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Ueber die Nasendrüse der Vögel

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{"created":"2022-01-31T16:53:01.305243+00:00","id":"lit14833","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Nitzsch, Christian L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 234-269","fulltext":[{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"254\nvir.\nUeber die Nafendi\u00fcfe der V\u00f6gel. Von Chr. L. IN i t z s c h, Profef.br der Natur-gpfchichte zu Halle.\nJ^afs die Thr\u00e4nendr\u00fcfen der S\u00e4ugthiere und V\u00f6gel ii| Beziehung auf das Geruchsorgan l'tehen, fpricht fich durcli das Dafeyn d -r Thr\u00e4nenkan\u00e4le deutlich aus. Indern letztere die um das Auge ergofi'ene Feuchtigkeit zum Theil wieder aiifnehrnen und tier Nafe Zufuhren^ erfchainen fie als Furtfelzungen dereigenenAusfiihrungs-g\u00e4nge j ner Dr\u00fcfen, welche (Gange) um zu zweierlei Organen ihre Feuchtigkeit zu bringen, auf eine fo eigene Weile durch die Augen in ihrem Laufe unterbrochen werden. Es ift wahrfcheinlich, dafs die, meines Wifiens bei den V\u00f6geln noch nicht vermifste und auch b i vielen S\u00e4u\u00bbthieren nachgewiefene, zweite oder Har\u00bb derfche Thr\u00e4ncndr ife bei den letztem noch \u00f6fter, fey es auch mir als Rudiment, vorkommt, und in diefer Hinficht fcheint die gew\u00f6hnliche Duplicit\u00e4t der Thr\u00e4nenkan\u00e4le nicht bedeutungslos zu feyn. Zwar find die eigenen Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge der Thr\u00e4nendr\u00fcfen oft zahlreicher als die Thr\u00e4nenkan\u00e4le; allein fie vereinfachen fich hei den V\u00f6geln, deren beiderlei Thr\u00e4iiendrfl-fen oftmals nur einen einfachen Ausfiihrnngsgang ha* ben. Man kann annehm n, dafs im eilten Fall\u00ab der Ausfiihriingsgang vor feiner Ausbildung, gewiffer* mafsen in feinen Wurzeln, im letztem Falle abererft fp\u00e4-terhin, als er l'clicn faTt oder v\u00f6llig zur Ausbildung und Vereinfachung gediehen, durchs Auge unterbrochen werde.\nBei diefer Beziehung, welche die Thr\u00e4nendr\u00fcfen auf das Geruchsorgan haben und bei der Neigung ficb zu vervielf\u00e4ltigen oder in mehrere zu zerfallen, konnte fich leicht eine um das Auge geftellte Dr\u00fcfe auf dief\u00ab","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"235\nBeziehung befchr\u00e4nken und (ich zur blofsen Nafendr\u00fcfe ausbilden (die dann freilich aufh\u00f6rte an das Auge gebunden zu feyn, daher auch wohl deni Ende ihres Ausf\u00fchrungsganges fich mehr n\u00e4hern und in die Kieiier-\u00aeder Nafenh\u00fchle treten konnte.).\nEine folche Nafendr\u00fcfe findet fich wirklich bei den V\u00f6geln noch in der N\u00e4he des Auges. Man hat diefelbe J\u00e4ngl't bei WalTerv\u00f6geln, wo fie befonders ausgebildet ift, beobachtet, ohne ihre Bedeutung und Function zu kennen. Cuvier l) und Tiedemann 2 ) gedenken der-felben als bei Enten und andern Schwimmv\u00f6geln, fo wie bei vielen Sumpfv\u00f6geln vorkommend und cia den obern Theil des Orbitalrandes oder die Stirn einnehmend; aber beide bekennen, den Ausf\u00fchrungsgang nicht gefunden zu haben; jedoch ftcllte 'liedemann die freilich irrige Vermuthung auf, dafs derfelbe am hintern Ende der Orbita herab zur Augenh\u00f6hle laufe, in-'dem er einen blofsen Zipfel der Driife daf\u00fcr nahm.\nDie Beobachtung diefes Dr\u00fcfenk\u00f6rpers beim gemeinen Kiebitz, den Herr Tiedemann ausdr\u00fccklich under den V\u00f6geln nennt, welche mit demfelben verfehen \u2022feyen, oder fchon die Betrachtung eines Sch\u00e4dels diefes Vogels, fo wie anderer Charadrien 3) h\u00e4tte i\u00e4ngft\nl) Le\u00e7ons d\u2019 anat. comp. II. p. 44<*.\nS) Zoologie III. B. S, 88.\n3) Auch der Kiebitz und die Vanelli der Neuem \u00fcberhaupt lind Charadrien und k\u00f6nnen unm\u00f6glich blofs darum von diefen getrennt werden, weil fie einen (doch nur im Rudiment vorhandenen) Fufsdaumen haben. Ein fehr verk\u00fcmmerter Zeh und keiner ift phyfiologifeh eins. Es ift zu verwundern, dafs die meiften Ornichologen bei der Be-ftimmung mancher Gattungen und Familien auf d;e An* wefenlieit oder den Mangel eines Zehes fo grofsen Werth legen, da mit Recht faft Alle Bedenken ge.ragen haben,","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"25 6\nauf d:e Wahrnehmung des Ausfiihrungsganges diefes Organs leiten k\u00f6nnen. Denn da hier die Driife in einer v\u00f6llig abgefchJoflenen Grube oben auf den Stirnbeinen liegt, und der Ausfiihrungsgang durch ein be* fonderes Loch diefer Knochen gehen mufs, fo ift die Stelle, wo der Gang abgeht und die Richtung deffel* ben fehr leicht zu bemerken. Man darf die Driife beim Kiebitz nur aus ihrer \u00dfefeftigung behutfam l\u00f6fen, um zu i\u2019ehan, dafs ein folclies Loch am vordem Ende der Grube ift, und dafs der Ausf\u00fchrungsgang vorn entfpringt, um durch befagte Oeffnung in den vor* derften Theil der Orbita und in die Oberkieferh\u00f6hl# zur Nafo zu gehen. Ja beim Charadiius Oedicnemui tritt die Driife felbft durch ein fehr anfehnliches Loch von der Oberfl\u00e4che der Stirn herunter und zieht fich dann leicht fichtlich unter die Nafenbeine. Ich fah bei diefam Vogel im Jahr 1807 zuetft den Verlauf des Aus* f\u00fchrungsganges deutlich und verfolgte denfelben bis zu feiner Oeffnung an der innern Seite der \u00e4ufsern Nafenwand. Dielelbe Richtung des Ausf\u00fchrungsganges bemerkte ich bald darauf bei einer m\u00e4nnlichen Arial j'usca, und nachdem ich diefes Organ und die angedeutete Richtung feines Ausfiihrungsganges bei vielen VVaf-ferv\u00f6geln beobachtet hatte, fand ich daffelbe im folgenden Jahre auch bei einigen Falken und Eulenarten und dann Lift bei allen V\u00f6geln, welche ich in diefer Hin? ficht unterfuchen konnte.\nAls ich fpiiterhin darauf dachte, diefe, an einer betr\u00e4chtlichen Anzahl einheimifcher V\u00f6gel angeftellten Beobachtungen bekannt zu machen, wurde mir erft der, im Jahr 1813 erfchienene, Aufl'atz des Herrn\nr\n\u00bb, B. den dreizeiligen Specht wegen des ilim fehlendes\nFuCsdaumens von den \u00fcbrigen Spechten abzsfendern.\nNitzjch.","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"237\n{Tacobfon \u00fcber die Nafendr\u00fcfe *) bekannt. Tn diefem Auffatze, der meinen hier mitzut heilenden Beobachtungen nun zur Grundlage dienen kann, zeigt Herr Jacobfon, dafs jener driifige K\u00f6rper, welchen man fonft nur bei einigen YVafferv\u00fcgeln am OrbitaJrande oder auf den Stirnl einen beobachtet hatte, das wahre Analogon der von Su-nfnn bei S\u00e4tigthieren in der Na-fenh\u00f6hle entdeckten Dr\u00fcl\u2019e fey. Herr Jacobfon nennt fie die feitliche Nafendr\u00fcfe des Stenfon (la glande lat\u00e9rale de St\u00e9nf on). Bei S\u00e4ugthieren finde fie fich confiant in der Nafenh\u00f6hle, mehr oder weniger nahe an der \u00e4ufsern Wand, je nachdem ein Sinus maxillaris da fey oder nicht. Bei den Raub - und Na get hier en, wo jener Sinus mangele, befinde fie fich an der \u00e4ufsern Wand der Nafenh\u00f6hle, in der Gegend des zweiten bis vierten Backzahnes. Wo aber der Sinus da fey, liege fie in diefem felbft, an feiner innern Wand, nahe bei der Oeffnung. Sie fey eine conglomerate Driife und ihr Ausfilhrungsgang werde durch Vereinigung vieler kleinen Zweige gebildet und endige fich am vordem Ende der untern Mufchel. Ihre Gef\u00e4fse kommen von der arteria fphenopalatina, die Nerven theils vom f\u00fcnften Paare als vom nafalis pofcerior und fuperior, theils auch vom trisplanchnicus. Er fand fie bei vielen Nagern, beim K\u00e4nguru, bei den Schafen, Rirfchcn, dem Schwein, dem Flufspferd, bei vielen Raubthie-ren, bei den Flederm\u00e4ujen, bei einigen Affen, beim Idenfchen und beim Pferde, wo fie jedoch in einzelne K\u00f6rner zerfallen war; bei dem Rinde fchien Ge zj\u00bb fehlen.\nl) Sur une glande conglom\u00e9r\u00e9 appartenante \u00e0 la cavit\u00e9 nOr /ale, par L. Jacobjon, im Nouveau Bulletin des /den-ces par la foci\u00e9t\u00e9 philomatique de Paris, Tom. 