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{"created":"2022-01-31T14:52:31.856554+00:00","id":"lit14816","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Heusinger, C, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 17-36","fulltext":[{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"17\ndig, als dadurch zum Theil der verfcluedene Gebrauch bedingt zu werden fcheint, der in ganzen Erdtheiien von unter lieh io \u00e4hnlichen Thieren gemacht wird.\nIII.\nDie Hemrnnngsbilrlungen der Milz, zufaiii-mengeftelit von Dr. C. F. Heusinger zu G\u00f6ttinger).\nWas auch immer manche fogenannte Philosophen gefabelt haben m\u00f6gen, dem unbefangenen Beobachter i\u2019prii gt es nur zu bald in die Augen, welche unendliche Kluft das Leben vom Tode, das Organifche vom An.ir-ani-fchen trenne. Aus einer Maffe, die bis dahin nur von den Umgebungen beftiinmt, nur den allgemeinen Gefet-zen, welche wir unter dem Namen der mechauiicUen und chemif hen kennen, gehorchend, in berechenbare Formen gelchmiegt, nur in Beziehung zum grofseu Ganzen einen Zweck haben konnte \u2014 aus einer folchen Maffe reifst ein Punkt lieh los, beftirnmt lieh feibft nach eigenen Gefetzen, bauet nach eigener Weife eine Form lieh in u nberechenbaren Curven, fich feibft ein Zweck * 1 ).\ndies befondc-rs bei Vergleichung mit dem Zebu auffallender wird, w\u00e4hrend fie beim gemeinen Stier wenjgftens gleichf\u00f6rmiger verthe\u00fct ift, als b< im Zebu,\nl) Zwar fcheint es ein allgemeines Gefetz zu feyn (nach unfern bisherig n Prfalirungen, welchen jedoch Gruithuijcns Beobachtungen fo^ar zu widerfprechen fchemeu ), dafs nur aus Prmlucten des organifclien ReicJif fleh neue Organismen entwickeln kennen, Wenn abej* auch diele Produete noch einige befondere Eigenfcliaften, als Spuren der Einwirkung der Kraft, welche ihre erfte Bildung bedingte, an lieh tragen, fo folgen Ile doch von dem Augenblicke an, wo he aufh\u00f6ren einen integrirenden Tiseil eines Organismus zu bilden, ganz denfelben allgemeinen Gefetzsu, wie alle anorgam-M. d. Archiv* VI\u2022 l-\tB","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"Was ift es denn aber, das dem Bl\u00e4schen des faulendes Blutes gebietet lieh ewig als Infuforium zu drehen? Das dem Schleim der Darmzotte erlaubt zum Spulwurm lieh zu bilden? Dem Gallertbl\u00e4schen des weiblichen Eier-ftocks heilst zum Menfchen fich zu entwickeln? Unbegriffen, unergr\u00fcndet find fie, die Gefetze diefes Etwas, d\u00e4efer Kraft, die wir die Lebenskraft nennen; find fie denn aber auch unbegreiflich, find fie wie die Gottheit felbft, eine abrupta feientia, wie jener grofse Geift zu fagen pflegte? Mag es immerhin feyn, dafs unferm Streben nach W\u00e4ffen ein Ziel gefetzt ift, das wir nun und nimmer zu erreichen verm\u00f6gen, Wege wird es doch geben , welche n\u00e4her zu diefem Ziele f\u00fchren, uns dal'felba in einem helleren, klarerem Lichte erblicken Iahen. Sollten wir auch die Gefetze der Lebenskraft nie ganz zu begreifen im Stande feyn, fo wird uns doch die forg-f\u00e4ltiglte Beobachtung ihrer einzelnen Erfcheinungen noch die freiefte, zufammenh\u00e4ngendfte Ausficht auf diefelbe\nfeilen K\u00f6rper, es fehlt ihnen diejenige Eigenfchaft, welche von dem Wefen eines Organismus unzertrennlich ift die SelbJi-le\u00dfimmung. Aber auf keine Weife find wir berechtigt, einen Organismus einer, Mikrokosmos zu nennen, und die Idee, die Erde als eine \u00dfeftie zu betrachten, ift fo inconfeqnent, fo l\u00e4cherlich und fo abgefchmackt, dafs man eigentlich nicht ein Wort mehr dar\u00fcber verlieren follte, h\u00fcchftens k\u00f6nnte man mit einiger Confequenz die Idee vertheidigen, dafs die Erde ein Blutk\u00fcgelchen (oder wenn man dies Wort falfch deuten feilte, lieber ein Kirochenft\u00e4ubchen) fey, in einem unendlichen Organismus \u00fcber den uns aber alle Erfahrungen, ja alle wahrfeil ehrliche Vermuthungpn fehlen, d. r in das Reich der Tr\u00e4ume geh\u00f6rt. Ueberhaupt hat diele Vorflellung ihre Wurzel nur in der \u00fcbereilten, zu umfaffenden Defini-tion von Organifation, welche Kant entfchliipfte (nach dira \u00bb>Organifation die Einrichtung eines K\u00f6rpers ift, wo jeder Th eil fich zugleich als Mittel und ala Zweck zu allen \u00fcbrigen verh\u00e4lt. \u201cJ","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"19\ner\u00f6ffnen. Grofs wird der Vortheil feyn, den wir aus der Beobachtung der naturgem\u00e4fsen Aeufserungen der-felben ziehen, aber nicht geringere Ausbeute verfpricht uns die forgf\u00e4hige Betrachtung derjenigen Zuft\u00e4nde, wo fie durch iiufseie St\u00f6rungen in ihrem Gange gehemmt, oder auf Anwege geleitet wurde, aifo die Betrachtung der fogenannten Mifs\u00fcilduugeo bei Pilanzen und Thie-ren. Die der erfteiu find bis jetzt noch Lift ganz unbeachtet geblieben, die der letztem find erft in den neueren Zeiten, feitdem vorz\u00fcglich Meckel zuerft ihre wahre Bedeutung fai'ste, mehr beachtet worden.