer fand. Hier wurde zum erftenmal die Allantois bei S\u00e4ugthieren obliterirt gefunden.\nEi der IV i e de rh\u00e4ue r.\nWiederholt halte ich mit der grcifsten Sorgfalt nicht blofs das Fi des Schafes, fondent auch der Kuh uuter-fucht, vorz\u00fcglich um die von Emmert und H'othftetier, fo wie auch von Cuvier gel\u00e4ugnete Anheftung der Nabelblafe an den D\u00fcnndarm zu erforfchen. Die Thatl'ache ift un-l\u00e4ugbar, und ich belitze Pr\u00e4parate, welche keinen Zweifel \u00fcbrig laffe n *). Bei einem F\u00f6tus von 9\"' L\u00e4nge b\u00e4ngt die Nabelblafe durch einen, I langen Stiel an der Spitze einer, aus dem Unterle\u00fc e tretenden Schlinge des D\u00fcnndarms; hei einem 6'\" langen iitzt iie dicht auf dem Darme ohne Stiel. Wegen der \u00e4ufserften D\u00fcnne des Darms kann man nicht fehen, ob, wie beim Vogeldotter, ihre H\u00f6hle mit dev feinigen zufammenh\u00e4ngf.\nIm Umfange des Eies fand ich nur eine gef\u00e4fslofe Haut, die ich mit Hunter cadttca nenne. Indeflen redet Herr Cuvier hier, wie gew\u00f6hnlich, von zwei \u00e4ufsern, ge* f\u00e4fslnfen Eih\u00e4nten. Ungeachtet ich das Schafei in alien Perioden unterfuchte, fand ich nur den fchleimigen Ueiieri zug, den Herr Cuvier, wohl mit Unrecht, als Hunters caduca anlieht. Hier fcheint er mir \u00fcbrigens einen neuen Irrthum begangen zu haben. Er nannte caduca die Haut; welche er bei andern F\u00f6tus als Chorion bezeichnete, bei diefen Chorion die Oberbaut, weiche von innen die Ge-f\u00e4fshaut bekleidet, die ich Chorion nenne.\nUm fich nus diefer faft unverft\u00e4nd liehen Verwirrung za retten , will ich eine Ueber\u00dfcht der H\u00fcllen des Vogeleies geben, von denen lieh das der meifren Vierf\u00fcfser, vorz\u00fcglich der Fleifchfreffer, faft gar nicht unterfcheidet.\ni) Ich gleichfalls feit dem J. Igi}, Schon im J. 1315. habe ich die Thatfache nachgewiefen fS. M\u00fcller de genitalium ftru* ctura. Halae, 1315.) dann beft\u00e4tigt (dieles Archiv lld. 3, 1317.). Nachher ift lie auch von Sojanus fdiefes Archiv Bd. 4. 11 i8.} n\u00e4her er\u00f6rtert, worden, dem ich bei feiner hie-Sgeii Anwelenheit meine dar\u00fcber angefertigten Pr\u00e4parate vorlegte.","page":588},{"file":"p0589.txt","language":"de","ocr_de":"589\n1.\tKalklr-bale.\n2.\tSchalenhaut,\n3.\tChorion, auf drei unzertrennlichen Bl\u00e4ttern behebend.\n4.\tMittlere, aus drei unzertrennlichen Bl\u00e4ttern befte-hende Haut.\n5.\tAmnion.\nAeufsere Oberhaut. Gef\u00e4lsnetz.\nInnere, mit dem Harn in Ber\u00fchrung ftehende Oberhaut.\nAeufsere mit dem Harn in Ber\u00fchrung ftehende Oberhaut.\nGef\u00e4fsnetz,\nInnere Oberhaut.\nDa Herr Cuvier beim Wiederk\u00e4uerei den Schlcim-fiberzug nicht fand, der. er, unltreitig mit Recht, Inr das Analogon der Kalkfchale h\u00e4lt, fo fielit er die \u00e4ufserfte Eihaut daf\u00fcr an, welche bier Hunter's Cadtica ill und von ihm beim S\u00e4ugthierei Chorion genannt wurde. Hiedurch wurde er veranlagt, dem Ooerhautblat.e der ganzen Haut, die ich Chorion nenne, und welche dicht unter der cadtica liegt, aber von dem Gef\u00e4fsnetz, welches von ihr bedeckt wird, unzertrennlich ift, den Namen Chorion zu geben. Das innere Blatt des Chorion und das\u00e4ufsere der mit tie m Ham bilden die gef\u00e4fslofe Allantois der S\u00e4ugdtiere. Nur hei den Wiederkiiuem h\u00e4ngt dieles Oberhautblatt, weiches mit d,-m Harn in Ber\u00fchrung fteht, fo locker an dem Go-f\u00e4fshl \u25a0 \u25a0 te, dafs es eine eigne Haut zu bilden leheint, bei den \u00fcbrigen dagegen fo left damit zufammen, wie beim \u00c8i der V\u00f6gel.