'Hl., 6 Alice, p, 367.","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nBei den V\u00f6geln findet Geh die Driife nach Herrn Jacob/'on durchg\u00e4ngig, obgleich in verfchiedenen Grad* \u00ebntwickelt. Sie habe hier diefelbe Structur als bei den S\u00e4ugthieren; fey eine conglomerirte, aus lehr kleinen K\u00f6rnern, aber dichtem Parenchym beftehend\u00ab Drille; ihr Ausf\u00fchrungsgang fey bei den meiften V\u00f6geln verh\u00e4ltnifsrn\u00e4fsig l\u00e4nger als bei den S\u00e4ugthieren, fchlage Geh unter das vordere Stirnbein (frontal an\u2022 teneur, womit das Nafenbein * 1 ) gemeint jft) oder hinter das Thr\u00e4uenbein und endige Geh im vordem Theil* der Naienh\u00f6hle, beim Ende der untern Mufchel. Die Gef\u00e4fse und Nerven haben denfelben Urfprung als bei den S\u00e4ugthieren, aber die vom J\\ervus Jym/mtliwut kommenden Aefte feyen deutlicher bei den V\u00f6geln. Die Driife differire bei diefer Familie in Hinficht der Lage, Gr\u00f6fse und Form. Sie fey lehr ausgebildet bei den Schwimm- und Uferv\u00f6geln ; von mittler Gr\u00f6fse bei den H\u00fchrierartigen, den Raubv\u00f6geln und einigen der Familie Picae L. ; fehr klein aber bei den Pafferes L. ihn La-'e anlangend , fo komme Ge vor i) \u00fcber dem Stirn keine, bei den Schwimm- und Uferv\u00f6geln ; a) an| Rande der Orbita bei einigen Schwimmv\u00f6geln und meb\u00ab rern H\u00fchnern; 3) hinter dem Rande der Orbita (den riere le bord de T orbite) bei einigen H\u00fchnern und mehreren Raubv\u00f6geln ; 4) in der Augenh\u00f6hle, mehr oder Weniger dem Grunde nahe, hei einigen Uferv\u00f6geln;\nl) Die Knochen, welche ich fr\u00fcher ( f. \u00fcber die Knochen\u00dfiickt im Kiefcrgeriift der V\u00f6gel in Meckels Archiv F\u00fcr die Phyf.\n1. S. 221. und \u00fcber die Bewegung des Oberkiefers der Vogel, ebend. U. T. 561.) Rafeukieferbeine, ojja nafomaxiU laria genannt habe, find unftreitig die wahren jN\u2019alenbeine, die ojja nafcilia aber, welche ich f\u00fcr blofse Fort fetze del Intermaxillarknochens erkl\u00e4rt, nichts anderes als folche Fort-f\u00e4tze.\nN.","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"239\n5) unter dem vordem Stirnbeine (Nafi nbeine) oder io der dem Sinus mcixillaris analugen Cavit\u00e4t, bei den H\u00fchnern. In Anfehung ihrer Form fey fie platt oder elliptifch bei den Waffer-und Uferv\u00f6geln; rundlich bei den Raubv\u00f6geln; cylindrifch bei den H\u00fchnern. Herr Jacobfon bemerkt, dafs die Nafen r\u00fcfe vorz\u00fcglich bei den V\u00f6gln mehreren Krankheiten unterworfen fey, deren Natur man bisher verkannt habe. Er glaubt auch bei Amphibien ein analoges Organ gefunden zu haben.\nIci. habe das, was Herr JacobJ'on \u00fcber die Nafen\u00ab dr\u00fcfe der V\u00f6gel fagt, hier ganz volllt\u00e4ndig und w\u00f6rtlich wieder gegeben, und \u00fcberhaupt den kleinen Auf-fatz der Haupt lache nach hier mitzutheilen f\u00fcr zweck-m\u00e4fsig erachtet, da derfelbe nicht fehr bekannt g6wor* den zu feyn fcheint, und auch Herr Cams ihn \u00fcbei liehen haben mufs, indem in deffen Handbuche der Zootomie *) die Nafendr\u00fcfe noch ganz wie von Cuvier und Tiedemann gefchildert wird , als ein blols bei Walfer-\u2666\u00f6geln vorkommendes Organ, deffen Ausf\u00fchrungsgang und Function unbekannt fey.\nHerrn Jacobfons fch\u00e4tzbare Bemerkungen betreffen vorz\u00fcglich die allgemeinen Verh\u00e4ltniffe der gedachten Dr\u00fcfe, enthalten aber von den befondern Verh\u00e4lt-niffen derfelben bei V\u00f6geln nur einige fummarifche (eben darum nicht immer richtige) Angaben, welche fiele Zuf\u00e4tze und n\u00e4here Beftimniungen gefiatten. ln diefer Hinficht wird den folgenden Beobachtungen \u00fcber die Nafendr\u00fcfe der V\u00f6gel hier eine Stelle verg\u00f6nnt feyn,\nl) S. sgl. wo es heilst: \u201eDriifige IO'Srper Ernten fielt mehrere am Vogelauge, n\u00e4mlich ein kleinerer d.r menfchlichen Tlir\u00e4-nendriife analoger, ferner ein vord\u00eaier, (die Harderfclie und endlich, in mehreren Waffen\u00f6gelu ein grnfscr, den Obern Th.il der Augenh\u00f6hle ausfallender, deffen Ausfuhr rungsg 'dngc noch unbekannt Jind. \"","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\nbei welchen ich jedoch bevonvorten mufs, dafs ich die-fes Organ meift nur gelegentlich beim Abb\u00e4lgen und Skeletiren der mir frifch vorgekommenen V\u00f6gel uii-teriucht, dabei vorz\u00fcglich auf feine Lage, Gr\u00f6fse und Form geachtet, den Ausf\u00fchrungsgang aber, wiewohl ich denfelben uml feinen Eintritt in die Nafe in faft allen F\u00e4llen deutlich gefehen, doch nur feiten, was ohnehin an lieh oft felir fchwierjg ift, bis zu feinem Erida verfolgt habe.\nA. Allgemeine, vergleichende Betrachtung.\nWas zuv\u00f6rderft die Lage der Nafendriife der V\u00f6gel betrifft, von welcher manche ihrer \u00fcbrigen Ver-h\u00e4ilniffe zum Theil abh\u00e4ngig find, fo ift die Verfchie-rienheit derfelben, wie fchon aus Herrn Jacobfons Angaben hervorgeht, befonders merkw\u00fcrdig. Wohl konnte man in Verfuchung gerathen, fo verfchieden geftellte Organe f\u00fcr wirklich verfchieden zu halten, wenn nicht die Uebergangs - und Zwifchenftellungen und die gleiche Structur und Function ihre Gleichheit erwiefen. Herrn Jacobfons Eintheilung der Stellungen der Dr\u00fcfe ftimmt meift mit meinen Beobachtungen \u00fcberein \u2022 doch ift mir nicht klar, welche Lage gemeint ift, wenn gefagt wird, dafs fie hinter dem Rund der Orbita vorkomme, da ich keine der von mir wahrgenommenen Stellungen der Dr\u00fcfe (felbft nicht bei H\u00fchnern und Raubv\u00f6geln) fo bezeichnen m\u00f6chte. Auch wird die dem Herrn Jacobfon vermutlich unbekannt gebliebene Lage der Dr\u00fcfe unter dem Auge von ihm nicht erw\u00e4hnt; eine Stellung weiche fo eigenth\u00fcmlich ift, dafs feibige gewifs nicht mit den F\u00e4llen rubricirt werden kann, wo die Dr\u00fcfe in der Orbita, \u00fcber oder vor dem Auge liegt.\nBei Vergleichung aller, von mir gefehenen Ver-fchiedenheiten in der Lage der Dr\u00fcfe ergeben lieh folgende Beftimmungen.\n\u00b0\tSie","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"241\nSie befindet (ich n\u00e4mlich :\nx) oben auf den Stirnbeinen, in der zwilchen den Augen befindlichen Region und zwar entweder a) in eigenen, vollft\u00fcndig begr\u00e4nzten und abgefchlojjenen Gruben (ein ziemlich feltener, bei Charadrius, Hi-man to pus \u25a0, Alcci vorkommender Fall); oder b) in Gruben die nur hinten abgsfchlojjen find, nach vorn aber in den Orbitalrand ausJaufen (fo bei einigen Eulen, bei Glareola, Hueniatopus, Larus ; oder c) mehr oder Weniger \u00fcber dem Orbitalrand der Stirnbeine hinausragend., alfo denfelben gevviffermafsen fortfetzenJ und die Augen von oben deckend (z. 13. bei Sterna und manchen andern).\nDer erfte Fall fetzt gew\u00f6hnlich eine ziemliche Breite der zwifchen den Augen befindlichen Region der Stirnbeine voraus, fo wie der zweite und dritte oft nur durch die Schmalheit diel'er Region hervorgebracht wird.\nIm erften Falle mufs nothwendig der Ausf\u00fchrungsgang oder der vorderfte Theil der Dr\u00fcfe l'elbft jederfeits die Stirnplatte durchbohren, im zweiten und dritten Fall aber geht der Ausf\u00fchrungsgang oder das Vorderende der Dr\u00fcfe \u00fcber den Orbitalrand herunter und nach vorn.\nFaft immer ift die Spur der Nafendriife, wenn fie auf der Stirn aufliegt, genau und deutlich auf der bezeichnten Region der Hirnfchale ausgedr\u00fcckt, fo dafs man oftmals fchon nach dem reinen Knochenger\u00fcfte des Kopfs die Figur und Erftreckung, auch wohl zuweilen die St\u00e4rke oder H\u00f6he der Dr\u00fcfe zu beftimmen im Stande ift. Es bilden fich zuweilen fogar fehr erhabene Leihen oder befondere Fortf\u00e4tze am Sch\u00e4del (wie bei Mormon arctica) zur St\u00fctze oder \u00dfegr\u00e4nzung der Dr\u00fcfe.\nWenn fie einen grofsen Theil der Stirn einnimmt und grofsentheils oder ganz vom Orbitalrande entfernt M, d. Archiv, VI, 2,\tQ","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242\nliegt, fo ift der Grund der Grube, in der fie fich befindet, zumal hinterw\u00e4rts mit kleinen L\u00f6chern durchbohrt, welche den Nerven und Gef\u00e4fsen, die theils zur Dr\u00fcfe, theils durch felbige zur Haut gehen, den Durchgang geftatten.\n3) K\u00f6mmt fie vor : am Orbitalrand der Stirnbeine, indem fie dielen der Lange nach zum Theil oder vollfl\u00e4ndig einnimmt und ihn, fo zu fagen, mehr oder weniger \u00fcber die Augen fortfetzt. Oefters geht diefe Art der Stellung in die vorige \u00fcber, in fofern die Dr\u00fcfe zugleich einigermafsen auf der obern Fl\u00e4che der Stirnbeine aufliegt. Bei diefer Lage am Orbitalrande, welche fich auch meift am gereinigten Kopf-ger\u00fcfte durch die Abrundung und Gl\u00e4ttung oder Abftumpfung des Orbitalrandes verr\u00e4th, ift die Dr\u00fcfe wohl immer der aus dein Periofteum des Sch\u00e4dels entgehenden obern Orbitalmembran fo eingewebt, dafs fie von der obern und untern Platte derl\u2019elben einge-Ich'.offen wird. Zwar feheint fie bisweilen \u00fcber devfelben, und in einigen andern F\u00e4llen unter der obern Orbitalhaut zu liegen, allein im erften Falle ift die obere Platte, foweit fie die Driife bedeckt, nur fehr d\u00fcnn, welches im zweiten Falle eben fo von der untern Platte gilt. Die Stellung der Dr\u00fcfe am Orbitalrande ift \u00fcbrigens bei weitem die h\u00e4ufigfte und gew\u00f6hniiehfte, und k\u00f6mmt bei allen gr\u00f6fsern Gruppen der V\u00f6gel vor; daher ich nicht weifs, warum Herr Jacobfon hier blofs einige Schwimmv\u00f6gel Uftd H\u00fchner als Beifpiele anf\u00fchrt.