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{"created":"2022-01-31T17:00:51.541199+00:00","id":"lit14797","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ziehen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 384-385","fulltext":[{"file":"p0384.txt","language":"de","ocr_de":"384\nLitleraturbericht.\ninfrakortikalen, motorischen Centren geleitet wird. Hierher geh\u00f6ren nur die oben beschriebenen unwillk\u00fcrlichen Augenbewegungen, welche den Blick wandern und vorher undeutlich Gesehenes fixieren lassen. Dieselben sind angeboren und haben nur Gesichtsempfindungen, keine Gesichts Vorstellungen zur Voraussetzung.\n3. Sehreflexe h\u00f6herer Ordnung, welche von der Sehsph\u00e4re durch Associationsfasern zu motorischen Rin den centren geleitet werden. Dieselben sind erworben und haben auch Gesichtsvorstellungen zur Voraussetzung. Hierher geh\u00f6rt das Blinzeln bei Ann\u00e4herung der Hand, das Ausweichen vor Hindernissen, das Zur\u00fccktreten vor der Peitsche etc.\nDie Frage, ob bei den Augenbewegungen infolge faradischer Reizung der Sehsph\u00e4re die Erregung eines gew\u00f6hnlichen Reflexapparates vorliegt\u00bb oder wirklich Lichtempfindungen entstehen, welche die Einstellung der Augen veranlassen, entscheidet Verfasser im Sinne der zweiten Alternative. Er macht hierf\u00fcr namentlich geltend, dafs eine und dieselbe Reizung unter Umst\u00e4nden nicht stets dieselben Augenbewegungen ausl\u00f6st und dafs die st\u00e4rkste erzielbare Abw\u00e4rtsbewegung kleiner ist, als die st\u00e4rkste Aufw\u00e4rtsbewegung entsprechend der Lage der Macula lutea im oberen \u00e4ufseren Netzhautquadranten beim Hunde.\nDaf\u00fcr, dafs die Rindenelemente selbst in den obigen Versuchen gereizt wurden und nicht die Markfasern, spricht auch die Thatsache, dafs nach Abtragung der Rinde st\u00e4rkere Str\u00f6me zur Erzielung der Augenbewegungen erforderlich sind, und dafs nach grofsen Blutverlusten und in tiefer Morphiumnarkose die Reizung der unversehrten Oberfl\u00e4che fast ganz wirkungslos ist.\nWird die vom Verfasser der Macula lutea zugeordnete Stelle der Sehsph\u00e4re gereizt, so bleiben beide Augen in Ruhe, wenn der Hund fixiert, nur das gekreuzte, wenn der Hund nicht fixiert. Die vorderen Grenzen der Sehsph\u00e4re m\u00f6chte Verfasser auf Grund dieser Versuche im medialen Teil etwas weiter nach vorne legen und den dreieckigen Zipfel, welchen nach den fr\u00fcheren Abbildungen die Sehsph\u00e4re aus der dritten Windung ausschneidet, aus der Sehsph\u00e4re ausscheiden.\nDie Bedeutung der Projektion der Netzh\u00e4ute auf die Sehsph\u00e4re f\u00fcr die Lokalzeichen der Gesichtsempfindung erhellt aus dem Vorausgegangenen unmittelbar: Reihenfolge und gegenseitige Lage der Objekte im v. Helm-HOLTZschen Sehfelde sind durch die Projektion gegeben; dazu verhelfen die Empfindungen, welche die unwillk\u00fcrlichen Augenbewegungen mit sich bringen, zu leichter Orientierung \u00fcber oben, unten, rechts und links : und so gestatten Projektion und Augenbewegungen zusammen die rasche und sichere Kenntnisnahme des Sehfeldes, welche wir bei den Tieren beobachten und welche ganz unm\u00f6glich w\u00e4re, w\u00fcrde f\u00fcr alle Einzelheiten des Sehfeldes die Erfahrung zu H\u00fclfe kommen m\u00fcssen. Ziehen (Jena).\nA. Obreoia. \u00dcber Augenbewegungen bei Sehsph\u00e4renreizung. Du Bois-Beymonds Archiv, 1890, 3 u. 4. S. 260.\nDie vorliegende Arbeit ist eine weitere Ausf\u00fchrung der voranstehend referierten MuNxschen Mitteilungen. Die Operationsmethode wird genau beschrieben. Im vorderen Sehsph\u00e4rengebiet sind st\u00e4rkere","page":384},{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"Litter a turberich t.