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{"created":"2022-01-31T14:19:19.428048+00:00","id":"lit14819","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Mayer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 54-59","fulltext":[{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"dann oft Spuren an dem aus der Scham gezogenen Penis des Hengftes zu finden find. Die 1er Blutabgaug, der oft bsi der Efelin fehr ftark ift, ii't eine Folge der Zer~ reif\u00ffung des Hymen, und man lieht deutlich aus dem Benehmen diefer weiblichen Thiere w\u00e4hrend des erften Coitus, dafs ihnen derfelbe etwas ichmerzha-ft ift.\nDie Hornwarzen an den F\u00fcJ'sen der Pferde.\nSo wie ich fehon ehemals die Horn warzen an beiden Id interbeinen bei Pferden fehlen iah, io fall ich auch noch neuerlich ein Pferd, bei lein von diefer Warze am linken Hiuterfehenkel keine Spur zu finden war. Am rechten dagegen fand lie lieh, doch nur in der Gr\u00f6fse einer ganz kleinen Feldbohne.\nVI.\nDas Ange, ein Hohlfpiegel, von Dr. Mayer., Profei\u2019for in Bonn.\nAls ich im erften Hefte des f\u00fcnften Bandes des Archives f\u00fcr die Pbyfiologie, heran-gegeben von Hi n. Prof. Meckel. dieAbhaudluns ties Hrn. Leibarztes Dr. Plagge. betitelt: \u201eNeue phyfikaUfche An ficht des Sehens\u201c las, fiel es mir bei, dafs ich fr\u00fcher fait diefelbe Anficht, nur, wie es mir fcheint, unter einem richtigem Gefichtspunkta \u00f6ffentlich ausgefprochan habe, und ich wurde dadurch zu folgenden Bemerkungen veranlafst.\nIm April-Hefte des Jahrganges 1818 der Heidelberger Jahrb\u00fccher findet lieh eine von mir verfafste Anzeige von Magendie pr\u00e9cis \u00e9l\u00e9ment, de Phyfiologie, worin Seite 364 folgende Stelle vork\u00f6mmt:\n\u201eEs ift dem Lefer bekannt, dafs Magendie zuerft die Augen von Albinos- Thieren anwandte, um das auf der Netzhaut lieh abmalende Bi id der Objecte zu feilen ;","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"5S\nnamentlich bediente er fich der Augen von weifsen Kaninchen,- Tauben, M\u00e4ufen u. f. f. Die Zartheit und Deutlichkeit des Bildes \u00fcberrafcht beim erften Anblicke, jL\u00e4fst man etwas w\u00e4fsrigte oder gl\u00e4l'erne Feuchtigkeit aus dem Augapfel heraus, fo verliert das Bild feine he-ftimmten Umriffe. Schneidet man eine Oeffnung in die Hornhaut und l\u00e4fst durch jene das Bild einfailen, fo wird es ebenfalls nicht mehr fo deutlich auf der Netzhaut wahrgenommen. \u2014 Wenn man an einem und demfelben Auge die w\u00e4fsrigte Feuchtigkeit, die Linfe und Hornhaut lierausnjmmt, und nur den Glask\u00f6rper und die Linfenkapfel l\u00e4fst, fo bildet fich kein Bild mehr auf der Netzhaut. Diefes fcheint uns unrichtig. Ree, .welcher alle diele Verfuche in fr\u00fchem Zeiten wiederholte, fand fogar, dafs das Bild fich auf der Retina noch abmale, wenn man felbft den Glask\u00f6rper entfernt. Nur mufs man fuchen, die Integrit\u00e4t der Kugelform des Augapfels zu erhalten. Damals kam ich auf den Gedanken, welchen ich bei Gelegenheit: weiter ausf\u00fchren werde, dafs. die Netzhaut als eine Art Hohlfpiegel zu betrachten fey, oder vielmehr, dafs \u00dfe die Glastafel eines ConqavJ'piegeis bilde, deffen Belege die Choroidea ausmache, wozu fie verm\u00f6ge ihrer Pellucidit\u00e4t w\u00e4hrend des Lebens vollkommen tauglich fit. Ich glaube Aufs daraus eine neue Anficht des Sehactes, deffen Natur noch jehr im Dunkeln fchwebt, er wachJen k\u00f6nne, die zur Erkl\u00e4rung vieler Erfcheinungen hinreiche,\u00a3e\n\u201eFerner weiter unten : Rec. Geht nicht ein, was der Verf. gegen denVerfuch von Mariotte einzuwenden hat. Es fcheint mir derfelbe ganz richtig zu feyn , nur mit der Relchr\u00e4nkung, dafs fehr erleuchtete Objecte nicht verfchwinden, wenn auch ihr Bild auf die dem Eintritte des Sehnerven entfprechende Stelle der Netzhaut f\u00e4llt. Auch l\u00e4fst fich diefes Experiment nach feiner Anficht