\n3) Liegt die Driife in der Augenh\u00f6hle, gew\u00f6hnlich oben an der Orbitalfl\u00e4che der Stirnbeine, ziemlich nach vorn, am innern oder vordem Augenwinkel neben der Ethmoidallamelle. So fand ich die Lage derfelben bei Papageien, bei einigen llaub-und Sumpfv\u00f6geln.","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"4)\tLiegt fie in der Kieferh\u00f6hle, neben dem hin-terften Theil der Nafenh\u00fchle, unter den Nafenbeinen, Z. B. bei Edelfalken und dem Trappen. Doch ift die Cr\u00e4nze zwilchen diefer und der vorigen Stellung fchwan-kend, wenigftens in fofern der fliigelf\u00f6rmjge feitiiche Fortfatz des Ethmoidalbeius, wodurch fonft die Kieferh\u00f6hle von der Orbita beftimmt getrennt wird, fehlt.\n5)\tEndlich k\u00f6mmt die Nafendr\u00fcfe vor: unter den Augen und unter der untern Orbitalhaut, \u00fcber den Gaumenbeinen, folglich indem pneumatifchen Raume, welchen ich Cella infraocularis (Iteffer wohl Cella hypo phthal mica ) genannt habe. Diele feltfame Lage ift bis jetzt nur bei Spechten von mir gefunden worden. Man kann annehmen, dafs die letztere von Herrn Jacobfon nicht ber\u00fchrte Stellung, wobei die Driife meines Erachtens nicht als in der Orbita befindlich ange-fehen werden kann , allen vorhergehenden zufammen-genommen entgegengefetzt ift; denn vergleicht man alle die F\u00e4lle, welche auf die erften vier Stellungsarten bezogen werden muffen, fo fieht man, dafs diefe Stellungen eigentlich nur verfchiedene Grade der Verk\u00fcrzung des Ausf\u00fchrungsganges oder des allm\u00e4hlichen Vorr\u00fcckens der Driife nach der gew\u00f6hnlichen Richtung ihres Ausf\u00fchrungsganges bezeichnen. Auch ift der Fall nicht fo feiten , dafs die IVafendriife mehrere jener vier Stellen zugleich einnimmt, indem fie auf der Stirnfl\u00e4che dem Stirnbeine oder am Orbitalrande anf\u00e4ngt, dann fich indie Orbita, und von da felbft noch unter das Nafen-bein ihrer Seite erftreckt. Die Lage der Driife unter dem Auge aber kann, wie man leicht fieht, nicht auf jene Weife gedeutet werden, fondern ftellt fich als ein wirklicher Deflex von der gew\u00f6hnlichen StelJungslinie dar.\nInHinficht der Gr\u00f6fse und Ausbildung diefer Dr\u00fcfe zeigt fich eine fehr bedeutende Verfchiedenheit. Am\nO 2","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"gr\u00f6rseften ift fie im Ganzen allerdings in derjenigen Reihe der V\u00f6gel, wo fie zuerft bemerkt wurde, n\u00e4mlich bei den Wafferv\u00f6geln, und es ftelien in diefer Hinlicht einige Enten, namentlich Anas fufca, und die Gattungen Aptenodyt.es, Alra, Mormon, Lar us, Haematopus, Numenius, Recurviro\u00dfra, fo wie einige Tritt gae un d Tola ni oben an. Bei keinem Erd - oder Lnftvogel 1 ) ift die Nafendriife fo volumin\u00f6s, als bei diefen Wafferv\u00f6geln, wo beide Driifen als dicke, breite Polfter die Stirnbeine vorn bedecken, welche Region diefem Organ imm\u00e8r f\u00fcr den h\u00f6chften Grad feiner Entwicklung angewiefen zu feyn fcheint. Allein, wiewohl auch unter den Luftv\u00f6geln gerade einige, welche mehr vom Waffer abh\u00e4ngig find, wie namentlich Cinclus, die Driife von etwas gr\u00f6fserem Volumen als ihre \u00fcbrigen n\u00e4chften Verwandten haben, und hier die Lebensfph\u00e4re der Grund diefer Ausbildung zu feyn fcheint, lo fteht doch im Ganzen die Gr\u00fcfse cliefes Organs keineswegs in einem beftirnm-ten Verh\u00e4ltnifle mit dem Grade der Abh\u00e4ngigkeit der V\u00f6gel von jenem Elemente. Nicht nur ift die Nafen-driife bei manchen Uferv\u00f6geln (z. B. bei Haematopus und Numenius) ohne Vergleich entwickelter als bei manchen, meift oder faft immer im Waffer fielt auf* haltenden Schwimmv\u00f6geln (wie ?.. B. bei manchen Tauchenten, und felbft bei den Lappentuuehern), fort*\nl) Ich theilo die V\u00fcgel \u00fcberhaupt in drei Hauptfamiiien oder Urgruppen, in Lufcviigct, Erdv\u00f6gcl und WaJJcrv'\u00fcgcl. Die erj'te enth\u00e4lt die Acci pitres, Picae und die mehreften Pa\u00df feras Lina., die zweite die Tauben, H\u00fchner und Lau/vUgel, die dritte, in bekannter Bedeutung, die Sumpf- und Schwimm\u2022 a\u00f6gel. Eine n\u00e4here Keftimmr.ng dee Gehaltes dieler Urgruppen mul der ihnen untergeordneten Familien wird. fiel-, ans dem befonilern Theil dieler Abhandlung ergeben.\nNitzfeh.","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"dem es haben auch manche Waffe rv\u00f6gel, zumal Uferv\u00f6gel in diefer Hinficht vor gewiffen Erd - oder Luftv\u00f6geln wenig oder nichts voraus; ja fie ftehn diefen hierin wohl zum Theil fogar nach. Man findet auch in einer und derfelbcn nat\u00fcrlichen Gattung bei v\u00f6lliger Uebereinftimmung, oder wenigftens nicht merklicher Verfchiedenheit der Lebensartund des Aufenthaltes eine bedeutende Verfchiedenheit in derGr\u00f6fse diefes Organs, fo z. B. hei Totanus und Anas, indem Totanus Caii-dris und Anas fufca die Dr\u00fcfe bei weitem gr\u00f6fser als die \u00fcbrigen, von mir unterfuc'nten Arten ihrer Gattungen haben, wiewohl letztere in gleichem oder kaum geringerem Grade VVafferthiere find.\nNach obigem muffen zu den F\u00e4llen von mittlerer Ausbildung der Nafendrilfe nicht blofs, wie von Herrn Jacobfon gefchieht, einige Landv\u00f6gel (Luft-und Erdv\u00f6gel), namentlich nach meiner Sch\u00e4tzung Falken, Spechte, einige H\u00fchner und Cinclus aquations, fondera auch einige VVafferv\u00f6gel, z. B. Reiher, St\u00f6rche, Charadrien, manche Tringen und Totani, felbft Enten gez\u00e4hlt werden. Ja von dem geringften Grade der Entwickelung diefes Organs, den allerdings die kleinen Singv\u00f6gel, doch noch andere Luftv\u00f6gel und einige H\u00fchner, z. B, der Auerhahn, zumal darftellen, kommen Beifpiele unter VVafferv\u00f6geln, wenigftens in der Gattung der \u00e4chten Schnepfen (Scolopax Bechft) 1 j) vor.\nl) Die Annahme eines h\u00f6chften, mittlern und geringften Grades, worin ich Herrn .Tacobfon hier folge, reicht freilich zur genauen Beftimmung aller Gr\u00fcfsenverfchiedenhciten der Nafendr\u00fcfu d. V. keineswegs hin. Wenn man 6 Grade der Gr\u00f6fse annehmen, und vom geringften an z\u00e4hlen wollte, fo w\u00fcrden von denen V\u00f6geln, welchen ich den mittlern Grad der Ansbildung der Nafendriife zugefproclien habe, die Luft - und Erdv\u00f6gel doch etwa nur den dritten, die Walferv\u00f6gel aber zum Theil den vierten haben.","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nV\u00f6llig vermifst babe ich die Nafendriife, felbft auch bei einer Schnepfe, n\u00e4mlich bei der Waldfclinepfe, die freilich viel weniger als die \u00fcbrigen hier einhei-mifchen Arten Waffervogel ift, ferner bei den Tauben, bei der Mandelkr\u00e4he und dem Kukkuk. Jedoch-wage ich nicht beftimmt zu behaupten, dafs fie in die'fen F\u00e4llen wirklich ganz fehle, in fofern fie theils im hohen Grade verk\u00fcmmert, theils fehr verborgen, und etwa in der Nafenh\u00f6lile felbft befindlich feyn k\u00f6nnte, welche ich hier mit der n\u00fcthigen Genauigkeit zu unterfuchen bisher unterlaffen habe.\nDieNafendr\u00fcfe der Vogel zeichnet fich meift durch H\u00e4rte und Derbheit aus. Ihre Farbe ift manchmal fehr dunkelbraunroth, nicht feiten fchw\u00e4rzlich von der \u00fcberziehenden Haut; fo auch die des Ausf\u00fchrungs- ^ ganges. Ihre \u00e4ufsere Oberfl\u00e4che ift theils eben und < glatt, theils mit parallelen, jedoch hie und da abgehetzten oder in einanderlaufenden Furchen verfehen, welche kleine wallartige Streifen oder Erhabenheiten abtheilen, die einigermafsen an die Gyri des Hirnj erinnern.