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{"created":"2022-01-31T17:02:44.623817+00:00","id":"lit14765","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Marbe, Karl","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 221-222","fulltext":[{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n221\nIndessen gehe ich damit \u00fcber den Inhalt der Abhandlung hinaus. Sie seihst erhebt keinen solchen Anspruch. Sie begn\u00fcgt sich einige Thatsachen, wie sie im Laufe der Untersuchung sich ergaben, aufzuzeigen und nach dem bezeichneten Prinzip verst\u00e4ndlich zu machen. Selbst auf eigentliche systematische Anordnung des Gegebenen mufste Verzicht geleistet werden. Noch weniger konnte die Anwendung auf die Kunst irgendwie vollst\u00e4ndig sein. Ich bitte ausdr\u00fccklich in der Arbeit eine Skizze oder eine Reihe von Andeutungen zu sehen. Dies schliefst nicht aus, dafs der Grundgedanke \u00fcberall deutlich heraustritt. Vielleicht dient es diesem zur Empfehlung, wenn ich bemerke, dafs die fraglichen optischen T\u00e4uschungen, soweit sie nicht schon bekannt waren, von mir zum gr\u00f6fsten Teil deduktiv gefunden wurden.\nIch f\u00fcge noch die Bitte hinzu, dafs man sich in F\u00e4llen, wo der Eindruck der T\u00e4uschung zweifelhaft erscheint, nicht ohne weiteres auf die in den Text gedruckten Figuren verlassen m\u00f6ge. Einige Linien sind nicht scharf wiedergegeben, gelegentlich st\u00f6rt auch die zu geringe Gr\u00f6fse oder die zu grofse Nachbarschaft des Druckes. Aufserdem ist in einigen F\u00e4llen, aus Gr\u00fcnden, die ich angedeutet habe, die seitliche oder halbseitliche Betrachtung der Figuren erforderlich oder dem Eindruck f\u00f6rderlich.\nE. W. Scripture. Zur Definition einer Vorstellung. Philosoph. Studien VII. 2.\n(1891.) S. 213-221.\nDas Schwankende des psychologischen Begriffs der Vorstellung sucht Verf. durch eine genaue und brauchbare psychologische Definition dieses Begriffs zu beseitigen, die es zugleich vermeidet, irgend eine metaphysische, erkenntnistheoretische oder auch psychologische Theorie ex-vel implicite einzuschliefsen. Indem er die Vorstellung in Gegensatz zur Empfindung setzt, gewinnt er die Definition: eine Vorstellung ist eine Kombination von Empfindungen. Um aber zwischen Vorstellung und andernMischungen von Empfindungen zu unterscheiden, bedarf es noch eines neuen Merkmals, und dies ist die Einheitlichkeit. Eine Vorstellung ist also die Summe derjenigen Empfindungen, die zu einer Einheit zusammengefafst sind.\tGaupp (London).\nG. Dumas. L\u2019association des id\u00e9es dans les passions. Berne philosophique.\nBd. 31. (1891.) S. 482\u2014505.\nDer Verfasser versteht unter Leidenschaft (passion) jede psychische Gesamterscheinung, in welcher sich ein intensives Verlangen (d\u00e9sir) kundgiebt. Dieses, begleitende Vorstellungen, Lust- und Unlustgef\u00fchle sind die Momente der Leidenschaft. Die Abhandlung besch\u00e4ftigt sich nur mit den beiden ersten.\nVerfasser teilt die Ansicht derer, welche das Verlangen (Wollen) nach der physiologischen Seite in Bewegungen und Bewegungshemmungen, nach der psychischen in jenen entsprechende Empfindungen, zu welchen Vorstellungen hinzutreten, zerlegen. Diejenigen Begehrungen (tendances, das sind eben jene Bewegungen bzw. Bewegungsempfindungen mit","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\nLitteraturbericht.