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Disputatio physiologica inauguralis, de vi contractili vasorum, quam eruditorum examini submittit Carolus Hastings. Edinburgi 1818

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{"created":"2022-01-31T16:55:06.332126+00:00","id":"lit14832","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Heusinger, D.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 224-233","fulltext":[{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"VI.\nDisputatio phyfiologica inauguralis, de vi con-tractili vafojum, quam eruditorum ex* amini fubmittit Carolus Hastings. Edinburgi 18 8. 28 S. 8. \u2014 Ausgezogen von D. Heusinger.\nNachdem der Verf. den Bau der Arterien befchrieben hat, f\u00e4hrt er p. 5. fort: \u201eIch gehe jetzt zu den Vertu-chen und Gr\u00fcnden \u00fcber, welche die Irritabilit\u00e4t der blutf\u00fchrenden Gef\u00e4fse beweifen. Diefe zerfallen in 3 Abtheilungen; i) das, was wir durch Verfuche an gr\u00f6-fsern Arterien erlernen ; a) das, was wir mit H\u00fclfe des Mikrofkops an den kleinften Gef\u00e4fsen beobachten k\u00f6n-. nen; 3) habe ich noch einiges \u00fcber die Irritabilit\u00e4t der Venen beizubringen,\nZuerft alfo von dem, was wir durch Verfuche an gr\u00f6fsern Arterien erlernen k\u00f6nnen.\nEs fehlt zu unfrer Zeit nicht an M\u00e4nnern, welche geradezu l\u00e4ugnen, dafs die gr\u00f6fsern Arterien von der aus der Herzkammer getriebenen Blutwelle erweitert werden; an der Spitze diefer M\u00e4nner fteht Parry, der 27 Verfuche erz\u00e4hlt, bei denen er auch mit bewaffnetem Auge die Ausdehnung der Arterien nicht fehen konnte; ich habe aber nebft meinen Freunden nicht feiten mit blofsen Augen die Erweiterung der Arterien gefehen.\nErfter Verfuch.\n\u201eIn dem ge\u00f6ffneten Unterleibe einer Katze fchlug die Aorte deutlich. Um diefe, w\u00e4hrend der Diaftole erweiterte Arterie wurde ein Band gelegt und diefes fo zu-fammengezogen, dafs, nachdem fich die Arterie w\u00e4hrend der Syl'tole verengert hatte, zwifchen jenem Bande und der Arterie ein Zwifchenraum \u00fcbrig blieb (welcher\nw\u00e4h-","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"' 225\nw\u00e4hrend der Diaftole nicht vorhanden war); diefer Erfolg (welchen wir auch in 20 andern Beispielen beobachteten) gab den fpreehendften Beweis f\u00fcr unfre Behauptung ab; doch aoufs ich geftehen, dafs fich nicht in allen Gefu'fsen n'iefelbe Erweiterung zeigte. Die Abwesenheit der Erweiterung der Arterien in diefen Pallen Scheint mir mit vieler vVahrfcheinlichkeit daher erkl\u00e4rlich, dafs der Reiz tier Luft im Anf\u00e4nge des Verfuchs eine anhaltende Verengerung (Contractionem permanentem) erregt habe. \u201c\nDer Verf. f\u00fchrt kurz die Meinungen und Verfu-che von Pecquet, Gorter, Gliffon, Senac, Zimmermann, Haller, Verfehuir, Dennifon-, J. Hunter an, und f\u00e4hrt fodann p. 9. fort :\nIndem ich es verfuchte, die Arterien mit dem Meffer zu reizen,- beobachtete ich verfchiedene Erfolge. Den erften will ich die ringf\u00f6rmige Zufammenziehung (Contractio annularis) nennen, unter welcher ich diejenige Zufammenziehung verftehe, bei welcher die Arterie, auf den angebrachten Reiz, fo verengert zu werden fcheint, als wenn fie mit einem Faden umgeben w\u00e4re, und das w\u00e4hrend eines ziemlich langen Zeitraums.