\nWas die Form derfelben im Ganzen anlangt, fo ift fie faft immer l\u00e4nglich, k\u00fcrzer oder l\u00e4nger, breiter oder fchm\u00e4ler in fehr verfchiedenen Graden. Hie Beftimmung dreier verfchiedener Hauptformen, welche Herr Jacobfon (IV oben S. 239.) gegeben, ift fehr unzureichend , und in fofern eine jede derfelben f\u00fcr eine namhafte Vogelfamilie als Norm aufgeftellt wird, un-paffend, indem keine einzige gr\u00f6fsere Vogelgruppe durch die Form der Driife der andern beftimmt entgegengefotzt ift, vielmehr in jeder verfchiealene Formen fich zeigen, und andrerleits gewiHe Formen Geh \u00fcberall wiederholen. ln den allerinehreften F\u00e4llen, wo die Driife den obern Orbitalrand einnimmt, oder auf den Stirnbeinen liegt, ahmt fie die Biegung des","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"O IT t /\nOrbitalrandes des Stirnbeins ihrer Seite mehr oder weniger durch eine entfprechende Kr\u00fcmmung nach. Sie ift dann mehr oder weniger von fichel - halb-mond-oder faft nierenf\u00f6rmiger Figur. Wenn indef-fen die Dr\u00fcfe in hohem Grade entwickelt ift, wobei fie die Stirn bedeckt, und die rechte und linke in der Mitte der L\u00e4nge nach zufammenftofsen, fo geht die Biegung ihres innern Randes ganz, oder zum Theil verloren, und fie n\u00e4hert fielt dann zuweilen der viereckigen Figur. Wenn fie den Orbitalrand einnimmt, fo ift ihr \u00e4ufserer Rand mehr oder weniger zugefch\u00e4rft, indem er fo fich gleichfam in die Orbitaimembran oder den in diefer befindlichen Knorpel verliert, und von felbigem \u00fcber dem Auge fortgefetzt wird. Sie zieht fich da auch bisweilen mit einem fpitzen Fortfatz hinten am Orbitalrande herunter, welchen Zipfel Herr Tiedemann eben f\u00fcr den Ausf\u00fchrungsgang zu halten geneigt war. Die Kr\u00fcmmung der Dr\u00fcfe bei der angegebenen Lage fehlt bisweilen, in fofern fie nur eine kleine, wenigstens nicht gebogene Strecke der Orbita oder Stirnfl\u00e4che einnimmt; doch zeigt die Glareola auftriaca den Mangel der Biegung bei ziemlicher L\u00e4nge und Erltrek-kung der Dr\u00fcfe auf der Stirn. Liegt die Dr\u00fcfe weder auf der Stirnregion noch am Orbitalrande, fondern an einer der \u00fcbrigen oben bezeichneten Stellen, fo ift fie wohl immer gerade, von rundlicher, elliptifcher, lan-zett-oder zungenf\u00f6rmiger Geftalt (wie bei Reihern, Adlern); fehr leiten ift fie lappig wie beim Storch.\nDer Ausf\u00fchrungsgang der Nafendr\u00fcfe der V\u00f6gel entfpringt, wie es fcheint in allen den F\u00e4llen, wo die Dr\u00fcfe nicht am Orbitalrande oder auf der Stirn befindlich ift, oder wo fie nicht blofs auf diefe Region be-fchr\u00e4nkt ift, fondern fich felbft ganz herunter in die Orbita oder Kieferh\u00f6hle erftreckt, aus ihrem vorderften Ende, indem fie gegen den Gang hin fich verfchm\u00e4ch-","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\ntigt und allm\u00e4hlich in clenfelben, oder wenigftens in feine Wurzeln obergeht. Eben dies ift meift der Fall, wenn die Ur Me am Orbitalrande liegt, aber wenig ausgebildet ift. Liegt lie hingegen zugleich oder ganz auf den Stirn* beinen, fo entfpi ingt der Ausf\u00fchrungsgang h\u00e4ufig aus einem befondern, hinter dem vorderften Ende der Dr\u00fcf\u00e9 oder zur Seite deffelben abgehenden und fich in die Augenh\u00f6hle zur Kieferh\u00f6hle hinlchlagenden Zipfel. Die Weite und L\u00e4nge des Ganges ift verfchieden. Man findet ihn nicht leiten weiter bei kleinem Volumen der Drilfe als bei gr\u00f6fserem. Ob er \u00f6fters doppelt vorkommt, wie ich bei der Gans einmal fand, wo zwei G\u00e4nge dicht miteinander durch Zellgewebe verbunden, bis zur ge-meinfchaftlichen M\u00fcndung verliefen, kann ich nicht beftimmen, da die Unterfcheidung fo dicht verbundener G\u00e4nge lehr fchwierig ift.\nln Hinficht des Weges, welchen der Ausf\u00fchrungsgang zur Nafe hin nimmt, findet der Hauptfache nach mit feltener Ausnahme die gr\u00fcfste Uebereinftimmung Statt. Der von der Driife abgehende Gang fchl\u00e4gt fich in den vordem oder innern Winkel der Orbita, und von da gleich \u00fcber den feitlichen Fl\u00fcgelfortfatz des Eth\u00ab moidalknochens, (fo dafs das Thr\u00e4nenbein ihn von au-fsen verdeckt) unter das Nafenbein feiner Seite in die Kieferh\u00f6hle, l\u00e4uft hierauf an der innern Fl\u00e4che der \u00e4u-fsern Nafenwancl neben den Mufcheln vorw\u00e4rts und fchief nach unten, und m\u00fcndet in der Nafe ziemlich weit nach vorn. Nur bei der Gaus und dem Chciradrius Oedicnemus, habe ich die gew\u00f6hnlich fehr enge, mit Schleim verdeckte und fchwer zu bemerkende M\u00fcndung gefehen. Bei andern Verfuchen, diefelbe aufzu* finden, verdarb ich mir durch Einbringen von Borften oder Haaren, oder durch das Auffchneklen der H\u00f6hle des Ganges die deutliche Spur feines Endes, da ich kei? nen Apparat zu feinen Injectionen zur Hand hatte.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"249\nDer angegebene Verlauf des Ausf\u00fchrungsganges findet faft in allen F\u00e4llen Statt, wo die Drtife an der Stirn, am Orbitalrande, oder in der Orbita liegt. Wenn fie fich aber felbft auf jenem Wege in die Kieferh\u00f6hle erftreckt, oder fie fich ganz vor dem Fi\u00fc-ge^lfortfatz des Riechbeins befindet, fo ift von felbft klar, wie viel von der Strecke feines Verlaufs abgerechnet werden mufs. Wenn die Dr\u00fcfe unter dem Auge befindlich ift, fo geht der Ausf\u00fchrungsgang, oder vielmehr fie felbft mit ihrem vordem Theile ftatt \u00fcber den befagten Fliigelrortfatz, unter demfelben, aber auch hinter dem Thr\u00e4nenbeine zur Nafe hin.\nNur beim Wendehals, Wiedehopf und der Mauer~ fcliwalbe habe ich die Anordnung gefunden, dafs der Ausf\u00fchrungsgang der am Orbitalrande liegenden Na-fenilr\u00fcfe ganz auswendig, wie die Thr\u00e4nenkan\u00e4le, \u00fcber den \u00e4ufsern Hand des Fliigelfortfatz.es des Riechbeins, und zugleich, wie es fcheint, von aufsen \u00fcber das Thr\u00e4nenbein hinweg geht, um dann erft in die Nafe einzudringen. Indeffen bin ich nicht gewifs, ob nicht das' bei manchen Pafferinen und Picarien ohnehin fehr kleine und verk\u00fcmmerte, mit dem Fliigelfortfatz des Riechbeins dicht verbundene, und fchwer zu unter-fcheidende Thr\u00e4nenbein hier g\u00e4nzlich fehlt, oder we-nigftens des abfteigenden Aftes ermangelt, wie diefes letztere bei der Mauerfchwalbe der Fall zu feyn fcheint.\nUeber die Feuchtigkeit, welche von der Nafen-dr\u00fcfe der V\u00f6gel abgefondert wird, konnte ich keine n\u00e4heren Unterfuchungen anftellen. Doch habe ich mich hinl\u00e4nglich \u00fcberzeugt, dafs fie ganz und gar nicht \u00f6lig ift, wie Herr Tiedemann behauptet, indem fie weder dem Gef\u00fchl fo erfcheint, noch einen Oel-fleck auf dem Papiere zur\u00fcckl\u00e4fst. Sie fcheint vielmehr d\u00fcnnfchleimig und der Thr\u00e4nenfeuchtigkeit \u00e4hnlich zu feyn.","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":".250\nUm die Bedeutung diefes Organs \u00fcberhaupt geh\u00f6rig zu w\u00fcrdigen, und die Verschiedenheit feiner Ent-Wickelung erkl\u00e4ren zu k\u00f6nnen, w\u00fcrde vielleicht eine gleichzeitige Unterfuchung und Vergleichung der Ent\u00ab Wickelungsgrade der beiderlei Thr\u00e4neridr\u00fcfen von Nutzen feyn; da diefe Driifen, fo zu Tagen, in der H\u00e4lfte ihrer Function der Nafendr\u00fcfe \u00e4hnlich find, und vielleicht ein Mangel oder geringerer Grad der Ausbildung der einen durch bedeutendere Entwickelung der andern conipenfirt werden k\u00f6nnte. Dadurch w\u00fcrde vielleicht erkl\u00e4rt werden k\u00f6nnen, warum ihre Ausbildung, ob fie gleich im Ganzen vom Wafferieben der V\u00f6gel offenbar bef\u00f6rdert wird, dennoch mit dem Grade der Abh\u00e4ngigkeit vom Waffer nicht immer gleichen Schritt h\u00e4lt. Wahrfcheinlich ift es immer, dafs die Feuchtigkeit der Nafendr\u00fcfe beftimmt ift, die Riechhaut mit mehrere\u00ab! Schleime zu \u00fcberziehen, und vor nachtheili-jrfir Einwirkung fremder K\u00f6rper mehr zu fch\u00fctzen, welcher Einwirkung allerdings Wafferv\u00f6gel, indem fie untertauchen, oder wenigftens ihre Nahrung im Waffer fuchen, mehr als andere ausgefetzt feyn muffen. Ein* \u00e4hnliche Sorge der Natur f\u00fcr das Geruchsorgan der Wafferv\u00f6gel fpricht fich auch fchon in den beiden Extremen aus, welche man in Hinficht der Oeffnung der Nafenl\u00f6cher in diefer Gruppe bemerkt. Die mehreften haben n\u00e4mlich die Nafenl\u00f6cher ohne Scheidewand (tiares perviae) offen ftehend oder weit ge\u00f6ffnet, fo dafs das Waffer und alles dem Organ fremdartige leicht heraus-gefchafft werden und eine Verftopfung der Nafenl\u00f6cher nicht leicht entftehen kann; w\u00e4hrend im Gegentheil bei Einigen, als bei den Gattungen Pelicanus, Halieus, Dyfporus, Plotus durch bedeutende Verengung oder v\u00f6llige Verfchliefsung der Nafenl\u00f6cher, felbft fchon alles Eindringen des Waffers und Schmutzes verhindert wird. Vielleicht verdienten auch diefe Ver\u00ab","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"251\nh\u00e4ltniffe, n\u00e4mlich die Verfchiedenheit in der Oeffnung der Nai'enl\u00f6eher und im Bau der Nafe Oberhaupt eine Ber\u00fcckfichtigung bei der Unterfuchung \u00fcber den Na* turzweck jenes Driifenorgans.\nB. Befondere und monugraphifche Schilderung.\nZur n\u00e4hern W\u00fcrdigung, leichtern Anwendung und fernem Vervcllft\u00e4ndigung meiner Beobachtungen \u00fcber die Nafendr\u00fcfe der Vogel fcheint es mir zweck-mafsig, hier noch eine monogrnphifche Schilderung der befondern Verh\u00e4ltnilfe diefes Organs bei den einzelnen Familien, Gattungen und Arien dar V\u00f6gel folgen zu laffen. Ich lege bei diefer Mufterung eine Eiutheilnng der V\u00f6gel zum Grunde, welche auf l\u00e4ngere Beachtung und Vergleichung mehrerer, zumal innerer Bildungsmomente gegr\u00fcndet, und in verschiedenen Parthieen neu ift, die aber hier nat\u00fcrlich nicht weiter gerechtfertigt werden kann.