\nSeit l\u00e4ngerer Zeit mit der Unterfuchung des Baues und der Verrichtung eines der r\u00e4thlelhaftef en Organe des Thieik\u00fcrpers beich\u00e4ftigt, entging es mir nicht, wie viel Vortheil mir f\u00fcr meinen Zweck die Betrachtung der abnormen Zuft\u00e4nde diefes Organs gew\u00e4hren w\u00fcrde. Schon in dem erden Verfuche, den ich unter dem Ge-r\u00e4ufche der Waffen in fremdem Lande ausarbeitete l) * * * 5), fuchte ich aus den mir damals zu Gebote ftehenden Werken die wichtigften Beobachtungen zul\u00e4mrrenzufteilen und daraus mehrere Schluffe f\u00fcr die Verrichtung der Milz zu ziehen; ich leitete fodann meine Aufmerkfam-keit auf die w\u00e4hrend des Erkrankens dieles Organs im Leben fich zeigenden Erfcheinungen, und die Refultate dieferUnterfuchungen habe ich auch bereits dem Publico in einer kleinen Schrift vorgelegt\tIch habe in-\ndeffen auch feit diefer Zeit nicht unterlaffen, alle in den reichen Sch\u00e4tzen der G\u00f6ttinger K. Bibliothek vorfindli-chen Beobachtungen \u00fcber LesorganiJationen, Afceror\u00ab\nB 2\nl) Ueber den Bau und die Verrichtung der Milz, ein anat. phyf-\nVerfuch von C. F. Heu\u00dfnger. Thioavi\u00fce 1817. (Eifenach,\nbei B\u00e4recke in Commillion. )\ns) Ueber die Entz\u00fcndung und Vergr\u00f6fserung der Milz, eia nofo-\ngraph. Fragment v\u00e6n C'. F. Heu\u00dfngar, Eifenach i\u00fc\u00eeo.","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"ganifarionen und Deformit\u00e4ten der Milz zu fammeln, und ich bin bet'onders immer aufmerkfam auf den gleichzeitigen Zuftand der \u00fcbrigen Organe des K\u00f6rpers gewe-fen. Gar manches fch\u00f6ne Refultat ergiebt (ich f\u00fcr den Bau der Milz aus der Betrachtung ihrer After or ganifa-tionen, gar manchen fch\u00f6uen Wink f\u00fcr ihre Verrichtung giebt uns befonders die Betrachtung ihrer Desar-ganifcitionen 1 ), aber auch die Betrachtung der Altweichungen ihrer Form und Lage bietet vieles Intereffe dar, infofern die gleichzeitigen naturwidrigen Zuft\u00e4nde anderer Organe des K\u00f6rpers auf Hemmungsbildungen 2), in den Ausbildungsftufen des menlchiichen F\u00f6tus hinweifen, eine befruchtende Idee, weiche ebenfalls Meckel zuerft \u00e4ufserte und der daher auch die folgenden Unter\u00ab fuchungen ihr Entftehen verdanken.\nIch darf es nicht wagen, den Leier erft mit der Entwickelungsgefchichte der Milz in der Thierreihe und in dem F\u00f6tus zu erm\u00fcden, ich kann diefe als den meh reffen Lefern bekannt vorausfetzen, das Wichtig he findet man in meiner erlt erw\u00e4hnten Schrift zulammen-geltellt, vollftandigere Beobachtungen k\u00f6nnte ich frei-\nl) Sollte (ich die Herausgabe der Umarbeitung meines Verf. \u00fcber den Bau und die Verr. der Milz noch verz\u00f6gern, fo bin ich vielleicht fo frei , den Lefern diefes Archiv? auch die Ue-fuitate meiner Unterfachungen fiber diefe beiden Klaffen der abnormen Zuft\u00e4nde der Milz mitzutheilen.\n\u00ee} Ich brauche mich hie \u00fcber in k ine n\u00e4here Erkl\u00e4rung einzu-lafle !, ich bin jedem deutlichen P'hyfiologen verft\u00e4r.dlich ! kraffe Ideen, wie fie in diefera Jahre von einen. Sckriftftel-1er ge.\u00e4ufsert wurden, lind Irrwifche. Doch der ganze Aer\u00ab ger diefer Herrn befteht wohl darin, dais fie nicht zuerft auf diefe Anlichten kamen, oder viei eicht muffen fie ihnen \u00fcber Paris zur\u00fcck kommen, \u2014 nun dazu wird n\u00e4ch tens Ratk werden, zum Theil ift es fehou gefchehen. (Geoffroy St. Hihire. )","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"21\nlieh jetzt liefern. Nur einen Fehler mufs ich hier erw\u00e4hnen, den mich grofse Autorit\u00e4ten an dem erw\u00e4hnten Orte zu begehen veranlafst haben, n\u00e4mlich, dafs ich behauptet habe, die Milz nehme von den S\u00e4ugthieren\" bis zu den Fifchen an Grofse immer mehr und mehr ab; diefes ift nur bis zu der Klalfe der Amphibien wahr, in den mehreften Fifchen wenigstens ift die Milz grofser a's in irgend einem Vogel oder Amphibio, ja, als jn lehr vielen S\u00e4ugthieren. Es ift diefes wie man fe-hen wird, f\u00fcr die Deutung einiger Mifsbildungen nicht unwichtig.\nDie Hauptabtheilungen, unter welche ich die Hemmungsbildungen der Milz bringen zu k\u00f6nnen glaube, find :\n1)\t.Mangel der Milz.\n2)\tWidernat\u00fcrliche Kleinheit.\n3)\tWidernat\u00fcrliche Gr\u00f6fse.\n4)\tBefondere Ge ft alt und Theilung in mehrere St\u00fccke.\n5)\tWider nat\u00fcrliche Lage.\nl) Mangel der Milz.