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{"created":"2022-01-31T16:59:02.387668+00:00","id":"lit14760","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Goldscheider","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 217-218","fulltext":[{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n217\nL. Treitel. \u00dcber Diplacusis binauralis. Arch, f\u00fcr Ohrenheilkunde, Bd. 32. (1891). S. 215.\nVerfasser beobachtete 2 F\u00e4lle von Doppelth\u00f6ren, welches in einem Falle nach angestrengtem Telephonieren, im anderen Falle nach einer Trommelfell-Ruptur entstand. In dem ersten Falle trat das Doppelth\u00f6ren bei Einwirkung hoher Stimmen auf und zwar wurde nebst diesen die tiefere Oktave geh\u00f6rt; im 2. Falle bemerkte Patient w\u00e4hrend des Orgel-spielens bei allen Orgelt\u00f6nen aufser dem angeschlagenen Ton den betreifenden n\u00e4chsten tieferen Ton. In beiden F\u00e4llen ging die Diplakusis rasch vor\u00fcber. Verf. versucht eine Deutung dieser F\u00e4lle und hebt hierbei hervor, dafs die Hypothese von Knapp, welche die Diplakusis auf Spannungsanomalien in der Basilarmembran zur\u00fcckf\u00fchrt, in den angef\u00fchrten beiden F\u00e4llen nicht zutreffe. F\u00fcr den einen der beiden F\u00e4lle, in welchem nach dem Telephonieren die Diplakusis entstand, meint Verf. das urs\u00e4chliche Moment in der Erm\u00fcdung suchen zu k\u00f6nnen, und zwar w\u00fcrden durch die intensivere Erm\u00fcdung des Ohres f\u00fcr hohe T\u00f6ne in diesem nur die tieferen T\u00f6ne als normal stark klingen, indes das gesunde Ohr die hohen T\u00f6ne in normaler St\u00e4rke empfinde. F\u00fcr den anderen Fall von Diplakusis l\u00e4fst es Verfasser dahingestellt, ob diese durch \u00c4nderungen in der Schallleitung hervorgerufen wurde. Urbantschitsch.\nChr. Leegaard. \u00dcber eine Methode zur Bestimmung des Temperatursinns am Krankenbett. Deutsch. Arch. f. Min. Med. Bd. 48 (1891) S. 207\u2014222.\nEs ist bekannt, dafs man, um an einer Hautstelle die Empfindung der K\u00e4lte oder W\u00e4rme zu erzeugen, dieselbe von ihrer \u201ephysiologischen Nullpunktstemperatur\u201c aus um einen je nach der Hautregion verschiedenen bestimmten Betrag abk\u00fchlen oder erw\u00e4rmen mufs, welcher als Schwellenwert der K\u00e4lte- bez. W\u00e4rme-Empfindung bezeichnet zu werden pflegt. Eulenburg hat bereits im Jahre 1884, im Zusammenhang mit den von Blix und dem Ref. ausgef\u00fchrten Temperatursinn-Untersuchungen diese Schwellenwerte bestimmt und vorgeschlagen, dieselben zur Grundlage der klinischen Pr\u00fcfung des Temperatursinns zu machen. Verf. fafst nun den Schwellenwert der K\u00e4lte- und W\u00e4rme-Empfindung unter dem neuen Namen \u201ethermische Indifferenzbreite\u201c zusammen, womit also die Breite der an einer Hautstelle nach oben und unten hin m\u00f6glichen Temperaturschwankung verstanden wird, welche noch keine Temperaturempfindung giebt. Die Messung dieses Bereiches macht er zur Grundlage der klinischen Pr\u00fcfung. Wie man sieht, ist seine Methode im wesentlichen dieselbe, wie die E\u00fcLENBURGsche, welche er gar nicht erw\u00e4hnt. Verf. bestimmt nunmehr die \u201eIndifferenzbreite\u201c (I.-B.) bei Gesunden an verschiedenen K\u00f6rperteilen, findet, dafs sie im allgemeinen 1\u00b0 0. und in der Regel 0,5\u00b0 C. nicht \u00fcbersteigt, und stellt daher den Satz auf, dafs, unabh\u00e4ngig vom K\u00f6rperteil, eine 1\u00b0 C. \u00fcbersteigende I.-B. pathologisch, sei. Was die praktische Ausf\u00fchrung betrifft, so sagt Verf., dafs es, ehe man zur Bestimmung der Gr\u00f6fse der I.-B. \u00fcbergeht, n\u00fctzlich sei, sich erst durch eine gr\u00f6bere Probe zu \u00fcberzeugen, ob der Temperatursinn deutlich veringert ist. Hierzu ber\u00fchrt man den Kranken mit irgend einem kalten oder warmen Gegenstand. \u201eSagt der Kranke, dafs dieser","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\nLitteraturbericht.