\nI. L uft v\u00f6 ge I.\nDie Stellung der Dr\u00fcfe am Orbitalrande ift hier, wie in allen gr\u00f6fsern Gruppen der V\u00f6gel, die herr-fchendfte; allein es kommen doch alle Hauptftellungs-arten und einige allein, wiewohl die Stellung auf der Stirn nur partiell und fehr feiten, in diefer Reihe -vor. Das Minimum ihrer Ausbildung ift hier der ge-w\u00f6hnlichfte Fallj nur Einige haben fie von mittlerer Gr\u00f6fse.\n1. Accipitrinae.\nAus diefer Gruppe habe ich bisher nur Falken und F\u00e4ulen unterfuchen k\u00f6nnen. Bei beiden ift die Dr\u00fcfe gerade, auch wenn fie den Orbitalrand einnimmt,","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"nicht halbmondf\u00f6rmig und wenigftens bei Falken von mittlerem Grade der Ausbildung *).\nFalco Linn. Hier l\u00e4nglich, gerade, fchmal, meift dunkel braunroth, bisweilen faft fchwarz, fehr verfchie-den in Erftreckung und Stellung, zum Theil nach Vrer-l'chiedenheit der Untergattungen ; doch h\u00e4lt fie fich auf der gew\u00f6hnlichen Richtungslinie von der Stirn oder dem obern Orbitalrande zur Nafe. \u2014 Da, wo fie am l\u00e4ngften ift, nimmt fie einen Theil des obern Orbitalrandes ein, geht dann in die Orbita und erftreckt fich wohl etwas in die Kieferh\u00f6hle. So ift cs bei Milanen, Rohrfalken und Habichten, namentlich bei Falco Mil-vus, euer, aeruginofus, Pygargus, cuieraceas Montag., palumbarius und uifus. Bei andern liegt fie kaum oder gar nicht am Orbitalrande, fondern f\u00e4ngt erft in der Orbita an; fie ift hier k\u00fcrzer, breiter, ziemlich von ellip-lifcher Figur, feft an den Stirnbeinen neben dem Eth-moidalknochen anliegend. So bei Adlern, Buifarden, Fiicliaaren und Wefpenfalken, als namentlich bei Falco albicilla, fulvus, naevius, ga/licus (bracliydactyhts), buteo, lagopus, ha/ia\u00e9tos und apivorus. Bei dielen Arten ift fie nat\u00fcrlich, fo wie im folgenden Falle, nur nach Herausnahme des Auges zu fehen. Wenn die Dr\u00fcfe hier fchon der Kieferh\u00f6hle fehr nahe ift, und zum Theil wohl noch in diefelbe hineinreicht, fo findet man diefelbe bei den Edelfalken wirklich v\u00f6llig in der Kieferh\u00f6hle, fo dafs fie von der Augenh\u00f6hle aus nur durch die, zwifchen Thr\u00e4nenbein, Stirnbein und Fi\u00fc-\nVultur und Gypa\u00ebtos kommen vermuthlich in Hinficht der jNaf ndrnfe mit den Adlern \u00fcberein. Cathartes lllig. aber, die einzige Gattung unter den Lnftv\u00fcgeln, die fehr weit ge\u00f6ffnete und ganz durchbrochene Nafenl\u00fccher (Nares per-\u2019viae') hat, d\u00fcrfte vielleicht eigenth\u00fcmliche, intereffante Ver-h\u00e4ltniffe jenes Organs darbieten.\tN,","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a3253\ngelfortfatz des Ethmoidalbeins bleibende Lficke gefehcn werden kann. Bei Falco peregrinus, Subbuteo, Acfa-fon und Tinnunculus habe ich (liefe Anordnung gefunden. JBei dem erften wird fie von Nerven und Gef\u00e4fsen, fo zu lagen, im Schweben erhalten; hei den \u00fcbrigen liegt fie mehr oder weniger an den Nafenbeinen an.\nStrix. Hier fchmal, gerade, linienf\u00f6rmig, int ganzen minder volumin\u00f6s und gew\u00f6hnlich von bl\u00e4fferer Farbe als bei Falken. Bei Strix Jlammen am Orbjtal-rand, fonft mehr in der Orbita, fo dafs bei Sir. Bubo, Olus, brarhyotos, dasvpus nur der hinterfte Theil eine kleine Strecke des Orbitalrandes gleich hinten den Su-perciliarvorfprung des Stirnbeins einnimmt. Bubo hat \u00fcber der Orbita dazu eine fehr fichtbare Grube der Stirnbeine, indem hier der hinterfte Theil der Driife wirklich auf der Stirnfl\u00e4che liegt. B ;i Strix Aluco ift fie ganz in der Orbita, lang, fehr fchmal, wie aus zwei vereinigten F\u00e4den gebildet..\n2. P afferinae, N.\nDiefe grofse Gruppe der Luftv\u00f6gel, zu welcher ich alle mit dem Si/igmuskelapparat am untern Kehlkopf verfelteue und keine andre rechne; eine Gruppe, die aufserdem hundert charakteriflifche Uebereinftim-mungen und gar keine erhebliche anatomifche Verfchie-denheiten darbietet, zeigt jene grofse Uebereinftimmung auch in Hinficht der Nafendr\u00fcfe. Immer liegt fie hier ganz oder gr\u00f6fsientheils am Orbitalrande. Sie ift faft immer fehr klein, fchmal, meift fehr blafs gef\u00e4rbt, oft kaum zu bemerken, wobei freilich die Kleinheit der meiften hieher geh\u00f6rigen V\u00f6gel in Anfchlag zu bringen ift. Die Gattungen Sturmis, Oriolus, Lantus, Mufcicapa, Ampelis, Hirundo, Turdus, Accentor, Sylvia, Motacil/a, Anthus, Aland a, Parus, Sitta,","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\nCerthia '), Emberiza, Fringilla und Loxin, welche ich nach ihren meilten zum Theil allen einheimjfchen Arten unterfucht habe, ftimmen f\u00e4mmtlich fo fehr in Anfehung der Form, Lage und Gr\u00f6fse der Nafendr\u00fcfe \u00fcberein, dafs eine einzelne Mufterung derfelben iiber-fl\u00fcffig feyn w\u00fcrde. Bei keiner diefer Gattungen habe ich die Driife vermifst; bei allen liegt lie ganz am Orbitalrande; bei einigen ift fie freilich etwas breiter oder l\u00e4nger als bei andern; bei einigen, wie bei den Schwalben zieht fie fielt hinten ziemlich weit herunter, ahmt alfo die Kr\u00fcmmung des Orbitalrandes fehr Gchtlich nach, w\u00e4hrend bei andern dies weniger oder nicht der Fall und ihre Biegung daher oft kaum merklich ift. Nur bei Ciuclus (aquaticus) fand ich, wie oben fchon erw\u00e4hnt, die Dr\u00fcfe merkw\u00fcrdiger Weife fo entwickelt, dafs ihr wohl der mittlere Grad der Ausbildung zugeftanden werden kann. Sie nimmt liier nicht nur die ganze Biegung des Orbitalrandes der Stirnbeine von der hintern Schl\u00e4fecke bis zum Thr\u00e4nenbein ein (und ift folglich fichel- oder halbmondf\u00f6rmig), fondern fie ift zugleich auch bedeutend breiter und gew\u00f6lbter als bei\ni) Die \u00e4chten Certhiae (z. B. C. famiiiaris') haben atifser dem Sing mus k c!a p parat am unrern Kehlkopf auch alle \u00fcbrigen wefentlichen und cliarakteriftifclien Dildungsmomente dej Skeletts, der Luftzcllen, des Nahrungskanals, der Leber, Milz, Nieren u. f. w., wodurch die Familie der PaJJcrinen nach meiner Bcftiinmnng ausgezeichnet ift. Daffelbe gilt von Sitta, Coi-vus, Orioius, Lanius und Hjrundo ; Gattungen, welche faft immer unrichtig gruppirt worden find. Hingegen geh\u00f6rt Tichodroma III. t^fo wie die \u00e4chten langfchn\u00e4be-ligen Ncctariniae') vermuthlicli nicht hieher. Eben fo wenig die des Singmuskelapparats ermangelnden Gattungen Co-7-acias, Caprimulgus und Cypselus, von welchen man irrig die erfte dem Pirol und den Kr\u00e4hen, letztere den Schwalben verwandt glaubte.\tN,","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"255\nirgend einer der oben aufgez\u00e4hlten Gattungen. Die rechte Dr\u00fcfe war vielleicht nur zuf\u00e4llig und individuell betr\u00e4chtlich breiter als die linke; beide hatten \u00fcbrigens die hier gew\u00f6hnliche blaffe Farbe. Wenn ich die fo in-nigft mit den Singv\u00f6geln verwandten und durchaus nicht von ihnen zu trennenden Kr\u00e4hen in der obigen Reihe nicht erw\u00e4hnt habe, fo ift es blofs wegen einer kleinen Abweichung gel'chehen. Die Nafendr\u00fcfe derfelben ift n\u00e4mlich ziemlich entwickelt, braunroth, und nimmt nur eine kurze Strecke des vonlern Theils des Orbitralran-des hinter dem Thr\u00e4nenbeine ein, indem fie fich noch etwas in die Augenh\u00f6hle erftreckt. So fand ich es we-nigftens bei Corvus Corax, Corone, Cor nix, Frugilc-gus, Monedula, glandarius.\n3. Picariaet N.\nDiefe Reihe fcheinbar Mir verfchiedenartiger, aber doch einer n\u00e4hern nat\u00fcrlichen Verbindung nicht ganz ermangelnder V\u00f6gel, hat nichts i'.bereinftimmendos in Hinlicbt der, Nafendr\u00fcfe. Hier kommen \u00fcbrigens die gr\u00f6fsten Abweichungen vom gew\u00f6hnlichen Verh\u00e4lt nifs der Stellung diefes Organs und der Richtung feines Ausf\u00fchrungsganges, fo wie auch der totale Mangel defi'el-ben vor.\nCoraeias garrula. Bei diefer (gegen die herr-fchende Anficht) himmelweit von den Kr\u00e4hen und dem Pirol verfchiedenen Gattung ift weder am Orbitalrande noch in der Orbita eine Spur der Dr\u00fcfe zu finden. Auch fehlt zwilchen dem Fliigelfortfatz des Ethmoidalbeins, dem Stirn \u2022 und Thr\u00e4nenbeine der n\u00fcthigc Raum zum Durchgang des Ausf\u00fchrungskanals, wenn die Dr\u00fcfe an . jenen Steilen befindlich w\u00e4re. Ob fie aber in der Kieferh\u00f6hle oder in der Nafe liegt, habe ich noch nicht hinl\u00e4nglich unterfucht.\nU/nipa Ejjops. Hat die Driife klein, fchmal, blofs im obern Orbitalrande wie bei Pafferinen, aber mit dem\n\\\ni '","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256\noben fcbon erw\u00e4hnten abweichenden Verlauf des Aus-f\u00fchrungsganges.\nAlnetlo Ispida. Eben fo, aber mit gew\u00f6hnlichem Verlauf des Ganges hinter dem anfehnlichen Tlir\u00e4-nenbeine.