\n385\nfaradische Sti\u00f6me erforderlich, um deutlichere Augenbewegungen zu erzielen als im hinteren. Bemerkenswert ist, dafs nach Abtragung der Sehspharenrmde auch die faradische Reizung der Marksubstanz ganz analoge Augenbewegungen ergieht.\nDie Unabh\u00e4ngigkeit der durch Reizung der Mutschen Augenregion F hervorgerufenen Augenbewegungen von denen der Sehsph\u00e4re ergieht sich daraus, dafs erstere auch nach beiderseitiger Sehsph\u00e4renexstirpation\npersisueren.\nZur Narkose wurde nur \u00c4ther, und zwar in m\u00f6glichst kleiner Menge, verwandt, da jede st\u00e4rkere Narkose die Rindenreizbarkeit gerade mit Bezug auf die Augenbewegungen besonders stark, auch nach dem Erwachen, zu sch\u00e4digen scheint.\tZiehen (Jena)\n\\\\. Wundt, Zur Frage der Lokalisation der Grofshirnfunktionen. Philos Studien, Bd, VI (1890), H. 1. S, 1\u201425,\nVerfasser giebt eine Kritik der Mraxschen Lokalisationslehre. Er wirft derselben namentlich vor, dafs sie zwei funktionell v\u00f6llig verschiedene centrale Elemente f\u00fcr Empfindung und f\u00fcr Erinnerungsbild annimmt, obwohl doch in den allgemeinen Verh\u00e4ltnissen der Lagerung der anatomischen Beschaffenheit und der sonstigen physiologischen Eigenschaften Unterschiede nicht nachweisbar seien. Viel Gewicht wird man diesem Einwand nicht beilegen k\u00f6nnen, da eine Ungleichartigkeit der Funktion bei sonstiger hochgradiger, namentlich anatomischer \u00c4hnlichkeit im centralen Nervensystem erwiesenermafsen sehr h\u00e4ufig ist und aufserdem die unbestreitbare anatomische Verschiedenheit der Ganglienzellen in den verschiedenen Rindenschichten eine Erkl\u00e4rung f\u00fcr die Verschiedenheiten der Punktionen eventuell sehr wohl bieten w\u00fcrde. Auch der zweite Einwand, dafs die MuNKsche Lehre von der Wechselwirkung der Empfindungselemente und der Erinnerungselemente im einzelnen undurchf\u00fchrbar sei, ist nicht stichhaltig: die M\u00f6glichkeit einer solchen Durchf\u00fchrung ist erst k\u00fcrzlich vom Referenten gezeigt worden (Leitfaden der physiolog. Psychologie, Vorl. 8 u. 9).\nDie weitere Argumentation des Verfassers sucht die von M\u00fcnk gegen\u00fcber fr\u00fcheren Einwendungen W\u00fcndts verteidigte Lehre von den spezifischen Sinnesenergien zu ersch\u00fcttern und namentlich nachzuweisen, dafs letztere und die M\u00fcNKsche Lokalisationshypothese sich nicht gegenseitig st\u00fctzen. \u00dcber die einzelnen Argumente und Gegenargumente kann hier nicht berichtet werden; die Auffassung der Hallucination, welche W. S. 17 M\u00fcnk zuschreibt, scheint dem Referenten aus der M\u00fcNKSchen Darlegung in keiner Weise hervorzugehen. Wesentlich ist das Zugest\u00e4ndnis Wundts (S. 20), dafs an den Erinnerungsfunktionen Rindengebiete sich beteiligen, welche an den unmittelbaren Sinneswahrnehmungen nicht beteiligt sind. Hiermit ist im Prinzip eine gewisse Lokalisation resp.r\u00e4umliche Trennung der empfindenden und der Erinnerungsfunktionen anerkannt. Endlich versucht Wundt die Annahme spezifischer Sinnesenergien als unvertr\u00e4glich mit einer phylogenetischen Entwickelung der Sinnesformen nachzuweisen. In der That ist nicht zu verkennen, dafs bei Johannes M\u00fcller die Lehre von den spezifischen Sinnesenergien\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie II.\t28","page":385}],"identifier":"lit14797","issued":"1891","language":"de","pages":"384-385","startpages":"384","title":"A. Obregia: \u00dcber Augenbewegungen bei Sph\u00e4renreizung. Du Bois-Reymond Archiv, 1890, 3 u. 4., S. 260","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:00:51.541204+00:00"}