\nauf einer Stelle w\u00e4rmer oder k\u00e4lter ist, als auf einer anderen Stelle, so ist der Temperatursinn auf der letztgenannten veringert.\u201c Dies letztere ist nun absolut falsch ! Denn, wie Ref. gezeigt hat, sind die topischen Differenzen der Temperaturempfindlichkeit unter normalen Verh\u00e4ltnissen sehr bedeutend. Um nunmehr nach Verf. die I.-B. zu beztimmen, f\u00e4ngt man mit 20\u201425\u00b0 an, steigert die Temperatur des Objektes jedesmal um 0,5 bis 1\u00b0, h\u00e4lt den vom Verf. angegebenen mit Wasser gef\u00fcllten Kupfer-Kolben immer 5 Sekunden lang gegen die Haut, l\u00e4fst angeben, ob eine Temperatur-Empfindung entsteht, und erh\u00e4lt so in kurzer Zeit einen Wert f\u00fcr die I.-B. Jeder Sachverst\u00e4ndige sieht sofort, dafs bei einem solchen Verfahren nicht blofs der physiologische Nullpunkt, sondern auch die Empfindlichkeit der Nerven selbst fortw\u00e4hrend ver\u00e4ndert wird. Dieses fehlerhafte Vorgehen zusammen mit der irrt\u00fcmlichen Anschauung des Verf., dafs die Hautstellen gleichwertig seien \u2014 er sagt geradezu, dals nach seiner Ansicht die von Notnagel aufgestellte \u00f6rtliche Reihenfolge der Unterschieds-Empfindlichkeit nicht mit den wahren Verh\u00e4ltnissen \u00fcbereinstimme \u2014 lassen den Wert seiner Methode in sehr zweifelhaftem Lichte erscheinen.\tGoldscheider (Berlin).\nE. Alix. Le pr\u00e9tendu sens de direction chez les animaux. Rev. Scientif.\n48. No. 17. (24. Oktbr. 1891).\nVerf. leugnet \u2014 und sicher mit Recht \u2014 das Vorhandensein eines hin und wieder behaupteten besonderen Orientierungssinnes der Tauben, Hunde, Pferde u. s. w. Beobachtet man die Tiere, wenn sie sich an unbekannten Orten zu orientieren und nach Hause zur\u00fcckzufinden suchen, so sieht man, dafs sie sich gerade so verhalten, wie es der Mensch in solchem Palle thun w\u00fcrde. Nat\u00fcrlich nicht wie der civilisierte Mensch, der in der vollen Ausnutzung seiner nat\u00fcrlichen F\u00e4higkeiten nicht ge\u00fcbt ist, sondern etwa so wie der Wilde : sie probieren und tasten herum, vielfach vergeblich aber unerm\u00fcdlich, und achten dabei mit gr\u00f6fster Sch\u00e4rfe auf jeden Anhaltspunkt, der sich ihrem Gesicht, Geh\u00f6r, Geruch etwa darbietet.\tEbbinghaus.\nL. Edinger. Giebt es central entstehende Schmerzen? Deutsche Zeitschr.\nf. Nervenheilkunde, Bd. I, Heft 3 u. 4.\nOb eine innere Reizung centraler Leitungsbahnen Schmerz erzeugen kann, welcher in der Peripherie lokalisiert wird, ist immer noch strittig. Es giebt aus der menschlichen Pathologie nur einige ganz vereinzelte und noch nicht einmal eindeutige Beobachtungen hierf\u00fcr. Verf. teilt nun einen genau beobachteten und untersuchten Pall mit, welcher geeignet ist, diese Pr\u00e4ge in bejahenden Sinne zu erledigen. Eine 48j\u00e4hrige Frau wurde im November 1886 von einem apoplektischen Insult befallen, welcher eine L\u00e4hmung des rechten Arms und Beins und sehr heftige Schmerzen in den gel\u00e4hmten Gliedern mit Hyper\u00e4sthesie hinterliefs. Letztere blieben bestehen, w\u00e4hrend sich die L\u00e4hmung besserte, ja sie steigerten sich zu so furchtbarer H\u00f6he, dafs die Kranke im Oktober 1888 einen Selbstmord beging. Die anatomische Untersuchung des geh\u00e4rteten Gehirns auf Schnitten ergab einen Herd alter Erweichung, welcher im Thalamus opticus und zwar im \u00e4ufseren Kern desselben gelegen war und","page":218}],"identifier":"lit14760","issued":"1892","language":"de","pages":"217-218","startpages":"217","title":"Chr. Leegaard: \u00dcber eine Methode zur Bestimmung des Temperatursinns am Krankenbett. Deutsch. Arch. f. klin. Med., Bd. 48, 1891, S. 207-222","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:02.387674+00:00"}