\nIn den riiederften Thieren finden wir hekannter-mafsen nur einen Darm, der noch keine Spur mit ihm verbundener gallabfondernder Organe enth\u00e4lt; in etwas h\u00f6her flehenden Pflanze.nihi.eren (Medufen, Ecbinoder-men), zeigen fieh Organe, welche die Function der MageudriU'en, Bauchipeicheldr\u00fcfen, Leber und Milz in lieh zu vereinigen fcheinen. ln den Weicht liieren bekommen diefe Organe ein mehr leberartiges Anfelien, aber in den /leap heilen find fie noch lehr eng mit dem Magen und Dannkanal verbunden 1 ), in den h\u00f6chften\nl) Ja in felir fangen Afeidien foil nach Cams merkw\u00fcrdiger Beobachtung diefes Organ um den Dsrmkaual noch fehlen und erft mit dem Alter aifo iich ausbilden.","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"Gattungen derselben nur (Terebrateln), fondert fich die-fes Organ mehr vom Darmkanal ab; vollfl\u00e4ndiger wird diefe Sonderung noch in den Gafteropoden, doch ergiefst lieh ihre El\u00fcffigkeit noch h\u00e4ufig in den Magen; noch vollft\u00e4ndiger in den C e ph a 1 o po den, wo ficli zugleich befondere bauchfpeichpldriifenartige Organe von ihnen trennen. Ueber die Bedeutung der AbfonderungS-organe in den W\u00fcrmern, Kni\u00dfenthieren und Infekten, find wir wohl noch nicht auf dem Reinen, doch haben die Squillen nach Cuvier eine wahre lappige Leber, w\u00e4hrend die Krebfe und Krabben an deren Stelle nur Blindd\u00e4nnchen haben *), aber in keinem der wir-bellofen Thieren trennt fich eine Milz als befonderes Organ von der Leber*\nSo zei<rt fich auch im bebr\u00fcteten H\u00fchnchen nach allen Beobachtern die Milz erft in einer fahr fp\u00e4ten Periode. So fehlt nach Valetta auch den j\u00fcnglteu menlch-lichen Embryonen die Milz noch durchaus.\nHiernach werden wir uns nicht wundern, wenn wir in den niederften Mifsbildungen, den wahren Ace-phalen, in der Regel das ganze Pfortaderfyftem, Magen, Leber, Bauchfpeicheidrilfe, Bauchfell und Milz fehlend finden 5). Wo fich in den Acephalen leber\u00e4hnliche Organe vorfanden, da fchien meiftens eine Verfehmelzung der Leber mit den Nieren Statt zu finden, wie in den von Le Cotl) * 3 ), Klein 4 5) und Mecktd3 ), befchriebenen F\u00e4llen, wo\nl) Diefer offenbare Uebergang der Blindd\u00e4rme in eine I.eber ifc befonders intereffant, weil nach Malpighi auch in dem bebr\u00fcteten H\u00fchnchen die Leber zuerl't in der Geftalt von Blind-d\u00e4rmchen erfciieint.\n2} M f. Meckel's pathoL Anat, Th. L und Tiedemanri s Anat. der kopfl. Mifsgeburten 3 wo man alles hierher geh\u00f6rige ge-fammelt findet.\nPhil. Trans. Y. 1767. Vol. <7. P. I,\n4)\tSpec. i. monftr, quor. defer, fift. Caf. 5.\n5)\tBeitr. zur menfchL u. vergl. Anat. Bd. I, S. \u00cf40. 141.","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"efie Harnleiter wenigftens aus diefer Malte zu entfprin-gen fcbienen 1 2 ). In dem A/eMfchen Falle i'chien fich auch bereits das Pankreas gefondert zu haben. Curtlus und Meckel fanden Spuren einer getrennten Leber; Eberhard und Schellhammer fanden eine ausgebildete Leber und der letztere 3) ganz allein auch eine Milz.\nH\u00e4ufiger findet fich die Milz bei Mifsgeburten mit blofs mangelhafter Entwickelung des Sch\u00e4dels, doch wird lie auch oft genug vermifst, und mehrere F\u00e4lle zeigen eine aufserordentliche Aehnlichkeit mit dem erlten Auftreten der leberartigen Organe in den Mufcheln tind Ascidien.\nSo berchreibt J\u00fcn\u00eefch \u00e4) eine Mifsgeburt mit fehr monftr\u00f6fem Kopfe, ohne Hirn, ziemlich grofsem Herzen, aber fehr kleiner Lunge; unter dem Zwerchfell lag eine ungeheuer grofse Leber, welche den Magen und die Eingeweide ganz bedeckte, und an vielen Stellen feft an den Darmkanal geheftet war, der Magen felbft war nur wenig dicker als der Darm, Bauchfell und Milz fehlten, die Niere war einfach und lag fehr hoch.\nG\u00f6ller 4) fand in einem fehr nrifsgeftalteten, fieben-monallichen F\u00f6tus, mit unvollkommenen Kopfknochea (und wahrfcheinlich auch Flirn) kein Herz, keine Lungen, fondent Statt deren eine mit Findigkeit gef\u00fcllte Blafe, in dem Unterleibe ein blindes St\u00fcck Darm, einen zweih\u00f6rnigen Uterus nebft Scheide, Nieren und Nebennieren, aber ftatt Leber, Milz und Magen eine mit einer dicklichen Fl\u00fcffigkeit gef\u00fcllte Blafe.\n1)\tVielleicht eine Andeutung der Ausf\u00fclirungsg\u00e4nge aas der Leber nach dein After in der Doris und des Tintsnbeutels in den Sepien ?\n2)\tMifc. Ac. nat. cnr. Dec. II. ami. 9. 1690 p. 255.\n3)\tMifc. Ac, nat. cnr. Dec. I. ann\u00bb 3. p- 49\n4} Mifc. Ar. nat;. cur. Dec. ID ana. 2. p. 314*","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"Nur zwei Beifpiele habe ich aufgefunden, wo bei vollkommener \u00e4ufserlicher Ausbildung des K\u00f6rpers ein angeborener Mangel der Milz beobachtet wurde 1 2 ).