\nZweiter Verfuch.\nNachdem ich die entbl\u00fcfste Schenkelarterie einet Katze 10 Minuten lang durch leichtes Schaben mit dem Skalpell gereizt hatte, zog fie fich an einer Stelle in der Breite eines F'adens zufammen. Diefe Zufammen-xiehung dauerte eine Viertelnunde. Daffelbe beobachtete ich in 7 andern Verfuchen.\nDie 2te Art will ich die kriechende Zufammenzie-hung (Contractio ferpens) nennen, bei welcher die Arterie eine nicht unbedeutende Strecke lang fehr verengert wird, fo dafs der Theil oberhalb und unterhalb der Verengerung feinen Durchmelfer beh\u00e4lt.\nM. d. Archiv. VI. 2,\t^","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"326\nDritter Verfuch.\nIch \u00f6ffnete den Unterleib einer Katze und reizte die Aorta fo, dafs fie fielt bald zufammenzog, jedoch fo, dafs fich die Zufammenziehung nur auf den gereizten Theil erftreckte, und nicht l\u00e4nger als eine halbe Stunde dauerte, w\u00e4hrend welcher Zeit ich diefes angenehme Schaufpiel beobachtete. Diefes habe ich in ig andern F\u00e4llen mit demfelben Erfolge beobachtet.\nDie dritte Art der Zufammenziehung, welche ich anf diefes Reizen bemerkte, ift die, dafs das Anfehn der Arterie ungleich wurde, fo dafs das Gef\u00e4fs, welches anfangs eben und glatt war, nach diefer Zufammenzie-hung rauh und uhgeftaltet wurde.\nVierter Verfuch.\nDie Schenkelarterie eines Hundes fah man fich, nachdem fie eine Viertelftunde mit dem Skalpell gereht worden war, an einigen Stellen zufammenziehen, fo dafs die dazwischen liegenden Stellen erhabener wurden, was man fehr leicht bemerken konnte, indem man mit dem Finger Knoten und Ungleichheiten f\u00fchlte.\nDie 4te und letzte Art des Erfolgs bei diefen Ver-fuchen ift, dafs fich die ber\u00fchrten Stellen abwechselnd heftig zufammenziehen uud erweitern, was unfrer Anficht fehr g\u00fcnftig ift.\nF\u00fcnfter Verfuch.\nNachdem die Schenkelarterie einer Katze entbl\u00f6lst worden war, zeigte fich kaum ein Puls, nachdem aber diefes Gef\u00e4fs eine Viertelftunde lang mit dem Meffer gereizt worden war, wurde Zufammenziehung und Erweiterung deffelben deutlich bemerkt, lind die Bewegung des gereizten Theils des Gef\u00e4fses wurde durch jeden Mei'ferzug vermehrt.","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"227\nD.is folgende Raifonnement des Verf. \u00fcbergeht man um fo lieber, da fein Latein \u00e4ufserft incorrect und nnverft\u00e4ndlich ift.