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Über eine Wirbelsäule und ihre Rippen in den vielfüßigen Insekten: Ann. gén. des sc. physiques. Quatr. Livr. 1820, p. 96-133

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{"created":"2022-01-31T16:57:47.350169+00:00","id":"lit14820","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Hilaire, Geoffroy St.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 59-78","fulltext":[{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"59\nfeiner Anficht des Sehens, nach welcher das zur\u00fcckge-Worferte Bild empfunden und wahrgenommen wird, ver* einigen k\u00f6nne, dafs er hier diefes zur\u00fcckgeworfene Bild nicht vorn rechten Auge, das es nach ihm doch zur\u00fcckwirft, fondfern vom linken Auge wahrnehmen i\u00e4lst. Am betten kann man lieh davon \u00fcberzeugen, dafs bei die fern Verfuche des Herrn Dr. Plagge eine T\u00e4ufchung Statt finde, wenn man den Taftfinn zu H\u00fclfe nimmt. L\u00e4tre nicht eine Augent\u00e4ufchung hiebei zu Grunde, fo w\u00fcrde es dem Sch\u00fctzen unm\u00f6glich feyn, mit einem Auge richtig zu treffen, was er kann, wenn gleich das andere Auge das erftere L\u00fcgen zu ftrafen feheint.\nDiele wenigen Bemerkungen werden hinreichend feyn, zu ervveifen, dafs diejenige Anficht, nach welcher man das Auge als einen Spiegelapparat betrachtet, von mir zuerft, und wie ich glaube, unter dem richtigen Gefichtspunkte dargeftellt worden fey. Su um cuinne.\nvir.\nGeoffroy St. Hilaire \u00fcber eine Wirbel-faule und ihre Rippen in den vielf\u00fcfsigen Infekten. (Ann. g\u00e9n. des fc\u201e pliyfiques. Quatr. Livr. 1820. p. 96 \u2014 133.)\n\u201eWie? fagte mir mein gelehrter College Halle, als ich am 3ten Januar 1820 das Wort zu nehmen im Begriff war, Sie wollen heute eine Wirbelf\u00e4ide bei den Infekten ank\u00fcndigen? Welcher Pbyfiolog zweifelt denn daran? \u201c\nDiefe Bemerkung enthielt einen Sinn, deflen Tiefe ich damals noch nicht ganz erkannte. Als Zoolog wufs-te ich von der Entomologie nur, was mich die Zoolo-uen lehren konnten und wie lie felbft lehren konnten. Blofs mit Befchreibungen und Claflliicationen befch\u00e4f-","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"tigt, hatten fie, \u00fcberh\u00e4uft von, einer Menge Thierarten, und einzelnen Thatfafchen, unm\u00f6glich den Geilt auf allgemeine Betrachtungen richten k\u00f6nnen, und fich nicht um die Organiiatiou der Inlekten, l'ondern die Vervollkommnung der entomologifchen Sylteme bek\u00fcmmert. Indeffen gelangte man doch durch diefe Bem\u00fchungen zu einem beftimmt\u00e8n Punkte, und fonderte einftimmig die Thierein wirbellofe und in Wirbelthiere ab. Im Peutz diefer Anlichten Wulste ich nicht, dafs die Phyfiologen, welche lieh nur mit den wefentlichen Bedingungen der Kxiftemz der Infekten befch\u00e4ftigeu konnten, ganz andre Anfichten hatten. Sie folgten IVillis's Lehre, der fchon im Jahr 1692 vom Krehfe gefagt hatte: Quoad membra et parles motrices, non ofla teguntur carnibus, fed car* n\u00e9s ofnims. De an. brut, p, n,) Dief\u00e7s Merkmal, auf welches er, von keiner Schule beftochen und des* halb den Tbatfachen allein ihre Kraft lallend, aufmerk-i\u00e4ro machte, wird k\u00fcnftig die beiden WirbelthierklalTen unterfcheiden.\nIndeffen ftiitze ich mich nicht auf dielen Vorg\u00e4nger, und die fo \u00fcberlegte als allgemeine Meinung der l\u2019hylio-logen, theils, weil meines Wifiens noch Niemand die Thatfacheti dargeftellt hat, aus welchen man wirklich auf ein Skelett bei den Infekten fchliefsen kann, theils, weil das mir als \u00dfeifpiel eben vorgefchlagne Verfahren mir keines'weg es nachahmungswerth lcheint. Die That* fachen felbft m \u00e4 ff en fprechen und dielen Streit zwifchen der Phyliologie und Entomologie entfeheiden. Des Eigen!humsrechts wegen bemerke ich nur, dafs, als ich am 3len Januar meine Vorlefung gehalten hatte, Herr Blahwille, davon unvollkommen unterrichtet, erft am 4len Januar einen kurzen Auffatz \u00fcber die Glieder-thiere in der philomatifchen Gelellfchaft las, dann, be_C-fer unterrichtet, einen dreifach langera am Ende des","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"61\nJanuars in dem Journal de Phyfique D\u00e9c. 1819. welches zwei Monate zu fp\u00e4t erfchien, gab.\nMeinen Beweis zu f\u00fchren, lege ich das Skelett des Krebfes, des Hummer, des Palinurus, der Krabbe vor.\nDa man mir unftreitig fogleich einwirft, dafs ich hier nichts Neues liefere und wir nur darin von einander abweichen, dafs ich f\u00fcr Knochen halte, was Horn-fubftanz ift, woraus die Bedeckungen der wirbellofen Thiere entheben, fo entfteht nur die Frage, welche von beiden Anfichten richtig fey? Zwei Wege f\u00fchren zu ihrer Beantwortung, die Unterfuchung des Baues und der MiJ'chung der Theile.