\nDas eine erz\u00e4hlt Lemery s). Ein \u00e4ulserlich vollkommen gut gebildetes und fo fch\u00f6nes M\u00e4dchen, dafs es Le Brun malen wollte, ftarb 8 Tage nach der Geburt. Man fand keine Leber, keine Milz und keinen Darmkanal, fondern ftatt rliefer Theile eine fleifehige Maffe von der Grofse des Kopfes des Kindes, fie ftand mit dem Magen, aber nicht mit dem After in Verbindung, enthielt Arterien und Venen. Mehr wird nicht angegeben.\nUm vieles merkw\u00fcrdiger ift die zweite Beobachtung, folgendes ift die w\u00f6rtliche Ueberfetzung derfel-ben : \u201eAm i s ten September des Jahres 1564, verfchied aus diefem Leben Matthias Onelius, ein ber\u00fchmter Kaufmann zu Antwerpen, von Geburt ein Deutfcher. Am I2ten wurde die Leichen\u00f6ffnung von kunftverft\u00e4ndigen Wund\u00e4rzten gemacht, bei welcher ich als Arzt gegenw\u00e4rtig war, um den Zultand der Verdauungswerkzeuge zu feilen, vorz\u00fcglich der Leber und der Milz, denn er hatte einigeJahre zuvor an u\u2019er Wafl\u2019erfucht gelitten, und diefe Krankheit ift l'tets mit einem prim\u00e4ren oder fecun-d\u00e4ren krankhaften Zul\u2019tande der Leber verbunden; wir luchten daher unter dem Zwerchfelle und den falfchen Ribben, fanden aber keine Spur diefer Theile. Ein ge-wifs unerh\u00f6rter, wunderbarer Fall, aber die Subftanz des ganzen Darmkanals war ganz fleifclng, und viel fefter als das Muskelfleifch, fo dafs fie. an Feftigkeit faft dem Fleifche des Herzens gleich kam, die Hohlvene\n1)\tAlle andere in den Handb\u00fcchern \u00fcber pathnl. Anatomie ange* f\u00fchrten geh >ren nicht hierher , wie ich bei der Abhandlung der IJeaorganifatinnen der Milz ze\u00bbgen werde.\n2)\tM\u00e9m. de l\u2018ac, d. Sc. ann. 1704. H. p, 21.","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"25\nent forcing aus dem Darmkanale felbfe, auf diefelbe Art ohngef\u00e4hr, Zf\u2019/fi* fich. die Vena partarum in den Darm-\u00a3\u00ab//.(/ zu verbreiten pjlegt. Diefes war ohne Zweifel die Urfache, warum er fo oft an Entz\u00fcndung und Ah-fceflen in dem Darmkanale litt, denn das, was fleifcbig ift, wird leichter von Entz\u00fcndung und Ahfceffen ergriffen, als was nur h\u00e4utig ift *). \u201c Diele Beobachtung ift in viele Schriften \u00fcbergegangen, aber in neuern Schriften iiberfehen worden, wahrfcheinlich, weil Haller vors derfelhen lagt: \u201eUbi tarnen credas connatorum vifce-rum co r du la m maffam incifori impofuiffe J), \u201c was mir doch gar nicht einleuchtet,\n2) Widernat\u00fcrliche Kleinheit der Milz\u201e\nln einem grofsen Theile der S\u00e4ngthiere, befonders aber in allen V\u00f6geln und Amphibien ift die Milz um lehr vieles kleiner als wie in dem Menfchen 1 2 3 4 5),\nSo ift denn auch in dem F\u00f6tus der S\u00e4ugthiere die Milz um Io kleiner, je weiter derfelbe von der Geburt entfernt ift. Daflelbe hat Meckel durch genaue Wiegungen von dem F\u00f6tus des Menfchen bewiefen *).\n1)\tDie Beobachtung ifc anfgezeichnet von Scheuch a Graff en-berg (Obf. med. Bafil. 1584. ), der weitl\u00e4ufig anffihrt, wie er zu <'\u2022 rfelben gelnmmen, Ferner in Ca/'p. Bauhin Append, liifr. ad Rouffetum de partti Caefareo, abgediuekt in Spachii Gynaee. Arpent. 1507, p- *5>l- Sie ift unterzeichnet : Lam-beitns Tolmanns medicus, Thomas Comaus chirurgus und von einem Reehtsgelehrten. Bauhin fcheint lie nicht aus Scheuch entnommen zu haben,\n2)\tEiern. 1 hyfiol. Vol. VI. p. 38g.\n3)\tich kann uat\u00fc- liclrer Weife im Folgenden nicht immer die gan zen Lf-iclienfihnnngen mittheilen, fondern mufs mich begn\u00fcgen, die Hanptmomeate anzuf.ihren\u00ab\n4)\tin den Hafen und Kaninchen ift die Milz, fo lange fie noch\nEugen, fehr viel gr\u00f6fser als in der Folge, daffelbe ift,","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26\nRothe fand bei febr grolsem Herzen, offenem ovalen Loche, Infertion der Lebervene (cte widernat\u00fcrliche vena cava defcendens) in die rechte Herzkammer, Blutfinus in der Leber, lehr grofser Leber, \u201edas Milz hart und ganz klein, fo dafs es nur eine 2 Finger breite Flache hatte '). \u201c\nGreiling fand bei kleinern Fferzen, erweiterter vierter Flirnhohie, Verfcbmelzung beider Nieren in Eine, und tiefer Lace derfelben auf den Lendenwirbeln in ei-Bern Melaecholifchen die Milz fehr klein 2).\nDerfrlbe fand in einer andern 49 Jahre alten Me-lancho\u00dcfchen, die den kleinften Sch\u00e4del unter allen un-terfuchten liane\u00bb deffen Stirn auf beiden Seiten felir eingedr\u00fcckt war, an mehreren Stellen Mangel der Tabula vitrea der Kopfknochen, grofse Spina am Olfe tempo-nmi der rechten Seite, kleines Herz, fehr grofse vierte Hinterh\u00f6hle (ohne Waffer), die Nieren ebenfalls, dock weniger vollft\u00e4ndig als 5m. vorigen Falle\u00bb mit einander verwachten, tief und fonderbar gelegen, die linke viel sr\u00f6fser als die rechte, die Milz fehr klein *).