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{"created":"2022-01-31T16:54:32.988276+00:00","id":"lit14751","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Fogo, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 5: 618-622","fulltext":[{"file":"p0618.txt","language":"de","ocr_de":"618\nDie fclrwangere Geb\u00e4rmutter wird nicht blofs durch den F\u00f6tus und das Fruchtwaffer ausgedehnt, fondern iie w\u00e4chft wirklich, fo dafs lie daher auch bei Kxtrauterinal* fob wanget fohafren diefelbe Gr\u00f6fse als bei Geb\u00e4rmutter-fchwangerfchaften hat. (?) Dies wird durch betr\u00e4chtliche Er-weierong der Geb\u00e4t mutter - und Samengcf\u00e4fse bewirkt. Falfch ift d e Angabe, dais die Pulsadern ihren gewund-nen Gang verlieren, indem ich immer, auch in den letzten Monaten, das Gegentheil fand.\nMerkw\u00fcrdig ift es, dafs immer an der Infsrtionsftelle der Pla\u00e7ante die Geb\u00e4rmuttcrgeXufse ent ft\u00e4rklten entvvik-kelt find, io dafs man diele fchon iiulserlich erkennen, kann, ur.f reitig Behufs des leichtern Zufimtnenhangs zwilchen F\u00f6tus und Mutter.\n.Die FaferlYiliftanz der Geb\u00e4rmutter ift zwar wei s, aber \u00abewifs muskul\u00f6s, da lie h\u00f6cbft reizbar ift, und, wie das Herz, verwebte K\u00e4fern hat. In der iSitlie der Trompeten und am Grunde bilden Jiefe Kreife, die in gleichem Verb\u00e4hniffe zur Emfermtnr- von dein gemeinfehafilichen Mittelpunkte lieh vci kf-i-S \u00dc\u00ee il \u2022\nVII- -d, Fogo \u00fcber den Grad der Wichtigkeit fitr die Ge fund heit, welcher der Geb\u00e4rmutter zuqefchriebeu werden f o 111 e. (f\u2019.dinb. ui.td. and fing. Journal. Vol. 6. p. 175.)\nIch bin immer von der gew\u00f6hnlichen Anlicht der Aerzte \u00fcber die hohe Wichtigkeit der Functionen der Geb\u00e4rmutter abgewichen. Diefem einfachen, paffiven, naeh-gebeuden Organ li\u00e2t man mehr Einflufs als allen \u00fcbrigen zu-lammen zugefohriaben, fowo.hl in Bezug auf feine Abfon-derung, als auf die Ver\u00e4nderung im Organismus, womit feine Th\u00e4tigkeit verkniir.l t ift. Jedermann kennt die Einfachheit feines Baues. Elten fo ift es ein lehr pafiives Organ. Ift das Gleichgewicht zwifchen feiten und fiufiigen Theben richtig, das Weib gefuud, in einem gewiffen Alter, fo Riefst eine gewifl\u2019e Menge Blut aus den erweiterten aushauchenden Gef\u00e4fsea, und ditd\u2019er Ausfiufs kehrt periodifch wieder. Dies ift nur ein Beweis der vollendeten Ausbildung des Organs und der F\u00e4higkeit des Wei-","page":618},{"file":"p0619.txt","language":"de","ocr_de":"619\nbes, befruchtet zu werden, und die Art forizupfianzen. Bei allen Thierweibchen tritt diefelbe Bedingung in einem geringem Grade ein. Fehlen die Fl\u00fcffigkeiten, l'o ftofsen die aushauchenden Gef\u00e4fse keine aus. W\u00e4ren Driifen vorhanden, fo w\u00e4re die Ausftofsung diefer Fl\u00fcffigkeiten wichtiger. Es ift keine Abfonderung, indem keine eigne Fi\u00fcfligkeit bereitet wird, blofs der Ergufs eines unver\u00e4nderten Blutes. Audi dadurch unterfeheidet lieh diele Function von den Alrfonderungen, dafs diele, wenn gleich in geringerer Menge, auch im krankhalten Zoftande fort-dauern, jene ober nicht, und lieh erft dann wieder ein-Feilt, wenn die Kr\u00e4fte liergeltellt lind.