\nI. Aehnlichkeic des Baues.\nZuv\u00f6rderft bemerke ich, dafs die oberfl\u00e4chlich\u00ab Schicht von einer andern Befchafi'enheit feyn wird, als die tiefen. Nie bleibt ein Knochen ganz frei, fondera ift immer, wie z. B. bei den Schildkr\u00f6ten, wenigftens von einer Oberhautfchicht betleckt und Vor dem Abfter-ben gefchi'itzt. Hiedurch wurde ich zun\u00e4chft zu den folgenden Unterfuchungen \u00fcber das Haut - und Oberhautgewebe veranlafst.\nIch verfolgte die Erfcheinungen, welche die Mau-ferung der Kruftaceen darbielen. Wenn durch diele die Knochen verfchwinden, fo find darunter liegende Membranen dieBiidungsft\u00e4tte neuerfcheinender. Es find auf einander folgende Bl\u00e4tter, welche eben fo lieber als einige von mir \u00fcber ihre Zerfetzung gemachte Bemerkungen, zu dem Princip der Enthebung diefer Knochen f\u00fchren. Dies fall auch Herr Chevreuil, der fie durch feinen verbellerten Papinifchen Topf in d\u00fcnne, leicht trennbare Bl\u00e4tter zerlegte. Bei (liefen Verfuchen, wo wir von den \u00e4ufsern Schichten abfahen, weil hier Vermifchung mit oberhautartigen Subl\u2019tanzen Statt finden konnte.","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62\nfanden wir zu unferm Erftaunen, dafs fleh das letzte Blatt von den \u00fcbrigen auffallend unterfchied. Es fehlen mir aus den wefentlic'nen Theilen der Haut gebildet und beltand aus zwei Blattern, von denen das \u00e4ufsere viel d\u00fcnner, gelblich und halbdurchfichtig, das innere mit runden Oeffnungen befetzt war, von denen die viel kleinern zwilchen gr\u00f6fsern ftanden. Die gr\u00fcl'sern waren von einem Vorfprunge umgeben, wodurch die Haut rauh wurde. Die Oberhaut und diefes darunter liegende fchrage Blatt h\u00e4ngen lehr feit an einander; doch lind beide v\u00f6llig verfchieden.\nDas \u00e4ufsere, undurchbohrte Blatt ift beftirmnt nur eine Oberhaut, das andere, nach feiner Dichtigkeit, feinem Bau, feinem mafchigen Gewebe, eben fo gewifs das Analogon von dem, was dielen Namen f\u00fchrt.\nDiefe Thatfache war bis jetzt unbekannt, und doch hat man in der Entomologie \u201ezwei h\u00e4utige Bl\u00e4tter be-fchrieben, zwifchen denen Geh mehr oder weniger Schleimgewebe oder EJornl'ubftanz befindet, welche die Haut bilden \u2018). \u201c\nDas allgemeine Blatt, woraus die Ringe der Kru-ftenthiere bel'tehen, ilt fo d\u00fcnn, dafs es keinen Einflufs auf die Bildung der \u00e4ufsern Schicht, oder der Knochen ielbft hat und daher hier, wo von diefen gehandelt wird, \u00fcberfehen werden kann.\nDa das Infekt aus regelm\u00e4fsigen und \u00e4hnlichen Ahr fchnitten befteht, fo braucht man nur von einem genau nachzuweifen, dafs er ein Wirbel ift.\nF\u00fcr jetzt entlehne ich meine Thatfaehen nur von den vielf\u00fcfsigen, indem die Verwandtichaft und Aehrt-lichkeit der Infekten k\u00fcnftig leicht daffeibe auch f\u00fcr die feohsfiifsitcen erweisbar machen wird,\nO\n0 Sur les alles des infectes p. i;.","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"63\nSucht man, wie billig, zuerft das Yvefen eines Wirbels feftzufetzen, fo kann man, der grofsen Ver\u00e4nderlichkeit und Mannichfaltigkeit der Gradation wegen, fich hiezu weder der Geftalt, noch der Verrichtungen bedienen. Dagegen findet mau, dafs ein Wirbel eine Sammlung mehrerer Grundbeftandtheil\u00eb ift. Jeder Wirbel iftnach Herrn Serres bald erfcheinenden \u201e Gefetzen der Ofteologie, \u201c welche zuerft anzufiihren ich mich gl\u00fccklich fch\u00e4tze und woraus bald viele Phyfiologen nach mir fch\u00f6pfen werden, wenn man von feinen Verl\u00e4ngerungen und Anf\u00e4tzen abfieht, anfangs aus vier Knochenpunkten gebildet *), die zuerft weit von einander entfernt find, allm\u00e4hlich die Geftalt eines rechtwinkligen Blattes an nehmen, fich um das R\u00fcckenmark au.s-breiten und zu einem Ringe verbinden. Wegen der eigen-th\u00fcmlichen Gelenkverbindung des Krokodilkopfes, die blofs eine Charn\u00e4erbewegung von dem Umfange eines Viertelkreifes geftattet, hat der erfte Wirbel nicht Ruho\nl). Als w\u00e4ren die Gliedmaafsen nur von dem Hauptknochen ge-trennte Wirbel\u00e4fte, lieht man anderswo Knocbentheile nur in einer einmal, doppelt oder dreimal vierfachenZufammen-ftellung. Die Schulter beftehc aus vier, das Oberarmbein ans acht, eben fo Speiche* und Ellenbogenr\u00f6hre aus acht, die Handwurzel aus acht St\u00fccken. Jeder Finger hat (mit dem