des Sehactes, nach welcher dis Netzhaut fammt","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"56\nder Choroidea als ein Hohljpiegel ahge/ehen wird, ziem-lieh ungezwungen erkl\u00e4ren. Die Netzhaut ift an der Stelle, wo der Sehnerve eintritl, nicht wirklich empfindungslos, fondera ehenfo empfindlich als au andern Stellen; aber das Bild djs GegtWcimdes kann /ich an die-fer Stelle in dem Eohlfpiegel der i\\elzhaut nicht deutlich abmalen, weil hinter ilerfelben das Belege, welches von der Choroidea gebildet wird, fehlt. \u201c\nAus dielen Aeufseruns\u00e9n geht nun deutlich hervor, da ('s ich die Anficht, nach welcher das Auge nicht blofs als eine Camera ebfeura, fondera alsein Spiegel-app\u00e4r\u00e4t und z var als ein Hohl:piegel anzufehen fey, fchon fr\u00fcher ausgefprochen und f\u00fcr wichtig genug an-gefehen habe, um daraus \u00fcber die Natur des Sehens n\u00e4here Auffchl\u00fcffe hoffen zu k\u00f6nnen. Die von Herrn Dr, Plagge gegebene Anficht ift der mehligen \u00e4hnlich, aber weicht doch betr\u00e4chtlich davon ab.\nN\u00e4mlich i) erkl\u00e4rt lieh derfelhe nicht n\u00e4her \u00fcber die Natur des Spiegelapparates im Auge, und es fcheint aus feinen Folgerungen hervorzugehen, dafs er von Er-fcheinungen der Planfpiegel fpreche. Die ganze Form des Augapfels l\u00e4fst aber keine andre Art von Spiegel als die der Concavfpiegel zu.\n2) Der Herr Dr. Plagge nimmt an, dafs die Mem- ' brana hyaloidea die Glastafel, das Pigmentum nisrrum aber das Belege des Spiegels bi 1 !e. Ich nehme dagegen an. dafs die Netzhaut fein ft die Glastafel und die Cho-voiclea mit ihrem Pigments das Belege bilden. Dabei habe ich mm zubeweilen, dafs die Netzhaut wirklich fo beichaffen fey, dafs lie die durchfichtige Glastafel re-pr\u00e4fentiren k\u00f6nne. Die Gr\u00fcnde f\u00fcr diele Behauptung find folgende.\na) Die dunkle Farbe tier Pupille bei fchwarzen Augen, die rothe bei Albinos beweift fchon hinreichend diefe Pellucidit\u00e4t der Retina,","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"57\nb) Bei fterbenden Thieren kann man fich deutlich davon \u00fcberzeugen, wie die Netzhaut allm\u00e4hlich ihre D'urchfichtigkeit verliert und fichtbarer wird.\nEs l\u00e4l'st fich auch, wenn man die Sache genauer fiberlegt g wohl keine andere Anficht derfelben, als die roeinige ift, annehmen, was Herr Dr. Plagge felbft zu-jgeBS\u00ean'wird, wenn er bedenkt, dafs zwilchen der Mem-br\u00e4fia hyaloidea und dem Pigmente die Netzhaut mitten inne liege,\n3) Die Hauptfache aber, worin Herr Dr. Plagge Von mir v\u00f6llig abweicht, belteht darin, dafs er annimmt, die in das Auge einfallenden Liehtftrahlen werden wieder wie von einem Planfpjegel unter demlelben Winkel zur\u00fcckgeworfen-, und das Co zur\u00fcckgeworfene, nicht das auffallende Biid komrhe zur innern Anfehauuntr.\nDagegen l\u00e4fst fich nun lagen: a) dafs dadurch nicht erkl\u00e4rt wird, wie die Empfindung des Degenbandes in uns, durch die Netzhaut erweckt werde. Nimmt man n\u00e4mlich an, das auf der Netzhaut fich verkehrt abmalende Bild des Gegenftand.es fey nicht die letzte Urfa-ehe der Gefichtseinpfindung, fondern das wieder zur\u00fcckgeworfene und nach Aufsen bis zum Objecte fortgefetzte Bild fey es, fo fragt lieh, wie k\u00f6mmt diefes Bild zu unferm Bewufstfeyn? Doch auf keine andere Weife als durch einen ad\u00e4quaten Eindruck auf die Netzhaut? Soli aber diefes gefchehen, fo rnufs das Bild wieder zur\u00fcck-gebrochen werden, und auf diefem Wege wird es wieder verkehrt, fo dafs damit alfo nichts gewonnen, das fogenannte Apfrechlfehen der Objecte beim verkehrten Bilde derfelben auf der Netzhaut nicht erkl\u00e4rt und die. Schwierigkeit nicht gehoben ift.