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{"created":"2022-01-31T16:53:09.827733+00:00","id":"lit14829","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Blainville","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 200-208","fulltext":[{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0200\nIII.\nBlainville \u00fcbei das Herabfinken des Herzens und der grofsen Gef\u00e4fse bei den Wir-, belthieren. (Bull, de la foc. philomat. i b 19. p. 14B ff J\nDer Gegenftand diefes Auffatzes ift die Darftellung des Weges, welchen die Natur in dein Verk\u00fcmmern des Herzens und der grofsen Gef\u00e4fse bei'den Wirbelthieren be* folgt zu haben fcheint, und der Beweis, dafs er mit dem Grade der Verfehiedenheit iibereifizuhimmen fcheint, welchen diefeThiere im erwach lenen und F\u00fctuszuftande zeigen, d. h. dafs die Fifche und unvollkommenen Repti-lien, fo zu fagen, den S\u00e4ugthieren im F\u00fctuszuftande ent-fprechen. In der That bieten der Menfch und die S\u00e4ug-thiere in dielen beiden Zuhanden die gr\u00f6bsten Verfchie-denheiten dar, weil lie in dem einen die Quelle ihrer W\u00e4rme in (ich felbft haben, im andern fie aufser fielt fch\u00fcpfen, weshalb die beiden erben Wirbelthierklaffen eine Art von Bebr\u00fctung nothig haben. Dagegen zeigen die Fifche die wenigften.\nZuerft kann man im Allgemeinen bemerken, dafs das Herz nothwendig aus zwei Theilen, dem Vorhofe und der Kammer, gebildet ift *), welche in einer be-itimmten Richtung mit einander zufammenb\u00e4ngen, gegen deren erftern das Blut durch das zuf\u00fchrende, cen-tripetale, zur&ckkelirendc, aus den Blut-und Saugadern , die offenbar zu demfelben Syftem geh\u00f6ren, gebildete Gef\u00e4fsfyftem gelangt, fo wie es aus der zweiten durch das, blofs aus den Pulsadern behebende, aus-f\u00fchl sude, centrifuge, austretende Syftem geilt.\nNie gieht es mehr als eine Kammer, wenn diefe gleich in zwei bis drei H\u00f6hlen abgetheiit feyn kann, die\nM.\nT i Warum","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"201\nmehr oder weniger abgefondert find; dagegen kann der Vorhof fehr wohi aus zwei getrennten und felbft weit von einander entfernten Theilen beftehen, wie es bei mehreren Weichthieren der Fall ift. In der That weifs man, tlafs bei den Thieren, wo man zwei Vorh\u00f6fe und zwei Kammern, oder zwei vollkommne Herzen annimmt, die Zufammenziehung jedes gleichnamigen Theiles gleichzeitig ift ').\nUnterfcheklendes Merkmal der Wirbelthiere ift, dafs ihr Herz, mithin das Ende und der Anfang tier grofsen Gef\u00e4fse, immer unter dem Darmkanal, bei den \u00fcbrigen fymmetrifchen Thieren dar\u00fcber liegt, was gerade das Gegentheil des \u00dfewegungsnervenlyftems ift; eine von mir feit mehreren Jahren gemachte Bemerkung.\nAuch ftrebt hei allen Thieren das Pulsaderfyftem\n\u2713\n\u00fcber, das Blutaderfyftem unter, oder beffer neben dem \u2019Dannkanal zu liegen.\nUnterfucht man die Verfcbiedenheiten des Gefiifs-fyftems in den Wirbelthjeren, fo findet man, um beim Menfchen und den S\u00e4ugthieren anzufangen, im erwach-fenen Zuftande das zur\u00fcckf\u00fchrende Gef\u00e4fsfyfttm aus zwei ganz getrennten Theilen, das allgemeine zur\u00fcckf\u00fchrende Syftem felbft aus zwei Theilen, den Blutadern und den Saugadern gebildet, die fich durch eine oder mehrere Oeffnnngen in die beiden v\u00f6llig getrennten H\u00f6hlen einer, dein \u00e4ufsern Anfeliein nach einfachen Vorkammer lenken.