Open Access
{"created":"2022-01-31T16:56:49.800527+00:00","id":"lit14753","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Peretti","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 213-214","fulltext":[{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n213\nauch in dem \u201eK\u00f6NiG-DiETERicischen Farbendreieck\u201c eine ausgezeichnete Lage haben : Die eine ist das von der Blau-Ecke auf die Rot-Gr\u00fcn-Seite, die andere das von der Rot-Ecke auf die Gr\u00fcn-Blau-Seite gef\u00e4llte Lot.) Wenn wir nun f\u00fcr eine beliebige periphere Netzhautzone in dem Farbendreieck die Kurve der spektralen Lichter und der aus diesen zu mischenden Purpurt\u00f6ne zeichnen wollen, so haben wir, und darin stimmt der Referent Hering v\u00f6llig zu, die betreffenden Punkte auf den beiden Teilen derselben Geraden um den gleichen Bruchteil ihres Abstandes vom Weifspunkte diesem zu n\u00e4hern; es ist aber nicht erforderlich, wie Hering glaubt, dafs eine gleiche Ann\u00e4herung auch f\u00fcr die beiden auf der anderen Geraden gelegenen Punkte eintritt. Ja, aus den HESs\u2019schen Versuchen geht sogar hervor (siehe u. a. Seite 19), dafs beim \u00dcbergang von einer \u201efarbent\u00fcchtigen\u201c Netzhautstelle zu einer bestimmten peripheren Zone die Verschiebung auf dem Rotgr\u00fcn-Durchmesser viel st\u00e4rker sein mufs, als auf dem Blaugelb-Durchmesser. Dann aber ist die HERiNosche Schlufs-folgerung, beim \u00dcbergang auf stets peripherer gelegene Netzhautstellen k\u00f6nne sich die Kurve der spektralen und purpurnen Lichter nur \u2014 ohne ihre Gestalt zu \u00e4ndern \u2014 immer mehr und mehr verj\u00fcngen, bis sie schliefslich f\u00fcr die total farbenblinde Netzhautperipherie in einen Punkt zusammenschrumpft, hinf\u00e4llig, und dann m\u00fcssen auch nach der Yo\u00fcng-HELMHOLTZSchen Theorie die Lichter, welche nicht auf diesen beiden ausgezeichneten Geraden liegen, ihren Farbenton \u00e4ndern.\nFick macht in seiner Abhandlung im Prinzip dieselben Einw\u00e4nde gegen die HERiNGSchen Schlufsfolgerungen wie der Referent, doch ist die Form seiner Beweisf\u00fchrung eine wesentlich andere; sie kann aber ohne Abdruck der benutzten Figuren nicht referiert werden. Wie Fick zu dem Schl\u00fcsse kommt, dafs die in den HESs\u2019schen Versuchen ausgezeichnete Rot-Gr\u00fcn-Gerade der Rot-Gr\u00fcn-Seite des Farbendreiecks parallel sein mufs, ist dem Referenten nicht ersichtlich. Es ist oben schon erw\u00e4hnt, dafs dieselbe durch die Rot-Ecke des K\u00f6NiG-DiETERicischen Farbendreiecks geht.\tArthur K\u00f6nig.\nNoiszewski. Hypothese \u00fcber die Entstehung der Ged\u00e4chtnisspuren von Seheindr\u00fccken und der reflektierten Bewegungen. Centralblatt f\u00fcr Nervenheilkunde und Psychiatrie. Juni 1891. S. 241.\nUnter der Einwirkung des Lichtes tritt in den Vorderenden der Netzhautst\u00e4bchen eine chemische Zersetzung ein und zwar, wie N. glaubt, nach Art einer Explosion. Man mufs sich das mit Sprengstoff angef\u00fcllte Vorderende der St\u00e4bchen vorstellen als aus einer ganzen Reihe von einzelnen, durch Zwischenw\u00e4nde voneinander getrennten, durch die Achse aber verbundenen Ladungen bestehend; hat die Explosion einer Ladung stattgefunden, so f\u00e4llt an dieser Stelle die H\u00fclle ein und bildet eine ringf\u00f6rmige Falte, die als Strich dauernd kenntlich bleibt. Diese Striche sind die Ged\u00e4chtniszeichen, und man mufs also das Ged\u00e4chtnis als eine konservierende, aber negative Erscheinung betrachten. Die durch die Einwirkung des Lichtes in den Vorderendeu der Sehf\u00e4den hervorgerufene Ver\u00e4nderung entwickelt elektrische Str\u00f6me, die durch die Nervenfasern ins Gehirn geleitet werden und in den","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n,214\nGanglienzellen eine \u00e4hnliche Explosion wie in den St\u00e4bchen hervorbringen, wiederum mit Hinterlassung eines Striches.