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Bemerkungen über die Hüllen des menschlichen und einiger andrer Säugthierfötus: Opuscoli scientifici, Bologna 1819, Vol. III, p. 380-397

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{"created":"2022-01-31T16:53:35.150744+00:00","id":"lit14748","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Mondini","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 5: 592-603","fulltext":[{"file":"p0592.txt","language":"de","ocr_de":"des Darms. Die hinf\u00e4llige Haut entfpricht der Schalenhaut. Der vcm Herrn Cuvier entdeckte Schleimiiberzug, den er hinf\u00e4llige Haut nennt, kann als4der Schalenhaut analog angeiehen werden, und wird, wie diefe, von der Geb\u00e4rmutter abgesondert. Ich finde, dafs er lieh erft gegen die Mitte der Tr\u00e4chtigkeitszeit bildet, er ift alfo nicht die, fo-gleich im Anf\u00e4nge vorhandne hinf\u00e4llige Haut Hunter's. Ueberdies ift er nicht allgemein, fehlt heim Schafsei. Herrn Cuvier's Chorion. dagegen ift Hunter's Caduca, gef\u00e4fslos, weifslieh, weich, in Lappen abfallend, auf der Placenta durch zahllofe kleine Oeffnungen durchbohrt, worin lieh die Gef\u00e4fswiirzelchen befinden, wie lieh aus Hunter s Anatomie der fchwangern Geb\u00e4rmutter ergiebc.\nIV. Mo red {\u2019nt Bemerkungen \u00fcber die H\u00fcllen des menfchlichen und einiger andrer S\u00e4ugthierf\u00f6tus. (Opufeoli foientilici. Bologna J819* Vok III. p. 3So \u2014 397.)\nBei einer Unterfuchung, um auszumitteln, ob das ganze Bauchfell des menfchlichen F\u00f6tus Antlieii an der ftarken und elaftifchen Nabelftrangfcheide hat, wie Arm. St \u2019j und J. Douglas \") angelten, oder, wie Rouhault * 3) wahrfcheinlich macht, blofs durch fein auf seres Blatt mit derfelben zufarnmenh\u00e4ngt, wurde die vordere Unterleibs-wand bis zu den Schambeinen abgefelmitten und herab, gefchlagen, ohne lie ganz von dem \u00fcbrigen K\u00f6rper zu trennen. Hiebei wurde ingleich die Angabe von Heben.\n1) De huntr.no foetu. Venet\u00fcs 15S7. p. \u00eed.\n3) Oeforiptio fjeritonaei. Lugd. Batav. 1758. p. C7.\n5) Ojferrazior.i anatomico-fifiche. Torino 17:4. Diefer Schrift-heller lagt pag. 24. 25. vom Nabelftrange: pi\u00f9, e pi\u00f9 volte conliderato da me diligentemente il tralcio l\u2019ho trovato cnm-poito d\u2019nn corpo fpugnofo, e di tre vafi cio\u00e8 di due arterie, cl d\u2019una vena detti corauuemente ombelieali, e tutti infieme invilupp\u00e4ti entro una membrana, che probabilmentS prop*, gall dalla efterna del peritoneo.","page":592},{"file":"p0593.txt","language":"de","ocr_de":"593\nftreit *), Haller 1 2) und Anderer beft\u00e4tigt, dafs das Bauchfell unverletzt und ganz unter den Nabelgef\u00e4fsen und dem Nabelftrange liegt und durchaus nicht aus dem Unterleibe tritt. Die Durchfchneidung des auf dem Bauchfell liegenden Zellgewebes bet\u00e4tigte dies noch mehr, indem lieh hier, auch nach Haller 3), ergab, dafs blofs diefes fich zwifchen den Nabelgef\u00e4fsen als Hoboken\u2019s h\u00e4utige und fafe-rige Subftanz 4 5), oder Rouhault's Schwammk\u00f6rper s), fortfetzt, welcher eine gefchmaeklofe, gallertige, durchlich-tige, gerinnbare, dem Schafwaffer \u00e4hnliche Fliif\u00fcgkeit 6 7) enth\u00e4lt und l\u00e4ngs dem Nabelftrange felbft, nach Nort-wyk '), in, der Zahl und Anordnung nach unbeft\u00e4ndigen, Abtheilungen verl\u00e4uft.