\nP. 13. f\u00e4hrt er fort: Ich gehe nun zum atenTheil meinerArbeit \u00fcber, welcher dasjenige betrifft, was lieh an den kleinften Gef\u00e4fsen mit H\u00fclfe des Mikrofkops wahrnehmen l\u00e4fst. Es giebt n\u00e4mlich M\u00e4nner, welche den gr\u00f6fsern Arterien Irritabilit\u00e4t zufchreiben, aber l\u00e4ugnen, dafs die kleinern das Verm\u00f6gen lieh zufam-menzuzieben bef\u00e4fsen, unter diefen find z. B. Haller's Worte: ,.Sed delentur etiam omnia quae a vi irritabili et oscillatione vaforum minimer um Clari Viri exfpecta-runt. Si enim arteriae minores non contrahuntur, fe-quitur neque irritabiles effe neque fanguinis iter promo* vere. \u201c Ich ftiinme aber der Meinung diefes ber\u00fchmten Mannes keineswegs bei, um fo weniger, da ich mich in meiner Meinung der des nicht weniger ber\u00fchmten Whytt n\u00e4here, der dem ganzen Gef\u00e4fslyfteme eine active Kraft zufchrieb, und vorz\u00fcglich nahm er diefe Th\u00e4tigkeit in den kleinften Gef\u00e4fsen an, er nannte fie Vibration und Oscillation, und hielt fie f\u00fcr die Urfache der Bewegung des Bluts in ihnen. Lieber dielen Gegenftand arbeitete auch der gelehrte Profeffor Thomfon (on Inflammation), auch Wilfon Phili/j (on Vital Functions) hat fehr viele und fehr fch\u00fcne Verfuche bekannt gemacht. Die Ver-fuchg diefer M\u00e4nner fpreehen aber gar fehr f\u00fcr unfre ^Meinung; ich mufs mich daher bem\u00fchen, diefen Ver-fuchen durch offenbare und fprechende Beweife noch mehr Kraft zu geben. Diefe boten lieh mir in den Fr\u00f6* fchen dar, deren F\u00fcl'se durchlichtig find, fo dafs man den Blutlauf mit der gr\u00f6fsten Leichtigkeit in denfelben wahrnehmen kann, wenn nur der Frolch, ohne zugrofse Gewalt zu leiden, unter dem Mikrofkope feftgehalten wird. So habe ich denn die Haargef\u00e4fse der Fr\u00f6fche anterfucht, auf die ich in 300 Verfuchen Reize verfebie-\nP a","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\ndener Art habe einwirken laffen. Tn den mehrften Ver-fuchen fah ich die Bewegung desBJuts gleichm\u00e4fsig, untf bei der Zufammenziehung des Herzens auf keine Weif\u00bb befchleunigt, denn durch unz\u00e4hlige Gef\u00e4fse Hoffen die Blutk'\"\u2019gelchen in fchnelJem und anhaltendem Strome, woraus man fieht, dafs das Blut in diefen Gef\u00e4lsen nicht allein vom Herzen aus bewegt werde. Daf\u00fcr fpricht auch, dafs, wenn dem Laufe des Bluts in diefen Gef\u00e4-fsen ein Hindernifs in den Weg gelegt wird, das Blut jenfcits deffelben fich nicht anh\u00e4uft, fondern zur\u00fcck-iliefst. Diefes glaube ich, ift der eigenen Kraft der Ge-f\u00e4fse zuzufchreiben, denn Niemand ift fo unfinnig, dafs er glauben k\u00f6nnte, das Herz k\u00f6nne zu gleicher Zeit das Blut vorw\u00e4rts treiben und zur\u00fcckziehen.\nJa, ich habe gefehen, dafs fich das Blut eine halbe Stunde nach ausgeriffenem Herzen in den F\u00fcfsen bewegte. Doch ftiitze ich mich nicht allein auf diefe Be-weife, fondern ich werde zeigen, dafs in meinen gleich anzufiihrenden Verfuchen die Haargef\u00e4fse durch angebrachte Reize fehr verengert wurden. Wurde der Reiz eine hinl\u00e4nglich lange Zeit angewendet, fo verfchwand die Verengerung gr\u00f6fstentheils, und die Ausdehnung des Gef\u00e4fses erfolgte (eben fo wie die Erfchlaffung aller Muskeln), ln manchen F\u00e4llen erweitern fich die Ge^ f\u00e4fse ohne vorhergehende Zufammenziehung, dies aber doch feltep und nur nach der Anwendung eines fcharfen Reizes. Alle diefe Verfuche hier anzuf\u00fchren, w\u00fcrde \u00fcberfl\u00fcffig feyn, doch will ich hierin Form einer Tabelle die Refultate mehrerer mittheilen, durch welche, meiner Meinung nach, das Conrractionsverm\u00f6ge\u00bb der Haargef\u00e4fse hinreichend bewiefen wird *).