\nDie Geb\u00e4r mener ift auch ein nachgebendes Organ. Sie kann mehrere .Monate lang fo ausgedehnt werden, Iris fie mehrere Maats enth\u00e4lt, zieht lieh aber gleich nach ihrer Entleerung left aut ihren uripi\u00fcnglichen Umfang zufammen.\nNur bei foichen Gelegenheiten kann fie ein wichtiges Organ genannt werden; aufserd cm ift lie unwichtiger als irgend ein Th eil von derlclben Gr\u00f6fse.\nWerden die Functionen eines Organs zerft\u00f6rt, fo kann inan auch das Organ teibit als zerft\u00f6rt anfehen, und ift es dennoch vorhanden , io ilt es fo gut als w\u00e4re es nicht anwefend. T\u00e4glich aber fehen wir in den greifst\u00ab n und kleinften Hausthieren, dafs die Functionen der Geb\u00e4rmutter zei ft\u00f6rt werden. Hiebei ieirlet die Gefundheit nicht davon, londetn das Thier wird fetter, wohlgen\u00e4hrter und ift ohne die Functionen deffelben gl\u00fccklicher als mit ihnen. So!i\u00bbfr mit dem ftleffer wurde die Geb\u00e4rmutter weggenom-irie'i , ohne dafs der Tod erfolgte. So viel \u00fcber ihre Un-\nWichtigkeit.\nBewachten wir diefen Gegenftand aus einem andern Gefichts punkte.\nDas Weib genofs von der Geburt bis zur Mannbarkeit die beite GeCundhcit. Jetzt tritt ein perinser Blut-finis ein, der periodisch bis etwa zum f\u00fcnf und. vievzigften Jahte wieder kehrt, und nun auf .h\u00f6rt, ohne dafs irgend eittc naih-heilige Folge, Krankheit, oder Tod emtvitt. Es lebt noch dreifsig Jalne, ftirbt vor Alter, und ift in diefer Periode gl\u00fccklicher und .\u00e7e fond er als vorher. Hiernach ift uufureitig die Frage nach dem Nutzen diefes Aus Huiles","page":619},{"file":"p0620.txt","language":"de","ocr_de":"620\nin den letzten dreifsig Jahren des Lehens erlaubt. In der That felie ich in Bezug auf allgemeines Befinden keinen. Wo ift nun die hohe Wichtigkeit diefes Organs, ohne def-fen Th\u00e4'igkeit das Thier eben fo gut, felbft beffer, als mit ihr, lebt? W\u00fcrde das Leben eben lo lange und eben fo gut gedauert haben, wenn ein andres Unterleibseingeweide feine Function verloren h\u00e4tte? Den Tag vor dem h rieheinen und nach dem Aufh\u00f6ren diefes Aus duffes war die Gefundheit gleich gut; mithin kann ich keinen Zufam-menhang mit der Gefundheit einfelien. Man kann Tagen, dafs er ein Beweis von guter Gefundheit war. Gewifs war er eine Wirkung, eben fo gewifs aber nicht die Urfache derfelben.