\nJede diefer beiden Vorhofsh\u00f6hlen \u00f6ffnet fich mit einer weiten M\u00fcndung in die gleichfalls abgefonderte\nl) Dies ift offenbar kein triftiger Grund. Ueberdies lieht man nicht ein, warum die Kiemenherzen der Sepien nicht Kammern lind, und bei den meiften Acephalcn ift felbft die Aor lenherfkitmmer deutlich doppelt und getrennt.\tM.","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"203\nH\u00f6hle einer betr\u00e4chtlicher}-Kammer, die auf eine, oft \u00e4nfserlich Achtbare Weife in zwei Theile, einen kurzem, rech!en und untern, einen langem, linken und obern, getrennt ift.\nDas austretende oder Pulsaderfyftem wird aus zwei getrennten B\u00fcndeln gebildet, die fich an ihrem Urfnrunge kreuzen. Das Lungenb\u00fcndel entfteht links ' aus feiner Kammer und geht \u00fcber das Aartenb\u00fcndel wen-, welches flagegen rechts aus der linken Kammer tritt. Beide fangen mit einem Stamme an, indem die Aefte der vordem Aorte ans dem Bogen von diefer treten.\nZwilchen den beiden Abfchnitten des austretenden und des eintretenden Gef\u00e4fsiyfterns findet mithin weder mittelbar, noch unmittelbar eine Verbindung Statt. Nur zwilchen der I.ungenpulsader und der /\\orte findet fich .las Bosallifcha Band, das in feltnen F\u00e4llen, wie das eirunde Luch, offen ift. Eben fo ift bisweilen die Kam-merfcheidewand durchbohrt, alfo beim Menfchen als regelwidrig eine, bei niedrigem Thieren normale Bildung vorhanden. Hier nuits ich die wichtige Bemerkung machen, dafs viele angehorne menfchiiche Mifsbildungen nur ein Stehenbleiben auf einer Eutwicklnngsftufe find\nl) Wenn Herrn Blainville, <Lm die deutfche Literatur fehl1 benannt ift, diefe wichtige Bemerkung macht, fo Tollte er zugleich fagen, dafs tie lange vor ihm, und unter uns, nicht nur gemacht, fondein nach ihrem vollen Wertbe gew\u00fcrdigt worden war. Harvey hatte fie kaum augedeutet (de gene-rat. Am ft. p. 259. 500,); Aulenrieth dagegen durch mehrere Beifnicle erl\u00e4utert (Addit. ad hift. embr. p. 98.) ; dann habe ich ihre Richtigkeit namentlich f\u00fcr das Here, erwiefen (Reih Archiv Bd, 6. S. 545 ff.) und den el ften Band meiner pathol. Anatomie (Leipz. 1812.) beinahe ganz der Darftellung fol-cher Mifsbildungen gewidmet, deren Wefen ein Stehenblei-hen auf einer fr\u00fchem Brldungsftuf ift. Man kann fich in-deffen nicht verwundern, wenn ein Ausl\u00e4nder die fr\u00fcheren","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"203\nDie S\u00e4ugthiere bieten, mit Ausnahme derer, die gewiffermafsen auf einen F\u00f6tnszuftand zur\u00fcckfinken, oder den Winterschlaf halten, keine wichtigen Verfchie-denheiten dar. Es ift mir nicht unwahrfcheinlich, dafs fich eine Verbindung zwilchen den gleichnamigen Herzh\u00f6hlen wieder herftelit, wie lieh mir auch die zu dem-felben Apparat geh\u00f6rigen Dr\u00fcfen, die Thymus und die Schiiddriile, in diefern Zuftande zu vergr\u00f6fsern, und, wie bei den Amphibien, bleibend zu werden feheinen ').\nDer F\u00f6tus der S\u00e4ugthiere zeigt auffallende Ver-fchiedenheiten. Zu dem eintretenden Syftem kommt eine anfehnliche, von der Placenta ftarnmende Vene, der Lnngentheil ift klein, und fteht mit diefer im enigegen-gef tzten Verh\u00e4ltnis, und alle Venen fenken fich, weil die Scheidewand unvollft\u00e4ndig ift, in diefelbe H\u00f6hle. Die Kammern find zwar durch eine vollkommene Scheide wand getrennt, indeffen vermifchen fich doch\nArbeiten, vorz\u00fcglich eines Volkes ignori\u00ab, das lange (wenn es gleich jetzt hin und wieder in den entgegengefetzten Fehler verfallen\tnur zu fehr blofs fremdes Verdien ft