Mittelhandknochen') vier Glieder, feibft der Daumen, indem ein Sefambein die Stelle des als fehlend angenommenen Gliedes vertritt. Eben fo verhalt fich die hintere Extremit\u00e4t, weil man (nach Series') den darin bekannten Knochen des Beckens den, bei allen \u00fcbrigen Thieren im Rudiment vor-handnen Beutelknocheu zujeizen mufs. Vier Knoche n bilden das Hinterhauptsbein, vier (Scheitel - und Zwilchen-fcheitelbein) das Sch\u00e4deldach, vier den Geh\u00f6rapparat oder den Kiemendeckel, vier die quere und vier die L\u00e4ngenketts des Zungenbeins. So fetzt lieh auch bei den Fifchen der ztt-fammeng fetztefte Apparat der Refpiration in vierfacher Zahl zafammen.","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"genus, damit die vier Hauptftiicke verwaehfen k\u00f6nnen (?!) l), und bleibt daher immer in dem Zuftande des friiheften Alters. Unter (lern Ilauptft\u00fcck des Atlas liegen zugleich wahre Hippen. Auch bei den V\u00f6geln findet das letztere Statt, doch verwachl'en diele Anh\u00e4nge und bilden auf jeder Seite einen Nebenkanal. Dies lient mau z. B. an den erben Wirbel des Straufses, Kaluar und Jabiru\tDie Hummern und die Krabben zeigen\nhievon keine wesentliche Vei Ichiedenheit. Jeder Ab-fchnitt beliebt ans vier Urundtbeilen, wie man bei jungen Thioren \u00fcberall, bei alten auch an eignen Stellen, z. B. dem Schw\u00e4nze, deutlich fleht, heilen letzte Ringe lange die fr\u00fchefte Anordnung zeigen. Jeder Abfehnitt kommt daher mit einem Wirbel durch Zufammenfet-zung, Zahl der St\u00fccke, Art der Verwachfung, V erbindung und Ringform \u00fcberein. So viele Aehnlichkei-ten find nicht zuf\u00e4llig, zumal, wenn man erw\u00e4gt, clafs der Zweck, Schutz des R\u00fcckenmarkes, derfelbe ift.\nFerner bieten die Ivruftenthiere diefelben Ipecifi-fchen Ab\u00e4nderungen dar als hie hohen Wirhelthiere. Rei einigen Wirbeln, z. B. dem erben des Delphmus gange-ticus, ift der obere Theil blattf\u00f6rmig, die Seiten find zu einem vorfpringenden Fortfatze verl\u00e4ngert und det\nuntere\nAus dem When Grunde bleibrn beim Menfcben die Handwurzel knoc- ec belt ndig getrennt, anderswo, bei geringere Beweglichkeit der Hand, vervvachten je zwei, felbft drei bis vier du 1er Knochen (?!).\n2) Eine Bemerkung, die ich fehon vor mehr als fechs Jahren zu er ft beim Trappen, dann bei allen von mir unterfuchten Vtfceln aus allen Ordnungen gemacht habe. Auch beim Men-i'ciieu ift bekanntlich die vordere Wurzel des Querfortfatzes des letzten Hals wirbels immer ein eignes St\u00fcck, und bei niedrem andern Wirbeln linden lieh \u00e4hnliche St\u00fccke zwilchen Querfortfatz und K\u00f6rper. (S. meinen AuffatZ \u00fcber die Entwicklung der Wirbel in (tiefem Archiv \u00dfd. I, H, 4.) M","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"65\nuntere Bogen bilden einen, blofs in der Mitte etwas an-gefchwollnen Faden. Gerade fo ift jeder Aufchnitt des Hummernfchwanzes gebildet.\nAndre haben einen engern Kanal und breiten fich durch ihre Querfortlatze vorz\u00fcglich feitlich aus. Hiedurch kommen der Atlas des Hundes und Panthers mit den verfchiednen Abfchnitten der weiblichen Krabben \u00fcberein. tn einer Sammlung wahrer Wirbel, zwilchen welche ich diefe gelegt habe, kann man fie fchwer untericheiden.\nDen Einwurf, dafs ich hier Hals - und Schwanz-theile vergleiche, widerlege ich, indem ich an die Stelle des Atlas den erften Steifswirbel des Auerochlen lege, wo die Aehnlichkeit fogar noch gr\u00f6fser ift.\nIndeff\u00e8n mufs ich hier bemerken, dafs ich das un-wefentlichfte und am wenjgften allgemeine Merkmal, das der Form, zur Vergleichung gew\u00e4hlt habe, die in jeder Klaffe bedeutende Verfchiedenheiten darbietet. Vorz\u00fcglich lind diefe bei den Filchen am auffallendften. Der Charakter der Fifchwirbel befteht in der Bildung des K\u00f6rpers aus zwei Kegelvertiefungen, welche durch ihre Spitzen an einander ftofsen, wodurch eben fo viele Zivilen als Wirbel, weniger einem gebildet werden. Da diefe Zellen mit der Bildung des R\u00fcckenmarkskanals nichts gemein haben, fo leuchtet die Wichtigkeit diefer Zellenreihe nicht ein; dennoch zog fie mich fc hon ihrer Allgemeinheit wegen an. Ich tchiief.se, dafs diefe Bildung etwas Fundamentales enth\u00e4lt, indem etwas fo Bleibendes fich auf etwas Wefentliches beziehen mufs, fofern Nebenorgane von einer Familie zur andern del'to mehr variiren, als diefe Organe felbft mehr im Rudiment vorhanden find.\nln welchem Grade mag, vielleicht felbft nur ;,n der Jugend, die Geftalt diefer Kegel mit dem Laben dar Fifche in-Beziehung ftelien ? Die Unterfuchung der\n;Vf, d- Archiv. VL I.