Open Access
{"created":"2022-01-31T16:54:33.561659+00:00","id":"lit14755","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00f6nig, Arthur","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 214-215","fulltext":[{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n,214\nGanglienzellen eine \u00e4hnliche Explosion wie in den St\u00e4bchen hervorbringen, wiederum mit Hinterlassung eines Striches.\nDa nach gemachten Beobachtungen viele Nerverfasern die Zellen ohne Unterbrechung passieren, so kann man annehmen, dafs der elektrische Strom ohne Unterbrechung in einer Empfindungszelle in die Zellen der zweckm\u00e4fsigen Bewegungen eintritt und in diesen, sowie in den von ihnen abh\u00e4ngigen Muskelendenapparaton eine Explosion und somit eine ohne Theilnahme des Bewufstseins im Denkapparate zu st\u00e4nde kommende reflektierte Bewegung hervorruft.\nJe l\u00e4nger ein Lichteindruck wirkt, desto mehr Nervenenden-ladungen explodieren und desto mehr Spuren werden hinterlassen; die Spuren gleichzeitiger Eindr\u00fccke liegen nebeneinander, Spuren von der Zeit nach ungleichen Eindr\u00fccken hintereinander. Wiederholungen von Scheindr\u00fccken sind gleichbedeutend mit einer mehr oder weniger grofsen Anzahl von Strichen ein und derselben Nervenfaserendigung, sei es im Sinnesapparat, in der Medulla oder in der Hirnrinde, und bleiben um so mehr dem Ged\u00e4chtnis fest eingepr\u00e4gt. Peretti (Merzig).\nE. Lindemann. \u00dcber eine von Prof. Ceraski angedeutete pers\u00f6nliche Gleichung bei Helligkeitsvergieichungen der Sterne. Bull, de VAcad. des Sc. de St. P\u00e9tersbourg, Bd. 24, 1. S. 77\u201482. (M\u00e4rz 1891).\nCeraski machte im vorigen Jahre Mitteilung von einer Wahrnehmung, auf die unter Umst\u00e4nden nicht nur bei astronomischen, sondern auch bei anderen Beobachtungen R\u00fccksicht zu nehmen ist. Er bemerkte n\u00e4mlich, dafs ihm bei Vergleichung objektiv gleich heller Sterne stets der rechts gelegene um etwa 1h Gr\u00f6fsenklasse lichtschw\u00e4cher erschien als der links gelegene. Lindemann widmet der Sache eine Reihe von Beobachtungen und findet sie f\u00fcr seine Augen best\u00e4tigt. Nur ist der Unterschied f\u00fcr ihn merklich geringer; er sieht den rechts stehenden Stern durchschnittlich nur um V5 Gr\u00f6fsenklasse schw\u00e4cher als den links stehenden. Gleichzeitig giebt er auch eine, vermutlich zutreffende, Erkl\u00e4rung des Ph\u00e4nomens. Die Beobachter, bei denen diese pers\u00f6nliche Gleichung in dem genannten Sinne besteht, werden die Tendenz haben, vorwiegend rechts zu fixieren. Dadurch f\u00e4llt das Bild des links gelegenen Sterns vorwiegend auf etwas excentrisch gelegene Teile der Retina und, wie lange bekannt, ist deren Lichtempfindlichkeit etwas gr\u00f6fser als die der Mitte der Fovea.\tEbbinghaus.\nM. V. Vintschgau. Physiologische Analyse eines ungew\u00f6hnlichen Falles partieller Farbenblindheit (Trichromasie des Spektrums). Pfl\u00fcgers Arch. Bd. 48. S. 431-528. (1891).\nNeben der totalen Earbenblindheit und denjenigen Formen von partieller Farbenblindheit, welche im HERiNGSchen Sinne als Rotgr\u00fcnblindheit zu bezeichnen sind, und endlich neben den von Lord Rayleigh zuerst aufgefundenen sogenannten \u201eanomalen Trichromaten\u201c sind in sehr seltenen F\u00e4llen noch andere Anomalien des Farbensystems gefunden worden, die aber fast alle darin \u00fcbereinstimmen, dafs die Abweichung von den normalen Verh\u00e4ltnissen sich haupts\u00e4chlich auf den kurz-","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n215\nwelligen Teil