fch\u00fctz-\nte, da feibft Deutliche, und zum Xheil M\u00e4nner\u2018von Verdienft, lcein Bedenken tragen, wenn he hin und wieder ein kleines Scherflein beitragen, nicht nur von dem langft begr\u00fcndeten Geb\u00e4ude, fondern feibft von dem Vorhandenfeyn derfelben St\u00fctze, v eiche lie liefern, keine Notiz zu nehmen. Gefchjeht dies durch namenlofe J\u00fcnglinge, fo mag man es \u00fcberfeinen M\u00e4nner aber, die fich fotcher Plagiate fchuldig machen, verdienten wohl, dutch Nennung ihres Namens beftraft zu weiden, wenn dev K\u00fcndigt nicht von feibft das Unheil f\u00e4llte. 71/, i) Als Gefchiehre diefer Meinung, welche zugleich ein Nachtrag zu; vorigen Note ift, f. die Thatfachen und Anfichten von Sekcuch-cr, Pallas, Reeve, Priinelle und mir, welche ich theils in meinen Abhandlungen (Halle iSofi. ), theils In riiefem Archiv (P,d. 2.) gefamrr.elt habe, nebft Tiedemann s Auffatz \u00fcber die Thymus des Murmelthiers (Ebenda!. Bd. 2. )","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"das Blut der Lungenpulsader und Aorte, weil fie fich durch den BotaJiifchen Gang verbinden, nachdem die letztere nur die Kranzpulsader abgegeben hat.\nAuch enthalten beide beim F\u00f6tus diei\u2019elbe Art von Blut. Es findet fich kein unabh\u00e4ngiger Wurmeftoff, und der F\u00f6tus ift in diefer Beziehung ein Filch oder Reptil.\nDie Klaffe der V\u00f6gel, mit welcher die Unterabthei-lung der eierlegenden Wirbeitbiere auf\u00e4ngt, zeigt fowohl in Bezug auf die hier betrachteten Momente als auf die Vertheilung der Gef\u00e4fse bedeutende Verfchiedenheiten,\nDie Venen, welche noch zwei ganz getrennte B\u00fcndel bilden, feriken fich in einen Vorhof, der fchon durch die Anordnung des, ihn zufamrnenziehenden Muskels und der Scheidewand, welche faft nur durch die Venen gebildet ift, feine Einfachheit zeigt.\nDie beiden Thcile der Kammern haben noch ungef\u00e4hr d\u00e4efelhe Stellung als hei den S\u00e4ugthieren, find aber weit un\u00e4hnlicher, indem der rechte nur an die Grund-11' che des linken geheftet fcheint, der das Herz beinahe ganz bildet.\nDas austretende Syftem bildet zwar zwei ganz getrennte B\u00fcndel, deutet aber fchon die bei den Amphibien Statt findenden Verfchiedenheiten an. So befteht das Aortenb\u00fcndel aus drei grofsen, faft unmittelbar aus der Kammer lelbft, ohne einen gemcinfchaftlicben Stiel, entfpringenden St\u00e4mmen, dem rechten und linken ungenannten Stamme und der abfteigenden Aorte. Auch das Lungenbiindel zeigt etwas \u00e4hnliches durch betr\u00e4chtliche K\u00fcrze des Puisaderftammes. Indeffen findet fich in jeder Kammer nur eine Oeffnung f\u00fcr jedes B\u00fcndel.\nDie F\u00f6tus verfchiedenheiten des Venenfyftems find unbedeutend und kommen durch, nur an der Wurzel Statt findende Entwicklung des Luncenbiindels und Anwefenheit des eroisen eirunden Loches mit denen\nO\nder S\u00e4ugthiere tiberein. Beide Kammern verhalten fich","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"205\nungef\u00e4hr wie beim Erwachfenen, allein das Pulsader-fvftem unterfcheidet fich auf merkw\u00fcrdige Weife durch GedoppeUheit des Pulsaderganges, indem aus jedem Afte der Lungenpulsader ein langer Gang entfieht, der \u00a3ch unterhalb der Spitze des Herzens in die abiteigende Aorte fen kt.\nIn diefer Anordnung fehe ich den Anfang von dem, was in der erften Klaffe der Amphibien Statt findet, wo die Aorte immer zwei Wurzeln hat.