\nUm ferner auszumitteln, wie weit der Harnftrang in dem Nabelftrange verl\u00e4uft, wurde diefer und der \u00fcber die Schamgegend herabgefehlagne Theil der vordem Unterleibswand der L\u00e4nge nach bis zum Nabel aufgefchnit-ten und hier fVrisberg\u2019s s), an einem Monat alten F\u00f6tus gemachte Bemerkung beft\u00e4tigt, indem lieh fand, dafs er nach einem Verlaufe von etwa if Zollen lieh im Schwamregewebe des Nabelftranges endigte.\n1)\tDifput. anat. /elect, ah Haller a. Gottingae Tom. II. p, 53. e Tom. V. p. 689.\n2)\tEiern, phy\u00dfolog. Bernae 1766. Tom. VIII. p. tlC,\n3)\tOp. cit\u00e2t. Tom. VIII. p. 217.\n4)\tAnat. fecund, human. Trajecti ad Rhenum 1C69, \u00a7. VI. p, 3g.\n5)\tOp. cit\u00e2t.\n\u00c9) Lenhoffek phy\u00dfolog. med. Peftini 181 g. Vol. V. \u00a7. Cvr.\n7) Uteri humani gra-vidi Anat. et hiftoria. Lugd. \u00dfatav. 1743.\ng) Wrisberg in feiner Defcript. anat. Embryonis obfervationi-bus illuftrata, die fich auch in SandiforCs Thefaurus differ-tdtionum Lugd. Batav. 1778. Vol,III. findet, lagt von p. 234.., wo er von der L\u00e4nge des Urachus bei einem 5\\ Monate alten F\u00f6tus fpricht: in vieinia arteriae umbilicalis tenuis albicans filamentofus urachus ball latiore ex fundo veficae ortus in diftantia unius et dimidii pollieis i\u00ab extenutfUtr, ut in tel* celiulari funis evanefeat.","page":593},{"file":"p0594.txt","language":"de","ocr_de":"594\nL\u00e4ngs den \"R\u00e4ndern des L\u00e4ngenfchnittes aber bemerkten wir eine Fortfetzung zwilchen der Wand des Unterleibes und der-Nabelftrangfcheide, und wurden hiedurch auf die Vertnuthung geleitet, dafs die Behauptung derer ^ welche die Scheide und die ganzen F\u00f6tush\u00fcilen f\u00fcr eine' Ausbreitung des F\u00f6tus felbft halten, v\u00f6llig gegr\u00fcndet fey.\nDies n\u00e4her auszumitteln, wurde die vordre Unter-leibswand ungef\u00e4hr I *' weit im Umfange des Nabels abge-fchnitten und eine Zeitlang mucerirt. Hier l\u00f6fte lieh die Oberhaut von der Haut ab, und es ergab fleh deutlich, dafs jene fich nicht in den Nabelftrang fuitfetzte, indem fieda, wo, nach Haller's-') Angabe, die Bedeckun-gen einen deutlichen Ring bilden, fcharf abgefchnitten. aufh\u00f6rte.\nUnter der weggenommenen Oberhaut fand lieh eine glatte Fl\u00e4che, die Haut, welche ununterbrochen in die ISabelftrangfcheide \u00fcberging. Hierauf trennte ich von dem Rande des abgefchnittnen St\u00fcckes der vordem Unterleibs, wand an die Haut und das darunter liegende Fettgewebe von der Muskel- und Sehnenfubftanz bis zum Nabel, ver-fuchte forgf\u00e4ltig, he \u00fcber den Nabeiftrang weg bis zu dem andern, der Nachgeburt entfprechenden Ende deffelben hin umzukehren, und fahe mit Beftimmtheit, dafs lie, d\u00fcnner werdend, lieh \u00fcber ihn, eine \u00e4ufsere Scheide bildend, fertfetzte, welche an eine andre, die Nabel-gef\u00e4fse umgebende, durch fe.br feines Zellgewebe eng geheftet ift. Diele zweite H\u00fclle bildet mit der wei\u00dfen Linie ein zufammen h\u00e4ngendes Ganze. Dies ergab lieh noch mehr aus Folgendem. Das Bauchfell wurde von der in-nern Fl\u00e4che \"der Unterleibswand getrennt, diefe gegen den, dem Mutterkuchen entfprechenden Theil umgefchla-gen, zugleich mit der andern Hand die Nabelgef\u00e4fse und der Nabelftrang feftgehalten, nun die umgefchlagne weifse\nLinie\ni) Jul. Ca cf. Arantii de hum. foetu. huer. I. Burton Syfteme nouveau ec complet de Vart des accouchcmens etc.