\tBi","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\ndarin enthaltnen Subftanzen mufs diefe Frage entfohei-den, indem die Kegel nur dadurch Wichtigkeit erhalten , dafs fie eine Subftanz von eigner Bedeutung ein-fchliefsen (?!).\nDiele Subftanz hat man f\u00fcr knorplig und zur Bewegung der Wirbel beftimmt gehalten, allein fchwerlich giebt diefe Vorftellung von Endurfachen, welche blofs auf die Fifchwirbel anwendbar ift (?!), eine gen\u00fcgende phvfiologifche Erkl\u00e4rung, Diefe Subftanz ift halbdurch-fichtig, weifsbl\u00e4ulich, gallertig, durch W\u00e4rme gerinnbar, elaitifch, z\u00e4her als Schleim, und durch die W\u00e4rme von der faferigen H\u00fclle trennbar. Dies ift keine Ner-venfubftanz (!), aber follte fie beftimmt feyn, darin ver-< wandelt zu werden (!), indem fie ihr nach dem gl\u00fccklichen Ausdruck von Gail die Mittel zur Verft\u00e4rkung giebt (!!!!), Oder mufs man, ohne die Wirkung einzu-i\u2019ehn, fie als eine, aus Scheiben gebildete Volta\u2019fche S\u00e4ule anfehen (!), da drei Subftanzen, Knochen, Fafer-fcheide und eine halbfefte Subftanz die Wirbelf\u00e4ule bilden (!)? Diefe Anficht f\u00fchrte zu der Unterfuchung, ob diefe Zellen zufammenh\u00e4ngen. Dies fand ich nach vergeblicher Unterfuchung andrer Fifche beim Hering, wo alfo die Subftanz ein Ganzes bildet. Indeffen w\u00e4re es m\u00f6glich, dafs fich diefe Oeffnung fp\u00e4ter verfchl\u00f6ffe. Auf jeden Fall haben wir hierdurch nur die Kenntnifs des Kerns des Fifchwirbels, und, um eine vollft\u00e4ndige Darftellung zu erhalten, m\u00fcffen wir folgende That-fachen zuf\u00fcgen.\nDer Wirbelk\u00f6rper fchickt doppelte Seitenfortf\u00e4tze ab. Das obere Paar fliefst oben in der Mittellinie an feinem freien Ende zufammen, die beiden andern breiten fich, vom Kopfe bis After, unter einem Winkel von 60 \u2014 80 Graden als Querfortf\u00e4tze aus; an den Steifswirbeln dagegen n\u00e4hern fie fich, wegen der feitlichen Abplattung des Fifchfchwanzes, allm\u00e4hlich nach untea","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"67\nfo, cfafs fie fich zuletzt ber\u00fchren und verwachfen. Die obern werden durch das R\u00fcckenmark, die untern durch das lange Riickengef\u00e4fs an der Grundfl\u00e4che von einander entfernt gehalten. Hiedurch entfteht ein oberer und ein unterer Kanal. Zwifchen den untern Querfort-f\u00e4tzen treten die Seiten\u00e4fte des grofsen Gef\u00e4fses hervor und fie begiinftigen den Blutlauf, indem fie den Haupt-ft\u00e4mmen eine, rneiftens rinnenf\u00f6rmige St\u00fctze geben.\nUngeachtet der grofsen Verfchiedenheit zwifchen diefef und tier einfach!ten Form, k\u00f6nnen wir doch jene auf diele zur\u00fcckf\u00fchren. Ueber lies hat doch jede Klaffe ihren eignen untergeordneten Typus, auf welchen man die VVirbel der verfchiednen Arten derfelben zur\u00fcckf\u00fchren kann. So wje fich nun die VVirbel der verfchiednen hohem Klaffen unterfcheiden, werden nat\u00fcrlich auch die der Apiropoden (vielf\u00fcfsigen Infekten) von den \u00fcbrigen abweichen, und wegen der grofsen Verfchiedenheit der ganzen Bildung felbft wefentliche Ver-fclnedenheiten darbieten. Dies muffen wir befonders deshalb bemerken, weil es uns wichtig ift, die Bedingungen eines andern Untertypus oder die Grundlagen einer andern Klaffenabtheilnng aufzufinden.\nDas Hauptmerkmal des Wirbels eines Apiropoden ift die viel betr\u00e4chtlichere Gr\u00f6fse der R ickenmarks\u00f6ff-nuug, welche deshalb ganz andre Theile als das R\u00fcckenmark aufnehmen kann. Bei den hohem Thieren liegen an der untern Fl\u00e4che des Wirbels das lange Blutgef\u00e4fs, an der \u00e4uisern Fl\u00e4che die R\u00fcckenmuskeln. Oeffnet man nun den Schwanz, richtiger den Unterleib der Kruftenthiere, fo findet man gerade diefe Theile in den feften Abfchnitten deffelben und diefe, nach aufsen geworfen, find blofs von einer d\u00fcnnen Oberhautfchicht bedeckt.\nAlles dies ift eine nothwendige Folge von That-fachen.\nE 3","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\nIn clef fen find unfre Beweifc nicht zu Ende: bei einer fo merkw\u00fcrdigen Stellverfetzung mufs alles in Verbindung feyn, Der Wirbel hat die Gr\u00e4nzen des Thierk\u00f6rpers erreicht und bildet deffen \u00e4ufsern G\u00fcrtel, wie bei den Fifchen, z, B. den Welfen, die Knochen des Kopfs, des Athemholens, der GJiedinaafsen nur mit einer feft anh\u00e4ngenden Oberhaut bekleidet find, und die Muskeln von aufsen nach innen zu den Knochen, die fich in eine einzige \u00e4ufsere H\u00fclle verwandeln, und der lehr d\u00fcnnen, mit dem letzten Knochenblatte eins ge-wordnen Oberhaut gehen.