\nDie Functionen der nr\u00e4nn'ichen Zeugungstheile nehmen in rierfelben Lebenspei iode ihren A nfang, und kommen gewifs in Hinlicht auf ihre Wichtigkeit, oder richtiger Unwichtigkeit, ihren Nutzen und ihren Einflufs auf den K\u00f6rper mit den weiblichen \u00fcberein. Verliert aber ein Mann zu irgend einer 'Zeit feine Gefundheit, fo fragt gewifs der Arzt nie nach ihnen, und erkundigt Lieh nicht, ob he nblondern oder nicht. Beim Weibe h\u00f6ren die Functionen auf; daffelbe findet beim Manne Statt, wenn die Organe weggenommen werden, und doch feilen wir, dafs, vom Manne bis zum H\u00fchnchen herab, nach diefer Operation die \u00fcbrigen Theile eben fo gut, ja beffer leben und gedeihen als bei den Thieren, an welchen lie nicht vor-genon\u00fcneu wurde,\nNach allem fcheint mir klar, claTs die Gefchlechts-theile nichts zur Verbefferung der Gefundheit beitragen, fondent oft nachtheilig wirken. Cullen fand grofse Schwierigkeit in der Erkl\u00e4rung des erfterr hvfcheiiiens und des Ausbleibens der Menltruation, welche offenbar in derfel-ben Urfache begr\u00fcndet lind, und giebt, da er die Wirkung f\u00fcr die Urfache nahm, in dem ganzen Kapitel von der Amenorrhoe keine gen\u00fcgende oder praktische Belehrung. Sein, um mich des gelindeften Ausdrucks zu bedienen, fahr unftatthaiter Rath zur Hebung des Uuterdr\u00fck-kung ift lehr ungen\u00fcgend und rnufs \u00f6fter ohne Erfolg feyn.\nVor ungef\u00e4hr feehs Jahren maclite ich Bemerkungen \u00fcber die Meinungen der Aerzte von der Amenorrhoe bekannt, und bin feitdem in meinen Anlichten von der","page":620},{"file":"p0621.txt","language":"de","ocr_de":"621\nTheorie und Praxis derfelbon durch hundertf\u00e4ltige Erfahrung befr\u00e4rkt worden.\nDiefe Bemerkungen wurden durch einen Auffatz in diefem Journal veranlagst *), wo der VerfaIler, wenn ich nicht irre, in denselben Irrthum, die Wirkung f\u00fcr die Urfache zu halten, verfallen ift. Er hat feine ganze Auf-rnerkfamkeit auf die einfache Geb\u00e4rmutter gerichtet, das ganze Syfiem, wie jedes andre Organ v\u00f6llig vernacbi\u00e4-fsigt, und ift nur bem\u00fcht, Blut aus den leeren Gef\u00e4fsen derfelhen zu dr\u00e4ngen.\nDie Kranke, lagt er, war felir fehw\u00e4chlicl\u2019, die Men-ftruation feltlte feit f\u00fcnf Monaten, die Gefundheit nahm ab, fie wurde mager und bleich. Wie foil aus einem fol-chen blutlolen K\u00f6rper Blut ausgeftofscn weiden? Fragt man den Veif. nach der Urlaube der Zuf\u00e4lle, J'o antwortet er: \u201edie Unterdr\u00fcckung einer felir wichtigen Function, \u201c und meint damit die Zur\u00fcckhaltung einer geringen Blutmenge im K\u00f6rper. Wenn die Abmagerung, Bleichheit, durch Zur\u00fcckhaltung von Blut entbanden, warum nahm er nicht Blut weg, um r\u00f6there Farbe zu trerfchaf-fen ? Sieftatb, und man fand allgemeine Verwachlung der Lungen, drei bis viet Unzen von Findigkeit in der Brufth\u00f6lde, die Lungen hart, leber\u00e4hnlich, zum Theil tubercu'Os und erweitert, D\u00fcnndarm und Netz entz\u00fcndet, die Gelu \u00f6sdr\u00fclen vergr\u00f6fsert und verh\u00e4rtet. Ungeachtet diefes ausgebreiteten Leidens mehrerer der wich-tigften Organe, deren jedes weit wichtiger als die Geb\u00e4rmutter ift, laugnet der Verf. doch, dafs eines die Todes-urfaclte h\u00e4rte feyn k\u00f6nnen. Dennoch erkl\u00e4rt lieh die Urfache der Almtagerung und Bleichheit leicht aus der Ver-gr\u00f6fserung und Verh\u00e4rtung der Gekr\u00f6sdrufen. In einem foh lten Zuftande konnte offenbar der K\u00f6rper kein Blut auslondern. Waren die Geki\u00f6sdriifen vor oder nach dem Eintritte der Amenorrhoe fo ver\u00e4ndert? Schwerlich kann diele Fr age mit Gevvifsheit beantwortet werden. Falt ge-wifs war wohl ihr Leider, die Urfache der Abmagerung, Schwache und Amenorrhoe.