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{"created":"2022-01-31T16:55:32.226117+00:00","id":"lit14822","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Blainville","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 116-121","fulltext":[{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nDL\nBemerkungen \u00fcber die Wirbelthiere, von Blainville. (Aus dem Journal de Phy-ftque. rgl9. S. 467 ff.)\n(S. oben in diefem Hefte S. 60.)\nJ~)ie neue Bahn, welche die vergleichende Anatomie jetzt eingefchlagen hat, und die felbft von der fo ver-fchieden ift, weiche fie noch im Anf\u00e4nge diefes Jahrhunderts verfolgte, wo fie fall: nur aus zerftiickten und faft willk\u00fchriich geordneten Unterfuchungen von ver-fchiednen Thieren beftand, die mehr Beziehungen zu einem befondern zoologifchen Sy ftem als zu einer wahren pbilofophifchen Anatomie hatten, eine Bahn zu deren Sicherung wir durch die f\u00fcr Herrn Cimier im Pfian-zengarten und im Coll\u00e8ge de France gegebnen Vorlefun-gen, hef\u00f6nders aber durch den ganz neuen Vortrag, den wir feit vier Jahren an der Univerfitlt halten, etwas beigetragen zu haben glauben, hat eine Menge Perfonen aus verlchiednen L\u00e4ndern auf dief\u00f6ihe neue Richtung geleitet, Es w\u00e4re daher nicht auffallend, wenn fie zu Re-fultaten gekommen w\u00e4ren, die auch wir erhalten h\u00e4tten. Deshalb haben wir Ausz\u00fcge aus einigen unfern Arbeiten bekannt gemacht, deren Ganzes eine wahrhaft philol'ophifche vergleichende Anatomie bilden foil, wovon der Prodromus unfrei' Klallifikation derThiere, die auf ihrem Baue begr\u00fcndet und durch \u00e4ufsere Merkmale dargeftellt ift, hinreicht, um den Erfahrnen eine Vor-ftellung zu verfchaffen. Der Auflatz \u00fcber den Kiemen-deckel der Fifche, und die lange, darauf folgende Note z), der \u00fcber eine neue Klaflifikation der Mollusken, die Klaffe der Che top \u00f6den, die Zeugungstheile das\n1)\tS. diefes Archiv Bd. 4,\n2)\tS, diefes Archiv iid. 5.","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"allm\u00e4hliche Schwinden des Herzens und der grofsen Ge fafse ') in den Wirbelthiereil, alle, irn Bulletin der pbi-lomatifchen Gefellfchaft gedruckt, mehrere Artikel im Dictionaire des fc. d\u2019hift. nat., namentlich: Organi/ation der S\u00e4ugthiere, Z\u00e4hne, Magen u. f. w., find Materialien dazu, die nur, um nicht die Frucht einer zehnj\u00e4hrigen Arbeit in diel\u2019er Richtung zu verlieren, fo bekannt gemacht wurden. Aus demfelben Grunde folgen hier ganz kurz die Hauptrefultate \u00fcber die Vergleichung der beiden Typen der Gli\u00e9dertbiere, welche ich, fo weit fie die \u00e4ufserlich gegliederten betreffen, in der philomatifchen Gefellfchaft im Junius 1815 vorlas, und dar\u00fcber von Herrn Latreille die IchrjftJiche Aeufserung erhielt; \u201eSie \u00e4ndern.unfre Anfichten \u00fcber das Schwin-,,den der organil'chen Syftems bedeutend ab. Sie zu \u201ezerft\u00f6ren, find Beweife und unwiderlegliche Thatfa-\u201eclien noting. Geben Sie fie, und bekehren Sie uns, ,,u. f. w. \u201c\nDie Unterabtheilung der paaren Tliiere zerf\u00e4llt in zwei Abfchnitte: 1) die II'elduhiere (Malacozoa), deren Merkmale Weichheit der Haut, und, felbft bei den h\u00f6cbften nur eine fchwache Andeutung einer Theilung oder Gliederung im K\u00f6rper ift, und 2) die Gll\u00e9der-/liiere (Entomozoa), deren Stamm, mir!, im Fall diefe fich finden, die Anh\u00e4nge, immer in eine gr\u00f6fsere oder kleinere Zahl von auf einander folgenden Abfchnit-ten ahg\u00f6theilt find.\nDie Gliederlliiere zerfallen wieder in zwei fcharf getrennte Abtheilungen, je nachdem die pafnven Bewegungsorgane innen oder aulsen liegen, was mit der Anordnung des Nervenfyftems der Bewegungsorgane in Beziehung fleht, fofern es bei jenem \u00fcber, bei diefern unter dem Darmkanal liegt.