des Spektrums beschr\u00e4nkt. Der Verfasser hat nun das Gl\u00fcck gehabt, diese seltene Beschaffenheit des Farbensystems bei einem intelligenten und f\u00fcr die Sache selbst interessierten Individuum vorzufinden. Mit ungemeinem Zeitaufwand und r\u00fchmenswertem Fleifse sowohl vom Untersuchenden wie vom Untersuchten wurden mit einer einzigen Ausnahme alle bisher jemals zu derartigen Untersuchungen benutzten Methoden, sogar die nach dem gegenw\u00e4rtigen Standpunkt unserer Erkenntnis als v\u00f6llig zwecklos zu bezeichnenden angewandt, und das Ergebnis war dasselbe, was auch schon die oberfl\u00e4chlichste Pr\u00fcfung h\u00e4tte ergeben k\u00f6nnen, dafs n\u00e4mlich am kurzwelligen Ende des Spektrums eine betr\u00e4chtliche Verk\u00fcrzung vorhanden war, und dafs monochromatisches Licht niemals den Eindruck von Grau oder Weifs machte.\nDie einzige hier nicht angewandte Methode: eine systematische Untersuchung vermittelst sachverst\u00e4ndig hergestellter Gleichungen von Spektralfarben, w\u00fcrde wohl in k\u00fcrzester Zeit eine wertvolle Bereicherung unseres auf diesem Gebiete leider noch immer so l\u00fcckenhaften Wissens erzielt haben.\tAbth\u00fcb K\u00f6nig.\nE.\tLandolt. Un nouveau cas d\u2019achromatopsie totale. Arch, d\u2019ophtahn. Tome XI (1891) p. 202\u2014206.\nF.\tQuerenghi. Due casi di acromatopsia totale. Annali di Ottalmologia. Anno XX (1891) p. 351-355.\nDie drei F\u00e4lle angeborener totaler Farbenblindheit, \u00fcber welche hier berichtet wird, zeigen alle die charakteristischen Eigenschaften, welche gew\u00f6hnlich mit dieser Anomalie verbunden sind: geringe Sehsch\u00e4rfe, Nystagmus und Lichtscheu. Dafs die Helligkeitsverteilung im Spektrum mit derjenigen identisch ist, welche \u00fcbereinstimmend Donders, Hebing und der Beferent (gemeinsam mit C. Dieterici) messend bestimmt haben, ist vor allem aus der geringen Helligkeit, welche alle drei hier beschriebenen Personen dem Bot beilegen, mit grofser Wahrscheinlichkeit zu schliefsen, besonders in den beiden von Querenghi untersuchten F\u00e4llen, wo aufserdem noch angegeben wird, dafs das Helligkeitsmaximum im Spektrum zwischen Gelb und Gr\u00fcn liegt.\nArthur K\u00f6nig.\nO. Schirmer. \u00dcber die Giltigkeit des Weberschen Gesetzes f\u00fcr den Lichtsinn. Graft's Arch. f. Ophth. XXXVI (4) S. 121\u2014149 (1890).\nDem Verfasser war es aufgefallen, dafs Aubert und sp\u00e4ter v. Helmholtz der Adaptation des Auges bei ihren Versuchen \u00fcber das psychophysische Gesetz wenig Beachtung schenkten. Er hat nun eine lange \u00dfeihe geschickt angestellter Beobachtungen \u00fcber dieses Gesetz ausgef\u00fchrt und dabei das Auge sich stets auf das sorgf\u00e4ltigste f\u00fcr die benutzte Helligkeit erst adaptieren lassen. Die Versuche sind an einer MASSONSchen Scheibe gemacht. Parallel einem Badius waren in die weifse Pappe zwei beinahe bis an die Peripherie und den Mittelpunkt heranreichende Einschnitte im Abstande von 1 bis 2 mm gemacht. Durch diese beiden Schnitte wurde nun ein 1 cm breiter Streifen von schwarzem Papier hindurchgezogen, und durch gr\u00f6fsere oder geringere Ann\u00e4herung desselben an das Centrum","page":215}],"identifier":"lit14755","issued":"1892","language":"de","pages":"214-215","startpages":"214","title":"M. v. Vintschgau: Physiologische Analyse eines ungew\u00f6hlichen Falles partieller Farbenblindheit, Trichromasie des Spektrums. Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 48, S. 431-528, 1891","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:54:33.561665+00:00"}