\nDem nach aufsen geworfnen Wirbel folgen die Anh\u00e4nge, die Rippen, die fogenannten Anh\u00e4nge der Kruftenthiere, die bisher, wegen ihrer Zahl, und weil fie nur als-Bewegungsorgane angefehen wurden, nicht gedeutet werden konnten, jetzt aber als Puppen erfchei-nen, da die Abfchnitte, an denen lie h\u00e4ngen, als Wirbel nachgewiefen find.\nDer Keim diefer Anficht war fchon in der Benennung \u201eAnh\u00e4nge\u201c enthalten, wodurch die Vorfteliung von Nebentheilen angedeutet war, welche nur untergeordnet an der Exiftenz des K\u00f6rpers, zu dem fie geh\u00f6ren, Antheil nehmen. Ift nun der Wirbel nach aufsen gelegen, fo mufs es auch die Rippe feyn und fo werden diefe Theile, ftark vergr\u00fcfsert, zu Armen und kr\u00e4ftige Bewegungsorgane, wie es die Rippen der Schlangen in der That find.\nu\nDie Benennung F\u00fcfse pafst dann nicht f\u00fcr diefe Theile bei den Kruftenthieren, wenn man darauf eine Vergleichung mit den wahren F\u00fcfsen der fechsf\u00fcfsigen Infekten gr\u00fcnden will. Bekanntlich find nach Herrn Scivlgny die fechs wahren F\u00fcfse der Sechsfiifser bei den Kruftenthieren verkleinert, unter den Kopf gefchoben und zu Kiefern geworden.","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"C9\nUm die Gefchichte der Rippen bei den Apiropo-den auf einen gemeinfchaftlichen Ausdruck zuriickzu* f\u00fchren, will ich nur drei ziemlich weit von einander entfernte Formen, den Hummer, die Squille und die Sco-lopendern zufammenftellen, f\u00fcr jetzt aber die Arachnides von der Vergleichung ausfchliefsen.\nDie, fonder bar genug, wegen ihres alleinigen An-theils an der Bewegung, fogeiraunten wahren F\u00fcfse des Hummers find die f\u00fcnf vordem, die falfchen, die hintern Rippen. Als blofs im Rudiment vorhandne Theile werden diefe in den verfchiednen Arten fehr vieler Ab-\u00e4hderungen f\u00e4hig, vergr\u00f6fsern fich daher z. B. bei den Sq ui'Ilen zu Schwimmf\u00fcfsen. Bei den Krabben verl\u00e4ngern fie fich, im m\u00e4nnlichen Gefchlechte werden lie zu Ruthen, im weiblichen vervielfachen.und vergr\u00f6fsern fie fich, werden behaart und dadurch Greiforgane. Bei den meiften Myriapoden find aile Rippen F\u00fcfse, indem die vordem mit den hintern gleiche Kleinheit haben, daher alle die Erde ber\u00fchren. Die Scutigeren unterfcheiden fich von den \u00fcbrigen Myriapoden dadurch, dafs die hintern F\u00fcfse fich gleichm\u00e4fsig mit den \u00fcbrigen verl\u00e4ngert haben, w\u00e4hrend fich bei den Julen, Polydesmen, Scolo-pendern die vordem verk\u00fcrzten. Diefe Verfchiedenheic zwifchen-den Myriapoden und den Eruftenthieren r\u00fchrte davon her, dafs dort die K\u00f6rperabfchnitte gleich, hier dagegen die Bauch - oder Sch wanzwirbel grofs, die Bruft-wirbel dagegen klein find, wo fich dann im entgegengefetzten Verh\u00e4ltnis die Ripoen dort verk\u00fcrzten, hier vergr\u00f6fserten 1 )\nl) K\u00fcnftig werde ich den Grund der grofsen Menge von Wirbel bei Thieren mit kurzen oder g\u00e4nzlich fehlenden Rippenanh\u00e4ngen auffuchen\u00bb F\u00fcr jetzt bemerke ich, hlafs (lief\u00e8s Ver-li\u00e4ltnifs bei hohem und niedern Tlheren daffelbe ift. Bei den Schlangen, die bis 500 Wirbel haben, fehlt jede Spur von","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nDie Unterfuchung \u00fcber die Art, wie die Rippea eigne Bewegungsorgane werden, mufs eigends ange* fteiit werden.\nDa, nach dem Vorigen, die Ringe der Apiropo* den Wirbeln, die Anh\u00e4nge Rippen entfprechen, fo ift es tiberfl\u00fcffig zu bemerken, dafs das Ganze auch bei jenen Wirbelf\u00e4ule ift, wenn gleich \u00fcberhaupt der Name VVir-belf\u00e4ule nicht gut gew\u00e4hlt, und nur f\u00fcr den Menfchen, feiner aufrechten Stellung wegen, angemelfen ift.\nII. Aehnl ichkeit der Mifchun g.\nDa mir die Verfuche von M\u00e9rat-Guillot (Ann. de Chemie. 34. p. 71.), nach welchen die Hummerl'cha* len aus:\nKohlenfaurem Kalk 40 Phosphorfaurein Kalk 14\nGallert\n\"Waffer und Verluft\n28\n18\nbeftehen, nicht gen\u00fcgten, fo v\u00e7ranlafste ich eine Wiederholung der vergleichenden Unterfuchung der Fifch-knochen und Kruften von Herrn Chevreul.\nFourcroy (1805), Vauquelin (1808) und neuer-lichft Berzelius analyfirlen die Ochfenknochen. Der erftere fand fie zufammengefetzt aus:\nGliedmaafsen. So bat Boa conftrictor 252 Bruft-tjnd $2 Steifswirbel; Coluber natrix 204 Bruit-und 112 Steifsvvir-bel. Bei den Myriapoden lind die Gliedmaafsen nicht ganz unterdr\u00fcckt, fondera nur fehr verkleinert und in demfelben Verb ltnifs ift die Zahl ihrer K\u00f6rperabfelinitte vermehrt. So bat Seslop. depreffa 20, Geoffroy j Sc. mit 28 Fiifsen, 30, Sc. filiformis 46; Julus gigas und fulvipes 58, J. anguis 50, J. interfciffus 60 Abfchnitte.","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022allert .