\nElcm. phv\u00dfolog. edit. cit. Tom. VIII. pag. -iS. Involo-crum firiniflimum habet elafticum fubcartilagineum ; non a peritonaeo natum, cpiod integrum, et imperforatum funiculo fubeft, neque a cute abdominis, quae, et cum ea epidermis, notabdi annul\u00a9 ad fuuiculum totum diffcinctum aclnafcatur.","page":594},{"file":"p0595.txt","language":"de","ocr_de":"595\nLinie ftark angezogen und liier deutlich gisTehen, dafs fie lieh vom Nabel an allm\u00e4hlich verd\u00fcnnt und in eine Scheide f\u00fcr die Nabelgef\u00e4fse urmvandelt, fo dafs diefe liei fortgefetztem Anziehen derfelben ganz frei liegend erfchei-nen. Die \u00fce verbindende Subltanz hing ftellemveife left mit die fer Scheide zulaminen. Der mehrmals, an F\u00f6tus vom 5ten bis 9ten Monate, wiederholte Verfuch gab fiets daffelbe Refultat.\nDie Anordnung der Haut, der weifsen Linie und des Bauchfelles fand ich gerade fo bei F\u00f6tus von Schweinen, K\u00fchen und Kaninchen aus verfehiednen Perioden, und mein Freund Atefandrini fahe daffelbe bei einem F\u00f6tus von Phoca bicolor *).\nSo ergab lieh alfo aus diefen, znn\u00e4chft auf den Harn-ftrang gerichteten Unterfuchungen, dafs die Nabelftrang-fcheide, Berengars c) Put amen cuticulare, Aransfil) * 3 4) Ta-tef\u00e4nulum, Hoboken\u2019s *) Invefiitura, Trew\u2019s 5) Vagina, nach der Meinung mehrerer 6), beim Menfchen und ivahr-fcheinlich bei allen S\u00e4ugthieren aus einem \u00e4ufsern und einein irrnern Blatte bei teilt, von denen jenes mit der Haut, diefes mit tier wed sen Linie zufammenli\u00e4ngt.\nDie beiden Bl\u00e4tter der Nabelltranglcheide fehienen lieh \u00fcber des Mutterkuchens innere Fl\u00e4che fortzufetzen, und lieh von feinem Rande als Amnion und Chorion um-aufehlagen. Die Enthebung tliefer H\u00fcllen aus dem Ka-BeJftrange wurde fchon von Hippokrates vorgetragen 7).\nl) OlJ'ervazioni del Sign. Don. Antonio Alejfandrini Ja gP in-,viluppi del feto dclla phoca bicolor iig. \u00c7. Aus dem Fafci-coto XC1I. degli Opufeoli Scientifici di Bologna. S, in die-fern Archiv den folgenden Anffatz,\nComment. Juper Anut. Mundini. Bonon. 1521. p. CCXXXI.\n3)\tOp. cic. p. 26.\n4)\tAnat. fecundinae humanae. Trajecti ad Rhenum 1669- p. :\u00c7. \u00ff Commerc. litterat. ad rei rnedicac et feientiae ncUuraiis in-\ncrementum. I>iorimbergae an. 1757- hebd. XIII. p 9R.\n6)\tArant. op. cit. Rodet er de foetn perfecta. Bichat Traite\nd\u2019anatomie deferiptive, u. A.\n7)\tHippoeratis opera cam comment. Joan. Marinetti- Venet.\n1679. p. 15- N. 4- \u00ab P \u00bb7- A. 36.\nM. d. Archiv. V. 4-\tfl","page":595},{"file":"p0596.txt","language":"de","ocr_de":"59 6\nAuch ArarrziT) kannte fie une! nahm an, dafs das Amnion eine Fortfetzung des \u00e4ufsern Blattes der Nabelftrangfcheide und der Fleifchhaut fey, das Chorion vom innern und dem Bauchfelle flamme. Durfon l) 2 3) wich nur darin ab, dafs er das Amnion f\u00fcr eine Fortfetzung der Oberhaut halt, das C iotion von der Lederhaut ableitet.\nAuch R\u00fcderer 5), Wrisberg 4) und Bichat s) fetzten feft, clafs die beiden H\u00e4ute der Nabelftrangfcheide das Amnion und Chorion feyen, die lieh am Nabel endigten.\nEndlich behauptet Leroy e) in der vergleichenden Anatomie der HaUsthiere, dafs bei dielen die Mabelftrang-febeide aus dem Amnion und Chorion beftehe, und, da ihm diefe Scheide nur eine Verl\u00e4ngerung des Bauchfelles zu feyn fchien, fo nahm er an, dafs diefe H\u00e4ute von einer Fortfetzung diefer Membran ftammten.