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Geschichte einer Trompetenschwangerschaft: Med. chir. Transact., Vol. VII, p. 437 ff.

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{"created":"2022-01-31T16:58:21.602453+00:00","id":"lit14834","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Langstaff","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 270-273","fulltext":[{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\nviir.\nZur Lehre von der Schwanger Telia ft au\u00dferhalb der Geb\u00e4rmutter.\nl) Langstaff Gefchichte einer Tro.npetenfcliwau-gerl'chaft. (Med. chir. Transact. Vol. VII. p.437 ff.)\nAm zweiten Augnft 1815 unterfuebte ich eine pl\u00f6tzlich verftorbrie Frau, welche in den letzten Lebensjahren nie krank geweden war. Um zwei Uhr Morgens waren heftige Schmerzen im untern Theile des Unterleibes,\nO\nD ebelkeiten und Neigung zu Ohnm\u00e4chten eingetreten. Diele Zuf\u00e4lle nahmen zu, der Puls fank aufserordent-lieh und fetzte aus: um 9 Uhr itarb fie.\nAcht Stunden nachher machte ich die Leichen\u00f6ffnung, und fand die Ged\u00e4rme mit arteriellem, meiftens fl\u00f6lfigem Blute befleckt, welches auch die Lendengegend anf\u00fcllte. Seine Menge betrug au zwei Quart. Da ich mehrmals Perlenen ge\u00f6ffnet hatte, die an der Zerreif-fung eines grofsen Aneurysma, ohnejdie geringften Zeichen der Krankheit geftorben waren, fo vermuthete ich, dafs dies oder \u00fcberhaupt die Zerreifsung einer grofsen Pulsader Staft gefunden haben m\u00f6chte. Doch war dies nicht der Fall; dagegen die, bis zur Gr\u00fcfse eines H\u00fch nereies erweiterte, rechte Trompete an zwei Stellen zerplatzt. Eine, in die l'tark erweiterten Geb\u00e4rmutter-und Samenpulsadern gelpritzte Maffe drang frei aus den Riffen hervor, und zeigte die Zerreifsung diefer Gef\u00e4fse als die Todesurfache.\nDie Ausdehnung der Trompete fing zwei Zoll von ihrem Unlerleibsende an, doch war diefer Kanal noch an der innen) Fl\u00e4che gefaltet. Von dem Ende der Ausdehnung an bis zur Geb\u00e4rmutter war er verfchlof-fen. Die, etwa J-Zoll mellenden Riffe lagen am hintern Theile der Erweiterung und verliefen der L\u00e4nge nach. In der Trompete fand lieh, nach forgf\u00e4ltiger","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"271\nAbwafchung des, unter der Bauchfelldeckc befindlichen Blutes, ein, aus dem Chorion und Amnion gebildetes, Ei mit einem achtw\u00f6chentlichen F\u00f6tus. Durch dia Ausdehnung waren die verfchiednen Lagen der Trompete, aufser der, nur fehr verd\u00fcnnten, fer\u00f6fen H\u00fclle, faft ganz zerft\u00f6rt. Der rechte Eierftock war, vorz\u00fcglich im Umfange des grofsen, eine gallertige Maffe enthaltenden geibe'n K\u00f6rpers, ftark eingefpritzt. Der linke enthielt mehrere gelbe K\u00f6rper, davon einer der vorletzten Schwangerfchaft angeh\u00f6rte.\nDie Geb\u00e4rmutter war weit gr\u00f6fser als fie im unge-fchw\u00e4ngerten Zuftande felbft bei mehrmals fchwanger Gewefenen ift. Die Gef\u00e4fse waren fehr weit, der K\u00f6rper und Hals mit vieler Gallert angef\u00fcllt, die innere Fl\u00e4che ftark durch die Einfpritzung ger\u00f6thet. Von der Decidua fand fich keine Spur. Der Hals war nicht, wie bei Geb\u00e4rmutterfchwangerfchaft, durch Schleim ver-fchloffen, wenn gleich die Schleimh\u00f6hlen grofs und voll Schleim waren, indem ich den Finger frei in die Geb\u00e4rmutter brachte.\nUebrigens waren alle Eingeweide h\u00f6chft gefund.\nNachher erfuhr ich, dafs die Frau 40 Jahre alt war, 5 Kinder geboren hatte, und mit dem letzten fieben Monat vor der letzten Empf\u00e4ngnifs niedergekommen war. Eine Woche vor dem Tode hatte die Menftruation re-gelm\u00e4fsig Statt gefunden, und in der Nacht des Todes war der \u00dfeifeblaf vollzogen worden,\nBemerkungen.\nBekanntlich findetauch beiExtrauterinalfchwanger-fchaftcn Vergr\u00f6fserung der Geb\u00e4rmutter und Bildung der Decidua Statt. Mein Fall unterfcheidet fich von den gew\u00f6hnlichen durch Folgendes.