\nCucuhts canorus\u25a0 Wie Coraclas gctrrula, ohne die niindefte Spur der Dr\u00fcfe am Orbitalrande oder in der Orbita und ohne L\u00fccke f\u00fcr den Ausf\u00fchrungsgang, wenn die Driife an jenen Stellen l\u00e4ge.\nPsiltacus. Nachdem ich die Dr\u00fcfe fr\u00fcher bei Psitt, perdnax und alexaudrinus vermuthlich nur \u00fcberfehen, finde ich felbige jetzt bei Ps. Erithacus in der Orbita, wie bei Adlern und Weihen, Uber dem Auge, oder faft vor demfelben, oben an der Orbitalil\u00fcche des Stirnbeines anliegend. Sie ift kaum von mittlerer Gr\u00fcfse, rundlich, und fcheint noch mit einem Zipfel in die Kieferh\u00f6hle zu reichen.\nPiciis. Bei fechs einheimifchen Arten, n\u00e4mlich Pic. martins, viridis, norv\u00e9giens , major, m\u00e9dius und minor, habe ich die oben angegebene merkw\u00fcrdige, fonft fo viel ich weifs, beifpiellofe Lage der Driif\u00e7 unter dem Augapfel, in der Cella pneumatica hypophthaImica. wahrgenommen. Die Dr\u00fcfe ift \u00fcbrigens hier fo derb und grofs wie bei wenigen andern Luftv\u00f6geln, und kann zu denen von mittlerer Gr\u00fcfse gerechnet werden. Sie ift l\u00e4nglich \u2022 rundlich, gerade, wird vorn fchm\u00e4ler, und 1 geht fo unter demi\u2019l\u00fcgelfortfatz des Ethmoidaiknochens in die Kieferh\u00f6hle, wo erft ihr Ausf\u00fchrungsgang, den ich jedoch nicht weiter verfolgt habe, anf\u00e4ngt.\nl'itnx Torquilla. WieUpupa; eine Nafendr\u00fcie von fehr gew\u00f6hnlicher Lage und Form, wenig entwickelt, fchmal, blofs am obern Orbitalrande; \u2014 kurz wie gew\u00f6hnlich bei Pafferinen, aber, wie oben erw\u00e4hnt, mit aufsen, gleich den Thr\u00e4nenkan\u00e4len, und zwar h\u00f6her als diefen hinlaufendem Ausf\u00fchrungsgange. Die Rinne am\nSchii- i\n(","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"257\nSch\u00e4del, in welcher diefer Gang \u00fcber den Thr\u00e4nenka-n\u00e4len verl\u00e4uft, ift fo tief, dafs lie lehr leicht in die Augen f\u00e4llt; aber ob diefe Rinne wirklich \u00fcber das Thr\u00e4-nenbein, oder mir \u00fcber den frei nach aufsen en lenden Fl\u00fcgelfortfatz geht, ift ungewifs, da ich kein Thr\u00e4nen-bein unterfcheiden kann und i\u2019olches vielleicht v\u00f6llig fehlt.\nCaprimulgus europaeus. HatdieDriife kurz klein, ganz vorn am Orbitalrande, dicht hinter dem Tiu\u00e4-nenbeinvorfprung; fie mag fich aber felbl't in die Kieier-h\u00f6hle erftrecken.\nCypfdus Apus (Hirundo Apus L ). Die Gattung der Mauerfchwalben, welche von den \u00e4chten S hvval-ben (Hirundo Illig.) nicht blofs der Gattung, fondern auch der Ordnung 1 ) nach, fo wie Coprimulgus g\u00e4nzlich verfchieden ift, l\u2019tellt das dritte mir bekannte \u00dfei-fpiel \u00eeles \u00e4ufserlichen unbedeckten Verlaufs des Ausf\u00fchrungsganges der Nafcndr\u00fcfe dar. Lage, Geftalt, Gr\u00f6fse der Driile und die Rinne am Sch\u00e4del wie bei \u00efunx, letztere nur fl\u00e4cher*und weniger beftimmt. Ich glaube wirklich an einem von mehrern Sch\u00e4deln tier Mauerfchwalbe, die ich vor mir habe, das Thr\u00e4nenbein auf der Stufe des kleinften Rudiments, fo dafs es den Gang an fich nicht verdecken kann, zu bemerken, wodurch die Annahme, dafs diefer Knochen bei \u00efunx g\u00e4nzlich fehlt, um l'o mehr YVahrfcheinlichkeit gewinnt.\nl) Vermutblich hat Cuvier nur nach der Mauerfchwalbe geur-theilt, indem er in feiner Abhandlung Uber den untern Larynx der V\u00f6gel [ReiTs Archiv iiir die Phyiiol. B. I. S. 7&0 den Schwalben, \u00fcberhaupt den Singmnskelapparat abfprach, da ihn die eigentlichen Schwalben allerdings belitzen.\nK.\nM. d. Archiv, VI. 2.\nR","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258\nIL E r d v \u00f6 g e l.\n1.\tColumbinae.\nBei diefer den Luftv\u00f6geln in vielen St\u00fccken lieh n\u00e4hernden Familie und Gattung, wenigftens bei Columba Palumbiis, Oeucis, livia und riforia fand ich keine Na-fendr\u00fcfe ; bei Livia auch nicht bei Unterfuchung der Kiefer- und Nafenh\u00fchle.\n2.\tG al li nace ae.\nDie wenigen \u00e4chten H\u00fchner, welche ich unter-fuchen konnte, haben die Driife am Rande der Orbita, halbmondf\u00f6rmig, wenig ausgebildet, rneift von derber Haut \u00fcberzogen, blafs und daher wenig in die Augen fallend; fo Per dix cinerea, Coturnix; Plui\u00dfaints col-chiens, Gallus domefiieus ; Pavo cri\u00dfabus. \u2014 Bei Te-trao Urugalhis fcheint die Driife kaum noch durch eine kleine dem Orbitalknorpel eingewebte Kornerpartie angedeutet zu leyn.\nBei dem, auch fonft von den \u00e4chten H\u00fchnern mehr-feitig abweichenden Trappen (Otis Tarda), liegt die kurze, ovale, br\u00e4unliche Dr\u00fcfe in der Kieferh\u00f6hle, oben am vorderften Ende der Stirnbeine, neben einem mue\u00fc-fen, der Nafe angeh\u00f6renden Sinus.\n3.\tCurforiac.\nIch habe keine Gelegenheit gehabt, eine Gattung der Straufsfamilie frifch zu unterfuchen. An einem Strauj's- und Kafuarjhh\u00fcdel, die ich vor l\u00e4ngerer Zeit fall, erinnere ich mich nicht, Eindr\u00fccke bemerkt zu haben, welche der Nafendr\u00fcl'e zugefchrieben werden k\u00f6nnten- doch vermuthe ich, dafsfie, dafern fie vorhanden, wenigftens zum Theil am Orbitalrande liegt.\nIII. W a ff er v \u00f6 ge l.\nHaben im Ganzen die Nafendri'tfe am gr\u00fcfseften. Die F\u00e4lle, wo die Stirn durch i'clbjgc der ganzen Breite","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"nach bedeckt wird, und wo die Driife in v\u00f6llig abge-fchloflenen Gruben liegt, kommen nur hiervor; doch fehlt es nicht an \u00dfeifpieien von geringerer mittlerer Gr\u00f6-fse, und felbft vom gcringlten Grade der Ausbildung und dem g\u00e4nzlichen Mangel derfelben.\nI. Grallttriae.\nDie Sumpfv\u00f6gel, obgleich weniger an das Waffer gebunden als die Schwimmv\u00f6gel, i'cheinen im Ganzen den letztem von Seiten der Ausbildung und Gr\u00f6fse der Nafendr\u00fcfe eben nicht nachzuftehen, und die F\u00e4lle vom Maximum derfelben find hier fait fo h\u00e4ufig wie dort.\na. Scolop ac i nae, N.\nIn diefer ausgezeichneten, bisher immer zerriffenen und nicht nach ihrem wahren Gehalte dargel\u2019rciiteu Gruppe, findet fich die Driife nur am Orbitalrande oder auf der Stirn. Ihre befondern ausgezeichneten Verh\u00e4lt-nifle k\u00f6nnen hier zum Th eil gut zur Befiirnmung der nat\u00fcrlichen Gattungen benutzt werden.\nCharadrius (mit Hinzunahme der Vanelli der Neuern). Hier liegt die Nafendriife confiant in einer, ihrer Figur entfprechenden, v\u00f6llig abgefebioffenen Grube oben auf den Stirnbeinen, und bleibt vom Orbitalrande entfernt.,. Bei Charudr. Vanelhis, pluvialis, S</natural a , Morinelhts, h la tic ul a und minor Meyer, (flu-viatilis Bechst.) ift fie verl\u00e4ngert, gleichbreit, hinten und vorn ziemlich abgerundet, und nach der Biegung des Orbitalrandes, obgleich fie dielen gar nicht ber\u00fchrt, fchwach halbmondf\u00f6rmig gebogen, indem blofs ihr Aus-fiihrungsgang, der gleich hinter ihrem vorderften Ende abgeht, das Stirnbein feiner Seite durchbohrt, um durch die Orbita in die Kieferh\u00f6hle zu gehen. Beim Chara-drius Oedicnemus hingegen (der \u00fcberhaupt nebft einigen fremden Arten in einigen St\u00fccken von den vorherge-\nR 3","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"260\nnannten abweicht) f\u00e4ngt die Driife viel weiter nach vorn, erft \u00fcber dem innern Augenwinkel an, nimmt nur mit ihrem hintern Theile eine ziemlich kleine rundliche Grube auf dem vorderften Theil der Stirnbeine ein und fchl\u00e4gt Geh dann felbft, als Driife, und mit ihrer ganzen Dicke durch ein fehr weites Loch in die Orbita, und von da gleich unter das INafenbein ihrer Seite, wo erft der Ausf\u00fchrungsgang anf\u00e4ngt. Jenes Loch, welches am Sch\u00e4del des Churadrius fogleich ungemein auff\u00e4llt, befindet Geh \u00fcbrigens nicht eigentlich in den Stirnbeinen und etwa dem deckenden Theil der Nafenbeine, wie bei den oben genannten Arten, fondern es entfteht, indem ein Ausfchnitt am vordem Ende des Stirnbeins und des dar\u00fcber liegenden Nafenbeins durch den mit einem \u00e4hnlichen Ausfchnitt verl\u2019ehenen \u00dcrbitaltheil des Thr\u00e4nen-beins gel'chloffen wird.\nHiu'mcuojuis of traie gi is, hat die Nufendr\u00fcfe vom h\u00f6chften Grade der Ausbildung, auf der Stirn liegend, die rechte und linke in der Mitte der L\u00e4nge nach zui\u00e4m-menftoisend, und fo die Stirnregion zwilchen beiden Augen v\u00f6llig bedeckend. Sie zieht fielt hinten nach dem Orbitalrand herunter, ber\u00fchrt denselben \u00fcberall, ift daher am \u00e4ufsern Ilande halbmondf\u00f6rmig; letzt aber den Orbitalraud, wegen der 11 reite der Stirnbeine nicht \u00fcber das Auge fort. Ihr vorderer Rand ift faft quer abgefclinitten. Die Gruben f\u00fcr die.Dr\u00fcfen find fehr auf den Stirnbeinen ausgedr\u00fcckt, reichen jedoch, wie die Driife felbft, bis zum Orbilalrande. Gleich hinter dem Vorfprung des Slirntheils des Thr\u00e4nenbeins ift ein Aus-fchnitt am Orbilalrande des Sch\u00e4dels, in welchem Geh ein Zipfel der Driife, aus dem der Ausf\u00fchrungsgang entlpringt, herunter zur Orbita fchl\u00e4gt.