\nDerfrlbe fand in einer von Jugend auf Bl\u00f6dfinm-ren, welche am Schlagflufs ftarb, ebenfalls die vierte Hirnh\u00f6hle fehr erweitert, aber mit Blut gef\u00fcllt, das Herz aufserordentlick klein und fchlaff, auch die Milz auffallend klein\nobgleich weniger auffallend, der Fall in den Meerfchiveia-eiien.\ns 't Ahbandl. der jofeph. Acad. B. I. p, 164.\n.,j Ludwig Adverf. med. Vol. tl. p. 35a. Vol. III. p. 115. nnd p. 115.\nc) Ebend. Vol. 111. p. 593- 194- *\u00b07. 60%. 610. 614. 657. 67g.\n70' . 71C.\n4) Ebend. Vol. UT. p. n?. \u2014 Auch ift zu vergleichen Ns. 7, j>. 124. Uebeibanpt \\v\u00bbd die Milz in Melancholilchen hin\u00bb-","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"Stork fand in einer Leiche ein fehr kurzes Netz, fehr kleinen Magen, deffen Weite kauin der der H\u00f6hle des Kruinmdarms gleich kam, feine Subftanz aber ziemlich dick und ftark, die innern Falten fehr tief; die rechte Niere lag fehr hoch, die linke fehr tief im Becken ; beide Hoden lagen noch in den Bauchringen, das rechte Herz war gr\u00f6fser als das linke ; die Leber nat\u00fcrlich. Allein die Milz, welche auf beiden Seiten flach, in ihrem Umriffe vollkommen rund, fehr klein und d\u00fcnn war, wog kaum eine Unze\n3) Widernat\u00fcrliche Gr\u00f6fse der Milz.\nln dem Thierreiche find es fonderbarer Weife gerade die Thiere, in denen die Milz zuerft auftritt (die Fifche), auch, welche fie, wenigftens gewifs die mebr-ften, auffallend grofs befitzen. So giebt denn auch Meckel felbft in feinen Berechnungen (Archiv d. Ph. B. II.) \u25a0 lie Milz des 17w\u00f6chentlichen F\u00f6tus gr\u00f6fser als die des 20w\u00f6chentlichen an. Es w\u00e4re fehr interef-fant, wenn diefes confiant feyn f\u00fcllte.\nMeckel fand bei einer feiner Mifsgeburten mit Scii\u00e4-delmangel, die, wenn ich nicht irre, gar manche Fifch-\u00e4hnlichkeit darbot, die Milz viel zu grofs \u2019).\nL\u00f6wenwald fand in einer vierzehnj\u00e4hrigen Frau, welche an Caries des Hinterhauptbeins und der Schenkelknochen gelitten hatte, Wafferfucht der Hirnh\u00f6hle, fehr grofses Herz mit fehr grofsen Gef\u00e4fsen (ift nicht genau genug befchrieben) in dem Unterleibe ftatt des Magens nur eine Erweiterung des Zw\u00f6lffingerdarms, den\nfig fehr klein gefunden, und gewifs \u00f6fters mit Hemmungs-bildungen in Herz und Hirn.\n1)\tAnn. med. I. p. n<;.\n2)\tHandb. der pathol. Anat. Th. I. p. 204.","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\nDarmkanal fehr kurz und ganz gerade, Leber und Milz fehr grofs, ja die Milz nicht im linken Hypochon.Irio, fond ern mitten auf der R\u00fccken wirbelf\u00e4ule gelegen und da fei bit feit angeheftet. Die Nieren lagen unter der Leber 1 ).\nPozzis fand in einer Dame, welche aufserordent-\u00fcch gefr\u00e4fsig gewefen war, auf der linken Seite keine Spur einer Lunge, der Magen war fehr groi's (Schade, dafs feine GeftaJt nicht beschrieben wird), den Darmkanal nur den vierten Theil fo lang als gew\u00f6hnlich, die Leber kleiner, die Milz dagegen fehr grols, 6| Pfund Ich wer, das Colon weiter als. gew\u00f6hnlich J).\nB aux fand in einem von Geburt an kr\u00e4nklichen* dickk\u00f6pfigen, aufgedunfenen Knaben, deffen A them holen fehr erfchwert war, und der im igten Monate iei-\u00abesLebens ftarb, eine ungeheuer grofse, in keine Lappen reel heilte, \u00fcbrigens nat\u00fcrlich befchaffene, l\u00e4ngs des ganzen Malens auf der linken Seite gelegene Leber, auf der rechten Seite dagegen eine ebenfalls fehr grofse, fonlt nat\u00fcrlich befchaffene Milz. Der Magen mufste grofs feyn, denn er wurde weder vor* Leber noch Milz bedeckt, die Nieren waren fo grofs als die eines zehnj\u00e4hrigen Knaben, die Nierenbecken aber fehr klein, das Herz fehr grofs, die Herzkammern aber fehr klein\n4 ) Befondere G eft. a 1t und T h e i 7 u n g de r Mil\nDie naturgem\u00e4fse Gehalt der Milz des Meirichen dt bekanntlich rundlich- dreieckig, eine Geltalt, die \u00fceh auch noch in gar manchen S\u00e4ugthieren wieder fin-\nl) Mile. A. N, C. Dec. li. Ann. lit, p. 125.\nc) Mifc. A. N. G. a. IV. Borniez Sepulchret. Tom. I\u00ef. p. 17\u00ab\nZ) Zodiac, medic. Gall. Aim. 11. Obf> 9.","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a39\ndet, aber bei weitem in den mehreften ift fie lang gezo gen. In den V\u00f6geln ift fie zum Theil rund, zum Theil lang, wurm f\u00f6rmig. In den Amphibien eben fo. Dia fonrlerbari'te Geltalt hat fie in vielen Fifrhen, wo fie oft ganz unregelm\u00e4fsig, mit mancherlei Fortfatzen verfe-ben ift.