\nDie eierlegenden Wirbelthiere, die man falfchlich, unter dem Namen Reptilien, in derfelben Klaffe vereinigt hat, zeigen auch in Bezug auf die hier betrachteten Organe Verfchiedenheiten, welche die von mir feftgefetzte Trennung derfelben in zwei Klaffen bet\u00e4tigen.\nSie kommen darin \u00fcberein, dafs das Venenfyftem fich betr\u00e4chtlich vergr\u00f6fsert, und an Feinem Ende noch v\u00f6llig in zwei B\u00fcndel, eben l'o auch der Vorhof durch eine vollkommene Scheidewand in zwei H\u00f6hlen getrennt ift.\nDie Kammer ift felbft \u00e4ufserlich einfacher, im Innern aber noch in zwei ziemlich deutliche Kammern ee-\no\ntheilt, die wie gew\u00f6hnlich liegen, aber lehr klein find, und, der fchwammigen Befehaffenheit *) der Scheidewand wegen, mehr oder weniger vollkommen unter einander zufammenh\u00e4ngen. Bisweilen findet fich felbft eine dritte H\u00f6hle, welche deutlich nur eine Abtheilung der erfteu rechten oder untern ift, die fich zum Austritte der Pulsaderb\u00fcndel in einer gewiffen Piichtung erweitert. Wirklich erfcheint auch das Pulsaderfyftem in drei getrennte B\u00fcndel getheilt, von denen das erfte rler Aorte der V\u00f6gel entfpncht, und eine ganz \u00e4hnliche Anordnung durch fait unmittelbare Theilung in drei St\u00e4mme u.f. w.\nl) Melit btofs deshalb, fondera durch eine weite Oeffnung. M.","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206\nzeigt; das zweite, ganz links liegende, die Lungen puls* acier darftellt, und lieh, feiner Lage wegen verschiedentlich the 1t ; das dritte, welches rechts vom vorigen liegt, ln dieiem Stamme, den man die linke abfteigende Aorta nennt, finde ich eine Art von bleibendem Pulsadergang oder Verbindungsmittel zwifchen den beiden Pulsader-fyitemen, der aber nicht aus der Lungenpulsader, fondera der Herzkammer felbft kommt, wo dann diefe zwei M\u00fcndungen hat. Daher die zweite und dritte Kammer, die man .bei den Schildkr\u00f6ten, Krokodilen u. f. w. annimmt.\nilienach findet fich alfo bei diefen Thieren im vollkommenen Zuftande nicht blofs ein unmittelbarer Zu-fammenhang zwifchen den Kammern, iondern felbft zwifchen der rechten H\u00f6hle und der hintern Aorte, woraus ich fchliefsen m\u00f6chte, dafs fie im B\u00f6-tuszuftande keines eirunden Loches bed\u00fcrfen, wenn diefes gleich, der Analogie nach, wohl gewifs vorhanden ift.\nDie zweite Klaffe der Pieptilien, meine Nudipelli-fei en oder Amphibien, bietet eine noch deutlichere Vereinfachung dar. Die Venen find noch gr\u00f6fser, bilden aber nur ein B\u00fcndel, wenn gleich die K\u00f6rper-und Lungenvenen fich erft in der gemeinfchaftlichen H\u00f6hle, vielleicht felbft erft im Ohre verbinden. Der Vorhof zeigt nur in einigen Muskelftr\u00e4ngen eine Sour einer Scheidewand.\nDie Kammer ift noch einfacher, ganz fvmmetrifch gebildet und gelegen, ftellt nur eine kleine, fehr dickwandige Hohle dar, aus der nur ein B\u00fcndel gerade nach vorn geht, das fich bald fymmetrifch in einen rechten und linken Stamm theilt, aus dem vorn und auf den Seiten drei Aefte f\u00fcr den hintern Tbcil der Bruft, die Sciten-theile des Haifes oder Hinterhauptes, hinten die Lun-genpuisaaer treten. Ehe der Stamm fich nach hinten","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"207\nkr\u00fcmmt, fchickt er die Arm-und Wirbelpulsader ab, uncl verbindet ficli nachher mit dem der andern Seite zur abftejgenden Aorte.