\nSo fehr diefe Angaben mit meiner An licht von der Be-Ziehung der Nabelftrangfcheide zum Amnion und Chorion \u00fcbereinftimmen, fo wenig kommen fie mit der \u00fcberein, welche ich von dem Verh\u00e4ltnifs derfelben zum F\u00f6tus auf-gefteiit habe.\nUm mich noch mehr zu unterrichten, ob diefe ae-gr\u00fcndet fey, \u00e4nderte ich die Art der Unterfuch.uug dahin ab, dafs ich he von dem Mutterkuchen aus anftelite. Eh trennte zuerft das Amnion \u00fcberall von der innern Fl\u00e4che des Mutterkuchens, ft\u00fclpte das \u00e4ufsere Blatt der Scheide des Nabelfiranges bis zum F\u00f6tus um, und fand es deutlich wieder ais eine Verl\u00e4ngerung der Haut. Beim Trennen des Amnion vom Chorion fand ich zwifehen beiden eine zarte, L\u00e4ufiger mit dem erben in Verbindung blei-\nl) Opufc. cic. pag. 26. e 27.\n3) Syffeme no veau et complet de l'art des aOcouchemens tant th\u00e9orique que pratique. Traduit par M. Le Moine. Paris 1771. pag. 69. e 70.\n3)\tDefoetu perfecto. Vol. VII. part. 2. Difput. anal. Hatlcri,\nGoitingae 174.8. pag. 326.\n4)\tSandiJ'ort Thefaurut Differtationum. Lugd. Batav. 177s.\nVol. PI. pag. 22S.\n5)\tTrait\u00e9 d'Anatomie deferiptive. Paria 1803. pag. 371.\nC) Ausg. y, Mailand. Iglo. Tom. 3, pag. 573.","page":596},{"file":"p0597.txt","language":"de","ocr_de":"597\nhende Subftanz, die mittlere Haut, All a nt ni;, Pfeudoallaa-tais *), welche am Nabelftrange \u00e4ufserft d\u00fcnn wird und das \u00e4ufsere und innere Blatt feiner Scheide fo eng verbindet, dafs tie lieh nur durch einige Maceration im Waller trennen.\nIch trennte hierauf von der \u00e4ufsern Fl\u00e4che des Chorion die hinf\u00e4llige Haut i) 2), die bekanntlich gegen den Kreisrand des Mutterkuchens lieh verdickt, zwilchen feine Gef\u00e4fse dringt und fie zufarnrnenh\u00e4lt.\nHierauf erf\u00fchren das Chorion aus einem Blatte gebildet, und es fand lieh, dafs es \u00fcber die innere Fl\u00e4che des Mutterkuchens weg zum Nabelftrange ging, um unter dein \u00e4ufsern ein inneres Blatt feiner Scheide zu bilden. Um dies beffer zu fehlt, verf\u00f6chte ich das Chorion von der ganzen imiern Fl\u00e4che des Mutterkuchens zu trennen, konnte, es aber, weil es lieh mit ihr gegen den Nabel-ftrang hin immer fefter verbindet, nicht v\u00f6llig bewirken, und durchfchnitt daher den Mutterkuchen von einem Thei-le feines Umfangs bis zum Nabelftrange. Als ich die Schnittr\u00e4nder etwas voneinander entfernte, bemerkte ich einzelliges Blatt, welches, nach Wegnahme des Chorions, ungef\u00e4hr innerhalb eines Zolles vom Bande des Mutterkuchens an erfcheint, hch gegen den Nabelftrang hin verdickt und fefter wird, aber nicht \u00fcber ihn weggeht, fondent genau die aus demfelhen tretenden Gef\u00e4fse umgiebt. Mit ihm verbindet lieh das Chorion fehr genau, vorz\u00fcglich gegen den Nabelftrang hin, fo dafs man beide bis dahin nur mit vieler Schwierigkeit trennen kann. Doch gelang mir dies mit vieler Sorgfalt fowohl hei unreifen als reifen Nachgeburten. Die an der inncin Fl\u00e4che des Mutterkuchens verlaufenden Gef\u00e4fse lind wie in eine Scheide zwifchen diefer Haut und dem Chorion eingefehloffen. Ihre Verl\u00e4ngerungen, die, lieh fein verzweigend, bis zur iufsern Fl\u00e4che des Mutterkuchens gelangen, dringen durch diefes Blatt, welches ihnen auf diefein Wege eine d\u00fcnne Scheide giebt, die fieh gegen ihre Enden mit dem Zellgewebe verbindet, welches die, den Mutterkuchen zufam-\n__________ 9i<l 2\ni) Haller Eiern, phyjiolog. Tom. VIII. Sect. III. \u00a7. V,\n3) Hunter Anctt. uteri humant gravidi taindis illujirata. Bit-\nminghamias 177+","page":597},{"file":"p0598.txt","language":"de","ocr_de":"598\nmonretzenden Gef\u00e4fse verbindet. Das Chorion bildet um den Nabelftraug eine Scheide, die eine Fortfetzung der weifsen Linie ift.