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{"created":"2022-01-31T16:53:44.682458+00:00","id":"lit14842","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Smith, Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 6: 310-313","fulltext":[{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nKiefers felbft emgefenkt firn!. Der untere Theil hat keinen Schmelz.\nDie Ver\u00e4nderung der Geftalt des Zahnes durch langen Gebrauch ift hier auffallender als bei den mei-ften andern Z\u00e4hnen, indem der vollkommne Zahn eine ziemlich l'charfe, mit Schmelz bekleidete Spitze, der halb abgenutzte einen krummen, ftumpf fchneidenden Rand hat. Die Vorderz\u00e4hne haben mehr mit Schneidez\u00e4hnen Aehnlichkeit. Die ganze Zahl in allen Kieferh\u00f6hlen ift 120, was genau mit Roxburgh's Befchrei-bung \u00fcbereinkommt, und be weift, dafs diefe St\u00fccke wirklich dem DeJphinus gangeticus angeh\u00f6ren.\nXllt.\nUeber den Bau der Giftz\u00e4hne der Schlangen, von Th. Smith. (Phil. Transact. igi8. p. 471 ff. )\nEine genaue Unterfuchung der Giftz\u00e4hne der Schlangen, zeigt l\u00e4ngs ihrer gew\u00f6lbten Fl\u00e4che eine Spalte oder Nath, die fich von der Oeffnung an ihrer Grundfl\u00e4che bis zu der an der Spitze erftreckt. Dies ift die Folge einer ungew\u00f6hnlichen, wie ich glaube, g\u00e4nzlich unbekannten Bildung, welche von der Entftehungsweife die-fer Z\u00e4hne herriihrt.\nIch wurde durch die Sch\u00e4delknochen einer Cobra de capello hierauf aufmerklam gemacht. Schon vor einigen Jahren hatte ich diefe Spalte an den Giftz\u00e4hnen der gew\u00f6hnlichen Viper entdeckt, wo fie durch die Lupe fichtbar ift, dennoch fcheint fie von allen Schrift-ftellern \u00fcberfehen worden zu feyn, die, was die Be-fchreibung des Baues der Giftz\u00e4hne betrifft, Mulus nicht \u00fcbertroffen haben, der fchon ihre H\u00f6hle kannte.","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"311\nDa alle Z\u00e4hne fich aus einem, ihre Geftalt darftel-lenclen Keime bilden, fo hat rnan vermuthlich geglaubt, dafs der Kanal der Giftz\u00e4hne von einer, durch den Keim dringenden L\u00fccke herr\u00fchre; dies ift aber nicht der Fall, indem der Kanal ganz \u00e4ufserlich liegt, und durch einen tiefen L\u00e4ngeneindruck an der Oberfl\u00e4che des Keimes entfteht.\nDies deutlicher zu machen, bemerke ich, dafs alle Z\u00e4hne der Cobra de Capello (Brillerifchlange) eine ich wache L\u00e4ngenfurche haben, die an den, den Gift-z\u00e4huen zun\u00e4chft {teilenden deutlicher ift, und an der gew\u00f6lbten Fl\u00e4che liegt, aber g\u00e4nzlich auf die W\u00e4nde des Zahnes befchr\u00e4nkt ift, und durchaus nicht die Geftalt einer H\u00f6hle annimmt.\nBei den Giftz\u00e4hnen aber dringt diefe Furche tief in die Zahnfubftanz, und nimmt einen Theil des Raumes ein, der bei den \u00fcbrigen der H\u00f6hle angeh\u00f6rt, welche den, nach vollendeter Bildung des Zahnes \u00fcbrig bleibenden Theil des Keimes aufnimmt. Die R\u00e4nder die-fer Vertiefung bilden, indem fie l\u00e4ngs dem gr\u00f6fsten Theile des Zahnes an einander ger\u00fcckt find, die vor-befchriebne Spalte oder Nath, da fie aber an beiden Enden etwas entfernt find, entfteht an der Grundfl\u00e4che und der Spitze eine Oeffnung.\nDiefe Anficht wird durch eine Bemerkung bet\u00e4tigt, die ich an einer Art der Gattung Hydras Schneid. gemacht habe. Hier, wie bei mehrern nahe verwandten Hydrus Cuvier's, tr\u00e4gt derfelbe Knochen, worin fich die Giftz\u00e4hne befinden, auch gew\u00f6hnliche. Diefe \u00e4hneln den erften fo, dafs fie nur bei fehr genauer Betrachtung unterfchieden werden k\u00f6nnen, weil auch fie nicht blofs eine, den R\u00e4ndern der Spalte in den Giftz\u00e4hnen \u00e4ufserft \u00e4hnliche L\u00e4ngenfurche, fondern auch eine fehr deutliche H\u00f6hle an der Grundfl\u00e4che haben, wo fich bei den \u00fcbrigen eine OelTnung findet; ja","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"313\nich habe in einem folchen Zahne felbft einen feinen Gang gefunden, der aber blofs auf die W\u00e4nde befchr\u00e4nkt war und gar nicht mit der H\u00f6hle in Verbindung ftand.