\t.\t.\t> 5i,o\nPhosphorfaurem Kalk .\t37/7\nKohlenfaurem Kalk .\t.\t10,0\nPhosphorfaurer Magnefia 1,3\n100.\nDer zweite, der fie ein\u00e4fcherte, aus :\nMagnefia .....\t1, 8\nEifenoxyd .\t.\t.\t.\t, o,\u00ef8\nMangan ....\t.\t0,14\nPhosphorfaurem und kohlenfaurem Kalk 97,88 Verluft .....\t0,72\nloo.\nNach beiden unterfcheiden fich die Menfebenknochen nicht wefentlich,' nur enthalten fie weniger Magnefia und mehr Eifen und Mangan.\nBerzelius fand die Ochfenknochen gebildet aus-\nPhosphorfaurem Kalk .\t55,45\nFlufsfaurem Kalk\t.\t2,90\nKohlenfaurem Kalk\t.\t3^5\nPhosphorfaurer Magnefia . 2,05 Natron und etwas Kochfalz\t2,45\n66,70\nKnorpel, Gef\u00e4fse, Blut .\t33,30\n100.\nDiefelben calcinirt, aus :\nPhosphorfaurem Kalk\t8 a,7 5\nFlufsfaurem Kalk\t,\t4/25\nKalk\t3/2 S\nPhosphorfaurer Magnefia\t3/00\nKohlenf\u00e4ure\t3/00\nNatron und Kochfalz\t3/75\nloo.","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"M\u00earat \u00bb Guillot's Analyfen der Kruftenthiere find zu unvollkommen, doch war fein Plan gut, indem er eine Tabelle aus den Analyfen von 24 weit von einander entfernten Thieren gab.\nDurch die Aufl\u00fcfung in Salzf\u00e4ure konnte Herr C.hevreul auf alle erdigte R\u00fcckh\u00e4nde wirken. Zu die* fern Behuf gab ich ihm Knochen von S\u00e4ugthieren, V\u00f6geln. Fifchen, Kruftenthieren und Schalen der Schal-ihiere. Die Arbeit felbft wird er in den M\u00e9moires des Muf\u00e9um bekannt machen; hier folgen einige Refultate: Kopfknochen von Gadus Morrhua.\nKali, falzfaures Natron, kohlenfaures\nNatron und Kali ....\t00,60\nPhosphorf. Kalk ....\t47,96\nPbosphorf. Magnefia .\t\u201e\t.\t2,00\nKohlenf. Kalk .\t.\t,\t5,50\n56,06\nWaffer und thier, Subftanz\t43,94\n100.\nHummer (Aftacus marinus).\nSalzf. Natron und Natronfalze\t1,50\nPhosphorf. Kalk ....\t3,22\nPbosphorf. Magnefia und Eifen\t1,26\nKohlenf. Kalk ....\t49,26\n55,24\nWaffer und thier. Subftanz\t44,76\n100.\nCancer pagurus.\nSalzf. Natron und Natronfalze _ 1,60 Phosphorf. Kalk ....\t6,00\nPhosphorf. Magnefia .\t.\t.\t1,00\nKohlenf. Kalk ....\t62,80\n71,40\nWaffer und thier. Subftanz\t28,60\n100.","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"Unter den Natronfalzen der beiden letzten Ana-Jyfen fand fich fehr beftimmt eine fehr geringe Menge Jodinwafferftofffaures Natron. Alfa findet fich das Jods nicht biofs in Pflanzen, auch Poiypen (J. Fife Ann.\u2019de Chemie 1819)5 fondera auch bei andern Thieren. Sonderbar, dafs bei dem fo nahe verwandten Fiufskrebs fich keine Spur fand, Ift diefe Verfchiedenheit in den Medien begr\u00fcndet, worin die Thiere leben? Uebrigens fand es Herr Chevreul bei neuern Verflachen mit jenen beiden Thieren nicht.\nBekanntlich verliert jeder Knochen durch die Salz-fa'ure alle feine erdigten Beftandtheile, dagegen behalt der thierifche Beftancltheil vollkommen feine erfte Form, Bei diefem erften Verfuche verhielten fich die Knochen und Schalen v\u00f6llig gleich, aufserclera aber verfchaffte er uns den Vortheil, die eigenth\u00fcmlichen Bedingungen diefes, andern Knochengewebes zu unterhielten.\nBei den h\u00f6hern VVirbelthieren werden die erdigten Beftandtheile auf den Knochenkern von dem Umfange gegen den Mittelpunkt, im Gegentheil bei den Apiro-poden vom Mittelpunkte gegen den Umfang abgefetzt. Bei (liefen findet lieh kein Netzgewebe mehr, wohin die Blutgef\u00e4fse reichen. Die Knochen gleichen der \u00e4ufsern Schicht untrer langen Knochen durch Dichtigkeit, H\u00e4rte, weifse Farbe und k\u00f6rnigen Bruch.\nDies wiffen wir durch die Wirkung der Salzf\u00e4ure\u00bb die, indem fie lieh aller erdigten Theil'e bem\u00e4chtigte, dis thierifche Subltanz in Geftalt fehr feiner Bl\u00e4tter biofs legte. Der am leichteften abgehende Theil ift die Flaut, vermuthlich, weil die erdigte Subftanz darunter eine dichte Schicht bildet.\nVorz\u00fcglich wichtig aber ift die Vergleichung von Herrn ChmreuFs Analyfen, fofern nach ihnen in allen betrachteten Thieren einige Atome von Natronfalzes,","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"phosphorfaurem Kalk* Magnefia und kohlenfaurem Kalk Vorkommen, welche die Grundlage aller erdigten Theile der Knochen bilden.\nHiernach geh\u00f6ren alfo die von Herrn Chevreul un-ierfuchten Subftanzen derfelben Gattung von K\u00f6rpern an: fie find Knochen, die aber fpeci\u00dffch verfchieden find.