\nDas eben befchriebne Blatt fcheint mir kein Theil des Chorion, fondern eine Fortfetzung der hinf\u00e4lligen Haut, welche an der innern Fl\u00e4che des Mutterkuchens eine dichtere BefchafFenbeit iiat, weil man i) das Chorion von diefem Platte nicht blofs bei unreifen , fondern felbft bei reifen F\u00f6tus trennen kann; 2) es an der in-nern Fl\u00e4che des Mutterkuchens wirklich als dichtere Fortfetzung der hinf\u00e4lligen Haut erfcbeint; 3) fielt diefesBlatt um die leinfren Gel\u00e4fszweige als Scheide legt, welche ftch deutlich mit dem, die Gef\u00e4fse des Mutterkuchens verbindenden Zellgewebe vereinigt.\nUnterfuehungen an F\u00f6tus von K\u00fchen, Kaninchen und Schweinen nach diefer zweiten Methode beft\u00e4tig.eu die am menfchlichen gefundnen Thatfachen vollkommen. Daffelbe fahe Herr Aleffandrini beim Seehunde \"). Es findet lieh nur der Unterfchied, dafs das, beim Menfchett einfache Chorion hier aus zwei Pl\u00e4ttern befteht, deien inneres allein \u00fcber den Nabelftrang weggeht. Das \u00e4ufscre fcheint mir aber nicht den? Chorion anzugeh\u00f6ren, fondern di1:, bet den I liieren nicht tockere, fondern dk:hte, hinf\u00e4llige Haut zu fevn. Wirklich wird auch bei dem Kaninchen und dem Seehunde diefes \u00e4uf-ere Platt in der M\u00e4he des Mutterkuchens dicker, und fetzt lieh in ihn fort, um rtte Gef\u00e4fse zu verbinden. Eben fo veih\u00e4it es lieh bei jedem einzelnen Lappen des Mutterkuchens des Kalbe-- Heim Schwein ift es fehrd\u00fcnn, verbindet die Zotten der \u00e4itl'sern \u00fcbetfl\u00e4clie und verwebt ftch zugleich mit den H\u00f6ckerchen, welche die Kotyledonen diefes Thieres bilden.\nK\u00f6nnte diefe An ficht, dafs das Amnion und Chorion Verl\u00e4ngerungen des F\u00f6tus felbft lind, vielleicht einiges Ltclit \u00fcber das Wefen der Fmpf\u00e4ngnifs verbreiten, vielleicht das Syftem der Pr\u00e4exiftenz der Keime oder der Entwicklung beg\u00fcnftigen?\n1) Arigef. Eeob. S. 504. 313.","page":598},{"file":"p0599.txt","language":"de","ocr_de":"599\nBekanntlich liefern Beobachtungen an jSiehtf\u00e4'\u2019gthie-ren die heften Gr\u00fcnde f\u00fcr diefes Syftem. Heiller 1 wiederholte die Unterfuchungen am Ei von Fabriz von Aqua-pendente, Harvey, Malpighi, und fand nach dem Letztem, dafs im nicht befruchteten Fi fchon vorhandne Ge-f\u00e0fse und Membranen lieh in dem befrachteten mit orga-nifch'*n Theilen des kaum wahrnehmbaren Embryo verbanden, namentlich, dafs die bisweilen fchon im G\u00f6tter des unbefruchteten Eies vorhandnen Blutgef\u00e4fse nur eine Verl\u00e4ngerung der Gekr\u00f6sgef\u00e4fse des H\u00fchnchens lind, w d ton den Dotterh\u00fcllen die \u00e4ufsere die Haut, die zweite die \u00e4ufsere H mt des Darmkanals wird, die fich mit dem Ge-kr\u00f6fe und Bauchfelle verbindet, die dritte die innere Haut des Speifekanals wird, welche fich an den OefFnungen deffelben mit der \u00e4nfsern Haut vereinigt. Deshalb nahm Huiler, dar anfangs fur das Syltem der Epigenefe war 2 3), das der Entwicklung an, und bemerkte t) : Nunc Ji vi-telli membranue ex cute, ex inte\u00dfinis, ex mej'enterio foetus continuatue proc\u00e9dant, fupereft, ut femper cu:n viteilo foetus fuerit, aut quud perinde ej't, ut nunquam vitellus fuerit fine f\u00e9tu. Verum vitellus in materno ovario prias fuit quam galli feinen accejfit, adeoque etiam in materno ovario pullus adfuit, in minima, ut videtur , am.nio, vitsllo impofita, pelLucida, et inwjibili 4).