The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

E. Grosse: Ethnologie und Ästhetik. Vierteljahresschrift für wissensch. Philosophie XV, H. 4, 1891, S. 392-417

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T16:57:43.634375+00:00","id":"lit14776","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Gaupp","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 234-235","fulltext":[{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nLitteraturbericht.\nleiten. Die Menschen kamen nicht zur Musik durch T\u00f6ne, sondern sie kamen zu T\u00f6nen und Liedern durch rhythmischen Impuls. Ferner sei Musik der Ausdruck des Gef\u00fchls, Sprache der Ausdruck des Denkens. Nehmen wir also an, dafs Musik aus dem Sprechen sich entwickelt habe, so m\u00fcfsten wir auch annehmen, dafs Gef\u00fchl sich aus dem Denken entwickelt habe. (?)\nII.\tProf. Catt. wendet sich gegen den Abschnitt in Spencers Aufsatz: The origin of music, Mind. 60, der von der Harmonie handelt. Er will zeigen, dafs Harmonie sich aus der Melodie entwickelt hat und dafs die emotionelle Wirkung der Harmonie auf derselben Grundlage beruht wie die der Musik \u00fcberhaupt. Er sucht zu diesem .Zwecke nachzuweisen, dafs der Kombination von T\u00f6nen in der Harmonie schon im einzelnen Ton die Harmonie der Obert\u00f6ne entspricht. Alle Kombinationen der Musik sind nach ihm latent in den T\u00f6nen der Natur.\nIII.\tSpencer wendet'sich kurz gegen obige Ausf\u00fchrungen. Er findet den Hauptmangel der \u00dfhythmustheorie in der Ansicht, dafs Musik ihren wesentlichen Charakter durch einen Zug, den sie mit andern Dingen gemein hat, erhalte, statt durch einen Zug, den sie allein besitzt. W\u00e4hrend Musik als eines der verschiedenen rhythmischen- Produkte zu klassifizieren sei, werde sie Musik allein durch das, was sie von andern rhythmischen Produkten unterscheide. Der Name \u201eSpeechtheory\u201c sei mifsleitend; er lehre nur, dafs Musik aus dem Gef\u00fchlselement der Sprache sich entwickelt habe. \u2014\nGegen Prof. Catt. bemerkt er, er w\u00fcrde der Lehre, dafs Harmonie sich aus der Melodie entwickelt habe, gerne zustimmen, wenn nachweisbare \u00dcberg\u00e4nge zwischen den Tonkombinationen, die die Klangf\u00e4rbung konstituieren, die wir aber nicht als Harmonie wahrnehmen, und den Tonkombinationen, die f\u00fcr unsere Wahrnehmung eine Harmonie bilden, gefunden werden k\u00f6nnten. \u2014\u2022\tGaupp (London).\nE. Grosse. Ethnologie und \u00c4sthetik. Vierteljahrsschrift f\u00fcr wissenseh. Philosophie XV. H. 4 (1891) S. 392\u2014417.\nYerf. bezeichnet es als Zweck seiner Ausf\u00fchrungen, die Wichtigkeit der ethnologischen vergleichenden Methode, der alle \u00fcbrigen Geisteswissenschaften so viel verdanken, f\u00fcr die empirische \u00c4sthetik darzuthun. Er giebt zuerst eine kurze historische \u00dcbersicht \u00fcber die Beziehungen zwischen Ethnologie und \u00c4sthetik seit Abb\u00e9 D\u00fcbos und deutet dann n\u00e4her an, in welchen Fragen die \u00c4sthetik von der Ethnologie H\u00fclfe und Aufkl\u00e4rung zu erwarten hat. Jedes \u00e4sthetische Gef\u00fchl setzt ein Subjekt, in dem es erregt wird, und ein wahrgenommenes oder vorgestelltes Objekt, von dem es erregt wird, voraus. An die letztere Bedingung kn\u00fcpft die Frage nach den objektiven Bedingungen f\u00fcr das \u00e4sthetische Gef\u00fchl an. Verf. zeigt, wie alle Theorien hier fehlgehen, wenn sie die ethnolog. vergleichende Betrachtung vernachl\u00e4ssigen. Aber auch in Beziehung auf den subjektiven Faktor wirkt die ethnolog. Methode aufkl\u00e4rend. Gerade indem sie uns einfachste und primitivste Verh\u00e4ltnisse vorf\u00fchrt, erm\u00f6glicht sie