\nBei den Thieren, wo lieh die Milzarterie in mehreren Zweigen in die Milz einfenkt, ift diefe oft einge-fchnitten und nicht feiten ganz in mehrere St\u00fccke ge-fpalten. ln den Cetaceen fcheint eine Theilung in ~ bis 10 und mehrere St\u00fccke ganz naturgem\u00e4fs zu feyn.\nln dem F\u00f6tus des Menfchen (auch des Hundes), findet man aufserordentlich h\u00e4ufig <lie Milz einoefchmi-\nO\tO\nten, oder in mehrere St\u00fccke gefpalten, in den j\u00fcngften Embryonen ift dies vielleicht immer der Fall. (Dagegen finde ich in einer grofsen Anzahl von Schweinsembryonen, auch den jiitigften, wo lieh die Arterie in einem Stamme in die Milz begiebt, diefe immer als ein l\u00e4ngliches einfaches Bl\u00e4ttchen).\nSo fand Meckel in einem F\u00f6tus mit Bauchfpalte, deffen Leber in viele Lappen get heilt war, ,,dafs die Geltalt der Milz mit der, welche man bei den meiften Vierf\u00fcfsern beobachtet, \u00fcbereinkam, indem fie unten doppelt fo breit als oben war *). \u201c\nGanz lang gezogen, wie fie gew\u00f6hnlich in den mehreften S\u00e4ugthieren, wohl niemals in gefunden Menfchen, gefunden wird, ift diejenige, welche. Sommer-ring aus einem F\u00f6tus mit ungeheurem Nabelbruch abbildet. Dabei lag fie noch \u00fcberdies, wie in vielen nieder\u00ab Thieren, ganz zwifchen dem langen Magen und dem Darmkanal \u2022').\n\u20190 Pathol, Anat. Th. I p, 123..\n2) Abbildungen menfehl. Mi\u00dfgeburten. Tabi XI, J>ig. 2. c.","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30\nSo fand Dionis in einer Frau mit zweih\u00f6rnigem Uterus die Milz in mehrere Lappen getheilt l *).\nln einem lehr gefr\u00e4isigen Bl\u00fcdfinnigen, dellen gr\u00f6fs-tes Vergn\u00fcgen befonders darin beftand, kleine Knochen zu zermalmen, und der in feinem jaften Jahre ftarb, fand Gredin g die grol\u2019se Fontanelle nicht ganz gefchiof-fen, die Sch\u00e4delknochen lehr d\u00fcnn, die ventriculos laterales des Hirns (die lieh bekanntlich nach Mechel und ArJ'aky nur erft in den Knorpelfifclxen zu entwickeln an-fangen) klein, den ventriculus quarlus aber grols, dia Brulth\u00f6hle auffallend platt und zulammen gedr\u00fcckt, Waffer im rechten Brul'tfellfacke und wenig Waffer in dem Herzbeutel, grofses, l'chlalfes Herz (aber welche Theiie des Herzens waren grots?)., fehr kleinenProcef-fus vermiformis am Blinddarm, die Milz von ganz un-regelm\u00e4fsiger Geftalt und doppelt. (Auch febeint fie der Bcfchreibung nach grofs gewefen zu feyn, und fie wurde, wie auch h\u00e4ufig in den Fifohen der Fall ift, oben von der Leber bedeckt *).\nln einem von Geburt an kr\u00e4nklichen (wie es lcheint atrophifcheii) M\u00e4dchen, welches 3 Jahre alt ftarb, fand Hartmann kein Pankreas, fondent liait deffen nur einige einzelne Dr\u00fcfen ohne Ausfiihrungsgang am Zw\u00f6lffingerdarm, die Milz war doppelt und die gr\u00f6fsere noch \u00fcberdies lang gezogen und eingefchnitten 3).\nEine doppelte Milz fand Harder in einem 7 Monate alten Knaben, deffen Leber grofs, die Nieren lappig, die Teitikel noch im Unterleibe verborgen waren 4).\n1) Mile. A. N. C. Dec. IL a. il. p. 47\u00ab-\nS) Ludwig Adverf. med. Vol II. p.275. 455- 456, 497. 530. 616. 653. 657. 664. Vol. 111. p. 89. und p. I\u00ee\u00ef,\n3)\tMile. Nat. C. Dec. II. Anu. 5. p. 113\u00ab\n4)\tApiarium. p. 374.","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"Derfelbc fand in einem zehnj\u00e4hrigen fcrophul\u00f6fen M\u00e4dchen fehr entwickelte Nebennieren, fehr grofses rechtes und fehr kleines linkes Herz, eine Milz von faft gew\u00f6hnlicher Gr\u00f6fse und eine zweite von der Gr\u00f6fse eines Taubeneies 1 ).\nIn einem reifen F\u00f6tus mit Bauch - und R tick en fp alte, lang gezogenen in zwei H\u00e4lften gefchn\u00fcrten M\u00e4gen, einem Darmanhange am lleum u. f. w. fand Saudijort eine doppelte Milz, wovon die gr\u00f6fsere nocli iibertlies lang gezogen und mehrmals eingefchnitten war 2 3).\nBaillie bemerkte eine Tiiedung der Milz in f\u00fcnf einzelne gr\u00f6fse Lappen, in dem Falle einer Umkehrung aller Eingeweide der Bruft und des Unterleibes, wobei fich zugleich ein langer Darmanhang am Krummdarm fand s).\nAbernethy fah fie in fieben Lappen gefpalten in dem bekannten Falle einer infertion der Pfortader in die untere Hohlader 4 5).\nMalacarrte fah eine folche Spaltung der Milz zugleich mit Bauchfpalte J).\nHartmann fah ebenfalls eine mehrfach eingefchnit-tene Milz zugleich mit Nabelbruch c).\nIn einer in Hinficht des Baues der Lungen, der Leber, der Verkleinerung der Brufth\u00f6hle u.f. w., viele Aehn-lichkeit mit den Cetaceen darbietenden Mifsgeburt fand Otto die Milz von gew\u00f6hnlicher Gr\u00f6fse, aber durch fehr tiefe Einfchnitte in eine Menge faft ganz getrennter Lappen getheilt; defto auffallender war es, dafs aul\u2019serdem\ni) Apiarium, p. 2co\u201e\ns) Obferv. anat, patk L. III, G. I, p. IO, afageb. Tab.; Ill, Fig, 2. f. h.