\nl) S. diefes Archiv diefes Heft.","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nDer paffive Theil des Bewegungsapparates ift beim erften Typus an der innern Wand der Haut, in dem fie von innen bekleidenden Muskelfyfteme entwickelt und befchiitzt das centrale Nervenfyftem unmittelbar; beim zweiten dagegen ift er nur eine Ab\u00e4nderung der Haut felbft, an deren \u00e4ufsern Fl\u00e4che er (ich befindet, befchiitzt das Nervenfyftem nur lehr mittelbar, und liegt nach aufsen von den Muskeln, wie von der Haut.\nNur diefe Vertrieb hunren kann man zwilchen den\nO\tO\nOrganen der Ortsbewegung, ihrem vVefen und ihrer Beziehung zur Haut, den Muskeln und dem Nervenfyftem nach anftellen; dagegen kann man f\u00fcr die allgemeine Anordnung mehrere auffinden, die aber nicht als wirkliche Analogieen angefehen werden d\u00fcrfen. So z. B. haben, wie der ganze Muskelapparat eines paaren Thie-res in vier Streifen, eine obere, eine untere, und zwei feitliche, die den Darmkanal umgeben, getheilt werden kann nothwendig die pafliven Bewegungsorgane die-lelbe Geftalt angenommen. ln der Tiiat kann der Stamm eines \u00e4ufserlich oder innerlich gegliederten Thie-res immer als zwifchen zwei langem oder kurzem H.ei-hen von mittleren St\u00fccken begriffen, gedacht werden, deren eine \u00fcber, die andre unter dem Darmkanal liegt. Jene heilst bei den erltern Wirbelf\u00e4ule\u00bb diefe bildet das Bi uftbein, Zungenbein u. f. w. Die Vereinigung tliefer beiden Theile bildet bei den \u00e4ufsern Gliederthieren die IUnge des K\u00f6rpers.\nBeim erben Typus verfchmelzen die vier vordem Wirbel immer zur Bildung des Kopfes. Daffelbe ge-fchieht da, wo diefer Theil abgel\u2019ondert ift, namentlich\nden Hexapod en.\nAuf diele vereinigten Wirbel folgt eine gr\u00f6fsere oder kleinere, immer aber beftimmte Zahl andrer, welche den Fiais, wo er (ich findet, den Bruftkaften, die Lendeneegend, belfer den Unterleib, bilden. Die i'ol-\nO Cj","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"119\ngenclen find die Schwanzwirbel oder Ringe, deren fich bei den \u00e4ufsern Gliederthieren immer nur einer findet, dafs fie nie einen wahren Schwanz, cl. h. einen, den Unterleib \u00fcberragenden Theil, haben.\nDie Reihe unterer Mittel fl \u00fccke, welche, wenig-ftens bei dem erften Typus, viel unwichtiger fit, f\u00e4ngt immer hinter der obern durch tien K\u00f6rper des Zungenbeins an, der fich fowohl bei den innern als \u00e4ufsern Gliederthieren findet, und bei den letztem die 7inters Lippe bildet. Die \u00fcbrigen, deren Vereinigung das Bruft-bein darftellt, variiren an Zahl, Lage, und Beziehung zu den obern bedeutend.\nObere und untere Mittelft\u00fccke k\u00f6nnen Anh\u00e4nge von verfchiedner Art und Gebrauch haben, welche die beiden Seitentheile des paffiven Bewegungsfyftems bilden, und, einfach oder zufammengefetzt, in der Mittellinie unter einander, oder mit denen der gegen\u00fcber liegenden Mittelft\u00fccke verbunden, oder frei feyn k\u00f6nnen. Der Anh\u00e4nge des Kopfes find immer vier, welche fo aufeinander folgen: 1) Geruchsanhang; Nafe oder F\u00fchlh\u00f6rner; 2) Gefichtsanhang ; 3) Oberkieferanhang ; 4) Unterkieferanhang. Die letztem find bei den Wir-belthieren mehr oder weniger verbunden, bei den Hexa-poden frei. Die \u00fcbrigen find lehr ver\u00e4nderlich. Die einfachen find Rippen, die, wie bei den wahren Ophidiern, an allen Stammwirbeln Vorkommen, oder, wie bei den Fifchen, fehlen k\u00f6nnen. Die zufammengefetaten find Gliedmaafsen, welche ganz fehlen k\u00f6nnen, wovon fich bei den Wirbeltlheren mehr als z.vvei Paare, bei den vollkommenften \u00e4ufsern Gliederthieren nie weniger als drei finden. Dagegen kann auch jeder Abfchnitt eines tragen.