\nStre/ifilax InLcrpres lllig. (Trittga Interpres L.J. Faft fo wie hei Haematopus, aber, da die Breite der Stirnbeine zwilchen den Augen viel geringer ift als","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"261\ndort, fo ragt c\u2019ie Driife \u00fcber den Orbitalrand und fetzt diefen fort; auch ift ne nicht fo hoch oder dick, und es war hier kein Ausfchnitt am Orbitalrande n\u00f6lhig, um den Ausf\u00fchrungsgang einen Weg nach unten zu bahnen.\nTringa. Verfchieden entwickelt und geftaltet, immer mehr oder weniger halbmondf\u00f6rmig; theils am Orbitalrande und wenig aufliegend, io bei 'l'ringa pugna.r, Temminckii, minuta; theils fehr grofs, die Stirn v\u00f6llig bedeckend, beide geradlinig der L\u00e4nge nach zufam-menftofsend und hinten mit fpitzem Zipfel am Orbitalrande heruntergezogen, dabei jedoch breiter als die vorn fchmalen Stirnbeine, alfo den Orbitalrand forlfetzend. So bei Tringa alpina und Subarquata (Scolopax Subarqu. Linn.)\nNumenius Arquata. Hier fehr entwickelt, an der Orbita und zugleich auf der Stirn ; halbmond - oder mehr nierenf\u00f6rmig, hinten abgerundet. Beide ftofson auf der Stirn, jedoch wegen der Kr\u00fcmmung des iunern Seitenrandes nur an einem Punkte oder blofs eine kleine Strecke weit zufammen.\nLimofa rufa Brilf. Leisl. Temrninrk. Grofs, dick, halbmondf\u00f6rmig; die rechte und linke lieh meift ber\u00fchrend und zufammen die Stirn bedeckend. Auf ihrer Oberfl\u00e4che find deutliche Furchen oder Gxri. Der Ausf\u00fchrungsgang entfpringt, wie gew\u00f6hnlich in diefer Familie, nicht von der vorderften Spitze, fondern von einem befondern Zipfel der Dr\u00fcfe.\nTotanus Becltfi. Halbmondf\u00f6rmig, bei Tot. vents (Scolop. Totanus L.), Glottis, Ochropvs, Glaronla ziemlich fclimal, mehr fichelf\u00f6rmig, am obern Orbitalrande und wenig aufliegend; bei T. Cc\u00e4ichis hingegen weit gr\u00f6fser, die Stirn v\u00f6llig bedeckend, beide mit geradlinigem Rande zufammenftofsend, auf der Oberfl\u00e4che mit Furchen wie bei Limofa ruf a, Ilimantopus und Tringa alpina. \u2014\u25a0 Bei Totanus HypoU ncos faft eben","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"262\nfo, doch gew\u00f6lbter, drehrundlicher und nicht fo vollkommen und geradlinig mit der andern zufammen-ftofsend.\nHimantopus verus N. (Chciradrius Himantopus Itinn.). Eine der vorigen nabe verwandte Gattung, daher ich auch beide fr\u00fcher vereinigte, aber fchon durch die Nafendr\u00fcfe ihr entgegengefetzt. Diele liegt n\u00e4mlich hier in einer v\u00f6llig abgefchloffenen, vom Orbitalrande entfernten Grube auf dem Stirnbeine, und gleicht hierin, fo wie in der Geftalt und Kr\u00fcmmung vollkommen den meiften Charadrien, z. B. dem Clutradr. Fan cd lus, und ihr Ausfiihrungsgang durchbohrt wie dort im vordem Ende der Grube das Stirnbein.\nRecurvirofrra Avocetta. Wie bei Haematopus fehr grofs, breit- mit l\u00e4nglichen Furchen auf der Oberfl\u00e4che, die Stirn bedeckend und mit gera Minigem intiern Rande mit der andern zufammenfLofsend. Sie erfcheint fo fait viereckig, ift auch ganz auf den Stirnbeinen ausge-driickt.\nScolopax Benhft. Bei drei Arten diefer, durch die ganze Bildung des Kopfgeriiftes *) fo ungemein ausgezeichneten Gattung habe ich die Nafendriife gefunden, n\u00e4mlicli bei Sc. (jalliniila, CaUinago und major L. Sie liegt hier am obern Rande der Orbita, ift fehr klein, lehmal, auch eben nicht lang und zieht fich gar nicht nach hinten herunter; kurz, lie ift verh\u00e4ltriifsm\u00e4fsig um kein Haar gr\u00fcfser als die der kleinen Singv\u00f6gel, und eben fo leicht zu iiberfehen. Bei der vierten einheimi-fchen Art, Scot. Ru\u00dficola, welche auch in anderer Hinficht von den \u00fcbrigen abweicht, fand ich die Dr\u00fcfe\nl) S. Nit;fch's Ofteograph.Beitr. zur Naturg. der V\u00f6gel. S. 6?. \u2014 Scot. limofa L., welche ich damals mnthmafslich zu den \u00e4chten Schnepfen gezogen, geh\u00f6rt nicht hieher, fondeinzu Limo/a BrijjN,","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"5263\ndurchaus nicht, auch wird der Mangel derfelben am Orbitalrande fchon durch die Sch\u00e4rfe deffelben angedeutet.\nb. Fulicariae, N.\nBei f\u00e4mmtlichen einheimifchen Gattungen der Fuli-carien, welchen ich auch die, von den Herodien fehr verfchiedenen, Kraniche, wegen mancher erheblichen anatomifchen Uebereinftiminung beiz\u00e4hle, fand ich die Nafendriife am obern Orbitalrande, und zwar meift hinterw\u00e4rts ziemlich weit heruntergezogen und in der hintern Strecke gew\u00f6hnlich am breiteften. Sie liegt in die-fer hintern Strecke etwas (mehr oder weniger) auf dem Stirnbeine auf, l\u00e4fst aber keine beftimmte Spur ihres Sitzes am Knochen zur\u00fcck, indem fie mit ihrem innern Rande fcharf zugefchliffen ift. Auf der Oberfl\u00e4che ift die Dr\u00fcfe fehr glatt, ohne alle Furchen. Sie hat meift ungef\u00e4hr mittlere Gr\u00fcfse.\nFulica arm. Hier ift fie grofs, zumal hinterw\u00e4rts fehr breit, aber abgerundet, da aufliegend, nach vorn zum Superciliarvorfprung des Thr\u00e4nenbeins hin fpitz zulaufend. Ich fand fie bei keiner der \u00fcbrigen Gattungen und Arten fo entwickelt.\nGallinula chloropus (Fulica chlor. F.J. Viel kleiner, fcliw\u00e4clier, fchm\u00e4ler als bei Ful. atra, doch hinten auch breiter.\nCrex. Schmal, am Orbitalrande, kaum aufliegend; bei Crex vera (Rallus Crex L.) ziemlich gleich breit, hinten fpitz; bei Crex Porzanci hinten etwas breiter.\nRallus ar/uaticus. Wie bei Crex Porzctnu.\nGrus vera (Ardea Grus L.). Faft wie bei Ci ex vera, jedoch hinten fchm\u00e4ler, fpitziger, nach vorn am breiteften und reicht noch in die Kieferh\u00f6hle.","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"364\nc. Alectorides Illig.\nGlareola auftriaca (nach einem trocknen Sch\u00e4del). Die ziemlich kleine Driife liegt auf der Slirn, dicht neben dem Orbiialrand in eigener Grube: lie ahmt die Biegung des Orbitalrandes nicht nach, ift vielmehr gerade fchmal hinten abgerundet und da am hreiteften; nach vorn l\u00e4uft fie allm\u00e4hlich d\u00fcnner zu; fie durchbohrt die Stirnbeine nicht, fondern tritt vorn zum Orbilal-rande, wo der Ausf\u00fchrungsgang lieh herunter unter das Nafenbein fchl\u00e4gt.\nd. Herodiae, N.\nHaben vielleicht gr\u00f6fstentheils die Nafenrlriife nicht am Orbitalrande, fondern innerhalb der Orbita, oder fchon in der Kieferh\u00f6hle, von mittler Gr\u00f6fse.\nAr den. Nach Unterfuclmng der Ar den cinprea, i>}cticorax, fiel!ans, ralloidcs, und mhnua in der Orbita , oben am Stirnbeine, nahe an der Elhmoidalplatte und zum Theil \u00bbeben dem Stirntheii des Thr\u00e4nenbeins, Sie ift l\u00e4nglich elliptifch, flach, rneift blauroth, von mittler Gr\u00fcfse; demnach in jeder Hinficht der der Adler und Buflarde \u00e4hnlich. \u2014 Es ift h\u00f6chft walirfcheinlich, dafs die in allen \u00e4ufsern charakteriftifchen Verh\u00e4ltniffen, die ScbnabeJform ausgenommen, mit den \u00e4chten Reihern iiberejnflimmende Gattung Cancroma auch diefelbe Bildung und Lage der Nafendr\u00fcfe hat.\nCiconia alb a und nigra. Im innern Augenwinkel beim Eingang in die Kieferh\u00f6hle, nicht oben am Stirnbeine wie bei Arrha; lie hat da eine perpendikul\u00e4re Richtung; ift in einige Lappen getheilt und bildet ein Loch, durch welches der Nervus ophthalmicus hindurchgeht. Man k\u00f6nnte fie bei fl\u00fcchtigem Anfehn f\u00fcr die Glandula Harden nehmen, welche aber liier weiter hinterw\u00e4rts liegt, gr\u00f6fser, weicher und von ganz anderer Gefialt iil.","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"265\nPI a ta!en. Nach dem blofsen Kopfger\u00fcft der Plat. Leueorodia und Ajaja zu urtheilen, nimmt die Nafen-dri'ife hier den Orhitalrand ein, als welcher n\u00e4mlich eine Strecke weit merklich abgeftumpft, bei Ajaja wie ab-gefchnitten, ift.\n2, Sckui immv'\u00e2gel.\nDie bis jetzt von mir frifch unterfuchten Gattungen aus diefer Gruppe, halben f\u00e4mmtiich die Nafendriife am Orbitalrande oder auf der Stirn. Indeffen d\u00fcrfte die Pelikanfamilie eine Ausnahme machen,\na. Longipennes, N. ( Lougipennes ci Tubinares Illig. )\nLaras. Vom hochften Grade der Ausbildung grofs, halhmond- oder faft halbfcheibenf\u00f6rmig, auf den Stirnbeinen in eigenen, jedoch nicht v\u00f6llig abgefchloffenen Gruben deffelben ; beide nur an einem Punkte zufani-menftofsend, mit Furchen auf der Oberfl\u00e4che. So fand ich es bei Laras argentatus, ridibundus und eburneus.