\n3)\tPhil. Trans. Vol. 78. p. 350.\n4)\tPhil. Trans. Year 1753. p. 39.\n5)\tMemorie della Societa Italiana, Vol. IX. p. 5g,\n\u20226) Mifc, A. N. C. Dec, II, \u00ab, X. p. 25c.","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"noch zwifchen ihr und dem Magengrunde 23 V\u00f6llig getrennte Nebemnilzen lagen, die f\u00e4mmilich kugelrund und von gleicher Malle, Confiftenz und Farbe, wie die eigentliche Milz waren, fait alle eine kleine Arterie oder Vene erhielten und eine fehr verfehle lene Gr\u00f6is \u25a0, von der eines Hirferikorris, bis zu der einer grofsen Erbfe zeigten. Die ganze Milz hatte daher Aebnlichkeit mit einer Weintraube I).\nDerfelbe fand in einer ebenfalls (vorz\u00fcglich in Hinlicht der Organe des Athemhoiens und des Kreislaufs) fehr cetaceenartig gebildeten Frucht, die Milz hinter die Lungen in die Bruft hinauf gefchoben mehrere Mai eingel'chnilten und mit 2 Nebenmiizen verleben J),\nIn einem Soldaten, welcher l\u00e4ngere Zeit an Re-fpirations- Befchwerden (einem geringem Grade der Blaufucht) gelitten hatte, und endlich vorz\u00fcglich au Herzbeutelwai\u2019ferfucht geftorben war, fand ich eine be-deulende Menge Waller in den Bruftfellf\u00e4cken und vorz\u00fcglich im Herzbeutel, das ovale Loch der Scheidewand der Vorkammer des Herzens noch fo weit offen, dafs man bequem den kleinen F'inger durchflecken konnte, die Milz war von fo vielen Furchen un i Narben durch-fchnitten, dafs fie aus 8 bis 12 verfchiedenen (fr\u00fcher li\u00f6chit wallrfcheinlich getrennten) St\u00fccken zufammengefetzt fchien, untl aufserdem lafsen zwilchen ihr und dem Magen noch 4 Nebenmilzen, welche kugelrund, \u00fcbrigens der Hauptmilz ganz \u00e4hnlich waren, die gr\u00f6fste wog 40, die zweite 34, die dritte 3, und die vierte 2 Gran. Die Hauptmilz wog ein halbes Pfund, und war an ihrem Ranne noch mehrmals eingefchnitten \u2019)\u2022\nj\\oves\n1) Beitr\u00e4ge zur An at,, 'Phyf. u. Path. p.4. Man vergleiche hiermit die Befchreibung der Milz des Rashsn hei Lorenzi;',i Oflerv. int. alle Torpedini p. 54.\ns) a. a. O.\nv) lieber den Bau und die Verr. der Milz, p, 6-i","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"Noves fand in einem Knaben mit Nabelbruch, dem \u00fcberdies auf .der rechten Seile der Teftikd, nebft den Samengei\u00e4lseii fehlte, eine nat\u00fcrliche und zwei Neben-milzei), die Vene der einen Nebeuinii : ging ils a:<> vene, die der andern ergots aber ihr Bi ui in die lehr erweiterte untere ilohJvene ').\n5) Widernat\u00fcrliche Lage der Milz.\nDie Lage der Milz ties Menlchen iit io confiant am blinden Sacke des Magens, dafs mehrere PhviioJogen deswegen eine befondere Beziehung zwifchen ihr und diefem [ heile des Magens annehmen zu mi'd\u00efen glaubten, doch ift fie immer durch eine ziemlich breite Falte des Bauchfells von dem'eiben getrennt. Diefelbe Lage beh\u00e4lt fie im Allgemeinen in der ganzen Klaffe cferS\u00e4ug-thiere, nur in manchen (z. B. den Nagethieren) fchiebt fie fiel] mehr nach hinten und oben (nach der ROcken-wirlielluule zu). Weniger confiant ift ihre Lage in tien V\u00f6geln, wo fie bald links, bald rechts am Drfilenmacen aber fait immer nach oben, nach der Wirbelf\u00e4ule zu, ge-fchoben ift, auch pflegt lie hier fchon oft ziemlich dicht am Magen zu h\u00e4ngen. Noch weniger confiant ift ihre La.ee in den Amphibien, wo fie nicht feiten \u00fcber dem Magen liegt. Zuweiien fteht fie hier mit dem Magen gar nicht in Verbindung und in manchen (z. B. der Viper) ift fie fehr feft mit den H\u00e4uten des Darmkanals verwachfen. ln den Filcben liegt lie zuweilen \u00fcber, zuweilen unter, zuweilen hinter dein Magen, zuweilen ili fie feft mit dem Magen oder dem Darmkanal vereinigt i) 2).\ni) ln Blcgny's zod, med. Gail. ann. 1681. p. 6. \u00ee) ln den Neunaugen will fie Cams vertniTst haben (Zootomie p. 544..), da lie doch Sluckehy (On the Spleen p, p, ) ausdr\u00fccklich bcfchreibs.\nM. d. Archiv, k l. I.\nC","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"'T *\n\u00d44\nSo fand ich nach in vielen jungen S\u00e4ugthierembryonen die Milz dicht an, und in den j\u00fcngften, faft immer \u00fcber dem lang gezognen Magen liegend. Auch bei den jiingiten menichlichen Embryonen liegt fie nach Affo-hint\u2019s und anderer Bemerkung lehr dicht am Magen, aber nach Sommer rin&'s und Mayers Bemerkung mehr vorw\u00e4rts als im erwachsenen Menfchen (?); aber fcSion fr\u00fch entfernt lie lieh mehr vom Magen und l\u00e4l'st das Ligamentum gaftrolienale zwilchen iich und dem-felben.