\nl) Haller deux m\u00e9moires fur la formation du poulet. Laufanne 1758. \u2014 Opera anatomici argument! minora. Laufannae 1767. Tom. II.\n\u00ee) Venet 1754. Cap. XXXV. de utero foecundo \u00a7. 8$7-\n3)\tOp. min. Laufarmae 1767. Tom. II. pag. 4.18-\n4)\tDutrochet (J. de phyfique etc. Fevr. 1819. p. 170. S, den obigen Anffstz deffelben.) glaubt fleh durch die Beobachtungen, dafs der Dotter anfangs nur eine Haut hat, unter welcher die Narbe liegt, und aus dem Mangel eines organifcheu Zufammenhanges zwifchen dtefer und der Dotterhaut berech. tilgt, gegen die Entwicklungstheorie aufzutreten; indeffen folgt dies hieraus nicht. Die beft\u00e4ndige Anwefenheit der Narbe auch in unbefruchteten Eiern und das h\u00e4ufige Vorkommen von Blutgef\u00e4fsen im Dotter unbefruchteter Eier bewei-fen, meiner Meinung nach, vollkommen die Pr\u00e4eziftenz des Embryo vor der Befruchtung. (?)","page":599},{"file":"p0600.txt","language":"de","ocr_de":"600\nSpallanzani ') beobachtete die befruchteten und unbefruchteten Eier mehrerer Amphibien, und fand \u00fcberall tliefelbe G-eftall, Farbe und Anordnung, woraus er fchloft, dafs die erftern nicht wahre Eier, fondern die unentwik* keilen Frofehlarven fcyen, die lieh durch die Befruchtung entwickeln und die Gestalt des Thieres annehmen. Die \u00e4ufserfte H\u00fclle der angeblichen Eier, eine d\u00fcnne, durch* fichtige Haut, die auch nach der Befruchtung als folche erfcheint, entwickelt lieh mit dem Embryo, tieffen \u00e4ufse-re Haut fie wird und, verdickt lieh mit ihm verh\u00e4ltnifs-nt\u00e4fstg *). So fand, er auch bei Unterfuchung der Eier von Zitterrochen alle von einer doppelten Haut umgeben, und bei den veilen die beiden H\u00fcllen mit dein F\u00f6tus d\u00fcnn \u00bbinen Nabeiftrang zu einem Ganzen verbunden *). Die \u00e4ufsere war eine Ausbreitung der Hi'iile, welche er als eine Verl\u00e4ngerung der Haut erkannte, die innere eine Verl\u00e4ngerung des in der Achfe des INabelftrauges liegenden Kanals, der felbft nichts als eine Fortfetzung des' Darmkanals ift.\nl'j Prodronio fopia tc riprndiizioni animait. Modena 176?, \u2014 Dijjertazioni di jjtcu animale, c vegetabile. Modena 1780. Tom. 2.\ns) Dutrnchet fand in den ri\"r:i der Batrachier eine dem Dotter dor Vine! \u00e4hnlich^ Eubltanz, und fahe, dafs bei BnJ'o \u00f6bjip tricans der Embryo aus einer Narbe enthebt, die lieb wie bei den V\u00f6geln 1 Schlangen und Eidecbfcn entwickelt. Deshalb glaubt er, gegen Spallanzani, dafs des Eatrachierei kein unentwickelter Embryo, fondern ein mit einer eignen Haut und einer Narbe verfallener Dotter fey, bemerkt zugleich, dafs der Embryo, der durch Entwicklung diefer JNarbe enthebt, lieh die Dotterbaut aneignet, indem fie mit ihm fo verw\u00fcchSt, dafs iie Larwufiaut zu werden fcheint. Auch fo aber laheint mir die Pr\u00e4exifrenz des Keimes erwiefen, theils, weil das Ei denfelfwi Bau und diefelbe Entwickimigsweife als bei den V\u00f6geln hat, theils, wen die pr\u00e4exiftirende Dot-teillaut, zur Haut des Embryo wird.