\nDiefe Thiere haben alfo wirklich nur einen Vorhof, eine Kammer, einen Pulsader - und einen \u00dflutader-ftamm. Die F\u00f6tusverl'chiedenheiteii m\u00fcfl'en daher von einer andern Befchaffenheit feyn, und beftehen in der That darin, dafs, weil die Lungen Geh nicht entwickeln konnten, Geh feitlich am Halle oder faft dem Kopfe mehrere Gef\u00e4fsausbreitungen von den Karotiden bilden, deren Venen Geh, wie gew\u00f6hnlich, in das allgemeine Ve-nenfvftem fenken.\nBei denFifchen, deren Herz und Gef\u00e4fse den h\u00f6ch-ften Grad der Einfachheit unter den Wirbeithieren dar-iieten, und die dadurch mit den Amphibien \u00dcbereinkommen, fcheint Geh das ganze Pulsaderfyftem, das Geh ungef\u00e4hr wie bei diefen vertheilt, in eine, wenig Ver-f\u00e7hiedenheiten darbietende, Zahl von Gef\u00e4fsausbreitungen zu zerlegen, die an die Zungenbein\u00e4fte geheftet \u00dfnd. Statt von ihnen zum Herzen zuriiekzukehren, vereinigen Geh, nach der gew\u00f6hnlichen Anficht, die Verzweigungen zu Aeften und einem Stamme, der wahren Aorte, woraus die untergeordneten Gef\u00e4fse emltehen, fo dafs bei den Fifchen die beiden Pnlsaderiyfteme der hohem Thiere durch ein Haargef\u00e4fsfyftem getrennt zu feyn fcheinen. Allein fchon der Analogie, eben fo wie der Natur der Sache nach, ift dem nicht fo. In der That ift die Uebereinkunft mit dem Amphibienf\u00f6tus vollkommen, und das aus dem Herzen tretende Blut verbreitet Cch keinesweges ganz in den Kiemen, fondern der gr\u00f6bere Theil del\u2019felben verl\u00e4uft in den Artenenft\u00e4nnrsen fort, und die Vereinigung cliefer bildet die Aorte. Mithin bildet fich nolhwendig der Theil des Venenfyftems, deraus den zahlreichen Verzweigungen, welche jede Kiemenpulsader an die Kiemen fchickt, durch die all-","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nm\u00e4hliche Vereinigung diefer Venenzweige und die En* diaung findet in den gemeinichaftlichen Venenh\u00f6hlen Statt.\nHiernach nehme ich an, dafs die Kiemenpulsadern der Fifche nur, wie bei den \u00dfatrachiern, die Karotiden find, die Aorte nicht durch die Vereinigung der Kie-m en Id u Lader entfteht, noch weniger alles fchwarze Blut athmet, fich vielmehr in dem gemeinichaftlichen Vorhofe das ro\u2019 lie untl lchwarze Biut vermiichen, fchlielse, dafs, was auch aus andern Gr\u00fcnden folgt, die Kiemen der Fifche nicht den Lungen der V\u00f6gel entfprechen, und glaube nicht, dafs man fich des Beifpiels der Fifchs bedienen kann, um die Fortl\u2019etzung der forttreibenden Kraft des Herzens durch das Haargef\u00e4fsfyftem auf das Venen ly ft em a n z unehmen.\nOffenbar k\u00f6nnen hiernach die Hauptorgane des Kreislaufs u. f. w., der Fifche keine F\u00f6tusverfchfedenhei-ten zeigen. Der F\u00f6tuszuftand iff, l'o zu lagen, bleibend geworden. Auch k\u00f6nnen fie nur im Waffer leben, ha-\nt?\ti\nben keine eigne W\u00e4rme, und ihr Blut zeigt fait keine Verfchiedenheiten.\nIV.\nTh. Goodisson\u2019s Beobachtungen einer verfchloffenen Aorte, mitgetheilt von Cramp ton. (Dublin Hofpital report\u00bb, u. f. w. Dublin i 8. p. *94 ff.)\nJ) e bleibende Verfchliefsung irgend eines der groben Pulsadern durch einen eigenm\u00e4chtigen Procel's der Natur ift eine der auffallendften und wichtigften Ver\u00e4nderungen , welche die Pathologie darbietet.\nThatfachen diefer Art nehmen an Intereffe und Wichtigkeit zu, je h\u00e4ufiger fie beobachtet werden, weil\njedes","page":208}],"identifier":"lit14829","issued":"1820","language":"de","pages":"200-208","startpages":"200","title":"\u00dcber das Herabsinken des Herzens und der gro\u00dfen Gef\u00e4\u00dfe bei den Wirbelthieren: Bull. de la soc. philomat., 1819, p. 148 ff.","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:53:09.827739+00:00"}