\nRecht, auffallend iff es nun, wenn wir in Mifsbil-duneen eine Wiederholung diefer verfchiedenen Lage\nv.J\tO\nfinden. Vorz\u00fcglich intereffant find mir diejenigen gewe-fen, wo iich die Milz noch nicht von dem Darmkanal Josgeriffen zu haben' Schien. Deuten lie nicht auf jenes Hervonvachfen diefer Organe aus dem Darmka-nale hin, das Wolf in bebr\u00fcteten H\u00fchnchen zu bemerken glaubte?\nSchulz fand bei totaler Eauchfpalte, wo die Leber dicht unter dem Herzen Lsg, lehr grofs, l\u00e4nglich, nieren\u00e4hnlich war, lehr nach der linken Seite zu lag, die Gallenhlafe nur die Weite einer kleinen Schreibfeder hatte, kaum einen Zoll lang, der Gallengang aber fehr grofs war und die Leber am Zw\u00f6lffingerdarm left hing, die Milz linker Hand feft am Magen hangen, auch fein-dick und kurz 1 ).\nMery fand bei Bauchfpalte, Leber, Milz, Magen und Darmkanal aufserhalb des Unterleibes. Die Milz hing unmittelbar am Grunde des Magens, auf der rechten Seite fehlte das Epiploon *).\nSein- merkw\u00fcrdig il\u2019t die Beobachtung von Preufs, tier bei einem lebendig geborenen M\u00e4dchen mit Bauch-\nig Sc luv eit. Abliandl. Ed. 25. p. 30. abgeb. Tab. I. g. e) Hem. de Ta\u00ab, d. Su. 1716. p. 13~-","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"fpalle die Milz vermifste. Nach Oeffnung des ganz nor-rifdeeliikleten Magens fand er fie frei in der H\u00f6hle clef-\nO\t1\nleiben, nur durch Geleise mit der Schleimhaut derMilz-ball'le del'felben verbunden ; fie war klein, \u00fcbrigens aoer ganz normal beinhalten 1 ).\nVon einer zweik\u00f6pfigen Mifsgeburt, deren Eingeweide aber einfach waren, lagt S\u00f6,.interring : \u201e die Leber ift ;iu her ft wi ieruatfirlich in Anlehung ihrer Form, wie in mehrere Lappen zerldmitten o 'er ahgetheilt,aber vorw\u00e4rts uimmi ne wie in einet' herzf\u00f6rmigen Vertiefung das Herz auf, das i\u2019aft muni!teibar olme iJazwifchentre-tung de\u00ab Z ,\\ erchmuckcls in ihr hegt. Unterhalb befinden ii li m-.irer-.* kleine Portionen von der Leber, die, fluchti.; angdenen, abgeioudert fciieinen, dennoch alter mit der \u00fcbrigen Leber Zufammenhang haben. Die Milz lag hoch, juit iiiiei den Magen, deffen blindes Ende rechts gekehrt war, ebeufads in der rechten Seite 2 ).\nIn einem fibei liaupt manche F iirh.dmiiohkeit darbietenden F\u00f6tus mit unvollkommenen Kopiknochen nnd unvoilkoinin -aer R ckeuvvirt\u00efilfau\u00eee, g\u00e4nzlichem Mangel des rlalfes und der Luftr\u00f6hre, ungeheurer, bis in die\nr>\nBrufth\u00f6hie herauf reichender Leber u. I. w., fand Eian-chot dieMdz \u2018ch oin n in der Brufth\u00f6hie filier dem unvollkomm ge n Zwerchfell unter einer aus einem einfachen Lappen beftehendeu Lunge 3).\nIn einem weiblichen Auencephalus fand Klein die Milz in der tin Ren limit finer dem-Zwerchfell 4}\nEhen falls in einem weiblichen Auencephalus fand Otto die Milz neblt einem Ineile der Leber und dem\nC 2\nI) Eph. A, N. C. Cent, Vil. et VIII. App. p, izo. abgebildet lab X.. frig. ic.\n*) Abbild, itini Bef, lireib. menfchl. Jiifsgeb. N. 7- p. 3t-\n3) Act Ac. N. C. Vol. IX. p. ?5+.\n4.) Spec. in. iil't. t^uor. monftror. tiefer, p, 3t","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\nColon durch das Diaphragma in den linken Saccus pleurae gedrungen und durch kein Gef\u00e4i's mit dem Magen in Verbindung ftehend *),\nUebrigens geh\u00f6rt auch die oben angef\u00fchrte Beobachtung von L\u00f6wenwald noch hierher \u2022).\nIch habe hier nur die auffallendften Beifpiele angef\u00fchrt, die lieh aber noch fehr leicht vermehren liefsen, besonders aus den Leichen\u00f6ffnungen von atrophifchen Kindern und clilorotifchen M\u00e4dchen. So fand Bonnet in einem M\u00e4dchen, welches 7 Jahre an der Bleich-fucht gelitten hatte, einen fehr grofsan Magen ohne alle Falten, fehr ausgedehnten Darmkanal, keinen Blinddarm und keinen proc\u00e9dais vermiformis (Coecum intestinum omnino obliteratuni, vermiformis appendix ab-eratj, die Milz aufserordentlich klein, u. f. \\v. * * 3 4).\nAbfichtlich habe ich auch keine R\u00fccklicht auf die Doppelmifsgeburten genommen, weil fich oft fchwere-rer zu erkl\u00e4rende Anomalien in cliefen finden.\nMonftror. Tex human, disquie. p. 15,\ns) p. 27.\n3)\tIn diefen findet man befonders h\u00e4ufig die Vergr\u00f6fserung und Verh\u00e4rtung der Milzbl\u00e4sehen ff. meine oben angef. Schriften); dh-fe habe ich in manchen filchen ( z. IS. der Alofe ) fehr entwickelt g-fehen , nach Lobfiein f\u00fcllen lie es auch in der Ilobbe feyn ; Menhel aber fand lie auch im menfchliehen F\u00f6tus fehr entwickelt. Es w\u00fcrde daher auch diefer Zuftand mit unter die Hemmungsbildnilgen zu rechnen feyn,\n4)\tBannet Sepulchretum Tom. II. p. 439.","page":36}],"identifier":"lit14816","issued":"1820","language":"de","pages":"17-36","startpages":"17","title":"Die Hemmungsbildungen der Milz","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:52:31.856559+00:00"}