\n3) S. Spallanzani's erf.cn \"rief an Bonnet. Mem, di Verona. Tora. 11. part. 2. p. 65k","page":600},{"file":"p0601.txt","language":"de","ocr_de":"601\nAus rile On Thatfachen fchliefst er wit Redit, dafs, wenn befruchtete und unbefruchtete Eier hier gleiche Be-fchaffenheit haben, die erftern Larven find, es auch die letztem feyn muffen, alfo die Larve vor der Befruchtung vorhanden ift. Eben fo folgert er aus der gleichm\u00e4\u00dfigen Anwefenheit einer doppelten H\u00fclle arn Dotter aller fiter des Zitterrochen, aus der Bildung eines Ganzen durch diefe H\u00fcllen und den Embryo, aus der, lange vor Startge-fundner Befruchtung vorhandnen Anwefenheit der filier, dafs auch hier die Keime vor der Befruchtung vorhanden find, und ift der Meinung, dafs dies nicht Idofs bei den Fifrhen S'att linde. So wurde Hafers, auf die Entwicklung des Vogeletnbryo gegr\u00fcndete Vermuthung dutch des itali\u00e4nifeilen Naturforfchers Entdeckungen mathematifch bewielen.\nDerfelhe Satz wurde von Spallanzani auch, f\u00fcr die Pflanzen bewiefen I 2).\nDie Entwicklung des Keimes \u00fcber einem, um die Trompete \u00abelegten Bande im Nucfe\u2019fche'n Verfuche -) ; die Eniftelrmg von F\u00f6tus im fi.ierftocke 3); die, die Kafvra-tlnn begleitende Unfruchtbarkeit; die Ver\u00e4nderungen der Bl\u00e4schen nach der Befruchtung und die Gewifsheit einer vorangpoangnen Befruchtung., welche fielt aus dem gelben K\u00f6rper tia'ch Haller 4) und Haight on 5) ergiebt, veranlafs-ten \"die Phytiologen zu der Behauptung, dafs die Fier-ft\u00f6cksbl\u00e4schen der S\u00e4ugthiere der Keim oder der Embryo felbft feyen, und, da lie lieh vor der Begattung finden, z.i dem Schluffe, dafs die Keime in den Eierft\u00f6cken pr\u00e4-exiftiren. Ohne \u00e4hnliche Thatfachen bei andern Thieren,\n1)\tSpallanzani differt. difific. anim. et veger.\n2)\tAdenographia mtriafa, et uteri foemin. anat. nov. Bibho-\ntcc. Anat. Margeti Tom. II. pag. 838-\n5) S KalUri Eiern, pllyf. Tom. VIII\u00ab, \u00a7. 31. Auch Uccel\u00fc\u2019s AnE-fatz liber eine Scliwangerfohafr. des rechten Eierfiocks mit einer Mola in der Geb\u00e4rmutter. Atti del Mufeo di Firenze Vol. I. 4.) Haller op. min. Tom. 2.\n5) Elementi di Fijiologia, e Notomia comparativa di Giufep-ps Jacapi, Milano Igo?- Vol. J, part. 2.","page":601},{"file":"p0602.txt","language":"de","ocr_de":"603\nwelche ich vorher auseinanderfeme, w\u00fcrden nun diefe Argumente wenig Gewicht haben, indem bei den S\u00e4ug-thieren noch nicht erwielen ift, dafs pr\u00e4exiftirendeTheile mit Theilen des nachgebiideten Embryo zufammenh\u00e4n-gen. K\u00f6nnte man ailo aus meinen obigen Beobachtungen nicht einen \u00fcberzeugenden Beweis f\u00fchren?\nDurch die Beobachtungen von de Graaf. Schurig, Wolf\\ Kruik'hanh *), febeitu es fait erwielen, dafs die h.ierftocks\u00bb W\u00e4schen felbft in die Geb\u00e4rmutter treten und fielt hier entwickeln, fo dafs dann der bouts nichts als das Bl\u00e4schen oder Fi ift, welches lieh vergr\u00f6fsert. l.rwiefen ift ferner, dafs die H\u00fclle jenes Bl\u00e4schens, welche ilaller * 2) und grifoli 3) Hei einigen Frauen; Muralto 4) und Vallisneii5) in einer Stute doppelt fanden, mit dem, im Uterus t :te Zeitlang nach der Entwicklung Vorhandnen Bl\u00e4schen durch ihren Bau \u00fcberemkomml.