\nDie Geb\u00e4rmutter war nicht fo betr\u00e4chtlich vergr\u00f6-fsert als gemeiniglich angegeben wird. Der Hals war","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"offen, keine Decidua gebildet, wenn man nicht die gallertige Subftanz in der Geb\u00e4rmutter als einen Anfatz dazu anfehen will. Sieht man aber diele Membran als ein Product der innern Fl\u00e4che der Geb\u00e4rmutter an, welches, wie die Lagen geronnener Lymphe, durch Entz\u00fcndung entfteht und fich vor der Aufnahme des Eies bildet, fo kann ich diefc Anficht nicht theilen.\nAuf welche Art die Zerreifsung der Trompete in F\u00e4llen diefer Art Slatt findet, ob iie, wie Burs glaubt, durch Entz\u00fcndung und Brand bewirkt wird, kann ich freilich aus diefem einzelnen Falle nicht ausmitteln, in-deffen iu mir folgender Hergang der wahrfcheinlichfte.\nIn Folge der Entwicklung des Eies dehnen fich die claffelbe enthaltenden Theile zu ftark aus und werden daher verd\u00fcnnt. Es tritt Einfaugung ein, die erweiterten Gef\u00e4fse werden zerfr\u00f6rt, ihre H\u00e4ute, weil fie nicht durch adh\u00e4five Entz\u00fcndung verfchloffen waren, aufgefo-gen, zerrifi'en, und fo tritt das-Blut in den Sack, der, feiner D\u00fcnne wegen, zerreifst, wo dann das Blut in den Unterleib gelangt und der Tod erfolgt.\nMerkw\u00fcrdig ift in diefem Falle die g\u00e4nzliche Ver-fchliefsung der rechten Trompete. Eben i'o ift es auffallend, dafs, aufser dem letzten, alle \u00fcbrigen gelben K\u00f6rper fich nur im linken Eierftocke fanden.\nSchade, dafs fich nicht ausmitteln l\u00e4fst, wann jens Verfchliefsung eintrat, indem, wenn fie vor der Schw\u00e4ngerung Statt gefunden h\u00e4tte, die Meinung derer widerlegt werden w\u00fcrde, welche den Zutritt des Samens zum Eierftocke als nothwendig anfehen. Wegen der Vollkommenheit der Verfchliefsung m\u00f6chte ich nicht annehmen, dafs fie durch Entz\u00fcndung von der letzten Empf\u00e4ngnis bewirkt wurde, zumal, da man einfieht, warum","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"273\num cliefe nicht anch VerfchJiefsung des \u00e4ufsern Endes der Trompete bewirkte 1 ).\n2) Langstaff zweite Gefchichte eines in der Trompete enthaltnen Extrauterinalf\u00f6tus. (Med. cliir.\nTransact. VoJ. VlII. p. 502 ff.)\nStatt der Verfchliefsung der Trompete und des Mangels einer Decidua im vorigen Falle, fand ich in dielein die Trompete offen und eine Decidua gebildet.\nEinegefunde, dreifsigj\u00e4hrige Frau ftarb, nachdem fie 48,Stunden lang erft an den heftigften Schmerzen im untern Theile des Unterleibes und der rechten Leifte, faft beft\u00e4ndigem, entfetzlichen Erbrechen, dann, als diele Zuf\u00e4lle aufhurten, heftige Unruhe gelitten hatte. Der fehr fchnelle kleine Puls, die \u00dfl\u00e4fle, die Anfehwellung des Unterleibes deuteten auf Zerreifsung eines Unter-leibsgef\u00e4fses.\nIm Unterleibe fanden fich zwei m\u00e4fsige Wafchbek-ken voll eines, theils fl\u00fcffigen, theils geronnenen Blutes. Die rechte Trompete enthielt ein Ei nebft F\u00f6tus ungef\u00e4hr I Zoll weit vom Unterleibsende, und war hier ftark erweitert, verd\u00fcnnt, vorz\u00fcglich am hintern Theile ihres Umfangs, wo fie \\ Zoll weit eingeriffen war. Der Gr\u00fcfse nach war der F\u00f6tus 6 \u2014 7 Wochen alt, der uel-be K\u00f6rper im rechten Eierftocke (ehr grofs, im linken fan-den fich Zeichen von fr\u00fcherer Befruchtung. DieMenftrua-tion war nicht unterbrochen worden. Die Geb\u00e4rmutter war etwas gr\u00f6fser und enthielt eine fehr fch\u00f6ne Decidua, der Muttermund aber war offen, die Schleim dritten\ni) Man lieht leicht, dafs beide Gr\u00fcnde nichts beweifen. Der letztere wurde \u00fcberdies durch die viel gr\u00f6fsere Weite des iiufserii Endes lehr leicht beleitigt.\tM.\nM. d. Archiv. VI. 2.\ns","page":273}],"identifier":"lit14834","issued":"1820","language":"de","pages":"270-273","startpages":"270","title":"Geschichte einer Trompetenschwangerschaft: Med. chir. Transact., Vol. VII, p. 437 ff.","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:58:21.602459+00:00"}

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