\nl) Der K\u00fcrze wegen laffe ich he unilberfetzt, Arteria und Vene full wohl immer heifsen A. und V. tota pedis tela, dem Zn-fammenhiuige nach der ganze Fufs,","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"Stimulus'.\tTars cut ad-motus eft.\tTempus ten-tandi.\tEventus.\nLiquor Ammo-\tArteria.\tDuo minuta.\tContractio feptem mi-\nni.ie Liquor Ammo-\tVena.\tDecern minuta.\tnuta perftabat. Non contrahitnr, fed\nniae. Liquor Ammo-\tTota pedis\tTria minuta.\tmiiltnm dilata tur. Vafa capillaria omnit\nniae.\ttela.\t\tvalde fanguine dila-\nOleum Terebin-\tArteria.\tQuindecim mi-\ttancur. Vas contractum, fan-\nthinae.\t\t\u00bbuta.\tguis in vaiis capilla-\nOleum Terebin-\tVena.\tSemihora.\tribns lentius move-batur. Vas ita contractum fuit,\nthinae. Spixitnc Vipi-\tTota teh.\tDecern minuta.\tut fangnis retro vol-veretur. Motus fauguinis conci*\nPruffiat Petal-\tVena.\tSemihora.\ttatur ; in tela tarnen 1 fpiritu intacta c\u00e9l\u00e9rit\u00e9s non aucta eft. Vix contrahitur vena.\nfae.\t\t\t\nArf\u00e8nicum.\tArteria.\tHora.\tContractio nulla.\nArfenieum.\tVena.\tHora.\tContractio mill a.\nTinctura Lyt-\tVena.\tSemihora.\tVix contracta eft.\ntae.\t\t\t\nTinctura Lyt-\tArteria.\tQuindecim mi-\tContractum fuit vas.\ntae. Acidum aceti-\tArterie\tn uta. Miuutum.\tContractionem cito va*\ncum. Acidum aceti*\tVena.\tTria minuta.\tlidam proiluxit. Ita contracta eft vena,\ncum. Burias Hydrar*\tVena.\tSemihora.\tut languis alacri motu retro moveatur. Contractio nulla.\ngyri in aqua\t\t\t\nfolutum. Sbliit.Mur.Am-\tArteria.\tTria minuta.\tContractio fit.\nmon. fat nr.\t\t\t\nSolut.Mur.Am-\tVena.\tDecem minuta\t.Contractio venae fit at-\nmon. fatur.\t\t\tque fangnis lentius\nSolut.Mur.Am-\tTota tela.\tDuodee\u00eem mi-\tin capillaribus pro-cedit. Omnia vafa dila ta ta\nmon. fatur.\t\tmita.\tfont, fa n gu is ruber-\nSolntio Muriat\tTota tela.\tTria minuta.\trimns evaiit, lentil* limeque fluxit; dum in tola non vexata motu per quam alacri progreffus eft. Sanguis brevi lentiffi-\nSodae fatur-\t\t\tnie fluere incipit; va-","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"Stimulus. I\tVars cui ad-motus ejt.\nAcidum nitro-\tVena.\nfum. Solutio nitratis\tVena.\nargenti. Solutio Sulpha-\tArteria.\ntis Cupri. Solutio Sulpha-\tVena.\ntis Cupri. Tinctura \u00dcpii.\tTota tela.\nTempus ten-tandi.\nEven tu s.\nMinutum.\nTa omnia dilatantur, et languis ruberri-mus eft: led fpirita vini adhibito, vafa omnia iternm con-trahuntur et cruor vtiloeita e folita pro-cedit.\nValde contrahitur vas.\nTria minuta.\nQuatuor minuta.\nQuinque mi-, nuta. Tria minuta.\nOpaca fit, iileoque even* tus non videri potuit^\nContiactio..\nVix contrahitur.\nCurfus fanguinis omnibus in valis ai cele* ratus.\nJetzt einiges von dem, was ich nach der Ariwen-dung der Kalle und W\u00e4rme beobachtet habe.\nSechster Verfuch.