\nDa nach gemachten Beobachtungen viele Nerverfasern die Zellen ohne Unterbrechung passieren, so kann man annehmen, dafs der elektrische Strom ohne Unterbrechung in einer Empfindungszelle in die Zellen der zweckm\u00e4fsigen Bewegungen eintritt und in diesen, sowie in den von ihnen abh\u00e4ngigen Muskelendenapparaton eine Explosion und somit eine ohne Theilnahme des Bewufstseins im Denkapparate zu st\u00e4nde kommende reflektierte Bewegung hervorruft.\nJe l\u00e4nger ein Lichteindruck wirkt, desto mehr Nervenendenladungen explodieren und desto mehr Spuren werden hinterlassen; die Spuren gleichzeitiger Eindr\u00fccke liegen nebeneinander, Spuren von der Zeit nach ungleichen Eindr\u00fccken hintereinander. Wiederholungen von Scheindr\u00fccken sind gleichbedeutend mit einer mehr oder weniger grofsen Anzahl von Strichen ein und derselben Nervenfaserendigung, sei es im Sinnesapparat, in der Medulla oder in der Hirnrinde, und bleiben um so mehr dem Ged\u00e4chtnis fest eingepr\u00e4gt. Peretti (Herzig).\nE. Lindemann. \u00dcber eine von Prof. Ceraski angedeutete pers\u00f6nliche Gleichung bei Helligkeitsvergieichungen der Sterne. Bull, de VAca\u00e4. des Sc. de St. P\u00e9tersbourg, Bd. 24, 1. S. 77\u201482. (M\u00e4rz 1891).\nCeraski machte im vorigen Jahre Mitteilung von einer Wahrnehmung, auf die unter Umst\u00e4nden nicht nur bei astronomischen, sondern auch bei anderen Beobachtungen R\u00fccksicht zu nehmen ist. Er bemerkte n\u00e4mlich, dafs ihm bei Vergleichung objektiv gleich heller Sterne stets der rechts gelegene um etwa Va Gr\u00f6fsenklasse lichtschw\u00e4cher erschien als der links gelegene. Lindemann widmet der Sache eine Reihe von Beobachtungen und findet sie f\u00fcr seine Augen best\u00e4tigt. Nur ist der Unterschied f\u00fcr ihn merklich geringer; er sieht den rechts stehenden Stern durchschnittlich nur um V5 Gr\u00f6fsenklasse schw\u00e4cher als den links stehenden. Gleichzeitig giebt er auch eine, vermutlich zutreffende, Erkl\u00e4rung des Ph\u00e4nomens. Die Beobachter, bei denen diese pers\u00f6nliche Gleichung in dem genannten Sinne besteht, werden die Tendenz haben, vorwiegend rechts zu fixieren. Dadurch f\u00e4llt das Bild des links gelegenen Sterns vorwiegend auf etwas excentrisch gelegene Teile der Retina und, wie lange bekannt, ist deren Lichtempfindlichkeit etwas gr\u00f6fser als die der Mitte der Fovea.\tEbbinghaus.\nM. V. Vintschgau. Physiologische Analyse eines ungew\u00f6hnlichen Falles partieller Farbenblindheit (Trichromasie des Spektrums). Pfl\u00fcgers Arch. Bd. 48. S. 431-528. (1891).\nNeben der totalen Earbenblindheit und denjenigen Formen von partieller Farbenblindheit, welche im HERiNGSchen Sinne als Rotgr\u00fcnblindheit zu bezeichnen sind, und endlich neben den von Lord Rayleigh zuerst aufgefundenen sogenannten \u201eanomalen Trichromaten\u201c sind in sehr seltenen F\u00e4llen noch andere Anomalien des Farbensystems gefunden worden, die aber fast alle darin \u00fcbereinstimmen, dafs die Abweichung von den normalen Verh\u00e4ltnissen sich haupts\u00e4chlich auf den kurz-","page":214}],"identifier":"lit14753","issued":"1892","language":"de","pages":"213-214","startpages":"213","title":"Noiszewski: Hypothese \u00fcber die Entstehung der Ged\u00e4chtnisspuren von Seheindr\u00fccken und der reflektierten Bewegungen. Centralblatt f\u00fcr Nervenheilkunde und Psychiatrie, Juni 1891, S. 241","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:56:49.800533+00:00"}