\nln beiden Typen beftehen fie ftets aus vier Haupt-theilen, der Schulter oder der H\u00fcfte; dem Oberarme oder Oberfehenkel; dem vordem oder Uriteri'chenkel ;","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"IGO\nder Hand oder dem Fufs, wovon die letzte wieder zur Bildung der Finger und Zehen betr\u00e4chtlich abgetheilt feyn kann.\nWo man bei den \u00e4ufsern Gliederthieren an dert drei eri'ten Abschnitten mehr St\u00fccke findet, entlprechen fie den Anl\u00e4tzen der langen Knochen bei den YVirbei-thieren.\nEin wichtigerer Unterfchied der vierten Abtheilung behebt in der Seitlichen Abtheilung derfelben bei den WirbeJtliicren in Finger und Zehen, wogegen fie bei den \u00e4ufsern Gliederthieren einfach, oder h\u00f6chftens zwei - oder dreigeipalten ilt.\nEndlich k\u00f6nnen in beiden Tvnen die im h\u00f6chften Grade zufammengefetzten Zeugungstheile einem oder zwei Abfchnitte ihre Anh\u00e4nge entnehmen, wodurch' dann die Ruthe, der Stachel u. f, w. enthebt, eine, bei den meiden vVirh\u00f6lthieren und den Rexapoden vorkommende Anordnung.\nAuch die untern Mittelft\u00fccke k\u00f6nnen bisweilen fehr zufammengefetzte Anh\u00e4nge haben. Dahin geh\u00f6ren z. 13. die A**fte des Zungenbeins der S\u00e4ugthiere, vor* ziigfieb aber die Kiemcnb\u00fcgen der Fifche.\nAuch die Frefsfpitzen der Unteriippe vieler Glie-derthiere find folche Anh\u00e4nge.\nDaffidbe gilt f\u00fcr die Bruftbeinknorpel oder Rip* pen, die fich mit den Wirbelnppeu zur Bildung des 13 ruhkafiens Vereinigen.\nBei einigen Thieren, z. R. den Krokodilen, den wahren Klupeen u. f. w., liegen folche Anh\u00e4nge in def Mittellinie frei im Fleifche, wie die falfchen Rippen der\nWirbeif\u00e4ule.\nAuf fehr \u00e4hnliche Weife bildet fich bei den Hex\u00e4* poden un i Dekapoden eine Art von \u00e4ulserm Brul\u2019tkaftert.\nDirin aber unterfcheiden fich die \u00e4ufsern Glieder-thier\u00e9 von den inneren wesentlich, dafs jeder Anhang","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"121\nnicht notWendig auf die Ortsbewegung befclir\u00e4nkt ift, fo zu fagen uri'pr\u00fcnglich in drei TheiJe zerf\u00e4llt, wovon einer zu einem Sinnorgan, der andere zum Athmungs-organ, der dritte zum Organ der Ortsbewegung umge-ftaltet ift. Alle diele drei Arten von Ab\u00e4nderungen finden fielt bisweilen an mehrern K\u00f6rperringen ; bisweilen kommen nur zwei, felbft nur eine vor. Meine Anordnung der Gliederthiere gr\u00fcndet fich auf das bleibende diefer verfchiednen Zufammenftellungen, mithin die Zahl der fie tragenden K\u00fcrperringe.\nDie Athmungswerkzeuge, welche immer an der Bafis der Bewegungsanh\u00e4nge liegen, variiren in Bezug auf Zahl und Siellung fehr. Bald liegen fie, als Waf-fer- oder Luftkiemen, \u00e4ufserlich; bald dringen fie, als Tracheen, wenigftens dem Anfchein nach, nach innen. Die Fl\u00fcgel vieler Hexapoden find nur herausgedrungne Tracheen oder Luftkiemen.\nBeide Typen der Gliederthiere kommen im Allgemeinen darin \u00fcberein, dafs fie in untern Klaffen ltehen gebliebene F\u00f6tus oder Larven der obern, mithin mehr oder weniger YVafferthiere find, eine f\u00fcr die Ordnung, in welcher die \u00e4ufsern Gliederthiere ltehen muffen, wichtige Bemerkung.\nX.\nBlainville \u00fcber die Uebereinftimmung der K\u00f6rnerringe der erwachsnen fechsfufsi-gen Gliedetthiere. (Entomozoa hexapo-da). Bullet, de la fociet. philom. iyso. P- 3 3 ff*\nSchon langft wurde von mir bemerkt, dafs a) der K\u00f6rper eines l\u2019erhsf\u00fcfsigen Infekts im Larven - und voll-komtnnen Zuftande nie mehr noch weniger als vierzehn","page":121}],"identifier":"lit14822","issued":"1820","language":"de","pages":"116-121","startpages":"116","title":"Bemerkungen \u00fcber die Wirbelthiere: Aus dem Journal de Physique, 1819, S. 467 ff.","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:55:32.226122+00:00"}