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{"created":"2022-01-31T16:57:12.193236+00:00","id":"lit14780","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"M\u00fcller, G. E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 237","fulltext":[{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n237\nThatsache, dafs bei starker elektrischer Reizung der Muskeln der einen Seite wiederholt, wenn auch nicht regelm\u00e4fsig, schwache Mitbewegungen in den entsprechenden Muskeln der andern Seite auftraten.\nVerf. macht zur Erkl\u00e4rung der von ihm beobachteten Mitbewegungen geltend, \u201edafs alle einseitig erfolgenden, von den psychomotorischen Oentren der Hirnrinde ausgehenden willk\u00fcrlichen Impulse sich bei ihrem Eintritt in die grofsen centralen Hirnganglien unter physiologischen Verh\u00e4ltnissen den gleichen Ganglienmassen der anderen Seite in symmetrischer Ausbreitung mitteilen\u201c. Diese Ausbreitung der Erregungswelle f\u00fchre in gesundem Zustande nicht zu bilateral symmetrischen Bewegungen, weil seitens der bei dem Willensimpuls unbeteiligten Hemisph\u00e4ren ein Hemmungsapparat in Th\u00e4tigkeit trete, der, von der Hirnrinde ausgehend, die irradiierte Erregung in den grofsen Ganglien dieser Seite paralysiere. Dieser Hemmungsapparat werde h\u00f6chstwahrscheinlich durch Erziehung und \u00dcbung entwickelt. Ein Ausfall der Th\u00e4tigkeit desselben m\u00fcsse notwendig einen Zwang zu symmetrischen Mitbewegungen zur Folge haben, m\u00f6ge dieser Ausfall nun seinen Grund in einer in fr\u00fchester Kindheit eingetretenen Erkrankung der Hirnrinde haben, wie in gewissen von Westphal beobachteten F\u00e4llen, oder durch eine mangelhafte Erziehung bedingt sein, wie vermutlich in den beiden hier beschriebenen Beispielen der Fall gewesen sei.\nG. E. M\u00fcller (G\u00f6ttingen).\nA. Kraus. Physiologische Mitbewegungen des paretischen obern Lides.\nInaug.-Dissert. G\u00f6ttingen, 1891.\nVerf. giebt eine \u00dcbersicht \u00fcber die bisher beschriebenen F\u00e4lle dieser Abnormit\u00e4t, teilt 3 weitere F\u00e4lle mit, bespricht kurz die bisherigen theoretischen Erkl\u00e4rungen dieser Erscheinung und f\u00fchrt selbst dieselbe darauf zur\u00fcck, dafs der paretische Muskel eine st\u00e4rkere Willens-intention beanspruohe, um zur Kontraktion veranlafst zu werden. Diese gesteigerte Willensintention rufe Mitbewegungen in andern (z. B. dem Kauakte dienenden) Muskeln hervor, die f\u00fcr den beabsichtigten Zweck ohne Nutzen seien. Hierbei entstehe eine Assoziation zwischen der Bewegung des paretischen Muskels und diesen unbeabsichtigten Bewegungen anderer Muskeln. Die Folge dieser Assoziation sei, dafs nun die willk\u00fcrliche Ausf\u00fchrung derjenigen Bewegungen, welche die Kontraktion des paretischen Muskels urspr\u00fcnglich als zwecklose Mitbewegungen begleiteten, die Kontraktion des geschw\u00e4chten Muskels erleichtere und hervorrufe. Dafs die Kontraktionen des paretischen Muskels so excessiv ausfallen, r\u00fchre vielleicht davon her, dafs auch die beabsichtigten Bewegungen, mit denen verkn\u00fcpft sie auftreten, so energisch und ausgiebig seien.\nBeobachtungen, welche die in dieser Erkl\u00e4rungsweise enthaltene Behauptung, dafs willk\u00fcrliche Anstrengung, den paretischen Muskel zu kontrahieren, von deutlichen Kaubewegungen oder Schluckbewegungen u. dergl. begleitet sei, mit Sicherheit best\u00e4tigen, werden vom Verf. nicht mitgeteilt und scheinen nach dem vom Verf. Mitgeteilten \u00fcberhaupt nicht vorzuliegen.\tG. E. M\u00fcller (G\u00f6ttingen).","page":237}],"identifier":"lit14780","issued":"1892","language":"de","pages":"237","startpages":"237","title":"A. Kraus: Physiologische Mitbewegungen des paretischen obern Lides. Inaug.-Diss., G\u00f6ttingen, 1891","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:57:12.193242+00:00"}