\nzugeh\u00f6rigen Vorstellungen), welche in der Leidenschaft gehemmt werden, bilden die negative, die, welche erregt werden, die positive Seite des Verlangens.\nDieses soll sich nur infolge eines Assoziationsmechanismus entwickeln. Die Liehe eines M\u00e4dchens zu einem Manne geht mit Notwendigkeit aus der Vorstellung dieses Mannes dann hervor, wenn diese Vorstellung eine assoziative Verbindung mit den tendances der Liebe herzustellen vermag: \u201eon aime ou l\u2019on ha\u00eft, parce que l\u2019on a d\u00e9j\u00e0 aim\u00e9 ou ha\u00ef\u201c. Der Verfasser sucht diese Theorie durch Beispiele aus der Pathologie und aus der Romanlitteratur zu rechtfertigen. Dabei wird verkannt, dafs ein aktuelles Verlangen (z. B. die Liebe eines M\u00e4dchens zu einem Manne, der ihrem Vater \u00e4hnlich sieht) mit dem reproduzierten Verlangen (dem Achtungsgef\u00fchl, das die Erinnerung an den Vater hervorruft) nicht identisch ist. Das Letztere ist h\u00f6chstens die Gelegenheitsursache des Verlangens.\nDie begleitenden Vorstellungen, welche die Begehrungen vorbereiten, aber doch nur auf Grund solcher entstehen sollen, entwickeln sich nach Dumas gleichfalls mechanisch. Die Gesamtheit des geschilderten assoziativen Zusammenhangs wird mit dem organischen Leben verglichen.\tK. Mai: be (Bonn).\nE. W. Scripture 1. \u00dcber den associativen Verlauf der Vorstellungen.\nInaug.-Dissert., Leipzig 1891. Auch: Philos. Studien VII, 1. S. 50\u2014147. 2. Vorstellung und Gef\u00fchl, Philos. Studien VI, 4, S. 536\u2014542.\nVerf. beklagt, dafs seit Aristoteles in der Erkenntnis des Vorstellungsverlaufs \u201enur wenig Fortschritte gemacht seien\u201c. Das liegt, nach seiner Meinung, an der alten \u201eSelbstbeobachtungsmethode\u201c. Es m\u00fcssen genaue Versuche gemacht, nicht zuf\u00e4llige der allgemeinen Erfahrung entnommene Beispiele zu Grunde gelegt werden.\nVon dieser \u00dcberzeugung geleitet, hat S. eine sehr grofse Zahl fleifsiger Versuche, unter Anwendung aller m\u00f6glichen Kautelen mit acht dem Gelehrtenstande angeh\u00f6rigen Personen (einschliefslich S. selbst) ausgef\u00fchrt. Dem im dunklen, ger\u00e4uschlosen Raum sitzenden Beobachter wurden mittelst eines photographischen Objektivs auf eine Scheibe geworfene Bilder und Worte w\u00e4hrend ca. 4 Sek. vorgef\u00fchrt und er angehalten nach 2 Sek. anzugeben, was er assoziiert habe. Oder es wurden ihm Tast-, Geh\u00f6rs-, Geschmacks-, Geruchseindr\u00fccke geboten. Er mufste pr\u00e4zisieren, ob die assoziierte Vorstellung Phantasievorstellung, allgemeine Vorstellung, Begriff u. s. w. sei, und ob ein Wort als Gef\u00fchlsvorstellung oder Geh\u00f6rsvorstellung oder Innervationsimpuls auftrat.\nWir lassen dahingestellt, wie weit die Angaben von acht Beobachtern, welche sich vor eine Aufgabe gestellt sehen d. h. wissen : jetzt soll assoziiert werden, \u2014 Angaben \u00fcber Inhalt, Zeit- und Grad-Verh\u00e4ltnisse und psychologische Natur ihrer Vorstellungen, wirklich den M\u00e4ngeln der Selbstbeobachtung entgehen, und wenden uns den Resultaten zu.\nVon den zahlreichen Versuchsreihen scheinen uns nur zwei als sinnvoll gestellte Fragen bemerkenswerte Ergebnisse zu liefern.\nIn dem einen Fall handelt es sich um die Frage: Kann eine","page":222}],"identifier":"lit14765","issued":"1892","language":"de","pages":"221-222","startpages":"221","title":"G. Dumas: L'association des id\u00e9es dans les passions. Revue philosophique, Bd. 31, 1891, S. 482-505","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:02:44.623823+00:00"}