\tS\u00f4imnerring's 6 7), an einem\n3\u20144 Wochen alten F ie, Kruikshank\u2019s ~), an Kaninchen-eiern, welche am dritten Tage aus den Trompeten, am Jiebenlen aus den H\u00f6rnern genommen wurden, gemachte Beobachtungen beh\u00e4ngen die von den erw\u00e4hnten M\u00e4nnern an den Eierftockshl.l-tchen gemachten vollkommen.\nl') Curl. Sprengel Inftitutiones medicae. Mediolani 1S17. Vol. p\n2) Eiern, phyf. Tom. VII. p. 115. Erfa\u00dft, nachdem erbemerkt hatte, dafs die Kaut des Bl\u00e4schens beim Menfchen einfach ift, he laffe lieh doch kiinltlich in zwei von ihm gefehene und v\u00f6llig-getrennte Bl\u00e4tter zerlegen,\ny) Confid, intorno alla generaz. etc. Ferrara 171*. p. 22. Er fagt von den Bl\u00e4schen aus den Eierftocken zweier Weiber, dafs fie zwei H\u00fcllen, eine \u00e4ufsere dichtere, eine innere feinere gehabt h\u00e4tten, wovon diefe Io durchflchtig war, dafs durch he die gleichfalls durch fichtige Fiuffigkeit erkannt werden konnte, eine etwas dickere, narben\u00e4linliche Stelle ausgenommen.\n4)\tMuralti Johannis Vade mecum anatomicum, Jive Clavis Me\u00bb\ndicinae. Tiguri 1677. p. 220.\n5)\tIstoria delltt generazione delV itomo, e degli animali. Vene-\nzia 1721. pari. 2, cap, 4. p. 12g.\n6)\tIc\u00f4nes ernhryonum humanordm. Erancofurti ad Moenum 1799.\n7)\tCurt. Sprengel Infti tut. med. Vol. 3.","page":602},{"file":"p0603.txt","language":"de","ocr_de":"603\nHiernach glaube ich nun mit Recht fo fchliefsen zu k\u00f6nnen. Kommen die Eierfiocksbl\u00e4schen der S\u00e4ugthiere durch die Trompete in die Geb\u00e4rmutter, und entwickeln fich liier zum F\u00f6tus aus feinen H\u00fcllen; lind jene und die-fe aus zwei H\u00e4uten gebildet; find die F\u00f6tush\u00fcllen nur Theile des F\u00f6tus, und belieben die H\u00fcllen, fofern fie die Haute des Merftocksbl\u00e4scbens find, vor dem F\u00f6tus, fo folgt, dafs mit ihnen auch der Keim pr\u00e4exiftirt.\nZwar enthalten diefe\u00bbEl\u00e4schen nur eine helle, zuweilen r\u00f6thficbe, wie 1 iweifs durch Alkohol und Warme gerinnende FhifligkeU, keine Spur eines Embryo, allein alle thierifchc Theile entheben aus einer fehleimigen, durch-iichtigen, f\u00fcr nufere Augen formlofen Subftanz, felbft die Knochen halten anfangs, nacli Haller '), weder Fafer, noch Riait, fondent find durchlichtig wie reines Waller oder Glas und Harvey\u2019s ') Worte: Latent plerumque veluti in alta noete prima Naturae ftarnina, et fubtilitate fua nun minus ing\u00e9nu quam oculorum aciem eludunt, laffen fich hierauf voll kommen an wenden.\nWir d\u00fcrfen daher in folchen F\u00e4llen die F.xiftenz von dem, was unfern Augen nicht erfebeint, nicht bezweifeln. Wie viele Theile im Thierk\u00f6rper entgehen durch ihre Dnieln'iehiigkeit unfern Augen, und werden, durch den .Vknlo' uncl urehfiehtig gemacht, lichtbar. Wieviele, jlitei Kleinheit wegen unlichtbare, werden durch das Mi-krofkop w\u00e4hl genommen :\nl) Op. min. Vol. 2. pag. 557.\na) Exereitationes de generations animaUusK. Lu: er eit. XIV. de ge leratione foetus ex ovo gallinacco.","page":603}],"identifier":"lit14748","issued":"1819","language":"de","pages":"592-603","startpages":"592","title":"Bemerkungen \u00fcber die H\u00fcllen des menschlichen und einiger andrer S\u00e4ugthierf\u00f6tus: Opuscoli scientifici, Bologna 1819, Vol. III, p. 380-397","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:53:35.150750+00:00"}

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