\nDerFuTs eines muntern Frofches wird eine Minute 3an\u00e7 inii5\u00b0 (F.) warmes vV aller getaucht, der Lauf des Blutes wird befchleunigt und die \u00fcef\u00e4fse gelind zu-fammengezogen; der Fufs wird zum zweiten Mal, die--felbe Zeit lang, mit demfelben Erfolge in das VVafler getaucht. Da ich es zum sten Mal verbuchte, wurden alle Gef\u00e4fse fehr erweitert, das Blut wurde angeh\u00e4uft, fehr langfam bewegt, die K\u00fcgelchen delfelben konnten nicht unterfchieden werden, l'ondern das Ganze war in eine rothe Maffe verwandelt. Nach Verlauf von 20 Minuten brachte ich Eis an den Fufs, die Gef\u00e4lse wurden fchnell verengert, die K\u00fcgelchen zeigten fich wieder, und die nat\u00fcrliche Bewegung des Blutes wurde wieder her-geftellt.\nSiebenter Verfucli.\nDer Fufs eines Frofches wurde eine halbe Minute in lio\u00b0 warmes Waffer getaucht, die Gef\u00e4fse wurde*","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"gelinrl erweitert und das Blut flofs langfamer. Nach 5 Minuten wurde daffelbe mit gleichem Erfolg wiederholt; zum dritten Mal die W\u00e4rme \u00a3 Minute lang angewendet, wurden alle Gef\u00e4fse erweitert, das Blut fchien gleichfam zu gerinnen, flofs langfamer und bewegte fleh kaum in den kleinften Gef\u00e4fsen; darauf wurde, nach Verlauf von 5 Minuten, der Fufs mit Terpentin\u00f6l eingerieben , die Gef\u00e4fse wurden enger und der Lauf des Bluts fchneller. Ich liefs das Oel 10 Minuten auf dem Fufse, nach Verlauf diefer Zeit nahmen die Gef\u00e4fse ihren alten Durchmeffer an, und das Blut lief mit der gew\u00f6hnlichen Schnelligkeit durch diefelben.\nAchter Verfuch.\nNachdem 5 Minuten lang Eis auf den Fufs eines Frofches gebracht worden war, flofs das Blut fchneller und die Gef\u00e4fse zogen fich zufammen, nachdem aber das Eis eine halbe Stunde auf dem Fufse gelegen hatte, waren alle Gef\u00e4fse von felir rothern, und, fo viel fich un-terfcheiden liefs, geronnenem Blute ausgedehnt. Nach Verlauf von 45 Minuten wurde der Fufs in lauwarmes Waffer getaucht, wodurch fich, nach Verlauf von 2 Minuten, alle Gef\u00e4fse zufammenzogen, und man die Blutkil-gelchen in lebhafter Bewegung fortrollen fah.\nNeunte r Ve rf u ch.\nNachdem, wie in dem vorigen Verfuche Eis an den Fufs gebracht worden war, zogen fich zuerft die Blut-gef\u00e4fse zufammen, hernach erweiterten fie fich fehr, das Blut gerann, h\u00e4ufte fich an und b vvegte fich fehr lang-fam. Darauf rieb ich Terpentin\u00f6l in den Fufs ein und beobachtete die Gef\u00e4fse 10 Minuten lang, einige zogen fich bei der Ber\u00fchrung des Oels deutlich zufammen, in diefen kehrte der gew\u00f6hnliche Lauf des Bluts zur\u00fcck; mehrere aber zogen fich nicht zufammen und waren mit geronnenem, kaum fich bewegendem Blute gef\u00fcllt.","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"233\nDies ift das, was Geh unter dem Mikrofkope beobachten l\u00e4fst. Ich gehe nun zu den Verfuchen und Schluf-. fen \u00fcber, welche die Irritabilit\u00e4t der Venen beweifen.\nZehnter Ver fuch.\nNach Er\u00f6ffnung des Thorax einer Katze bemerkte jeh keine Pnlfation der Lungenvenen, nachdem ich aber mit einer Feder etwas falpeterigte S\u00e4ure auf einen Stamm brachte, wurden alle Aefte auf eine wunderbare Art bewegt.