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{"created":"2022-01-31T16:59:32.410455+00:00","id":"lit14781","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 238","fulltext":[{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nLitteraturbericht\nB. Perez. Le caract\u00e8re et les mouvements. Revue philosophique. Bd. 31,1.\n(Jan. 1891.) S. 45-62.\nDer Verfasser teilt die Charaktere nach der Art der Bewegungen ein. Er findet die drei Grundtypen der vifs, ardents und lents und die daraus resultierenden Zwischentypen der vifs-ardents, lents-ardents und pond\u00e9r\u00e9s. Es liegt dabei der Untersuchung der Gedanke zu Grunde, dafs Freude, Zorn, Wohlwollen, Furcht, Mut, Ehrgeiz nicht unmittelbar abh\u00e4ngen von Lebhaftigkeit, Heftigkeit, Langsamkeit, dafs aber die genannten seelischen Eigenschaften sich in anderer Weise mit der Lebhaftigkeit als mit der Heftigkeit und Langsamkeit kombinieren.\nLebhaftigkeit hat Beweglichkeit der Gef\u00fchle zur Folge. Lebhafte Leute verweilen nicht lange bei denselben Eindr\u00fccken und Gef\u00fchlen. Sie sind rasch und vor\u00fcbergehend in ihren Neigungen. Ihre freudige Grundstimmung wird wenig beeinflufst durch Krankheit, ein einsames Leben, eine unzweckm\u00e4fsige Lebensweise, eine strenge Erziehung. Ihr unwiderstehliches Bed\u00fcrfnis nach erregenden Eindr\u00fccken disponiert sie, alles aufzusuchen, was ihrer Eitelkeit schmeichelt.\nDie Heftigen kennzeichnen sich durch einen hohen Grad von Empfindlichkeit und eine sehr reizbare Eigenliebe. Es zeigt sich bei ihnen eine gewisse Affektion der Organe und eine hervorragende Gehirn-th\u00e4tigkeit. Der Streit ist ihr Element. Sie k\u00f6nnen sich schwer beherrschen und sind unduldsam gegen\u00fcber allem, was sich ihnen in den Weg legt. Bisweilen wohlwollend, grofsm\u00fctig, bescheiden, ehrenwert, ohne Ehrgeiz, gute Gesellschafter, verbergen sie in ihrem Innern eine reizbare und schlechte Pers\u00f6nlichkeit.\nBei den Langsamen ist die Empfindlichkeit weniger tief und umfassend ausgebildet. Sie brauchen einige Zeit, um aus sich herauszugehen. Mit einer wenig aktiven Einbildungskraft und Urteilskraft begabt, ohne heftige W\u00fcnsche geben sie sich mehr oder weniger dem Verlaufe der Dinge hin und verhalten sich vielen Dingen gegen\u00fcber indifferent. Sie erregen sich nur \u00fcber Dinge, welche der M\u00fche wert sind. Aber aufs \u00e4ufserste getrieben, kennen sie keine Grenze f\u00fcr ihren Zorn und ihr Aufsersichsein. Sie besitzen weder Eigenliebe noch Eitelkeit.\nDie Gem\u00e4fsigten sind empfindlich f\u00fcr eine grofse Menge der verschiedenartigsten Objekte. Unter ihnen finden sich die gl\u00fccklichsten Naturen, welche f\u00e4hig sind, ihrer Seele alle m\u00f6glichen Formen zu geben. Der Wechsel ihres Geschmacks, ihrer Gewohnheiten, ihr gesundes Urteil sch\u00fctzt sie vor andauernden Schmerzen. Zu klug und vern\u00fcnftig, um Vorurteile zu haben, gr\u00fcnden sie ihre Sympathien und Antipathien auf \u00dcberlegung und Urteil. Wohlwollen ist das vorwiegende Gef\u00fchl den Menschen gegen\u00fcber. Edelsinn und W\u00fcrde sind bei ihnen Gaben der Natur.\nEs ist das Verdienst Perez\u2019, den eigent\u00fcmlichen Zusammenhang zwischen Charakter und Bewegungen zuerst genauer dargelegt zu haben. Die Beobachtungen sind im allgemeinen zutreffend und setzen eine* tiefere Menschenkenntnis voraus.\nM. Giesslbr (Erfurt).","page":238}],"identifier":"lit14781","issued":"1892","language":"de","pages":"238","startpages":"238","title":"B. Perez: Le caract\u00e8re et les mouvements. Revue philosophique, Bd. 31, 1, Jan. 1891, S. 45-62","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:32.410461+00:00"}