\nIn diefem Abfchnitte kommen wir zu denfelben Refultaten als im vorigen, indem Anatomie und Chemie diefelben Folgerungen geben. Die Knochen des Stock-fifches kommen durch ihren Bau mehr mit denen der h\u00fc-liern Thiere \u00fcberein, f\u00fcr die Miichung gilt, nach den Berzelius\u2019khe.n Verfuchen, daffelbe. Allen Wirbelthier-knochen ift aber auch das Merkmal geineinfam, eine mittlere Stelle einzunehmen, und durch \u00e4ufsere, nach dem* felben Punkte gerichtete Gef\u00e4fse ern\u00e4hrt zu werden.\nDies offenbart fich in ihrer Mifchung durch Ueber* maafs von Phosphorf\u00e4ure, w\u00e4hrend bei den Knochen der Kruftenthiere, die unter einem entgegengefetzten Ein-fluffe vom Mittelpunkte gegen den Umfang wachfen, diele Entwicklungsweife fich durch Uebermaafs von Koh* lenf\u00e4ure ausfpricht.\nIn den drei Beifpielen fand fich aufserdem eine ungef\u00e4hr gleiche Menge von phosphorfaurer Magnefia.\nUebgrgewicht des phosphorfauren und geringere Menge von kohlenfaurem Kalk w\u00fcrde daher das Hauptmerkmal der Knochen der hohem, umgekehrt Mangel von phosphorfaurem, Ueberfchufs von kohlenfaurem Kalk, das der Knochen der niedern Thiere abgeben. Die Menge des letztem fcheint abw\u00e4rts in der Thierreihe zuzunehrnen.\nDie Mifchungs-und Formbedingungen f\u00fchren uns daher gleichm\u00e4fsig zur Feftfetzung der bedeutenden Unterfcheidungsmerkmale beider Abtheilungen.","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"75\nWollte man indeffen diefe Schl\u00fcffe wegen der graften Verfchiedenheit der verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsigen Menge der beiden S\u00e4uren, weil der Stockfifch 0,48 Phosphorf\u00e4ure, o,o 6 Kohlenf\u00e4ure,\n4er Hummer 0,06 Phosphorf\u00e4ure,\n0,48 Kohlenf\u00e4ure\njn den Knochen belitzt, nicht zugeben, fo bemerke man dagegen, dafs C. pagurus 0,06 Phosphorf\u00e4ure und 0/^3 Kohlenf\u00e4ure hat.\nJene gr\u00f6fsere Verfcbiedenheit ift daher nur eine Klaffenverichiedenheit, diefe geringere eine fpeciiifche.\nSo wie Willis die Unterfcheidungsmerkmale untrer beiden Abtheilungen durch den kr\u00e4ftigen Ausdruck \u201eTeguntur iion olfa carnibus, fed carnes ofiibus <c feftgelteiit hatte, fo fetzt die Chemie eben fo beftimm-te Merkmaie feit, indem fxe darthut, dafs die Knochen unter dem Fieitche i phosphorfauren und kohlen-fauren Kalk, die \u00e4ulsern \\ kohleni\u00e4uren und \u2014 ^ phosphorfauren Kalk enthalten.\nWollte man indelfen noch mehr Werth auf diefe chemifchen Verfchiedenheiten legen, fo w\u00fcrde die Zoologie durch die Autorit\u00e4t ihrer Regeln Einlpruch thun und fich auf ihre eignen Kr\u00e4fte ft\u00fctzen.\nDie Hummern und Paguren find fehr nahe verwandt. Ihre Schalen entfprechen einander, denn, indem wir die, ihr Gewebe erzeugenden Grundlagen verfolgen, gelangen wir zu ihren Grundftoffen und io zum Beweife der Identit\u00e4t ihrer Bildungskr\u00e4fte.\nR\u00fchrt vielleicht die gr\u00f6fsere Menge Kohlenf\u00e4ure bei Pagurus von der gr\u00f6i'sern Dicke der Schale her ? Dies iit wenigltens infofern merkw\u00fcrdig, als ich nach-gewieien habe, dafs die Krabben von den Kruftaceen zu den Mollusken f\u00fchren, deren Schalen oder zufammen* gezogene Skelette noch mehr Kohlenf\u00e4ure enthalten.","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"v6\nDa endlich die Wirbel nicht wefentlich aus er,-digen Theilen beftehen, fo werde ich, aber nicht jetzt, fondern bei Unterfuchung der Wirbelf\u00e4ule der fechs-f\u00e4higen Infekten, VQti der thierifchen, in ihre Zul\u00e4ra* menfetzung eingehenden Subftanz handeln , welche zur' H\u00e4lfte oder dem dritten Tbeile bei den Knorpelfifchen das Skelett bildet,\nS c h 1 u f s,\n\u201eDarf man wirklich bei den gew\u00f6hnlich wirbellos \u201egenannten Thieren eine Reihe von Wirbeln anneh-\u201emen? \u201c Ungef\u00e4hr fo [teilten in der Akademie Mathematiker diele ganz anatomifche Frage und wiefen fie au die anwefenden Entomologen, Diele, durch diefe fon-derbare Dazwifchenkunft in den Kreis des Popilius ver-fetzt, erkl\u00e4rten lieh f\u00fcr nicht \u00fcberzeugt und fo wurde ich verurtheiLt,\nE pur fi innove! h\u00e4tte ich mit dem Philofophen von Pifa antworten k\u00f6nnen, allein ich behielt meine Ueberzeugung, um jetzt den Entomologen zu zeigen, dafs, nicht zu glauben, weil man nicht weifs, nur Vor-urtheile gegen Thatfachen erwecken wird und den Geometer u zu beweifen, dafs ich ohne Furcht ihren ganzen Satz wieder aufftellen werde, i\u2019obald er eine unmittelbare Folge des Vorangegangnen ift. Ja, beftimmt werden bis jetzt f\u00fcr wirbellos gehaltne Thiere unter den