\nBeim Ei der Wiederk\u00e4uer und der S\u00e4ugthiere \u00fcber-\u25a0 gi,pt, hat Heir Cuvier die Allantois als das Analogon der Vqgelallan ois angefehen, da fte doch mir dem innern Hatte de, leiben entfpriclit. Diefes Verfahren feheint mir irrig und mehrere andrefdifsgriffe veranlafst zu h\u00fcben. Zu-n\u00e4chft wurde Herr Cuvier dadurch verleitet, die Oberhaut, welche das Chorion \u00e4ufserlich, und eben fo auch die, welche von innen die mittlere Haut bekleidet, zu verkennen, und d shalb lagt er ausdr\u00fccklich, dafs lieh das Netz der Nabelgef\u00e4fse in dem Umfange der Allantois, mithin unter der innern Fl\u00e4che des Chorion und auf der \u00e4ufsern. des","page":589},{"file":"p0590.txt","language":"de","ocr_de":"Amnion, ausbreitet. Wirklich aber liegt die.fes Gef\u00e4fs-netz im Chorion und der mildern Haut zwilchen zwei Oberh\u00e4uten und weder unmittelbar unter Hunter s Caduca, welche Herr Cuvier Chorion nennt, noch \u00fcber dem Ainniun.\nAus diefern Fehlgriffe entftand nothwendig ein bedeutender Irrthum. Da die Aijantois der Wiederk\u00e4uer den F\u00f6tus nur auf einer Seite bedeckt, Io mufste nothwendig nach Herrn Cuvier's Syf\u00eeem das Amnion fein angebliches Chorion an der, nicht von der Allantois eingenommenen Seite unmittelbar ber\u00fchren, lo dafs der F\u00f6tus hier keine Ge!\u00e4fshulle gehabt h\u00e4tte. Dies behauptet Herr Cuvier, ich alter nut(V es bek\u00e4mpfen, indem auch die ober\u00df\u00e4ch-lichfte Unterfuohung eine doppelte Gef\u00e4fsh\u00fclle nachweift, welche den Wiederk\u00e4uerf\u00f6u\u00ab, wie den aller \u00fcbrigen S\u00e4ug, thierc, von allen Seiten unigiebt.\nEi der Nager.\nHier umgiebt auf eine eigenth\u00fcmliche Weife nicht die Allantois, fondern die Nabeibiafe das Amnion von allen Seiten mit einer doppelten H\u00fclle. Schon Needham hatte dies geahndet, aber Herr Cuvier in das volle Licm gefetzt.\nDas zw\u00f6lf Tage alte F.t des Kaninchens ht dem der Schlangen iin Anf\u00e4nge feiner Ausbildung lehr \u00e4hnlich, wegen der Abwefenheit des Kiweifses in beiden \u00e4hnlicher als das Vogelei felbft. Das Amnion ift faft \u00fcberall vonder Nabeibiafe eingeh\u00fcllt, und diele felbft liegt unter der Schalen oder hinf\u00e4lligen Haut, Die Nabelblaie ift jetzt leer, mithin find ihre beiden Theile, deren einer das Amnion, der andre die hinf\u00e4llige Haut bekleidet, in Ber\u00fchrung. Die, auf diele Art wie ein Beutel auf dem von ihr bedeckten Amnion verfchloffene Nabeibiafe l\u00e4fst an ihrer Verbindung,-pelle eine Oeffnung, durch welche die Gefiifsallantnis nach eufsen dringt. Die beiden Theile von dieler, der obere, oder das Chorion, der untere, oder die mittlere Haut, verlclnnelzen zur Bildung der 1 latente, ohne Jich weiter auszudehnen. Unten wird alfo die Placente durch einen Theil der Nabeibiafe, oben durch die caduca bekleidet, und diefe begleitet in dem \u00fcbrigen theile ihrer Ausbreitung den \u00e4ufsern Theil der Nabelhlale.\nDie. Iner caduca genannte Haut, bezeichnet Herr Cuvier, wie gew\u00f6hnlich, als Chorion., und nennt caduca einen","page":590},{"file":"p0591.txt","language":"de","ocr_de":"591\nfehle!trugen, gelblichen, fein angebliches Chorion \u00e4ufser-\nlich bekleidenden Ueberzug, den ich zwar bei 15 Tage, nicht aber bei 8 Tage alten Kaninchenf\u00f6tus fand. Die caduca, Herrn Cuvier s Chorion, verfehwindet gegen den I5\u2019en Tag, der Schleim bleibt und f\u00fcllt auch die leeren Stellen der Geb\u00e4rmutter an.\nEben fo lind die einander ber\u00fchrenden Abfelmitte der Nabeiblafe zu einer Haut verwachfen. welche lieh nicht mit dem Amnion verbindet.\nMe n f c h lieh es Ei.