\nF\u00e4nde ein Aizt eine folche Ver\u00e4nderung wichtiger Organe, fo wurde er fie gevvifs als die Todesurfache au-\nl) Ediub. med. and furg. Journal. Vol, 6\u25a0 p. 75.","page":621},{"file":"p0622.txt","language":"de","ocr_de":"f\u00e9lin, und liier nicht das wichtige Organ und die wichtige Function dcfi\u2019elben vorfchiilzen k\u00f6nnen.\nZum Sch Ulfs nur noch einige Worte, hoffentlich die letzten, da ich keinen Streb w\u00fcnfehe.\nWahrend einer langen Praxis habe ich die Amenorrhoe oder Bleichfircht nie als Ut fache ton Krankheit, fon-dem immer nur als Zeichen und Folge einer vorangegang-neu Krankheit angefehn. Jede Krankheit, welche Schw\u00e4che, krankhafte Ausleerungen, BJntvermindeiung herbei-f.iiu-t, kann lie veranlaffen. Fanden keine betr\u00e4chtlichen AusJe rur.ten Statt, fo wird man den Grund verimithlieh in d--:- Desorganifation eines der Organe finden, die an den, Pronefs der Verdauung, Chylus - und Blutbild mig und Ern\u00e4hrung Antheil haben. Sind diefe gelund, lo wird nie Amenorrhoe oder Bleicbfucht eiiureten. Das ganze Syftem erh\u00e4lt dann, was es bedarf, und die Functionen. der Geb\u00e4rmutter werden an dem allgemeinen Wohlbefinden Theil nehmen. Erh\u00e4lt aber das Syftem wegen geh\u00f6rter Ern\u00e4hrung nicht, was es bedarf, fo kann auf keine Weife Blutllufs ans bluvlofen Gef\u00e4\u00dfen erwartet werden. Der Verf. jenes Auffatzes umerfucht den Zuftrnd der Geb\u00e4rmutter gar nicht, fondem bemerkt blofs, chfs Bauch fpei\u00fcheldr Life, Milz und \u00fcbrige Organe gefund waren. Da er bei dielfem Zuft\u00e4nde der Gekr\u00f6sdr\u00fcfen und Lungen l\u00e4ugnet, dafs fie am Tode der Kranken Antheil halten, fo wird er auch die M\u00f6glichkeit des Lebens ohne Chylusbil-dung und Athmen behaupten.\nVIII, Dewees Bemerkungen \u00fcber den vorfte-1\u00bb enden Auffatz. (American medical recorder. Philadelphia 1819- !'\u25a0 14 if-)\nDa meine Anfichten \u00fcber die Wichtigkeit der Geb\u00e4r, mutter mit denen von Herrn Fogo nicht \u00fcbe rein ftimmen, fo wird es nicht unzweckm\u00e4\u00dfig feyn, Folgendes dar\u00fcber zu bemerken.\nAus dem, was im Anf\u00e4nge \u00fcber die Einfachheit, der Geb\u00e4rmutter und das Weifen der Menfrruation gefagt wird, fcheinen lieh lehr befchr\u00e4nkte Anbeuten des \\ erts. von\nder Phyliologie der Geb\u00e4rmutter, belonders von der Ent-","page":622}],"identifier":"lit14751","issued":"1819","language":"de","pages":"618-622","startpages":"618","title":"\u00dcber den Grad der Wichtigkeit f\u00fcr die Gesundheit, welcher der Geb\u00e4rmutter zugeschrieben werden sollte: Edinb. med. and surg. Journal, Vol. 6, p. 175","type":"Journal Article","volume":"5"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:54:32.988281+00:00"}