\nEil ft er Ver fuch.\nMit derfelben S\u00e4ure ber\u00fchrte ich die untere Hohlvene einer andern Katze, wodurch fie fogleich heftig zu-fammengezogen wurde. Ais ich darauf nach Oeffnung des Thorax das Herz kaum pulfiren fah, brachte ich die S\u00e4ure an die Hohlvene in der N\u00e4he des Herzens und fah Ge Geh gelinde zul\u00e4mmenziehen.\nZwo Ift er Verfuc h.\nNachdem der Unterleib eines Hundes ge\u00f6ffnet und die Hohlvene mit S\u00e4ure ber\u00fchrt worden war, erfolgte keine Zufammenziehung; eine kleine Vena mefenterica und die Vena jugularis externa mit S\u00e4ure ber\u00fchrt, zogen fich deutlich zufatnmen, nach Er\u00f6ffnung des Thorax aber erfolgte durch Ber\u00fchrung mit den S\u00e4uren keine Zufammenziehung der Vena cava.\nD reiz ehn ter Ver fuch.\nIch entbl\u00f6fste am Ohre eines Kaninchens eine Vene und ber\u00fchrte Ge mit S\u00e4ure, der gereizte Theil zog fich fo zufammen, dafs er dem Blute kaum noch den Durchgang geftattete, w\u00e4hrend das Gef\u00e4fs oberhalb und unterhalb feinen gew\u00f6hnlichen Durchmeffer behielt. In 6 andern Verfuchen machte ich diefelbe Bemerkung.","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"233\nVierzehnter Verfuch.\nIch reizte eine Vene am Ohre eines Kaninchens mit demMeffer, fie zeigte aber kein Zeichen einer Zufam-menziehung. Auch in einigen andern Verfuchen fah ich auf diefe Art von Reiz keine Zufammenziehung erfolgen.\nF\u00fcnfzehnter Verfuch.\nEine kleine Vene am Ohre eines Kaninchens zog fich auf das Reizen mit einem Skalpell gelinde zufam-men; daflelbe erfolgte in io andern Verfuchen.\nDurch diefe Verfuche glaube ich bewiefen zu haben, dafs die Venen irritabel find.\nAuch nach dem Tode habe ich oft die falpetrigte S\u00e4ure auf Venen gebracht, aber nie eine Contraction, welche der, die in lebendigen Gef\u00e4fsen erfolgt, \u00e4hnlich w\u00e4re, erfolgen fehen; w\u00e4re aber die Contraction eine Folge der chemifchen Einwirkung, fo miifste fia nach dem Tode fo gut als im Leben erfolgen.\nSechszehnter, Siebenzehnter und Achtzehnter Verfuch.\nIn einem . 24 Stunden todlen Hunde brachte ich die S\u00e4ure auf 6 Gekr\u00fcsvenen, aber es erfolgte keine Spur einer Zufammenziehung, obgleich die Gef\u00e4fse durch die chemifche Wirkung weifs wurden. Denfelben Verfuch habe ich an einem andern Hunde, welcher 48 Stunden toclt war, mit demfeiben Erfolg wiederholt, ln einem dritten Verfuche an einem 70 Stunden todten Hunde war der Erfolg derfelbe. Vierzig Mal habe ich den Verfuch gemacht, nie zogen fich die Venen eines 24 Stunden todten Hundes nach der Ber\u00fchrung mit der , S\u00e4ure zufammen, ob fie gleich immer weifs wurden.","page":233}],"identifier":"lit14832","issued":"1820","language":"de","pages":"224-233","startpages":"224","title":"Disputatio physiologica inauguralis, de vi contractili vasorum, quam eruditorum examini submittit Carolus Hastings. Edinburgi 1818","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:55:06.332132+00:00"}

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