\nb) DerVerfuch, welchen Herr Dr. Plaice feine\np\tO\u00d6\nAnficht zu erweifen, anf\u00fchrt, beruht lediglich auf einer T\u00e4ufchung. \u201eWenn man n\u00e4mlich, wir wollen w\u00f6rtlich feine Befchreibung diefes Verfuches anf\u00fchren,","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"bei geoffqeten beiden Augen zwifchen denfelben und einem beliebigen Gegenftande einen Quartbogen weifsen Papiers in der Entfernung vom Auge h\u00e4lt, dafs z. B, das linke Auge beim Schliefsen des rechten nichts mehr vom Gegenftande wahrnimmt, das rechte Auge aber noch den ganzen Gegenftand lieht, dann das rechte Auge mit dem Zeigefinger der rechten Hand von dem innern Augenwinkel aus etwas nach aulsen dr\u00fcckt; fo wird man ein verkleinertes Bild des Gegenftanues mit dem linken Auge auf dem darzwifchen gehaltenen Papiere erblicken, welches an Gr\u00fcfse immer mehr abnimmt, ja mehr man nun das Papier dem Auge n\u00e4hert, und wie-* derum zuniinmt, fobalcl man das Papier weiter vom Auge entfernt. Sobald man das linke Auge fchliefst, Verfchwindet das Bild, wodurch deutlich bewiefen wird, dafs es vom linken Auge wahrgenomineu werde. Da nun aber von dem Gegenftande felbft wegen des Dazwifchen-haltens des Papieres keine Licbtftrahlen direct ins linke Auge fallen k\u00f6nnen, fo muffen fie nothwendig mittelft des rechten Auges auf das Papier zur\u00fcckgeworfen feyn, und nun von daher wiederum ins linke Auge fallen und the Wahrnehmung des zur\u00fcckgeworfenen Bildes erwecken. \u201c\nDafs hiehei eine T\u00e4ufchung obwalte, wird Jeder der di\u00e7fen Verfuch anl\u2019tellt, bald gewahr werden. Das Bild , welches auf dem dazwischenliegenden Papiere er-fcheint, ift kein vom rechten Auge zur\u00fcckgeworfenes, fondern das in deml'elben entworfene und erzeugte Bild. Es wird von dem rechten und nicht von dem linken Auge wahrgenommen, und verfchwindet deswegen auch beiSchliefsun? des letztem nicht, fondern r\u00fcckt nun in feine Stelle zur\u00fcck, oder fcheint vielmehr dahin zurtick-zukehren, weil die Vergleichung zwifchen den Bildern beider Augen wegf\u00e4llt, fo wie. eines gelchioffen wird. Auch lieht man nicht ein, wie Herr Dr, Plagge es mit","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"59\nfeiner Anficht des Sehens, nach welcher das zur\u00fcckge-worferte Bild empfunden und wahrgenommen wird, vereinigen k\u00f6nne, dafs er hier diefes zur\u00fcckgeworfene Bild nicht vom rechten Auge, das es nach ihm doch zuriick-\u25a0vvirft, fondent vom Unken \u00c4uge wahrnehmeu J\u00e4lst. Am beiten kann man lieh davon \u00fcberzeugen, dafs bei diefern Verfuche des Herrn Dr. Plagge eine Taufchung Statt Ende, wenn man den Taftfinn zu H\u00fclfe nimmt. L\u00e4ge \u00ablebt eine Augent\u00e4ufchung hiebei zu Grunde, fo w\u00fcrde es dem Sch\u00fctzen unm\u00f6glich feyn, mit einem Auge richtig zu treffen, was er kann, wenn gleich das andere Auge das erftere L\u00fcgen zu ftrafen fcheint.\nDiele wenigen Bemerkungen werden hinreichend feyn, zu erweifen, dafs diejenige Anficht, nach welcher man das Auge als einen Spiegelapparat betrachtet, von mir zuerft, und wie ich glaube, unter dem richtigen Gefichtspunkte dargeftelit worden l'ey. Suum eniepue.\nvir.\nGeoffroy St. Hilaire \u00fcber eine Wirbel-faule und ihre Rippen in den vielf\u00fcfsigen Infekten. (Ann. g\u00e9n. des fc. phy\u00dfques. Quatr. Livr. 1820. p. 96\u2014 J33-)\n\u201e\"Wie? fagte mir mein gelehrter College Halle* als ich am 3ten Januar 1820 das Wort zu nehme\u00ab im Begriff war, Sie wollen heute eine Wirbelf\u00e4ide hei den Infck ten ank\u00fcndigen? Welcher Phyfiolog zweifelt denn daran? \u201c\nDiefe Bemerkung enthielt einen Sinn, deflen Tiefe ich damals noch nicht ganz erkannte. Als Zoolog wufs-te ich von der Entomologie nur, was mich die Zoologen lehren konnten und wie fie felbft lehren konnten. Biots mit Refchreibungen und Claffificationen befchaf-","page":59}],"identifier":"lit14819","issued":"1820","language":"de","pages":"54-59","startpages":"54","title":"Das Auge, ein Hohlspiegel","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:19:19.428053+00:00"}