\nZu diefem Uebergange von einer ich wachen L\u00e4ngen\u00ab furche zu einer ftarken Vertiefung kann man die That-fache f\u00fcgen, dafs fich von beiden keine Spur in den gift-zahnlofen Schlangen findet, wie ich bei einer grofsen Boaart fand.\nIn Folge der befchriebnen Bildung zeigt ein horizontaler Durchfchnitt eines Giftzahns, woran die R\u00e4nder der L\u00e4ngenvertiefung abgerundet find, eine cylin-drifche H\u00f6hle, den Giftkanal, welche durch eine halbmondf\u00f6rmige, die Keimh\u00f6hle, beinahe ganz umgeben ift. So ift es bei der Cobra de Capello.\nSind dagegen die R\u00e4nder der Vertiefung eckig, wie bei der Klapperl'chlange, fo ift das Anfehen etwas ver-fchie\u00fcen, indem der Giftkanal weit mehr von der Keimh\u00f6hle eingefchloflen ift. So fand ich es auch bei einer unbekannten Schlange, die doppelt fogrofs als die K lap, perfchlange ift.\nDurchfchneidet man den Zahn an verfchiednen Stellen, fo findet man das Verh\u00e4ltnifs zwilchen dielen beiden H\u00f6hlen verfchieden, fofern die Keimh\u00f6hle gegen die Grundfl\u00e4che, die Gifth\u00f6hle gegen die Spitze hin fich bedeutend vergr\u00f6fsert, fo dafs hier nur fie erfcheint, indem der Zahn hier folide ift. Auch findet man beim Durchfehneiden eines v\u00f6llig gebildeten Giftzahns den Giftkanal vorn genau durch die verdickten W\u00e4nde der den Keim enthaltenden H\u00f6hle bekleidet, diefe H\u00f6hle aber verfchwindet nie, fondern findet fich in allen Schlangenz\u00e4hnen, auch wenn das Thier ganz ausge-wachfen ift.\nBei den ganz ausgebildeten Giftz\u00e4hnen verfchmel-zen die R\u00e4nder der Spalte oft. Sind fie eckig, fo be-","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"313\nr\u00fchren einander fo breite Fl\u00e4chen, dafs \u00dfe durch Kno-chenfubftanz verbunden zu feyn fchcinen, bei der Cobra de Capello, wo die Fl\u00e4chen rund find, ber\u00fchren fie einander nur lehr nahe, h\u00e4ngen aber nicht zufammen. In der Viper fcheinen fie durch Schmelz verbunden, der wegen feiner D\u00fcnne, wenn eine Borfte durch den Giftgang gebracht wird, den Anfchein veranlafst, als fey die Spalte offen.\nIm erften Falle lieht man daher \u00e4ufserlich keinen Kanal; doch ift die Vereinigungsftelle tier Spaltenr\u00e4nder fehr deutlich. In der Cobra de Cape!Io lauft hier \u00e4ufserlich eine Furche von der Oeffnung an der Grundfl\u00e4che zu der an der Spitze, weil die R\u00e4nder der Spalte rund find. Bei den Hydrusarten, die ich unterjochte, findet daffelbe Statt.\nDer Giftkanal ift nicht mit Schmelz bekleidet, denn die Kapfel, worin lieh der Zahn bildet, und von deren innern Fl\u00e4che bekanntlich der Schmelz abgefondert wird, dringt nicht zwifchen die R\u00e4nder der Spalte; da fie aher dar\u00fcber weggeht, fo bedeckt fie fie mit Schmelz und verurlacht dadurch bisweilen Vereinigung der R\u00e4ntler.\nManche Irrth\u00fcmer, die vielleicht hier Vorkommen, bitte ich durch die Bemerkung zu entfchuldigen ; dafs mehrere Beobachtungen an kleinen, unterm Mikro-fkop betrachteten Z\u00e4hnen von einer Hydrusart ange-ftellt wurden.","page":313}],"identifier":"lit14842","issued":"1820","language":"de","pages":"310-313","startpages":"310","title":"Ueber den Bau der Giftz\u00e4hne der Schlangen: Phil. Transact., 1818, p. 471 ff.","type":"Journal Article","volume":"6"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:53:44.682464+00:00"}