Open Access
{"created":"2022-01-31T16:55:20.186949+00:00","id":"lit14809","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ebbinghaus, Hermann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 3: 252","fulltext":[{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\nLitteralurbericht.\nDa wir ferner wissen, dafs eine Menge von Mitteln durch Zersetzung der Eiweifsverbindungen wirkt, so schliefst der Verf., dafs auch eine Selbstvergiftung des G-ehirns durch mangelhafte Entfernung seiner Zersetzungsprodukte stattfinden k\u00f6nne.\nEr baut auf dieser Hypothese eine besondere Therapie auf, die zumeist in der Enthaltung von Fleischnahrung besteht, um der Natur Zeit zu geben, die stickstoffhaltigen Zersetzungsprodukte aus ihrem Haushalte zu entfernen und so normale Verh\u00e4ltnisse wiederherzustellen.\nPelman (Bonn).\nJ. Boedeker. Ein forensischer Fall von induciertem Irresein. Charit\u00e9-Ann., XVI. (1891). S. 479-512.\nEingehender Bericht \u00fcber einen relativ seltenen und interessanten Fall. Ein an chronischer Verr\u00fccktheit leidender junger Mensch \u00fcbertr\u00e4gt durch unabl\u00e4ssiges und eindringliches Zureden seine Wahnideen auf einen anderen jungen Menschen von geringer geistiger Selbst\u00e4ndigkeit, mit dem er berufsm\u00e4fsig mehrere Monate in t\u00e4glichem Verkehr steht. Der letztere nimmt die falschen Vorstellungen und Deutungen der Wirklichkeit nicht blofs passiv von dem Kranken an, sondern er macht allm\u00e4hlich auch eigene best\u00e4tigende Wahrnehmungen und b\u00fcfst daneben noch in anderer Beziehung, in seinen Handlungen n\u00e4mlich, den geistigen Halt ein. Er acquiriert also thats\u00e4chlich gleichsam durch \u00dcbertragung eine leichte Psychose und verliert diese erst allm\u00e4hlich im Verlauf einiger Wochen nach der Trennung der Beiden.\nEbbinghaus.\nG. Mallery. Salutations par gestes. Berne scientifique, Bd. 47 (1891), No. 13, S. 387-394.\nWie die Zeichensprache der Lautsprache zeitlich vorangeht, so gehen nach dem Verf. die durch Gesten vermittelten Grufsformen den m\u00fcndlichen voraus, und ein Studium der heute gebr\u00e4uchlichen Grufs-weisen setzt daher eine Erforschung der mimischen Sprache voraus, wie wir sie heute noch bei Taubstummen und vielen V\u00f6lkerschaften finden. Die mimische Sprache setzt zum Zweck des Grufses insbesondere 3 Sinne in Th\u00e4tigkeit : 1. den Tastsinn, 2. den Geruch- und 3. den Geschmacksinn.\nAd 1 behandelt Verf. alle leiblichen Ber\u00fchrungen (Streicheln, Reiben, Lecken, Beklopfen von Kopf, Brust und Bauch), alles sehr alte und weit verbreitete Grufsformen, meist nur allgemeiner Ausdruck eines Wohlwollens, das sich durch die Absicht, eine angenehme Empfindung zu bereiten, kundgiebt.\nAd 2 bespricht Verfasser insbesondere den sehr alten und weit gebrauchten Nasengrufs, dessen Wesen ihm ein gegenseitiges Beschn\u00fcffeln zu sein scheint.\nAd 3 wird der Grufs behandelt, der ihm als Handkufs und Kufs als einfacher Grufs ziemlich alt zu sein scheint. Wogegen der Lippenkufs unter Personen verschiedenen Geschlechts erst neueren Datums ist, als unvertr\u00e4glich mit der niederen Stellung der Frau bei primitiven V\u00f6lkern. \u00dcberall st\u00fctzt der Verf. seine Ausf\u00fchrungen durch Analogien aus dem","page":252}],"identifier":"lit14809","issued":"1892","language":"de","pages":"252","startpages":"252","title":"J. Boedeker: Ein forensischer Fall von induciertem Irresein. Charit\u00e9-Ann., XVI, 1891, S. 479-512","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:55:20.186955+00:00"}