\nIm frifchen Zuftande konnte ich das menfchlicbe Ei nicht, wohl aber ein in Weingeift aufbehaltnes von etwa zwei Monaten unterfuchen. Aenfserlich fanden lieh einige St\u00fccke von Hunters Caduca ; dann folgte das Chorion als dichtes Gcf\u00e4fsgewebe zwifchen einer fehr d\u00fcnnen puffern und einer \u00e4hnlichen innern Oberhaut, welche das erfte Blatt der gef\u00e4fslofen Allantois der S\u00e4ugthiere ift. Unter dem Chorion lag die, gleichfalls gef\u00e4fsreiche mittlere Haut, dicker als bei irgend einem andern F\u00f6tus, deren \u00e4ufsere Fl\u00e4che eine feine, fefranh\u00e4ngende Oberhaut, das zweite Blatt der gef\u00e4fslofen Allantois zeigte, deren innere fett mit dem Amnion verwachfen war. Chorion und mittlere Haut hingen nur gegen die Mitte der Placenta zufam-men. Sp\u00e4ter wird (liefer Zufammenliang fefter und dann fcheint der meniehliche Fetus nur eine, inwendig vom Amnion bekleidete H\u00fclle zu haben. Bei den Plantigra\u00ab den wurde dafielbe bemerkt.\nIch glaube faft, dafs fr\u00fcher im menfchlichen Ei das Chorion und die mittlere Haut ganz getrennt, der Urachus auf der \u00e4ufsern Fl\u00e4che der mittlern Haut ge\u00f6ffnet il'r, und der Harn durch ihn in die H\u00f6hle zwilchen Chorion. und ihr, d. h. in die H\u00f6hle der Allantois, tritt. Die Nabel-blafe habe ich nicht gefucht, indeflen liegt lie bekanntlich hier an derleiben Stelle als bei den meiften S\u00e4ugthieren.\nS c h 1 u f s.\nAus diefer Reihe von Beobachtungen ergiebt heb die vollkommenfte Analogie zwilchen dem Ei der S\u00e4ugthiere und der V\u00f6gel. Chorion und mittlere Haut lind in beiden Anh\u00e4nge der Harnblafe ; Nahelblafe und Dotter find Anh\u00e4nge","page":591},{"file":"p0592.txt","language":"de","ocr_de":"des Darms. Die hinf\u00e4llige Haut entfpricht der Schalenhaut. Der vcm Herrn Cuvier entdeckte Schleimiiberzug, den er hinf\u00e4llige Haut nennt, kann alshier Schalenhaut analog angelehen werden, und wird, wie diefe, von der Geb\u00e4r\u00ab mutter abgefondert. Ich finde, dafs er lieh erft gegen die Mitte der Tr\u00e4chtigkeitszeit bildet, er ift alfo nicht die, fo-gleich im Anf\u00e4nge vorhandne hinf\u00e4llige Haut Hunters. Uebet dies ift er nicht allgemein, fehlt beim Schafsei. Herrn Cuvier\u2019s Chorion dagegen ift Hunter's Caduca, gef\u00e4fslos, weifslich, weich, in Lappen abfallend, auf der Placenta durch zahllofe kleine Oeffnungen durchbohrt, worin lieh die. Gef\u00e4fsw\u00fcrzelchen befinden, wie lieh aus Hunter s Anatomie der fchwangern Geb\u00e4rmutter ergiebt.\nIV. Mondini Bemerkungen \u00fcber die H\u00fcllen des menfchlichen und einiger andrer S \u00e4ug t hier f \u00f6 t u s. (Opufeoii foientifici. Bologna J 819* Vob III. p. 3So\u2014 397.)\nBei einer Unterfuchung, um auszumitteln, ob das ganze Bauchfell des menfchlichen F\u00f6tus Antheil an der ftarken und elaftifchen Nabelftrangfcheide hat, wie Ar-m-%i 1 j und J. Douglas 2) angeben, oder, wie Rouhault 3) wahrfeheinlich macht, blofs durch fein \u00e4ufseres Blatt mit derfeiben zufarnmenh\u00e4ngt, wurde die vordere Unterleibs, wand bis zu den Schambeinen abgefelmitten und herab-gefchlagen, ohne lie ganz von dem \u00fcbrigen K\u00f6rper zu trennen. Hiebei wurde fogleich die Angabe von Heben-\n1) De humano foetu. Venetiis 15S7. p. \u00eed. \u00ee) Defuriptio peritonaci. Lugd. Batav. 1758. p, 67.\n5) Ojfervaziard anatomico -fifiche. Torino 17:4. Diefer Schrift* heller Tagt pag. 24. 25. vom Nabelftrange : pi\u00f9, e pi\u00f9 volts con\u00fcderato da me diligentemente il tralcio l\u2019ho trovato cnm-pofto d\u2019tin corpo fpugnofo, e di tre vafi cio\u00e8 di due arterie, et. d\u2019uria vena detti comunemente ombelicali, e tutti infieme inviluppatl entro una membrana, che probabilmente prop\u00bb-gafi dalla efterna del peritoneo.","page":592}],"identifier":"lit14747","issued":"1819","language":"de","pages":"584-592","startpages":"584","title":"\u00dcber das Ei der S\u00e4ugthiere und Herrn Cuvier's Lehre dar\u00fcber: Aus den M\u00e9m. de la soc. m\u00e9d. d'\u00e9mulat., Ann. VIII, 1817, p. 760","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:57:08.911080+00:00"}

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