Wirbelthierea aufgefiihrt werden l\nWenn der Entomologie \u00fcbrigens diefe Refultate unangenehm find , fo werden durch fie die Erwartungen' der Phyfiologie \u00fcbertroffen, indem fie ihr eine gr\u00fcndliche Kenntnifs aller Arten des Knochengewebes vei i'chaf-fen, ftatt, dafs Ausdr\u00fccke wie \u201eeine Haut, die ihre \u201eVerdickung dem Schleimgewebe verdankt, eine in \u201eHornfnbftanz umgewandeite, halbverkn\u00f6cherte Haut\u201c fo gut als nichts bedeuteten.","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"77\nDennoch habe ich gegen eine Oppo\u00f9tion zu k\u00e4mpfen, an deren Spitze fich urifer gr\u00f6fster Anatom befinden foil. Gewifs ift, dafs man in den mir veranlafsten Schwierigkeiten auf feine Veranlaffung zu handeln geglaubt hat. Viel Eifer hat die Stelle phyfiologifcher Kenntniffe vertreten, und auch den Muth hat man fich zum Verdienft angerechnet.\nDahin geh\u00f6rt z. B. Herr Magendie, der (Bull, des Sc. 1819\u00bb p- 92.), nachdem ich ihn auf feine Anfrage, gerathen hatte, in feine Neigung, bei ge wi fl en Thieren Organe anzunehmen, die fich bei verwandten Arten nicht f\u00e4nden, Mifstrauen zu letzen, fagt: \u201eWarum, wird \u201eman fagen lind hat man mir fchon gefagt, haben die V\u00f6gel Saugadern und f\u00fcllten andre fie nicht haben? \u201eIch antworte, dafs man fehr viel wagt, wenn man nach ,:,dem Warum der Naturwerke fragt, und f\u00fcge hinzu, \u201edafs es f\u00fcr die Fortfehritte der vergleichenden Anatomie fehr dienlich feyn d\u00fcrfe, wenn man fich nicht v\u00f6l-\u201elig auf gewiffe allgemeine Anfichten \u00fcber den Bau der \u201eThiere verliefse, \u201c Seitdem hat er \u00f6ffentlich erkl\u00e4rt, dafs ich nicht hiermit gemeint fey, und cliefer Ausfall gilt daher f\u00fcr Niemand mehr (?!).\nUeber'naupt haben diefe Angriffe, die nicht auf den Gru nd gingen, im Allgemeinen nicht befriedigt. Man befch\u00e4ftigt fich jetzt wirklich damit und fcheint \u00fcberzeugt, dafs die Annahme oder Verwerfung meiner neuen. Anfichten fiir die Wiffenfchaft wichtig ift. Mifsbilli-gende allgemeine Ausdr\u00fccke, an Orten wo ich mich nicht einfinden kann, ausgebreitet, find keine \u00dfeweife, und gewifs will ein Freund mich nicht beleidigen. M\u00f6ge alfo Herr Cuvier fich bald erkl\u00e4ren! Die Richtung, weiche feine Werke der philofophilchen Anatomie gegeben haben, die St\u00fctze, welche er fortdauernd einer Wiffenfchaft fchuldig ift, die ihm fo viel Ruhm gab, die Er war-","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"tung des ganzen gelehrten Europa, alles macht es' ihm zur Pflicht.\nIndeffen befchr\u00e4nken fleh die Schl\u00fcffe diefes Auf-iatzes nicht blofs auf die Wirbelf\u00e4ule, Ich werde das ganze Skelett der Infekten auf das der h\u00f6hern Wirbel-thiere zur\u00fcckf\u00fchren; nur habe ich den Sch\u00e4del derK.ru-ftenthiere, feiner Schwierigkeit wegen, f\u00fcr einen eignen Auffatz aufgehoben, dem ich fogar noch einen andern vorausfchicken werde, worin ich die \u201edrei Nah,-rungsf\u00e4cke der Kruftenthiere\u201c beftimme, die man bisher f\u00fcr ein einziges Organ gehalten und unter dem unpaffenden Namen des \u201eMagens \u201c befchrieben hat. Die \u00e4ufsere H\u00fclle diefer drei S\u00e4cke bildet einen Knochenapparat, der dem Sch\u00e4del angeh\u00f6rt und lieh von feinen Hauptknochen trennt, wie das Felfenbein der Cetaceen und gewiffe Gaumenknochen der V\u00f6gel. Zwei Platten werden diele Abhandlungen begleiten.\nVIII.\nP&out \u00fcber die Blutbildung und das Blut im Allgemeinen. (Annals of philofophy. Vol. XIII. p. 12-------26. p. 265-\u2014279.)\nIn diefem Auffatze liefere ich eine kurze Ueberficht def-fen, was von den Erfcheinungen und dem innern Wefen der Blutbildung bekannt ift. Viele Thatfachen danke ich nat\u00fcrlich andern, doch wird man mir die Anf\u00fchrung, derfelben verzeihen, wenn man erw\u00e4gt, dafs die Kennt-nifs des Bekannten zum Auffinden des Unbekannten nothwendig ift.\nVielleicht ift es zweckm\u00e4fsig, meine Anficht \u00fcber die Entwicklung und Natur des Blutes voranzufehicken, indem die Bearbeitung des Gegenftandes fich vorz\u00fcglich hierauf gr\u00fcndet. Nach diefer entwickelt fich das Blut","page":78}],"identifier":"lit14820","issued":"1820","language":"de","pages":"59-78","startpages":"59","title":"\u00dcber eine Wirbels\u00e4ule und ihre Rippen in den vielf\u00fc\u00dfigen Insekten: Ann. g\u00e9n. des sc. physiques. Quatr. Livr. 1820, p. 96-133","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:57:47.350175+00:00"}

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