\nSterna caf/iici, cantiacci, I'-lrundnjmacrura N. 1 ), minuta und fifjipes, haben fle merklich fchm\u00e4ler und kleiner als die Lari, von halbmond- oder fichelf\u00fcrmiger Geftalt, auf der Stirn, aber nicht zufammenftofsend, \u00fcbrigens, wie gew\u00f6hnlich dort, etwas den Orbitalrand fortfetzend.\nBei Sterna cafpia (welche ich in Branntwein aus D\u00e4nemark erhielt), ift fle verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig viel kleiner als bei den \u00fcbrigen von mir unterfuchten Arten und bei der Breite der Stirnknochen fehr weit von der andern entfernt.\nj) Eine vor mehreren Jahren von mir unterfchiedene, der Sterna Hirundo \u00e4hnliche Art, welche aber k\u00fcrzere Tarfen, r\u00f6thern Schnabel, viel l\u00e4ngere Schwanzfedern als Hirunda hat, unten mehr grau als weif* ift, und nicht an Fl\u00fcflen, fcmdern nur an Seek\u00fchen lebt,\tA\u2019.","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"2 66\nDie hielier geh\u00f6rigen Gattungen Le\u00dfris, Procella-ria und vielleicht auch Diomedea, kommen in Hinficht der Form und Lage der Nafendriife vennuthlich mit Lams \u00fcberein.\n1j. Unguirnftres, N. ( Lamellofo denlati Illig. )\nDie Di'\u00fcl'e liegt am Orbitalrande und \u00f6fters zugleich mehr oder weniger auf der Stirnfl\u00e4che; fie zieht jich immer etwas hinten herunter. Meift ift lie glatt furchenlos.\nArifer. Bei A. vents domof\u00f9cus, albifrons und fegetinn klein f\u00fcr fo grofse Wafferv\u00fcgel, am Orbital-rande, wenig oder kaum aufliegend.\nAnas. In Form, Lage und Gr\u00f6fse meift wie bei Anfer; meift ziemlich fchmal und klein f\u00fcr folche Waf-ferv\u00fcgel, am Orbitalrande, wenig aufliegend ; fo bei An. Bofchas, C.reaca, Querquedttla, Penelope, acuta, Ny-rnca, Fuliguht. Bei Anas Jerina gr\u00f6fser, breiter, jedoch wenig die Stirn bedeckend, eben fo bei Anas clypeata, liier \u00fcbrigens etwas furchig auf der Oberfl\u00e4che. Bei Anas fusca hingegen enorm grofs, gr\u00f6fser als bei irgend einem andern in diefer Hinficht von mir unterrichten Vogel *). Beide Driifen bedecken hier wie dicke \u25a0 Polfter den ganzen obern Theil der Hirnfchale, indem fie faft der ganzen L\u00e4nge nach mit dem innern Rande fich ber\u00fchren. Jede iit i Zoll 4 Linien (Tarifer Maafs) lang, hinterw\u00e4rts \\ Zoll breit und am innern Rande, wo fie fich gleichfam dr\u00e4ngend ber\u00fchren, 2 Linien dick oder hoch; mit dem \u00e4ufsern zugefch\u00e4rften Rande reichen lie weit \u00fcber den Orbitalrand, die Augen deckend,\n1) Wahrfcheinlich war es ein Weibchen der Anas fusca, welches Cuvier t'iir die A. fuligula hielt, indem er diefer fo grofse iNafendriifen rufchrieb, S. Leu. d'rtnat, compar. H. !\u00bb\u2022 4+1-\tN.","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"267\nhinweg. Da eben die Nafendriifen liier dem Kopf die gew\u00f6lbte oder hochftirnige Form geben, wodurch die Anus fusca vor vielen andern Arten fo ausgezeichnet ift, fo l\u00e4fst fich vermuthen, dafs die ebenfalls felir hochk\u00f6pfige Anas Clan gala (vielleicht auch A. nigra'), ebenfalls lehr grofse Nafendriifen auf der Stirn hat,\nMergus Metganfer. Hier wie bei Anfer, blofs an\u00bb Orbitalrande, doch etwas gr\u00f6fser.\nc. Steganopodes Illig.\nBei diefer Familie find die \u00e4ufsern Nafenl\u00f6cher tlieils fehr klein und eng, fo bei Pelecanus ; theils mit einer Art Kitt gleichfam verklebt, fo bei Plotus; theils fehlen fie ganz, fo bei Dysporus und Haltens Illig., wo ich fchiechterdings keine Spur derselben auffinden kann, obgleich eine deutliche Ghoanen\u00f6ltnung da ift. ln diefer Hinficht w\u00e4re es intereffant, wenn die Nafendriife der Pelikanfamilie ganz fehlen fol'te. Leider habe ich bei dem, vor vielen Jahren von mir zergliederten, weifsen T\u00f6lpel (Dyspants baf/cmns) nicht darauf geachtet. An den trocknen K\u00f6pfen von Pelecanus Onocrotalus, Ha~ Heus Graculus und Dysporus bafjanus aber, welche ich jetzt nur vor mir habe, fcheint wirklich weder auf der Stirn noch am Orbitalrande eine folche Dr\u00fcfe befindlich zu feyn.\nd. Pygopodes, N. (Pygopod. et Impennes Illig.)\nSind unter allen am rneiften vom Waffer abh\u00e4ngig und follten die Nafendriife am gr\u00f6fseften haben, was zwar gr\u00f6fstentheils, aber nicht durchg\u00e4ngig der Fall ift.\nCulymbus, illig. (Podiceps Lath. Bechft.). Hier ift fie fichelf\u00f6rmig, oben glatt, am Orbitairjnde befind-lich.z ur H\u00e4lfte oder kaum aufliegend, hinten ziemlich herunter gezogen; bei Col. minor fehr d\u00fcrftig und fchmal ; bei Colrmbus erijiatus und fubcri\u00dfatus breiter","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\nund gr\u00f6fser, im Ganzen aber bei weitem nicht fo volumin\u00f6s als bei manchen Sumpf - und Schwimmv\u00f6geln, \u25a0welche in viel geringerem Grade Wafferv\u00f6gel find. \u2014 Bei Eudyles Illig- ift es wohl eben fo?\nAha Alle (Urin Alle Temrmnck.) *). Nafendr\u00fcfe fehrgrofs, einigerma\u00dfen nierenf\u00f6rmig, in tiefen Gruben der Stirnbeine, jedoch nach vorn etwas \u00fcber den Orbitalrand hinausragend. Beide Driifen nehmen den ganzen obern Raum zwilchen den Augenh\u00f6hlen ein, ftofsen geradlinig zufammen, find aber oben ganz flach und glatt, nicht gew\u00f6lbt, und erh\u00f6hen folglich die Stirn nicht im eeringlten. Im Grund der Gruben der Stirnbeine, die fie einnehmen, befindet fich eine ganze Reihe kleiner L\u00f6cher, von denen das vorderfte dem Ausf\u00fchr ungs-g.inge, die \u00fcbrigen Gef\u00e4fsen und Nerven den Durchgang verftatlen. \u2014 Diefer Vogel fcheint allerdings den : lTrien wenigftens eben fo nahe zu flehen, als den Alken, und vielleicht l\u00e4fst fich daher von feiner Bildung auf die ' der Uricn, die ich noch nicht habe zergliedern k\u00f6nnen, auch in Hinficht der Nafendr\u00fcfe fchliefsen.\nAlca Tarda. An einem trocknen Sch\u00e4del fand ich die Nafendr\u00fcfe faft ganz fo wie bei Alca Alle, doch find die Gruben der Stirnbeine vollft\u00e4ndig abgefchloffen und die Driife reicht, obgleich ihr \u00e4ufserer Rand dem Orbitalrand fehr nahe und ihm parallel ift, doch nirgends \u00fcber demselben hinaus; vielmehr bleibt fie \u00fcberall in einiger, wiewohl geringen Entfernung von demfelben. Die Gr\u00f6fse der Driife ift auch etwas geringer, ihre Oberfl\u00e4che aber fcheint eben fo glatt und eben fo wenig gew\u00f6lbt zu feyn, wie dort. Auch haben die beiden Gruben der Stirnbeine eben die L\u00f6cherreihe.\ni) Nach Exemplaren, welche ich nebft einigen von Larus chur* ncus n. a. nordifehen Secv\u00f6geln, durch die G\u00fcte des K\u00f6niglich-DUnifchen Herrn Hauptmanns von W\u00ffldieke, aus Gr\u00f6nland , in Branntwein erhielt-\tN.","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"269\nMormon arnica 111. QAIca arctica L.}. Nach trocknem Sch\u00e4del; hierauch auf der Stirn, aber, wegen Schmalheit der Slirnknochen zwifchen beiden Augen, \u00fcber den Orbitalrand weit hinausragend, alfo nicht in v\u00f6llig abgefchloffenen Gruben. Sie ift merklich gr\u00f6fser als bei A/ca Tor da , zugleich gew\u00f6lbter, da die Gruben der Stirnbeine f\u00fcr felbige nur fehr flach find. Beide Driifen ber\u00fchren fleh mit dem innern geradlinigem Rande. Vom hintern Theil des Orbitalrandes jedes Stirnbeines geht ein Knochenfortfatz faft gerade in die H\u00f6he, gleichfam ein durch das Ein - und Zwifchenwachfen der grofsen Dr\u00fcfe losgel\u00f6feter Splitter des Orbitalrandes, der nun, fo zu lagen, dern hintern Theiie der Dr\u00fcfe von aufsen zur St\u00fctze dient. Aus der H\u00f6he diefes fon-derbaren, faft itielf\u00f6rmigen Fortfatzes, kann man die H\u00f6he oder Dicke der Dr\u00fcfe, wcnigfLens in ihrem hintern Theiie, ziemlich ermeffen.\nAptenodytes demerfus. An dem KopFger\u00fcft eines Skeletts, welches ich durch die G\u00fcte des H, Rudolphi in dem reichen anatcmifchen IVIufeum der Berliner Uni-verfit\u00e4t zu fehen Gelegenheit hatte, fand ich die deutlichen Spuren eines grofsen auf den Stirnbeinen aufliegenden Nafendr\u00fcfenpaars. Jedoch waren, fo viel ich nach dem Ged\u00e4chtnifs berichten kann, diefe Spuren nicht tief ausgedr\u00fcckt, und der Umfang derfelben war wenig gr\u00f6fser und etwa eben fo geformt als am Sch\u00e4del eines Lcirits ; daher ich verrnuthe, dafs wenigftens diefe Art der, unter allen Vogelgattungen am meiften vom Waffer beherrfchten, Penguingattung, doch von Seiten der Nafendr\u00fcfe wenig oder nichts vor einer Mormon, oder Anas fusca voraus habe.","page":269}],"identifier":"lit14833","issued":"1820","language":"de","pages":"234-269","startpages":"234","title":"Ueber die Nasendr\u00fcse der V\u00f6gel","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:53:01.305249+00:00"}

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