uns, in den komplizierten Fragen nach den Gr\u00fcnden der verschiedenen \u00e4sthetischen Empf\u00e4nglichkeit der einzelnen V\u00f6lker","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n235\nund in der noch komplizierteren nach dem allgem. Zusammenhang der Kunstth\u00e4tigkeit eines Yolks mit seiner Umgehung und seiner \u00fcbrigen Kultur zu festeren Resultaten zu kommen. Vollends leicht f\u00e4llt dem Yerf. der Nachweis der Unentbehrlichkeit der ethnolog. Methode f\u00fcr die Entwickelungsgeschichte der Kunst. Man meinte, hier mit der historischen Methode auszukommen; aber man vergafs, dafs die Anf\u00e4nge der Kunst in der Geschichte durchaus nicht zusammenfallen mit den Anf\u00e4ngen der Kunst \u00fcberhaupt.\tGaupp (London).\nCharles E. Beevok. On some points in the action of muscles. Brain, LIII, 1891, S. 51 ff.\nVerfasser gelangt auf Grund eigener Beobachtungen zu folgenden Resultaten :\n1.\tF\u00fcr die Untersuchung der Wirkungen, welche die Th\u00e4tigkeit eines Muskels hat, giebt es drei Methoden, erstens die anatomische, hei welcher an der Leiche die Wirkungen beobachtet werden, welche ein-treten, wenn auf den Muskel in seiner Kontraktionsrichtung ein Zug ausge\u00fcht wird, zweitens die Methode der elektrischen Reizung des Muskels und drittens die \u201enat\u00fcrliche\u201c Methode, hei welcher direkt an dem sich willk\u00fcrlich bewegenden K\u00f6rper mittelst des Gesichts- oder Tastsinns festgestellt wird, welche Muskeln sich hei Ausf\u00fchrung der verschiedenen Willenshewegungen kontrahieren. F\u00fcr diejenigen Muskeln, welche so tief liegen, dafs sie vom faradischen Strome nicht erreicht werden und ihre Kontraktionen dem Gesichts- und Tastsinne unmerkbar bleiben, kommt nat\u00fcrlich allein die erste Methode in Betracht. Hiervon abgesehen, verdient aber die nat\u00fcrliche Methode durchaus den Vorzug, weil der Umstand, dafs ein Muskel den anatomischen Verh\u00e4ltnissen nach f\u00e4hig ist, eine bestimmte Bewegung hervorzurufen oder hei Ausf\u00fchrung derselben mitzuwirken, nachweislich nicht mit dem Umstande verbunden \u2022 zu sein braucht, dafs der Muskel auch wirklich bei willk\u00fcrlicher Ausf\u00fchrung dieser Bewegung benutzt werde.\n2.\tWerden Muskeln behufs Ausf\u00fchrung schneller und gewaltsamer Bewegungen in Th\u00e4tigkeit versetzt, so l\u00e4fst sich eine Miterregung ihrer Antagonisten nicht beobachten. Ob die Antagonisten bei langsamen, moderierten Bewegungen mehr thun, als das durch die Schwere bedingte Herabsinken des Gliedes zu m\u00e4fsigen, ist zweifelhaft. Bei sehr feinen Bewegungen sind die Antagonisten wahrscheinlich th\u00e4tig. (Man vergleiche hierzu den im 2. Bande dieser Zeitschrift, S. 412 f., gegebenen Bericht \u00fcber die Untersuchungen von H. Dem\u00e9ny. D. Ref.)\n3.\tTrotz der (auf den m. supinator longus und pectoralis major bez\u00fcglichen) gegenteiligen Behauptungen von Duchenne und anderen kommt es nie vor, dafs ein Muskel unter gewissen Umst\u00e4nden eine Bewegung bewirke, welche der unter anderen Umst\u00e4nden von ihm bewirkten Bewegung genau entgegengesetzt sei.\n4.\tEbenso wie ein Augenmuskel kann auch ein Gliedmuskel f\u00fcr eine Art von Bewegungen gel\u00e4hmt sein, f\u00fcr eine andere Art aber nicht.","page":235}],"identifier":"lit14776","issued":"1892","language":"de","pages":"234-235","startpages":"234","title":"E. Grosse: Ethnologie und \u00c4sthetik. Vierteljahresschrift f\u00fcr wissensch. Philosophie XV, H. 4, 1891, S. 392-417","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:57:43.634380+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit14776
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo